Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=28.07.2001 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 22.01.20
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen * Mail: sekretariat@sgipt.org

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    Willkommen in der Abteilung Metaphysik - von den letzten und großen Dingen jenseits der Wissenschaft, hinter der wahrnehmbaren Welt, Logik und Erfahrung (update 25.12.1):

    Leben - Sinn Orientierung Konzepte Maximen
    Wie lebt, wie wird man glücklich?
    Motto: Grab it if it comes your way (Cat Stevens)

    Materialien 1 zum Sinn des Lebens
    aus allgemeiner und integrativer psychologischer Sicht
    Querverweis: Zum Lebensinn 2

    Materialien 2: Macht Geld glücklich? - Die Sicht eines Börsenmaklers
    Materialien 3: Maximen und Aphorismen

        Der Sinn des Lebens besteht darin, seine Lebenswerte zu verwirklichen, sein Leben also so lange zu leben, wie es einem lebenswert erscheint oder bis man stirbt. Damit ist die Sinnfrage auf die Wertfrage verlagert und wir fragen uns: was sind, woran erkennt man Lebenswerte? Nun, den Wert einer Sache oder eines Ereignisses erkennt man daran, ob und welche Empfindungs- oder Gefühlsreaktionen ausgelöst werden. Grundlage der Werte ist das Empfinden, Spüren und Fühlen. Sachen oder Ereignisse können wertmäßig positiv, negativ, neutral oder ambivalent (doppelwertig, zwiespältig) sein, jenachdem, ob mit ihnen überwiegend positive, negative, keine oder sowohl positive als auch negative Empfindungen und Gefühle verbunden sind. Das Leben erscheint den allermeisten Menschen dann lebenswert und hat somit Sinn, wenn die positiven Empfindungen und Gefühle im Durchschnitt die negativen Empfindungen und Gefühle übertreffen (das habe ich in persönlichen Forschungen auch bestätigt bekommen).

        Das Leben ist ganz sicher psychologisch in dem Maße sinn- und wertvoll, indem man Schönes, Angenehmes, Freude, Fröhlichkeit,  Lust, Glück, Hochgefühl, Gute Laune, Liebe, Zuneigung, Sympathie, Zuwendung, Zärtlichkeit,  Bestätigung, Anerkennung, Befriedigung, Zufriedenheit, Wohlbehagen, Antrieb, Kraft, Energie, Hoffnung, Glaube, Vertrauen, Zuversicht, Optimismus, Begeisterung, Schwung, Elan, Beschwingtheit, Stolz, Triumpf, Sicherheit, Geborgenheit, Dazugehörigkeit, Unterstützung, Hilfe, Anteilnahme, Einfühlung, Verständnis, Wärme, Aufmerksamkeit, Freiheit, Fähigkeit, Können, Kompetenz selbst erlebt (bekommt) und andern vermittelt (gibt)

    und nicht zu viel

    Ärger, Wut, Zorn, Aggression, Haß, Abscheu, Ekel, Widerwille, Antipathie, Ablehnung, Mißachtung, Verachtung, Entwertung, Minderwertigkeit, Trauer, Mißmut, schlechte Laune, Frust, Unbehagen, Unwohlsein, Depression, Unglücklich sein, Langeweile, Lustlosigkeit, Müdigkeit, Leere, Abgespanntheit, Ausgebrannt sein, Angst, Sorge, Unsicherheit, Zweifel, Ohnmacht, Hilflos, Kälte, Hemmung, Enttäuschung, Bedrückung, Unzufriedenheit, Schuld, Gewissensbisse selbst erlebt und andern zugefügt oder dabei mithilft.

    Psychologische Voraussetzung von Sinnerleben:
    Die wichtigste psychologische Fähigkeit für eine sinnvolle Lebensführung ist: bewußt empfinden, spüren, wahrnehmen, fühlen können. Ein bißchen verkürzt gesagt: Wer (überwiegend positives) fühlt, der lebt (sinnvoll).

    Relativitätsprinzip der Werte
    Werte und selbst Lebenswerte sind keine absoluten, für alle Menschen gleich gültige und unveränderliche Grössen. Sie ändern sich von Mensch zu Mensch, von Kultur zu Kultur und von Situation zu Situation, das ganze Leben über.



    Materialien 2: Macht Geld glücklich? - Die Sicht eines Börsenmaklers

    Auszug der Serie: Wie Vermögen gemacht werden (1) von Dr. Bruce Gould, Commodity Trading Advisor, Richard Eberts Commodity Report (1980iger Jahre)

        "(ms. ). Bessie Anderson Stanley definiert 'Erfolg' so: Derjenige war erfolgreich, der gut gelebt, oft gelacht und viel geliebt hat; der wahrhafte Frauen erlebte, den Respekt intelligenter Männer und die Liebe kleiner Kinder erwarb; der seinen Platz ausgefüllt hat und seine Aufgaben erfüllte; der beim Verlassen der Welt diese besser hinterließ als er sie vorfand, sei es durch eine schöne Blume, ein hübsches Gedicht oder eine gerettete Seele; der immer die Schönheit der Erde wahrnahm und der nie vergaß, dies auch auszudrücken; der immer im Nächsten die besten Seiten suchte und ihm das Beste gab, was er hatte; dessen Leben Begeisterung gab, dessen Andenken ein Segen ist.
        Erfolg wird nicht an dem Geld gemessen, das man hat. Es gibt viele unter uns, die Geld angesammelt haben, aber sie sind weit davon entfernt, erfolgreich zu sein. Geld als solches ist nur ein Mittel zu einem anderen Zweck, es ist ohne Wert, ausgenommen im Verhältnis zu den Zielen, die man damit erreichen kann. Howard Hughes sammelte eine gewaltige Summe Geldes an, aber er war arm auf dem Gebiet der Wertschätzung des Lebens. Die alleinige Konzentration auf das Ansammeln von Geld ist eine Betätigung, die ich niemandem raten würde, weder einem Freund noch einem Feind. Für einige ist Geld wie eine Sicherheitsgarantie, das einzige Objekt ihrer Umgebung, das ihr Vertrauen verdient, das einzige Objekt, das sie nie enttäuscht. Aber trotzdem; diejenigen, die nur Geld suchen und nicht die Dinge, die Geld einem geben können, opfern menschliche Beziehungen und Menschlichkeit an sich. Ich las kürzlich ein Buch mit dem Titel 'Money Madness' (Geldwahnsinn ), welches von den Problemen handelt, die mit der Ansammlung von Geld oder der Liebe fürs Geld verbunden sind. Es ist ein Problem, nach Geld zu streben, wenn man keines hat. Es ist ein anderes Problem, damit fertigzuwerden, wenn man eine bedeutende Summe besitzt. Für viele Leute, und insbesondere für diejenigen, denen Geld das einzige zuverlässige Objekt in ihrer Umgebung ist, verwandelt es sich in einen grausamen Scherz. Je mehr einer ansammelt, umso mißtrauischer wird er anderen Leuten gegenüber, und umso mehr wendet er sich wieder dem Geld als einziger Sicherheit zu. An Ende merkt er gar nicht, daß zusätzliche Summen ihm nicht mehr Freude bringen, sondern Angst und Unglück. Sobald Geld wichtiger wird als Leben, Lieben, Mitgefühl, Wärme, Güte, Geben und Teilhaben, Lachen, dann wird der Gegenstand des Strebens (das Geld) ein Teufel in Verkleidung. Wahrlich, Geld kann der Teufel sein, und manch einer hat den Preis in verlorener Liebe und unerfülltem Leben dafür bezahlt, daß ihm Zahlen auf Papier über alles andere gingen. Wenn man Geld nur des Geldes wegen sucht, bezahlt man einen Preis in tragischer Höhe.
        Es gibt gewisse universale Gesetze, die das Leben bestimmen, so wie wir es kennen. Gesetze, deren Befolgung einem erlauben, mehr aus dem Leben herauszuholen, als wenn man sie ignoriert. Man kann glücklich sein, auch wenn man Unterschlagungen begangen hat oder ein Dealer in illegalen Drogen ist. Ohne Zweifel gibt es Leute, die solche Dinge tun, und die dazu noch glücklich sind. Aber für die weit überwiegende Mehrheit von uns bringt es keine Zufriedenheit, wenn wir anderen um unseres Vorteils willen unrecht tun. Verstöße gegen die Sitten und Gebräuche, die durch die Jahrhunderte der menschlichen Entwicklung entstanden, mögen einige Leute glücklich machen, aber nicht einmal einen aus eintausend. Wir haben alle von dem Geflüchteten gelesen, der 20 Jahre lang nicht entdeckt wurde, aber der sich dann stellte, um 'wieder mit sich selbst leben zu können'. Seine inneren Ängste waren der Preis, den er für die Unfähigkeit zahlen mußte, innerhalb der Gesetze der menschlichen Rasse zu leben."



    Materialien 3: Maximen und Aphorismen
    Zufriedenheit und wie man zu ihr gelangt
    Casanova - Duden - Epikur1 - Epikur2 - Epiktet  - Lersch - Plutarch - Riemann  - Russell - Seneca -  Sprachbrockhaus - Wiedemann

    In meiner Dissertation  habe ich zwei globale Gesundheitsmaße der Zufriedenheit - Lebens- und Selbstzufriedenheit - auf der Basis der Toman'schen Motivationstheorie entwickelt und evaluiert. Hierzu habe ich ein bißchen die Literatur zum Thema Glück gesichtet und - neben anderen Quellen - folgendes aufgeschnappt:



    Casanova (in der Bestimmung von Glück): "vollkommene Gesundheit, keine Pflichten, keine Sorgen, keine Abhängigkeit, reichlich Geld, Glück im Spiel und Glück bei den Frauen."


    Duden: "zufrieden: innerlich ausgeglichen und nichts anderes verlangend als man hat."


    Epikur 1: "Von allem, was die Weisheit zur Glückseligkeit des ganzen Lebens bereit hält, ist weitaus das Größte die Erwerbung der Freundschaft."


    Epikur 2: "Wenn ich nun erkläre, daß die Freude das Ziel des Lebens ist, dann meine ich damit nicht die Lüste der Schlemmer noch die Lüste, die im Genießen selbst liegen, wie gewisse Leute glauben, die meine Lehre nicht verstehen, sie ablehnen oder böswillig auslegen. Ich verstehe unter Freude: keine körperlichen Schmerzen leiden und in der Seele Frieden haben."


    Epiktet: "Wer den Gegenstand seines Begehrens nicht erreicht, ist unglücklich; ein anderer ist unglücklich, weil Ihm das widerfährt, was er gern vermeiden will."


    Philipp Lersch: "Zufriedenheit ist ein Friede der Seele, sie ist frei von der Unruhe und Gespanntheit unerfüllter Anspruche, wahrend Unzufriedenheit wie ein Stachel in der Seele wirkt, der den Menschen nicht zur Ruhe kommen läßt"


    Plutarch: "Zuallererst muß der, den große Scheu vorm Neinsagen bedrückt, die Überzeugung gewinnen, daß er mjt einem schädlichen Affekt behaftet ist.""Übungen im Sichweigern: Da dieses Leiden nun die Ursache von vielen Übeln ist, muß man versuchen, ihm den Garaus zu machen durch Übung. Ganz zu Anfang sollte man sich, wie auch sonst bei jedem methodischen Herangehen, kleine Aufgaben stellen, die es einem nicht allzu schwer machen, dem anderen fest in die Augen zu sehen."


    Fritz Riemann: "Versuchen wir dennoch, etwas Allgemeingültiges über das Glück auszusagen, scheint es letztlich, daß unsere Suche nach Glück sich zwei Zielvorstellungen zuwendet. Die eine können wir mit denn Begriff der Selbstverwirklichung benennen, die andere mit der Liebe im weitesten Sinne."


    Bertrand Russell: "Zuneigung zu empfangen, ist eine machtvolle Glücksquelle, der Mensch aber, der sie fordert, wird sie nicht erlangen. Um es ganz einfach auszusprechen: der empfängt am meisten Liebe, der am meisten gibt."


    Seneca: "Glücklich ist daher ein Leben, wenn es seiner Natur entspricht. Das kann aber nur erreicht werden, wenn der Geist fürs erste gesund ist und beständig gesund bleibt; sodann wenn er stark und tatkräftig ist, edel und geduldig, in die Zeit sich schickend, auf den Körper und dessen Bedürfnisse sorgsam, aber ohne Ängstlichkeit, Bedacht nehmend, aufmerksam auf alles andere, was zum Leben gehört, ohne zu großen Wert auf irgendein einzelnes zu legen, die Gaben des Glücks benutzend, aber ohne ihr Sklave zu sein."


    Sprachbrockhaus: "zufrieden, befriedigt, glücklich mit dem Zustand, in dem man sich befindet."


    Fritz Wiedemann: "Die Signale für das lustvolle Gefühl der Zufriedenheit sind Wahrnehmungen und Vorstellungen, die uns bedeuten, daß wir erreicht haben, was wir erreichen sollten und wollten."


    Querverweise:
    * Lebenssinn 2 * Lebenssinn 3 *
    Überblick und Kritik der Metaphysik, Religion, Sekten, Ideologie und Weltanschauung.
    *
    Ein Test zur Abschätzung der Fähigkeiten zum sinnvollen und guten Leben: Lebensgrundsätze und Wertsystem Menschenbild, Anthropologie, Wertproblem und Metaphysik in der Allgemeinen und Integrativen Psychologie und Psychotherapie.



    Sponsel, R. (1984). Lebens- und Selbstzufriedenheit als Psychotherapieerfolgskontrolle. Praktische Systematik psychologischer Behandlungsforschung. Dissertation, Erlangen: IEC-Verlag. Die Zufriedenheits-Skalen wurden in die Befindlichkeitsanalyse eingebaut.

    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Leben - Sinn, Orientierung, Konzepte, Maximen. Aus der Reihe: Metaphysik und Ethik in der Allgemeinen und Integrativen Psychologie und Psychotherapie.  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/sonstig/metaph/lebsin1.htm
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