Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=06.09.2000 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 13.11.21
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen * Mail: sekretariat@sgipt.org

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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Wissenschaft, Bereich Logik, Analogie, Modell, und hier speziell zum Thema:

    Allgemeine und Integrative Symboltheorie:
    GIPT-Programm-Symbolik
     (Programmatische Arbeitsversion, wird im Laufe der Zeit weiter ergänzt und vertieft)

     

    Perspektive 1:  Dach von oben 
    Perspektive 2:  Aufgeklapptes Teil 
    Titelseite mit dem Heilmittelemblem

    Kippbild-Symbolik: Sämtliche Heilmittel sind in der Allgemeinen und Integrativen Therapie nur potentielle Heilmittel. Auch das jeweilige Gegenteil, konträr oder kontradiktorisch, kann in bestimmten Situationen oder unter bestimmten Bedingungen zum Heilmittel werden. Dies wird symbolisch durch das Kippbild ausgedrückt. Alle Sachverhalte und ihre (konträren oder kontradiktorischen) Gegenteile können nach diesem System im Einzelfall, je nach Situation und Bedingungen sowohl positv, negativ, neutral oder ambivalent (sowohl positiv als auch negativ) Heilmittel-Funktion oder ihr Gegenteil entfalten. Anmerkung zur Terminologie: Den Sachverhalt, der heilt, nennen wir Heilmittel; den Weg, ihn herzustellen, Methode und die spezifische Art und Weise, wie die Herstellung erfolgt, heißt Technik. 
    Einführung. Diese Arbeit und das GIPT-Programm zur Symbolik hat sich aus der Auseinandersetzung mit psychoanalytischen und tiefenpsychologischen Theorien, Modellen und Anwendungen ergeben; ganz konkret aus der Auseinandersetzung mit der psychoanalytischen Behandlung von Kekulés Traum. Dieser Auseinandersetzung folgte eine mit der psychoanalytischen Traum- und Symbollehre. Es ist noch nicht sicher, zu welchem Ergebnis das GIPT-Programm-Symbolik gelangen wird. Ein mögliches Ergebnis kann sein, daß psychoanalytische und tiefenpsychologische Konzepte und Modelle - vielleicht auch teilweise - bestätigt und integriert werden. Derzeit erscheint es mir aber eher wahrscheinlich, da Symbole auch nichts anderes als gewöhnliche Zeichen sind und damit - hier besonders - mit den Mitteln einer psychologischen Semiotik zu erforschen sind.
       
    Grundprobleme psychologisch-empirischer Symbolforschung (GIPT-Programm-Symbolik)

    Die wissenschaftlichen Grundfragen einer psychologischen Symbolforschung sind etwa:
     

    1. Was soll die Redeweise, ein Bewußtseinsinhalt sei ein Symbol, bedeuten? Falls das geklärt ist, stellt sich die nächste Frage:
    2. Wie kann man - sozusagen grundsätzlich - feststellen, ob ein Bewußtseinsinhalt symbolische Bedeutung hat, z. B. (1.1) der Alptraum, eine Bedrohung kommt immer näher, aber ich komme nicht weg, ich kann nicht flüchten; (1.2) Angst vor Spinnen; (1.3) das Idol einer Adoleszenten; (1.4) eine Phantasie, in der ich ein Held bin; (1.5) eine Phantasie, in der ich durch eine Prüfung falle; (1.6) der Abschiedsbrief einer / eines Geliebten; (1.7) eine Muschel als Erinnerungsstück von einem schönen Meerurlaub; (1.8) Jemand sagt, er möge mich; (1.9) jemand erschrickt beim Anblick einer schwarzen Katze, die ihm an einem Freitag, den 13., über den Weg läuft; (1.10) jemand ist guter Dinge, weil das Horoskop Positives in Aussicht stellt; (1.11) ein Mensch faltet die Hände zum Gebet; (1.12) ...
    3. Wie kann man experimentell-empirisch zeigen, daß es im menschlichen Erleben Symbole gibt?
    4. Wie läßt sich wissenschaftlich klären und zeigen, welche Funktion die Symbole für die Befindlichkeit und das Erleben haben? Oder mit anderen Worten: Wozu braucht man Wissen und Behandlung von symbolischen Erlebnisinhalten? Wie kann man feststellen, welche symbolische Bedeutung ein Bewußtseinsinhalt hat?
    5. Wie evaluiert man praktisch-operational, ob bestimmte Bewußtseinsinhalte Symbole "sind" oder nicht? Oder, gleichbedeutend: Wie kann man die individuelle Arbeit mit symbolischen Erlebnisinhalten nachprüfbar, kontrollierbar, lehr- und lernbar machen, also evaluieren?


    Überall ist Babylon oder über den prägalileiischen Zustand der Bio-Psycho-Sozial-Wissenschaften

    Bereits Ernest Jones weist in seiner für die Psychoanalyse grundlegenden Arbeit "Die Theorie der Symbolik" (1916) auf das Werk Schlesingers (1912) hin, der in seiner "Geschichte des Symbols" mehrere hundert Bedeutungen und Definitionen zum Symbolbegriff zusammengetragen hat. Mit dem Metapherbegriff ließe sich das gleiche belegen. Damit ist der Zustand der "wissenschaftlichen" Symboltheorie im Grunde schon ausreichend beschrieben und charakterisiert: vielseitiges, vielfältiges, mitunter sehr tiefsinniges Bildungsgerede ohne besonderen empirischen Nutzen, experimentell nicht oder unzureichend untersucht, und intersubjektiv vergleichbare operationale Prozeduren zur Evaluation sind so gut wie nicht vorhanden. Überall scheint ein prägalileiisches Babylon, ein Begriffschaos vorzuherrschen. Der elementare und hartnäckige Kunstfehler, der in Definitionsfragen immer wieder gemacht wird, ist die Frage: was "ist"? Als ob es draußen in der Welt Sachverhalte gäbe nur weil man ein Wort hernimmt und die Frage: was "ist" stellt? Wolfgang Stegmüller, einer der bedeutendsten Wissenschaftstheoretiker in Deutschland, sagte in seiner sehr interessanten Schrift "Sprache und Logik", in der er auf 11 Seiten zum Wörtchen "ist" wie folgt einleitet: "Eines der wichtigsten Wörter unserer Sprache ist das Wort 'ist'. Es ist zugleich eines der philosophisch gefährlichsten." (S. 67).

    Was also eine Symboltheorie leistet, leisten kann oder soll, hängt entscheidend davon ab, wie man Symbol definiert, wobei man zu zeigen hat, daß das Definierte draußen in der Welt, und hier in den Köpfen, im bio-psycho-sozialen Erleben der Menschen existiert und eine Rolle spielt.

    Wie hier worauf zu achten ist, haben wir in der allgemeinen und integrativen Definitionstheorie ausgeführt, wobei ganz allgemein unsere Ausführungen zur Allgemeinen und Integrativen Testtheorie, die pragmatisch orientiert und für das Einzelfallparadima ausgelegt ist, hilfreich sein können.

       
    Der semantische Raum um den Symbolbegriff aus allgemeiner und integrativer Sicht
    Abbildung,  Äquivalenz, Allegorie, Analogie, Aussage, Bedeutung, Beispiel, Bild, Emblem, Ersatz, Fabel, Gleichheit, Gleichnis, Identität, Ideal, Idol, Information, Kopie, Logo, Marke, Metapher, Modell, Mythe, Nachricht, Parabel, Prädikation, Repräsentation, Signal, Sinn, Substitut, Symbol, Zeichen.

    Abbildung =: Bild, das einem Urbild zugeordnet ist. Umgangssprachlich: Darstellung eines Sachverhalts.
    Äquivalenz =: Relation, die reflexiv, symmetrisch und transitiv ist, z. B. Regierungshauptstadt von Mittelfranken und Ansbach, der Genius, der den Faust schrieb und Johann Wolfgang von Goethe.
    Allegorie =: Historisch: Uneigentliche Redefigur in der antiken Rhetorik, die etwas anderes als dem wörtlichen Sinne nach zum Ausdruck bringt ("Du bist mir ein feiner Freund!). Das Fischer Lexikon Literatur 2,1 (1965): Im Deutschen erst seit dem 16. Jhd. Erste klare Deutung durch Goethe: "Die Allegorie verwandelt die Erscheinung in einen Begriff, den Begriff in ein Bild, doch so, daß der Begriff im Bilde immer noch begränzt und vollständig zu halten und zu haben und an demselben auszusprechen sei." Das Lexikon: " ... Die Allegorie ist diejenige Bild-Form, in der ein Sprach-Zeichen für Sinnenfälliges als Sprach-Zeichen für etwas nicht-Sinnenfälliges gilt. In der Tat kann man die Allegorie nur dadurch von Symbol und Metapher abgrenzen, daß man die spezifische Weise der Relation festlegt. Das Symbol repräsentiert mehr-als-nur-eines, die Allegorie bildet nicht-mehr-als-eines ab. Musterbeispiele dafür sind personifizierende Allegorien. So sind im Rosenroman [Guillaume de Lorris, Anfang 13. Jhd.] die Habsucht, der Geiz, der Neid, der Haß, das Alter in figura vorhanden. Personen-Allegorien werden meistens mit charakteristischen Attributen versehen, es kann auch ihr Verhalten das Charakteristikum sein. Ebensogut können Dinge, Pflanzen und Tiere als Allegorien dienen. So steht schon in der antiken Dichtung Schiff für Staat, Kranz für Sieg oder Fest, das Schießen eines Pfeiles für das Singen eines Liedes und ähnliches mehr.
    Wie die Symbole sind auch die Allegorien nicht immer ohne weiteres verständlich. Entweder liefert der Kontext oder die kulturelle Umgebung den Horizont des Verstehens. ..." (S.  92-93). [1,]
    Analogie =: Ähnlichkeit unterschiedlicher Sachverhalte in verschiedenen Aspekten.
    Aussage =: sprachliche Äußerung, die wahr oder falsch sein kann. Hierbei ist auf den Unterschied zwischen logisch und empirisch wahr oder falsch zu achten.
    Bedeutung =: Beziehung zwischen einem Sachverhalt und diesen repräsentierende Zeichen
    Beispiel =:  Repräsentation von etwas Konkretem, Wirklichem, Praktischem. Veranschaulichung.
    Bild =: sinnlich wahrnehmbare Einheit.
    Emblem =: Bild + Gedanke, z. B. Storch als Sinnbild der Dankbarkeit, als Ausdruck für Nachwuchs, bevorstehende Geburt oder Schwangerschaft. Ein Emblem ist so etwas wie eine Bildsprache, also Bedeutungen, die Bildern, oder, verallgemeinert, sinnlichen Einheiten zugeordnet werden.
    Ersatz =:  Ein Sachverhalt oder eine Funktion, die durch einen anderen bezüglich bestimmter Ziele und Zwecke austauschbar ist, heißt Ersatz.
    Fabel =: [nach Brockhaus (1953): ] "2) eine Erzählung, die in satirischer oder erzieherischer Absicht sich der Tiere oder anderer Naturwesen bedient, um menschliche Eigenschaften zu verkörpern und in typischen Lagen vorzustellen, so daß sich eine allgemeine Lehre daraus ziehen läßt." Lange Tradition: Indien (Pantschatantra), Arabien (Lokman), Griechenland (Äsop), Frankreich (La Fontaine)
    Gleichheit =: Deutsche Formulierung für > Äquivalenz.
    Gleichnis =: Ein Sachverhalt A wird durch einen anderen Sachverhalt B veranschaulicht ausgedrückt.
    Identität =: Identisch sind alle Objekte stets nur mit sich selbst.
    Ideal =: anzustrebender Sachverhalt, hohes oder höchstes Ziel.
    Idol =:  Vorbild, nach dem ein Mensch strebt, Person, die er gern wäre oder die er besonders wertschätzt.
    Information =: "Im Sinne der Wahrscheinlichkeitstheorie Maßgröße für die Ungewißheit des Eintretens von Ereignissen ... In der Informationstheorie, auch Nachrichtentheorie genannt, handelt es sich bei der Realisierung von Ereignissen um Zeichen (Nachrichtenelemente), die von einer Quelle (Informationsquelle, Nachrichtenquelle) durch einen Auswahlvorgang aus einem Zeichenvorrat (Repertoire, Alphabet, Nachrichtenensamble) erzeugt, von einem Sender aus einer statischen Signalform (Lochungen auf einem Magnetband, gedruckte Zeichen usw.) in eine dynamische Signalform (Töne, elektrische Impulse usw.) umgesetzt und in dieser Form von einem Empfänger beobachtet bzw. aufgenommen werden." (Klaus, 1. Bd., S. 269)
    Kopie =: Perfekte Nachbildung in einzelnen Aspekten bis hin zur Totalkopie, etwa eine Kopie, Druckerzeugnis, Foto etc.
    Logo =: spezielles Zeichen oder spezielle Zeichenkombination > Marke.
    Marke =: Sinnlich wahrnehmbares Zeichen, das 1) heutzutage meist einen Hersteller oder das Produkt eines Herstellers kennzeichnet, z. B. Automobilmarken oder Warenzeichen, aber auch 2) Wert- oder Pfandmarken (Briefmarke, Pfandmarke, Medaille, Münze).
    Metapher =: [nach Brockhaus (1953):] "grch. Metaphora, die, im weiteren Sinn eine Redewendung, in der statt der eigentlichen Bezeichnung eine uneigentl. oder übertragene gebraucht wird. Ihre Unterabteilungen sind Metonymie und Synedoche sowie die Metapher im engeren Sinne, bei der zwischen dem eigentlichen und dem übertragenen Ausdruck eine Ähnlichkeit (tertium comparationis) besteht, z. B. 'Hafen' statt  'Zuflucht', 'kalt' für 'gefühllos'. Gleichbedeutend mit Metapher im weiteren Sinn ist Trope."
    Modell =:  Abstrakte Konstruktion eines Objektes, Sachverhaltes oder Geschehens, wobei zwischen Modell und Wirklichkeit bestimmte Ähnlichkeiten oder Äquivalenzrelationen bestehen. Man kann auch die verschiedenen Wirklichkeiten ihrerseits als Modelle für jeweils andere auffassen: Konstruktivismus.  (Abweichende, geradezu umgekehrte Bedeutung in der Mathematik: Konkretes Beispiel, etwa Beweis durch Modellbildung = ein Beispiel oder Gegenbeispiel angeben)
    Mythe =: Sachverhaltskombination aus der Wunsch- und Phantasiewelt
    Nachricht =: "Die im Prozeß der zwischenmenschlichen Kommunikation auftretende Information." (Klaus, 2. Bd, S. 437)
    Parabel =: > Gleichnis. [Brockhaus 1953:] Lehrhafte Erzählung, die eine allgemeine sittliche Wahrheit durch eine als Gleichnis zu deutende erdichtete Begebenheit veranschaulicht. Bekannte Parabeln sind das Gleichnis vom verlorenen Sohn, die Erzählung des Menenius Agrippa von der Empörung der Glieder gegen den Magen (Livius II, 33), die Ringparabel in Lessings 'Nathan der Weise' und Rückerts Parabel 'Es ging ein Mann im Syrerland'."
    Prädikation =:  Elementaraussage der Form X "ist" P. Anders gesagt: einem Sachverhalt A einen Sachverhalt B zuordnen, z. B. der Tisch ist rund, dieser Mensch ist traurig. Elementar sprachliche Handlung. Kamlah & Lorenzen (1967).
    Repräsentation =: a repräsentiert b, z. B. ein Geschäftsführer oder Vorstand die Firma. Die Relation ist nicht so ohne weiteres klar und einfach zu analysieren. Nelson Goodman führt umstritten aus : „Die naivste Auffassung von Repräsentation könnte man vielleicht wie folgendermaßen charakterisieren: ‘A repräsentiert B dann und nur dann, wenn A B deutlich ähnlich' ist, beziehungsweise: ‘A repräsentiert B in dem Maße, in dem A B ähnelt'. Spuren dieser Auffassung, mit entsprechenden Verfeinerungen, halten sich hartnäckig in den meisten Veröffentlichungen zur Repräsentation. Und doch könnten kaum mehr Irrtümer in eine solche kurze Formel gepreßt werden. Einige der Mängel liegen auf der Hand. Ein Gegenstand ist sich selbst im höchsten Maße ähnlich, repräsentiert sich jedoch selten selbst; Ähnlichkeit ist, anders als Repräsentation, reflexiv. Ähnlichkeit ist jedoch im Unterschied zu Repräsentation auch symmetrisch: B ist A ebensosehr  ähnlich, wie A B ähnlich ist; zwar kann ein Gemälde den Herzog von Wellington repräsentieren, aber der Herzog repräsentiert nicht das Gemälde." (Goodman S. 15f)  Grundsätzlich ist zu sagen, daß die Frage, wie wir den Begriff „Repräsentation" verwenden wollen oder sollen, durch einen Definitionsvorschlag beantwortet wird. Wahrscheinlich sind ganz unterschiedliche Repräsentationsbegriffe möglich, je nachdem, welche Kriterien oder Merkmale verlangt werden. Ich kann mir gut vorstellen, daß Repräsentation sowohl reflexiv als auch symmetrisch "ist" (Definitionssache), denn weshalb sollte es eine vor einer anderen ausgezeichneten  Welt geben? Oder, mit anderen Worten: die vielen theoretisch möglichen Perspektiven und Welten sind grundsätzlich gesehen gleichwertig. Warum sollte nicht vielmehr ein Relativitätsprinzip gelten? Warum soll ich bei einem Empfang nicht fragen können: welcher Y der Anwesenden repräsentiert am besten das Porträt X an der Wand? Und warum sollte man nicht sagen können, daß jemand auf jeden Fall, was immer er auch sonst noch repräsentieren mag, auf jeden Fall sich selbst repräsentiert? Nun, auch hier sieht man wieder einmal sehr deutlich, daß man über Definitionen schwer streiten kann. Die meisten Definitionen sind mehr oder mindere willkürliche Festlegungen, daher gelten für die meisten Definitionen auch nicht die Wahrheits- oder Tatsachenkriterien wahr oder falsch, sondern die Prüf- und Sinnfrage an Definitionen lautet in den meisten Fällen: ist die Definition zweck- und zielangemessen?
    Signal =: "Informationsträger, Zeichenträger): Zustand oder Prozeß eines materiellen Systems, der von kybernetischen Systemen dazu benutzt wird, informationelle Koppelungen zu realisieren. Informationstheoretisch gesehen stellt das materielle System, dessen Zustände oder Veränderungen Signale sind, in der Regel einen Kanal dar. Es kann dieser oder jener Bewegungsform der Materie angehören; man kann dementsprechend z. B. physikalische Signale, biochemische Signale usw. unterscheiden." (Klaus, 2. Bd., S. 569)
    Sinn =: Wunsch-, motivbezogene, ziel- oder zweckgerichtete, auch funktionale Bedeutung.
    Substitut =: Fremdwort für > Ersatz.
    Symbol =: Für psychologisch-psychotherapeutische Zwecke und Ziele geeignet erscheint die literaturwissenschaftliche Definition von Symbol, wir folgen hier Priesemann, G. (1965, Bd. 2,1, S. 88): „Wenn also ein (beliebiges) Zeichen als Symbol empfunden wird, so heißt das im allgemeinen: es vertritt eine reiche, wert- oder unwertbetonte Welt von Gedanken und Gefühlen. Ein sinnenfälliges, meist einfach und klar gegliedertes Zeichen faßt sie, in eine Formel verkürzt, zusammen. Das Symbol steht für alles, was man in Worte nicht kleiden kann oder will. Insofern lassen sich nichtsprachliche Symbole nicht willkürlich setzen. Ein Zeichen wird zu einem Symbol durch einen historischen Prozeß."
    Zeichen =: Semiotischer Grundbegriff: Zeichen kann jedes Objekt sein, das eine bestimmte konstante sinnliche Erscheinungsform hat oder wovon eine solche herstellbar ist.
     

    Definition Symbol
    Symbole sind Sachverhalte oder Objekte repräsentierende Bedeutungen.

    Grundannahmen und Sätze der Allgemeinen und Integrativen Symboltheorie

    1. S01 Die meisten Dinge bedeuten in erster Linie sich selbst, d. h. eine Schlange ist auch eine Schlange, ein Schlüsselloch ein Schlüsselloch usw.
    2. S02 Symbole - oder Bedeutungen - entstehen durch Assoziationen, Konditionierungen und Lernen.
    3. S03 Bedeutungen können durch Überlieferung und indirekt-vermittelte Welterfahrungen (Erzählungen, Film, Literatur, Berichte) entstehen und angeeignet werden.
    4. S04 Bedeutungen können durch Zugegensein und wahrnehmen von Handlungen, Verhalten, Gebaren oder von Ereignissen und Geschehnissen entstehen und angeeignet werden.
    5. S05 Die Entstehung der Bedeutungen ist geprägt und beeinflußt durch die Kultur, Gesellschaft und durch das Milieu und die individuelle Lern- und Sozialisationsgeschichte eines Menschen. Daher gilt auch:
    6. S06 Die Bedeutung eines Symbols ist kulturabhängig, z. B. das Kreuz für den christlichen Kulturraum
    7. S07 Der jeweilig aktuell gültige Bedeutungsraum ergibt sich aus der relativ aktuellen Verfassung und Befindlichkeit, aus S01, S02 und dem Situationskontext.
    8. S08  Symbole sind mehrdeutig, z. B. das Kreuz im christlichen Kulturraum
    9. S09  Die tatsächliche Bedeutung eines Symbols ist individuell, situations- und kontextabhängig


    Was „Fisch", „Schlange", „rot", „Baum" für den einzelnen jeweils aktuell für Bedeutungen hat, ergibt sich aus der Analyse der subjektiven Begriffsbedeutungen.

    Phänomenologie der Symbole (wird künftig ausgearbeitet)

    • Symbole im Leben
    • Symbole im Alltag
    • Symbole in der äußeren Erscheinung
    • Symbolisches Handeln
    • Symbole im Gesellschaftsleben

    •     Gehabe, Präsentation, Repräsentation, Mode, Statussymbole
    • Symbole im Geschäftsleben

    •     Präsentation, Repräsentation, Marken, Briefköpfe,
    • Symbole in kulturellen und religiösen Riten
    • Symbole im Traum
    • Symbole in der Sprache
    • Symbole in der Literatur
    • Symbole in der Wissenschaft
    • Symbole in der bildenden Kunst
    • Symbole in der darstellenden Kunst


    Symbole im Bio-Psychisch-Geistigen (wird künftig ausgearbeitet)

    • Gibt es eine Organsprache?
    • Gibt es eine Symptomsprache?


    Kritik der Psychoanalytischen Symboltheorie
     

    Literatur zur wissenschaftlichen Symboltheorie

    • Bächtold-Stäubli, Hanns & Hoffmann-Krayer, Eduard (2000, Hrsg.) Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. 10 Bde. Berlin: de Gruyter.
    • Bischof, Norbert (1998). Das Kraftfeld der Mythen. Signale aus der Zeit, in der wir die Welt erschaffen haben. München: Piper
    • Bromand, Joachim & Kreis, Guido (2010, Hrsg.) Was sich nicht sagen lässt. Das Nicht-Begriffliche in Wissenschaft, Kunst und Religion. Berlin: Akadmie Verlag.
    • Cassirer, Ernst (orig. 1923, 1925, 1929; neu: 1994). Philosophie der Symbolischen Formen. Drei Bände. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
    • Cassirer, Ernst (orig. 1921-1938, neu: 1994). Wesen und Wirkung des Symbolbegriffs. [Vier Aufsätze]. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
    • Cooper, J. C. (orig. 1978, dt. Seemann 1986; o.J. Drei Lilien Verlag). Illustriertes Lexikon der traditionellen Symbole. Wiesbaden: Drei Lilien.
    • Das Fischer Lexikon (1965).  Literatur. 3 Bde. (1, 2/1, 2/2). Frankfurt: Fischer.
    • Fillipetti, Hervé & Troterau, Janine (dt. 1992, fr 1978) Zauber, Riten und Symbole. Magisches Brauchtum im Volksglauben. Hersching: Pawlak.
    • Goodman, Nelson (orig. 2.A. 1976, dt. 1997). Sprachen der Kunst. Entwurf einer Symboltheorie. Frankfurt: Suhrkamp.
    • Kamlah, Wihelm & Lorenzen, Paul (1967). Logische Propädeutik. Vorschule des vernünftigen Redens. Mannheim: BI.
    • Klaus, Georg (1969). Wörterbuch der Kybernetik. 2 TB Bde.  Frankfurt: Fischer.
    • Langer. S. K. (dt. 1965, engl. 1957). Philosophie auf neuem Wege. Das Symbol im Denken, im Ritus und in der Kunst. Frankfurt/M. (S. Fischer) 1965.
    • Morris, C. W. (orig. 1946, dt. 1981). Zeichen, Sprache, Verhalten. Frankfurt: Ullstein.
    • Peirce, Charles S. (dt. 1970). Schriften II. Vom Pragmatismus zum Pragmatizismus. Frankfurt: Suhrkamp.
    • Strauch, I. & Meier, B. (1992). Den Träumen auf der Spur. Ergebnisse der experimentellen Traumforschung. Bern: Huber.
    • Todoroc, Tzvetan (orig. 1977, dt. 1995). Symboltheorien. Aus dem Französischen von Beat Gyger. Tübingen: Niemeyer.
    • Uexküll, Jakob, von & Kriszat, Georg (1. A.1970, TB 1983). Streifzüge durch die Umwelten von Tieren und Menschen. Frankfurt: Fischer.
    • Wittlich, Bernhard (1965). Symbole und Zeichen. Bonn: Bovier.
     


    Ergänzungsmaterial
     "Kunst, Symbolik und Politik" der KULTURBOX (1995): https://www.zlb.de/projekte/kulturbox-archiv/buch/muenkler.htm

    Fußnoten
    Semiotik heißt die Wissenschaft und Lehre von den allgemeinen Zeichen. Die Syntaktik beschäftigt sich mit der Form, Struktur und Anordnung der Zeichen. Semantik heißt die Disziplin, die die Bedeutung der Zeichen und Zeichenanordnungen erforscht und untersucht. Pragmatik nennt man schließlich den Zweig, der sich mit der Beziehung der Zeichen und ihren BenutzerInnen beschäftigt. Ein Symbol ist nun zunächst einmal nichts anderes als ein Zeichen oder eine Kombination von Zeichen mit einer bestimmten Bedeutung für eine bestimmte BenutzerIn.

    Querverweise
    Standort: Symbol und Symboltheorie.
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    Kommunikationstheorie * Verstehen * Überblick Kunst * Was-ist-Fragen? * Definieren * Überblick Begriffsanalysen *
    Elemente wissenschaftlicher und sachlicher Texte. Kleines Wissenschaftsvokabular und  -Glossar mit Signierungsvorschlägen.
    Überblick Beweis und beweisen in Wissenschaft und Leben.
    Überblick: Abstrakte Grundbegriffe aus den Wissenschaften
    Wissenschaft in der IP-GIPT
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    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Allgemeine und Integrative Symboltheorie. Programmatische Arbeitsversion. Erlangen: https://www.sgipt.org/wisms/analogik/symbol0.htm
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    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    13.11.21  LitErg
    06.02.20  Link Überblick Begriffsanalysen * Link Elemente wissenschaftlicher und sachlicher Texte. Kleines Wissenschaftsvokabular und  -Glossar mit Signierungsvorschlägen *
    27.11.19  Link zur Seite Verstehen eingefügt.
    19.02.15  Linkfehler geprüft KFG