Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=20.02.2003 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 25.4.8
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen * Mail:_sekretariat@sgipt.org_
    Anfang_K-Regeln Nahestehende_Überblick_Rel. Aktuelles _Rel. Beständiges  _ Titelblatt_ Konzept_ Archiv_ Region_ Service-iec-verlag___Zitierung  &  Copyright__ Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen

    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Liebe, Sex, Ehe und Partnerschaft, Bereich Kommunikation, und hier speziell zum Thema:
    Kommunikations-Regeln für nahestehende Menschen
    (Liebende, Partner, Freunde, Sympathiebeziehungen)

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

    (1)  Wünsche und Bedürfnisse klar ausdrücken
    "Ich wünsche mir...; ich möchte...; es ist mir wichtig, daß..., ich habe das Bedürfnis..., begehre,  will,... Aber (5) beachten!

    (2) Gefühle, Empfindungen, Stimmung ausdrücken
    z.B.: Angst, Ärger, Wut, Trauer, Schmerz, Enttäuschung, Sorge, Scham, Ekel, Schuld, Verzweiflung, Gram, verletzt, entwertet, mißachtet, unsicher, unzufrieden, unglücklich; mögen, Sympathie, zärtliche Regungen, Liebe, Bewunderung, Freude, Lust, Stolz, Wertschätzung, Anerkennung, Zugehörigkeit, verbunden, nahe, angenehm, Wohlbehagen, zufrieden, glücklich, entspannt, beschwingt, geliebt, anerkannt, geachtet, geschätzt; erregt, Erregung, in Erwartung, gespannt, Neugierig. Aber (5) beachten!

    (3)  Beurteilung, Meinung frei ausdrücken
    "Ich meine..., ich sehe das so..., ich beurteile die Lage..., ich denke..., ich finde...".  Wichtige Unterscheidung: Beim Beurteilen geht es um die Frage, ob und wie etwas der Fall ist, bei der Bewertung (4) geht es darum, ob dieses oder jenes gut oder schlecht, positiv, negativ oder neutral zu bewerten ist (Grundlage des Wertens sind die mit Ereignissen zusammenhängenden Gefühle und Empfindungen). Aber (5) beachten!

    (4)  Bewertungen für sich SELBST vornehmen
    Nicht besser wissen wollen, was für andere gut oder schlecht ist, d.h. die Bewertungs-Souveränität des Mitmenschen anerkennen (Ausnahme: Kinder). Für andere wissen wollen, was für sie gut oder schlecht ist, ist in gewisser Weise eine Entmündigung, wenigstens aber eine Bevormundung. Ausnahme: man wird gefragt, gebeten.

    (5)  Taktgefühl
    (1),(2),(3) und (4) können zur Echtheit zusammengefaßt werden. So lebenswichtig und not-wendig die Echtheit für natürliche und gesunde Beziehungen ist, so strapaziös und unerträglich kann sie werden, wenn nicht Einfühlung und Rücksichtnahme = Taktgefühl zur Echtheit hinzukommt. Hier kommt es wirklich darauf an, für das jeweilige Gegenüber und die entsprechende Situation die richtige Mitte zwischen Echtheit und Taktgefühl zu finden. Aber (1),(2),(3) und (4) beachten!

    (6)  Verantwortung für sich übernehmen
    z.B. für seine Wünsche und Bedürfnisse, seine Gefühle und Empfindungen, seine Meinung und Bewertungen und sein Verhalten und Handeln. In der Ich-Form sprechen, z.B.: "ich möchte..., ich fühle..., ich meine... " statt "man tut..., das gehört sich doch...es ist doch üblich, daß ...".

    (7)  Seelische Naturgesetze akzeptieren
    Akzeptieren, daß man Gefühle und Bedürfnisse vom andern nicht verlangen, fordern, einkla-gen oder erpressen kann. Gefühle und Bedürfnisse sind seelische Naturereignisse, die sich einstellen oder nicht. Man kann sie nicht befehlen, einklagen, fordern. Insbesondere Liebe, Sympathie und zärtliche Regungen nicht.

    (8)  "Oberlehrer-Verhalten" aufgeben
    Akzeptieren, daß Belehrungen, Zurechtweisungen, oberlehrerhaftes und autoritäres Verhalten nach dem Motto "du sollst..., sieh doch endlich ein ..., das gehört sich (nicht)..." für eine ge-sunde und natürliche Kommunikation zwischen gleichberechtigten nahestehenden Menschen nicht sinnvoll sind. Ausnahme: man wird um Rat oder um eine Meinung gefragt, gebeten.

    (9) Ichbezogenheit aufgeben
    Akzeptieren, daß die mir nahestehenden Menschen nicht auf die Welt gekommen sind, um mir alles recht zu machen, um sich für mich aufzugeben, sondern daß dies nur dann in Ordnung ist, wenn sie es von sich aus wünschen und wollen, weil ihre Gefühle danach sind.

    (10) Auf Kommunikationswunder verzichten
    Akzeptieren, daß die mir Nahestehenden nicht erahnen und auf geheimnisvolle Weise erspü-ren müssen, wie es um mich bestellt ist, sondern daß ich von mir aus zu (1),(2),(3),(4) unter Beachtung (5) verpflichtet bin.

    (11) Destruktives Verhalten einschränken
    Schweigen (mauern), schmollen, beleidigt oder gekränkt sein pflegen, Vorwürfe, Schuldzuweisungen, Vorhaltungen, Kritik, Niedermachen, Verletzten, Schmähen, Beleidigen, Drohen, erpressen, Gewalt androhen oder ausüben, Ironie und Zynismus,  sind meist keine günstigen Kommunikationselemente.

    (12) Akzeptieren der "Goldenen Regel"
    Wenn ich möchte, daß andere auf meine Interessen, Wünsche und Bedürfnisse Rücksicht nehmen, dann bin ich gut beraten, wenn ich meinerseits bereit bin, die Interessen, Wünsche und Bedürfnisse der mir nahestehenden Menschen wahrzunehmen und zu berücksichtigen.

    (13) Verhandeln und Verträge entwickeln
    Stellen sich die gewünschten seelischen Naturereignisse oder Verhaltensweisen nicht auf natürliche Weise ein und will man trotzdem nicht auf sie verzichten, muß man verhandeln und Verträge entwickeln lernen. Hierbei will (11) und (12) beachtet sein. Voraussetzung: vertrags-fähig. Ein guter Vertrag nutzt beiden Seiten!

    (14) Konflikte konkret hier und jetzt lösen
    "Damals hast du..." führt zu absolut nichts. Man bestimme den aktuellen Konflikt konkret und besinne sich darauf, worum es hier und jetzt, im Augenblick geht und wie eine Lösung gefunden werden kann. Abdriften in die Vergangenheit ist oft wenig hilfreich.

    (15) Auf dem Teppich bleiben/ Grenzen beachten
    Realistisch bleiben, nicht überfordern, Grenzen erkennen und respektieren.
     


    Querverweise
    Standort Kommunikationsregeln für Nahestehende.
    *
    Überblick: Zwischenmenschliche Beziehungen, Liebe, Sex, Sexuelle Abweichungen und Störungen, Mißbrauch, Psychopathologie, Sex- und Beziehungs- Kriminalität, Psychotraumatologie und Viktimologie.
    Kommunikationstheorie.
    *
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
    z.B.: Beziehungen site:www.sgipt.org. 
    *
    Information für Dienstleistungs-Interessierte.
    *


    Zitierung
    Sponsel, R. (DAS). Kommunikations-Regeln für nahestehende Menschen (Liebende, Partner, Freunde, Sympathiebeziehungen). Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/sozpsy/bez/komregn.htm
    Copyright & Nutzungsrechte
    Diese Seite darf von jeder/m in nicht-kommerziellen Verwertungen frei aber nur original bearbeitet und nicht  inhaltlich verändert und nur bei vollständiger Angabe der Zitierungs-Quelle benutzt werden. Das Einbinden in fremde Seiten oder Rahmen, die die Urheberschaft der IP-GIPT nicht jederzeit klar erkennen lassen, ist nicht gestattet. Sofern die Rechte anderer berührt sind, sind diese dort zu erkunden. Sollten wir die Rechte anderer unberechtigt genutzt haben, bitten wir um Mitteilung. Soweit es um (längere) Zitate aus  ...  geht, sind die Rechte bei/m ... zu erkunden oder eine Erlaubnis einzuholen.

    Ende   K-Regeln Nahestehende Überblick_Rel. Aktuelles _Rel. Beständiges  _ Titelblatt_ Konzept_ Archiv_ Region_Service-iec-verlag__Mail: sekretariat@sgipt.org__Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen


    Änderungen - wird unregelmäßig überarbeitet, kleine Änderungen werden nicht extra dokumentiert.
    22.09.04    In 13 wurde der falsche [Selbstbezug] Querverweis (13) in richtig (12) geändert auf Hinweis von Herrn Ing. Jürgen Rogner, Wien (Danke).