Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPTDAS=11.09.2022
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 01.03.23
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20
D-91052 Erlangen
E-Mail: sekretariat@sgipt.org
_ Zitierung
& Copyright
Anfang_Wahrnehmen
Grund-,
Haupt-. Neben-, Hilfsbegriffe und Modelle _Überblick__Rel.
Beständiges _Titelblatt_
Konzept_
Archiv_
Region_
English
contents__
Service_iec-verlag__Dienstleistungs-Info
* _ Wichtige
Hinweise zu Links und Empfehlungen
Willkommen in unserer Internet-Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Allgemeine
Psychologie,
Bereich Wahrnehmung und hier speziell zum
Grundmodell der Wahrnehmung:
Wahrnehmung und wahrnehmen
Grund-, Haupt-. Neben-, Hilfsbegriffe und Modelle
3. überarbeitete und ergänzte Version.
Originalarbeit von Rudolf Sponsel,
Erlangen
Grund- und Stufenmodell der Wahrnehmung
Inhaltsübersicht 3.
überarbeitete und ergänzte Version.
Eingangsgraph: Grundmodell Außenwelt.
Editorial.
Grundbegriffe Psychologie des Wahrnehmens.
Grundmodell
Sender - Empfänger - Erleben.
Liste Grundbegriffe.
Stufen des bemerken, empfinden, erfassen, spüren,
wahrnehmen.
Ein
7-Phasen-Modell einfacher Bewusstseinsvorgänge bei
freischwebender
Aufmerksamkeit [Quelle]
Wahrnehmen innen und außen beim erkennenden
System Mensch.
Sinne und Sinnessysteme.
Modell kognitiver Aufbau der Innenwelt, Außenwelt
und des Bewusstseins.
Psychosomatik - Die Beziehungen zwischen Seele,
Geist und Körper.
Figur und Hintergrund.
Intersubjektiv Operationale
Normierung Nur_Empfinden_Fühlen_Spüren.
Praktisch wichtige Erlebenskategorien
und Bewusstseinsinhalte.
Innere Wahrnehmung:
Beispiele für innere Wahrnehmungen.
Unterscheidung
innere Wahrnehmung und Selbstbeobachtung (Wundt 1888).
Zusammenfassung-Innere-Wahrnehmung
bei Husserl in
Wahrnehmung und
Aufmerksamkeit.
Glossar: Grund- und Rahmenbegriffe der Wahrnehmungspsychologie.
Literatur * Links
* Zitierung & Copyright * Querverweise
* Änderungen *
Glossar, Anmerkungen, Endnoten:
Bewußtseinsbegriff
bei William James.
Empfindungsbegriffe:
Empfindung
bei Ernst Mach.
Empfindung
bei Edmund Husserl.
Empfindungsbegriff
bei Wundt.
Empfindung
in Eislers philosophischem Wörterbuch.
Empfindung
im Wörterbuch der Neurophysiologie.
Empfindung in
der Enzyklopädie der Psychologie V, II, 1 Wahrnehmung.
Empfindung im Handbuch
der Psychologie.
Empfindung
in Wahrnehmung von Becker-Carus & Wendt.
Moore (1953) lehnt
den Empfindungsbegriff ab.
Editorial: Wahrnehmen ist eine der wichtigsten
allgemeinen, wissenschaftlichen und vor allem biologischen und psychologischen
Grundfunktionen. Auf dieser Seite sollen die Grund-, Haupt-. Neben-, Hilfsbegriffe
und Modelle der Wahrnehmung des erkennenden Systems Mensch beschrieben
und definiert werden.
Grundbegriffe Psychologie
des Wahrnehmens
Die Grundbegriffe bemerken, empfinden, erfassen, spüren, wahrnehmen
werden im Alltag aber auch in der Wissenschaft oft synonym verwendet. Es
ist daher fraglich, ob Differenzierungen dieser Grundbegriffe wirklich
sinnvoll sind und tatsächlich etwas bringen oder ob man sie aus praktisch-zweckmäßigen
Gründen nicht zusammen ausdrücklich synonym verwenden sollte.
Für diese Arbeit werde ich das so handhaben. Ich unterscheide zwischen
Wahrnehmungsquelle (außen: ein Baum; innen: mein Magen ) und der
Wahrnehmung (den Baum sehen, das Magen knurren hören und spüren)
ihrer Erscheinung. Die Wahrnehmungserscheinungen entsprechen den Wahrnehmungsquellen
oft nicht. Sobald Wahrnehmungen begrifflich gefasst sind und Namen tragen
sprechen wir vom Erkennen. Erkennen ist also begrifflich erfasstes wahrnehmen.
_Grundmodell
Sender - Empfänger - Erleben
_
Liste Grundbegriffe
Nicht alle Begriffe lassen sich definieren, besonders Grundbegriffe
nicht. Aber jeder muss sich ausreichend klären, verständlich
und nachvollziehbar beschreiben lassen. Aphabetisch sortiert:
Allgemeine Wahrnehmungssituation
-
Signale von außen oder innen können empfangen werden
-
Signale von außen oder innen können empfangen und verarbeitet
werden
-
Signale von außen oder innen können empfangen, weiter verarbeitet
und bewusst werden
-
Signale von außen oder innen können empfangen, verarbeitet und
nach bewusst werden Aufmerksamkeitszuwendung erhalten
-
Signale von außen oder innen können empfangen, verarbeitet,
bewusst werden und nach Aufmerksamkeitszuwendung weitere Erlebens- oder
Verhaltensaktivität bewirken
-
Wahrnehmen findet in einem inneren und äußeren Kontext statt
außen, außerhalb von mir > Grundmodell
der Wahrnehmung.
Begriff Ein Begriff
hat einen Namen, einen Begriffsinhalt und eine Referenzangabe,
wie und wo man diesen Begriffsinhalt in der Welt,
besser in den Welten, finden kann.
bemerken Grundbegriff, der sich kaum
definieren lässt, den man aber sehr gut und verständlich mit
Beispielen und Gegenbeispielen beschreiben kann. Brentano hat in seiner
dekriptiven Psychologie über das Bemerken 35 Seiten verfasst (seine
Definition
von bemerken finden Sie hier).
bewusst Wahrnehmungen können mehr
oder minder stark oder deutlich bewusst werden nicht-bewusst oder bewusst
sein. Auch nicht-bewusst Wahrnehmungen können wirken.
Bewusstsein, im Normallfall versteht
man darunter Wachbewusstsein, obwohl es mehrere Bewusstseinszustände
gibt. Wahrnehmungen erfordern kein Wachbewusstsein.
denken
heißt geistige Modelle bilden oder zueinander in Beziehung setzen.
Begriffsbasis: geistig, Modelle, bilden, zueinander in Beziehung setzen.
empfinden Grundbegriff, der sich
kaum definieren und nur schwer abgrenen lässt von bemerken, erfassen,
spüren, wahrnehmen. Daher verwende ich diese Worte synonym.Man
kann diese synonymen Begriffe sehr gut und verständlich mit Beispielen
und Gegenbeispielen beschreiben. Abstrahiert man vom konkreten empfinden
führt das zur allgemein-abstrakten Erlebens-Klasse empfinden oder
Empfindungen. > Empfindungsbegriffe in der
Geistesgeschichte.
Empfindung das Ergebnis von empfinden
heißt Empfindung.
Engramm Gedächtnisinhalt.
erfassen Mehrdeutiges Homonym. Erfassen
heißt Signale von innen oder außen empfangen, eine Signalübertragung
findet statt. Abstrahiert man vom konkreten erfassen führt das zur
allgemein-abstrakten Erlebens-Klasse erfassen.
fühlen Grundbegriff, der sich
kaum definieren lässt, den man aber sehr gut und verständlich
mit Beispielen und Gegenbeispielen beschreiben kann. Abstrahiert man vom
konkreten fühlen, führt das zur allgemein-abstrakten Erlebens-Klasse
fühlen. [Fühlen A-Z in der IP-GIPT]
Gefühl Das Ergebnis von fühlen
heißt Gefühl. Allgemein-abstrakter Erlebens-Klasse-Begriff.
Gedächtnis
Gedanke das Ergebnis von denken heißt
Gedanke(n).
innen, innerhalb von mir, innerhalb meines
Körpers
Innere
Wahrnehmung
merken
nicht-bewusst das allermeiste Geschehen
der äußeren und inneren Welt dürfte nicht bewusst sein.
Auch nicht-bewusste Wahrnehmungen können wirken.
nur-empfinden
Regung
Sachverhalt
Signal
Sinne Empfangsorgane
für Signale/Reize.
Spüren Mehrdeutiges Homonym.
Hier
Veridikalität
-
Definition-1 verlangt nur eine Wahrnehmungsquelle und schließt damit
Halluzination oder Einbildung aus. (Chaplin,
English
& English).
-
Definition-2 verlangt eine vollständig
richtige Wiedergabe zwischen Wahrnehmungsquelle und Wahrnehmung. (Koffka
1935)
-
Definition-3 verlangt eine richtige Wiedergabe
wesentlicher (definieren!) oder wichtiger (definieren!) Merkmale
zwischen der Wahrnehmungsquelle und den entsprechenden Merkmalen der Wahrnehmung
. (Floyd
H. Allport 1955)
-
Definition-4 verlangt eine mindestens teilweise
richtige Wiedergabe zwischen einigen Merkmalen (>definieren!) der Wahrnehmungsquelle
und den entsprechenden Merkmalen der Wahrnehmung. _
Vorstellen: Eine im Gedächtnis gespeicherte
Wahrnehmung vergegenwärtigen heißt vorstellen.
wahrnehmen Grundbegriff, der sich kaum
definieren lässt, den man aber sehr gut und verständlich mit
Beispielen und Gegenbeispielen beschreiben kann (> empfinden):
-
etwas zur Kenntnis nehmen, erfassen
-
etwas empfinden, spüren, fühlen
-
sehen, hören, riechen, schmecken, spüren
Wahrnehmungsquelle, auch Reizquelle.
Ein Sachverhalt, der Signale senden kann.
Stufen des bemerken, empfinden,
erfassen, spüren, wahrnehmen
Die Bewusstseinsvorgänge sind oft schwierig zu fassen, weil sie
unklar, unscharf, schnell, flüchtig, vor- oder nicht-begrifflich ablaufen.
Daher ist es sinnvoll, von einem Zeitlupe-Stufenmodell auszugehen, das
in idealisierter und vereinfachter Form die Entwicklung wieder gibt.
Ein
7-Phasen-Modell einfacher Bewusstseinsvorgänge bei freischwebender
Aufmerksamkeit [Quelle]
-
1. Phase: Zustand freischwebender Aufmerksamkeit ohne besondere
Fokussierung. Man erlebt alles Mögliche, ohne bei einem Bewusstseinsinhalt
besonders zu verweilen, geistige Objekte steigen auf und verschwinden wieder,
man bemerkt mal dieses, mal jenes, ohne es besonders zu fokussieren.
-
2. Registrieren und bemerken. In dieser Phase ist die Frage, welche
der registrierten und bemerkten Bewusstseinsfiguren für eine nähere
Betrachtung ausgewählt werden. Wodurch kommt es zum Bemerken einer
Bewusstseinsfigur (intensiv, wichtig, interessant, zufällig, ...=)?
-
3. Phase: Auswahl nach Bemerken einer Bewusstseinsfigur (da ist
etwas) und richten bzw. sogar verdichten der Aufmerksamkeit auf diese Bewusstseins-Figur
(bewusstes auswählen). Erstes, grobes, ungefähres klassifizieren.
Aufmerksamkeit richten, zuwenden und gegebenenfalls verdichten (konzentrieren)
auf eine Bewusstseinsfigur.
-
4. Phase: Klären und grobe Einordnung der Bewusstseinsfigur
zu einer (Haupt-) Erlebniskategorie.
Nach erfolgreicher Klärung kann der Bewusstseinsinhalt identifiziert
oder erkannt werden:
-
5. Phase: Identifikation der Bewusstseinsfigur (erkannt). Das kann
durch einen Namen, eine Charakterisierung, oder kennzeichnende Um- oder
Beschreibung erfolgen. Mit der Identifikation hat die Bewusstheit ihren
Höhepunkt erreicht. Und es stellt sich nun die Frage, ob und wie mit
dem identifizierten Bewusstseinsinhalt weiter gearbeitet werden soll:
-
6. Phase: Weiterverarbeitung mit der identifizierten Bewusstseinsfigur
weiter machen? Welche Weiterverarbeitungen schließen sich nun an?
Was taucht als nächstes auf?
-
7. Phase: Ergebnis Der kognitive Strang kommt nach einer Weile mit
diesem oder jenem (Zwischen-) Ergebnis zu einem (vorläufigen) Ende.
Sinne und Sinnessystem
Organe, die Signale oder Reize empfangen können, heißen
Sinnesorgane. Über die Anzahl der Sinne herrscht in der Fachliteratur
keine Einigkeit:
Bischof HBdP (1966)
Campenhausen I, II (1981) Keine Anzahl genannt,
aber mehr als 5 erwähnt.
Dorschs Lexikon der Psychologie: 20 (in der Tabelle).
Frings & Müller (2019), S.14: 10 ("Summa
summarum bringen wir es also locker auf zehn Sinne")
Gibson (1973), S.75: 5 (Grundleg.Orientierung, Gehör,
Haptisch, Geruch & Geschmack, Visuell)
Keidel (1971), S.14: 5 + Gleichgewicht.
Leschnik (2021), S.8: 7
Müller, Werner (2016), S. 1: 5+11 nach der
Aufzählung S.3-4
Schmidt (1980)8: S.3 weit mehr als fünf.
Straus, Vom Sinn der Sinne
Das System von Gibson > Sinnes-Systeme.
Aus S. 75: Gibson, J.J. (1973) Die Sinne und der
Prozeß der Wahrnehmung. Bern: Huber.
Mit freundlicher Genehmigung des Verlages vom 31.01.2023
Wahrnehmen innen und außen beim erkennenden
System Mensch
Quelle S.178f: Sponsel, R. (1995).
Handbuch Integrativer Psychologischer Psychotherapie. Erlangen: iec-verlag.
"3.4.2.1 Funktionseinheiten "System Mensch"
Das folgende Modell bringt die erste Präzisierung, Differenzierung
und Ausformulierung der "anthropologischen Voraussetzungen", die psychologische
Grundlage der IPPT [GIPT] im engeren Sinne. Das Überblicks Schema
führt zugleich zu einer vorläufigen Übersicht der "Funktionseinheiten",
ein grundlegender Organisationsbegriff in der IPPT [GIPT, der auch auf
die Außenwelt anwendbar ist (FE Schule, FE Arbeitsplatz, FE Kommune,
FE Nachbar schaft usw.).
Zentral für die IPPT [GIPT und die ihr zugrundeliegende
Psychologie ist die Funktionseinheit LENKUNG
(Steuerung, Regelung, Leitung, Führung, Management)(13). Der Lenkungsbegriff
ist durch den Alltag so klar, daß er als Elementarbegriff nicht
weiter definiert zu werden braucht. Er umfaßt Steuerung und
Regelung, die in ihrer kybernetisch normierten Bedeutung zu verstehen sind,
und enthält diese als Spezialfälle wie die Nebenbe griffe führen,
leiten, anweisen, bestimmen. Einfachste Alltagsbeispiele für halb-
oder unbewußte Lenkungen sind durch solch triviale Experimente wie
"Stehen Sie bitte mal kurz auf, gehen Sie bitte zum Fenster und kommen
dann wieder zurück". Diese Aufgabe kann nahezu jeder Mensch bewältigen.
Fragt man ihn anschließend, wie er das gemacht hat, wird er uns vermutlich
völlig verständnislos und irritiert anschauen. Er hat nicht bewußt
gelenkt, er hat nicht gedacht. Er hat es einfach gemacht.
Abb. 3.4.2.1(1) Außenwelt Innenwelt: Körper,
Seele, Geist Modell
Wir unterscheiden in der IPPT [GIPT] Ereignisstrom (alles, was
geschieht), Erlebnisstrom (alles Außen- und Innenwelt
Geschehen, welches das Betriebssystem Mensch aufnimmt und verarbeitet)
und den Bewußtseinsstrom(14)
(alles Erleben, daß bewußt, apperzipiert wird). Es ist klar,
daß sich weit mehr ereignet als wir erleben und daß wir viel
mehr erleben als uns bewußt wird oder werden kann. Von den vielen
Innenweltvorgängen ist nur ein kleiner Teil bewußtseinsfähig
und auch von den bewußtseinsfähigen Vorgängen gelangen
viele nicht zur Apperzeption, weil Interesse und Aufmerksamkeit auf andere
"Figuren" des Bewußtseins gerichtet sind.
Da Bewußtheit und Bewußtsein neben ihren Varianten
(Selbstbewußtsein, Selbstvertrauen, Selbstwertgefühl, Selbstsicherheit,
Selbstbehauptung: siehe Abb. 3.4.2.2 (1)) grundlegende Begriffe in der
Psychologischen Psychotherapie sind, wollen wir nun die kognitiven Schemata
der Innen- und Außenwelt in bezug auf "das" Bewußtsein
betrachten.
Die Beziehungen zwischen Psyche und Körper sind grundlegend
in den Leib Seele Axiomen und
ihren Zusätzen "geregelt". Man kann an diesem Schema gut erkennen,
an welchen Stellen der Funktionseinheiten überall Störungen denkbar
sind. Das ist relevant für alle Erinnerungen und Berichterstattungen
früherer Erlebnisse derzeit besonders relevant in der Aussagepsychologie
zum Thema Sexueller Mißbrauch. KlinikerInnen und TherapeutInnen,
ganz besonders systemische PsychotherapeutInnen interessieren sich gewöhnlich
nicht für die Wahrheit, sondern gehen etwa naiv davon aus, daß
es schon stimmen wird, was PatientInnen berichten oder, so die SystemikerInnen,
daß die Wahrheit nicht relevant ist. Beide übertriebene Haltungen
werden von uns abgelehnt. Das mag öfter so sein und stimmen, als therapeutische
Grundhaltung erinnert das aber zu sehr an Dogmatismus, blinden Fleck und
Vorurteil. Wir bevorzugen dagegen eine differenzierte, hintergrundkritische
Situationsprüfung."
Modell kognitiver Aufbau der Innenwelt,
Außenwelt und des Bewusstseins
Quelle S.181: Sponsel, R. (1995).
Handbuch Integrativer Psychologischer Psychotherapie. Erlangen: iec-verlag.
Psychosomatik - Die Beziehungen zwischen
Seele, Geist und Körper
Quelle S.181: Sponsel, R. (1995).
Handbuch Integrativer Psychologischer Psychotherapie. Erlangen: iec-verlag.
Figur und Hintergrund
Quelle S.189f: Sponsel, R. (1995).
Handbuch Integrativer Psychologischer Psychotherapie. Erlangen: iec-verlag.
"Mein Erleben ist eine Einheit, ein Ganzes. Dieses Ganze differenzieren
wir nun in Anlehnung an die GestaltpsychologInnen in Figur und Hintergrund.
Wir führen nun eine operationale Sprachnormierung zu den Begriffen
Figur
& Hintergrund durch. Hierzu eignet sich folgender einfacher
Wahrnehmungsversuch:
Versuchsziel: Es soll operational normiert werden, was die Worte Figur
und Hintergrund (hier: im Hinblick auf das Bewußtsein bedeuten) und
wie sie verwendet werden.
Durchführung: Man betrachte eines der beiden folgenden Bilder
aufmerksam, aber kurz. Sodann decke man das betrachtete Bild ab und versuche
zu reproduzieren, was man wahrgenommen hat.
Gewünschtes Ergebnis: Während die innere Figur relativ eindringlich
war und im Gedächtnis gut haftet, wird man Probleme mit den Randfiguren,
dem Hintergrund haben. Genau das ist beabsichtigt und sollte demonstriert
werden." [>190]
"Wir behaupten nun, da man seine innere Aufmerksamkeit, wir nennen
sie Introspektion, auf unterschiedliche Bewußtseins-Figuren
§_Lenken
kann. Fragen wir z. B. jemanden, was er jetzt §_Empfindet_Fühlt_Spürt,
so regen wir ihn an, seine Introspektion auf die Bewußtseinsfigur
§_Empfindet_Fühlt_Spürt zu richten. Eine solche Frage
unter stellt ein Introspektions Modell und eine solche Möglichkeit,
sonst ist sie sinnlos. Dies führt uns zu der Frage, welche Bewußtseinsinhalte
denn überhaupt differenziert introspektiert werden können? Kann
das jeder? Kann das jeder lernen und falls, wie? Und wie lassen sich solche
schwierigen Elementarprozesse vernünftig intersubjektiv operational
normieren, damit wir endlich den Sumpf des "autistisch undisziplinierten
Denkens" (BLEULER 1919) erfolgreich überwinden können?"
Intersubjektiv Operationale Normierung
Nur_Empfinden_Fühlen_Spüren:
"Versuchsprinzip: Man bittet PatientIn eine Handlung auszuführen,
die Empfinden, Fühlen, Spüren bewirkt, ohne daß es für
dieses Empfinden, Fühlen, Spüren üblicherweise einen Begriff
und daher auch keinen Namen gibt. Es soll die Aufmerksamkeit N U R auf
Empfinden, Fühlen, Spüren gelenkt und hierdurch ein entsprechendes
kognitives Schema erzeugt werden, nämlich der Begriff §_Nur_Empfinden_Fühlen_Spüren.
(Focusing KennerInnen ahnen bereits, was hier vorbereitet wird).
Beispielversuch_1: Machen Sie mir bitte folgendes nach. Versuchen
Sie nicht zu denken, n u r zu empfinden, zu fühlen und zu spüren.
Ich streife jetzt mit den Fingernägeln meiner rechten Hand über
den Handrücken meiner linken Hand, mal ein bißchen fester, mal
weniger, hin und her, Schauen Sie, so {zeigen, vormachen}. Konzentrieren
Sie sich bitte auf das, was Sie empfinden, fühlen, spüren. Wie
nennen Sie eine solche Empfindung? {PatientIn sollte jetzt etwas ratlos
nach einem Begriff suchen und keinen finden, weil es für diese Empfindung
üblicherweise keinen Begriff gibt; genau das ist beabsichtigt}. Ich
habe dieses Beispiel extra gewählt, um Ihnen eine besondere Erfahrung
einfach zu vermitteln, nämlich wie das ist, wenn man n u r
empfindet, fühlt, spürt und keinen Namen hat. Beim Nur_Empfinden_Fühlen_Spüren
stören die Namen und das Denken.
Beispielversuch_2: Klopfen Sie nun bitte mit den Fingerkuppen
Ihrer rechten Hand gegen Ihr linkes Knie. Denken Sie bitte nicht. Konzentrieren
Sie sich bitte nur auf Ihr Empfinden, Fühlen, Spüren. Suchen
Sie keine Namen für dieses Empfinden, Fühlen, Spüren. Empfinden,
Fühlen, Spüren Sie bitte n u r, nichts sonst.
Man kann auch mit Düften arbeiten (auf einer Kommode steht
bei uns im mer eine sog. "Duft Harmonika" griffbereit). Es gibt Abertausende
von Düften, aber wir haben im Prinzip nur 7 Grundduft Kategorien(1),
die den meisten Menschen vom Namen und Begriff her nicht geläufig
sind.
Wichtig ist, wenn man aus irgendwelchen Gründen, z. B. weil
man auf das Focusing vorbereiten möchte, diese Normierung §_Nur_Empfinden_Fühlen_Spüren
durchführt, daß man sich von PatientIn zur Kontrolle, ob die
Information richtig angekommen ist, ein selbst erdachtes Beispiel entwickeln
läßt. "Sie sind jetzt die PsychologIn. Versuchen Sie nun mal
mit einem eigenen Beispiel - Sie haben Zeit - mir beizubringen,
was ich versucht habe, Ihnen nahe zu bringen. Ich möchte kontrollieren,
ob ich Ihnen das richtig erklären konnte."
Praktisch wichtige Erlebenskategorien und Bewusstseinsinhalte
Wir geben nun einen Überblick über die unseres Erachtens
wichtigsten Bewußtseinsinhalts Figuren, die in der Zukunft eine intersubjektiv
operationale Normierung erfahren sollten. >Andere
therapiebezogene Darstellung.
Bewusstseinsinhalte
Quelle S.190ff: Sponsel, R. (1995).
Handbuch Integrativer Psychologischer Psychotherapie. Erlangen: iec-verlag.
[Intern: Bildquellen Text_C5/Graph]
Innere Wahrnehmung
Innere Wahrnehmung heißt: die Quelle der Wahrnehmung ist in mir.
Aber auch äußere Wahrneumgsquellen - von äußeren
Wahrnehmungen zu sprechen ist keine gute wissenschaftliche Praxis -
werden durch innere Wahrnehmungen vermittelt und erlebt.
Bei der inneren Wahrnehmung sitzt die Wahrnehmungsquelle innen.
_
Beispiele für innere Wahrnehmungen
es zieht in meinem rechten Oberschenkel (Empfindung)
ich fühle mich müde (Gefühl, Empfindung)
ich merke, dass ich hellwach und konzentriert bin (Bewusstsein: Wachheit,
Aufmerksamkeit)
im Gaumen stimmt etwas nicht (Empfindung)
wann steht heute der Mittagsspaziergang an? (Ziel, Plan)
ich beschäftige mich in der letzten Zeit sehr viel mit Wahrnehmung
(Denken, Handeln)
ich sollte etwas trinken (Bedürfnis, Motiv)
...
Unterscheidung
innere Wahrnehmung und Selbstbeobachtung (Wundt 1888)
Ein allgemeines Hauptproblem der Erlebens- wie speziell auch der
Denkforschung
ist, dass Erleben und Denken teilweise nicht bewusst, schwer genau wahrzunehmen,
unscharf und flüchtig und meist schnell erfolgt. Geht man von einer
Bewusstseinseinheit aus, die Frage scheint mir wissenschaftlich noch nicht
geklärt, scheint es zudem so als wäre es nicht möglich zu
erleben und zugleich dieses Erleben meta-zu-erleben, was sowohl
eine Spaltung (Objekt- und Metaebene; das I
and Me von William James) als auch Erkennensprozesse voraussetzt. Das
ist der Kern des alten und im Prinzip noch aktuellen Streites um die Introspektion:
wie kann Selbstbeobachtung möglich sein? Die innere Wahrnehmung ist
das Fundament der Psychologie, wie schon Wundt 1888 - in
Selbstbeobachtung
und innere Wahrnehmung - eine Auseinandersetzung mit Volkelt [1,2,3]
- in Philosophische Studien 4, S. 299. - sehr deutlich gemacht hat:
„Es braucht ja die innere Wahrnehmung darum, weil man ihr die wesentlichen
Eigenthümlichkeiten der Beobachtung abspricht, deshalb noch nicht
niedrig gestellt oder verächtlich behandelt zu werden. Letzteres wäre
gewiss um so weniger gerechtfertigt, weil, vor allem in der vorhin beschriebenen
Verbindung mit der Reproduction, die innere Wahrnehmung nicht nur ein unerlässliches
Hülfsmittel, sondern sogar das Fundament der ganzen Psychologie ist.“
Ich halte fest: Wundt sieht die Fähigkeit der inneren Wahrnehmung
als Fundament der ganzen Psychologie. Direkte Beobachtung des eigenen Erlebens
hält Wundt nicht für möglich. Aber es gibt die Möglichkeit
über das kurzfristige Erinnern eine Selbstbeobachtung zu konstruieren.
Erleben -> innere Wahrnehmung -> merken -> erinnern als Selbstbeobachtung.
Grundsätzlich muss aber auch noch untersucht werden, ob nicht ein
Meta-Ich
und damit zwei ICHe denkbar und und vielleicht auch möglich sind.
Damit wäre die Selbstbeobachtungsfrage einfach gelöst: Das Meta-Ich
beobachtet in diesem Modell das ICH-Erleben.
Zusammenfassung-Innere-Wahrnehmung bei Husserl
in
Wahrnehmung
und Aufmerksamkeit:
Husserl, Edmund (1893-1912) Wahrnehmung und Aufmerksamkeit: Texte aus
dem Nachlass (1893–1912). [GB]
Der Suchtext "innere Wahrnehmung" bei [GB]
ergibt 6 Treffer, wobei die ersten zwei und der letzte von den Herausgebern
sind, so dass 3 Husserl Seiten mit Fundstellen übrig bleiben: 22,
102,
141. In diesen drei Seiten finden sich 8 Funfstellen.
Husserl erklärt in keiner der Fundstellen 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7,
8, was er unter innerer Wahrnehmung versteht, auch nicht durch Querverweis,
Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis. Wenigstens auf S. 23 hätte
Husserl die begriffliche
Grundregel befolgen müssen. Und das bei einem ausgewiesenen
Aristoteles-Kenner (> Zum Geleit)
Anmerkung: Es ist ein Fehler der Herausgeber, kein
Sachregister und kein Glossar beigegeben zu haben, um wenigstens die ungewöhnlicheren
Worte (z.B. apprehendierend;
transeunt,
das sich auch im Wörterbuch
der phänomenologischen Begriffe nicht findet) Husserls zu
erläutern. Begriffsklarheit ist keine Domäne der Phänomenologen
und Husserls.
Glossar Grund- und Rahmenbegriffe der Wahrnehmungspsychologie
- W.:= Wahrnehmung, wahrnehmen
Abbild
Absolutschwellen
Adaptation
Akkomodation
Aktionspotential
Akustik
Anpassung
Apperzeption
Assoziation
Aufforderungscharakter
Aufmerksamkeit
Auslöser
Auge(n)
Augenbewegungen
Auswahl
Außenwelt
Außenwelt W.
Außersinnliche W.
Autokinetisches Phänomen
Axon
Bedeutung
Befindlichkeit
Begriff
Berührungs W.
Bewegungschwelle
Bewegungs W.
Beweis
Bewusst
Bewusstheit
Bewusstlos
Bewusstsein
Bewusstseinsmodell
Bewusstseinszustände
Bewustlos
Bit
Blinder Fleck
Brechung
Code
Definition
Deklination
Dekodierung
Dendrit
Denken
Deprivation
Detektion
Digital
Digitalisierung
Doppelbilder
Druck
Drucksinn
Dunkel
Echo
Echolot
Echoortung
Effektor
Efferent
Eingang
Einstellung
Elektrische Organe
Elektrode
Elektrokoagulation
Elektroenzephallogramm
Elektroortung
Elektroretingramm
Emotions W.
Empfänger
Empfinden
Nur-empfinden
Versuch
Empfindungsstärke
Engramm.
Entwicklung |
Erdmagnetfeld
Erfassen
Erfahrung
Erkennen
Erkenntnistheorie
Erkennungssystem
Erleben
Erregung
Erscheinung
Erwartung
Farben
Fehler
Fernpunkt
Figur
Figur/Hintergrund
Filter
Filtern
Fovea centralis
Fünf Sinne
Funktion
Funktionsbereiche
Finktionseinheit
Ganzes
Ganzfeld
Ganzheit
Ganzheitsmethode
Gedächtnis
Gehirn
Gelber Fleck
Gesichtsfeld
Gestalt
Gewohnheiten
Gleichgewichts W.
Größenkonstanz
Grund
Grund-u.Stufenmodell d.W.
Halluzination
Haut
Hautsinn
Hell
Himmel
Hintergrund
Hören
Hypnose
Illusion
Impuls
Information
Informationsaufnahme
Informationsflut
Informationstheorie
Informationsübertragung
Informationsverarbeitung
Innenwelt [1,2,3]
Innere Wahrnehmung
Irradiation
Untensität
Intensitätsschwellen
Introspektion
Invarianz
Irrtum
Kaltsinn
Kanäle
Kausalität
Kennlinie
Kodierung
Kognition
Kognitive Funktionen
Kognitive Psychologie
Kognitionswissenschaft
Kognitive Schemata
Koma
Kompass |
Konditionierung
Konstanz
Kontur-W.
Kontrast-W.
Konvergenz
Koordination
Korrelation
Korrelationsrechnung
Kurzzeitgedächtnis
Kybernetik
Landmarke
Lenkung
Lernen
Licht
Luft
Luftbewegungen
Luftdruck
Luftwellen
Meinen
Methoden
Methodik
Methodologie
Motivation
Müller-Leyersche Täusch.
Nachbilder
Nahpunkt
Narkose
Nase
Nervenleitung
Nervensystem
Nervenzelle
Netzhaut
Neuron
Neuronale Netze
Neuronenschaltung
Neurophysiologie
Nicht bewusst
Nordpol
Normalbedingungen
Ökologie
Ohren
Optik
Optische Täuschung
Optomotorik
Ordnung
Orientierung
Ortsschwellen
Parallaxe
Paranormale W.
Perspektive
Perzept W-Eindruck
Perzeption
Phänomen (Erscheinung)
Phänomenologie
Phantomwahrnehmung
Pulfricheffekt
Rand-Bewusstsein
Raum-W.
Raumschwellen
Rauschen
Reaktionspotential
Referenzieren
Regelung
Regelkreis
Realität
Reiz
Reizarten
Reizleitung
Reizmengengesetz
Reizquellen
Reiz-Reaktions-Prinzip |
Relation
REM
Repräsentation
Rezeptor(en)
Riechen
Riechhirn
Rot-Grün-Blindheit
Qualia
Qualität
Sachverhalt
Schall
Schlaf
Schmecken
Schmerz-W.
Schwellen
Schwerkraft
SehenSehbahnSelektion
Sender
Sensorische Deprivation
Signal
Sinn(e)
Sinnesorgan
Spontanaktivität
Stäbchen
Spüren
Stabilität
Sterne
Steuerung
Störung
Südpol
Sukzessivschwelle
Synästhesie
Synapse
System
Systemtheorie
Täuschung
Tastsinn
Teil
Temperatur W.
Temperatursinn
Tiefensinn
Traum
Übertragung
Umgebung
Unterscheiden
Unterschiedsschwellen
Unterschwellige W.
Ursache
Vergleichen
Veridikalität
Verzerrung
Visuelles System
Vorurteil
Wach
Wahrnehmen
Wahrnehmungsapparat
Wahrnehmungsfeld
Wahrnehmungssystem
Wandlung
Warmsinn
Weber-Fechner-Gesetz
Wellen
Wiedererkennen
Wirklich
Zapfen
Zentralbewusstsein
Zeit [1,2,]
Zeitschwellen
Zeit W.
Zunge
_ |
Material
Gorr & Bauer (2018) Was treibt uns an? Turm der Sinne
6: "Entsprechend nehmen wir eine ganze Menge an Reizen erst gar
nicht wahr, da unsere vorhandenen Sinne nur
bestimmte Aspekte aus dem Spektrum des Wahrnehmbaren herausfiltern.
Trotz dieser enormen Filterung kommen
immer noch weit mehr Sinnesreize in unserem Gehirn an, als wir
bewusst erleben. Wir nehmen die Welt also nur teilweise
wahr, und nur Bruchstücke dieser Fragmente gelangen aufgrund
unserer selektiven Wahrnehmung in das Rampenlicht
unserer Aufmerksamkeit."
Literatur (Auswahl)
auch im Text; > Veridikalität.
-
Allport, Floyd H. (1955) Theories of Perception and the Concept of Structure.
Ney York: Wiley.
-
Borsato, Andrea (2009) Innere Wahrnehmung und innere Vergegenwärtigung.
Würzburg: Königshausen & Neuman.
-
C. Becker-Carus, M. Wendt (2017) Wahrnehmung. In (73-156) Allgemeine Psychologie.
Berlin: Springer.
-
Burkhardt, Dietrich (1968). Wörterbuch der Neurophysiologie. Jena:
G. Fischer.
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Gibson, J.J (1973) Die Sinne un der Prozess der Wahrnehmung. Bern: Huber.
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Harris, John & Smith, Jared G. (2022) Sensation & Perception. London:
Sage. [GB]
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Helmholtz, Hermann von (1927) Die Tatsachen in der Wahrnehmung. [Online:
1,2,3]
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Husserl, Edmund (2004) Der Unterschied zwischen Empfindung und Wahrnehmung.
In (23-25) Husserl, Edmund (1893-1912) Wahrnehmung und Aufmerksamkeit:
Texte aus dem Nachlass (1893–1912). [GB]
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Mach, Ernst (1922) Die Analyse der Empfindungen. Jena: Gustav Fischer.
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Metzger, W. (1966, Hrsg.) Wahrnehmung und Bewußtsein. Handbuch der
Psychologie, Bd. I/1. Göttingen: Hogrefe.
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Moore, George E. (engl. 1922, dt. 2007) Über den Status von Sinnesdaten
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Heusenstamm: Ontos.
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Moore, George E. (engl. 1922, dt. 2007) Wesen und Wirklichkeit unserer
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2 Grundprobleme der Philosophie, Heusenstamm: Ontos.
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Moore, George E. (engl. 1922, dt. 2007) Über einige Wahrnehmungsurteile.
In (183-208) Ausgewälte Werke Bd. 2 Grundprobleme der Philosophie,
Heusenstamm: Ontos.
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Moore, George E. (engl. 1953, dt. 2007) Sinnesdaten. In (35-60) Ausgewälte
Werke Bd. 1 Grundprobleme der Philosophie, Heusenstamm: Ontos.
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Prinz, Wolfgang (1983) Wahrnehmungs- und Tätigkeitssteuerung.
Berlin: Springer. Sachregistereinträge: 24, 27.
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Prinz, Wolfgang & Bridgeman, Bruce (1994, Hrsg.) Enzyklopädie
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Vetter, Hellmuth (2004,
Hrsg.) Wörterbuch der phänomenologischen Begriffe. Hamburg: Meiner.
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Wundt, Wilhelm (1918)
§ 6 Die reinen Empfindungen. In () Grundriss der Psychologie.
Links (Auswahl: beachte)
Glossar, Anmerkungen
und Endnoten:
1) GIPT=
General
and Integrative
Psychotherapy, internationale Bezeichnung
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
__
Bewußtseinsbegriff
bei William James
14 Der Begriff und seine phänomenologische
Bedeutung ist von W. JAMES schon gründlich untersucht worden
als die Psychologie (bis zur kognitiven Wende) noch eine richtige Psychologie
war. Er schreibt (1909, S. 149): "Vier
Eigentümlichkeiten des Bewußtseins. ...
1. Jeder Zustand tritt auf mit dem Anspruch Teil eines
persönlichen Bewußtseins zu sein.
2. Innerhalb jedes persönlichen Bewußtseins wechseln die
Zustände fortwährend.
3. Jedes persönliche Bewußtsein ist merklich kontinuierlich.
4. Es interessiert sich ausschließlich für bestimmte Teile
des ihm gegenübertretenden Objekts mit Vernachlässigung anderer
und ist beständig beschäftigt aufzunehmen oder abzuweisen, kurz
zu wählen unter seinen Gegenständen." Auf S. 151 finden sich
im übrigen interessante Ausführungen zur Bedeutung des HIER UND
JETZT PRINZIPS.
__
Inneres-Bewusstsein-bei-Brentano
"Unsere Erlebnisse sind uns schon gegeben, bevor wir auf sie reflektieren.
Diese vor-reflektive Gegebenheit nannte Brentano .inneres Bewusstsein'.
Das innere Bewusstsein ist jedoch nicht für alle Erlebnisse gleich:
Die
Wahrnehmung einer Melodie, die wir jetzt wirklich vollziehen, fühlt
sich anders an als die Wahrnehmung der Melodie, die wir erleben, ohne sie
wirklich zu vollziehen, indem wir uns z.B. an eine früher gehörte
Melodie erinnern. Das Hören der Melodie ist durch die Wahrnehmung
der Melodie .innerlich wahrgenommen’, und durch die Erinnerung an die Melodie,innerlich
vergegenwärtigt’. Das Problem des inneren Bewusstseins wird in diesem
Buch ausgehend von einigen Ansätzen behandelt, die sich in Husserls
Theorie der Vergegenwärtigung als .Reproduktion’ befinden."
Quelle (Rückumschlagtext.) Borsato, Andrea (2009)
Innere Wahrnehmung und innere Vergegenwärtigung. Würzburg: Königshausen
& Neuman.
Kommentar: Die Terminologie
ist nicht genau genug > Stufen.
__
Empfindungsbegriffe
-
Empfindung bei Ernst Mach
Er definiert (1922, S. 13 Fußnote 2): "„Die Erscheinungen lassen
sich in Elemente zerlegen, die wir, insofern sie als mit bestimmten Vorgängen
des Körpers (Leibes) verbunden und durch dieselben bedingt angesehen
werden können, Empfindungen nennen." Begriffsbais: Erscheinungen,
Elemente, zerlegen, mit bestimmten Vorgängen im Körper verbunden,
bedingt durch dieselben, angesehen werden können. Das sind nun einige
Begriffsverschiebebahnhöfe.
Es fehlen Beispiele und Gegenbeispiele.
-
Empfindung bei Edmund Husserl
Er
definiert (2004, S.24f): "Wir unsererseits können vorläufig mit
genügender Klarheit definieren: Unter Empfindungen verstehen wir die
sinnlichen Inhalte (die Erlebnisse der vorhin gekennzeichneten Gattung),
die entweder als Präsentanten von sinnlichen Wahrnehmungen fungieren,
oder die mit solchen Präsentanten, abgesehen von dieser Funktion,
identisch sind." Begriffsbasis: sinnliche Inhalte, Erlebnisse, Präsentanten,
sinnliche Wahrnehmungen, identisch. Das sind doch einige Begriffsverschiebebahnhöfe.
Es fehlen Beispiele und Gegenbeispiele.
-
Empfindungsbegriff bei Wundt
[Quelle]"§
6. Die reinen Empfindungen. 1. Der Begriff der "reinen Empfindung" setzt
nach § 5 eine doppelte Abstraktion voraus: l) die Abstraktion von
den Vorstellungen, in denen die Empfindung vorkommt, und 2) die Abstraktion
von den einfachen Gefühlen, mit denen sie verbunden ist. Die in diesem
Sinne definierten reinen Empfindungen bilden eine Reihe disparater Qualitätssysteme;
und jedes dieser Systeme, wie das der Druckempfindungen, der Ton-, der
Lichtempfindungen, ist entweder ein gleichförmiges oder ein mannigfaltiges
Kontinuum (§ 5, 5), das, in sich abgeschlossen, keinerlei Übergänge
zu einem der andern Systeme erkennen läßt. 2. Die Entstehung
der Empfindungen ist, wie uns die physiologische Erfahrung lehrt, regelmäßig
an gewisse physische Vorgänge gebunden, die teils in der unsern Körper
umgebenden Außenwelt, teils in bestimmten Körperorganen ihren
Ursprung haben, und die wir mit einem der Physiologie entlehnten Ausdruck
als die Sinnesreize oder Empfindungsreize bezeichnen. Besteht der Reiz
in einem Vorgang der Außenwelt, so nennen wir ihn einen physikalischen;
besteht er in einem Vorgang in unserm eignen Körper, so nennen wir
ihn einen physiologischen. Die physiologischen Reize lassen sich dann wieder
in periphere und zentrale unterscheiden, je nachdem sie in Vorgängen
in den verschiedenen Körperorganen außerhalb des Gehirns oder
in solchen im Gehirn selbst bestehen. In zahlreichen Fällen ist eine
Empfindung von diesen dreierlei Reizungsvorgängen begleitet: so wirkt
z.B. ein äußerer Lichteindruck als physikalischer Reiz auf das
Auge; in diesem und in dem Sehnerven entsteht dann eine periphere physiologische
Reizung, endlich in den in gewissen Teilen des Mittelhirns (Vierhügeln,
Kniehöcker) und in der hinteren Region der Großhirnrinde (Okzipitalhirn)
gelegenen Optikusendigungen eine zentrale physiologische Reizung. In vielen
Fällen kann aber der physikalische Reiz fehlen, während der physiologische
in seinen beiden Formen vorhanden ist: so z.B., wenn wir infolge einer
heftigen Bewegung des Auges einen Lichtblitz wahrnehmen; und in andern
Fällen kann sogar der zentrale Reiz allein vorhanden sein: so z. B.,
wenn wir uns an irgendeinen früher gehabten Lichteindruck erinnern.
Demnach ist der zentrale Reiz der einzige, der konstant die Empfindung
begleitet; der periphere muß sich aber mit dem zentralen, und der
physikalische muß sich sowohl mit dem peripheren wie mit dem zentralen
verbinden, wenn Empfindung entstehen soll."
Empfindung in Eislers philosophischem
Wörterbuch "Empfindung (aisthêsis, pathos, sensio, sensatio;
sensation, impression, feeling (engl.); sensation (fr.): 1) im weiteren
Sinne = unmittelbares Erleben, Fühlen, Gewahrwerden; 2) im engeren,
wissenschaftlichen Sinne = das durch psychologische Analyse zu gewinnende
Element der Vorstellung, ein qualitativ einfacher Inhalt (Zustand) des
Bewußtseins, der auf der Erregung des Organismus (des Nervensystems)
durch (äußere oder innere, peripherische oder zentrale) »Reize«
(s. d.) beruht. Die Empfindungen sind Reaktionen des lebenden Organismus
auf die Einwirkungen der Außenwelt, zugleich Zeichen (Symbole) für
die Beschaffenheiten der »Dinge an sich«, die sie zwar nicht,
»abbilden«, wohl aber in subjektiver Form »darstellen«,
»vertreten«. Im konkreten Erleben kommt die isolierte Empfindung
nicht vor, stets bildet sie einen Teil von Empfindungskomplexen, von Wahrnehmungen
(s. d.). Die Bestimmungen jeder Empfindung sind Qualität (s. d.) und
Intensität (s. d.), im weiteren Sinne auch der »Gefühlston«
(s. d.). Die »Extensität« (s. d.) ergibt sich erst aus
dem Zusammen von Empfindungen. Das »Empfinden« ist das Statthaben,
Auftreten, Präsentsein, Actuellsein eines Inhaltes (Farben, Ton etc.)
Es sind organische (Gemein-) und Sinnesempfindungen zu unterscheiden. Die
Trennung des »Empfindens« vom »Fühlen«, der
»Empfindung« vom Gefühle der Lust und Unlust erfolgt erst
bei TETENS und KANT (s. unten)." Viele, viele Begriffsverschiebebahnhöfe.
Und es wird noch auf die Empfindung bei Augustinus, Empfindung, Descartes,
Hobbes, Condillac, Leibniz, Kant, Schelling, Herbart, Helmholtz,
Husserl, Fechner verwiesen.
-
Empfindung im Wörterbuch der Neurophysiologie
[Burkhardt
& de la Motte 1968, Nr. 263] "Das subjektive Erlebnis bei der Wahrnehmung
einer bestimmten Reizsituation." Begriffsbasis: subjektiv, Erlebnis, Wahrnehmung,
bestimmt, Reizsituation]
-
Empfindung in der Enzyklopädie
der Psychologie V, II, 1 Wahrnehmung (1994): Das Sachrgeister weist
S. 622 keinen Eintrag "Empfindung" auf. Man glaubt es nicht, aber es ist
so.
-
Empfindung im Handbuch der Psychologie
(1966) Allgemeine Psychologie, I. Der Aufbau des Erkennens, 1. Halbband
Wahrnehmung und Bewußsein: 1. Halbband. Sachregistereinträge:
Empfindung 18 £, 45 ff., 63, 67, 87 ff., 105 £, 116, 161, 221,
312, 334, 336, 350, 352, 410, 413, 521, 523, 695, 698, 711, 748, 1032,
1082. Metzger S.18: "Zu 5: An den Wahrnehmungsinhalten unterscheidet man
sinngemäß zwischen ihren stofflichen oder materiellen und ihren
strukturellen Merkmalen oder Eigenschaften. Die ersten wurden herkömmlich
und werden gelegentlich auch heute noch als „Empfindungen“ bezeichnet.
Doch scheint es zweckmäßiger, sie einfach als „Elementar-Qualitäten“
oder „Modi“ (wie Farben, Töne, Gerüche...) zu bezeichnen. Der
Zusatz „Elementar“[>19] ist notwendig, um diese Art von Qualitäten
von den struktur-bedingten Materialqualitäten, wie Durchsichtigkeit,
Rauheit und Glätte, Oberflächen- chaiakter, Beleuchtungscharakter,
überhaupt den ganzen Katzschen „Er-scheinungsweisen“ und auch von
den (physiognomischen) Gestalt- oder Ehrenfels-Qualitäten oder Wesenseigenschaften
zu unterscheiden. E. M. v. Hornbostel (1934) und W. Metzger (1930, 1963)
haben, in Übereinstimmung mit M. Wertheimer, vorgeschlagen, den durch
diese Vereinfachung des Sprachgebrauches frei gewordenen Ausdruck „Empfindung“
in Anlehnung an die Alltagssprache für Erlebnisse der unmittelbaren
Einwirkung auf das anschauliche Ich vorzubehalten."
-
Empfindung in Wahrnehmung von Becker-Carus
& Wendt (2017): Zwar keine Definition aber eine operationale Tabelle
3.1 mit 8 Sinnesorganen S. 76, aus der man entnehmen kann, was unter Empfindung
klassifiziert wird:, hier als Excel-Darstellung nachgebildet:
-
Moore (1953) lehnt den Empfindungsbegriff ab,
S.39: "Ich denke daher, dass der Ausdruck „Empfindung“ Gefahr läuft,
missverstanden zu werden. Und daher werde ich ihn nie benutzen. Ich werde
immer von Sinnesdaten sprechen, wenn das, was ich meine, solche Dinge sind
wie die Farbe, Größe und Form oder die Stelle, die diese Farbe,
Größe und Form hat, die ich sehe. Und wenn ich über mein
Sehen von ihnen sprechen möchte, werde ich dies ausdrücklich
Sehen von Sinnesdaten nennen; oder ich werde vom direkten Erfassen von
Sinnesdaten sprechen, wenn ich einen Ausdruck verwenden mochte, der auf
alle Sinne zugleich zutrifft." Im übrigen verwendet er auch "wahrnehmen",
"bemerken" oder "erfassen".
Querverweise
Standort: Wahrnehmen. Grund-, Haupt-. Neben-,
Hilfsbegriffe und Modelle.
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS).
Wahrnehmen. Grund-, Haupt-. Neben-, Hilfsbegriffe und Modelle. IP-GIPT.
Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/allpsy/wahrn/wahrn0.htm
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gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen
und Kritik willkommen
01.03.2023 Link zu
Sinnes-Systeme.
31.01.2023 Sinnesmodell
von Gibson.
11.12.2022 Erweitertes
Grund-
und Stufenmodell der Wahrnehmung.
18.09.2022 Empfindungen
bei Becker-Carus & Wendt. * Moore
(1953) lehnt den Empfindungsbegriff ab.
17.09.2022 3. überarbeitete
und ergänze Version. Grundbegriff. Graph Grundmodell Sender-Empfänger-Erleben
16.09.2022 2. überarbeitete
und ergänze Version. Grundbegriffe, Literatur begonnen.
14.09.2022 Aktualisierung.
13.09.2022 Aktualisierung.
12.09.2022 Erg. wahrnehmungsrelevante
Begriffe
11.09.2022 irs Rechtschreibprüfung
und gelesen; eingestellt.
11.09.2022 Ausgeführt
00.00.2005 angelegt.
[Intern Bildquellen Text_C5/Graph]
Erfassen - wahrnehmen(bewusstes
erfassen) - erkennen(begriffliches wahrnehmen)