(1) Wünsche und Bedürfnisse klar ausdrückenKommunikations-Regeln für nahestehende Menschen
(Liebende, Partner, Freunde, Sympathiebeziehungen)von Rudolf Sponsel, Erlangen
(2)
Gefühle, Empfindungen, Stimmung ausdrücken
z.B.: Angst, Ärger, Wut, Trauer, Schmerz, Enttäuschung, Sorge,
Scham, Ekel, Schuld, Verzweiflung, Gram, verletzt, entwertet, mißachtet,
unsicher, unzufrieden, unglücklich; mögen, Sympathie, zärtliche
Regungen, Liebe, Bewunderung, Freude, Lust, Stolz, Wertschätzung,
Anerkennung, Zugehörigkeit, verbunden, nahe, angenehm, Wohlbehagen,
zufrieden, glücklich, entspannt, beschwingt, geliebt, anerkannt, geachtet,
geschätzt; erregt, Erregung, in Erwartung, gespannt, Neugierig. Aber
(5) beachten!
(3)
Beurteilung, Meinung frei ausdrücken
"Ich meine..., ich sehe das so..., ich beurteile die Lage..., ich denke...,
ich finde...". Wichtige Unterscheidung: Beim Beurteilen geht es um
die Frage, ob und wie etwas der Fall ist, bei der Bewertung (4) geht es
darum, ob dieses oder jenes gut oder schlecht, positiv, negativ oder neutral
zu bewerten ist (Grundlage des Wertens sind die mit Ereignissen zusammenhängenden
Gefühle und Empfindungen). Aber (5) beachten!
(4)
Bewertungen für sich SELBST vornehmen
Nicht besser wissen wollen, was für andere gut oder schlecht ist,
d.h. die Bewertungs-Souveränität des Mitmenschen anerkennen (Ausnahme:
Kinder). Für andere wissen wollen, was für sie gut oder schlecht
ist, ist in gewisser Weise eine Entmündigung, wenigstens aber eine
Bevormundung. Ausnahme: man wird gefragt, gebeten.
(5) Taktgefühl
(1),(2),(3) und (4) können zur Echtheit zusammengefaßt werden.
So lebenswichtig und not-wendig die Echtheit für natürliche und
gesunde Beziehungen ist, so strapaziös und unerträglich kann
sie werden, wenn nicht Einfühlung und Rücksichtnahme = Taktgefühl
zur Echtheit hinzukommt. Hier kommt es wirklich darauf an, für das
jeweilige Gegenüber und die entsprechende Situation die richtige Mitte
zwischen Echtheit und Taktgefühl zu finden. Aber (1),(2),(3) und (4)
beachten!
(6) Verantwortung
für sich übernehmen
z.B. für seine Wünsche und Bedürfnisse, seine Gefühle
und Empfindungen, seine Meinung und Bewertungen und sein Verhalten und
Handeln. In der Ich-Form sprechen, z.B.: "ich möchte..., ich fühle...,
ich meine... " statt "man tut..., das gehört sich doch...es ist doch
üblich, daß ...".
(7) Seelische
Naturgesetze akzeptieren
Akzeptieren, daß man Gefühle und Bedürfnisse vom andern
nicht verlangen, fordern, einkla-gen oder erpressen kann. Gefühle
und Bedürfnisse sind seelische Naturereignisse, die sich einstellen
oder nicht. Man kann sie nicht befehlen, einklagen, fordern. Insbesondere
Liebe, Sympathie und zärtliche Regungen nicht.
(8) "Oberlehrer-Verhalten"
aufgeben
Akzeptieren, daß Belehrungen, Zurechtweisungen, oberlehrerhaftes
und autoritäres Verhalten nach dem Motto "du sollst..., sieh doch
endlich ein ..., das gehört sich (nicht)..." für eine ge-sunde
und natürliche Kommunikation zwischen gleichberechtigten nahestehenden
Menschen nicht sinnvoll sind. Ausnahme: man wird um Rat oder um eine Meinung
gefragt, gebeten.
(9) Ichbezogenheit aufgeben
Akzeptieren, daß die mir nahestehenden Menschen nicht auf die
Welt gekommen sind, um mir alles recht zu machen, um sich für mich
aufzugeben, sondern daß dies nur dann in Ordnung ist, wenn sie es
von sich aus wünschen und wollen, weil ihre Gefühle danach sind.
(10) Auf Kommunikationswunder
verzichten
Akzeptieren, daß die mir Nahestehenden nicht erahnen und auf
geheimnisvolle Weise erspü-ren müssen, wie es um mich bestellt
ist, sondern daß ich von mir aus zu (1),(2),(3),(4) unter Beachtung
(5) verpflichtet bin.
(11) Destruktives
Verhalten einschränken
Schweigen (mauern), schmollen, beleidigt oder gekränkt sein pflegen,
Vorwürfe, Schuldzuweisungen, Vorhaltungen, Kritik, Niedermachen, Verletzten,
Schmähen, Beleidigen, Drohen, erpressen, Gewalt androhen oder ausüben,
Ironie und Zynismus, sind meist keine günstigen Kommunikationselemente.
(12) Akzeptieren
der "Goldenen Regel"
Wenn ich möchte, daß andere auf meine Interessen, Wünsche
und Bedürfnisse Rücksicht nehmen, dann bin ich gut beraten, wenn
ich meinerseits bereit bin, die Interessen, Wünsche und Bedürfnisse
der mir nahestehenden Menschen wahrzunehmen und zu berücksichtigen.
(13) Verhandeln
und Verträge entwickeln
Stellen sich die gewünschten seelischen Naturereignisse oder Verhaltensweisen
nicht auf natürliche Weise ein und will man trotzdem nicht auf sie
verzichten, muß man verhandeln und Verträge entwickeln lernen.
Hierbei will (11) und (12) beachtet sein. Voraussetzung: vertrags-fähig.
Ein guter Vertrag nutzt beiden Seiten!
(14) Konflikte
konkret hier und jetzt lösen
"Damals hast du..." führt zu absolut nichts. Man bestimme den
aktuellen Konflikt konkret und besinne sich darauf, worum es hier und jetzt,
im Augenblick geht und wie eine Lösung gefunden werden kann. Abdriften
in die Vergangenheit ist oft wenig hilfreich.
(15)
Auf dem Teppich bleiben/ Grenzen beachten
Realistisch bleiben, nicht überfordern, Grenzen erkennen und respektieren.
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site:www.sgipt.org
z.B.: Beziehungen site:www.sgipt.org. |