Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    IP-GIPTDAS=15.11.2008 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 26.01.23
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20  D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Entwicklungspsychologie, Bereich Bindungstheorie, und hier speziell zum Thema:

    Glossar Bindung, A- und B-Bindungstheorie

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Siehe auch Glossare Selbstbild, Biographik, Schnittpunkte des Lebens,



    A-Bindungstheorie. Allgemeine, im Unterschied zur B-Bindungstheorie (Bezugspersonen-Bindungstheorie)
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    AAI - Adult Attachment Interview - Bindungsinterview für Erwachsene, um herauszufinden, was sie selbst für eine Bindungserfahrung gemacht haben. Main 1985. [Brisch Info; Interviewfragen Brisch Anhang 281-286]. Gloger-Tippelt (2001, 102-120) und George, Kaplan & Maine AAI in Gloger-Tippelt (2001, 364-387);
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    Abhängigkeit. Kinder, besonders Säuglinge und Kleinkinder sind von ihren Bezugspersonen abhängig.
        Die einfachste und alltäglichste Form der Abhängigkeit liegt vor, wenn es Gegebenheiten gibt, die einen Wunsch, ein Bedürfnis oder Ziel, erfüllen helfen oder behindern oder gar ausschließen können. Wenn der Zug abgefahren ist oder nicht kommt, kann ich ihn nicht benutzen. Wenn mein Kind zu jung und zu klein ist für den Kindergarten, dann kann ich es nicht dorthin geben. Auch Menschen können mehr oder minder von einander abhängig sein oder dies zumindest so erleben.
        [Sonderfälle: Dependente Persönlichkeitsstörung, Hörigkeit].
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    Ainsworth, Mary D.S. (1913-1999). Pionierin der Bindungstheorie im Gefolge Bowlbys. [Biog1, Biog2, W, ] [Video]
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    Ambivalenz. wörtl. doppelwertig; zwiespältig, hin- und gerissen, zwischen Liebe und Hass, Zuneigung und Ablehnung schwankende Haltung.
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    Ambivalente Bindung (ambivalent attachment) [Holmes2002]: "Eine Kategorie des Bindungsstatus, der in der Fremden Situation (s. d.) festgelegt wird. Das kleine Kind reagiert, nachdem es von der Mutter getrennt und dann wieder mit ihr vereint wurde, mit einem Festklammern an sie, einer Art des Protests, die nicht besänftigt werden kann (zum Beispiel das Krümmen des Rückens und ein "Wegwerfen angebotener Spielsachen), und es kann den restlichen Test über nicht zum explorativen Spiel zurückkehren. Steht mit Müttern, die in ihren Reaktionen auf das Baby unbeständig und aufdringlich sind, in Verbindung."
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    Ambivalent-unsichere Bindung. > unsicher-ambivalente Bindung.
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    Anaklitische Depression. Emil Schmalohr (1975, S. 40f) führt hierzu aus:
        "2. »Anaklitische Depression«
    Zu diesen entwicklungsdiagnostischen Untersuchungen sah Spitz sich veranlaßt, weil er bei seinen Beobachtungen der Heimkinder ein auffallendes Syndrom antraf, das unter 123 Kindern, die ein bis eineinhalb Jahre in einem Säuglingsheim leben mußten, in 19 Fällen besonders stark ausgeprägt war. Diesen 19 Kindern war die Erfahrung gemeinsam, daß ihnen zwischen dem 6. und 8. Lebensmonat die Mutter für einen Zeitraum von drei Monaten entzogen worden war. Es handelte sich um Frauen, die in dem Säuglingsheim eines Frauengefängnisses niedergekommen waren, sich anfangs ihren Kindern voll widmen konnten, dann aber später - getrennt von den Kindern - eine Haftstrafe verbüßen mußten.
        Das Syndrom kündigte sich in einem weinerlicher Verhalten der Kinder an, »das in auffallendem Gegensatz zu ihrem früheren fröhlichen und freundlichen Benehmen stand«. Es durchlief einige Stufen bis zu einem Zustand, der dem erwachsener Patienten mit ausgeprägten Depressionen sehr ähnelte. Spitz beschrieb das Fortschreiten des Syndroms wie folgt (>41):
        »1. Monat: Die Kinder werden weinerlich, anspruchsvoll und klammern sich gern an den Beobachter, sobald es ihm gelungen ist, den Kontakt mit ihnen herzustellen.
        2. Monat: Das Weinen geht oft in Schreien Über. Es kommt zu Gewichtsverlusten. Der  Entwicklungs-Quotient steigt nicht mehr.
        3.  Monat: Die Kinder verweigern den Kontakt. Sie liegen meistens in ihren Bettchen auf dem Buch - ein pathognomisches Zeichen. Beginn der Schlaflosigkeit. Weitere Gewichtsverluste. Es besteht eine Anfälligkeit für hinzutretende Erkrankungen. Die motorische Verlangsamung wird allgemein. Erstes Auftreten des starren Gesichtsausdruckes.
        Nach dem 3. Monat: Der starre Gesichtsausdruck wird zur Dauererscheinung. Das Weinen hört auf und wird durch Wimmern ersetzt. Die motorische Verlangsamung nimmt zu und mündet in Lethargie. Der Entwicklungs-Quotient fängt an zu sinken« (Spitz 1967, 282 ff.).
        Zur Erklärung des Syndroms zieht Spitz den Begriff der »anaklitischen Objekrwahl« heran, den er nach Freuds Feststellung faßte, »daß der Trieb sich im Anfang anaklitisch, d. h. in Anlehnung an eine Bedürfnisbefriedigung entwickelt, die zur Selbsterhaltung notwendig ist«. »Die anaklitische Objektwahl wird bestimmt durch die ursprüngliche Abhängigkeit des Säuglings von der Person, die ihn füttert, beschützt, bemuttert«. Um den Unterschied des Syndroms bei Kindern vom Zustand erwachsener Depressiver abzuheben, deren Depression anderer Herkunft und Struktur ist, prägte er dazu den Begriff »anaklitische Depression« (1946, zitiert nach 1967, 287 ff.).
        Bezeichnenderweise trat das Syndrom am häufigsten in der schweren Form auf, wenn vor der Trennung des Kindes von der Mutter besonders gute gefühlsmäßige Beziehungen zwischen Mutter und Kind bestanden hatten. In 75 Prozent dieser Fälle gab es schwere anaklitische Depressionen, in 27 Prozent mäßige und in sieben Prozent gar keine. Bestand dagegen vor der Trennung eine schlechte Mutter-Kind-Beziehung, dann traten in 71 Prozent der Fälle gar keine Depressionen auf, in 25 Prozent mäßige und keine einzige schwere. Irgendein Mutterersatz war in diesen Fällen ebenso gut wie die unzulängliche Zuwendung seitens der biologischen Mutter. »Es (>42) ist offensichtlich schwieriger, ein befriedigendes Liebesobjekt zu ersetzen als ein unbefrieigendes.« (1967, 282)"
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    attachment. Begriff Bowlbys, mit dem er das "besondere Band, das Kinder zu besonderen Erachsenen entwickeln" (Grossmann & Grossmann 2003, S.7) bezeichnete. attachment theory entspricht der im Deutschen sog. Bindungstheorie.
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    Basis (sichere) > Sichere Basis.
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    B-Bindungstheorie. Bezugspersonen-Bindungstheorie im Unterschied zur allgemeinen A-Bindungstheorie.
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    Behinderung und Bindung. [Rauh in Ahnert]
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    Beruhigung / Nichtberuhigung (assuagement/ disassuagement)  [Holmes2002]: "Begriffe, die von Heard und Lake (1986) eingeführt wurden, um den Zustand der Befriedigung oder Nicht-Befriedigung von Bindungsbedürfnissen zu beschreiben. Das sicher gebundene Individuum klammert sich ein paar Minuten an eine Bindungsperson, wenn es wieder mit ihr vereint wird, und kann dann, in einem Zustand der Beruhigung, mit der Exploration fortfahren. Wenn die Bindungsfigur das Bindungsverhalten nicht tolerieren kann, oder wenn sie nicht verfügbar ist, entsteht ein Zustand der Nicht-Befriedigung der Bindungsbedürfmsse, was oft defensive Handlungen wie das Vermeiden oder Anklammern mit der daraus folgenden Hemmung der Exploration nach sich zieht."
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    Beziehung. Beziehungs-Checkliste in Sponsel (1995, S. 248-255).
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    Beziehungs- oder Bezugspersonenraum.
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    Bezugspersonen sind Menschen, zu denen man eine Beziehung hat. Der Beziehungsraum eines Menschen besteht aus: sich selbst (jeder hat auch eine Beziehung zu sich selbst > Selbstbild; PartnerIn, Angehörige (Kernfamilie := diejenigen, die in einem Haushalt leben, meist die Eltern und Geschwister, aber auch die Großfamilie mit Großeltern, Tanten, Onkels u.a.), Freunde I. Klasse (helfen in der Not, Persönliches anvertrauen, ein Geheimnis bewahren und sich verlassen können]; Freunde II. Klasse [auch wichtig, helfen beim Umzug, kommen zum Geburtstag u.a.]; Interessenbeziehungen [Sport, Spiel, Vergnügen, Kultur, Politik, Soziales], Nachbarn, ArbeitskollegInnen, manchmal auch Geschäftsbeziehungen. Weniger wichtig sind die Bekannten oder - mit Ausnahme in der heranwachsenden- und Selbstfindungszeit - die Phantasiebeziehungen (Leute, die man aus den Medien "kennt" oder Idole, Vorbilder). Für einige spielen auch metaphysisch-fiktive Beziehungen, wie Gott, Engel oder Schutzpatrone eine Rolle.
        Beziehungen zu Institutionen und Einrichtungen markieren den Übergang in die nicht-personifizierte Welt. Den vielerlei Beziehungen hat man auch zur nicht-personifizierten Welt: zur Natur, zum Leben ("Lebenseinstellung", Ideale, Vorbilder und Werte), zur Umgebung, Heimat und Landschaft, zu Tieren und Pflanzen, zu Dingen und Sachen, zu Eigenschaften, Ereignissen und Verhaltensweisen. [Q]
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    Bindung (attachment) Definition nach Bowlby durch Brisch.
    [Holmes2002, Glossar, S. 253]: "Der Zustand, in dem ein Individuum emotional mit einer anderen Person verbunden ist, die normalerweise, aber nicht immer, als älter, stärker und weiser wahrgenommen wird. Beweise für die Existenz der Bindung stellen das Aufsuchen von Nähe, das Phänomen der sicheren Basis (s. d.) und der Protest gegen die Trennung dar." Grossmann & Grossmann (2004, S. 219): "Eine Bindung zu einer Person besteht dann, wenn diese Person das Zentrum der Orientierung des Kindes besonders bei Belastung und in fremder Umgebung ist". An operationalen Kriterien führen die AutorInnen an: "
    1. Das Kleinkind nutzt eine Bindungsperson als „sicheren Hafen", als Ort der Sicherheit und des Schutzes besonders in fremder Umgebung. Bei Angst flieht es zur Bindungsperson. Ohne sie sind unvertraute Situationen belastender als mit ihr.
    2. Eine Bindungsperson funktioniert als Sicherheitsbasis des Kleinkindes, von der aus es exploriert. Dabei vergewissert es sich stets, wo die Bindungsperson ist und ob sie auf es achtet, selbst wenn es nicht direkt mit ihr spielen will.
    3. Das Kleinkind protestiert in unvertrauter Umgebung gegen eine Trennung von der Bindungsperson. Es vermißt sie, wenn sie nicht da ist, und läßt sich gut von ihr beruhigen.
    4. Das Kleinkind wird eifersüchtig, wenn die Bindungsperson Zuneigung zu einem anderen Kind zeigt. .
    5. KEINE Bindung besteht wahrscheinlich dann, wenn das Kind keine Bevorzugung dieser Person cei Belastung erkennen läßt, sich wenig um ihren Verbleib kümmert, kein Trennungsleid oder .ermissen zeigt und keine Erleichterung und keinen Sicherheitsgewinn aus ihrer Gegenwart zieht."
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    Bindungstheorie. Die Bindungstheorie im Gefolge Bowlbys ist keine allgemeine, sondern eine Bezugspersonen-Bindungstheorie (B-Bindungstheorie).
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    Bindung an Normen und Werte.
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    Bindungsinterviews sind Explorationsleitfäden, die eine Einschätzung der Bindungsqualität gestatten (sollen). Sie können für die Kinder selbst, aber auch für andere Bezugspersonen konzipiert sein (Mutter, Vater, Erzieher). Bekannte Bindungsinterviews sind z.B.
    • AAI (Erwachsene),
    • SAT (Grundschule),
    • BISK (späte Kindheit).
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    Bindungs- und Explorationsverhalten stehen in Wechselwirkung und das jeweils vorherrschende eine deaktiviert das andere (Grossmann & Grossmann (2004), Kapitel II.3; Ainsworth; S. 132)
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    Bindungsmessung.
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    Bindungsmuster
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    Bindungsqualität. [Brisch]
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    Bindungsqualität und familienrechtliche, forensische Situation. In streitigen Auseinandersetzungen der Eltern um die Kinder vor Gericht (Aufenthaltsbestimmung, elterliche Sorge, Umgang, Herausgabe, Herausnahme) liegt eine besonders schwierige, meist sehr interessengeleitete und einflussnehmende Situation vor, die eine unbefangene und valide Bindungs-Diagnostik sehr stark beinträchtigen, verfälschen bzw. verunmöglichen kann.
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    Bindungsquantität. Der Quantitätsbegriff in Bezug auf die Bindung ist nicht ein-, sondern vieldeutig. Man kann mindestens sechs Aspekte des Quantitäts-Begriffsraums unterscheiden: (1) Quantität als (nicht näher bestimmte) Ausprägung (allgemeines Bild einer Ausdehnung, Vielheit); (2) Quantität als Menge (Bild: Anzahl der miteinander verbundenen "Elemente" zweier Persönlichkeiten); (3) Quantität als Stärke (Bild: Kraft); (4) Quantität als Festigkeit (Bild: Reißfestigkeit, Widerstand); (5) Quantität als Erlebnis-Intensität (Bild: intensive Verliebtheit) und (6) Quantität als Tiefe (Bild: Verwurzelungstiefe eines Baumes bzw. affektive Schichten eines Menschen). Bindung ist in dieser Interpretation ein komplexes Konstrukt. (n. Sponsel 1995, S. 258 und hier).
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    Bindungsparadoxa und pathologische Bindungen. Auf die Bindungsparadoxa und pathologischen Bindungen hat Sponsel 1995 schon hingewiesen ( S. 261f): "Die Bindungs-Paradoxa machen darauf aufmerksam, daß Bindung und Liebe nicht identisch sind. Nicht jede Bindung bedeutet Liebe, aber jede Liebe zieht eine Bindung nach sich oder bildet eine Bindung aus. Eine wirkliche allgemeine wissenschaftliche Theorie der Bindung muß die Bindungs-Paradoxa erklären können. Stellen wir uns vor, daß zwei Menschen, die ein Stück Lebensraum teilen, ein starkes - äußerliches - Bindungsverhalten zeigen, obwohl, blickt man genauer und tiefer hin, ihre Gefühls-Ereignis-Matrizen gar nicht so gut aussehen. Wie kann man sich das erklären? Menschen binden sich aneinander, obwohl die Matrix dies nicht vermuten ließe. Wir alle kennen jene paradoxen Phänomene, daß Menschen in ihr Milieu zurückgehen, wo sie geschlagen, entwürdigt und ausgebeutet werden, obwohl niemand sie zwingt (z. B. Frauenhäuslerinnen, Prostituierte, Kriminelle, aber auch scheinbar ganz "normale" Menschen aus scheinbar ganz "normalen" Familien). Wir kennen die paradoxen Phänomene der Hörigkeit und Abhängigkeit (> Reader PAWLOW - JANET). Kinder binden sich an Eltern, die sie schlagen, vernachlässigen, wegstoßen, die sie, [>262] wie ich meine, gar nicht lieben können. Wie ist das erklärbar? Schon FREUD postulierte 19201 das Konzept des Wiederholungszwanges, wonach Menschen dazu neigen, alte Szenarien zu wiederholen2. Eine Hypothese zur Erklärung dieses absonderlichen Verhaltens liefert uns SKINNERs Lemtheorie3. Wir wissen, daß Verhalten mehr verfestigt und wahrscheinlicher wird, wenn die Verstärkung (positive = Gabe einer Belohnung, negative = Wegnahme einer Strafe) unregelmäßig erfolgt. Irrationalität, Unberechenbarkeit im Betreuungs-, Versorgungs- und Erziehungsverhalten müßte, stimmte die Analogie, stärkere Bindung schaffen, was sich z. B. in der Festigkeit, mit der an Beziehungen zu Menschen, Orten und Milieus festgehalten wird, zeigen müßte. Neue Prägungskonzepte könnten hier weiterhelfen.
    1) FREUD, S. (1975, orig. 1920). "Jenseits des Lustprinzips" in; "Psychologie des Unbewußten", Bd. Ill Studien aus gäbe, Frankfurt: S. Fischer.
    2) Aus der Beratungs- und Therapiepraxis ist bekannt, daß viele Menschen eine starke Neigung haben, immer wieder an den gleichen Partner-Typ zu geraten, immer wieder die gleichen Fehler zu machen oder Problemlösungen vergeblich zu versuchen. Andererseits gehört zu einem Charakter, zu einer Persönlichkeit eine gewisse Konstanz, so daß es auch nicht verwundert, wenn Regelhaftigkeiten auftreten.
    3) Vgl. HILGARD & BOWER (1971). "Theorien des Lernens", Klett. Vor allem Kapitel 5 (SKINNER)."
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    Bindungspersonen. Menschen, an die sich Kinder und andere binden können.
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    Bindungsstärke(n). > Bindungsmessung.
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    Bindungsstörungen. > Brisch.
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    Bindungstheorie. Im engeren Sinne die Bezugspersonen-Bindungstheorie, wie sie von John Bowlby begründet wurde, die aber, allgemein betrachtet, viele Phänomene (> Bindungsparadoxa) nicht erklären kann und entwicklungspsychologisch lediglich einen wichtigen von vielen bedeutsamen Faktoren betrachtet und daher auch überbewertet. Generalfaktoren schlugen in der Psychologie bislang immer fehl - wie z.B. Spearmans g in der Intelligenzforschung - und mussten plausibleren und realistischeren multifaktoriellen Theorien weichen.
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    Bindungstherapie. > Brisch, > Kritisch zu Bindung und Beziehung in der Therapie.
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    BISK Bindungsinterview für die Späte Kindheit. 8-13 Jahre. Lit: Zimmermann & Scheuerer-Englisch (2003, 241-276).
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    Borderline-Syndrom (Borderline-Personality Disorder, BPD).  [Holmes2002]: "Ein Begriff, der von Psychiatern und Psychotherapeuten ziemlich unterschiedlich verwendet wird, um eine Gruppe schwieriger und gestörter Patienten zu bezeichnen, für die hauptsächlich Stimmungsschwankungen und Probleme bei der Erhaltung enger Beziehungen charakteristisch sind. Zusätzlich zeigen sie oft selbstverletzendes Verhalten und Drogenmissbrauch, haben destruktive Wutausbrüche, leiden an einer Identitätsstörung mit Unsicherheit über Lebensziele und sexuelle Orientierung, haben ein chronisches Gefühl der Leere und Langeweile. Obwohl eine exakte Definition schwierig ist, umfasst der Begriff in etwa ein Individuum, das häufig an der Grenzlinie („borderline") von Beziehungen lebt, weder in ihnen, noch außerhalb von ihnen, und psychisch an der Grenzlinie zwischen Neurose und Psychose steht." *  Kritisches zur Borderline-Diagnostik.
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    Bowlby, John. Begründer der Bindungstheorie.
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    Depressive Position / Paranoid-Schizoide Position (Depressive Position/Paranoid-Schizoid Position)  [Holmes2002]: "Melanie Kleins (1986) Unterscheidung zwischen einem von Spaltung (daher der „schizoide" Aspekt) gekennzeichneten mentalen Zustand, in dem Gut und Böse auseinander gehalten werden, und in dem schlimme, von Verfolgungswahn geprägte Gefühle auf die Umwelt projiziert werden (daher der „paranoide" Aspekt) und einem Zustand, in dem Gut und Böse als zwei Aspekte des gleichen Objekts gesehen werden, der deswegen zu depressiven Gefühlen führt, die gesund und konstruktiv sind, weil der Leidende die Verantwortung für seinen Hass auf sich nimmt und angemessene Schuldgefühle hat. Klein meinte, dass das Kleinkind im Verlauf der ersten Lebensjahre von der paranoid-schizoiden zur depressiven Position fortschreitet. Die Bewegung von einer Position zur anderen ist ebenso ein Merkmal der erfolgreichen Therapie. Bowlby unterscheidet sich von Klein, indem er die Spaltung als Antwort auf eine nicht optimale elterliche Betreuung ansah, als eine Manifestation der unsicheren Bindung, anstatt als natürliches Phänomen. Er stimmt Klein bei der Bedeutung der Depression als einer angemessenen Antwort auf Verlust und Trennung zu."
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    Deprivation. Entbehrung, z.B. Entzug von Sinnesreizen ("sensorische Deprivation") oder Entzug von Zuwendung ("emotionale Deprivation").
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    Desorganisierte Bindung (Main / Solomon 1986).
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    Diagnostik. Konzept der Achsen (ICD); Was ist Fragen in der Diagnostik, Kunstfehler Suggestivfragen in der Diagnostik.
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    Diagnostik und Typologie von Bindungsstörungen (Brisch).
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    Distanz. > Nähe und Distanz.
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    Dominanz. Bestimmend, Herrschend, beherrschend, übergeordnet.
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    Dyade. Einfachtes Beziehung zwischen zwei Personen.
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    Ergebnisse als Glossar
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    Eltern-Bindungstest (Parental Bonding Instrument, PBI)  [Holmes2002]: "Ein von Parker (1983) entworfener Fragebogentest, der versucht, systematisch die individuelle Wahrnehmung der eigenen elterlichen Beziehungen in der Kindheit ans Tageslicht zu bringen. Er gibt zwei Hauptdimensionen an: „Fürsorge" und „Schutz". „Fürsorge" reicht von Warme und Mitgefühl auf der einen Seite, bis zu Kälte und Gleichgültigkeit auf der anderen. „Schutz" reicht ähnlich von Überbehütung und Infantilisierung bis zur Förderung der Autonomie. Menschen mit Borderline-Syndrom und depressiven Störungen berichten regelmäßig von einer Konstellation aus niedriger Fürsorge und hoher Aufdringlichkeit („bindungslose Beherrschung"). Es gibt einige Belege dafür, dass solche Berichte über elterliches Verhalten deren tatsächliches Verhalten akkurat wiedergeben (Parker et al. 1992)."
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    Entwicklung und Entwicklungsbegriff.
        Ein Skript (PDF) der Uni-Würzburg führt zu den grundlegenden Entwicklungsprozessen aus:
      2.4. Entwicklungsprozesse:
      • Bereiche der Entwicklung:

      • Physische Entwicklung, kognitive Entwicklung, psychosoziale Entwicklung
      • Die Entwicklung erklärende zugrundeliegende Prozesse:
        • Differenzierung (Ausgliederung unähnlicher Teile aus einem ungegliederten, einheitlichen Ganzen)
        • Reifung (biologische vorprogrammierte Wachstumsimpulse, unabhängig von äußeren Einflüssen)
        • Prägung (Spezialisierung auf ein Verhalten innerhalb einer lernsensiblen Periode)
        • Lernen (Klassische / operante Konditionierung, Beobachtungslernen, Wissenserwerb)
        • Sozialisation (durch passive Sozialwerdung, aktive Sozialmachung, Einengung des Verhaltensspielraums)
      • Sonderfälle der Entwicklung zugrundeliegender Prozesse:
        • Wachstum (quantitativer Aspekt, Wachstumskurven, nur deskriptiv)
        • Altern (Trägervariable Kombination verschiedener Variablen)
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    Epigenetisch (epigenetic)  [Holmes2002]: "Ein Begriff, der von Waddington (1977) geprägt wurde, um die Entwicklung eines differenzierten Organismus aus einer befruchteten Eizelle zu beschreiben. Der sich entwickelnde Embryo schreitet, abhängig von den Umweltbedingungen, auf einer Reihe möglicher Entwicklungspfade entlang. Die Epigenese könnte einem „homunkularen" (von „homunculus" oder „kleiner Mensch") Modell der Entwicklung gegenübergestellt werden, in dem alle Stufen der Entwicklung schon vorgeformt sind. Bowlby hat diese Unterscheidung auf die psychische Entwicklung angewandt. Er kontrastierte seinen eigenen Ansatz, in dem es viele mögliche Pfade gibt, die ein Individuum während der frühen Kindheit in Abhängigkeit von semer Interaktion mit seinen Bindungspersonen nehmen kann, mit dem klassischen freudschen Ansatz, der die Entwicklung als eine Reihe festgelegter „Phasen" begreift. durch die ein Mensch gehen muss, ohne Rücksicht auf Umwelteinflüsse. Er glaubte, dass sein Ansatz besser mit der modernen biologischen Denkweise übereinstimmen und einen subtileren Blick auf die Komplexität der Interaktion zwischen einem Individuum und seiner Umwelt erlauben würde. Deshalb wird die „ängstliche" Bindung, anstatt eine „Phase" zu sein, wie die sogenannte „orale Phase" der Entwicklung, zu einem möglichen epigenetischen Kompromiss zwischen den Bindungsbedürfnissen eines Kindes und Eltern, die nicht ganz in der Lage sind, diese zu befriedigen. Wie Kleins „Positionen", aber anders als Freuds „Phasen", halten Bowlbys Bindungsschemata das ganze Leben lang an, es sei denn, sie werden durch positive Erfahrungen (zu denen eine erfolgreiche Therapie gehören würde) modifiziert."
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    Erlebnis-Matrizen. In Sponsel (1995, S.259-261)
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    Erwachsenen-Bindungsinterview (Adult Attachment Interview, > AAI)  [Holmes2002]: "Ein halbstrukturiertes psychodynamisches Interview, in dem der Proband dazu ermutigt wird, über seine frühen Bindungen und seme Gefühle bezüglich seiner Eltern zu sprechen und alle signifikanten Verluste und Kindheitstraumata zu beschreiben. Die Abschriften werden dann bewertet, nicht so sehr auf Grund des Inhalts, als vielmehr hinsichtlich des Stils. Dabei werden Punkte wie die Kohärenz der Erzählung und die Fähigkeit, sich an schmerzhafte Ereignisse zu erinnern, aufgegriffen. Die Probanden werden in vier Kategorien eingeteilt: „frei, Bindungen zu beurteilen", „Bindungen abweisend", „in den Einstellungen zur Bindung verstrickt", und „unentschlossen/desorganisiert/desorientiert". Die Anwendung des AAI bei schwangeren Müttern zeigte, dass der Bindungsstatus der Kinder mit einem Jahr mit 70-prozcntiger Genauigkeit vorhergesagt werden kann (Fonagy et al. 1992)."
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    Ethologie (ethology)  [Holmes2002]: "Wörtlich genommen, die Untersuchung des „Ethos" oder Charakters einer Person. Die Ethologie ist eine biologische Wissenschaft, die das Verhalten der Tiere auf eine bestimmte Weise untersucht: Das Tier wird als Ganzes betrachtet, Verhalten wird gewöhnlich unter natürlichen oder „wilden" Bedingungen untersucht, man schenkt den Vorläufern und Folgen von Verhaltensmustern große Aufmerksamkeit, die Funktion jedes Verhaltens wird in Betracht gezogen und man nimmt immer eine evolutionäre Perspektive ein. Man versucht, zu verstehen, wie das Tier die Welt aus seiner eigenen Perspektive sieht, und die internen „Karten" und Regeln zu visualisieren, die seine Aktivitäten bestimmen. Die Ethologie steht im Gegensatz zum Behaviorisnius, der sich normalerweise auf bestimmte Verhaltensausschnitte konzentriert, der den Organismus nicht als Ganzes in Betracht zieht und der sich nicht für evolutionäre Überlegungen interessiert. Bowlby sah die Methoden und Theorien der Ethologie als höchst relevant für die Untersuchung von Kleinkindern an. Das hat zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit zwischen ihm und dem führenden Ethologen Robert Hinde (siehe Hinde 1982a,b; 1987) geführt."
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    Exploration. Erkundung. In der Bindungstheorie ist oft das Neugierverhalten gemeint, wobei für wichtig erachtet wird, das Neugier- oder Explorationsverhalten eines Kindes angemessen zu unterstützten und zu fördern.
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    Expressed Emotion (EE)  [Holmes2002]: "Eine Bewertungsskala, die ursprünglich für die Verwandten von Patienten, die an Schizophrenie leiden (Leff/Vaughn 1983) entworfen wurde, die aber auch auf andere Störungen, wie zum Beispiel affektive Krankheiten und Alzheimer, anwendbar ist. Sie misst Dimensionen wie „Feindseligkeit", „Wärme" und „übermäßige Involvierung". Patienten, deren Verwandte einen hohen Wert für negative „expressed emotions" erhalten, haben eine höhere Rückfall Wahrscheinlichkeit. Man geht von einer Verbindung zwischen ängstlicher Bindung und einem hohen Wert für „expressed emotions" aus (siehe Kapitel S)."
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    Familie, Familiensystem.
    > Bindungsbeziehungsfalt in einfachen Vier-Personen-Familien.
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    Feinfühligkeit. Wichtiger Erklärungskonzept für die Entstehung dieser oder jener Bindung, das aber nach Brisch (S.49) unter Berufung auf De Wolff & van IJzendoorn (1997) nur 12% der Varianz kindlicher Bindungsmuster aufklärt (das entspricht nur einem Korrelationskoeffizienten von 0.3464). Der Ausdruck wurde ursprünglich von Ainsworth kreiert und mit "sensitivity" bezeichnet (Grossmann & Grossmann 2004, S. 54).
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    Fremde Situation. (strange situation)  Standardisierter Bindungstest FREMDE SITUATION zur Klassifikation von Bindungsverhaltensmustern (Grossmann & Grossmann 2004, Kapitel II.3; Ainsworth & Wittig, 1969; S. 133f). [Holmes2002]: "Eine von Ainsworth und Mitarbeitern (1978) entworfene experimentelle Methode, um zu untersuchen, wie einjährige Kinder mit kurzen Trennungen von ihren Fürsorgern umgehen können. Das Kind wird erst mit dem Testleiter und dann alleine zurückgelassen, wahrend die Mutter den Raum für drei Minuten verlässt. Die Reaktion des Kindes auf die Trennung und, noch wichtiger, auf die Wiedervereinigung wird auf Videobändern beobachtet und bewertet. Auf der Grundlage dieser Bewertung können Kinder als sicher (normalerweise gekennzeichnet von einem kurzen Protest, dem die Rückkehr zum entspannten Spiel und zur Interaktion folgt) oder unsicher eingestuft werden, wobei letztere sich noch einmal in vermeidende (s. d.) und ambivalente (s. d.) Verhaltensmuster der Unsicherheit unterteilen lassen. Siehe Kapitel 5, Seite 128 für eine detailliertere Darstellung."  [Ainsworth: The Strange situation]
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    Freud, Anna / Klein-Kontroverse. (1941-44) (controversal discussions)  [Holmes2002]: "Eine Serie von Treffen, die in der Zeit nach Freuds Tod in der Britischen Psychoanalytischen Gesellschaft zwischen zwei Parteien stattfanden, die von Melanie Klein und Anna Freud angeführt wurden. Die zwei Seiten hatten theoretische Differenzen - besonders über die Existenz des Todestriebs und das Alter, in dem kindliche Fantasien existieren können. Jede Seite war der Meinung, dass die andere einen übermäßigen Einfluss auf Ausbildungskandidaten hatte, und versuchte, die Theorien der anderen zu verunglimpfen und zu verwerfen. Schließlich erreichte man einen Kompromiss, m dem zwei und später drei Ausbildungsströmungen innerhalb der Gesellschaft geschaffen wurden: die kleinsche, die freudsche und eine dritte, unabhängige („mittlere") Gruppe."
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    Geborgenheit. Grundcharakteristik von Aufwuchsumgebungen, kann man sich geborgen, behütet und damit sicher fühlen? Wie sehr, wie zuverlässig und dauerhaft (Kontinuität, Stabilität, Stetigkeit; Kontinuitätsprinzip)?
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    Gefühls-Ereignis-Matrizen. In Sponsel (1995, S. 259-261): "Begegnen sich zwei Menschen und teilen ein Stück Lebensraum miteinander, so treffen ihre Wünsche und Bedürfnisse, ihre Erwartungen, ihre Meinungen, Ziele und Werte und ihre Handlungen aufeinander. Zahlreiche Gefühle werden hierdurch berührt, aktiviert und die Erlebnisse als Erfahrungen im Gedächtnis gespeichert. Zwischen zwei Menschen kann man nun eine Gefühls-Ereignis-Matrix annehmen, die als Resultat gemeinsamer Erfahrungen aufgefaßt werden kann. Eine solche Gefühls-Ereignis-Matrix kann nun zwischen je zwei Menschen gedacht und konstruiere werden, diese repräsentiert dann die Beziehung und Bindung zwischen diesen beiden. Jedes Ereignis, jede Begegnung zwischen zwei Menschen hinterläßt auf der Gefühls-Ereignis-Matrix eine Spur. Sobald die Vorstellung und Phantasietätigkeit ausgebildet ist, kann ein Ereignis auch in der Vorstellungs- oder Phantasietätigkeit stattfinden. Sehr beeindruckend zeigt sich das Phänomen in der Pubertät, wenn Idole und Ideale hingebungsvoll vergöttert werden, ohne daß eine Realerfahrung oder Realbeziehung zugrunde liegt. Auch die Beziehung zu Gott als einem imaginären Wesen paßt hierher. Unser Thema wird berührt durch Idealisierungen und Sehnsuchtsbeziehungen ohne reale oder mit falscher Erfahrungsgrundlage.
        Die Gefühls-Ereignis-Matrizen sind nun im Gedächtnis untereinander und mit anderen Matrizen vernetzt. Das ist der Grund, weshalb wir in einer neuen Begegnung einem Menschen niemals völlig "vorurteilsfrei" oder "unbefangen" gegenübertreten: sie aktiviert unsere Erfahrungsgeschichte, die den ersten Eindruck sehr mitbestimmt, wenn wir ansonsten gar nichts wissen. Dieses Phänomen heißt allgemein Übertragung und spielt eine bedeutende Rolle in der Psychoanalyse. Ein Vorteil von uns Psychologinnen und Psychotherapeutinnen ist nun, daß wir in der Kontrolle unserer Erfahrungsgeschichte besonders geschult und diszipliniert und daher besonders zur Objektivität befähigt sind."
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    Geschwister.
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    Harlow, H. F. (dt. 1972, orig 1958). "Das Wesen der Liebe", dt. in: Ewert, O. M. (1972, Hg.). "Entwicklungspsychologie", S. 128 - 138. Köln: Kiepenheuer & Witsch. Original: Harry F. Harlow, “Love in Infant Monkeys,” Scientific American 200 (June 1959):68, 70, 72-73, 74. [Excerpt] [Harry F. Harlow, Monkey Love Experiments]
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    Heimat.
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    Hierarchie der Bindungspersonen.
    [Brisch]
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    Hörigkeit.
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    Hospitalismus. Begriff von Rene Spitz, eine Steigerungsform der anaklitischen Depression. Emil Schmalohr (1975, S. 42f) führt hierzu aus (fett von RS): "Je nach der Dauer des »Entzugs affektiver Zufuhr« seitens der Mutter unterscheidet Spitz zwischen anaklitischer Depression und Hospitalismus. Ein partieller Entzug, der nach drei bis fünf Monaten dem Kind das Liebesobjekt wiedergibt und dann zu einer Aufhebung der Störung und einer mehr oder weniger guten Rehabilitation führt, ist der eigentliche Fall der anaklitischen Depression. Der totale Entzug führt zu einer noch schwereren Störung und zu einem Verfall, der wenigstens zum Teil nicht rückgängig gemacht werden kann.
        Spitz spricht von Hospitalismus, »wenn man den Kindern im i. Lebensjahr länger als fünf Monate alle Objektbeziehungen vorenthält«, sie also ohne ausreichenden Ersatz von der Mutter trennt. Diese Bedingung war in einem Findelhaus gegeben, in dem Spitz 91 Kinder beobachtete, die nach dem 3. Lebensmonat von der Mutter getrennt wurden und fortan unter einwandfreien Ernährungsbedingungen und guter Pflege in Gruppen von offiziell je acht, tatsächlich bis zu 15 Kindern, von je einer Schwester betreut wurden. »Drastisch ausgedrückt, sie bekamen etwa ein Zehntel der normalen affektiven Zufuhr, die sie in der üblichen Mutter-Kind-Beziehung bekommen hätten« und mußten unter diesen Umständen »psychisch verhungern« (nach 1967, 290).
        Nachdem diese Kinder die Stadien der anaklitischen Depression durchlaufen hatten, ergab sich folgende Entwicklung:
    »Die Verlangsamung der Motorik kam voll zum Ausdruck; die Kinder wurden völlig passiv; sie lagen in ihren Betten -auf dem Rücken. Sie erreichten nicht das Stadium motorischer Beherrschung, das notwendig ist, um sich in die Bauchlage zu drehen. Der Gesichtsausdruck wurde leer und oft schwachsinnig, die Koordination der Augen ließ nach. Wenn nach einiger Zeit die Motilitat wieder auflebte, geschah es bei manchen Kindern in Form des »spasmus nutans«; bei anderen zeigten sich seltsame Bewegungen der Finger, die an athetotische [RS: langsame, geschraubte] Bewegungen erinnern« (Spitz 1945 a, zitiert nach 1967, 290).
        Zu diesen Hospitalismusschäden gehörten weitere Charakteristika. Am Ende des 2. Lebensjahres erreichten die Kinder ihrem Gesamtentwicklungszustand nur einen Durchschnitt EQ von 45. Im Alter von vier Jahren konnten sie mit wenigen Ausnahmen weder sitzen, stehen, laufen noch sprechen.
        Am erschreckendsten war, daß von den 91 Kindern im Lebensjahr 27 und im 2. weitere sieben starben. In Wirklichkeit ist diese Zahl möglicherweise noch höher, weil bei 36 Kindern nach der Entlassung aus dem Heim das weitere Lebensschicksal nicht verfolgt werden konnte."
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    Innere bzw. Interne Arbeitsmodelle (internal working models). Beschreibung bei Brisch;  [Holmes2002]: "Auf der Basis der kognitiven Psychologie (Craik 1943; Beck et al. 1979) glaubt Bowlby, dass höhere Tiere eine Karte oder ein Modell der Welt in ihrem Gehirn brauchen, wenn sie ihre Umwelt erfolgreich vorhersagen, beherrschen und manipulieren wollen. In Bowlbys Version haben Menschen zwei solche Modelle, ein „Umweltmodell, das uns über die Welt informiert, und ein „organismisches Modell", das uns über uns selbst im Verhältnis zur Welt informiert. Wir führen eine Karte von unserem Selbst, von Anderen, und der Beziehung zwischen den beiden mit uns. Obwohl sie hauptsächlich „kognitiver" Natur ist, lässt sich die Vorstellung der internen Arbeitsmodelle auf das affektive Leben anwenden. Die Karte wird durch Erfahrungen aufgebaut und von dem Bedürfnis beemflusst, sich gegen schmerzvolle Gefühle zu verteidigen. Somit kann ein ängstlich gebundenes Kind ein Modell von Anderen haben, in dem diese potenziell gefährlich sind, weswegen man sich ihm vorsichtig nähern muss. Sich selbst repräsentiert es vielleicht als jemanden, der fordernd, bedürftig und unwürdig ist, Sicherheit geboten zu bekommen. Die Beziehung zu den primären Bezugspersonen eines Menschen wird in internen Arbeitsmodellen verallgemeinert, was zu einem verzerrten und inkohärenten Bild der Welt führt, das später im Licht neuer Erfahrungen nicht aktualisiert und revidiert wird. Das ist in Bowlbys Augen die Basis für Übertragung. Die Aufgabe der Therapie ist es, dem Patienten zu helfen, realistischere und flexiblere interne Arbeitsmodelle zu entwickeln."
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    Kindeswohl.
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    Kindeswohlkriterium Bindung.
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    Kognitive Therapie (cognitive therapy). [Holmes2002]: "Eine Form der Psychotherapie, die mit der Arbeit von Aaron Beck (1979) in Verbindung steht, und die sich auf die Kognitioiien (d.h. Gedanken) des Patienten konzentriert, anstatt auf die Emotionen. Dies beruht auf dem Grundsatz, dass Kognîtionen die Gefühle bestimmen, und nicht umgekehrt. Deswegen konnte ein depressiver Mensch annehmen, dass alles, was er versucht, zum Scheitern verurteilt ist, und das führt zu Gefühlen der Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit. In der Therapie wird der Patient dazu ermutigt, diese automatischen, fehlerhaften Gedanken zu beobachten und anzuzweifeln; zum Beispiel soll er in Frage stellen, ob wirklich alles. was er tut, hoffnungslos ist, oder nur einige Dinge, und auf diese Art soll er anfangen, positive Gedanken über sich aufzubauen."
        Etwas unklarer Begriff in der Psychotherapie [1,2,]. Im engeren Sinne wird der Kognitionsbegriff für mentale, geistige Modelle beim Wahrnehmen, Denken und Erkennen und damit nur für einen Teil des Bewusstseins gebraucht. Psychotherapeutisch sehr wichtig ist aber der affektive Bereich: fühlen, wünschen, bedürfen, mögen. Eine Verbindung zwischen Geist und Affekt besteht aber notwendigerweise dann, wenn man seine Affekte erfasst und kommuniziert. Während die Verhaltenstherapie der ersten Jahrzehnte versucht hat, sich "streng" auf das Verhalten zu beschränken, hat sich mit der sog. "kognitiven Verhaltenstherapie" für auch für das Erleben geöffnet. In diesem weiteren Sinne bedeutet kognitiv das ganze Erleben, also auch den gesamten affektiven Bereich.
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    Kontinuität, Kontinuitätsprinzip.
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    Kritik der Bindungstheorie.
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    Lebensformen und Lebensstile. Großbürgerlich, bürgerlich, kleinbürgerlich ("spießig"), proletarisch, prekariär, "bohemien" ("Künstlerart"), obdachlos, adelig, Geldadel, bäuerlich, intellektuell, snobistisch (was Besseres durch Dünkel oder Hochmut), Subkulturen und parallelgesellschaftlich, klerikal-klösterlich, PolitikerIn, Sonderling oder wertneutral persönlich andersartig. Alleine lebend, Single, Zusammenleben und Wohngemeinschaft, Kleinfamilie, Großfamilie, Mehrgenerationenhaus, Heim, betreutes Wohnen, Gefängnis, Krankenhaus u.v.a.m. [Q]
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    Liebe. IP-GIPT Charakterisierung, GIPT-Materialien, darin die Sullivan-Definition; Aronson's Kriterien. > Harlow.
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    Main, Mary. [Biogr1,] Bindungsforscherin und Schülerin von Mary Ainsworth. : "Das große Verdienst von Mary Main lag in der Fortentwicklung der Methoden zur Erfassung von B in dungs Qualitäten jenseits des Säuglingsalters. Sie führte die Bindungsforschung von der Ebene der Analyse der Verhaltensstrategien eines Kleinkindes auf die Ebene mentaler Repräsentationen, die alle Ebenen des menschlichen Geistes einschließt. Gemäß der Verankerung der Bindungstheorie in der Verhaltensforschung untersuchte sie weiterhin auch Interaktionen, in denen das Bindungsverhalten oder das Denken in bezug auf Bindungen dem Alter entsprechend beobachtet oder sprachlich erschlossen werden konnte. Die vorläufig letzten Erhebungen in Berkeley wurden mit den 19jährigen durchgeführt (Hesse, 1999; Kaplan & Main, 2003)."
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    Marasmus.  Ein begriffliche Spezifikation von Rene Spitz zum Hospitalismus, womit in diesem Kontext der Verfall der körperlichen Kräfte gemeint ist. In der Kindermedizin Mangelernährung mit starker Gewichtsabnahme; [Q]: "Eine wachstumsretardierende Krankheit, von der Kleinkinder befallen werden, die zu wenig Proteine und Kalorien erhalten."
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    Maternal deprivation. Ausdruck Bowlbys für die Erscheinungen aufgrund der Entbehrung der Mutter (-Figur). > Mutterentbehrung.
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    Metakognitive Überwachung (metacognitve monitoring)  [Holmes2002]: "Ein von Main (1990) und Fonagy (1991) eingeführtes Konzept, das die Fähigkeit, „über das Denken zu denken" beschreibt. Sicher gebundene Kinder und Erwachsene können frei über ihre Gedankenprozesse reflektieren (z.B. „Ich war richtig unglücklich, als sich meine Mama und mein Papa trennten, und ich war allen Kindern in der Schule gegenüber ziemlich unfreundlich, die ein glückliches Zuhause zu haben schienen"). Im Gegensatz dazu tun unsichere Individuen ihre Gedankenprozesse häufig entweder ab (z.B. „Oh, die Trennung hat mich überhaupt nicht berührt, ich hab mich einfach auf den Fußball konzentriert") oder sie versinken in ihnen („Ich kann wirklich nicht darüber reden ... es regt mich zu sehr auf"). Defekte im metakognitiven Können treten häufig bei pathologischen Zuständen wie dem Borderline-Syndrom auf, und ein Ziel der Psychotherapie ist es, die Metakognition zu fördern."
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    Monotropie (monotropy)  [Holmes2002]: "Ein von Bowlby eingeführter ethologischer (s. d.) Begriff, der die exklusive Bindung eines Kindes an seine primäre Bezugsperson, normalerweise die Mutter, bezeichnet. Er war von Lorenz' (1952) Untersuchungen von Gänsen und ihren Jungen beeindruckt, die nahelegten, dass die Gänschen während einer sensiblen Periode in den ersten ein oder zwei Lebens tagen auf ein bewegliches Objekt geprägt wurden. Bowlby glaubte, dass ein ähnlicher Prozess bei Menschen stattfinde. Tatsächlich scheint die Prägung kein Merkmal der Entwicklung bei Primaten zu sein, wo sich Bindungen allmählich über einen weiten Zeitraum hinweg, von den ersten Monaten bis zur Adoleszenz, entwickeln. Darüber hinaus ist die Bindung bei Menschen weniger mono trop als hierarchisch, mit einer Liste von bevorzugten Fürsorgern, an deren Spitze die Eltern stehen, die jedoch dicht gefolgt werden von den Großeltern, Geschwistern, Tanten und so weiter."
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    Mutter. In der Bindungstheorie der Tradition Bowlbys ist mit Mutter eine Mutter-Figur und damit ein Mensch gemeint, der mütterliche Funktionen, hauptsächlich der Fürsorge (z.B. kümmern, sorgen, pflegen, betreuen) ausübt.
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    Mutterentbehrung (maternal deprivation)  [Holmes2002]: "Ein Schlagwort, das Bowlbys frühe Arbeiten über die Auswirkungen einer Trennung von Säuglingen und kleinen Kindern von ihrer Mutter zusammenfasst. Er glaubte, dass Kinder, die an Mutterentbehrung leiden, wahrscheinlich asoziale oder antisoziale Tendenzen entwickeln, und dass Delinquenz im Jugendalter hauptsächlich eine Folge von solchen Trennungen ist. Die Folgerung daraus war seine Befürwortung eines kontinuierlichen Mutter-Kind-Kontakts mindestens während der ersten fünf Lebensjahre, was ihm die harte Kritik der Feministinnen einbrachte. Darauffolgende Untersuchungen haben bestätigt, dass ein Mangel an mütterlicher Fürsorge tatsächlich zu einer schlechten sozialen Anpassung und Beziehungsproblemen führt. Aber sie deuten an, dass Störungen, Konflikte und schlechter mütterlicher Umgang häufigere Ursachen für Schwierigkeiten im späteren Leben sind als der Verlust der Mutter als solches."
        Emilt Schmalohr (1975, S.46) führt hierzu aus (fett von RS): "Ähnliche Schlußfolgerungen zog Bowlby aus seinen Fallstudien:
    »Längerdauernde Trennungen (in den Mutter-Kind-Beziehungen) während der ersten drei Lebensjahre haben nachhaltige Wirkungen auf die kindliche Persönlichkeit. Die Kinder fallen klinisch als gefühlsscheu und isoliert auf (emotionally with-drawn and isolated). Sie können keine libidinösen [RS: gefühlsmäßig positive] Bindungen mit anderen Kindern oder mit Erwachsenen bilden und schließen infolgedessen keine Freundschaften, die diesen Namen verdienen ... Eltern und Lehrer beklagen sich darüber, daß alles, was sie dem Kind sagen, ohne jede Wirkung bleibt« (1952, 32; Übersetzung des Verfassers).

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    Mutterfigur. Man hat Bowlby vielfach zu Unrecht vorgeworfen, daß er die Mutter präferiert. Tatsächlich hat Bowlby selbst korrekt immer von der Mutter-Figur gesprochen und das kann selbstverständlich auch ein Mann sein, siehe "Bindung", dt. 1975 S, 41 und 171 jeweils Fußnote und "Trennung" dt. 1976, S. 19 Fußnote. Hierzu auch Rutter, M. (dt. 1978). "Bindung und Trennung in der frühen Kindheit", S. 121.
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    Nähe. Ein mehrdimensionaler Grundbegriff zur Charakterisierung einer Beziehung: (1) räumliche oder körperliche Nähe. (2) seelische Nähe, das ist nicht unbedingt seelisch wesensverwandt oder auf der gleichen "Wellenlänge" liegend, sondern den Bewusstseinsinhalten eines anderen Menschen nahe sein, (3) emotionale oder gefühlsmäßige Nähe, das kann einerseits bedeuten, mit den eigenen Gefühlen einem andern Menschen nahe sein, d.h. gefühlsmäßig ge- oder verbunden sein oder einfühlend nahe an den Gefühlen des anderen sein; (4) geistige Nähe, so denken oder eingestellt sein wie ein anderer; (5) soziale Nähe, der gleichen sozialen Bezugsgruppe angehören usw. Gegenbegriff > Distanz.
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    Nähe und Distanz (Konflikt). Nähe und Distanz kann Kummer machen. Während der eine sich mehr Nähe wünscht, kann der andere stärkere Distanzbedürfnisse haben. Dies kann allgemein in der Persönlichkeit verankert sein, etwa beim "depressiven" versus "schizoiden" Charaktertypus nach Fritz Riemann. Dann gibt es zwischen zwei solchen Menschen ein allgemeines Nähe- und Distanzproblem. Es kann aber auch nur in einer bestimmten Situation auftreten und vorübergehen. Der eine möchte gerade Nähe, kuscheln oder Liebe, während der andere dafür im Moment nicht offen und bereit ist. Speziell kann dies auch bei den sexuellen Bedürfnissen vorkommen (> Synchronisation der Lüste)
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    Neugier. Grundbegriff umgebungsorientierter Verhaltensweise im allgemeinen Sinne, speziell die Neigung, nach neuen Reizen zu Ereignissen zu suchen. Steht auch im Zusammenhang mit dem Abwechslungsbedürfnis, wenn dieses sich auch nicht unbedingt auf Neues beziehen muss, sondern auch etwas Anderes, das bekannt sein kann, sucht oder begehrt.
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    Ontologie der Bindung [In Arbeit: Ontologie des Psychosozialen]
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    Persönlichkeitsbildung (entwicklungspsychologische Faktoren).
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    Prägung. Wichtiger verhaltensbiologischer (Lorenz 1935), aber auch entwicklungspsychologischer Begriff (). Im engeren verhaltensbiologischen Sinne ist damit eine Verhaltensprägung gemeint, die, einmal erfolgt, unumkehrbar ist und nicht mehr rückgängig gemacht werden kann (z.B. Lorenz Graugänse).
        Bindung als Prägung wird z.B. von Klußmann (1981) mißverstanden, etwa in "Das Kind im Rechtsstreit der Erwachsenen", Kap. 6 “Zu §§ 1632, 1666 BGB: Herausgabeanspruch von Eltern gegen Pflegeeltern, S. 152: “Nach dem Stand der Naturwissenschaften über biologische Naturgesetzlichkeiten handelt es sich bei der Bindung des Säuglings und auch des älteren Kindes an seine faktischen Eltern um eine echte Prägung, die nicht beliebig, erst recht nicht oft, ‘umgelernt’ werden kann. Im Gegensatz zu anderen Lernvorgängen ist diese Prägung nicht rückgängig zu machen.” In diesem kurzen Text sind - aus entwicklungspsychologischer Sicht - mehrere schwerwiegende und folgenreiche Fehler enthalten: (1) Die Unerheblichkeitsformulierung für die bzw. die Gleichsetzung der Bindung eines Säuglings oder älteren Kindes widerspricht dem ethologischen Prägungsbegriff und repräsentiert definitionslogisch eine contradictio in adjecto, also einen “schwarzen Schimmel”. Es ist ja für den ethologischen Prägungsbegriff wesentlich, daß die Prägung z. B. der Graugans (Lorenz 1935) in eine genaue und eng definierte Zeitspanne fällt und völlig irreversibel ist. Ein Säugling oder ein älteres Kind definieren aber völlig unterschiedliche Zeitspannen. Bei H. M. Trautner (1978). Lehrbuch der Entwicklungspsychologie. Bd. 1, S. 125. Göttingen: Hogrefe, lesen wir S. 125: “In der Ethologie oder Verhaltensforschung versteht man unter Prägung (engl.: Imprinting) seit Lorenz (1935) den einmaligen, irreversiblen Vorgang der Spezialisierung eines Auslöseschemas für bestimmte Instinkthandlungen, der nur während einer kurzen Zeitspanne, einer kritischen oder sensiblen Periode, bald nach der Geburt stattfinden kann.” [Anmerkung: Der Entwicklungspsychologe Trautner ist übrigens - wie viele andere Entwicklungspsychologen auch - nicht  bei den 24 humanwissenschaftlichen Hochschullehrern, die von Klußmann zum Problem “Herausnahme eines Pflegekindes aus seinem bisherigen Lebenskreis”, Der Amtsvormund 3, 1985, S. 218, befragt wurden.]  (2) Der ethologische Prägungsbegriff wird unkritisch auf die Psychologie und Menschenkinder übertragen. (3) Die Formulierung “im Gegensatz zu anderen Lernvorgängen ist diese Prägung nicht rückgängig zu machen” subsummiert fälschlicherweise Prägung zur Klasse der Lernvorgänge. Doch Prägung unterscheidet sich wie Reifung entwicklungspsychologisch gerade vom Lernen. Die Differenzierungsleistung zwischen Prägungs-, Reifungs-, Lern- und allgemein Sozialisationsvorgängen ist geradezu ein methodologisches Zentralthema in der deutschen Entwicklungspsychologie, z. B.  (Trautner, H. M. 1978 a. a. O.; Thomae, H. (1959  Hg.). Entwicklung und Prägung. In:  Handbuch der Psychologie, Bd.3, 240-311. Göttingen: Hogrefe. Oerter, R.; Montada, L. (1982, Hg.) Entwicklungspsychologie. München: Urban & Schwarzenberg. Sieh bitte auch Entwicklung.
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    Prostitutions-Paradox.
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    Quantität. > Bindungsquantität, Bindungsstärke, Bindungsmessung.
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    Resilienz. (Widerstandsfähigkeit durch Anpassung).  Grossmann & Grossmann (2004, S. 459): "Resilient ist in der Psychologie ein inzwischen inflationär verwendeter Begriff für die Fähigkeit, die positiven adaptiven Fähigkeiten den jeweiligen Herausforderungen anpassen zu können. Der Begriff Resilienz wird nicht nur unterschiedlich gebraucht, sondern auch hinsichtlich seiner Brauchbarkeit in der Entwicklungspsychologie und in der klinischen Psychologie kritisch diskutiert. "
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    SAT Separation-Anxiety-Test > Trennungsangst-Test.
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    Schmalohr, Emil  (1975, 2.A.). Frühe Mutterentbehrung bei Mensch und Tier. Entwicklungspsychologische Studie zur Psychohygiene der frühen Kindheit. München: Kindler (Geist und Psyche).
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    sensitivity. Ausdruck von Ainsworth, ins Deutsche von Grossmann & Grossmann als "Feinfühligkeit" eingeführt.
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    Sichere Basis. (secure base)  [Holmes2002]: "Ein von Ainsworth (1982) eingeführter Begriff, der das Sicherheitsgefühl beschreibt, das eine Bindungsperson bietet. Kinder suchen ihre sichere Basis in bedrohlichen Zeiten auf- Gefahren, Krankheit, Erschöpfung oder die Zeit nach einer Trennung. Wenn die Gefahr vorbei ist, wird das Bindungsverhalten eingestellt, aber nur wenn es mobilisiert werden kann, wenn es gebraucht wird, wird sich das Kind sicher fühlen. Das Phänomen der sicheren Basis trifft genauso auf Erwachsene zu. Wir alle fühlen uns bei denen „zu Hause", die wir kennen und denen wir vertrauen, und können in so einer häuslichen Umwelt entspannen und unsere Projekte verfolgen, ob es sich dabei um Spiel, Streben nach Lustgewinn oder Arbeit handelt."
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    Sichere Bindungs-Kinder (Typ B).
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    Stabilität & Kontinuität der Bindung. Die Bindung kann im Prinzip mehr oder minder flüchtiger Natur sein, nur kurzfristig existieren, z. B. wenn ein starker Anreiz, etwa eine große Geschenkerwartung, eine kurzfristig intensive Bindung bewirkt. Es widerstrebt allerdings dem Alltags Sprachgebrauch und dem Begriff an sich von Bindung als etwas Flüchtigem zu sprechen. Der Bindungsbegriff impliziert seiner Natur nach Dauer und Konstanz im Gegensatz zum Beziehungsbegriff. Unter Stabilität versteht man die Beibehaltung, Konstanz einer Bindung.
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    Stockholm-Syndrom.
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    Systemisch (systemic)  [Holmes2002]: "Ein Adjektiv, das aus der Systemtheorie abgeleitet wurde, einem konzeptuellen Modell, das von Familientherapeuten benutzt wird (und mit der Informationstheorie entstand), und in dem die Familieneinheit als quasi-Organismus oder als „System" gesehen wird, das seine eigenen Regeln und Verhaltensweisen hat. Bestimmte generelle Prinzipien gelten für Systeme jedweder Art, ob sie nun Körperzellen, ganze Organismen, Familien oder soziale Gruppen sind. Zu ihnen gehören die Eigenschaft, eine Grenze zu haben, die Notwendigkeit eines Informationsflusses zwischen verschiedenen Teilen des Systems, einer Hierarchie der entscheidungstreffenden Instanzen und der „Homöostase", die Neigung zur Trägheit. Die Bindungstheorie ist systemisch, indem sie den Fürsorgebedürftigen und den Fürsorgespender als ein wechselseitig interagierendes System sieht, das durch positive und negative Rückkopplung gesteuert wird. Pathologische Zustände können durch die Funktionsweise solcher Rückkopplungen entstehen - zum Beispiel, wenn sich ein Kind immer fester an einen missbrauchenden Elternteil klammert, weil die Angriffsquelle auch gleichzeitig das Objekt ist, an das es sich bei Gefahr wendet, weil es dazu programmiert ist."
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    Theoreme der Bindungstheorie.

    • Bindungsqualitäten.
    • Bindungs- und Explorationsverhalten stehen in Wechselwirkung.
    • Neugier- und Explorationsverhalten.
    • Feinfühligkeit.
    • Internes Arbeitsmodell.
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    Theorie der Objektbeziehungen (object-relations theory, ORT)  [Holmes2002]: "Die Bindungstheorie ist eine enge Verwandte der Theorie der Objektbeziehungen (Greenberg/Mitchell 1983) und liefert experimentelle Belege, die diese unterstützen. Diese psychoanalytische Schule wird besonders mit einer Gruppe britischer Theoretiker in Verbindung gebracht, zu denen Klein (1986), Fairbairn (1952), Bahnt (1968) und Winnicott (1965) sowie Bion (1978) zählen. Im Gegensatz zu Freuds früher Ansicht, dass der Organismus hauptsächlich von Instinkten und dem Bedürfnis, angestaute psychische Energie („Libido") zu entladen, angetrieben wird, glauben die Objektbeziehungs-Theoretiker, dass Menschen primär eine Beziehung zu ihren „Objekten" suchen. Es gibt deswegen ein Fortschreiten im psycho analytischen Denken, angefangen mit Freuds Theorie der Triebentladung, über die Objektbeziehungen, in denen ein ganzes Individuum eine Beziehung zu einem „Objekt" sucht (d.h. nicht ganz eine Person), bis zur Gegenseitigkeit von Fürsorger und Fürsorgebedürftigem, die der Bindungstheorie und der neueren Entwicklungspsychologie zu Grunde liegt."
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    Trennung. Grundlegender allgemeiner und bindungstheoretischer Begriff; auch der Titel eines Hauptwerk von John Bowlbys. Gegenbegriff Verbundenheit, Zusammensein, Nähe.
     
      Literatur Trennung
      • Bowlby, J. (1951). Maternal care and mental health. World Health Organisation. Monographs Series No. 2. Dt.: (1973a). Mütterliche Zuwendung und geistige Gesundheit. München: Kindler.
      • Bowlby, J. (1973 b). Attachment and loss. Vol. 2: Separation. Anxiety and Anger. New York: Basic Books. Dt.: (1976). Trennung. Psychische Schäden als Folge der Tennung von Mutter und Kind. München: Kindler.
      • Bowlby, J. (engl. 1980, dt. 1983). Attachment and loss. Vol. 3: Loss, sadness and depression. New York: Basic Books. Dt.: (1983). Verlust - Trauer und Depression. München: Kindler
      • Harlow, H.F. (1958 engl., dt. 1972. Das Wesen der Liebe. Dt. in (S. 128-138): Ewert, O.M.  (1972, Hrsg.).  Entwicklungspsychologie. Köln: Kiepenheuer & Witsch.
      • Rutter, M. (dt. 1978). Bindung und Trennung in der frühen Kindheit. München: Juventa.
      • Schmalohr, Emil  (1975). Frühe  Mutterentbehrung bei Mensch und Tier. München: Kindler (Geist & Psyche).
      • Spitz, Rene (1945).
      • Spitz, Rene (1946).

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    Trennungsversuche als Medienspektakel. > RTL  "Erwachsen auf Probe".
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    Trennungsangst-Test = SAT Separation-Anxiety-Test (Hansburg 1972; Bowlby ; Japlan 1987; Julius et al. 2003). Ein projektiver Geschichtenergänzungs-Test mit 8 Bildern mit teils bedrohlichen gedachten Trennungssituationen, wo ein Kind ab dem Grundschulalter - zwei Varianten für Jungs und Mädchen - sagen soll, was das Kind in dem Bild denkt, fühlt, will, tun möchte ...u.ä.  Aus den Angaben der Kinder wird auf ihren Bindungstyp geschlossen. Lit: Grossmann & Grossmann 2004, 333-337; Julius 2003, 223-239;
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    Unsicher-ambivalente Bindungs-Kinder (Typ C)
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    Unsicher-vermeidende Bindungs-Kinder (Typ A)
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    Ursachen und Entstehungsbedingungen von Bindungsbeziehungen.
    Aronsons fand in der Sympathieforschung sieben Faktoren; wir mögen Menschen, die: (1) uns nahe sind, (2) ähnliche Ansichten haben, (3) uns selbst ähnlich sind, (4) Bedürfnisse haben, die wir befriedigen können und unsere Bedürfnisse befriedigen, (5) über Fähigkeiten und Kompetenzen [>] verfügen, (6) angenehm sind und schöne Dinge tun und (7) uns mögen. Ruch & Zimbardo fassen zusammen: wir mögen Menschen, die uns maximale Befriedigung geben bei minimalem Aufwand und umgekehrt.
        Die Entstehung der Bindung kann auf diesem Hintergrund gut verstanden werden: Bindung ist in der Hauptsache das Ergebnis von Bedürfnis-Befriedigungs-Erfahrungen. Entwicklungspsychologisch sind nicht alle Bedürfnisbefriedigungserfahrungen gleichwertig. Aus den Versuchen von Harlow wissen wir z. B., daß die Bedürfnisbefriedigungserfahrung von Nähe, Wärme, Geborgenheit wichtiger ist als die Nahrungsversorgung. Lange Zeit nahm man fälschlicherweise an, daß die bevorzugte Bindung vieler Kinder an ihre Mutter-Figur auf der ursprünglichen Versorgungsleistung beruhte.
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    Urvertrauen. In der Entwicklungspsychologie ist damit meist die Vertrauensbildung der ersten und frühen Kinderjahre gemeint. Das erste, grundlegende Vertrauen das durch die Verläßlichkeit an Zuwendung, Pflege, Betreuung und Versorgung der wichtigsten Bezugspersonen, oft die Mutter, entwickelt wird, nennt man Urvertrauen, auf dem sich dann nach dieser Hypothese die weitere Vertrauensbildung und Vertrauensfähigkeiten weiter entwickeln und differenzieren können.
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    Vater. Grundlegend wichtige Bindungsfigur, die väterliche Funktionen ausübt. Durch die neueren Bindungslehre hat die Vaterfigur an Bedeutung und Anerkennung für die Entwicklung der Kinder gewonnen, sofern er denn seine Vaterfunktionen tatsächlich ausübt. Ein besonders für das Familienrecht bedeutsame zweibändige Monographie hat Fthenakis vorgelegt: Fthenakis, Wassilios E. (1985): Väter. 2. Bde. München: Urban & Schwarzenberg. "Das Blut, das Blut allein macht lange noch den Vater nicht." [Saladin in Lessings Nathan]
        Anmerkung:  Zur Strindberg-Aufführung "Der Vater" im Erlanger Theater
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    Vater-Figur. Der Vater muss nicht der biologische Vater sein: Vater ist, wer als Mensch da ist und väterliche Funktionen ausübt. Das kann auch ähnlich wie im Falle der Mutter-Figur auch eine Frau sein.
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    Verhaltenssystem der Bindung (attachment behavioral system)  [Holmes2002]: "Dies stellt man sich als die Basis der Bindung und des Bindungsverhaltens vor. Es besteht aus einer reziproken Reihe von Verhaltensweisen des Fürsorgebedürftigen und des Fürsorgenden, in denen sie sich ihrer bewusst sind und sich gegenseitig aufsuchen, wenn der Fürsorgebedürftige auf Grund von körperlicher Trennung, Krankheit oder Müdigkeit in Gefahr ist."
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    Vermeidende Bindung (avoidant attachment)  [Holmes2002]: "Zusammen mit der ambivalenten Bindung (s. d.) die zweite Hauptkategorie der unsicheren Bindung, so, wie sie in der Fremden Situation (s.d.) dargestellt wurde. Hier vermeidet das Kind einen zu engen Kontakt, wenn es mit der Mutter nach einer kurzen Trennung wieder vereint wird, anstatt zu ihr zu gehen, um Befriedigung (s. d.) zu erfahren; und es hält sich wachsam in ihrer Nähe auf, unfähig, das explorative Spiel wieder voll aufzunehmen. Wird mit Müttern, die ihre Babys zurückweisen oder ignorieren, assoziiert."
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    Vertrauen. [> Urvertrauen, Selbstvertrauen] Spezifikation des allgemeinen psychologischen Glaubens, d.h. für wahr, falsch oder so oder so wahrscheinlich halten ohne zu wissen. Glauben muss man überall dort, wo man gar nicht wissen kann, das betrifft z.B. alles, was in der Zukunft liegt.
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    Wahrnehmungsabwehr (perceptual defense)  [Holmes2002]: "Dieses und das verwandte Konzept der unbewussten Wahrnehmung (Dixon/ Henley 1991) beziehen sich auf das ziemlich paradoxe Phänomen, durch das man bei einem Menschen zeigen kann, dass er auf einen Stimulus mit Verhalten reagiert, ohne dass dieser ins Bewusstsein vordringt. So wird zum Beispiel ein Proband, dem ein neutrales Gesicht präsentiert wird und der um ein Urteil gebeten wird, ob das Gesicht „fröhlich" oder „traurig" ist, von der gleichzeitigen Darbietung eines unterschwelligen Wortes mit positiven oder negativen Konnotationen beeinflusst. Dies liefert eine experimentelle Bestätigung der Existenz unterbewußten Denkens. Bowlby (1981c) nutzt diese Vorstellung in seiner Diskussion des nicht betrauerten Verlusts, um anzudeuten, dass schmerzhafte Gefühle zwar aus dem Bewusstsem gehalten werden, aber nichtsdestotrotz den emotionalen Zustand oder das Verhalten einer Person beeinflussen können. Indem man diese Gefühle bewusst macht - das heißt, indem man das Ausmaß der Wahrnehmungsabwehr reduziert — sind sie dann für die Verarbeitung verfügbar (vergleiche „durcharbeiten"), was zu einem kohärenteren und besser angepassten Verhältnis zur Welt und zum Selbst führt."
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    Wohl, Wohlergehen. Lebenswohl, Kindeswohl.
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    Zufriedenheit. "innerlich ausgeglichen und nichts anderes verlangend als man hat", definiert das Bedeutungswörterbuch des Duden (1970) ebenso trefflich wie kurz und bündig. Von Sponsel (1984) in seiner Dissertation auf der basis der Toman'schen Motivationsintensitätstheorie operational als Psychotherapieerfolgskontrollmaß untersucht und evaluiert; inzwischen in die Befindlichkeitsanalyse integriert.
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    Zuneigung. Grundbegriff einer positiven, wertschätzenden Haltung gegenüber einem Objekt, Sachverhalt oder eine Person.
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    Literatur (Auswahl) > Literaturliste Bindungsbeziehungen ... mit Querverweisen.
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    Links (Auswahl: beachte)

    Überblick Bindung in der IP-GIPT.

    • Bindungsmessung,
    • Bindungs-Paradoxa, pathologische Bindungen und andere nicht ohne weiteres verständliche Bindungserscheinungen - auch im Alltag.
    • BP: Ahnert (Hrsg): Frühe Bindung. Entstehung und Entwicklung.
    • BP: Brisch: Bindungsstörungen. Von der Bindungstheorie zur Therapie.
    • BP: Dettenborn: Kindeswohl und Kindeswille. Psychologische und rechtliche Aspekte.
    • BP: Grossmann & Grossmann: Bindung und menschliche Entwikclung.
    • BP: Grossmann & Grossmann: Bindungen - Das Gefüge psychischer Sicherheit.
    • BP: Holmes: John Bowlby und die Bindungstheorie. [Holmes2002]
    • BP: ISS Vernachlässigte Kinder besser schützen.
    • John Bowlby (Biographie).
    • Kindeswohl-Kriterien,
    • Parential-Alienation-Syndrom (PAS).


    Überblick Entwicklungspsychologie in der IP-GIPT.

    Beziehungslehre in der IP-GIPT:

    • Die 4 Milliarden Grundbeziehungsmöglichkeiten in einer 4-Personen Familie.
    • Überblick Beziehung, Beziehungen, Beziehungstheorie, Taxonomie und Klassifikation der Beziehungen in GIPT.
    • Beziehungsraum. Der Kontaktraum oder die Beziehungswelt. Klassifikation der wichtigsten Sozialbeziehungen.
    • Beziehungstreppe. Entwicklung und Verlauf von Kontakten in persönlichen Beziehungen.
    • Die 10 affektiven dyadischen Grundbeziehungen und die Dyaden-Matrix.
    • Grundbeziehungsmatrix. Die vier Grundbeziehungen.


    Liebe in der IP-GIPT:

    • Materialien zur Liebe.
    • Liebes- und Partnerschaftskonzept der GIPT.
    • Liebes-Test.
    • Kommunikaktionsregeln für Nahestehende.
    • Liebeskummer.
    • Hörigkeit und Dependente (abhängige) Persönlichkeitsstörung.
    • Überblick: Zwischenmenschliche Beziehungen, Liebe, Sex, Sexuelle Abweichungen und Störungen, Mißbrauch, Psychopathologie, Sex- und Beziehungs- Kriminalität, Psychotraumatologie und Viktimologie.




    Zusatzglossar, Anmerkungen und Endnoten:
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    ___
    Involvierung. Einschließung, Einbettung, verstrickt, eingebunden, verbunden sein.
    ___
    kohärent. Zusammenhängend, stimmig, passend.
    ___
    valide bzw. Validität bedeutet in der psychologischen Diagnostik, dass ein Testinstrument das mißt, was es messen soll. In allen Situationen, wo es für Betroffene um etwas geht, versuchen diese das Ergebnis bewusst oder mehr oder weniger unbewusst zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Das ist natürlich auch in Begutachtungssituationen für Gerichte im hohen Maße der Fall, weil umkämpfte Kinder besonders betroffen sind und sich oft in sehr starken Loyalitäts- und Beeinflussungskonflikten befinden. Daher dürfen in solchen Situationen Testinstrumente nicht naiv angewendet, sondern es müssen Vorkehrungen getroffen  werden, potentielle Einflussnahmen und Verfälschungstendenzen zu erkennen und bei der Testanwendung zu berücksichtigen.
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    Querverweise > Links.
    Standort: Glossar Bindung, A- und B-Bindungstheorie.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Glossar Bindung, A- und B-Bindungstheorie. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/entw/bindung/glossar.htm
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    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    23.10.17    Querverweise.
    13.09.11    Quelle Holmes2002 spezifiziert.
    08.12.09    Aufnahme: Anaklitische Depression, Hospitalismus, Marasmus, Maternal deprivation.
    26.05.09    Trennungsversuche als Medienspektakel. > RTL  "Erwachsen auf Probe".

    korrigiert: