Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPT DAS=02.08.2004
Internet-Ausgabe, letzte Änderung: 03.09.16
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20
D-91052 Erlangen
Mail:
sekretariat@sgipt.org_Zitierung
& Copyright
Anfang_Vorteile
Atheismus_Überblick_Rel.
Aktuelles_ Rel.
Beständiges_ Titelblatt
_Konzept_Archiv_
Region_Service_iec-verlag_
Wichtige
Hinweise zu Links und Empfehlungen_
Willkommen in der Abteilung Metaphysik - von den letzten und
großen Dingen jenseits der Wissenschaft, hinter der wahrnehmbaren
Welt, Logik und Erfahrung, hier zum Atheismus, speziell zum Thema:
Atheismus.
Die Grundlagen und metaphysischen Vorteile des Atheismus
aus der Perspektive eines metaphysisch liberalen Freidenkers
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Grundüberzeugung:
Toleranz
metaphysischer Bedürfnisse.
Der Mensch hat mehr oder minder ausgeprägt metaphysische
Bedürfnisse, die ihm nur ein schöpferischer
Glaube
erfüllen kann. Ideologischer, weltanschaulicher oder religiöser
Glaube ist eine schöpferische, kreative
und konstruktive Kulturleistung. Eine wissenschaftliche (empirische) Metaphysik
kann es nur in dem Sinne geben, indem erforscht wird, wie solche Glauben
entstehen, tradiert und gelebt werden auf der einen Seite und welche Grundmerkmale
von Glauben für diese oder jene weltanschaulich-politischen Ziele
mehr oder minder günstig bzw. ungünstig (z.B. Auserwählung,
Postulierung des eigenen Gottes als den einzig wahren, Alleinvertretungsanspruch,
Alleinselig-Selig-Machen-Anspruch; metphysische und religiöse Intoleranz)
sind. Gottes AgentInnen sind zu tolerieren, wenn sie selbst andere metaphysische
Überzeugungen tolerieren (Missionierung
ist z.B. Ausdruck einer solchen Intoleranz), ansonsten als Feinde der humanen
Menschenrechte,
Wissenschaft und Zivilisation zu bekämpfen.
Grundüberzeugung:
Es gibt keinen Gott.
Die Grundlage des Atheismus ist die Überzeugung, daß es
da draußen im, "hinter" oder "über" dem Universum kein Wesen
gibt, das dieses Universum schuf und dem Menschen ein besonderes Interesse
entgegenbringt und ein weiteres, gar ewiges Leben nach dem "ersten" Ableben
vollbringen könnte ("Auferstehung").
Alle Gott angedichteten, herbeigewünschten
Eigenschaften sind nach atheistischer Überzeugung wunschgeleitete
Phantasieprodukte des Menschen (Feuerbach). Die
sind psychologisch verständlich und nachvollziehbar, letztlich aber
ein Ausdruck von existenzieller, psychologischer und philosophischer Naivität
und Unreife.
Der
Tod als absoluter und ewiger Friedensstifter
Die atheistischen Grundüberzeugungen haben verschiedene metaphysische
Vorteile. So wird der Tod zum Symbol
des wirklichen, absoluten und ewigen Friedens. Der Tod ist die Erlösung
von allem Unangenehmen und Unsicheren. Der Tod bringt den absoluten und
unwiderruflichen ewigen Frieden. Es gibt keinen Schmerz, kein Leid, keine
Unsicherheit, kein Hoffen und Harren, kein Bangen und kein Zittern mehr.
Der Tod kann verglichen werden mit einer Art ewiger
Tiefschlaf, wie es die Friedhofspforten in der Französischen Revolution
verkündeten oder wie es Walter Toman
beschrieben hat.
Angst und Unsicherheit
verschwinden
Der Atheist braucht keine Angst oder Unsicherheit vor dem "Danach"
zu durchleben, weil es für Verstorbene kein "Danach" gibt. "Danach"
ist der absolute und ewige Friede, ein wunderschöner Zustand. Die
Fragen, ob man in den Himmel, in das Paradies, ins Fegefeuer oder in die
Hölle
kommt, stellen sich für Atheisten nicht. Sie können in vollkommer
Ruhe und Sicherheit sterben und dem Tod gelassen entgegen sehen.
Der Tod
als entscheidender Wertsetzer für das Leben
Durch die Gewißheit des Todes erhält das Leben seinen besonderen
und einzigartigen Wert. So merkwürdig es klingt: erst die Gewißheit
des Todes macht das Leben so grundlegend wertvoll, sofern es denn lebenswert
gelebt werden kann und auf mittlere und längere Sicht auch so erlebt
werden kann.
Der Sinn des Lebens Sinn-1
* Sinn-2
Der Sinn des Lebens ist aus atheistischer Sicht das Erleben, Wert-erleben
und die Gestaltung des Lebens. Erleben,
leben und sein Leben gestalten ist an sich wertvoll genug. Es bedarf keiner
metaphysischen Konstruktion eines Gottes, um dem Leben einen oder seinen
besonderen Wert zu verleihen. Im Gegenteil: durch die Konstruktion eines
schöneren, besseren und glücklicheren Lebens in einem vermeintlichen
"Himmel" oder "Paradies", wird das gegenwärtige und wirkliche Leben
entwertet und zu einem Leben niedriger Klasse herabgewürdigt.
Der Wert
des Lebens
Nach atheistischer Überzeugung kann man das Leben als ein Geschenk
der Natur auffassen. Die natürliche Aufgabe des Menschen ist es, sein
Leben zu gestalten und für seine Gestaltung existenzielle Verantwortung
zu übernehmen. Da wir nicht ewig leben und die meisten auch nicht
beliebig siechend ewig leben wollen, wird das Leben als besonders wertvoll
und als einmalig angesehen. Eine solche Einstellung dem Leben gegenüber
ist ein metaphysischer Vorteil gegenüber der Entwertung, die durch
die meisten Religionen erfolgt. Die intensive Bewußtheit "Ich
lebe und erlebe" kann bereits einen positiven mentalen Lebensrausch
bewirken: billiger, gesünder, natürlicher und nicht selten auch
intensiver als jede Droge.
Diesseits
orientiertes Leben in persönlicher Verantwortung
Der metaphysische Atheismus fördert und fordert die volle Konzentration
auf das Leben. Es geht darum, Hier und Jetzt, Heute und Morgen, das Leben
mit Werterleben zu füllen und Verantwortung für sich und sein
Lebensumfeld zu übernehmen. Hoffnung kann natürlich ebenso in
das Schicksal wie in die Fiktion eines Gottes projiziert werden. Sie ist
grundsätzlich immer und unter allen Bedingungen möglich. Die
psychologische Basis der Hoffnung ist der Glaube
(im Sinne von für wahr halten). wovon der religiöse nur eine
kleine Spezifikation darstellt.
Das Schicksal der Menschen
Das Leben "an sich" ist kritisch und differenziert betrachtet nicht
wertvoll, sondern der Wunsch nach einem möglichst langen Leben ist
psychologisch zumeist verknüpft mit einem "lebenswerten"
Leben, worunter die meisten Menschen oft verstehen, daß sie ihrer
selbst noch mächtig sind, sich bewegen und positiv erleben können.
Bei der Bewertung eines Lebens darf die individuelle Selbstbewertung niemals
übergangen werden.
Atheistische
Kosmogenie: Entstehung der Welt
und der Menschen
Der Mensch denkt in den Kategorien von Anfang und Ende und von Ursache
und Wirkung. Mit der Konstruktion "die Welt"
wird sprachlich nahelegt, daß diese Welt irgendwo "ist" und daß
es auch die "Nicht-Welt" oder Orte "außerhalb" dieser Welt gibt.
Was, wenn "die Welt" - in welcher Gestalt auch immer - immer schon da war
und immer auch dableiben wird? Dann macht die Vorstellung eines Schöpfers
- und Gottseidank auch eo ipso Zerstörers - keinen Sinn. Die
Vorstellung, daß die Welt einen Anfang oder ein Außerhalb hat,
führt in mehrere unauflösbare Antinomien,
Paradoxien und Aporien.
Normen
und Werte werden vernünftig, nicht metaphysisch begründet
Warum sollte ich die Interessen anderer Menschen berücksichtigen?
Ganz einfach: weil sie sonst meine nicht mehr berücksichtigen werden.
Sozialverhalten ist so gesehen vernünftig und dem Egoismus dienlich.
Kluge EgoistInnen sind sozial. Nur dumme EgoistInnen denken nur an sich.
Man muß nicht gut oder darf nicht schlecht sein, weil ein Katechismus
dies gebietet. Man will gut und nicht schlecht sein, weil es der eigenen
inneren Überzeugung entspricht oder z.B. nach der Goldenen Regel -
Was
Du nicht willst, das man Dir tu, das füg auch keinem andern zu
- von Vorteil ist. Sozialverhalten rechnet sich, zumindest in sozial aufgebauten
und sozial organisierten Gesellschaften.
Entfremdende
Geschäfte mit Gott werden überflüssig
Bin ich brav, anständig, halte ich mich an die religiösen
Vorschriften, Normen und Regeln, um ein Plätzchen im - letztlich sehr
fragwürdigen - "Paradies" zu erhalten? Die meisten Gläubigen
halten sich nicht aus innerster und wirklicher Überzeugung an die
Normen und Regeln, sondern aus Angst, bei Gott mittels seiner AgentInnen
in Ungnade zu fallen, keine Platz- und Fahrkarte ins Paradies zu erhalten.
Heuchelei und entfremdende, pathologische Selbstbeherrschung werden damit
überflüssig, der Mensch kann zu sich und seiner wirklichen natürlichen
inneren Verfaßtheit, etwa in seinem Bedürfnis nach Liebe und
Sexualität, frei stehen und sich in seinem Leben aktiv um Befriedigung
und Erfüllung kümmern, ohne den drückenden Ballast der mitunter
sehr seltsamen und pathologischen Lehren [1,2,]
der Gottes-AgentInnen (Propheten, Religionsstifter, Pfarrer, Priester,
Gurus, Schamanen, GrenzgängerInnen, Wundersame, Heilige, ...).
Externe Links zum Atheismus
(beachte)
* Querverweise *
* Aktion
für humanistische Kultur e.V. * Alibri-Verlag
* Atheismus DDR(Geschichte)
* Atheismus online.
* Atheismus Wikipedia
* Brandenburger Freidenker
Verband * BUND
FREIRELIGIÖSER GEMEINDEN DEUTSCHLANDS (BFGD) * Bund
für Geistesfreiheit Bayern * Bund
für Geistesfreiheit Erlangen * Deschner
* Diesseits[Zeitschrift]
* Diskussionen
von Atheisten, Gläubigen, Freidenkern * Dittmar
* Freidenker * Freigeisterhaus
* Freigeistige
Gesellschaft
für kritische Philosophie (GKP) Nürnberg * Giordano
Bruno Stiftung (GBS) * Humanist
* Humanistische Union
* Humanistischer Verband. * International
Humanist and Ethical Union * Laizistische
Sozis * Ludwig Feuerbach Links. * Mauthner
zum Gottesbegriff * MIZ
* Skeptikerbibel * Staatsleistungen
für die Kirchen * IBKA *
Literatur (Auswahl)
-
Ahriman-Verlag.
-
Anonymus (~1700; dt.fr. 1994). Traktat
über die drei Betrüger [Moses, Jesus, Mohammed]. Mit
einem Vorwort, kritisch hrsg., übersetzt und kommentiert von Winfried
Schröder. Hamburg; Felix Meiner (PhB 452).
-
Blom, Philipp (2011). Böse Philosophen. Ein Salon in Paris und
das vergessene Erbe der Aufklärung. München: Hanser
-
Buggle, Franz (2003). Franz Buggle: Denn sie wissen nicht, was sie glauben
– Oder warum man redlicherweise nicht mehr Christ sein kann. Reinbek: Rowohlt.
-
Czermak, Gerhard (2009). Religion und Weltanschauung in Gesellschaft und
Recht. Ein Lexikon für Praxis und Wissenschaft. Aschaffenburg: Alibri.
-
Feuerbach, Ludwig (1967 ff) . Gesammelte
Werke. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
durch Werner Schuffenhauer. Berlin: Akademie. [LFG]
-
Hausen, Harald zur (2007, Hrsg.). Evolution und Menschwerdung. Vorträge
anlässlich der Jahresversammlung vom 7. bis 9. Oktober 2005 zu Halle
(Saale). Stuttgart: WBG.
-
HVD Berlin (2007, Hrsg., Redaktion Sabine Schermele u. Ines Scheibe). frei
denkend selbstbestimmt. 22 Porträts freigeistiger Frauen. Berlin:
HVD.
-
Materialien und Informationen zur Zeit (MIZ)
-
Mauthner, Fritz (1920-23). Der Atheismus und seine Geschichte im Abendlande.
4 Bde. Stuttgart: DVA. [Neu aufgelegt von Eichborn 1989] [W]
[Kritisch zu Mauthner]
-
Mertesdorf, Christine (2008). Weltanschauungsgemeinschaften. Eine verfassungsrechtliche
Betrachtung mit Darstellung einzelner Gemeinschaften. Berlin: Lang.
-
Minois, Georges (2000). Geschichte des Atheismus.
Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Weimar: Böhlaus Nachfolger.
-
Russel, Betrand (1994). Warum ich kein Christ bin. Reinbek: Rowohlt.
[ISBN: 3499166852] [Online
engl]
-
Werder, von Lutz (2008). Das Wunder des Atheismus. Uckerland: Schibri.
Glossar, Anmerkungen
und Endnoten.
___
Buggle, Franz. Prof. Dr., 1933
geboren, Studium der Psychologie, Philosophie, Pädagogik und Wirtschaftswissenschaften
in Freiburg i. Br. und München, 1963 Promotion zum Dr. phil. in den
Fächern Psychologie, Philosophie und Psychopathologie. 1970-1974 Professor
für Entwicklungs- und Sozialpsychologie an der Universität Regensburg.
Seit 1974 Lehrstuhl für Klinische und Entwicklungspsychologie an der
Universität Freiburg i. Br.
___
Friedhofspforte. "Der
Tod ist ein ewiger Schlaf." Zur Geschichte dieser Inschrift:
In 1789 Die Große Revolution der Franzosen kann man zum Thema
"Entchristlichung" lesen: "Ihre Ursprünge reichten bis in die Anfänge
der Revolution zurück. Seit 1791, lange vor der „Vendée" also,
hatten sich die Refraktäre eindeutig an die Seite der Aristokraten
gestellt; 1792 wurde auch der verfassungstreue Klerus vielen Revolutionären
verdächtig. Mit Ausnahme Einzelner, die gleich Jacques Roux [W]
für die Volksbewegung Partei nahmen, bewahrte die Mehrheit monarchistische
Neigungen, bedauerte den 10. August und mehr noch die Hinrichtung des Königs.
Die Spannung stieg 1793: Als Gemäßigte bevorzugten die konstitutionellen
Priester naturgemäß die Gironde. Zum Widerwillen breiter Volksschichten
gegen geistliche Bevormundung im Beichtstuhl, Zölibat und staatsbürgerliche
Nutzlosigkeit solcher zweifelhafter Republikaner gesellte sich von daher
ein ausgesprochen politischer Akzent. Eine Fortsetzung des Experiments
mit der Zivilverfassung wurde Vielen fragwürdig: Schon im November
1792 hatte Cambon [W]
die Einstellung der Gehaltszahlung an Geistliche vorgeschlagen. Diese selben
Männer der Aufklärung, manche für [<317] ihre Person
Atheisten, konnten sich jedoch schlecht vorstellen, daß der Staat
ohne eine Kirche und das Volk ohne religiöse Zeremonien auskommen
könne. Seit 1790 begann sich daher allmählich ein Revolutionskult
auszubilden, dessen erste große Bekundung das Fest der Föderation
gewesen war. Über Bürgerfeste, Erinnerungs- und Trauerfeiern
wie zu Ehren Mirabeaus hatten sich Übungen einer Laienreligion Stück
für Stück herausgebildet. Während der verfassungstreue Klerus
in den ersten Jahren solche Kundgebungen mitgestaltet, hatte, war das Fest
der Einheit und Unteilbarkeit am 10. August 1793 ohne ihn in rein weltlichen
Bahnen verlaufen.
Monate vor Beginn der „Entchristlichung" schon war
es in Paris aus Anlaß der Fronleichnamsprozession und der Einschmelzung
von Kirchenglocken für Zwecke der Rüstungsindustrie zu Zwischenfällen
gekommen. Am 12. September 1793 verlangte die Sektion Pantheon Francais
die Eröffnung von „Schulen der Freiheit", die sonntäglich „Abscheu
vor dem Fanatismus" lehren sollten. Die Entchristlichung entsprach mithin
einer Strömung, die sich besonders seit dem Eintritt der Sansculotten
[W] in das politische
Leben kundtat. In die antiklerikale Stimmung verwoben sich Momente der
Nationalverteidigung, die die Bewegung beschleunigten. Das Edelmetall des
Messegeräts half den Assignatenkurs [W]
stützen, und aus der Glockenbronze goß man Kanonen. So entbehrte
die Entchristlichung auch, eines gewissen ökonomischen Hintergrundes
nicht: Die Suche nach Gold und Silber war mitunter gleichzeitig eine der
Ursachen und eine ihrer Folgen.
Die Annahme des Revolutionskalenders,
nach Aulard die „antichristlichste Maßnahme der Revolution", zeigt,
daß sich hierin die Einstellung des revolutionären Bürgertums
mit jener der sansculottischen Vorhut deckte. Am 5. Oktober beschloß
der Konvent nach Anhörung des Berichterstatters Romme die Einführung
der republikanischen Ära rückwirkend vom 22. September 1792,
dem ersten Tag der Republik. Das Jahr wurde in zwölf, Monate zu 30
Tagen aufgeteilt, jeder Monat in drei Dekaden [<318]; die verbleibenden
fünf bis sechs Zusatztage wurden zunächst „Sansculottiden" genannt.
Der „Dekadi'' entthronte den Sonntag, und die Dekadenfeste machten Messe
und Predigt Konkurrenz. Am 24. Oktober folgte ein neuer Bericht über
den Kalender von Fabre d'Eglantine [W]:
Der Dichter von Es regnet, regnet, Schäferin erfand für
die Monate poetische Namen nach altgermanischen Vorbildern: Vendemiaire,
Brumaire, Frimaire; Nivöse, Pluviöse, Ventöse; Germinal,
Floreal, Prairial; Messidor, Thermidor und Fructidor. Diese Entchristlichung
des Alltags vervollständigte ein Dekret vom 5. November über
die Einrichtung von Bürgerfesten. Marie Joseph Ghenier erklärte
als Berichterstatter:
Frei von Vorurteilen und würdig, die französische
Nation zu vertreten, werdet ihr auf den Trümmern des entthronten Aberglaubens
die einzige Universalreligion zu gründen wissen, die weder Geheimnisse
noch Mysterien besitzt, deren einziges Dogma die Gleichheit ist, deren
Redner unsere Gesetze, deren Priester unsere Beamten sind, und welche den
Weihranch der großen Familie nur vor dem Altar des Vaterlandes, der
gemeinsamen Mutter und Gottheit, streut.
Bis dahin blieb der katholische Kultus - zumindest in
der Sphäre der Gesetzgebung — jedoch unangetastet.
Die „Entchristlichung" im engeren Sinn nahm ihren Ausgang auf Initiative
einiger Konventskommissare in der Provinz. Am 21. September präsidierte
der Ex-Oradorianer Fouche [W]
in der Kathedrale von Nevers der Einweihung einer Büste des Brutus;
am 26. erklärte er der Volksgesellschaft von Moulins, er wolle den
Kultus des Aberglaubens und der Heuchelei durch jenen der Republik und
der natürlichen Moral ersetzen. Am 10. Oktober verbot er religiöse
Zeremonien außerhalb des Kirchenraumes, verweltlichte das Bestattungswesen
und die Friedhöfe, an deren Pforten er die Inschrift anzubringen empfahl: "Der
Tod ist ein ewiger Schlaf." In Rochefort verwandelte Lequinio die Kirche
in einen „Tempel der Wahrheit"; im Departement Somme verlegte Dumont den
sonntäglichen Gottesdienst auf den Dekadi. Drouet ließ in Maubeuge
das Messegerät als "Schnörkel des Fanatismus und der Unwissenheit"
beschlagnahmen."
Quelle (S. 317-19): Markov, Walter
& Soboul, Albert (1975). 1789 Die Große Revolution der Franzosen.
Berlin: Akademie.
__
Mauthner. Mauthner ist als Materialsammlung
für die Geschichte des Atheismus sehr wertvoll, seinem Urteil sollte
man aber mit großer Vorsicht begegenen, Kostprobe (Bd. 4, S.
197f): "Es muß einmal hart ausgesprochen werden: Feuerbach, der Sprecher
der damaligen deutschen Menschheit, war weder ein [<197] guter Schriftsteller,
noch überhaupt ein Denker. Nur die Zeitforderung einer Befreiung vom
Gottesbegriffe hatte er verstanden und ihr gedient. Von Hegel war er gekommen,
hatte ihn schon 1842 verleugnet und war nach kurzer Zeit in das naturalistische
Lager übergegangen." Dieses vernichtende Urteil wird der Leistung
Ludwigs Feuerbachs in gar keiner Weise gerecht.
Mauthners sprachkritische Auffassung, in der er
den Wert der Sprache als geeignetes Erkenntnismittel bezweifelt, erscheint
angesichts der modernen analytischen (und damit auch kritischen) Philosophie
der Sprache weiterhin interessant und bemerkenswert. Schon Goethe warnte
uns ja schon eindringlich durch Mephistoteles
und neuerdings sehr spezifisch Stegmüller.
[siehe auch]
[W]
__
Not lehrt doch nicht beten Medizinprofessor
widerlegt eine weit verbreitete Vermutung ... In seiner aktuellen
Promotion ging der Arzt der Frage nach, ob Menschen durch körperliche
oder psychische Not „religiöser“ werden. Nein – werden sie nicht,
so das Ergebnis der Untersuchung. ..." [idw news658200 vom 31.08.2016]
__
Querverweise
Standort: Atheismus
* Aufklärung
* Feuerbach
* Die
drei Betrüger * Päpste
als Hochstapler * Minois
(Geschichte) * Gott
* Fundamentalismus
*
* Überblick und Kritik
der Metaphysik, Religion, Sekten, Ideologie und Weltanschauung
*
Metaphysische
Bedürfnisse * Beweis
und beweisen in Metaphysik, Esoterik und Grenzwissenschaften.
* In memoriam: 200 Jahre
Ludwig Feuerbach * Sinn-1
* Sinn-2 * Toman:
Keine Auferstehung? Nur endloser Tiefschlaf? *
* Auserwählt
im Names Jahwes, Gottes und Allahs * Gott
*
* Menschenrechte *
Vorschläge
für eine bessere Welt *
Externe Querverweise:
* https://www.netzgegenrechts.de
* Linkliste
Aktionen gegen rechts *
* * Attac * Transparency
* Greenpeace * Amnesty
International * Human Right Watch
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS). Atheismus.
Die Grundlagen und metaphysischen Vorteile des Atheismus. IP-GIPT
Erlangen: https://www.sgipt.org/sonstig/metaph/atheis/vorteile.htm
Copyright & Nutzungsrechte
Diese Seite darf von jeder/m in nicht-kommerziellen
Verwertungen frei aber nur original bearbeitet und nicht inhaltlich
verändert und nur bei vollständiger Angabe der Zitierungs-Quelle
benutzt werden. Das direkte zugriffsaneignende Einbinden in fremde Seiten
oder Rahmen ist nicht gestattet, Links und Zitate sind natürlich erwünscht.
Sofern die Rechte anderer berührt sind, sind diese dort zu erkunden.
Sollten wir die Rechte anderer unberechtigt genutzt haben, bitten wir um
Mitteilung. Soweit es um (längere) Zitate aus ... geht,
sind die Rechte bei/m ... zu erkunden oder eine Erlaubnis einzuholen.
Ende_Vorteile
Atheismus_
Überblick_Rel.
Aktuelles_ Rel.
Beständiges_ Titelblatt
_Konzept_
Archiv_
Region_Service_iec-verlag_
Zitierung
& Copyright_ Wichtige
Hinweise zu Links und Empfehlungen_
Änderungen
- Kleine Änderungen, Ergänzungen und Korrekturen werden nicht
ausdrücklich vermerkt.
03.09.16 Not lehrt
doch nicht beten.
24.03.15 Restlinkfehler korrigiert.
10.03.15 Linkfehler geprüft und
korrigiert.
06.08.11 Linknachträge.
28.03.10 Linknachträge
13.09.06 Lit
Ergänzungen, Links, Friedshofspforte
Der
Tod ist ein ewiger Schlaf.
04.09.06 Literatur.
Kritische Anmerkung zu Mauthners Urteilen.
03.08.04 Anmerkung:
Bei der Bewertung eines Lebens darf die individuelle Selbstbewertung niemals
übergangen werden.