Politischer Wochen Kommentar PWK 2002-22
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Politik, Medien und Öffentlichkeit werden bei Sonntagsreden nicht müde, darauf hinzuweisen, wie wichtig Zivilcourage sei und wie sehr man sich die mündige und zivilcouragierte BürgerIn wünsche. Doch wehe, es zeigt mal eine Zivilcourage. Sie wird schnell mit allen hinterlistigen und tückischen Mitteln gemobbt und ausgegrenzt. So sieht es derzeit mit dem zivilcouragierten Revisor aus, der die Fälschungen der Arbeitsvermittlungsstatistik in der Bundesanstalt für Arbeit aufgedeckt hat. Und so sieht es aus mit Ingrid Meier (PWK2-09-20-21), die bei der Steuerbegünstigung der Familie Diehl nicht einfach so, wie die Vorgesetzten das wünschten, mitgespielt hat.
Die Medien wären im Prinzip die einzigen, die zivilcouragierte BürgerInnen vor Mobbing und Ausgrenzung schützen könnten. Hierzu wäre es wichtig, eine bundesweite (natürlich freiwillige) Datenbank für Zivilcourage einzurichten und regelmäßig über das Schicksal mutiger und zivilcouragierter BürgerInnen zu berichten.
Angesichts der aktuellen Auseinandersetzung
zwischen dem
Zentralrat der Juden und der FDP um die Frage berechtigte
und normale
Kritik in Abgrenzung
zum Antisemitismus erhält die letzte Woche frisch ausgelieferte Taschenbuchausgabe
von
Finkelsteins Die
Holocaust- Industrie eine besondere Brisanz.
Finkelstein erhebt
unglaubliche und erschütternde Vorwürfe zur Ausbeutung des Holocaust
durch die von ihm so genannte
Holocaust-Industrie. Danach eignen
sich amerikanische Anwälte und jüdische Organisationen Millionen
und Milliarden- Beträge an, während teilweise den Opfern, für
die die Gelder angeblich erstritten wurden, elementarste Hilfe vorenthalten
wird. Im aktualisierten Vorwort zur Taschenbuchausgabe führt Finkelstein
aus:
"Seit
dem Erscheinen von Die Holocaust- Industrie sind meine wesentlichen
Aussagen durch neue Entwicklungen bestätigt worden. Im Oktober 2001
hat das Claims Resolution Tribunal (CRT), das über Ansprüche
auf nachrichtenlose Konten in der Schweiz seit Ende des Zweiten Weltkriegs
zu entscheiden hatte, seine Ergebnisse hinsichtlich einer vorläufigen
Liste von 5570 ausländischen Konten bekanntgegeben. Demnach belief
sich der heutige Wert der Konten von Holocaust- Opfern einschließlich
der aufgelaufenen Zinsen auf insgesamt 10 Millionen Dollar. Auch nachdem
die Ansprüche auf die verbleibenden 21000 nachrichtenlosen und geschlossenen
Konten der Holocaust- Ära abgelöst sein werden, wird dieser Betrag
wahrscheinlich nie auch nur annähernd die 1,25 Milliarden erreichen,
die man in dem abschließenden Vergleich aus den Schweizer Banken
herausgeholt hat (ganz zu schweigen von den 7 bis 20 Milliarden, die man
zunächst verlangt hatte).
Ein Bericht über
die Ergebnisse der CRT in der London Times trug die Überschrift:
»Die Schweizer Holocaust- Gelder haben sich als Mythos herausgestellt.«
Diese gewichtigen Belege stützen Raul Hilbergs Vorwurf, der Jüdische
Weltkongreß hätte »phänomenale Zahlen« heraufbeschworen
und dann die Schweizer Banken »erpreßt«, sich zu unterwerfen.
[FN6] Nachdem nur der winzigste Bruchteil von den 1,25 Milliarden aus dem
Vergleich mit der Schweiz an Holocaust- Opfer oder deren Erben ausbezahlt
wurde, hat, wie vorauszusehen war, der Kampf zwischen den Erpressern begonnen,
wer die Holocaust- Beute behalten darf. Im Kreuzfeuer findet sich interessanterweise
das Opfer der Erpresser. Mit der Behauptung, Israel sei der rechtmäßige
Empfänger (und er selbst »traue dem Jüdischen Weltkongreß
nicht«), verlangt der israelische Justizminister, daß der »Deal
mit den Schweizer Banken ... neu zu verhandeln sei«. [FN7]"
Finkelstein, engagierter amerikanischer Polit-Professor und selbst Jude, möchte mit seinem Buch zu einem angemessenen Umgang mit dem Holocaust beitragen.
Finkelsteins Seite: https://www.normanfinkelstein.com
Hinweis auf
ein Rundfunk-Interview mit Rafael Seligmann am 12.6.2
Im nächsten Politischen Wochen
Kommentar 2/23:
Die Holocaust- Konditionierung
der deutschen Intelligenz
FAZ lehnt Vorabdruck aus Martin Walsers neuem Roman wegen angeblich stark antisemitischer Inhalte ab
Mit einem Paukenschlag erschien am
Mittwoch, den 29.5.2002 in der Frankfurter Allgemeine Zeitung -
hinter
der sicher nicht immer ein kluger Kopf sitzt - ein offener Brief des
Mitherausgebers Frank Schirrmacher, der anläßlich der Verleihung
des Friedenspreises des deutschen Buchhandels in der Paulskirche zu Frankfurt
an Martin Walser die Laudatio hielt. In dem offenen Brief heißt es:
"Der neue Roman von Martin Walser: Kein Vorabdruck in der F.A.Z.". Schirrmacher
hält Walsers neuen Roman für ein nicht akzeptables Buch, weil
es mit antisemitischen Klischees in unverantwortlicher Weise spielen solle.
Aus der Vorveröffentlichungs- Kritik Schirrmachers: "Ihr Roman ist
eine Exekution. Eine Abrechnung - lassen wir das Versteckspiel mit den
fiktiven Namen gleich von Anfang an beiseite! - mit Marcel Reich-Ranicki."
... "Ich aber halte Ihr Buch für ein Dokument des Hasses." ... "Ihr
Buch ist nichts anderes als eine Mordphantasie." ... "Die "Herabsetzungslust",
die "Verneinungskraft", das Repertoire antisemitischer Klischees ist leider
unübersehbar, ..." ... "Verstehen Sie, daß wir keinen Roman
drucken werden, der damit spielt, daß dieser Mord fiktiv nachgeholt
wird? Verstehen Sie, daß wir der hier verbrämt wiederkehrenden
These, der ewige Jude sei unverletzlich, kein Forum bieten werden?
Ich muß
diese Absage öffentlich machen. Sie haben bereits vorauseilend die
Vermutung geäußert, eine Absage wäre nur auf den undurchschaubaren
Einfluß Marcel Reich-Ranickis zurückzuführen. Doch die
reale Hauptfigur Ihres Romans weiß nichts von diesen Vorgängen.
Es gibt keine Verschwörung.
Sie, lieber Herr
Walser, haben oft genug gesagt, Sie wollten sich befreit fühlen. Ich
glaube heute: Ihre Freiheit ist unsere Niederlage. Mit bestem Gruß.
FRANK SCHIRRMACHER"
Die Formulierungen " lieber Herr Walser", "Mit bestem Gruß" muten angesichts der Vorwürfe seltsam an. Ich werde das Buch und dann auch die Vorwürde Schirrmachers genauer psychologisch analysieren, wenn ich mich nach Veröffentlichung (Suhrkamp) eingehend damit beschäftigen kann.
Vor-Bewertung:
Zum Beziehungsgeflecht muß berücksichtigt werden: Reich-Reinicki
gilt als Literaturpapst, auch und besonders in der Literaturkritik der
Frankfurter
Allgemeinen Zeitung, bei der Walser unbedingt seinen Vorabdruck untergebracht
wissen wollte. Reich-Ranicki zählt Martin Walser bei den lesenswerten
AutorInnen (Spiegel-Reich-Ranicki-Bibliothek) nach 1945 nicht auf. Zwischen
beiden scheint es einige Hintergrundkonflikte zu geben. So wie es nach
den spärlichen Informationen aussieht, hat Martin Walser diesen
Menschen Reich-Ranicki, der auch ein Jude ist, individuell
kritisiert - womöglich nicht sehr taktvoll und etwas geschmacklos
im Kontext Warschauer Ghetto, da Reich-Ranicki der einzige Überlebende
seiner Familie ist. Eine
Generalisierung,
Entdifferenzierung
und Merkmalskonstanz-Attribution, wie sie für Anti-Haltungen,
auch antisemitische,
nachgewiesen werden muß, ist nach den spärlichen Informationen
Schirrmachers nicht zu erkennen. Es muß auch erwogen werden, daß
die FAZ durch die Holocaust-Industrie
instrumentalisiert wird.
Bedeutet die Annahme der Ehrendoktorwürde der Uni Haifa durch Fischer in der jetzigen Zeit und Phase des Nahostkonflikts offene Korrumpierung und Parteilichkeit ?
Außenminister Fischer hat von der Universität Haifa (Israel) inmitten der Intifada und der kriegerischen Aktionen die Ehrendoktorwürde angenommen. Das war ein schwerer politischer Fehler, der zeigt, wie persönliche Eitelkeit und Parteilichkeit des deutschen Außenministers neben offener Brüskierung der arabischen Länder durch Israel zeigt, daß man offensichtlich an objektiver Friedensvermittlung durch Fischer nicht übermäßig interessiert ist. Die Bundesregierung und allen voran Außenminister Fischer, haben, zusammen mit den Israelis, den europäischen Friedensbemühungen einen schweren Schaden zugefügt. Durch die Annahme der Ehrendoktorwürde zum jetzigen Zeitpunkt hat sich Außenminister Fischer und Deutschland als echter Friedensvermittler im Nahostkonflikt disqualifiziert und durch die Israelis disqualifizieren lassen. Das Gute am Schlechten: Alle wissen nun, woran sie sind. Das wird wohl aber nicht ganz ohne Folgen bleiben in der arabischen Welt. Sind das die deutschen Interessen?
Politik und Justiz zeigen sich bislang vollkommen unfähig oder unwillig (was noch schlimmer wäre), den wirtschaftskriminellen Gangstern und hemmungslos geldgierigen Profitbanditen der 0190-Rufnummern Betrügereien Einhalt zu gebieten. An diesem sog. Rechtsstaat muß also Grundlegendes falsch und faul sein. Dabei wäre es doch ganz einfach: Sind mehrere haftbar zu machen, so kann eine beliebige Kombination haftbar gemacht werden und falls der Tatbestand nicht eindeutig definiert wird, muß eine Generalklausel (Berufung auf Sitte und Brauch, allgemeine Verkehrssitten) bemüht werden können. Die Justiz kostet die SteuerzahlerIn zwar ein permanent zunehmendes Vermögen, aber sie macht ihren Job schlecht. Noch mehr JuristInnen ist daher der falsche Weg. Viel weniger Gesetze und Verordnungen, Vereinfachung und Klarheit würden Recht und Rechtssicherheit sicher viel mehr fördern und das vielfach ausgehöhlte und strapazierte Rechtsgefühl im Volk sehr fördern.
Hinweis: Die Wochenendausgabe 1./2.6.2
der Erlanger (Nürnberger) Nachrichten hat hierzu eine sehr gute Darstellung
und Kritik auf S. 8 plaziert und weist auf folgende Hilfen im Internet
hin (beachte):
Schutz: https://www.dialerschutz.de
Hilfe: [dialerhilfe Linkadresse
verändert]
Recht: https://www.dialerundrecht.de
Woran krankt das Krankenhaus?
Warum sind die ÄrztInnen- Organisationen nicht in der Lage, eine im
Einklang mit dem EU-Recht vernünftige Organisation der Arbeit im
Krankenhaus zu entwickeln? Es ist doch nicht die Aufgabe der medizinisch
fachunkundigen Politik, vernünftige organisatorische Arbeitsregeln
zu entwickeln. Vergegenwärtigt man sich derzeit die schrillen, wahlkampfopportunistischen
Töne bei den ÄrztInnen- Organisationen, wird wieder einmal mehr
nur bestätigt, daß die ÄrztInnen- Organisationen nicht
willens sind, Eigen- Verantwortung zu übernehmen und Augenmaß
und Ziel zu zeigen. Das einzige, was sie seit 50 Jahren richtig gut zu
können scheinen ist: mehr, noch mehr, noch viel mehr Geld verlangen
und andere für das völlig desolate Gesundheitssystem verantwortlich
machen.
|
Es gibt einen gravierenden Mangel
an vernünftiger und verantwortlicher Planung im deutschen Gesundheitssystem.
Was not tut und was man ändern kann und sollte, finden Sie hier. |
Unter anderem konfrontieren wir uns mit einer makaber- verblüffenden Statistik: Wieso leben Menschen länger, wenn ÄrztInnen streiken?
Bundestagspräsident Thierse
(SPD) hat wegen des Bestechungs- und Korruptionsskandals in Köln läppische
493.000 Euro [den doppelten Betrag der bislang nachgewiesenen 'Spenden']
'Strafe' verhängt. Wieder einmal zeigt sich, daß dieses System
von Grund auf faul ist und die Parteien vollkommen unfähig sind, ihr
eigenes Fehlverhalten angemessen zu bewerten. 5 Millionen wären das
Mindeste zur Abschreckung gewesen. So lange sich Verbrechen so lohnt, wird
es verübt. Das ist doch die simpelste Oma- Psychologie, die sich ab
einem IQ von 80 jeder durch
bloße Lebenserfahrung aneignet.
Wie eine solche
irrsinnige Konstruktion überhaupt rechtmäßig sein kann,
daß PolitikerInnen sich
selbst kontrollieren, be- und verurteilen, da sie ja in eigener Sache naturgemäß
befangen sein müssen, bleibt wohl ein Staatsgeheimnis dieser seltsamen
Demokratie und eines Rechtsstaates, den kein normaler Mensch verstehen
kann.
Pleitgen beginnt am
Sonntag, den 26.5.2, den Presseclub mit einer Suggestivfrage höheren
Grades, so daß man sich fragen kann, ob Rangniveau und Frageniveau
negativ zusammenhängen? War die Aussage Möllemanns nur nachlässig-
falsch oder steckt dahinter Strategie, um am sog. rechten Wählerrand,
Stimmen zu fischen? Die Begrenzung auf diese zwei Alternativen, macht die
Frage zu einer unappetitlichen und unprofessionellen Suggestivfrage,
die zum plumpesten Repertoire von PropagandistInnen gehört. Ein solch
sophistisches Niveau möchte man nicht von einem Moderator des Presseclubs
erwarten. Eine dritte, vierte oder x.te Möglichkeit gibt es damit
nicht; das ist der erste grobe Fehler des Moderators. Der zweite grobe
Fehler ist die wechseltige Ausschließlichkeit unterschiedlicher Gründe
und Motive, die in Wahrheit natürlich auch zusammenspielen können,
als ob Nachlässigkeit und Strategie sich ausschlössen. Das mag
manchmal so sein, das muß aber nicht so sein. Ich kann mir z.B. Spiegeleier
bestellen, weil sie angeboten werden, preisgünstig,
schmack-
und nahrhaft sind. Das sind vier Gründe oder Motive, die einzeln
und in beliebiger Kombination und Ausprägung zusammenspielen können.
Richtig wäre gewesen,
die Runde mit der offenen Frage zu eröffnen, welche Motive
oder Gründe könnte unser - wie ich illusioniere - 1,8% Fallschirmspringer
gehabt und wie könnten diese u.U. zusammengespielt haben?
Die Welt braucht dringend ein Völkerrechtsgesetz gegen die staatsterroristischen Geheimdienste: was sie leisten sollten - informationelle Aufklärung - können sie nicht und was sie tun, verstößt gegen Recht und Menschenrechte.
Wer
steckt hinter dem Nitrofen-Skandal ?
Sabotage oder / und wahlkampftaktische
Mannöver auf Kosten der VerbraucherInnen? Was wissen wir inzwischen?
Die Nitrofen- Belastung wurde durch ein Labor eines Ökoprodukt- Betriebes
aufgedeckt und bekannt gemacht. Die Konzentration ist so hoch, daß
sie nicht durch "natürlich" verseuchtes Futtermittel erklärt
werden kann, also muß wirtschafts- und / oder politkriminelle Sabotage
vorliegen. Die sich aufdrängende Folgerung ist klar: Wer hat das Nitrofen
in dieser hochkonzentierten Form beigemischt? In wessen Auftrag? Mit welchem
Ziel? Warum dauerte es Monate, bis die Meldungen weitergegeben wurden?
Bayern
und Kulmbach Spezial: Fragen, Fragen, ...
Speziell in Bayern muß gefragt
werden: Warum hat der Chef der Prüfbehörde in Kulmbach die Nitrofen-
Verseuchung nicht an die Bundesbehörde weitergemeldet? Aufgrund welcher
Rechts- und Verordnungsgrundlage durfte er diesen Sachverhalt unterdrücken?
Hat der Chef der Prüfbehörde in Kulmbach eine Parteimitgliedschaft?
Wer profitiert in Bayern vom Schweigen des Kulmbacher Behördenchefs?
Erst wenn
der letzte Baum gerodet, der letzte Fluß vergiftet, der letzte Fisch gefangen, werdet ihr feststellen, daß man Geld nicht essen kann! |
Verbraucher
Informations Gesetz an Stoiber, CDU/ CSU im Bundesrat gescheitert
Stoiber und die CDU / CSU sind -
offenbar politisch niederinstinktlich und wahlkampftaktisch motiviert -
sehr am Verbraucherschmutz interessiert. Anders ist nicht erklärbar,
wie die fortgeschrittene Gefahr der Volksvergiftung mit Lebensmitteln und
Gebrauchsgüter durch skrupellose Profitgangster und die Landwirtschaftsmafia
so hemmungslos egoistisch wahlkampftaktisch verleugnet und damit auch noch
gefördert wird.
Die Demokratie ist nicht unbedingt die zweitbeste Staatsform, wobei es, wie Churchill anmerkte, die beste nicht gibt. Schaut man sich die Machtverhältnisse, Brot und Spiele der Gegenwart an, ist kein großer Unterschied zu Adel und Aristokratie festzustellen: der Adel der modernen Mediendemokratie heißt nur Geldadel und Geldadeliger ist, wer genügend davon hat. Der Schein ist alles. |
Man vergegenwärtige sich: PolitikerInnen sind im Grunde, wenn sie sich auf den Weg machen, Menschen wir Du und ich, vermutlich auch nicht besser oder schlechter als wir alle - bis sie das System einholt. Sie sind daher vor allem auch ein Opfer der strukturellen Bedingungen. Es hat also keinen Sinn, nach besseren Menschen zu suchen, man muß die strukturellen Bedingungen so verbessern, daß das Gute in uns allen mehr zum Vorschein kommt, gefördert wird und das Böse, das in uns allen steckt, besser kontrolliert wird. Wir können unseren Egoismus nicht abschaffen, wir können ihn nur besser kontrollieren. Hierzu brauchen wir grundlegend andere Transparenz- Bedingungen als dieser Staat, sein Rechts- und Kontrollsystem bisher zur Verfügung stellt, erlaubt und fördert.
Am wichtigsten und nötigsten ist eine Staats- und Grundgesetzreform
Das Grundgesetz ist schlecht und
dringend revisionsbedürftig. Wie schlecht es eigentlich ist, hat sich
erst die letzten 35 Jahre herausgestellt, seit die Republik zunehmend unaufhaltsam
abwirtschaftet, Staatsverschuldung, Filz, Korruption, Mißmanagement,
Inkompetenz und Versagen ein gigantisches Ausmaß erreicht haben.
PolitikerInnen
müssen an die Wahlen denken und daran, wie sie an der Macht bleiben.
Entschieden wird vom großen Haufen und den ihn manipulierenden Interessengruppen,
wobei der große Haufen bekanntlich nur kurzfristig und oberflächlich
denken mag oder kann. Dies nennt man dann plebiszitäre Demokratie.
Damit sind die strukturellen Bedingungen so gewählt, daß das
geschieht, was der große Haufen hören will oder wozu er sich
manipulieren läßt. Damit ist klar, daß sparen, umsichtig
wirtschaften, vorsorgen sehr unwahrscheinlich werden. Konstruktive Veränderungen
innerhalb des Systems sind unwahrscheinlich. Hier kann nur eine Staats-
und Verfassungsreform helfen, die bessere Rahmenbedingungen für
alle politischen Parteien und PolitikerInnen, unabhängig von ihren
Charakteren über die Wahlperioden hinaus dauerhaft und sicher zur
Verfügung stellt:
Ein neues Grundgesetz muß her unter dem Primat von Transparenz und Kontrolle, das den Erkenntnissen der Wissenschaften vom Menschen Rechnung trägt, das die idealistische Verlogenheit und vielfältige Widersprüchlichkeit zugunsten des Realitätsprinzips aufgibt. |
Hierzu auch: Roman Herzog fordert Staatsreform
Deutschlands Hauptproblem ist nicht die Armen ärmer zu machen, sondern eine Erneuerung der maroden Führungsstrukturen
Die Politik braucht zur Entwicklung der Demokratie vor allem - und wenigstens - fünf neue strukturelle Impulse: (1) Transparenz: Abschaffung des Geldtabus (Bankgeheimnis, Steuergeheimnis) und keine falsche Vorschiebung und Zweckentfremdung von Datenschutz; (2) Verantwortung: Abschaffung des Idiotenprinzips: Wer Mist macht wird belohnt; (3) eine Reform des Grundgesetzes zur Staatsverschuldung; (4) eine Zurückführung der Blockademöglichkeiten der Bundesländer sowie (5) Schaffung wirkungsvoller Kontrollsysteme.
Einführung und Neufassung des Verantwortungsprinzips
Schluß mit dem Idiotenprinzip:
Wer Mist macht wird belohnt. Es müssen dringend die gesetzlichen
Voraussetzungen dafür geschaffen bzw. erleichtert werden, daß
diejengien, die in verantwortlicher Stellung (PolitikerInnen, MinisterInnen,
Abgeordnete, BeamtInnen u.a. VerantwortungsträgerInnen) Mist machen,
nicht durch Abfindungen, vorzeitigen Ruhestand (Pension) und neue Möglichkeiten
des Doppelt- und Dreifachverdienens belohnt werden. Wer Mist macht, muß
es spüren, Mist machen darf sich nicht länger lohnen.
Jede Oma, jede PädagogIn, jede PsychologIn, jeder, der bis drei zählen kann und gesunden Menschenverstand hat, weiß: werden Fehlverhaltensweisen belohnt, verfestigen und vertiefen sie sich. Jeder weiß das. Nur die Politik und ihre potemkinschen "Kontrollsysteme" scheren sich nicht darum, wissen es offenbar nicht oder wollen es nicht wissen. Wer Mist macht, darf nicht länger mit Abfindungen, Frühpensionen, Doppeleinkünften und anderem Geldsegen belohnt werden. |
Nicht minder wichtig ist es, dem
Wirtschafts- und Geldadel die Möglichkeiten zum hemmungslosen Ausbeuten
- wie es beispielweise zu allen Ferienzeiten vom Benzinkartell demonstriert
wird - empfindlich zu beschneiden:
Das Bundeskartellamt kann Firmen verpflichten, gewünschte Preiserhöhungen anzumelden. Das Bundeskartellamt kann gewünschte Preiserhöhungen untersagen, wenn es von den Begründungen nicht überzeugt ist. |
Nächster Politischer Wochen Kommentar 1.6.2 (gegen Abend)
Querverweis: https://www.attac.de/ |
end-korrigiert: irs 01.06.02