Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    IP-GIPT DAS=18.07.2006 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung tmj
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen * Mail: sekretariat@sgipt.org

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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Forensische Psychologie, Kriminologie, Recht und Strafe, Bereich Familienrecht und Familienstreitigkeiten und hier speziell zum Thema:

    Amnestie
    Umgang mit Familienfeindschaften
    - und wie man sie beenden kann

    von Irmgard Rathsmann-Sponsel und Rudolf Sponsel, Erlangen
    mit freundlicher Erlaubnis der psychotherapeutischen Gemeinschaftspraxix.

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    Streitigkeiten, Konflikte und Probleme gehören zu fast jedem Leben dazu und sind in gewissem Umfang auch ganz natürlich und normal. Und je näher sich die Menschen sind oder einmal waren, je mehr Gefühle, Stolz und Ehre berührt sind, desto schlimmer und unversöhnlicher kann eine unheilvolle Entwicklung, die quasi nur noch ihren eigenen Gesetzen gehorcht, in Gang gesetzt werden. Ein Wort ergibt das andere, eine Tat die andere. Aktion und Reaktion schaukeln sich wechselseitig unheilvoll in eine unaufhaltsame und nicht enden wollende Streit- und Konfliktspirale.
     

    • Wer hat angefangen?
    • Wer hat schuld?
    • Wer hat wann dieses oder jenes gemacht?


    Diese Fragen führen zu nichts, sie halten das Feuer nur am lodern. Wahrscheinlich hat jeder Fehler gemacht. Meist ist es so, dass bei Trennungs-, Scheidungs- und Familienkonflikten je ¼ bei den beiden Parteien, ¼ an der Situation und an den Umständen liegt und ¼ schlicht Schicksal und Unglück sind, für das niemand etwas kann.

    Nachdem eine Zeitlang „Krieg“ herrschte, stellt sich die Frage: wie geht es weiter? Wie kann und wie soll es weitergehen?

    I. Phase der Befriedung
     

    1. Ziel: „Waffenstillstand“: Die „Waffen“ müssen ruhen
    2. Ziel: „Amnestie“ : Hat längere Zeit „Krieg“ geherrscht, ist wahrscheinlich auf beiden Seiten einiges Unrecht geschehen, viele Wunden und Schmerzen wurden wechselseitig zugefügt. Es ist daher nicht sinnvoll, nach einem oder dem Schuldigen zu suchen. Amnestie bedeutet, dass nicht mehr nach Schuld gesucht und Strafe verlangt wird. Eine Amnestie macht den Blick frei zur Gestaltung der Zukunft. Wir müssen nicht mehr rechten und streiten, wer, wann, was, wie, wem unter welchen Umständen angetan hat, sondern wir können uns darauf konzentrieren:
    3. Ziel: Bewußt langsam und vorsichtig miteinander umgehen. Was sind die Empfindlichkeiten meines Gegenübers? Wie kann ich meine Sachen so vorsichtig vorbringen, dass sich der andere nicht gleich angegriffen oder verletzt fühlt?
    4. Ziel: Hilfe annehmen und akzeptieren. Bewußt langsam und vorsichtig miteinander umgehen kann sehr, sehr schwer sein. In vielen familiären Konflikten ist es kaum möglich, wenn nicht eine kundige und neutrale ModeratorIn mithilft.
    5. Ziel: Auf zukünftige Problemlösungen konzentrieren. Was geschehen ist, ist vorbei. Es bringt nichts, immer wieder die alten Geschichten aufzurühren. Nützlich und hilfreich sind  hingegen die Einstellung und Frage: Was können wir hier und jetzt, heute für morgen und übermorgen tun, damit es wieder langsam und behutsam, aber sicher vorwärts geht?


    Literatur (Auswahl)
    • Literaturliste Frieden mit Bezugspersonen.




    Links (Auswahl: beachte)
    • Überblick: Zwischenmenschliche Beziehungen.
    • Zum Kausalitätsproblem.
    • Die 10-Kritik-Gebote zum sozialpsychologischen Heilmittel Kritik.
    • Meta-Problemlösungs-Strategien und die Idee der Problemlösungen II. Ordnung nach Watzlawick et al. (1979).
    • Kommunikations-Regeln für nahestehende Menschen (Liebende, Partner, Freunde, Sympathiebeziehungen).
    • Attraktiv und Attraktivität. Psychologie, Sozialpsychologie, Psychopathologie, Soziologie.
    • Die Psychologische Grundfunktion und das Heilmittel Werten in der GIPT.
    • Der Krieg und seine psychologischen Wurzeln.
    • Auserwählt Materialien 04: Unterscheiden, auswählen, wählen, auserwählt im Alltag und gesellschaftlichen Leben: Die normal-psychologischen und natürlichen Grundlagen des Faschismus.


    Anmerkungen und Endnoten:
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Amnestie: Wörtlich: Vergessen. Haben viele Menschen gegen viele Gebote und Verbote verstoßen, etwa in politischen Umbruch- oder in Kriegszeiten, kann eine allgemeine Amnestie wieder zum Rechtsfrieden durch Neuanfang beitragen.
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    Trennungs-, Scheidungs- und Familienkonflikte: Die Idee der Amnestie ist ursprünglich aus meiner familienrechtspsychologischen Arbeit hervorgegangen, kann aber natürlich auch in vielen Psychotherapien, wenn es um die Aufarbeitung von Wunden und Schmerzen geht, wichtig und nützlich sein. In solchen Psychotherapien kann es nicht selten sehr wichtig sein, z.B. Frieden mit den Eltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen zu finden. Gute Arbeit haben hier auch die Familientherapeuten geleistet und eine hilfreiches theoretisches Modell ist hier der Kreis, der kein Anfang und kein Ende kennt. Das besagt, es ist für nicht wenige Problemlösungen nicht hilfreich, ja mitunter kontraproduktiv, "die" oder "den" Schuldigen zu suchen, weil es den oder die so einfach "gestrickt" nicht gibt. Für die meisten Partnertherapien ist es wahrscheinlich sinnvoll, fruchtlose Schulddebatten von Anfang an gleich auszuschliessen, indem beide Partner mit 50% der Schuldzuweisungen "ausgestattet" werden, dann erübrigt sich rechten und feilschen und man sich gleich um das Konstruktive kümmern. Andererseits gibt es auch Fälle, wo die Wunden und Schmerzen auch einmal zum Ausdruck gebracht werden müssen, bevor es weiter gehen kann. Und natürlich gibt es auch Fälle, die hinsichtlich Schuld oder Verantwortung eine eindeutige Schieflage oder Assymmetrie aufweisen. Wie man sieht, gibt es hier keine einfache Regel, die auf alles zutrifft und wieder einmal bewährt sich die individuell orientierte integrative Betrachtungeweise (Relativität aller psychologischen Heilmittel).
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    schuld. Schuldig sein bedeutet nach Recht, Sitte oder Moral vorwerfbar anderen Schaden zufügen. Davon abgrenzen sollte man Verantwortung. Wenn die Börse steigt oder fällt, kann nicht der Dollar daran "schuld" sein wie wie sprachlich undifferenzierte bis zuweilen sogar verwahrloste Medien mitunter verkünden, sondern er ist bestenfalls der Grund, meist wohl nur der Anlass. Auch das Wetter ist sicherlich nicht "schuld", wenn es jemand schlechte Stimmung hat, vermutlich ist es nur der Auslöser, der entsprechend gelernt wurde. Zum interessanten aber auch komplizierten Kausalitätsproblem siehe bitte hier.
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    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    19.07.06    Anmerkung zu "schuld" und Hinweis auf das Kausalitätsproblem.


    Querverweise
    Standort: Amnestie. Umgang mit Familienfeindschaften - und wie man sie beenden kann.
    Überblick Forensische Psychologie.
    Überblick: Zwischenmenschliche Beziehungen.
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    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
    z.B. Forensische Psychologie site:www.sgipt.org. 
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    Zitierung
    Irmgard Rathsmann-Sponsel & Rudolf Sponsel (DAS). Amnestie. Umgang mit Familienfeindschaften - und wie man sie beenden kann. Information und Übersicht Forensische Psychologie, Psychopathologie und Therapie (Verteilerseite) Eine Serviceleistung der Allgemeinen und Integrativen PsychologInnen und PsychotherapeutInnen. Erlangen IP-GIPT: https://www.sgipt.org/forpsy/fam/amnestie.htm
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