Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=15.11.2019 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 08.12.19
    Impressum: Diplom-Psychologe  Dr. phil. Rudolf Sponsel   Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Regionalprogramm Franken, Bereich Erlangen, und hier speziell zum Thema:

    Ausführliche Buchpräsentation
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    Zum Geleit die Frage der britischen Queen bei einem Besuch der London School of Economics zur Finanzkrise:
    »Why did no one see it coming?«101
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    This is not economy
    Aufruf zur Revolution der Wirtschaftswissenschaft

    Christian Felber

    Verlag: Deuticke
    Broschierte Ausgabe: 
    302 Seiten, 
    Auflage: 2019
    ISBN: 978-3-552-06402-7,
    22,00 Euro
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     Präsentation von Rudolf Sponsel für attac-Erlangen

    und hier gehts gleich zur Gemeinwohl-Ökonomie - Dem Wirtschaftsmodell der Zukunft [PDF]
    Und hier zu Felber als  Vorbild.



    Zusammenfassung - Summary - Abstract      > Kurzvortrag attac Erlangen 09.12.2019 (1 Seite).
    Ein außerordentlich wichtiges Buch, dessen Untertitel nicht zu viel verspricht. Es zeigt, wie schon einige seiner  Werke  vorher, dass er völlig zu Recht bei den großen Ökonomen eingereiht wurde. Ich habe mich daher zu einer ausführlichen Buchpräsentation entschlossen, die auf alle Kapitel und dort geäußerten Ideen eingeht. Das Buch ist in fünf Teile gegliedert, mit der Einleitung sind es 23 Kapitel mit derzeit 264 erfassten Themen und 645 Belegen.
        Inhaltsverzeichnis überspringen und gleich zur ausführlicheren Darlegung.


    Inhalt

    Einleitung  7  [7 Anmerkungen]

    TEIL I - PANOPTIKUM DER KRITIK   [392 Anmerkungen]
    1. Geschichts- und Kontextlosigkeit  13
    2. Mathematisierung  25
    3. Physikneid - die eingebildete Naturwissenschaft  35
    4. Fetisch Modell  46
    5. Gleichgewichtsmärchen  54
    6. Positivismus  65
    7. Wertfreiheit versus Normativität  77
    8. Theoretischer Monismus  89
    9. Interdisziplinaritätsresistenz  97
    10. Lehrbücher oder Parteiprogramme?  105
    11. Bildung von Egoisten  115
    12. Hierarchisierung-Machtbildung  123
    13. Königsdisziplin  130

    TEIL II - RADIKALE AMNESIE  [47 Anmerkungen]
    Vergessen und verdrängt I - die Herkunft  139
    Vergessen und verdrängt II - der Name  146
    Vergessen und verdrängt III - das Ziel  155

    TEIL III - POLITISCHE ÖKONOMIE  [80 Anmerkungen]
    1. Wirtschaftsnobelpreis?  165
    2. Econocracy - die Herrschaft der Ökonomen  176
    3. Lehrbuchposse  186
    4. Ideologisches Glaubenssystem  194

    TEIL IV - ZENTRALE GLAUBENSINHALTE [80 Anmerkungen]
    1. Wachstum  199
    2. Menschenbild  207
    3. Wettbewerb statt Kooperation - der zentrale Theorie- und Empirie-Fehler  216
    4. Staat & Markt: das beste Ehepaar der Welt  224
    5. Eigentum  233

    TEIL V - ALTERNATIVEN  [39 Anmerkungen]
    1. »Plural«: die Ökumene der Ökonomik  243
    2. Heilige Wirtschaftswissenschaft  255

    Dank  269
    Anmerkungen  271
    Literatur  285
    Interviews  303


    Ausfuehrliche Darlegung
    Eigene Kommentare zu den Präsentationen habe ich kursiv gesetzt und vorab mit "RS" markiert. Zwischenüberschriften von mir, werden mit Index "RS" und sind kurs gesetzt gekennzeichnet.

    0  Einleitung  7
    Die Einleitung beginnt mit einem Paukenschlag Zitat von Paul Krugman (2009): "Moderne Makroökonomie ist bestenfalls spektakulär nutzlos
    und schlimmstenfalls klar schädlich." Der schroffe Gegenwind, der von der Mainstream-Ökonomie auf die Entwicklung der  Gemeinwohl-Ökonomie erfolgte, überraschte in seiner Intensität und Totalität.
        RS: Das wundert mich nicht, zeigt aber, wie wichtig und richtig Felbers Fundamentalkritik ist. Und er ist ja, Voltaire sei Dank, nicht einzige (z.B. Brodbeck 1998, 2. A. 2000).

    0.1  Sonderbare Argumente  S. 8
    Die Gemeinwohlökonomie sei keine Wissenschaft, berufe sich grundlegend auf Ethik, sei also nicht wertfrei, was Felber als "mächtige Selbst- und Publikumstäuschung" zurückgibt.
        RS: In der Tat, es kann nicht den geringsten Zweifel geben, dass die grundlegende Basis der Wirtschaftswissenschaft ethischer Natur ist: Was soll, warum, wie,  zu welchen Zielen und Zwecken wirtschaftswissenschaftlich erforscht werden?Die WirtschaftswissenschaftlerIn trifft immer Wertentscheidungen (> Werturteilsstreit), ob sie will oder nicht. So, wie man nicht nicht-entscheiden kann, so kann man auch den grundlegenden Wertentscheidungen nicht entgehen. Und das muss explizit gemacht und gesamtgesellschaftlich diskutiert werden.

    0.2  Ideologie  S. 8
    Merkwürdigerweise gäbe es aber sogar eine breite und grundlegende Kritik innerhalb der Wirtschaftswissenschaften selbst, S. 8f: "Die Breitband-Kritik existiert seit vielen Jahren und in vielen Punkten sogar seit Jahrzehnten - doch sie prallt am orthodoxen Theoriegebäude und am Wissenschaftsbetrieb wie an der Chinesischen Mauer ab. »Neoklassische Ökonomen bewältigen Kritik, indem sie sie ignorieren«, schreibt der Renegat-Ökonom Steve Keen.2" Kritikresistenz und -Immunisierung seien Erkennungsmerkmale von Ideologien.

    0.3  Vertrauen im Abgrund  S. 9
    Die Mainstream-Ökonomie sei unfähig gewesen, die Finanzkrise vorherzusehen. In der Bevölkerung gäbe es wenig Vertrauen in die Wirtschaftsexperten, laut einer FORSA-Umfage nur ein Viertel der unter 34-jährigen.

    0.4  Studierendenproteste  S. 10f
    Felber weist auf weltweite Gegenbewegungen hin: in Frankreich seit 2000 auf das Netzwerk "... für »postautistische Ökonomik«, "in Großbritannien ging »Rethinking Economics« an den Start, in Deutschland und Österreich entstanden die Netzwerke für Plurale Ökonomik, die sich 2014 international mit anderen Initiativen zur International Student Initiative for Plural Economics (ISIPE) zusammenschlossen. In einem öffentlichen Brief schreiben die Nachwuchs-Ökonom*innen: »Die Weltwirtschaft befindet sich in einer Krise. In der Krise steckt aber auch die Art, wie Ökonomie an den Hochschulen gelehrt wird (...) Wir beobachten eine besorgniserregende Einseitigkeit der Lehre, die sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch verschärft hat.« Das Netzwerk fordert, »die Ökonomie wieder in den Dienst der Gesellschaft zu stellen«.7"



    TEIL I - PANOPTIKUM DER KRITIK

    1. Geschichts- und Kontextlosigkeit  13 [11 Themen]

    1.1 Wirtschaftsgeschichte  15
    Felber beklagt mit Recht, dass in den Standard-Ökonomiebüchern die Wirtschaftsgeschichte weitgehend fehlt, S. 16: "Vielleicht reichen zwanzig bis dreißig Seiten Wirtschaftsgeschichte in den Lehrbüchern (zwei bis drei Prozent), aber ganz ohne sollte es nicht abgehen. An den deutschen Universitäten kamen 2016 gerade einmal 0,5 Prozent Wirtschaftsgeschichte in den Curricula vor.12"

    1.2 Geschichte der Disziplin  17
    Auch die Geschichte der Disziplin werde ausgeklammert.

    1.3 Definition und Ziel der Ökonomik  18
    Es fehle eine Definition der Wirtschaftswissenschaft und ihrer Ziele.

    1.4 Wissenschaftstheorie 19
    Die Wissenschaftstheorie werde nicht offen gelegt.

    1.5 Kontexte  20
    Ausblendung der Umfelder Politik, Ethik, Ökologie, Gender und Machtthemen.

    1.5.1 Gender  20f
    Ausblendung der genuinen Haushalte und die Rolle der Mütter.

    1.5.2  Umwelt  21f
    Ausblendung der Umweltprobleme, Ökosysteme, Planet Erde.

    1.5.3  Ethik  S. 22
    Ausblendung der Grundwerte unserer Gesellschaft und Kultur. Pflege der Illusion der Wertfreiheit, S. 22: "... Das neoklassische Standardmodell strotzt vor Werten: Effizienz, Wachstum, Wettbewerb, Nutzenmaximierung, Rationalität: alles Werte! ..."

    1.5.4  Demokratische Institutionen   23
    Die wichtigen demokratischen Institutionen - wie Handelsregister, Grundbuch, Finanzamt, Umweltbehörden, Emissionszertifikate-Ausgabestelle, Arbeitsinspektorat, Finanzaufsicht, Zentralbank, Staatsanwaltschaften, Gerichtshöfe -  kämen in den ökonomischen Standardmodellen nicht vor.
        Keine Anmerkungsbelege.

    1.5.5  Geld- und Finanzsystem   23
    Das Geld- und Finanzsystem spiele in den ökonomischen Standardmodelle keine Rolle, sei die längste Zeit gar nicht vorgekommen: "... »Wir haben sehr ausdifferenzierte makroökonomische Modelle, meint das damalige Mitglied des Sachverständigenrates Peter Bofinger, »sie haben nur einen Nachteil: Es gibt keinen Finanzsektor. Das finde ich bemerkenswert, insbesondere in der Europäischen Zentralbank: Auch deren kompliziertes Modell kennt keinen Finanzsektor. ... "

    1.5.6  Macht   24
    Ausblendung der Machtverhältnisse und Ungleichgewichte.

    2. Mathematisierung  25 [6 Themen]

    2.1 Neufaust 25
     
    NEUFAUST

    Habe nun, ach o weh, fünf Jahre lang
    Mathematik, Statistik und Wirtschaft studiert
    habe dabei Herz und Seele riskiert
    habe selbst meinen Geist brüskiert
    bin zwar in Ziffern und Zahlen belesen
    doch fremd blieb mir der Materie Wesen
    Das hat zu dem knappen Ergebnis geführt:
    ich bin als Spezialist arriviert
    bin also nach strengster Regel Gebot
    ein ausgebildeter Fachidiot.

    Original-Quelle: Felber (1999) 
    Von Fischen und Pfeilen, S. 94.

    Die Lehrbücher sind voller Formeln, Gleichungen, Diagramme, S. 25: "... Das »Herz« der neoklassischen Wirtschaftswissenschaft ist ein Formelfriedhof. ..."

    Gegen Mathematik in der Wissenschaft gibt es zwar grundsätzlich nichts einzuwenden, aber die Ausschließlichkeit und absolute Dominanz der auch noch fragwürdigen mathematischen Verfahren wirft viele Fragen auf, die nicht einmal gestellt und erst recht  nicht beantwortet werden.
     

    2.2 Historische Erklärung   26
    Das Streben jeder Wissenschaft ist Exaktheit und Wahrheit. Beides fand man in Mathematik und in den Naturwissenschaften, vor allem in der Physik. Mathematisierung verheißt Wissenschaftlichkeit: S. 26: "... Claus Peter Ortlieb bestätigt: »Die bloße Verwendung von Mathematik wird als ein Garant für Wissenschaftlichkeit und >Ideologiefreiheit< genommen.«35"

    2.3 Prinzipielle Kritik  29
    Das wissenschaftliche Ideal der Mathematik sei Objektivität. Mankiw meine, auch Volkswirte bemühten sich um naturwissenschaftliche Objektivität, versuchten, Physik und Biologie nachzuahmen. Felber behauptet und bezieht sich dabei auf Silja Graupe (2017a, 12), S. 29: "... Wissenschaftstheoretiker*innen zufolge geht es in der wissenschaftlichen Objektivität nicht darum, die Dinge zu sehen, wie sie (wirklich) sind, sondern um ein Erkennen logischer Zusammenhänge jenseits von subjektiver Wahrnehmung und Erfahrung.49 Diese Definition ist wichtig, weil wissenschaftliche Objektivität in einem grundlegenden Gegensatz zu Empirie und Realität steht. Das mag bei vielen auf Unverständnis stoßen, doch wie Silja Graupe schön herausgearbeitet hat, ist »im Erkennen eine größtmögliche Distanz zu jeglicher Form der menschlichen Erfahrung aufzubauen« ausdrückliches Ziel objektiver Wissenschaft und somit eine »epistemische Tugend«.50 ..."
        RS: Felber spricht hier von "Wissenschaftstheoretiker*innen", er belegt aber nicht welche damit genau gemeint sind und macht damit genau den Fehler, den er den Standardökonomen vorwirft: einseitige Betrachtungsweise und Ausblendung anderer Lehren. Natürlich ist Objektivität ein Kriterium jeder Wissenschaft mit Ausnahme der dialektischen Materialisten, die in ihren Dialektikpostulaten sogar ausdrücklich die Parteilichkeit der Wissenschaft fordern (Esser 1977, 225). In der angegebenen  Zitierstelle  bei Graupe 2017a, 12, findet sich auch die Behauptung oder Interpretation Felbers nicht "... jenseits von subjektiver Wahrnehmung und Erfahrung.49 Diese Definition ist wichtig, weil wissenschaftliche Objektivität in einem grundlegenden Gegensatz zu Empirie und Realität steht." Auch diese Behauptung ist nicht belegt und nach meinen Wissenschaftstheoriekenntnissen auch falsch. Zwar ist richtig, dass die ForscherInnen und ihr Forschen im gesellschaftlichen und zwischenmenschlichen Bereich selber einen mehr oder minder großen Einfluss auf die Forschungsergebnisse ausüben, das heißt aber natürlich nicht, dass es keine Objektivität mehr gibt (> Werturteile in den Wissenschaften).

    2.4 Schein und Entschwinden 31ff
    Die Realität, die nach Felber grundsätzlich nicht objektiv erforschbar ist, verschwindet in mathematischer Verkleidung. Die Sprache der Wirtschaftswissenschaft sei unverständlich.

    2.5 Methodische Kritik  33
    Der wahre Wert der Mathematik für die Wirtschaftswissenschaft werde breit angezweifelt (Colander, Lawson, Komlos, sogar Walras)

    2.6 Finale 34
    Selbst Krugmann - neben anderen - äußert sich in der New York Times kritisch-skeptisch, S. 34: "... »Die ökonomische Disziplin hat sich verrannt, da Ökonomen im Kollektiv die Schönheit und die Präzision eindrucksvoller Mathematik mit der Wahrheit verwechselt haben.«60 ..."
     

    3. Physikneid - die eingebildete Naturwissenschaft  35  [6 Themen]

    3.1 Sozialphysik 36ff
    Neid  auf die Physik und ihre wissenschaftlichen Erfolge machten die Ökonomen glauben, wenn sie nur die Methoden der  Physik nachahmten, würden sie zu ebenso guten und harten wissenschaftlichen Ergebnissen gelangen. Dahinter muss kein "Minderwertigkeitskomplex" stehen. Die These Felbers, S. 37:  "Eine Eigenschaft von Naturgesetzen ist, dass sie nicht dauerhaft feststehen. ..." ist ein  Druckfehler  und das "nicht" gehört herausgenommen.

    3.2 Geschichte 38f
    Mechanik und Thermodynamik seien hier die - unangemessenen - Vorbilder.

    3.3 Etikettenschwindel  39f
    Felber wiederholt seine These, dass die Ökonomie eine Sozialwissenschaft sei und sich daher "prinzipiell nicht für die »Erklärung« mit mathematischen Modellen" eigne. Ökonomische Grundkategorien wie Geld, Eigentum, Märkte, Börse und Unternehmen seien keine Kreationen der Natur, sondern Erfindungen der Kultur.

    3.4 Ökologie spielt keine Rolle  40ff
    Der Titel erklärt sich selbst.

    3.5 Drei Stabilisierungen  42ff
    Hier stellt Felber die Thesen Freier Markt und negative Rückkoppelung als Krisenmanagementregulatorien in Frage und macht auf einige Ungereimtheiten aufmerksam, z.B. dass die Ungleichgewichte in der Vermögensverteilung steigen. Sodann berichtet er Alternativen: Progressive Besteuerung, Obergrenzen für Einkommen und Vermögen, Ausgleich der Handels- und Leistungsbilanzen, strenge Regulierung der Finanzmärkte und Gemeinwohlevaluierung bei den Krediten, Begrenzung der Größe von Banken, Derivateverbot und Vollgeldsystem. Kritikimmunisierung und immerwährend Exhaustion ("Ausreden").

    3.6 Doppelparadox: "Auf einem toten Planeten gibt es keine Arbeitsplätze" 45
    Einerseits Ausblendung, dass Gesellschaft nicht mit Natur gleichzusetzen sei, andererseits Ausblendung der Kosten der Ressourcenplünderung der Natur ohne Sinn und Verstand.
     

    4. Fetisch Modell  46 [6 Themen]
    Felber kritisiert die Hauptmethode, Modelle zu bilden, die allesamt vom Himmel zu fallen scheinen. Keine Geschichte, keine Kontexte, keine Ziele, keine Definitionen.

    4.1 Was sind Modelle?  47f
    Es bleibt offen bleibt, was Modelle eigentlich genau sein sollen, wie sie zu begründen, zu evaluieren, zu entwickeln, zu falsifizieren oder zu bestätigen sind.

    4.2 Prognosefunktion 48f
    Hier stellt Felber zunächst fest, dass die etablierten Ökonomen unfähig waren, die große Finanzkrise 2007ff vorherzusagen. (S. 49 "totales kollektives Modellversagen."). Hingegen sei 12 heterodoxen Ökonom*innen eine Krisenprognose gelungen, wie Tabelle 1, S. 49, übersichtlich zusammen fasst:

    4.3 Verteidigung der Modelle  50f
    Diese Verteidigung zeigt erhebliche blinde Flecke, Verantwortungslosigkeit und Lernresistenz (S. 51 "Meinungskartell").

    4.4 Hoffnungslos unterkomplex 51
    Klimawandel und Artenschutz ignoriert und nicht vorhergesagt.

    4.5 Verbesserung der Modelle?  52
    Hier sollte nach Felber eine möglichst vollständige Abbildung der Realität angestrebt werden.

    4.6 Was spricht für die Modelle?  52f
    Nichts.

    5. Gleichgewichtsmärchen  54ff  [5 Themen]
    Leitzitat von Maurice Allais (1988, S. 43): "Eine Theorie, die nicht durch empirische Belege verifiziert ist, hat keinen wissenschaftlichen Wert."
        Zu Recht grundlegend kritisiert Felber Walras' "anthropomorphes Wunderwesen" namens "Auktionator"Taut. Das Streben des MarktesTaut nach Gleichgewicht, als handele der Markt, zeigt ebenfalls eine hochgradig unwissenschaftliche und metaphysische Grundeinstellung bei vielen Ökonomen. Und hier darf natürlich die "unsichtbare Hand"Taut Adam Smith' nicht fehlen.

    5.1 Schwellenkonzept  56ff
    Ökonomen seien so sehr in ihren Modellbildungen (Marktwirtschaft, Gleichgewicht, Freier Wettbewerb, Effizienz, Selbstregulation der Märkte als Optimum) verfangen, dass sie gar nicht merken, dass die komplexe Realität eine ganz andere ist - mit Kontexten, die ignoriert werden, obwohl sie wesentlich sind.
        RS: Die Zwischenüberschrift "Schwellenkonzept" wird nicht erklärt.

    5.2 Anti-Realismus  58
    Die Grundannahmen der Ökonomen seien unrealistisch und in ihrer einfältigen Einseitigkeit auch unbegreiflich: S. 58f

    1. Immer bewusste Präferenzabwägungen.
    2. Immer rationales Handeln.
    3. Eigennutzorientierung.
    4. Unbegrenztheit der menschlichen Bedürfnisse.
    5. Mehr sei immer besser.
    6. Alle Handelnden gleich.
    7. Keine Hierarchien.
    8. Perfekte Information aller.
    9. Preise enthalten alle relevanten Informationen.
    10. Vollkommener Wettbewerb in Märkten.
    11. Annahmen von Systemakteuren.
    12. Angebot und Nachfrage bei Ausgleich ergäben den Gleichgewichtspreis.
    13. Alle Märkte kämen gleichzeitig zum Ruhepunkt.
    14. Handel zu Preisen im Ungleichgewicht (false trading) ausgeschlossen.
    15. Märkte regulierten sich am besten selbst.
    16. Kein Machtgefälle, Märkte seien verteilungsneutral.
    17. Mit steigendem BIP nehme die Ungleichheit und die Umweltbelastung ab.
    18. Unsicherheit existiere nicht.
    19. Finanz-, Human- und Naturkapital seien jederzeit ersetzbar.
    20. Als gäbe es keine rechtsstaatlichen Institutionen.
    21. Als gäbe es keine Zeit und Geschichte.
    22. Als gäbe es kein Geld- und Finanzsystem.
    23. Als gäbe es keine Hausarbeit, Fürsorge-Arbeit oder Gender-Themen.
    24. Als gäbe es keine Natur.


    Diese Annahmen würden vielfach gar nicht mehr als Annahmen erkannt, sondern quasi unbewusst (Capra) für die Realität gehalten.

    5.3  Dekonstruktion   60f
    "Alle Elemente des Märchens" (obige 24 Punkte)  seien unter Berufung auf die Arbeiten von Steve Keen (Australien) und Walter Ötsch  (Österreich) widerlegt.

    5.4 Endlose Kritik  62f
    Der Zwischen-Titel erklärt sich selbst. Zitiert werden: Ariel Rubinstein (unrealistisch); Hermann Bruns ("mathematische Sonderwelt"); Koblitz & Rieter (imaginäre Gedankenkunstwelt); Wassily Leontief (vollkommen willkürliche Annahmen); Paul Romer (post-reale Modelle); Robert Clover ("walrasianische Theorie" ... "reine  Science Fiction").

    5.5 Falsifizierungen ignoriert 63f
     Auch hier erklärt sich der Zwischentitel selbst. Die Neoklassik werde einen organischen Tod sterben und dann nur noch eine kuriose Episode der Wirtschaftswissenschaftsgeschichte sein.
     

    6. Positivismus  65 [12 Themen]

    6.1RS  Beschreibt nicht die Realität, was aber wichtig wäre 65
    RS: Felbers Kritik der Realitätsferne  ist zwar richtig, beschreibt aber gerade keine positivistische HaltungKpism.

    6.2RS  Positivistische Ökonomen glauben an unverrückbare Wahrheiten wie Naturgesetze 66
    Dieses Verständnis, wie es sich im Standardwerk von Samuelson und Nordhaus  darstellt ( »Das Verständnis der dauerhaften Wahrheiten, welche die Ökonomie bereithält, ist für das Leben des Einzelnen und ganzer Nationen wichtiger denn je (...) Wir haben daher beschlossen, uns auf die Kernthesen der Volkswirtschaftslehre zu konzentrieren - auf jene dauerhaften Wahrheiten, die im neuen Jahrhundert dieselbe Bedeutung haben werden wie im alten.«160

    6.3RS  Wertfreie Wissenschaft existiere nicht165  67
    Der Zwischentitel erklärt sich selbst. Dazu passt das Eingangszitat zum 6. Kapitel von Brodbeck: "Der Buddhismus lehnt eine Trennung von Fakten und Werten ab". Felber beruft sich auf Putnam und Walsh, dass die Trennung von Fakten und Werten in Trümmern läge.
        RS: Das stimmt so nicht ganz. Die Definition von "arm" ist kein Werturteil, allenfalls die Grenzziehung, wo sie beginnt und natürlich auch die Entscheidung, Armut und ihre Gründe zu erforschen und erst Recht etwa das Ziel, Armut zu minimieren. Querverweis: Werturteilsstreit.

    6.4RS  Acht Gründe gegen den Positivismus: Fakten und Werte ineinander verschlungen 68

    1. In den Sozialwissenschaften gäbe es keine gesicherten Wahrheiten. 68
    2. Es gäbe keine wertfreien Fragestellungen. 69
    3. Wissenschaftliche Paradigmen sorgten für Ausblendung, Ausgrenzung, Ächtung und Sanktionierung wichtiger Fragen und Themen. 70
    4. Akzeptanz oder Verwerfung von Hypothesen seien Werturteile. 71
    5. Das persönliche Wertesystem beeinflusse die Forschung und müsse daher offen gelegt werden. 72
    6. Die Subjektivität der Wissenschaftler*in beeinflusse die Interpretation der Fakten. (man findet, was man finden möchte). 72
    7. Unsichere Kausalitäten, viele Annahmen oder Prognosen falsch, z.B. habe Mexiko 10 Jahre nach NAFTA 1,8% Wachstum verloren. 1960-1980 sei in 116 Staaten das Pro-Kopf Wachstum um 3.1% gestiegen, zwischen 1981 und 2000, in der Zeit der großen Globalisierung nur noch um 1.4%.  Felber S. 74: "Das formuliert auch ein Bericht der Weltkommission für die soziale Dimension der Globalisierung im Auftrag der ILO: »Dieses Ergebnis entspricht zumindest nicht den optimistischeren Vorhersagen in Bezug auf die wachstumsfördernde Wirkung der Globalisierung.«190". Die Fehlannahmen werden durch weitere Beispiele von Felber belegt. 74
    8. Nichtakzeptanz von Falsifikation. 75f


    Felber resümiert: Das seien 8 Gründe, die gegen den "Positivismus" als wissenschaftliche Grundlage sprächen.
        RS: Dieser Abschnitt ist insofern problematisch, als die Fehler der neoklassischen Ökonomen ihrem vermeintlichen PositivismusKpism zugeschrieben werden. Tatsächlich fehlt den neoklassischen Ökonomen gerade eine positivistische GrundhaltungKpism , nämlich wissenschaftliche Aussagen auf nachprüfbare Befunde zu gründen. Im Grunde eine selbstverständliche wissenschaftliche Einstellung und Haltung, in der Beobachtung, Daten, Experimente und Kontrolle eine zentrale Rolle spielen.
     

    7. Wertfreiheit versus Normativität  77 [7 Themen]

    Das Kapitel beginnt furios mit einem machtvollen Eingangszitat von John Maynard Keynes: "Economics is essentially a moral science."195 Damit erklärt sich das Kapitel im Kern von selbst. Felber geht zunächst auf die Geschichte der Problematik ein (Werturteilsstreit) und zitiert Smith, Weber, Robbins, Keynes im Lichte Milton Friedmans (dessen Keynes Zitat im Widerspruch zum Eingangszitat steht, was nicht aufgeklärt wird), Komlos, (S. 78) Peukert und Capra, die letzten drei Belege für die Wertgebundenheit der Ökonomie.

    7.1 Wertesystem der Neoklassik 78
    Sich um keine anderen ökonomischen Schulen zu kümmern sei die erste normative Wertentscheidung der Neoklassiker. Weitere die Abkoppelung von der Geschichte und der Realität. Man trifft, auch in der Wissenschaft, quasi immer Entscheidungen, ob man will oder nicht, und so auch die Neoklassiker, was sie aber nicht wahrhaben wollen und ausblenden. Ihre Wertentscheidungen werden nicht kommuniziert und diskutiert, sondern durch Handeln, Machen und Tun sozusagen konkludent, wie die JuristInnen zu sagen pflegen, hergestellt und ausgedrückt.
     
    S. 79: "Die vielleicht größtmögliche aller Wertentscheidungen ist jene, dass Ethik in der Wirtschaftswissenschaft keine Rolle spielen soll."

        RS: Die Wertblindheit neoklassischer ökonomischer "Wissenschaft" durchzieht das ganze Buch wie ein roter Faden. Im Kern zwar richtig, wenn er auch ein wenig das Kind mit dem Badewasser ausschüttet. Das komplizierte Geflecht zwischen Wert und Wertfreiheit wird von Felber nicht aufgedröselt. (>Werturteile in den Wissenschaften, Wert-Fakten-Analyse) Wenn z.B. der Umsatz einer Branche festzustellen ist, oder die Anzahl derer, die Mindestlohn erhalten, dann liegt ein Werturteil darin, die Ermittlung für würdig zu erachten, aber nicht darin, wie die Feststellung erfolgt. Eine wissenschaftliche Wertung geht dann aber wieder in die Ergebnisbeurteilung ein. Die Ergebnisfeststellungen sollen objektiv (andere Untersucher gelangen zum gleichen Ergebnis), reliabel (Festellungen genau genug) und valide (es wird festgestellt, was festgestellt werden soll, also Umsatz oder Anzahl und nicht Auftragseingänge oder die Anzahl der Niedriglöhner) sein. (>Beobachtungsvaribale).

    7.2  Wertesystem des Kapitalismus 79
    Felber arbeitet fünf Kernwerte heraus:

    • Eigennutzenmaximierung
    • Streben nach finanziellem Erfolg
    • Wettbewerb
    • Konsum
    • grenzenloses Wachstum
    _
    S. 80: "Vielleicht steht die Neoklassik auch deshalb nicht offen zu ihrem Wertesystem, weil kapitalistisch-materialistische Werte im Konflikt zu zeitlosen Grundwerten stehen, die menschliche Beziehungen und Gemeinschaften gelingen lassen.208"

    7.3 Dichotomie Markt-Staat 81
    Felber hält der Neoklassik hier ihren "nächsten Trick" vor, nämlich die Aufteilung der Wertfreiheit, der "freie" Markt, zugeordnet der Ökonomie und der normativen Wertungen, zugeordnet dem Staat. Felber brandmarkt diesen Taschenspielertrick als hochgradig ideologisch und manipulativ. Und Felber geißelt die Polemik, mit der Neoklassiker die  Interventionen des Staates ablehnt, wovon man allerdings bei den Freihandelsabkommen nichts merkt. Gäbe es den Staat nicht, würde das nackte Faustrecht gelten und allerschlimmste Zustände herrschen. Thatcher und Reagan seien die Verkünder der verderblichen und falschen Botschaft gewesen, "Hayek, Friedman und von Mises ihre Generatoren".

    7.4 Märkte nicht verstanden 83
    Die Verkehrung des Vorwurfs, man verstünde die Märkte nicht, ist geradezu grotesk. Die konfus-irrationale Idee, dass es gut sei, die Märkte am besten sich selbst zu überlassen, ist naturlich ein grundsätzliches Werturteil, weil hier immer gefragt werden muss: für wen und was am besten?

    7.5 Wertfreie versus normative Aussagen 84
    Hier setzt Felber die Kritik - vorangehend Gabriel Felbermeyer - des neoklassichen Establishment an seinem Ansatz fort und setzt sich mit René Schmidpeter (Cologne Business School), der das Grundproblem wie die meisten KollegenInnen nicht begriffen hat: ja, es geht grundlegend um Werte, die aller Ökonomie zugrundeliegen. Das ist kein Spezifikum von Felber, er ist nur transparent und realistisch.

    7.6 Die Medien spielen mit 85
    Die Zwischenüberschrift erklärt sich selbst.
        RS: Tatsächlich kommt den Medien eine große Mitschuld am Zustand der Weltwirtschaft und dem Zustand dieser Erde zu. Das liegt wesentlich daran, dass die Medien privat-kapitalistische Unternehmen sind (>Medienkritik, Oligarchie), die in dieser Form abzuschaffen sind, wenn eine humane und gerechte Welt durch echte, transparente und verantwortliche Wissenschaft gefördert werden soll.

    7.7 Beispiel Luks: keine Theorie 86
    Hier setzt sich Felber mit einem weiteren seiner Kritiker, Fred Luks in Wien, auseinander. "So wenig Felber die Gemeinwohlökonomie erfunden hat, so wenig hat er eine Wirtschaftstheorie ..."
     
    S. 86f  "... die Gemeinwohl-Ökonomie hat nicht den Anspruch, ökonomische Wahrheiten oder Gesetze zu entdecken, weil sie dieses Theorieverständnis nicht teilt. Sie ist auch keine »konstruktivistische« Theorie, die als idealistische Vorstellung geboren wird, sich jedoch nicht an der Realität bewähren muss. Die Bewährung an der Realität ist unser ausdrücklicher Anspruch: Nur wenn Unternehmen, Gemeinden, Städte, Landkreise und Bildungseinrichtungen von der Schule bis zur Universität die Gemeinwohl-Ökonomie »annehmen«, indem sie sie lehren, beforschen, weiterentwickeln und - vor allem - anwenden, ist sie eine - pragmatistische - Theorie. So wie die Fürsorge-Ökonomie, die Soziale und Solidarische Ökonomie, die Commons, der Faire Handel oder Ethische Banken. Sie alle existieren. Mehr als fünfhundert Organi-[>87] sationen haben bereits eine Gemeinwohl-Bilanz erstellt, Universitäten haben sie in das Lehrprogramm aufgenommen, es gibt einen Lehrgang Angewandte Gemeinwohl-Ökonomie«, einen Lehrstuhl Gemeinwohlökonomie an der Universität Valencia, und kurz nach Erscheinen dieses Buches findet an der FH Bremen die erste zweitägige wissenschaftliche Konferenz zur Gemeinwohl-Ökonomie statt. Sie ist somit praktizierte Realität und in dieser Form - ganz positiv - nachweisbar. ..."

    8. Theoretischer Monismus  89 [6 Themen]
    Hier prangert Felber die Einheitslehre in der mainstream-Ökonomie an.

    8.1 Nur eine Schule 89
    wird unterrichtet.

    8.2 Gründe für die Einheitslehre 90
    Die Gründe erfährt man im nächsten Abschnitt 8.3.

    8.3 Kanonisierung der Lehre 91
    drückt gesellschaftliche Machtverhältnisse aus.
        RS: Es fehlt der schon erörterte "Physikneid" (Teil I 3.).

    8.4 Auswirkungen 92
    Extreme Einseitigkeit, Realitätsferne, Unzufriedenheit der Studierenden, Unangemessenheit der ganzen Lehre.

    8.5 Positivismus führt zu Monismus 94
    Falsches Selbstverständnis als Naturwissenschaft (exakt, messbar, wissenschaftlich, objektiv, Wahrheit).
        RS: Fragliche Titelthese. Wenn einheitlich wissenschaftliche Methoden angewandt würden, wäre solch ein Monismus zu begrüßen.

    8.6 Vergleichs-Tabelle 2  96
    Es werden nach 5 Kriterien (Ziel, Wissenschaftstheorie, Analysebrille, Erkenntnisziel, Metaphorik) die neoklassische Orthodoxie (naturwissenschaftliche Orientierung)  mit 25 heterodoxen Schulen (sozialwissenschaftliche Orientierung) verglichen.

    9. Interdisziplinaritätsresistenz  97 [17 Themen]
    Die Kapitelüberschrift erklärt sich selbst. Systematische Unterdrückung von Forschungsergebnissen aus anderen Diszilinen

    9.1 Verhaltensökonomik 98
    Zur Verteidigung und Abweisung der Einseitigkeitsthese wird von mainstream-Ökonomen auf die Verhaltensökonomik und auf Kahnemann verwiesen.

    9.2  Kahnemann 98
    Menschen handeln überwiegend nicht rational (Reichsbankpreis für die Widerlegung des homo oeconomicus). So betrachtet ist die Berufung auf Kahnemann durch die mainstream-Ökonomen unverständlich. Wenn die "Behaviorial Economics" 1-2 Kapitel in den hinteren Rängen der Lehrbücher "dazu geklebt" erhalten, dann ist das nicht mehr als nur "Alibi".

    9.3 Rational-Choice-Theory problematisch 98
    "Behaviorial Economics" noch zu sehr im Rahmen der Rational-Choice-Theory gesehen.

    9.4 Beispiele: Missachtete Einsichten ganzheitlicher Wirtschaftswissenschaft 99
    9.4.1 Neue Wissenschaftstheorie erforderlich 99
    9.4.2 Menschenbild des homo oeconomicus überwunden 99
    9.4.3 Eigennutzmaximierung im Widerspruch zu grundlegenden Werten 99
    9.4.4 Wahn immerwährendes Wachstum 100
    9.4.5 Kern-Ideologem der Neo-Klassik 100
    9.4.6 Die Natur kennt kein unendliches Wachstum 100
    9.4.7 Systemtheorie: Das Ganze ist mehr als Summe seiner Teile 101
    9.4.8 Systemtheorie: Falscher Verzicht auf negative Rückkoppelungen 101
    9.4.9 Missachtung der Kooperation 102
    9.4.10 Falsches Gerechtigkeitsverständnis durch die Pareto-Effizienz 102
    9.4.11 Ganzheitliche Betrachtung erforderlich (Capra) 103
    9.4.12 Abschottung gegen interdisziplinäre Befruchtung 103
    9.4.13 Mehr Integration statt Spezialisierung nötig 104

    10. Lehrbücher oder Parteiprogramme?  105 [29 Themen]
    Eingangszitat von Uwe Schneidewind: "Die gesamte ökonomische Ausbildung ist eine Bankrotterklärung für das,
    was gesellschaftlich gebraucht wird."273

    10.1 Standardisierte ökonomische Bildung 105
    Die Zwischenüberschrift erklärt sich selbst.

    10.2 Nötigender Lehrbuchmarkt 106
    Ein Riesenschäft für die Marktführer (Vormals Samuelson, dann Mankiw, Chefberater von Bush; Varian Chefökonom bei Google; Pindyk & Rubinfeld), weil von den Studenten erwartet wird, die neuesten Auflagen zu erwerben.

    10.3 Kritik an den Lehrbüchern aufbauend auf Peukert 2018 a, b und erweiternd 107
    10.3.1  Radikale Kontextlosigkeit 107
    10.3.2  Keine klare wissenschaftliche Einbettung 107
    10.3.3  Falsche Ausgabe als Naturwissenschaft 107
    10.3.4  Unklare Definitionen und Ziele 107
    10.3.5  Nur die neoklassische Schule dargestellt, keine anderen 108
    10.3.6  Kritik unterschlagen oder nicht transparent und fair wiedergegeben 108
    10.3.7  Wissen als final dargestellt, als dauerhafte Wahrheit Quasi-Naturgesetze 108
    10.3.8  Mathematische Methoden Monokultur 108
    10.3.9  Realitätsferne Aussagen ohne empirische Belege 108f
    10.3.10  Studierende von der Wirtschaftsrealität ferngehalten 109
    10.3.11 Mächtige, fachfremde Metaphorik nicht realistisch erklärt 109
    10.3.12  Quasireligiöse Schlüsselmetaphern wie unsichtbare Hand (Smith), Auktionatur (Walras)  109
    10.3.13  Wenig Raum für kritische Reflexion 109f
    10.3.14  Antiaufklärung 110
    10.3.15  Indoktrinierung 110
    10.3.16  Manipulation 110f
    10.3.17 Beschämung ethischer Gefühle 111
    10.3.18  Marktprozesse erfolgen im institutionellen Vakuum 111
    10.3.19  Partei  für den Markt gegen den Staat 111
    10.3.20  Lehrbücher enthalten mehrere Demokratie-Unmöglichkeitstheoreme 111f
    10.3.21  System-Legitimation 112
    10.3.22  Aktuelle Wirtschaftspolitik oft als alternativlos dargestellt 112
    10.3.23  Finanzmarktkrise an den Lehrbüchern spurlos vorübergegangen 112
    10.3.24  Aktuelle ökologische oder soziale Fragestellungen ignoriert 113
    10.3.25  Falsche Lehren wie z.B. Geldschöpfungsmultiplikator oder Geldschöpfung durch die Zentralbanken nicht korrigiert 113

    10.4 Schlussfolgerungen 113f

    10.4.1  Fünf fachdidaktische Prinzipien nicht erfüllt 113
    1. Multiperspektivität, 2. Kontroversität, 3. Wissenschaftsorientierung, 4. Handlungs- und Lernenden-Orientierung, 5. Aktualitätsbezug. Anhand der bisherigen Analysen werde klar, führende wirtschaftswissenschaftliche Lehrbücher genügten den Kriterien nicht.

    10.4.2  Peukerts Fazit 113f
    "»Die die Lehrbücher durchziehenden Manipulationsstrategien widersprechen den ethischen Grundsätzen der Wissenschaft. Die Lehrbücher verdienen insgesamt die Note ungenügend.«316"
     

    11. Bildung von Egoisten  115  [16 Themen]

    11.1 Unrealistisches Menschenbild 115
    Die Zwischenüberschrift erklärt sich selbst.

    11.2 Falsches und schädliches Menschenbild der neoklassischen Ökonomie 115
    Eigennutzmaximierung, Materialismus, Konkurrenz untergrabe Gemeinschaften und Beziehungen, hieve Egositen und Psychopathen in Führungspositionen.

    11.3 Margaret Thatchers Leugnung der Gesellschaft 116
    »So etwas wie eine Gesellschaft gibt es nicht. Es gibt individuelle Männer und Frauen und Familien (...) [aber] so etwas wie eine Gesellschaft gibt es nicht.«325 Unter Thatcher und Reagan habe sich die Realität an die neoklassischen Fiktionen angeglichen.
        RS: "Gesellschaft" kann man nicht anfassen oder sehen. Sie ist daher eine Konstruktion des menschliches Geistes, ein theoretischer Begriff, aber daraus kann und darf man natürlich nicht den Schluss ziehen, dass es keine "Gesellschaft" gibt.

    11.4 Verwechslung von Modell und Realität 116
    Das resultiere aus der Gewöhnung mit dem ständigen Hantieren und Leben in und mit Modellen. Zur Stützung wird Karl Marx berufen: "Das Sein bestimmt das Bewußtsein"326.

    11.5 Erste Beispiele 117

    11.5.1 Experiment Privates/Öffentliches Konto (Marwell & Ames 1981) 117
    Ökonomen schnitten drastisch schlechter (20%)  ab als der Durchschnitt (49%).

    11.5.2 Ultimatum-Spiel (1982/1991) 117
    Die Teilnehmer verhalten sich fairer und vernünftiger als die Eigenutzmaximierungsannahme vorhersagt, sie ist also widerlegt.

    11.5.3 Spenden-Experiment 118
    Auch hier schnitten die Ökonomen am schlechtesten ab (höchste Egoismusrate).

    Neuere Beispiele
    11.5.4  Diktator-Spiel 118
    Hier schnitten die Ökonomen schlechter ab als die anderen TeilnehmerInnen.

    11.5.5  Gier Wirtschaftswissenschaftsstudent*innen 119
    ÖkonomiestudentInnen beschreiben sich gieriger, bewerten dies positiver und interessieren sich wenig für die Auswirkungen auf die Gesellschaft.

    11.5.6  Einfluss der Vorgaben auf die Gierbewertung bei Nichtökonomen  119
    Vorgaben mit positiver oder negativer Bewertung beinflussen die danach erfragte Einstellung, was die Formbarkeit zum Thema Gier belegt.

    11.5.7 Korrumpierbarkeit 119
    ÖkonomiestudentInnen zeigten sich in diesem Experiment signifikant korrupter.

    11.5.8 Kooperation 120
    In einer Variante des Gefangenendilemmas kooperierten ÖkonomiestudentInnen nicht zu 60,4% gegenüber NichtökonomInnen mit 38,8%.

    11.6 Schlussfolgerungen: Das Studium der Wirtschaftswissenschaft muss neu eingerichtet werden 121
    11.6.1 Thesen von Precht und Grant 121
    Precht: " »Strenges und hartes Nutzenkalkül, Rücksichtslosigkeit und Gier sind nicht die Haupttriebkräfte des Menschen, sondern das Ergebnis einer gezielten Züchtung."
    11.6.3 Demokratischer Kanon steht über der Freiheit der Wissenschaft 121f
    "Die Freiheit der universitären Forschung und Lehre ist wichtig, aber ist selbst nicht unbegrenzt, sie dient dem demokratischen Wertekanon, der über der Freiheit der Wissenschaft steht."

    12. Hierarchisierung-Machtbildung  123 [7 Themen]

    12.1 Selbstverstärkende Rückkoppelungen im neoklassischen Wirtschaftssystem 123
    Die Zwischenüberschrift erklärt sich selbst.

    12.2 Gender-Imbalance 123f
    Wissen und Universitäten seien männerdominiert (ordentliche Professuren: Deutschland, Österreich, USA ca. 87%, Schweiz 93%).

    12.3 Mathematik als Mittel der Hierarchie 124
    Die Zwischenüberschrift erklärt sich selbst.

    12.4 Journals reproduzieren Mainstream 125
    Die Zwischenüberschrift erklärt sich selbst.

    12.5 »A Journalism« 126
    Zeitschriften der ersten Liga (»A Journalism«) seien entscheidend für die Reputation.

    12.6 Berufungssystem 127
    Sie hängen weitgehend von Veröffentlichungen in Top Zzeitschriften (»A Journalism«) ab, was nur funktioniert, wenn man die Regeln des mainstreams einhält.

    12.7 Gremien und Jurys 128f
    Diese seien streng systemerhaltend organisiert.

        RS: Das ist ein ziemlich perfekt organisiertes elitäres Inzuchtsystem, wehalb ja auch wenig bis nichts dabei herauskommt.

    13. Königsdisziplin  130 [8 Themen]

    13.1 Kuhns kritische Beobachtung 130
    Kuhn fiel auf, dass die Ökonomen vergleichsweise wenig die Frage der Wissenschaftlichkeit diskutieren. An Selbstbewusstsein bzw. Hybris mangele es ihnen nicht.

    13.2 Martin Leschkes Beobachtung 130
    »Die mathematischen und ökonometrischen Methoden sowie die Orientierung am Homo oeconomicus-Modell machten die  Ökonomik zur »Königsdisziplin« unter den Sozialwissenschaften.«375 Offenbar ganz nach dem Vorbild der »Königsdisziplin« aller Wissenschaften, der Physik."

    13.3 Ökonomen werden öfter zitiert 131
    Die Zwischenüberschrift erklärt sich selbst.

    13.4 Ökonomen werden besser bezahlt 131
    Abgänger erhalten die zweithöchsten Eingangsgehälter (nach Medizin).

    13.5 Ökonomen sind gefragtere Berater*innen 132
    Vor allem von der Politik.

    13.6 Hybris der Neoklassik-Kaste 133
    Sie und Arroganz zeigten sich allerorts, z.B. bei Samuelson, Pindyk/Rubinfeld, Hayek, Eichenberger, Bachmann, Hamburger Apell (2005), Eine Besonderheit der Ökonomen sei auch ihre Gepflogenheit, sich über Nicht-Ökonomen zu erheben und zu belustigen.
        RS: Wahrscheinlich leidet eine große Zahl an  Verhältnisblödsinn  - zum Schaden aller außer ihnen.

    13.7 Kritikresistenz 135
    Die Zwischenüberschrift erklärt sich selbst und unterstreicht den oben attestierten  Verhältnisblödsinn.

    13.8 Psychogramm der Wirtschaftswissenschaft 136
    In der Zusammenschau ergeben sich ein "fortgeschrittener pathologischer Narzissmus". Das Krankheitsbild beginne mit mangelnder Selbstkenntnis, der schwachen oder fehlenden wissenschaftstheoretischen Grundlage und Epistemologie einschließlich der akuten Geschichtsvergessenheit. Daraus resultiere ein schwaches Selbstwertgefühl. Daher versuche man eine mathematische Naturwissenschaft zu sein, um sich mit deren Federn zu schmücken, was in der Erschleichung des Reichsbankpreises ("Nobelpreises") zum Ausdruck komme. Man dünke sich als etwas Besseres ("Königsdisziplin") besonders gegenüber den Sozialwissenschaften, gehe auffallend aggressiv gegen Andersmeinende vor.



    TEIL II - RADIKALE AMNESIE [21 Themen]

    14. Vergessen und verdrängt I - die Herkunft  139 [3 Themen]

    14.1 Abspaltung der Ethik 141    Querverweis 1.5.3:
    Die Herkunft von Adam Smith, dem Moralphilosophen aus Glasgow, wird von den Neoklassikern verdrängt. Sie verkennen und verleugnen, dass die Grundlage jeder Ökonomie die Ethik ist. Dieser Grundlage ist natürlich mit Mathematik und Marktmodellen nicht beizukommen.

    14.2 Liebe zur Weisheit? 143
    Sie sei aus neoklassischen Lehrbüchern völlig verschwunden, wohingegen sie bei Adam Smith noch eine große Rolle gespielt habe.

    14.3 Mindestanforderung Wiedervereinigung Ökonomik und Ethik 144
    Diese Zwischenüberschrift erklärt sich selbst. Felber zitiert den Vorschlag vom Raworth, die analog zum hippokratischen Eid bei den Medizinern, einen Eid für ÖkonomInnen vorschlägt:
     
    S. 145: "»1. Handle im Dienst der menschlichen Entwicklung in einem gedeihenden Netz des Lebens, in der Anerkennung, dass alles davon abhängt. 2. Respektiere die Autonomie der Ge- meinschaften, denen Du dienst, indem Du ihre Mitwirkung und Zustimmung einholst, während Du Dir der Ungleichheiten und Unterschiede in ihnen bewusst bist. 3. Sei weise in der Gesetzgebung, versuche das Schadensrisiko zu minimieren, im Speziellen gegenüber den Verwundbarsten, im Angesicht von Unsicherheit. Schließlich, 4. Arbeite mit Demut, indem Du die Annahmen und Grenzen Deiner Modelle trnsparent machst, und indem Du alternative ökonomische Perspektiven und Instrumente anerkennst.«12"

    15 Vergessen und verdrängt II - derName  146 [10 Themen]

    15.1 Von der Ökonomik ... 146
    Hier erläutert Felber die Wort- und Begriffsgeschichte (oikos - die Lehre vom Haus[halt], was von NeoklassikerInnen verdrängt und ausgeblendet wird. Als Werte galten im griechischen oikos: Fürsorge, Zusammenarbeit, Eintracht, Mäßigung, Klugheit.

    15.2 ... über Agoranomie und Agoralogie der Lehre vom Markt... 148
    Agora komme aus dem Altgriechischen und bedeute Markt. Von daher wäre die treffendere Bezeichnung Agoranomie für die Wissenschaft vom Markt, Angebot, Nachfrage und Gleichgewicht. Auch Agoralogie als Ausdruck für die Wissenschaft vom Markt könnte gewählt werden.

    15.3 ... zur Chrematistik der Kunst des Gelderwerbens 150
    Heute heißt es Kapitalismus. Kapital sei der höchste Wert im Kapitalismus und seine Mehrung das höchste Ziel (S. 151).
     
    S. 152: "... Ökonomie hat per definitionem ein ethisches Ziel und ist »Gute-Leben» oder Gemeinwohl-Ökonomie - im Unterschied zur chrematistikè. Bloß haben die Chrematisten den Ökonomie-Begriff okkupiert, seine ursprüngliche Bedeutung verdrängt und ihn mit der entgegengesetzten Bedeutung aufgeladen. Deshalb müssen wir von sozialer Marktwirtschaft, solidarischer Ökonomie oder Gemeinwohl-Ökonomie sprechen. Wären die Ur-Begriffe bekannt, würden wir schlicht von »Ökonomie« sprechen - und gemeint wäre Gemeinwohl-Ökonomie. Und nie im Leben Kapitalismus! Ökonomie ist schon vom Begriff her antikapitalistisch. Und Kapitalismus ist per definitionem antiökonomisch. ..."

    15.4 ... zurück zu einer echten Ökonomik (Politischen Ökonomie) 153
    15.4.1  Häusliche Fürsorgewirtschaft einbeziehen 153
    15.4.2  Ziel Wohl aller Haushaltsmitglieder 153
    15.4.3  Geld und Kapital als dienende Mittel sehen 153
    15.4.4  Grundhaltung der Fülle statt Knappheit 153
    15.4.5 Mäßigung und Sättigung statt Maximierung und Wachstum 153

    15.5RS  Tabelle Name, Entstehung, Genre, Gegenstand 154

    16 Vergessen und verdrängt III - das Ziel  155 [8 Themen]

    16.1RS Ziele der Ökonomie im historischen Verlauf  155
    Das Eingangszitat von Jacob Viner (1933) "Economics is what economists do" impliziert: Ziele spielen offensichtlich keine Rolle.

    16.2RS Tabelle 4  Zehn Definitionen für Ökonomik von Smith (1776) bis Pindyck & Rubinfeld (2018)  156

    16.3 Konfusion 156f
    "Die American Association of Economics ist ein weiteres Anschauungsbeispiel für die Verwirrung, worum es in der Ökonomik nun eigentlich geht: »Wirtschaftswissenschaft kann auf unterschiedliche Weise definiert werden: Sie ist das Studium von Knappheit, das Studium, wie Menschen Ressourcen verwenden und auf Anreize reagieren, oder das Studium der Entscheidungsfindung.«34 "

    16.4  Dekonstruktion  158
    Hier zeigt Felber, dass die Definitionen grundlegende Mängel enthalten und daher wissenschaftlich nicht tragfähig sind.

    16.4.1 a) Knappheit welcher Mittel? 158
    Der Zwischentitel erklärt sich selbst.

    16.4.2 b) Effizienter Einsatz knapper Mittel wofür? 158
    Der Zwischentitel erklärt sich selbst.

    16.4.3 c) Klärung des Ziels hat Vorrang! 160ff
    Der Zwischentitel erklärt sich selbst, wobei Felber das Gemeinwohl  als oberstes Ziel erkennt und mit 9 Unterzielen spezifiziert:

    • Deckung der materiellen Grundbedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Wohnraum, Mobilität...)
    • Gesundheit und Bildung
    • Soziale Sicherheit und Zusammenhalt
    • Vertrauen und Beziehungsqualität
    • Transparenz und partizipative Demokratie
    • Subjektive Lebenszufriedenheit/Glück
    • Stabiles Klima und intakte Umwelt (hohe Artenvielfalt, saubere Meere, trinkbare Flüsse)
    • Frieden und abnehmende Gewalt
    • rückläufige unfreiwillige Migration.
    S. 161: "... Der St. Gallener Wirtschaftsethiker Timo Meynhardt kommt zum Schluss: »Offenkundig besitzt jede Sprache rund um den Globus ein Wort für Gemeinwohl. Zudem nenne jemand eine Gesellschaftsheorie, die ohne Gemeinwohlbezug auskommt. Es gibt sie schlicht nicht!«43"

    16.4.4 d) Hilfswissenschaft statt Königsdisziplin 162
     
    S. 162f: "... Die Mittel haben immer den Zielen zu dienen". Die Wirtschaftswissenschaft kann per definitionem - solange sich »nur« mit den Mitteln befasst - gar keine eigenständige Wissenschaft sein. ... Sie muss verinnerlicht haben, dass die finanziellen Ressourcen wertvolle Mittel sind, aber weder höchste Ziele noch Grundwerte. ..." 

    16.4.5  PS: "Effizientes Management knapper Ressourcen" oder: das Theorem der komparativen Kaufkraftvorteile 163
    Ökologie und die Ressourcen des Planeten Erde sind bei den Neoklassikern nicht vorgesehen. Das bringt Felber auf die Idee "ökologischer Menschenrechte" und er schlägt ein Pro-Kopf-Verbrauchsbudget vor.
     
    S. 164: "Diese Idee von ökologischen Menschenrechten könnte Mainstream-Ökonom*innen auch als »Theorie der komparativen Kaufkraftvorteile« schmackhaft gemacht werden: Jede »Partei« tauscht diejenige Kaufkraft, die sie im Überfluss hat (komparativer Kaufkraftvorteil), gegen jene ein, an der es ihr mangelt (komparativer Kaufkraftnachteil). Wenn beide Parteien ihren Vorteil ausspielen, können beide gewinnen." 



    TEIL III - POLITISCHE ÖKONOMIE  [53 Themen]

    17. [1] Wirtschaftsnobelpreis? 165 [8 Themen]
    Eingangszitat von  Peter Nobel,1 "Der Preis für die Wirtschaftswissenschaften ist ein PR-Coup von Ökonomen, um ihren Ruf zu verbessern."1

    17.1 Reichsbank-Rache-Preis 166
    Felber schildert hier die spannende und kaum bekannte Geschichte (auch nicht in Wikipedia, Kontrollabruf 07.12.2019).

    17.2 Erben gegen Namensverwendung 167f
    Eindeutiger und klarer geht es nicht.

    17.3 Strategie der Verwechslung 169
    Die Reichsbank war bestrebt, ihren Reichsbankpreis mit genau denselben Insignien auszustatten wie den Nobelpreis. Das gelang ihr bislang und deshalb wird der Reichsbankpreis auch dem Nobelpreis völlig ungerechtfertigt gleichgesetzt.

    17.4 Unstatthafte Annahme des Preises 169f
    Nur einer, Myrdal, habe die Größe gehabt, seinen Wirtschafts"nobelpreis" zumindest im Nachhinein abzulehnen:
     
    S. 170: "... Myrdal sprach sich offen für die Abschaffung des »Nobelpreises« aus, zum einen, weil die Ökonomik eine »weiche« Wissenschaft sei, das bedeutet eine nicht exakte, mit politischen und gesellschaftlichen Werten aufgeladene Wissenschaft, im Unterschied zu den »harten« Wissenschaften wie Physik und Chemie, wo sich niemand Sorgen über die politische Einstellung der Empfänger*in machen müsse.18 ..." 

    17.5 Vergabe-Kritik 171
    Neoklassiker, Weiße, Männer und US-Ökonomen seien extrem überproportional vertreten.

    17.6 Leer ausgegangen 171f
    Felber listet hier viele auf, die den Reichsbankpreis verdient hätten, aber nicht bekamen, z.B. Joan Robinson, Donella Meadows, Hazel Henderson, Kate Raworth, Genevieve Vaughan, Riane Eisler, Martha Nussbaum, Adelheid Bieseker und viele andere.

    17.7 Rolle der MPS [Mont Pèlerin Society] 173
    Allein 8 Reichsbankrpreise seien in kurzer Zeit an dieses Netzwerk, 1946 von Hayek gegründet, gegangen.

    17.8 Andere Preise 174
    Felber informiert, dass der Vorschlag Jakob Uexkülls, einen Nobelpreis für Ökologie und Menschenrechte einzurichten, ohne Begündung abgelehnt worden sei. Daraufhin habe Uexküll den Right Livelyhood Award gestiftet, der auch als "Alternativer Nobelpreis" bekannt ist.
     

    18. [2] Econocracy - die Herrschaft der Ökonomen  176 [6 Themen]
    S. 179: "Econocracy« bedeutet, dass die Regierung wissentlich die Ziele der Wirtschaftspolitik anders definiert, als die Bevölkerung dies wünscht, weil einflussreiche Ökonomen es ihr einflüstern. ..."

    18.1RS  Ökonomie betrifft alle - was wäre also die Rolle der Expert*innen? 176
     
    S. 176: "... Die angemessene Rolle der Expert*innen bestünde darin, ein Spektrum unterschiedlicher Alternativen auszuarbeiten und aufzubereiten, damit die Bevölkerung dann informiert und frei wählen kann." 

    18.2RS  Darauf werden die Student*innen nicht vorbereitet  176ff
     
    S. 177: "... Sie werden »entführt« in dichte Nebel der Mathematik und die surreale Welt der Modelle, über die sie die Verbindung zur Realität, zu den Menschen und zur Demokratie verlieren. ..." 

    Die Entfremdung sei groß. In Großbritannien vertraue nach einer Umfrage nur 2% der Bevölkerung den Ökonom*innen »in hohem Maße« und nur ein Drittel »in gewissem Maße«.

    18.3 NAIRU, QE und BIP  178
    Die Expertensprache werde vielfach nicht verstanden. Beispiele: »Non accelerating inflation rate of unemployment» (NAIRU); Quantitative Easing (QE) nach Felber "Quantitative Easing, so nobel es klingt, könnte man auch mit Ramschpapieraufkaufprogramm durch Notenbanken übersetzen. ..."; Bruttoinlandsprodukt (BIP).

    18.4 Aus neoklassisch wird neoliberal: TINA! [There is no alternative] 180
    Felber informiert hier über die politische Umsetzung der neoklassichen und neoliberalen Ideen durch Margaret Thatcher und Ronald Reagan. Zu Thatchers Leugnung der Gesellschaft siehe bitte 11.3.

    18.5 Neoliberales Denkkollektiv: Die Mont Pèlerin Society (Hayek 1946) 181ff
    Siehe bitte auch 17.7 Felber zeigt sich hier als subtiler Kenner der Neoklassikgeschichte.
     
    S. 182: "Die geschlossene Gesellschaft - Mitglied werden konnte man nur auf Einladung Hayeks - setzte sich aus drei Schulen zusammen: den Austrians, der Chicago School (US) und den deutschen Ordoliberalen. Entsprechend gingen die Meinungen auseinander. »Doch der gemeinsame Kampf gegen Keynesianismus, Wohlfahrtsstaat, Gewerkschaften und Sozialisten aller Art schuf eine Solidarität, die stärker war als die wechselseitige Geringschätzung wissenschaftlicher Positionen.«54" 

    S. 183: "Aufgabe der Thinktanks ist und war es, die Theorie der »Vordenker« wie Hayek, Friedman und Co. in leicht lesbaren Broschüren zusammenzufassen, aktuelle wirtschaftliche oder politische Entwicklungen zu kommentieren, Lehrstühle zu finanzieren, Veranstaltungen zu organisieren und Kontakte zu Medien und Politik zu pflegen. Wichtig auch die Nachwuchsförderung durch Stipendien und Preise, z. B. den Hayek Essay Contest«.63 Heute werden 475 »free market organizations«  in 93 Staaten vom Atlas Network koordiniert - das könnte man als die »Kapitalistische Internationale« bezeichnen."

    18.6RS  Tabelle 5: Marktliberale Thinktanks 184
    In der Tabelle werden 16 marktliberale Thinktanks gelistet nach Gründung, Budget und Merkmalen.

    19. [3.] Lehrbuchposse  186 [12 Themen]
    Felber informiert in diesem Kapitel ausführlich und gründlich, was es mit der Lehrbuchposse auf sich hat:

    19.1RS  Felber in einer Reihe mit Smith, Marx, Keynes und Hayek 186
    19.2RS  Aufstand der Mainstream-Ökonomen 186
    19.3RS  Reaktion der Medien 187
    19.4RS  Reaktion des Ministeriums 188
    19.5RS  Debattenanalyse 188
    19.6RS  Stellungnahme Germ (einer der Autoren des Schulbuches) 189f
    19.7RS  Entscheidendes didaktisches Kriterium: Multiperspektivität 190
    19.8RS  Zensur des Establishments 191
    19.9RS  Qualitätskontrolle der Mainstream-Ökonomie-Lehrbücher wäre wichtiger 191f
    19.10RS  PS: Ministerium gegen eigenen Grunderlass gehandelt 192
    19.11RS  PPS: 10jähriger Lehrauftrag an der Uni Wien trotz vieler anderer Berufungen nicht verlängert 193

    19.12 PPPS: Alarm: Felber 2019 erneut im Schulbuch 193
    Die Überschrift erklärt sich von selbst.
     

    20. [4] Ideologisches Glaubenssystem  194 [27 Themen]

    20.1RS  Was ist die neoklassische Ökonomik? 194
    Felber fragt: "Ist die neoklassische Ökonomik nun:
    - eine Wissenschaft
    - eine reine Wissenschaft
    - eine »Königsdisziplin«
    - eine (Quasi-)Natur- oder eine Sozialwissenschaft
    - eine Pseudowissenschaft
    - »pure science ficition«
    - eine Noch-nicht-(fertig gereifte) Wissenschaft
    - ein Glaubenssystem oder
    - eine Ideologie?"
        Und er antwortet, dass der neoklassische mainstream eher ein "Bollwer" und keine "selbstreflexive, offene, organische und flexible Wissenschaft sei." Und er erklärt auch gleich warum:

    20.2 Die 25 Todsünden der neoklassischen Ökonomik 195
    20.2.1  Geriert sich als Naturwissenschaft, obwohl reine Sozialwissenschaft ("Physikneid") 195
    20.2.2  Verbreitet Illusion der Wertfreiheit, obwohl selbst ein radikales Wertsystem 195
    20.2.3  Epistemische Intransparenz (Wissenschaftstheorie nicht offen) 195
    20.2.4  Mathematische Erkenntnisweise nicht angemessen 195
    20.2.5  Positivistisches Konzept nicht auf dem Stand, falsche Verkündungen angeblich dauerhafter Wahrheiten über ausgeforschte Märkte 195
    20.2.6  Ausschließlich auf Märkte fokussiert 195
    20.2.7  Historische Wurzeln der Ethik vergessen und abgetrennt 195
    20.2.8  Bedeutung des eigenen Namens verdrängt, fokussiert auf Finanzkennzahlen, das ist Chrematistik, nicht Ökonomie 195
    20.2.9  Keine Klarheit über die Ziele und Pseudoerklärungen "Ecnomics is what economists do" 195
    20.2.10  Tritt uniform dogmatisch auf und verdrängt und ignoriert andere Theorieschulen 195
    20.2.11  Mathematischer Ballast nicht sinnvoll 196
    20.2.12  Arbeitet schwerpunktmäßig mit unterkomplexen Modellen, klammert wesentliche Realitäten aus 196
    20.2.13  Arbeitet mit irreführenden, nicht verständlich erklärten Metaphern 196
    20.2.14  Märkte quasireligiös interpretiert (unsichtbare Hand [Smith], Auktionator [Walras]) 196
    20.2.15  Lehrbücher antiaufklärerisch 196
    20.2.16  Systematische Ignorierung von Kritik 196
    20.2.17  Interdisziplinaritätsresistenz 196
    20.2.18  Aggressive Abgrenzung von "non economists" 196
    20.2.19  Pathologisch-irreales Menschenbild 196
    20.2.20  Gefährdet ökologische Grundlagen 196
    20.2.21  Demokratiefeindliche Rhetorik gegen den Staat (Staatsineffektivitätshypothese) 196
    20.2.22  Verschleiert Machtverhältnisse durch falsche Darstellung von Märkten als "frei" und "verteilungsneutral" 196
    20.2.23  Männerfokussiert, blendet weibliche Fürsorge und Beziehungsarbeit aus 196
    20.2.24  Ungerechtfertigter Nobelpreis 197
    20.2.25  Legitimiert unethische kapitalistische Ordnung 197



    TEIL IV - ZENTRALE GLAUBENSINHALTE  [34 Themen]

    21.1 [1.] Wachstum  199 [4 Themen]
    Ständiges Wachstum sei der heilige Gral der Wirtschaftswissenschaft und -politik. Das Eingangszitat von Kenneth Bouldung1 bringt es auf den Punkt:
     
    S. 199: "Anyone who believes exponential growth can go on forever in a finite world is either a madman or an economist." 
    Jedermann, der glaubt, man könne exponentielles Wachstum in einer endlichen Welt immer so weiter erzeugen, ist entweder ein Verrückter oder ein Ökonom.

    Damit ist fast alles gesagt.

    21.1 1  Ziel unklar 201
    Damit ist echte Ökonomie als Wissenschaft nicht möglich.
     
    S. 201: "... Die Gemeinwohl-Ökonomie misst den Erfolg - auf  Basis von Verfassungswerten - mit einer Gemeinwohl-Bilanz für Unternehmen, einer Gemeinwohl-Evaluierung für Investitionen und einem Gemeinwohl-Produkt für Volkswirtschaften.11
        Das BIP macht etwas komplett anderes. Es misst den monetären Tauschwert von marktvermittelten Gütern und Dienstleistungen (Agoranomie)." 

    21.1 2  Die etwas andere Entkoppelung 203
    Das BIP sei eine wichtige Größe, aber ungeeignet zur ökonomischen Erfolgsmessung und müsse daher entkoppelt werden.

    21.1 3  Demokratie 204
     
    S. 204 "Neben den Verfassungen sind auch Bevölkerungsmehrheiten gegen das BIP als Wohlstandsmaß. Zwei Umfragen in Deutschland und Großbritannien haben ergeben, dass die Bevölkerung - im Unterschied zu den chrematistischen Wirtschaftswissenschaftler*innen - gar nicht hint dem BIP steht. Wie berichtet, stimmten in Deutschland nur achtzehn Prozent für das BIP, hingegen waren 67 Prozent für seine Ablöse für ein »Bruttosozialglück«.15"

    Die Gemeinwohlökonomie leiste hingegen, dass die Bevölkerung das Gemeinwohlprodukt selbst komponieren könne.

    21.2 [2.] Menschenbild  207 [8 Themen]
     
    S. 207: "Die Abwehr jedes normativen Menschenbilds durch Ökonom*innen ist zum einen eine glatte Projektion: Sie lenkt davon ab, dass der Homo oeconomicus, sosehr sie es auch bestreiten, selbst ein normatives Menschenbild ist. Die Welt soll sich ihrer Vorstellung und Vision anpassen, nämlich: Das Ausleben der Egoismen ist positiv, weil die »unsichtbare Hand« des Marktes die Egoismen der Einzelnen ja ohnehin zum Gemeinwohl füge."

    Ein großes Problem sei, dass die neoklassischen mainstream Ökonom*innen ihre eigene Wertgebundenheit nicht wahrnähmen oder mit  Killerphrasen  abwehrten.

    21.2.1  Historie 209
    Mit oikonomia habe der Homo oeconomicus gar nichts zu tun, er sei erst im 20. Jhd. geboren worden.
     
    S. 209: " ... Die Tatsache, dass es den Homo oeconomicus über zweitausend Jahre lang nicht gab - im Unterschied zum Begriff der Ökonomie ist ein Hinweis darauf, dass es sich nicht um einen griechischen Homo oeconomicus handelt, sondern um den neoklassischen Homo chrematisticus."

    21.2.2   Dekonstruktion  209
    Mit Hilfe der kritischen Begriffsanalyse (Dekonstruktion) und alternativen Befunden, zeigt Felber, dass die Grundannahme des Homo oeconomicus, die persönliche Eigennutzenmaximierung, nicht richtig ist.

    21.2.3  Alternative Menschenbilder 211
    Sie werden ignoriert und damit auch, dass man mit anderen Menschenbildern zu ganz anderen Ergebnissen gelangen würde. Die folgenden Überschriften erklären sich selbst:

    21.2.4  a) Empathie und Mitgefühl 212
    21.2.5  b) Hilfsbereitschaft und Solidarität 212
    21.2.6  c) Schenken und Teilen 213
    21.2.7  d) Gerechtigkeitsempfinden 213f
    21.2.8  e) Gelingende Beziehungen und Glück 214f

    21.3  [3.] Wettbewerb statt Kooperation - der zentrale Theorie- und Empirie-Fehler  216  [6 Themen]
    Die Überschrift erklärt sich selbst.

    21.3.1  Definitionen 218
    Die Gretenchenfrage dieses Abschnitts lautet: Was heißt und bedeutet Wettbewerb gegenüber Kooperation. Vernünftige Überlegungen und die empirischen Befunde sprechen klar für Kooperation.

    21.3.2  Effizienteste Strategie für Motivation 219
    Aus 369 empirischen Studien 1898-1989 habe sich klar ergeben, dass 87% der Ergebnisse dafür sprechen, dass Kooperation stärker motiviere als Konkurrenz. Dies wird noch einmal in der folgenden Tabelle gegenübergestellt:

    21.3.3RS  Tabelle 6 Wettbewerbs und Kooperationsmodus im Vergleich 220
    Hier werden 11 Merkmale verglichen.

    21.3.4  Ist Konkurrenz natürlich? 221
    Felber sagt Nein und argumentiert, dass Kooperation als Anpassungsstrategie der Konkurrenz haushoch überlegen sei.

    21.3.5  Umsetzung in der Marktwirtschaft 222
    Felber hält ein Zusammendenken von Marktwirtschaft und Kooperation für möglich und wünschenswert.

    21.3.6  PS: Effizientes Management knapper Ressourcen 223
    Seien 10 Kuchenstücke für 5 Personen verfügbar, so sei die beste Lösung, wenn jeder ein halbes erhielte und nicht wenige viel und die andern nichts.

    21.4  [4.] Staat & Markt: das beste Ehepaar der Welt  224 [9 Themen]
    Der Titel erklärt sich selbst.

    21.4.1  Ehe statt Dichotomie 224ff
     
    S.224: "Staat und Markt sind vielleicht das wichtigste Ehepaar der Welt: Sie spielen zusammen und erzeugen Synergien, sie sorgen für Effizienz und Gerechtigkeit, für Demokratie und Freiheit. ..."

    21.4.1.1. Negative Rückkoppelungen bei Einkommen und Vermögen 227
     
    S. 227:  "Das Extrem der Laissez-fair-Marktwirtschaft lautet: grenzenlose Ungleichheit. Das Extrem der sozialistischen Planwirtschaft: »Gleichmacherei«. Der sinnvolle Mittelweg besteht darin, Ungleichheit zwar zuzulassen, um Unterschiede in Ausbildung, Engagement, Verantwortung oder Risiko zu würdigen (Meritokratie, Leistungsgerechtigkeit), diese Ungleichheit aber in vertretbaren und maßvollen Grenzen zu halten. ..."

    21.4.1.2. Sozialstaat 228
    Der Titel erklärt sich selbst. Hauptfunktion: Schutz vor der Gefahr, dass der Kapitalismus die Gesellschaft und die Demokratie zerstört.

    21.4.1.3. Öffentliche Güter 228f
    Hier ist die Daseinsvorsorge als dritte Kernaufgabe angesprochen.

    21.4.1.4. Arbeitsmarkt 229
    Eine weiteres Synergiefeld zwischen Staat und Markt. Das Recht auf Privateigentum wird von Hayek un den Neoklassikern rabiat vertreten, während das Recht auf Arbeit völlig hinten runter fällt.

    21.4.1 5. Konjunkturpuffer 229
    Hier denkt Felber an antizyklische Konjunkturpolitik (Keynes), die in der Finanzkrise 2008 auf einmal ganz schnell von den Neoklassikern gefordert wurde.

    21.4.1.6. Ausgleich der Handelsbilanzen 230f
     
    S.230  "... Da die Summe aller Leistungsbilanzen immer null ist, geht der Überschuss eines Landes zwingend auf Kosten eines anderen Landes. Das Defizitland leidet unter steigender Arbeitslosigkeit und Verschuldung und würde früher oder später in den Staatsbankrott gehen. Keynes hatte auch den politischen Frieden im Sinn, als er 1944 in Bretton Woods seinen Vorschlag zur Stabilisierung der Handelsordnung unterbreitete. Die USA blockten den Vorschlag ab - heute wären sie dessen größter Profiteur:  Keynes’ Vorschlag wird in den Lehrbüchern totgeschwiegen, weil er nicht aus dem Geist der Gleichgewichtstheorie geboren ist. ... " 

        RS: Gleichgewichtstheorie der mainstream Ökonomie.

    21.4.1.7. Ökologische Grenzen 231
    Der freie Markt sei auf dem ökologischen Auge gleich blind wie auf dem sozialen.

    21.4.1.8  Abbildung 5: Spektrum der Wirtschaftsordnungen 232

     

    21.5  [5.] Eigentum  233 [7 Themen]
    Felber empfiehlt zunächst, die verschiedenen Formen und Varianten des Eigentums zu differenzen, um eine sachgerechte Diskussion zu fördern.

    21.5.1  Tabelle 7: Eigentumsformen 234
    Die 6 Unterscheidungen und Formen werden in den folgenden Abschnitten dargelegt.

    21.5.1.1  Öffentliches Eigentum 234ff
     
    S.234: "Daseinsvorsorge und Infrastruktur: Straßen, Eisenbahnen, Schulen, Spitäler, Stadtwerke, Energieversorger, Sozialdienste bilden das Fundament der Wirtschaft und des demokratischen Gemeinwesens und sozialen Zusammenlebens gleichermaßen. Diese Güter sollen allen Menschen zur Verfügung stehen (Universalprinzip), zu erschwinglichen Preisen und barrierefrei. Dafür eignen sich gemeinnützige Unternehmensformen wie z. B. Körperschaften des öffentlichen Rechts."

    21.5.1.2  Privates Eigentum 236ff
    So heißt das Sankrosanktum der Neoklassiker. Die verfassungsmäßigen Beschränkungen  (Gemeinwohl)  griffen nicht und das Privateigentum sei derzeit die expansivste Eigentumsform, was Felber wie folgt erklärt:
     
    S. 237: "... Wichtige historische Etappenschritte waren die Einführung privater Kapitalgesellschaften, die Haftungsbeschränkung, die Erlaubnis, Eigentum an anderen juristischen Personen zu erwerben, die Erlaubnis des Landkaufs im Ausland, Schutz von geistigem Eigentum, einschließlich Lebewesen, freier Kapitalverkehr, und aktuell: Bail-out mit Steuergeldern sowie direkte Klagerechte von juristischen Personen gegen Staaten im Rahmen von Investitions- und Handelsabkommen. Die Pflichtenseite sieht im Vergleich äußerst mager aus: Weder gibt es eine globale Fusionskontrolle noch eine Größengrenze, weder eine internationale Steuerkoordination noch eine globale Finanzaufsicht; weder ein verpflichtendes Lobby-Register noch eine verbindliche Gemeinwohl-Bilanz; die Nutzung von Steueroasen ist ebenso erlaubt wie Landgrabbing, Parteienfinanzierung und feindliche Übernahmen. Die Rechte und Pflichten juristischer Personen klaffen immer weiter auseinander - hier ist eine historische Korrektur angebracht, über deren Möglichkeiten die Lehrbücher Bewusstsein schaffen könnten."

    21.5.1.3  Abbildung 6: The rise, fall and equilibrium of corporate power 238
    Die Glockenkurve mit Wendepunkt um 2030 zeigt Entwicklungsmerkmale von 1800 bis ca. 2010. Es ist ein sehr hoffungsvolles Schaubild, was die Zukunft der nächsten 100 Jahre betrifft
     
    S.237: "Abbildung 6 ist in dieser Hinsicht wichtiger als alle Angebots- und Nachfragekurven der Mikroökonomie-Lehrbücher. Sie stellt die progressive Machtkonzentration und nötige Dekonzentration der Macht transnationaler Unternehmen dar. ..."

    21.5.1.4  Gemeingüter - Allmenden 239
    Gemeingüter, Allmenden oder Commons seien eine vollständige Alternative zu Kapitalismus und Marktwirtschaft. Sie beruhten auf den Werten Kooperation, Nachhaltigkeit und Gemeinwohl und kämen ohne das Prinzip der Tauschäquivalenz und oft sogar ohne Geld aus.

    21.5.1.5  Nutzungsrechte 240
    Diese Alternative zum Privateigentum werde von den neoklassischen Lehrbüchern weitgehend ausgeblendet.

    21.5.1.6  Kein Eigentum - im Gegenteil: Aneignungsschutz durch Rechtssubjektstatus! 240f
    Zum Beispiel die Natur.
     
    S. 241: "Fazit: Um aus politischen Gebetsbüchern wissenschaftliche Lehrbücher zu machen, müssten alle Eigentumsformen neutral mit Vor- und Nachteilen präsentiert und diskutiert werden."



    TEIL V - ALTERNATIVEN   [20 Themen]

    22.1  [1.] »Plural«: die Ökumene der Ökonomik  243 [5 Themen]
    Im Juni 2000 protestierten an der Sorbonne (Paris) WirtschaftsstudentInnen gegen die "autistische Wirtschaftswissenschaft". Im Juni 2001 meldeten sich in Cambridge 27 DoktorantInnen kritisch gegen die Monopolisierung in der Wirtschaftswissenschaft zu Wort und forderten eine offene Debatte. Im gleichen Monat trafen sich in den USA 75 Studierende, Forscher- und ProfessorInnen auf der zweiten Sommerakademie der Evolutionären Ökonomik und veröffentlichten das "Kansas City Proposal" zur Unterstützung der Proteste in Frankreich und Großbritannien. Auch in Deutschland formierte sich eine studentische Alternative, die am 16.11.2003 den Arbeitskreis "Post-Autistische Ökonomie"gründeten, woraus 2007 ein kleiner Verein mit mehreren Regionalgruppen entstand. Nach der Finanzkrise 2008 (RS genauer 8.2.2007) sei die Aufmerksamkeit sprunghaft angestiegen. 2012 und 2014 Umbenennung, zuletzt in »Netzwerk Plurale Ökonomik«.8
     
    S. 245: " ... Dieses schloss sich 2014 mit weiteren 65 Initiativen aus dreißig Staaten zur International Student Initiative for Plural Economics (ISIPE) zusammen, die am 5. Mai einen internationalen Aufruf für eine plularere Ökonomik weltweit in Zeitungen veröffentlichte: »Wir beobachten eine besorgniserregende Einseitigkeit der Lehre, die sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch verschärft hat. Diese fehlende intellektuelle Vielfalt beschränkt nicht nur Lehre und Forschung, sie behindert uns im Umgang mit den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts - von Finanzmarktstabilität über Ernährungssicherheit bis hin zum Klimawandel.« Die drei Kernforderungen des Aufrufs: »Theoretischer Pluralismus, methodischer Pluralismus und Interdisziplinarität«.9 Der Aufruf wurde auch von dreitausend Personen unterzeichnet.10"

    22.1.1  Reaktion des Establishments 246ff
    Die Reaktionen (Solow 2001, Frankreich; Burda 2012, Wambach 2018  für den Verein für Socialpolitik, Deutschland; Becker Uni Münster; Wirtschaftsuniversität Wien) waren gegenkritisch, abwehrend, weiterhin die Grundprobleme verleugnend. Immerhin: es fand und findet eine Auseinandersetzung statt.

    22.1.2  Pluralismus versus Neues Paradigma 250
    Der neue Pluralismus formiert sich, z.B. auf der Website exploring-economics.org.

    22.1.3  Alternative Lehrbücher 251f
    Das  Netzwerk Plurale Ökonomik  gibt Informationen über alternative Lehrbücher. Es gibt auch einen Masterlehrgang von Peukert an der Uni Siegen (https://www.plurale-oekonomik.de/materialien/einfuehrung/). Viele Themen sind auch unter dem Stichwort "Microeconomics in Context" zu finden. Hier ist allerhand auf den Weg gebracht worden.

    22.1.4  Alternative Studien 253
    Hier nennt Felber die Uni Siegen; die Cusanus Hochschule; Alanus Hochschule; Institute for Ecological Economics der Wirtschaftsuniversität Wien (bietet ein Masterstudium for Socio-Ecological Economics and Policy (SEEP) an); Institut für Sozioökonomie an der Universität Duisburg-Essen;  Universität Kassel (Nachhaltiges Wirtschaften), der Leuphana-Universität Lüneburg; Universität Witten-Herdecke; Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde. Felber S. 253: " ... Der aus der Sicht des Autors innovativste Master-Lehrgang ist Economics for Transition am Schumacher College in Tottnes/Großbritannien, das sich als »University for Holistic Science« versteht. Eine breitere Übersicht bieten sowohl das Netzwerk Plurale Ökonomik25 als auch die Gemeinwohl-Ökonomie26 an."

    22.1.5  Alternative Institutionen 253f > siehe bitte auch oben 22.1.4.
    Auch hier berichtet Felber erfreuliche Entwicklungen: Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung (FGW); »Institut für zukunftsfähige Ökonomien« ("Thinktank ZOE"); Gesellschaft für sozioökonomische Bildung und Wissenschaft (GSÖBW); »Netzwerk ökonomische Bildung und Beratung e. V.«28.
     
    S. 254: "»Grundsatz 3 lautet: Es gibt keine universellen ökonomischen Gesetze oder Kausalitäten im Sinne von Naturgesetzlichkeiten!« Grundsatz 8: »Es gibt keine wertfreie Volkswirtschaftslehre«, Grundsatz 12: »Es gibt nicht nur eine Definition der Volkswirtschaftslehre.«"

    22.2  [2.] Heilige Wirtschaftswissenschaft  255 [15 Themen]
    Vorab S. 257: "»Heilig« meint hier nicht, dass die Wissenschaft zur Religion wird, sondern dass sie - im Sinne der Systemtheorie und des Holismus - ganzheitlich wird." Die gute Nachricht: die Wirtschaftswissenschaft kann gerettet werden. Was hierzu getan werden muss, wird in diesem Kapitel noch einmal zusammengefasst.

    22.2.1  Tabelle 8: Neoklassik versus ganzheitliche Wirtschaftswissenschaft 256
    Hier werden Neoklassik und Ganzheitliche Wirtschaftswissenschaft in 14 Stichwortenbereichen einander gegenübergestellt.

    22.2.2RS   Es folgen 12 Bausteine einer ganzheitlichen Wirtschaftswissenschaft 257

    22.2.2.1  Definition von Wirtschaft und Wirtschaftswissenschaft 257
     
    S. 257: "Viele Ökonomen stimmen im Gespräch zu, dass die Ökonomie letztlich dazu diene, menschliche Bedürfnisse zu befriedigen. Dieser Ansatz spiegelt sich auch in zahlreichen Verfassungstexten wider: »Die Wirtschaft des Landes hat die Aufgabe, dem Wohle des ganzen Volkes und der Befriedigung seines Bedarfs zu dienen«, steht in der Verfassung Hessens (Art. 38.). Die bayerische Verfassung gibt »die Befriedigung der Bedürfnisse aller Bewohner« vor (Art. 157).  ..."

    22.2.2.2  Klärung des Ziels 258f
     
    S. 258: "... Was Ziel des Wirtschaftens ist, steht in Demokratischen Verfassungen - oder ist über demokratische Prozesse zu klären. Die bayerische Verfassung definiert es kristallklar: »Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl.« (Art. 151) Also müßte ein »Gemeinwohl-Produkt« das Bruttoinlandsprodukt als Messgröße für volkswirtschaftlichen Erfolg ablösen. ..."

    22.2.2.3  Universalwissenschaft 259ff
     
    S. 259: "... Angesichts brennender globaler Probleme braucht es die interdisziplinäre und ganzheitliche Zusammenschau aller Teile des Ganzen. Wie Keynes sagt, muss eine gute Ökonom*in viele richtige Rollen und Perspektiven in sich vereinigen. ... "

    22.2.2.4  Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie 262
     
    S. 262: "Die strikte Trennung zwischen positiven und normativen Aussagen kann durch die transparente Reflexion und Offenlegung aller Annahmen, Präferenzen und Wertentscheidungen aufgegeben werden, »Ojektivität« im mathematischen und walrasianischen Sinn wird ausgemustert, sie hat sich durch Einsichten der Neurolinguistik und Kognitionsforschung erübrigt. Stattdessen geht es um die Anerkennung, dass sich der Großteil menschlicher Wahrnehmung jenseits rationaler Überlegung vollzieht. Dieses »wissenschaftliche Unbewusste« gilt es zu schulen und gleichzeitig kritisch zu reflektieren.33 Selbstreflexion, spielerische Skepsis, Bescheidenheit und Transparenz lösen Ojektivität, Deduktion, Positivismus und Wahrheitssuche als »epistemische Tugenden« ab."

        RS: Ich halte es für keine gute Idee, den grundlegenden Unterschied zwischen Sachaussage und Werurteil zu verwischen. (> Wert-Fakten-Analyse).

    22.2.2.5  Plurales Paradigma 262f
    Felber erörtert die paradigmatische Frage und einen vielleicht möglichen Mittelweg.
        RS: Ich meine, die Frage ist mit den ersten drei Themen bereits beantwortet. Man kann alles machen, aber in der Wissenschaft muss es eben  wissenschaftlich  sein, qanz egal mit welchem Paradigma gearbeitet wird.

    22.2.2.6  Methoden 263f
     
    S. 263: "Hier gilt es das breite Menü an vorhandenen Forschungsansätzen voll auszuschöpfen: Fallstudien, historische Vergleiche, Tiefeninterviews, einfache Statistik ohne hochraffinierte Ökonometrie, narrativ-hermeutische oder normative Ansätze (Wirtschaftsethik), Archivarbeit, Begriffsdekonstruktionen  oder Diskursanalysen. Die Ausrede, es gebe keine Alternativen zu Modellen, gilt nicht. Modelle haben ihren Platz, aber der ist nicht im Zentrum, schon gar nicht dürfen sie ein Methodenmonopol begründen. There are many games in town. "

    22.2.2.7  Vollkontakt mit der Realität: praktische Wissenschaft 264

    Der Zwischentitel erklärt sich selbst. Als Beispiel nennt Felber die Arbeit von Silja Graupe und ihrem Team, deren Vorbild der Studienansatz von John Stuart Mill zur Hungersnot in Irland ist (Feldstudie).

    22.2.2.8  Aristotelischer Eid für Ökonom*innen 264f
     
    S. 264f: "... Das bringt mich auf eine Idee: ein »aristotelischer Eid«. Dieser könnte dazu dienen, dass Absolventen von Wirtschaftsstudien Aristoteles’ Unterscheidung von oikonomia und chrematistike kennen müssen - und mindestens zehn verschiedene ökonomische Theorieschulen."

    22.2.2.9  Diskursethik: Gewaltfreie Kommunikation 265
     
    S. 265: "Was weiters einer ethischen Verfeinerung bedarf, ist die Aufhebung des Widerspruchs, dass Wissenschaftler*innen in ihren Texten strenge formale Regeln befolgen müssen, hingegen im öffentlichen Diskurs so tief unter die Gürtellinie greifen dürfen, wie sie wollen - ohne irgendwelche Konsequenzen befürchten zu müssen. Die Untergriffe erfolgen dabei mit der Autorität, die sie sich über öffentliche Forschungs- oder Lehraufträge erworben haben. Mit dem bewussten Brechen der Regeln des respektvollen Kommunizierens wird diese Autorität missbraucht. Deshalb sollten Wissenschaftler*innen, die andere Wissenschaftler*innen als »Verbalschwurbler«, »Internet-Trolle«, »politische Aktivisten« oder »Gemeinwohl-Diktatoren« bezeichnen, mit irgendeiner Form disziplinärer oder professioneller Konsequenz rechnen müssen. Alles, was »nichts zur Sache tut«, hat im öffentlichen Diskurs über Wissenschaft nichts verloren. ..."

    22.2.2.10  Zurücklegung des Nobelpreises 266
     
    S. 266: "Den testamentarischen Willen von Alfred Nobel anerkennend und dem Vorschlag von Nobels Erben folgend, sollte der Anerkennungspreis der Schwedischen Reichsbank für die Wirtschaftswissenschaften lm »Reichsbankpreis« umbenannt werden (mit Spitznamen Wirtschafts- modellpreis). ..."

    22.2.2.11  Demokratiepolitische Einbettung in die Gesellschaft 266f
     
    S. 266: "Ein letzter wesentlicher Reformschritt ist die Wiedereinbettung der ökonomischen Wissenschaft und wirtschaftspolitischer Entscheidungen in demokratische Prozesse. Wirtschaftswissenschaft muss verständlich sein, darf nicht zu intuitiver Abstoßung führen und muss von den betroffenen Menschen mitentschieden werden können. ... "

    22.2.2.12  Neues attraktives Narrativ 267
     
    S. 267: "... Außerdem sollen die Werte als Grundlage dienen, aufgehängt am höchsten Individualwert: Menschenwürde, und dem höchsten Kollektivwert: Gemeinwohl. ... "

    22.2.3  Wirtschaften zum Wohl aller oder Ein gutes Leben für alle 267
     
    S. 267: "Alles ist mit allem verbunden. Wirtschaftliche Tätigkeiten sind in die Kontexte Demokratie, Gesellschaft, Kultur und Ökologie eingebettet und dienen der Befriedigung der Grundbedürfnisse und der Erfüllung aller Grundwerte: dem Gemeinwohl. Die rechtlichen Spielregeln schützen diese Ziele und benachteiligen ihre Schädigung. Es gibt vielfältige Wirtschaftsformen wie Haushalte, Gemeingüter, (globale) öffentliche Güter und Märkte. Ebenso vielfältig sind die Eigentumsformen - alle sind erlaubt, aber alle sind auch begrenzt und bedingt: Eigentum ist nicht Zweck, sondern Mittel. Auch Geld (Zahlungsmittel) und Kapital (Produktionsmittel) sind Mittel, die alle der Erreichung der übergeordneten Ziele dienen. Die Ungleichheit ist begrenzt, das Wirtschaften findet innerhalb der ökologischen Grenzen des Planeten statt. Ethischer Welthandel ist nicht verdrängend und vernichtend, sondern stimulierend und ergänzend. Die Handelsbilanzen werden in der Balance gehalten. Das Gemeinwohl-Produkt, mit dem wirtschaftlicher Erfolg gemessen wird, wird souverän-demokratisch definiert. Das Leben ist heilig!"

    Ende der Präsentation





    Literatur (Auswahl)
    • Baker, Dean (2006) Zitiert S. 49 (Tab 1) nach Bezemer, Dirk (2009), in der Lit-Liste nicht eigens aufgeführt.
    • Bezemer, Dirk (2009): No One Saw This Coming. Understanding Financial Crisis Through Accounting Models, Research Report 9002, Universität Groningen.
    • Bofinger, Peter (2009) Große Staaten haben breite Schultern, Interview, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Mai 2009.
    • Brochner / Jens / Sorenson (2005) Zitiert S. 49 (Tab 1) nach Bezemer, Dirk (2009), in der Lit-Liste nicht eigens aufgeführt.
    • Brodbeck, Karl-Heinz (1998, 2. A. 2000). Die fragwürdigen Grundlagen der Ökonomie [>Inhaltsverzeichnis]. Darmstadt: Wiss. Buchgesellschaft. Homepage: https://khbrodbeck.homepage.t-online.de/
    • Colander, David et al. (2009): The Financial Crisis and the Systemic Failure of the Economics Profession, Critical Review, Vol. 21, Nr. 1-2, 249-267.
    • Davis, John B. (1991): Keynes’s View of Economics as a Moral Science. In (89-103) Bateman, Bradley W./ Davis, John B. (Hg.) (1991): Keynes and Philosophy: Essays on the Origins of Keynes’s Thought. Cheltenham.: Edward Elgar Publishing.
    • Esser, Hartmut; Klenovits, Klaus; Zehnpfennig, Helmut (1977) Wissenschaftstheorie 2 Funktionalanalyse und hermeneutisch-dialektische Ansätze. Stuttgart: Teubner Studienskripten.
    • Felber, Christian  (2019) This is not economy. Aufruf zur Revolution der Wirtschaftswissenschaft. Verlag: Deuticke
    • Godley, Wynne (2006) Zitiert S. 49 (Tab 1) nach Bezemer, Dirk (2009), in der Lit-Liste nicht eigens aufgeführt.
    • Graupe, Silja (2016): Der erstarrte Blick. Eine erkenntnistheoretische Kritik der Standardlehrbücher der Volkswirtschaftslehre, S. 18-20, VAN TREECK/URBAN (Hg.) (2016).
    • Graupe, Silja (2017a) Beeinflussung und Manipulation in der ökonomischen Bildung – Hintergründe und Beispiele. FGW-Studie Neues ökonomisches Denken 05 [PDF] Düsseldorf, Mai 2017.
    • Graupe, Silja (2017b): Wie konnte es passieren? Ökonomische Bildung als Boden einer geistigen Monokultur, S. 847-850, Wirtschaftsdienst des ZBW - Leibniz- Informationszentrums Wirtschaft, 12/2017.
    • Harrison, Fred (2005) Zitiert S. 49 (Tab 1) nach Bezemer, Dirk (2009), in der Lit-Liste nicht eigens aufgeführt.
    • Hudson, Michael (2006) Zitiert S. 49 (Tab 1) nach Bezemer, Dirk (2009), in der Lit-Liste nicht eigens aufgeführt.
    • Janszen, Eric (2006) Zitiert S. 49 (Tab 1) nach Bezemer, Dirk (2009), in der Lit-Liste nicht eigens aufgeführt.
    • Keen, Steve (2011): Debunking Economics. The Naked Emperor Dethroned?, aktualisierte und erweiterte Ausgabe, Zed Books, London/New York.
    • Komlos, John (2015): Ökonomisches Denken nach dem Crash. Einführung in eine realitätsbasierte Volkswirtschaftslehre, Houghton Mifflin Company, Boston/New York.
    • Krugman, Paul R. (1987): Is Free Trade Passe?, S. 131-144, The Journal of Economic Perspectives, Volume 1, Issue 2 (Herbst 1987).
    • Lawson, Tony (2017): What Is Wrong With Modern Economics, and Why Does It Stay Wrong?, Journal of Australian Political Economy No. 80, S. 26-42.
    • Mankiw, N. Gregory (2001): Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 2. Auflage, Schäffer-Poeschel, Stuttgart.
    • Mankiw, N. Gregory (2009): That Freshman Course Won’t Be Quite the Same, New York Times, 23. Mai 2009.
    • Mankiw, N. Gregory (2017): Makroökonomie, 7., überarbeitete Auflage, Schäffer-Poeschel, Stuttgart.
    • Mankiw, N. Gregory/Taylor, Mark P. (2012): Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 5. Auflage, Schäffer-Poeschel, Stuttgart.
    • Mankiw, N. Gregory/Taylor, Mark P. (2016): Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, 6. Auflage, Schäffer-Poeschel, Stuttgart.
    • Ortlieb, Claus Peter (2006): Zur »ideologiefreien Methodik« der neoklassischen Lehre, S.55-62, Dürmeier / Von Egan-Krieger / Peukert (2006).
    • Ostrom, Elinor (2011): Was mehr wird, wenn wir teilen. Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingüter, oekom, München.
    • Ötsch, Walter Otto (2009): Mythos Markt. Marktradikale Propaganda und ökonomische Theorie, Metropolis, Marburg.
    • Ötsch, Walter Otto (2018): Mythos Markt. Mythos Neoklassik. Das Elend des Marktfundamentalismus, Metropolis, Marburg.
    • Putnam, Hilary & Walsh, Vivian (2012) The End of Value-Free Economics. New York: Routledge.
    • Raworth, Kate (2017): Doughnut Economics. Seven Ways to Think Like a 2ist-Century-Economist. London: Random House Business Books.
    • Richebächer, Kurt (2001) Zitiert S. 49 (Tab 1) nach Bezemer, Dirk (2009), in der Lit-Liste nicht eigens aufgeführt.
    • Roubini, Nouriel () Zitiert S. 49 (Tab 1) nach Bezemer, Dirk (2009), in der Lit-Liste nicht eigens aufgeführt.
    • Schiff, Peter (2007) Zitiert S. 49 (Tab 1) nach Bezemer, Dirk (2009), in der Lit-Liste nicht eigens aufgeführt.
    • Shiller, Robert (2005) Zitiert S. 49 (Tab 1) nach Bezemer, Dirk (2009), in der Lit-Liste nicht eigens aufgeführt.
    • Walsh, Vivian (2012): Sen after Putnam, Kapitel 3, Putnam / Walsh (2012).
    • Walras, Leon (1954): Elements of Pure Economics: Or, The Theory of Social Wealth, herausgegeben von Allen and Urwin für die American Economic Association und die Royal Economic Society, London.




    Links (Auswahl: beachte)
    • Homepage: https://christian-felber.at/
    • Homepage zum Buch: https://christian-felber.at/buecher/this-is-not-economy/
    • Über Christian Felber: https://christian-felber.at/christian-felber/
    • Rethinking Economics
    • Student Initiative for Plural Economics (ISIPE)
    • Netzwerk Plurale Ökonomik.
    • exploring-economics.org
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    Glossar, Anmerkungen und Endnoten: Eigener wissenschaftlicher Standort * Eigener weltanschaulicher Standort.
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Anmerkungen Felber
    • Anmerkung-165-Teil1 Walsh 2012, 44.
    • Anmerkung-195-Teil1 Keynes Zitat. "195 Zitiert in Davis (1991), 89"
    • Anmerkung-273-Teil1: "Präsident des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt, Energie, auf der Veranstaltung »Transformative Wirtschaftswissenschaft. Welche Wirtschaftswissenschaft brauchen Politik und Gesellschaft?« am 31. Januar 2018 in der Heinrich-Böll- Stiftung, Berlin."
    • Anmerkung-12-Teil2: Raworth (2017), 160-162.
    • Anmerkung-1-Teil3: "Zitiert in Pruett (2016)" Peter Nobel ist der Urenkel des Bruders Ludwig  von Alfred Nobel.
    __
    Brodbeck 1998/2000 INHALTSVERZEICHNIS
     
    Aus dem Vorwort zur 1. Auflage  VII
    Vorwort zur Taschenbuchausgabe  1

    1 Wissenschaftstheoretische Voraussetzungen 5
    1.1 Denkmodelle  5
    1.2 Das Ungedachte in den Wissenschaften  7
    1.3 »Theorie und Realität«   8
    1.4 Entscheidung und Wahrscheinlichkeit  11
    1.5 Subjektive Wahrscheinlichkeit   14
    1.6 Logik des Scheins   17
    1.7 Ausblick   20

    2 Soziale Physik   22
    2.1 Erklärungsüberschuß   22
    2.2 Ökonomie oder Physik?  28
    2.3 Klassische Mechanik  33
    2.4 Variable Konstanten der Wirtschaft  40
    2.5 Soziale Naturgesetze?   47
    2.6 Freiheit als Physik  53
    2.7 Die Flucht in den Durchschnitt  58
    2.8 Ein thermodynamischer Ausweg?   64

    3 Zeit  74
    3.1 Modell-Zeit   74
    3.2 Synchronisiertes Handeln?  81
    3.3 Produktion und Nutzen ohne Zeit  84
    3.4 Zeitpräferenz  90
    3.5 Erwartungen  96
    3.6 Die situative Zeit der Geschichte  103
    3.7 Freiheit und Sterblichkeit 111
    3.8 Die Utopie des Stationären Zustands 116

    4 Natur  125
    4.1 Der Krieg gegen die Natur  126
    4.2 Widerstand und Gegenstand des rationalen Ego 130
    4.3 Tier, Maschine, Arbeit   133
    4.4 Der ökonomische Naturbegriff  137
    4.5 Produktionsfunktionen 142
    4.6 Naturgesetz, Experiment, Produktion 146
    4.7 Die Bedeutung von Produktion und die Produktion 
          von Bedeutung 152
    4.8 Der Sinn von Kausalität   156
    4.9 Das »geistige Kapital«  164
    4.10 Das Ganze der produktiven Situation 169
    4.11 Ökologische Mechanik 174
    4.12 Ökologischer Rest   179

    5 Rationalität  188
    5.1 Die berechnende Rationalität  189
    5.2 Das traditionelle Handlungsmodell  197
    5.3 Freiheit des Willens im Handeln 203
    5.4 Der unendliche Wille und das maximale Ziel 209
    5.5 Exkurs: Handwerker, Kaufmann und Maschine 
          als Denkmodelle 214
    5.5.1 Das Denkmodell des Handwerkers 215
    5.5.2 Das Denkmodell des Kaufmanns  220
    5.5.3 Das Denkmodell der Maschine 223
    5.6 Gestaltungsfreiheit und maximaler Nutzen 228
    5.7 Motiv und Kreativität als Kausalverhältnis?  237
    5.8 Die Schattenseite des rationalen Lichts 247
    Literaturverzeichnis   258
    Index  278

    __
    Dekonstruktion: Gemeint ist kritische Begriffsanalyse, die die Unangemessenheit und Unzulänglichkeit der Begriffe offenlegt, z.B. von Grundbegriffen "freier Markt", "Knappheit der Mittel", "Marktgesetze", "Marktmechanismus" oder "Ökonomie".  > Dekonstruktion S. 60f (Gleichgewichtsmärchen), S. 158 (Knappheit der Mittel) und S. 209 (Homo oeconomicus).
        RS Querverweis: Elementarkriterium für Definitionen: Zweckangemessenheit.
    __
    Druckfehler-S. 37. Auf Nachfrage am 29.11.2019 bestätigt.
    __
    Gefangenendilemma > https://de.wikipedia.org/wiki/Gefangenendilemma#Beschreibung_der_Situation.
    __
    DIE ZEIT 10.05.2017  Volkswirtschaftslehre: Denken können wir selbst! Wie frustrierte Studenten der Volkswirtschaftslehre sich international vernetzen und für mehr Vielfalt kämpfen. https://www.zeit.de/2017/20/volkswirtschaftslehre-studenten-plurale-oekonomik/komplettansicht
    __


    und hier gehts gleich zur Gemeinwohl-Ökonomie - Dem Wirtschaftsmodell der Zukunft [PDF]
    Und hier zu Felber als  Vorbild.


    Querverweise
    Standort: Buchpräsentation Felber This is not Economy
    *
    Wirtschaftliche Werte - Grundlagen und Systematik für eine vernünftige, gerechte, humane und stabile Weltwirtschaft.
    Gemeinwohl-Ökonomie * Neue Werte für die Wirtschaft * Vorbilder * Vorschläge/Alternativen * Manager-Gagen * "Deutschland AG" * Hartz4 * Niedriglöhne & Sklavenarbeit * Projekt ZeitzeugInnen Wirtschaftskrisen in Erlangen * Steueroasenausstellung * Gemeinwohl * Staatslehre des Aristoteles * Politikaxiome * Oligarchie * Globalplayer * Elite & etilE * Kapitalrecht: Unrecht im Namen des Rechts *
    Doku Finanzkrise, Medienkritik 2006-aktuell:
    *
    Arbeiterwohlfahrt * attac * Ausländerbeirat * Bündnis 90/ Die Grünen * Caritas * DGB * Diakonie * Die Linke * DKP * Dritte Welt Laden * Evang. Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt (KDA) * Frauengruppentreff Bildung evangelisch * GEW [PDF] * Initiative Gewerkschaftsgrün * IGM  * Mieterverein * Sozialforum * SPD * Tafel * VdK * verd.i *
    *
    * FAQ: Integration & Migration * Überblick Wirtschaftsstatistik * Überblick Staatsverschuldung *
    * Schuldenporträt Erlangen * Eindrücke vom Theater * Eindrücke vom Erlanger Poetenfest * 10 Jahre Offenes Atelier Erlangen * Der Charakter und sein Preis * Ausflug Staffelberg * Sturmspuren im Schlossgarten nach "Emma" * Regionales *
    Psychologische u. sozialpädagog. Hilfe (Beratung) in Nordbayern
      * Google Psychotherapie Mittelfranken. * Google Psychologie Mittelfranken. * Psychologisches Institut FAU Erlangen *
    *
    30 Jahre Psychopraxis - 30 Jahre Partnerschaft.
    *
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site: www.sgipt.org
    z.B. Psychologie Psychotherapie Mittelfranken site: www.sgipt.org
    *
    Dienstleistungs-Info.
    *

    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Buchpräsentation Felber This is not Economy - Aufruf zur Revolution der Wirtschaftswissenschaft. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/regional/attac/FelberTionE.htm
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    korrigiert: irs 07./08. 12.2019 / irs 03.12.2019 / irs 15.11.2019



    Aenderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    05-08.12.19 Vollständige Präsentation.
    04.12.19   7. Wertfreiheit versus Normativität.
    03.12.19   6. Positivismus.
    02.12.19   5. Gleichgewichtsmärchen.
    29.11.19   4. Fetisch Modell.
    25.11.19   3. Physikneid - die eingebildete Naturwissenschaft.
    16.11.19   Die ersten drei Kapitel 0, 1, 2 präsentiert.
    15.11.19    Plazierung im Netz mit ersten ausführlicheren Darlegungen.
    13.11.19    Bibliographischer Rahmen.
    12.11.19    angelegt.

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