Allgemeine und Integrative Symboltheorie:
GIPT-Programm-Symbolik
(Programmatische Arbeitsversion, wird im Laufe der Zeit weiter
ergänzt und vertieft)
Perspektive 1: Dach von oben
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Kippbild-Symbolik: Sämtliche Heilmittel sind in der Allgemeinen und Integrativen Therapie nur potentielle Heilmittel. Auch das jeweilige Gegenteil, konträr oder kontradiktorisch, kann in bestimmten Situationen oder unter bestimmten Bedingungen zum Heilmittel werden. Dies wird symbolisch durch das Kippbild ausgedrückt. Alle Sachverhalte und ihre (konträren oder kontradiktorischen) Gegenteile können nach diesem System im Einzelfall, je nach Situation und Bedingungen sowohl positv, negativ, neutral oder ambivalent (sowohl positiv als auch negativ) Heilmittel-Funktion oder ihr Gegenteil entfalten. Anmerkung zur Terminologie: Den Sachverhalt, der heilt, nennen wir Heilmittel; den Weg, ihn herzustellen, Methode und die spezifische Art und Weise, wie die Herstellung erfolgt, heißt Technik. |
Die wissenschaftlichen Grundfragen einer psychologischen Symbolforschung
sind etwa:
Überall
ist Babylon oder über den prägalileiischen Zustand der Bio-Psycho-Sozial-Wissenschaften
Bereits Ernest Jones weist in seiner für die Psychoanalyse grundlegenden Arbeit "Die Theorie der Symbolik" (1916) auf das Werk Schlesingers (1912) hin, der in seiner "Geschichte des Symbols" mehrere hundert Bedeutungen und Definitionen zum Symbolbegriff zusammengetragen hat. Mit dem Metapherbegriff ließe sich das gleiche belegen. Damit ist der Zustand der "wissenschaftlichen" Symboltheorie im Grunde schon ausreichend beschrieben und charakterisiert: vielseitiges, vielfältiges, mitunter sehr tiefsinniges Bildungsgerede ohne besonderen empirischen Nutzen, experimentell nicht oder unzureichend untersucht, und intersubjektiv vergleichbare operationale Prozeduren zur Evaluation sind so gut wie nicht vorhanden. Überall scheint ein prägalileiisches Babylon, ein Begriffschaos vorzuherrschen. Der elementare und hartnäckige Kunstfehler, der in Definitionsfragen immer wieder gemacht wird, ist die Frage: was "ist"? Als ob es draußen in der Welt Sachverhalte gäbe nur weil man ein Wort hernimmt und die Frage: was "ist" stellt? Wolfgang Stegmüller, einer der bedeutendsten Wissenschaftstheoretiker in Deutschland, sagte in seiner sehr interessanten Schrift "Sprache und Logik", in der er auf 11 Seiten zum Wörtchen "ist" wie folgt einleitet: "Eines der wichtigsten Wörter unserer Sprache ist das Wort 'ist'. Es ist zugleich eines der philosophisch gefährlichsten." (S. 67).
Was also eine Symboltheorie leistet, leisten kann oder soll, hängt entscheidend davon ab, wie man Symbol definiert, wobei man zu zeigen hat, daß das Definierte draußen in der Welt, und hier in den Köpfen, im bio-psycho-sozialen Erleben der Menschen existiert und eine Rolle spielt.
Wie hier worauf zu achten ist, haben wir in der allgemeinen und integrativen Definitionstheorie ausgeführt, wobei ganz allgemein unsere Ausführungen zur Allgemeinen und Integrativen Testtheorie, die pragmatisch orientiert und für das Einzelfallparadima ausgelegt ist, hilfreich sein können.
Abbildung =: Bild, das einem Urbild zugeordnet
ist. Umgangssprachlich: Darstellung eines Sachverhalts.
Äquivalenz =: Relation, die reflexiv,
symmetrisch und transitiv ist, z. B. Regierungshauptstadt von Mittelfranken
und Ansbach, der Genius, der den Faust schrieb und Johann Wolfgang von
Goethe.
Allegorie =: Historisch: Uneigentliche
Redefigur in der antiken Rhetorik, die etwas anderes als dem wörtlichen
Sinne nach zum Ausdruck bringt ("Du bist mir ein feiner Freund!). Das Fischer
Lexikon Literatur 2,1 (1965): Im Deutschen erst seit dem 16. Jhd. Erste
klare Deutung durch Goethe: "Die Allegorie verwandelt die Erscheinung in
einen Begriff, den Begriff in ein Bild, doch so, daß der Begriff
im Bilde immer noch begränzt und vollständig zu halten und zu
haben und an demselben auszusprechen sei." Das Lexikon: " ... Die Allegorie
ist diejenige Bild-Form, in der ein Sprach-Zeichen für Sinnenfälliges
als Sprach-Zeichen für etwas nicht-Sinnenfälliges gilt. In der
Tat kann man die Allegorie nur dadurch von Symbol und Metapher abgrenzen,
daß man die spezifische Weise der Relation festlegt. Das Symbol repräsentiert
mehr-als-nur-eines, die Allegorie bildet nicht-mehr-als-eines ab. Musterbeispiele
dafür sind personifizierende Allegorien. So sind im Rosenroman
[Guillaume de Lorris, Anfang 13. Jhd.] die Habsucht, der Geiz, der Neid,
der Haß, das Alter in figura vorhanden. Personen-Allegorien werden
meistens mit charakteristischen Attributen versehen, es kann auch ihr Verhalten
das Charakteristikum sein. Ebensogut können Dinge, Pflanzen und Tiere
als Allegorien dienen. So steht schon in der antiken Dichtung Schiff für
Staat, Kranz für Sieg oder Fest, das Schießen eines Pfeiles
für das Singen eines Liedes und ähnliches mehr.
Wie die Symbole sind auch die Allegorien nicht immer ohne weiteres
verständlich. Entweder liefert der Kontext oder die kulturelle Umgebung
den Horizont des Verstehens. ..." (S. 92-93). [1,]
Analogie =: Ähnlichkeit unterschiedlicher
Sachverhalte in verschiedenen Aspekten.
Aussage =: sprachliche Äußerung,
die wahr oder falsch sein kann. Hierbei ist auf den Unterschied zwischen
logisch und empirisch wahr oder falsch zu achten.
Bedeutung =: Beziehung zwischen einem
Sachverhalt und diesen repräsentierende Zeichen
Beispiel =: Repräsentation
von etwas Konkretem, Wirklichem, Praktischem. Veranschaulichung.
Bild =: sinnlich wahrnehmbare Einheit.
Emblem =: Bild + Gedanke, z. B. Storch
als Sinnbild der Dankbarkeit, als Ausdruck für Nachwuchs, bevorstehende
Geburt oder Schwangerschaft. Ein Emblem ist so etwas wie eine Bildsprache,
also Bedeutungen, die Bildern, oder, verallgemeinert, sinnlichen Einheiten
zugeordnet werden.
Ersatz =: Ein Sachverhalt oder eine
Funktion, die durch einen anderen bezüglich bestimmter Ziele und Zwecke
austauschbar ist, heißt Ersatz.
Fabel =: [nach Brockhaus (1953): ] "2) eine
Erzählung, die in satirischer oder erzieherischer Absicht sich der
Tiere oder anderer Naturwesen bedient, um menschliche Eigenschaften zu
verkörpern und in typischen Lagen vorzustellen, so daß sich
eine allgemeine Lehre daraus ziehen läßt." Lange Tradition:
Indien (Pantschatantra), Arabien (Lokman), Griechenland (Äsop), Frankreich
(La Fontaine)
Gleichheit =: Deutsche Formulierung
für > Äquivalenz.
Gleichnis =: Ein Sachverhalt A wird
durch einen anderen Sachverhalt B veranschaulicht ausgedrückt.
Identität =: Identisch sind alle
Objekte stets nur mit sich selbst.
Ideal =: anzustrebender Sachverhalt, hohes
oder höchstes Ziel.
Idol =: Vorbild, nach dem ein Mensch
strebt, Person, die er gern wäre oder die er besonders wertschätzt.
Information =: "Im Sinne der Wahrscheinlichkeitstheorie
Maßgröße für die Ungewißheit des Eintretens
von Ereignissen ... In der Informationstheorie, auch Nachrichtentheorie
genannt, handelt es sich bei der Realisierung von Ereignissen um Zeichen
(Nachrichtenelemente), die von einer Quelle (Informationsquelle, Nachrichtenquelle)
durch einen Auswahlvorgang aus einem Zeichenvorrat (Repertoire, Alphabet,
Nachrichtenensamble) erzeugt, von einem Sender aus einer statischen Signalform
(Lochungen auf einem Magnetband, gedruckte Zeichen usw.) in eine dynamische
Signalform (Töne, elektrische Impulse usw.) umgesetzt und in dieser
Form von einem Empfänger beobachtet bzw. aufgenommen werden." (Klaus,
1. Bd., S. 269)
Kopie =: Perfekte Nachbildung in einzelnen
Aspekten bis hin zur Totalkopie, etwa eine Kopie, Druckerzeugnis, Foto
etc.
Logo =: spezielles Zeichen oder spezielle
Zeichenkombination > Marke.
Marke =: Sinnlich wahrnehmbares Zeichen,
das 1) heutzutage meist einen Hersteller oder das Produkt eines Herstellers
kennzeichnet, z. B. Automobilmarken oder Warenzeichen, aber auch 2) Wert-
oder Pfandmarken (Briefmarke, Pfandmarke, Medaille, Münze).
Metapher =: [nach Brockhaus (1953):]
"grch. Metaphora, die, im weiteren Sinn eine Redewendung, in der statt
der eigentlichen Bezeichnung eine uneigentl. oder übertragene gebraucht
wird. Ihre Unterabteilungen sind Metonymie und Synedoche sowie die Metapher
im engeren Sinne, bei der zwischen dem eigentlichen und dem übertragenen
Ausdruck eine Ähnlichkeit (tertium comparationis) besteht, z. B. 'Hafen'
statt 'Zuflucht', 'kalt' für 'gefühllos'. Gleichbedeutend
mit Metapher im weiteren Sinn ist Trope."
Modell =: Abstrakte Konstruktion
eines Objektes, Sachverhaltes oder Geschehens, wobei zwischen Modell und
Wirklichkeit bestimmte Ähnlichkeiten oder Äquivalenzrelationen
bestehen. Man kann auch die verschiedenen Wirklichkeiten ihrerseits als
Modelle für jeweils andere auffassen: Konstruktivismus. (Abweichende,
geradezu umgekehrte Bedeutung in der Mathematik: Konkretes Beispiel, etwa
Beweis durch Modellbildung = ein Beispiel oder Gegenbeispiel angeben)
Mythe =: Sachverhaltskombination aus der
Wunsch- und Phantasiewelt
Nachricht =: "Die im Prozeß der
zwischenmenschlichen Kommunikation auftretende Information." (Klaus,
2. Bd, S. 437)
Parabel =: > Gleichnis. [Brockhaus 1953:]
Lehrhafte Erzählung, die eine allgemeine sittliche Wahrheit durch
eine als Gleichnis zu deutende erdichtete Begebenheit veranschaulicht.
Bekannte Parabeln sind das Gleichnis vom verlorenen Sohn, die Erzählung
des Menenius Agrippa von der Empörung der Glieder gegen den Magen
(Livius II, 33), die Ringparabel in Lessings 'Nathan der Weise' und Rückerts
Parabel 'Es ging ein Mann im Syrerland'."
Prädikation =: Elementaraussage
der Form X "ist" P. Anders gesagt: einem Sachverhalt A einen Sachverhalt
B zuordnen, z. B. der Tisch ist rund, dieser Mensch ist traurig. Elementar
sprachliche Handlung. Kamlah & Lorenzen (1967).
Repräsentation =: a repräsentiert
b, z. B. ein Geschäftsführer oder Vorstand die Firma. Die Relation
ist nicht so ohne weiteres klar und einfach zu analysieren. Nelson Goodman
führt umstritten aus : „Die naivste Auffassung von Repräsentation
könnte man vielleicht wie folgendermaßen charakterisieren: ‘A
repräsentiert B dann und nur dann, wenn A B deutlich ähnlich'
ist, beziehungsweise: ‘A repräsentiert B in dem Maße, in dem
A B ähnelt'. Spuren dieser Auffassung, mit entsprechenden Verfeinerungen,
halten sich hartnäckig in den meisten Veröffentlichungen zur
Repräsentation. Und doch könnten kaum mehr Irrtümer in eine
solche kurze Formel gepreßt werden. Einige der Mängel liegen
auf der Hand. Ein Gegenstand ist sich selbst im höchsten Maße
ähnlich, repräsentiert sich jedoch selten selbst; Ähnlichkeit
ist, anders als Repräsentation, reflexiv. Ähnlichkeit ist jedoch
im Unterschied zu Repräsentation auch symmetrisch: B ist A ebensosehr
ähnlich, wie A B ähnlich ist; zwar kann ein Gemälde den
Herzog von Wellington repräsentieren, aber der Herzog repräsentiert
nicht das Gemälde." (Goodman
S. 15f) Grundsätzlich ist zu sagen, daß die Frage,
wie wir den Begriff „Repräsentation" verwenden wollen oder sollen,
durch einen Definitionsvorschlag beantwortet wird. Wahrscheinlich sind
ganz unterschiedliche Repräsentationsbegriffe möglich, je nachdem,
welche Kriterien oder Merkmale verlangt werden. Ich kann mir gut vorstellen,
daß Repräsentation sowohl reflexiv als auch symmetrisch "ist"
(Definitionssache), denn weshalb sollte es eine vor einer anderen ausgezeichneten
Welt geben? Oder, mit anderen Worten: die vielen theoretisch möglichen
Perspektiven und Welten sind grundsätzlich gesehen gleichwertig. Warum
sollte nicht vielmehr ein Relativitätsprinzip gelten? Warum soll ich
bei einem Empfang nicht fragen können: welcher Y der Anwesenden repräsentiert
am besten das Porträt X an der Wand? Und warum sollte man nicht sagen
können, daß jemand auf jeden Fall, was immer er auch sonst noch
repräsentieren mag, auf jeden Fall sich selbst repräsentiert?
Nun, auch hier sieht man wieder einmal sehr deutlich, daß man über
Definitionen schwer streiten kann. Die meisten Definitionen sind mehr oder
mindere willkürliche Festlegungen, daher gelten für die meisten
Definitionen auch nicht die Wahrheits- oder Tatsachenkriterien wahr
oder falsch, sondern die Prüf- und Sinnfrage an Definitionen
lautet in den meisten Fällen: ist die Definition zweck- und zielangemessen?
Signal =: "Informationsträger, Zeichenträger):
Zustand oder Prozeß eines materiellen Systems, der von kybernetischen
Systemen dazu benutzt wird, informationelle Koppelungen zu realisieren.
Informationstheoretisch gesehen stellt das materielle System, dessen Zustände
oder Veränderungen Signale sind, in der Regel einen Kanal dar. Es
kann dieser oder jener Bewegungsform der Materie angehören; man kann
dementsprechend z. B. physikalische Signale, biochemische Signale usw.
unterscheiden." (Klaus, 2. Bd., S. 569)
Sinn =: Wunsch-, motivbezogene, ziel- oder
zweckgerichtete, auch funktionale Bedeutung.
Substitut =: Fremdwort für > Ersatz.
Symbol =: Für psychologisch-psychotherapeutische
Zwecke und Ziele geeignet erscheint die literaturwissenschaftliche Definition
von Symbol, wir folgen hier Priesemann, G. (1965,
Bd. 2,1, S. 88): „Wenn also ein (beliebiges) Zeichen als Symbol empfunden
wird, so heißt das im allgemeinen: es vertritt eine reiche, wert-
oder unwertbetonte Welt von Gedanken und Gefühlen. Ein sinnenfälliges,
meist einfach und klar gegliedertes Zeichen faßt sie, in eine Formel
verkürzt, zusammen. Das Symbol steht für alles, was man in Worte
nicht kleiden kann oder will. Insofern lassen sich nichtsprachliche Symbole
nicht willkürlich setzen. Ein Zeichen wird zu einem Symbol durch einen
historischen Prozeß."
Zeichen =: Semiotischer Grundbegriff:
Zeichen kann jedes Objekt sein, das eine bestimmte konstante sinnliche
Erscheinungsform hat oder wovon eine solche herstellbar ist.
Definition Symbol
Symbole sind Sachverhalte oder Objekte repräsentierende
Bedeutungen.
Grundannahmen und Sätze der Allgemeinen und Integrativen Symboltheorie
Was „Fisch", „Schlange", „rot", „Baum" für den einzelnen jeweils
aktuell für Bedeutungen hat, ergibt sich aus der Analyse der subjektiven
Begriffsbedeutungen.
Phänomenologie der Symbole (wird künftig ausgearbeitet)
Symbole
im Bio-Psychisch-Geistigen (wird künftig ausgearbeitet)
Kritik
der Psychoanalytischen Symboltheorie
Literatur zur wissenschaftlichen Symboltheorie
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