Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPT DAS=15.04.2024
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 17.04.24
Impressum:
Dipl.-Psych.
Dr. phil. Rudolf Sponsel
Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
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Anfang_Spinozas
"Identitätstheorie" eine Lösung des Leib-Seele-Problems?_Datenschutz_
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Willkommen in unserer Internet Publikation für Allgemeine
und Integrative Psychotherapie, Abteilung Allgemeine Psychologie, Bereich
Bewusstsein, und hier speziell zum Thema:
Spinozas (1632-1677) "Identitätstheorie" in der
Ethik (1677) eine Lösung des Leib-Seele-Problems?
Voltaire
"Was Spimoza betrifft, jeder spricht von ihm, aber keiner liest ihn."
Originalrecherche von Rudolf
Sponsel, Erlangen
Descartes'
dualistische Wechselwirkungs Leib-SeeleTheorie * Identitätstheorie
und die Lösung des Leib-Seele-Problemse *
Haupt-
und Verteilerseite Definitions-Register Psychologie *
Checkliste
Definition, gpds-Regel
* Definition und definieren:
referenzieren;
Hauptseite
Referenzen in der psychologischen Forschung
* Systematische Analyse
Definition und definieren in der Psychologie. * Begriffscontainer
(Containerbegriff) * Homonyme
* Begriffsverschiebebahnhöfe
* Sachverhalt *
Wissenschaftliches
Arbeiten,
Regeln
Grundbegriffe,
Begriffsbasis,
Zitieren
* Aristoteles
Zum Geleit * Sprachkritik
und Sch^3-Syndrom
* Methode der Textanalyse
* Methodik-Beweissuche
in der Psychologie *
Beweissuchwortkürzel.
* Signierung
von Beweiserwähnungsbeurteilungen * Checkliste-Beweisen.:
Beweisregister
Psychologie * Beweis
und beweisen in der Psychologie * Checkliste-Beweisen
* natcode Register
* Übersicht
allgemeine Beweisseiten * Haupt-
und Verteilerseite Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse
, Tabelle Fundstelleninformationen
erleben, erlebt, Erlebnis * Hauptbedeutungen
Erleben * Grundimensionen
des Erlebens * »«
_
Editorial
Spinoza postuliert in seiner ETHIK eine schwer verständliche metaphysische
"Identitätstheorie", die eigentlich keine ist, mit einer einzigen
unendlichen Substanz (Identitätsbasis), Gott oder die Natur
(die er nicht erklärt), aber mit zwei Eigenschaften (Attribute) aus
unendlich vielen: das Ausgedehnte (Materie) und das Denken (Geist). Die
Substanz ist entweder ausgedehnt (Materie) oder Denken (Geist), im Prinzip
ein Dualismus, wie er von Descartes
her schon bekannt ist. Descartes
hat zwei Substanzen, Spinoza eine (Gemeinsamkeiten
und Unterschiede ChatGPT). Raum und Zeit als grundlegende Kategorien
der Welt spielen nicht die ihnen zustehende fundamentale Rolle. Spinozas
monistische Identitätstheorie ist für die Psychologie nicht zu
gebrauchen.
Spinoza ist mir zwar grundsätzlich sympathisch
(eigenständiger Kopf, Freidenker, Exaktheitsideal, Republikaner und
Rebell, Herrschafts-, Religions-, Theologie- und Bibelkritisch, Bannfluch
der Amsterdamer Synagoge), aber es bleibt mir völlig unverständlich,
wie Spinoza mit seinen rationalistischen Phantasien eine solche Bedeutung
in der europäischen Philosophie- und Geistesgeschichte gewinnen konnte.
Ich vermute, man hat sich einerseits von seiner oberflächlichen euklidischen
und Exaktheit verheißenden Form blenden lassen, die man nicht näher
untersucht (>Voltaire) und kritisch hinterfragt
hat und andererseits hat man ihn gar nicht verstanden, weil er überwiegend
auch gar nicht verstehbar ist wie ich an einigen Beispielanalysen zeigen
werde. Die ersten 8 Definitionen im Teil I habe ich neben seinen beiden
Affektdefinitionen am Anfang und Ende des dritten Teils gründlich
analysiert: sie sind wissenschaftlich nicht zu gebrauchen und als Beweismittel
untauglich. Das gilt auch insgesamt: für die Psychologie ist seine
Identitätstheorie von Leib und Seele unbrauchbar. Bei strenger Betrachtung
sind rationalistische philosophische Theorien (Descartes,
Malebranche, Spinoza, Leibniz), wenn sie mit unkorrigierbarer Überzeugung
vertreten werden, Wahnsysteme, die in der Wissenschaft nichts verloren
haben.
Meine Auseinandersetzung mit Spinoza wurde angeregt
durch die Rezeption Rohrachers zum Leib-Seele-Problem
und wurde dann aber auch aus beweistheoretischen Gründen beflügelt,
weil Spinoza die Methode Euklids
in seiner Descartes Rezeption und in seinem Hauptwerk der ETHIK nachahmt.
Auch wenn er sie verfehlt ist sein Ansatz grundsätzlich richtig und
wegweisend für die Wissenschaft, was der Philosophie bis heute aber
nicht gelungen ist und möglicherweise auch nicht mehr gelingen wird
(>Zum Geleit;
>wissenschaftliches Arbeiten).
Nicht selten wird Spinozas falsch
zitiert
(Ausnahme Hofstätter) oder die angegebenen Fundstellen sind nicht
nachvollziehbar, einseitig, abwegig oder falsch. Das wird auf dieser Seite
mit einigen Beispielen belegt.
_
Zusammenfassung
Spinozas Identitätstheorie in der ETHIK
ZSE1 Spinoza (1632-1677) Spinoza postuliert
in seiner ETHIK eine schwer verständliche metaphysische "Identitätstheorie",
die eigentlich keine ist, mit einer einzigen unendlichen
Substanz, Gott oder die Natur und zwei Eigenschaften (Attributen) aus unendlich
vielen: das Ausgedehnte (Materie) und das Denken (Geist).
Spinoza weist keine Quellen für seine Theorie
in der ETHIK aus, obwohl sich die Grundlagen seiner Substanzlehre mit den
zwei Attributen Ausdehnung und Denken schon in der Logik von Port Royal,
nachgewiesen in seinem Bibliotheksbestand (Duodecimo 5. Logique ou l'art
de Penser. 1675), finden.
ZSE2 Aufbau der Werkes in fünf
Teilen:
Aufbau und Gliederung der Teile muten hochwissenschaftlich, ja geradezu
mathematisch an und sind offensichtlich eine ziemlich missratene
Nachahmung der Methode in
Euklids Elementen.
ZSE3
Wissenschaftlicher Werkzeugkasten Spinozas Der wissenschaftliche
Werkzeugkasten Spinozas ist sehr dürftig. Spinoza legt weder eine
Definitions- noch eine Beweislehre vor, auch zum Axiom oder Postulatsbegriff
oder zu Logik und Methode äußert er sich nicht. Die angewandte
Systematik findet sich bereits in Descartes' Prinzipien der Philosophie,
geometrisch begründet von Spinoza, die 1663 erschienen war.
-
Es fehlt an einer Definitionslehre. Spinoza hat kein angemessenes Verständnis
von einer Definition, obwohl sich mehrere Logiken in seinem Buchbestand
fanden, sogar die berühmte Logik von Port
Royal (1675 ausgewiesen), die 1662 erstmals anonym erschienen
war, war dabei. Die Definitionen sind weitgehend unverständlich obwohl
sich sowohl in der Logik von Port Royal,
besonders S. 299, als auch bei Descartes
ganz klare Regeln für das Definiens finden.
-
Die Definitionen sind meist völlig unzulänglich. Die Defnientia
(Plural, Begriffe im Definiens) bleiben in der Regel unerklrät.
-
Spinozas Beweissystematik kennt keine Voraussetzungen.
-
Es fehlt an einer Logik und logischen Beispielen.
-
Spinoza liefert nur logische Behauptungen, es fehlt an nachvollziehbaren
Schlussketten.
-
Es fehlt an jedem empirschen Belegen, wo es um Empirisches geht, was aber
zum "Rationalismus" (Descartes, Malebranche, Spinoza, Leibniz) passt.
-
Es fehlt an gesundem Menschenverstand, wenn z.B. durch die pantheistische
Gleichsetzung von Gott und Natur die Welt unnötig und verwirrend verdoppelt
wird.
_
ZSE4 Geschichte
der Hauptwerkes
Ethik nach Ziegenfuss:
"... In den beiden Traktaten, die auf dem Weg zur „Ethik'' liegen, werden
zahlreiche Fäden angesponnen, die in dem Hauptwerk zu einem System
verwoben sind. Es ist in mehreren Entwürfen entstanden, zuerst in
drei, dann in der überlieferten letzten Fassung in fünf Büchern.
Das erste Buch kursierte unter Sp.s Freunden schon 1663, das zweite und
dritte war 1665 abgeschlossen. Aus dem dritten Buch entwickelten sich in
langdauernder Umarbeitung die Bücher drei, vier und fünf der
letzten Gestalt des Werks, das Sp. im Jahre 1675 für druckreif hielt,
jedoch nach den Anfeindungen, die sein 1670 anonym erschienener „Theologisch-politischer
Traktat" nach sich zog, nicht zu veröffentlichen wagte. Erst die Opera
postuma, 1677 von Sp.s Freunden herausgegeben, machten Spinozas System
in Gestalt der Ethik öffentlich bekannt. Die Darstellung erfolgt nach
geometrischer Methode. Definitionen — von Erklärungen begleitet, —
Axiome und Lehrsätze mit Beweisen und Folgesätzen umschließen
Sp.s systematische Grundgedanken, Die strenge Form ist gelockert durch
Vorreden und Anhänge (Appendices), die der Erläuterung, Erweiterung,
Auseinandersetzung mit fremden und gegnerischen philosophischen Ansichten
dienen. Buch I handelt von Gott, Buch II von der Natur und dem Ursprung
des Geistes, Buch III von der Natur und dem Ursprung der Affekte, Buch
IV von der menschlichen Knechtschaft (servitus) oder der Macht der Affekte,
Buch V von der Kraft des Intellekts oder der menschlichen Freiheit. Religionsphilosophie
und Metaphysik, Natur- und Erkenntnislehre, Psychologie und Ethik Sp.s
sind in dem Werk enthalten, dessen Schwergewicht er durch die Wahl seines
Titels auf die Ethik verlegt. Die gewählte geometrische Methode bringt
den unerschütterlichen Glauben der Zeit an die Unverbrüchlichkeit
der Naturgesetze und an die Berechenbarkeit des Naturverlaufs zum Ausdruck.
Die Strenge der Darstellungsform Sp.s und seiner Gedankenführung hat
doch die Mehrdeutigkeit seiner philosophischen Grundüberzeugungen
nicht ausschließen können. Die Interpretation seines Pantheismus
bewegt sich zwischen den Polen inniger Religiosität und des völligen
Atheismus. Seine Gleichsetzung von Gott und Natur wird bald als Materialismus,
bald als Panentheismus aufgefaßt. In der Erkenntnislehre wird von
Sp.s Deutern der Nachdruck bald auf die rationale, bald auf die intuitive
Seite verlegt. ..."
ZSE5 Zitate-über-Spinoza Die sog.
Identitätstheorie Spinozas wird unterschiedlich, nicht selten auch
falsch zitiert und belegt, selbst von Kennern, die es besser wissen sollten
wie etwa Eisler: (Eth. IV, prop. XIV), Ausnahme
Hofstätter
(Ethik II,7), Wunderli (korrekte Quellenangaben).
Oft werden auch gar keine Quellen angegeben: Bunge, Fahrenberg, Revesz,
Rohracher, Wundt.
ZS6-Zitate-Spinozas Es fällt
auf, dass in Spinozas Ethik bis auf Cartesius (Descartes),
von dessen Werk er offensichtlich ausgeht, keine anderen Denker erwähnt
werden, lediglich summarisch (z.B. bei Kirchmann, PDF, S. 102, "Dennoch
hat es viele ausgezeichnete Männer gegeben (deren Arbeit und Fleiss
ich Vieles zu schulden anerkenne) ... "
Auswahl Suchworte Übersetzung und K= von Kirchmann
1868, PDF, Ausgabe S=Stern 1888, PDF:
-
Aristoteles K=0, S=0
-
Arnauld K=0, S=0 (ein Autor der Logik von Port Royal), in Spinozas Bücherliste
erfasst.
-
Cartesius = K=3 (S.29 "car-", S.102 C a r t e s i u s, S. 231); S=3 (S.
347 und S. 49 Suchtext "eartefitte", S. 150 Suchtext "eartefine").
von Kirchmann 1868 PDF |
Stern 1888 PDF |
Bartuschat 2010 print (Meiner) |
1. Teil, Lehrsatz 19, Erläuterung: S.29: "Endlich
habe ich im 19. Lehrsatz des I. Theils von Cartesins Philosophischen Principien
die Ewigkeit Gottes noch auf andere Art bewiesen und es ist nicht nöthig,
diesen Beweis hier zu wiederholen. 44)" |
1. Teil 19. Lehrsatz Anmerkung S.49 Anmerkung: "Ich habe
übrigens (im 19. Lehrsatz der Prinzipien des Cartesius*)) die Ewigkeit
Gottes noch auf eine andere Weise bewiesen und brauch das hier nicht zu
wiederholen." |
1. Teil Lehrsatz 19, Anmerkung S.51: "Ferner habe ich
in Lehrsatz 19 [des 1. Teils] von Descartes Prinzipien) Gottes Ewigkeit
noch in anderer WSeise bewiesen, die ich hier nicht zu wiederholen brauche." |
3.Teil Vorrede S.102: "Dennoch hat es viele ausgezeichnete
Männer gegeben (deren Arbeit und Fleiss ich Vieles zu schulden anerkenne),
welche über die rechte Weise zu leben viel Vortreffliches
geschrieben und den Sterblichen Rath- schläge voll
Klugheit gegeben haben; Niemand aber hat, soviel ich weiss, über die
Natur und Kräfte der Affekte und was die Seele vermag, um sie zu mässigen,
etwas festgestellt. Ich weiss zwar, dass der berühmte C a r
t e s i u s, trotz seiner Meinung, dass die Seele über ihre Hand-
lungen eine unbedingte Macht habe, sich bestrebt hat, die menschlichen
Affekte durch ihre letzten Ursachen zu erklären und zugleich den Weg
zu zeigen, wie die Seele eine unbedingte Herrschaft über die Affekte
erlangen kann; indem hat er, meiner Ansicht nach, nur, die Schärfe
seines grossen Geistes gezeigt, wie ich an seinem Orte darlegen werde" |
3. Teil Vorwort S.150: "Indessen hat es doch auch an
hevorragenden Männern nicht gefehlt (und ich gestehe, daß ich
deren Arbeit und Fleiß viel zu verdanken habe, die über die
recht Lebensweise viel Treffliches geschrieben und den Sterblichen Ratschläge
voll Klugheit gegeben haben. Die Natur und die Kräfte der Affekte
aber, und was hinwiederum der Geist vermag, sie zu mäßigen,
das hat, so viel ich weiß, noch niemand angegeben. Ich weiß
zwar, daß der hochberühmte Cartesius, ob- schon er glaubte,
der Geist habe über seine Handlungen eine absolute Macht, dennoch
versucht hat, die menschlichen Affekte nach ihren ersten Ursachen zu erklären
und zugleich den Weg zu zeigen, wie der Geist über die Affekte eine
absolute Herrschaft erlangen können könne. " |
3. Teil Vorwort S.219: "Indessen hat es nicht an
ausgezeichneten Männern gefehlt (und wir bekennen, ihrer Arbeit und
ihrem Fleiß viel zu verdanken), die manch Vortreffliches über
die rechte Lebensweise und uns Menschen Ratschläge voller Klugheit
gegeben haben. Doch was die Natur und die Kräfte der Affekte sind
und was andererseits der Geist vermag, um sie zu mäßigen, das
hat, soviel ich weiß, noch niemand bestimmt. Natürlich
weiß ich, daß der berühmte Descartes, .wenngleich auch
er glaubte, daß ,der Geist, über seine Handlungen eine unbedingte
Macht habe, sich immerhin bemüht hat, menschliche Affekte durch ihre
ersten Ursachen zu erklären und in eins damit den Weg aufzuzeigen,
auf dem der Geist eine unbedingte Herrschaft über [seine] Affekte
haben könne. " |
5. Teil, Vorrede S.231: "Hieraus folgert
C a r t e s i u s, dass keine Seele so ohnmächtig
sei, um nicht bei richtiger Leitung die unbedingte Herrschaft über
ihre Leidenschaften erwerben zu können."
Es folgt starke Kritik an Descartes Theorie in Die Leidenschaften
der Seele, Art. 27 des 1.Teil. |
5. Teil Vorwort, S.347: "Cartesius folgert hieraus, daß
keine Seele so schwach wäre, daß sie nicht, bei guter Anleitung,
eine absolute Macht über ihre Leidenschaft erlangen könnte."
Es folgt starke Kritik an Descartes Theorie in Die Leidenschaften
der Seele, Art. 27 des 1.Teil. |
5. Teil Vorwort, S. 529. "Diese Meinung teilt weitgehend
auch Descartes. ... "
S.531: "... Das bringt ihn zu dem Schluß, keine
Seele sei so schwach, daß sie nicht, bei guter Leitung, eine unbedingte
Gewalt über ihre Leidenschaften erlangen kön- ne."
Es folgt starke Kritik an Descartes Theorie in Die
Leidenschaften der Seele, Art. 27 des 1.Teils. |
_
-
Descartes K=0, S=0
-
Euclid K=0, S=0 [Bücherliste Duodecimo 30. Euclides]
-
Huygens K=0, S=0
-
Leibniz K=0, S=0
-
Malebranche K=0, S=0
-
Port Royal K=0, S=0. Spinoza steht zwar inhaltlich inhaltlich der monistischen
Substanzlehre der Logik von Port Royal mit nur einer Substanz näher
als der zwei Substanzenlehre von Descartes,
aber erwähnt er diese bedeutende Schrift nicht, obwohl er sie besitzt
und ziemlich sicher auch kennt.
-
Plato K=0, S=0 (2 in Fußnote des Übersetzers Stern 1888, PDF,
S. 127
-
Scholastik K=1, PDF S. 231; S=1, PDF S. 348.
-
scholastisch K=1, PDF S. 31; S=1, PDF S. 53
-
Stoiker K=229, S=345
-
Zenon K=0, S=0
_
ZSE-Fazit: Die metaphysische "Identitätstheorie"
Spinozas postuliert Materie und Geist als nur zwei Seiten einer Medaille,
als zwei Eigenschaften (Attribute) der einen absoluten und unendlichen
Substanz. Wissenschaftlich betrachtet sind das reine Phantasien und bloße
Behauptungen wie meistens in der Philosophie (>Zum
Geleit; >wissenschaftliches
Arbeiten). Der euklidische Ansatz
der geometrischen Methode mit seinem Beweisideal ist zwar grundsätzlich
richtig und wegweisend, aber er wird wahrscheinlich an keiner Stelle erfüllt,
weil es nicht genügt, die bloße Form (Definition, Axiom, Postulat,
Lehrsatz, Beweis) nachzuanhmen, sondern man muss auch zeigen, dass sie
erfüllt ist. Für die empirischen Wissenschaften bedarf es überdies
eines neuen Euklid unter Einschluss von z.B. Bacon, Galilei, Newton,
der heute wie damls zu Spinozas Zeiten nicht in Sicht ist. Die Definitionen
sind weitgegehend unverständlich obwohl sich sowohl in der Logik
von Port Royal, besonders S. 299, als auch bei Descartes
ganz klare Regeln für das Definiens finden. Die Beweise beruhen fast
nur auf Behauptungen und sind weitgehend nicht nachvollziehbar (Beispiele:
Substanzmonismus,
Gottesbeweis).
Auch die Erläuterungen und Anmerkungen sorgen nicht für mehr
Klarheit. Ich mutmaße, Spinozas Bedeutung für die Geistes- und
Philosophiegeschichte, ganz besonders aber für die Identitätstheorie
von Materie und Geist, Leib und Seele wird weit überschätzt.
Heute kann Spinoza monistische Identitätstheorie als völlig überholt
und wissenschaftlich unbrauchbar gelten, für die Psychologie nicht
zu gebrauchen.
_
Einführung
in die Struktur von Spinozas Hauptwerk ETHIK
RTb := Quelle Röderberg Taschenbuchausgabe, Stern 1888
Aufbau und Gliederung der Teile muten hochwissenschaftlich, ja geradezu
mathematisch an und sind offensichtlich eine Nachahmung der Methode von
Euklids
Elementen. Vier der fünf Teile haben ein Vorwort (Teil 1, 3, 4,
5). Jeder Teil beginnt mit vorangestellten Definitionen.
Die gesamte Ethik ist in ihren 5 Teilen formal ähnlich aufgebaut:
1 Teil Über Gott
8 Definitionen
7 Axiome
36 Lehrsätze
36 Beweise
Anhang
2 Teil Über die Natur und den Ursprung des Geistes
3 Definitionen
5 Axiome
49 Lehrsätze
49 Beweise
Anmerkung 147-154
3 Teil Über den Ursprung und die Natur der Affekte
Vorwort
3 Definitionen
2 Postulate (Axiome werden nicht erwähnt)
59 Lehrsätze
59 Beweise
Definitionen von 48 Affekten
Erläuterung
4 Teil Über die menschliche Unfreiheit oder Macht der Affekte
254
Vorwort
8 Definitionen
1 Axiom
73 Lehrsätze
73 Beweise
Anhang mit 32 §§
5 Teil Über die Macht der Erkenntnis oder die menschliche Freiheit
352
Vorwort
0 Definitionen
2 Axiome
42 Lehrsätze
42 Beweise
Anmerkung
Insgesamt
22 Definitionen: 8+3+3+8+0 = 22
15 Axiome: 7 + 5 + 0 + 1 + 2 = 15
2 Postulate ("Heischesätze"): 0 +
0 + 2 + 0 + 0 = 2
249 Lehrsätze: 36 + 49 + 59 + 73 + 42 =
249
249 Beweise: 36 + 49 + 59 + 73 + 42 = 249
Anhänge, Erläuterungen, Zusätze,
Anmerkungen: nicht gezählt.
_
Definitionslehre, Definition und
definieren
1x1 der Definition im 17. Jahrhundert
Man vergegenwärtige sich: Definiendum := Definiens/Definientia (Plural
von Definiens). Eine Definition besteht aus Definiendum (das zu Definierende)
und dem Definiens (das, wodurch definiert wird). Alle wichtigen Teile des
Definiens müssen klar und bekannt sein. Das galt schon zu Spinozas
Zeit, wie aus den Belegen hervorgeht: Descartes
1641, Logik von Port Royal (1662),
besonders S. 299).
Definitionen in den 5 Teilen
8 Definitionen in
Teil 1 Über Gott, Seite 21 PDF, Seite 23 print. Bei Spinoza g e s
p e r r t, hier fett.
Die Definitionen sind weitgegehend unverständlich obwohl sich sowohl
in der als auch bei ganz klare Regeln für das Definiens
finden.
-
ID1 "1. Unter Ursache seiner selbst verstehe ich
etwas, dessen Wesen die Existenz einschließt, oder etwas, dessen
Natur nur als existierend begriffen werden kann."
Analyse-ID1:
-
Definiendum: Ursache seiner selbst.
-
Definiens/Definientia: "dessen Wesen die Existenz einschließt, oder
etwas, dessen Natur nur als existierend begriffen werden kann."
-
Zu erklärende Begriffsbasis: Wesen; Existenz einschließen; Natur,
die nur als existierend begriffen werden kann, existieren; begreifen.
-
Diskussion: Definition: verfehlt (Descartes
1641, Logik von Port Royal 1662,
Begriffsverschiebebahnhöfe),
1. weil Begriffsbasis (Definientia) unklar und völlig im Dunkeln ist.
2. Etwas, das sich selbst erzeugt ist widersinnig, denn damit sich
etwas selbst erzeugen kann, müsste es schon da sein. Aber etwas, das
schon da ist, muss sich ja nicht mehr selbst erzeugen.
_
-
ID2 "2. Endlich in seiner Art heißt ein
Ding, das durch ein anderes von gleicher Natur begrenzt werden kann. Ein
Körper z. B. heißt endlich, weil wir stets einen andern größeren
begreifen. Ebenso wird ein Gedanke durch einen andern Gedanken begrenzt.
Dagegen wird ein Körper nicht durch einen Gedanken, noch ein Gedanke
durch einen Körper begrenzt."
Analyse-ID2:
-
Definiendum: Endliches Ding seiner Art.
-
Definiens/Definientia: "das durch ein anderes von gleicher Natur begrenzt
werden kann. Ein Körper z. B. heißt endlich, weil wir stets
einen andern größeren begreifen. Ebenso wird ein Gedanke durch
einen andern Gedanken begrenzt. Dagegen wird ein Körper nicht durch
einen Gedanken, noch ein Gedanke durch einen Körper begrenzt."
-
Zu erklärende Begriffsbasis: Körper, Gedanken, ein anderes, von
gleicher Natur; begrenzt; stets; einen größeren; begreifen.
-
Diskussion: Definition: verfehlt (Descartes
1641, Logik von Port Royal 1662,
Begriffsverschiebebahnhöfe),
weil die Begriffsbasis nicht erklärt wird.
_
-
ID3 "3. Unter Substanz verstehe ich das, was in
sich ist und durch sich begriffen wird; d. h. etwas, dessen Begriff nicht
den Begriff eines andern Dinges nötig hat, um daraus gebildet zu werden."
Analyse ID3:
-
Definiendum: Substanz.
-
Definiens/Definientia: "was in sich ist und durch sich begriffen wird;
d. h. etwas, dessen Begriff nicht den Begriff eines andern Dinges nötig
hat, um daraus gebildet zu werden."
-
Zu erklärende Begriffsbasis: was in sich ist; den Begriff eines anderen
Dings zur Begriffsbildung nicht nötig haben:
-
Diskussion: Definition: verfehlt (Descartes
1641, Logik von Port Royal 1662,
Begriffsverschiebebahnhöfe),
weil die Begriffsbasis nicht erklärt wird.
_
-
ID4 "4. Unter Attribut verstehe ich dasjenige
an der Substanz, was der Verstand als zu ihrem Wesen gehörig
erkennt."
Analyse-ID4:
-
Definiendum: Attribut.
-
Definiens/Definientia: dasjenige an der Substanz, was der Verstand als
zu ihrem Wesen gehörig erkennt.
-
Zu erklärende Begriffsbasis: Wesen: Verstand; erkennen; Substanz,
ein Wesensmerkmal der Substanz. Wie geht dieses erkennen eines Wesensmerkmals?
Wessen Verstand erkennt? Der Verstand jedes Menschen? Nur Erwachsene? Nur
Gesunde? Wozu braucht man dieses Attribut?
-
Diskussion: Definition: verfehlt (Descartes
1641, Logik von Port Royal 1662,
Begriffsverschiebebahnhöfe),
weil die Begriffsbasis nicht erklärt wird.
_
-
ID5 "5. Unter Modus*) verstehe ich eine Erregung
(Affektion) der Substanz; oder etwas, das in einem andern ist, durch welches
es auch begriffen werden kann."
Analyse-ID5:
-
Definiendum: Modus.
-
Definiens: eine Erregung (Affektion) der Substanz; oder etwas, das in einem
andern ist, durch welches es auch begriffen werden kann.
-
Zu erklärende Begriffsbasis: Erregung (Affektion) der Substanz; etwas
in einem anderen; begreifen. Zu welchem Zweck bedarf es eines Modus? Was
heißt begreifen in einem anderen?
-
Diskussion: Definition verfehlt (Descartes
1641, Logik von Port Royal 1662,
Begriffsverschiebebahnhöfe),
weil die Begriffsbasis nicht erklärt wird.
_
-
ID6 "6. Unter Gott verstehe ich das absolut unendliche
Wesen, d. h. die Substanz, welche aus unendlichen Attributen be[>22 PDF,
23 print] steht, von denen ein jedes ewiges und unendliches Sein ausdrückt.
Analyse-ID6:
-
Definiendum: Gott = absolut unendliches Wesen.
-
Definiens/Definientia: die Substanz, welche aus unendlichen Attributen
be[>22 PDF, 23 print] steht, von denen ein jedes ewiges und unendliches
Sein ausdrückt.
-
Zu erklärende Begriffsbasis: Substanz, die aus unendlichen Attributen
besteht; jedes mit einem ewigen = unendliches Sein. Zu welchem Zweck braucht
es die Konstruktion eines Gottes, eines absolut unendlichen Wesens?
-
Diskussion: Definition: verfehlt (Descartes
1641, Logik von Port Royal 1662,
Begriffsverschiebebahnhöfe),
weil die Begriffsbasis nicht erklärt wird.
_
Erläuterung
Ich sage absolut unendlich, im Gegensatz zu: in seiner Art.
Denn was nur in seiner Art unendlich ist, dem können wir unendliche
Attribute absprechen. Was dagegen absolut unendlich ist, zu dessen Wesen
gehört alles, was Sein ausdrückt und keine Verneinung in sich
schließt."
Definiendum: "absolut unendlich". Definiens: "zu dessen Wesen gehört
alles, was Sein ausdrückt und keine Verneinung in sich schließt."
Zu erklärende Begriffsbasis: Wesen, Sein ausdrücken, keine Verneinung
in sich schließen." Was wäre denn etwas, das nur in seiner Art
unendlich ist? Ist es nicht ein Widerspruch, einerseits in seiner Art unendllich
sein, andererseits die Unendlichkeit abgesprochen zu bekommen? Wozu braucht
man das? Was heißt über die Art hinaus unendlich? Jede Art umfassen?
Über die Art hinaus erfassen? Zu welchem Zweck braucht man absolut?
Erläuterung: verfehlt.
_
-
ID7 "7. Dasjenige Ding wird frei heißen,
das bloß vermöge der Notwendigkeit seiner eigenen Natur existiert
und bloß durch sich selbst zum Handeln bestimmt wird; notwendig
oder vielmehr gezwungen wird ein Ding heißen, das von einem
andern bestimmt wird, auf gewisse und bestimmte Weise zu existieren und
zu wirken."
Analyse-ID7:
-
Definienda: (1) freies Ding; (2) gezwungenes Ding.
-
Definiens/Definientia: "das bloß vermöge der Notwendigkeit seiner
eigenen Natur existiert und bloß durch sich selbst zum Handeln bestimmt
wird; notwendig oder vielmehr gezwungen wird ein Ding heißen,
das von einem andern bestimmt wird, auf gewisse und bestimmte Weise zu
existieren und zu wirken."
-
Zu erklärende Begriffsbasis: bloß, vermöge, Notwendigkeit,
notwendig, Natur, eigene Natur, durch sich selbst bestimmt, Handeln, gezwungen,
anderes Ding, gewisse, bestimmte, Weise, existieren, bewirken.
-
Diskussion: Definition verfehlt (Descartes
1641, Logik von Port Royal 1662,
Begriffsverschiebebahnhöfe),
weil die Begriffsbasis nicht erklärt wird, wobei die Grundiee der
Selbstbestimmung und Fremdbestimmung sinnvoll, wichtig und nötzlich
erscheint.
_
-
ID8 "8. Unter Ewigkeit verstehe ich die Existenz
selbst, sofern sie aus der bloßen Definition des ewigen Dinges als
notwendig folgend begriffen wird."
Analyse-ID7:
-
Definiendum: Ewigkeit
-
Definiens/Definientia: die Existenz selbst, sofern sie aus der bloßen
Definition des ewigen Dinges als notwendig folgend begriffen wird.
-
Zu erklärende Begriffsbasis: Existenz selbst, bloße Definition
des ewigen Dinges, notwendig folgend, begriffen
-
Diskussion: Definition: verfehlt, weil sie 1. zirkulär ist (ewig -
ewiges Ding); 2. weil die Definientia Existenz, selbst, Existenz selbst,
bloße, Definition, bloße Definition, notwendig, folgend, notwendig
folgend, begriffen wird nicht erklärt werden.
"Erläuterung
Denn ein solches Dasein wird als ewige Wahrheit, wie das Wesen des Dinges,
aufgefaßt, und kann daher durch
die Dauer oder die Zeit nicht erklärt werden, wenn man auch unter
Dauer „ohne Anfang und ohne Ende“ versteht."
Analyse-ID7-Erläuterung:
Zusätzliche Definientia: solches Dasein, Wahrheit, ewig, ewige
Wahrheit, Wesen, Ding, Wesen des Dinges, aufgefaßt, Dauer, Zeit,
erklärt, nicht erklärt, Anfang, Ende, ohne, ohne Anfang, ohne
Ende.
_
Exkurs Der Naturbegriff
bei Spinoza
Er spielt von Anfang an eine wichtige Rolle und tauscht schon in den
Überschriften der Teile im Inhzaltsverzeichnis aus. Zieht man die
2 Erwähnungen des Übersetzer ab, so findet sich "Natur" 689x
in der Ethik. Auch die hohe Anzahl unterstreicht die Bedeutung des Begriffs.
Obwohl der Begriff Natur von grundlegender Bedeutung für Spinozas
Ethik ist, wird er doch nirgendwo definiert, vor allem nicht schon am Anfang,
etwa bei den 10 ersten Erwähnungen, wo nach der Regel
für die Verwendung von Grundbegriffen eine Definition oder
Erklärung hingehört hätte: [1] 9: D.1; [2] 9: D.2;
[3] 10: D.7; [5] 10: L.1; [6-7] 11: L.5 (2x), [8] B. (1x); [9] 12: B. zu
L.6 (1x); [10] Z. zu L.6 (1x). L.7.
_
Zusammenfassung
Teil 1, Definitionen 1-8:
Wenn die ersten (Regeln
Grundbegriffe,
Begriffsbasis)
8 Definitionen alle unzulänglich sind und Definition auch gar nicht
erklärt wird, ist nicht davon auszugehen, dass das im weiteren Verlauf
(3 Definitionen in Teil 2; 3 Definitionen in Teil 3 am Anfang, 48 Affekte.
Def am Ende; 8 Definitionen in Teil 4 [S. 258f, RTb], 0 Definitionen in
Teil 5 [vg. Anfang S. 352-356 TTb]) besser wird. Durchweg fehlen auch Zweckangaben
für die Definitionsanliegen. Spionza lässt nicht die geringste
Bereitschaft und Kompetenz erkennen, in seinen Definitionen zu leisten,
was auch zu seiner Zeit schon Stand des Definitionswissens war, wie aus
den Belegen hervorgeht: Descartes
1641, Logik von Port Royal (1662),
besonders S. 299). Damit sollten auch alle anderen Folgerungen und Ableitungen,
Lehrsätze und Beweise, die auf diesen Pseudodefinitionen beruhen,
hinfällig sein. Spinoza legt keine Wissenschaft vor, sondern spekulative
Phantasien weit unter aristoteleskem oder scholastischem Niveau.
Exkurs Der Naturbegriff
bei Spinoza. Er spielt von Anfang an eine wichtige Rolle und tauscht schon
in den Überschriften der Teile im Inhzaltsverzeichnis aus. Zieht man
die 2 Erwähnungen des Übersetzer ab, so findet sich "Natur" 689x
in der Ethik. Auch die hohe Anzahl unterstreicht die Bedeutung des Begriffs.
Obwohl der Begriff Natur von grundlegender Bedeutung für Spinozas
Ethik ist, wird er doch nirgendwo definiert, vor allem nicht schon am Anfang,
etwa bei den 10 ersten Erwähnungen, wo nach der Regel
für die Verwendung von Grundbegriffen eine Definition oder
Erklärung hingehört hätte: [1] 9: D.1; [2] 9:
D.2; [3] 10: D.7; [5] 10: L.1; [6-7] 11: L.5 (2x), [8] B. (1x); [9] 12:
B. zu L.6 (1x); [10] Z. zu L.6 (1x). L.7. |
Affektdefinition
Es gibt zwei Affekdefinitionen, eine am Anfang und eine am Ende des
3. Teils. Die verschiedenen Übersetzungen unterscheiden sich nicht
so, dass eine ausführliche vergleichende Analyse geboten erscheint,
so dass ich mich auf die ausführlich Analyse der von Kirchmann Übersetzung
beschränke.
S. 103 (Kirchmann 1868):
"D. 3. Unter Affekte verstehe ich die Zustände des
Körpers, durch welche des Körpers Macht zu handeln
vermehrt oder vermindert, gesteigert oder gehemmt wird,
und zugleich die Vorstellungen dieser Zustände.
Wenn wir mithin die zureichende Ursache eines dieser
Affekte sein können, dann verstehe ich unter Affekt ein
Handeln, sonst ein Leiden.4)"
Analyse-D. 3 Affektdefinition am Anfang:
-
Definiendum: Affekt soll definiert werden.
-
Definiens/Definientia: Erster Satz: "... verstehe ich die Zustände
des Körpers, durch welche des Körpers Macht zu handeln vermehrt
oder vermindert, gesteigert oder gehemmt wird, und zugleich die Vorstellungen
dieser Zustände." Zweiter Satz: "Wenn wir mithin die zureichende Ursache
eines dieser Affekte sein können, dann verstehe ich unter Affekt ein
Handeln, sonst ein Leiden."
-
Zu erklärende Begriffsbasis: Erster Satz: Zustände; Körper;
Zustände des Körpers; Macht; handeln; vermehrt; vermindert; gesteigert;
gehemmt; zugleich; Vorstellungen; zugleich die Vorstellungen dieser Zustände.
Zweiter Satz:
-
Diskussion: Definition, verfehlt (Descartes
1641, Logik von Port Royal 1662,
Begriffsverschiebebahnhöfe),
weil hier 1. Affekt etwas Körperliches zu sein scheint; 2. dadurch
die Kategorien vermischt werden (Körper/Seele); 3.wodurch ein Widerspruch
zum Hauptsatz, wonach es keine Beziehung zwischen Körper und Geist
gibt, außer dass sie Attribute ein und derselben Substanz sein sollen;
4. Affekte werden einseitig motiv- ational aufgefasst, das rein Emotionale
nicht erfasst.
Stern 1888, PDF S.151, Print S. 157
"3) Unter Affekte verstehe ich die Erregungen des Körpers,
durch welche das Thätigkeitsvermögen des Körpers vergrößert
oderr verringert, gefördert oder gehemmt wird; zugleich auch die Ideen
dieser Erregungen.
Wenn wird also die adäquate Ursache dieser
Erregungen sein können, verstehe ich unter Affekt eine Thätigkeit
(Handlung), im andern Fall ein Leiden.
Bartuschat 2010, S. 223
"Unter Affekt verstehe ich Affektionen des Körpers, von denen
die Wirkungsmacht des Körpers vermehrt oder vermindert, gefördert
oder gehemmt wird, und zugleich die Ideen dieser Affektionen.
Wenn wir also die adäquate Ursache irgendeiner dieser Affektionen
sein können, verstehe ich unter dem Affekt eine Aktivität, im
anderen Fall eine Leidenschaft." |
|
S.164 (Kirchmann 1868)
Allgemeine Definition der Affekte.
Der Affekt, der ein leidender Zustand der Seele genannt
wird, ist eine verworrene Vorstellung, wodurch die
Seele eine stärkere oder schwächere Kraft zu existiren,
als vorher in Bezug auf ihren Körper oder einen Theil
desselben bejaht, und wodurch auch die Seele selbst bestimmt
wird, mehr an dies als an Anderes zu denken."
Analyse-Allgemeine-Affektdefinition
am Ende:
-
Definiendum: Affekt soll definiert werden.
-
Definiens/Definentia: der ein leidender Zustand der Seele genannt wird,
ist eine verworrene Vorstellung, wodurch die Seele eine stärkere oder
schwächere Kraft zu existiren, als vorher in Bezug auf ihren Körper
oder einen Theil desselben bejaht, und wodurch auch die Seele selbst bestimmt
wird, mehr an dies als an Anderes zu denken.
-
Zu erklärende Begriffsbasis: leidend; Zustand; leidender Zustand;
Seele; Vorstellung; verworren; verworrene Vorstellung; Körper; Theil;
Theil des Körpers; stärkere; schwächere; Kraft;
bejahen, bestimmt werden; denken; mehr an dies; als an jenes.
-
Diskussion: Definition verfehlt (Descartes
1641, Logik von Port Royal 1662,
Begriffsverschiebebahnhöfe),
weil Spinoza 1. gleich zu Beginn die Kategorien durcheinanderbringt (Affekt/Geist):
2. größere oder kleinere Existenzkraft sind etwas Quantitatives
und erklären nicht das Qualitative; 3. die vielen Definientia nicht
erklärt werden und das Definiendum damit in der Luft hängt.
Stern 1888, PDF S.245, Print S. 251
"AIlgemeine Deftnition der Affekte.
Ein Affekt, auch Leibenschaft genannt, ist eine verworrene
Idee, durcb welche der Geist von seinem Körper, ober einem
Theil desselben, eine größere ober geringere Existenzkraft
bejaht, als vorher, und durch deren Vorhanbensein der
Geist selbst bestimmt wird, mehr an dies, als an jendes zu denken."
Bartuschat 2010, S. 369
"AIlgemeine Deftnition der Affekte
Ein Affekt, der eine Leidenschaft des Gemüts genannt wird, ist
eine verworrene Idee, mit der der Geist von seinem Körper oder irgendeinem
seinerTeile eine größere oder geringere Kraft des Existierens
als vorher bejaht, und von der, wenn sie gegeben ist, der Geist bestimmt
wird, eher an dieses als an jenes zu denken." |
_
Exkurs Definition Denken
aus Rene Descartes' Prinzipien der Philosophie (1663)
G e s p e r r t bei Spinoza, hier fett.
S.18 "I. Mit dem Worte Denken befasse ich Alles, was in uns ist,
und dessen wir uns unmittelbar bewusst sind."
Das entspricht unserem heutigen bewussten erleben, was sich auch schon
bei Descartes
1647 abzeichnete.
Analyse Denkbegriff bei Spinoza in Rene Descartes' Prinzipien der
Philosophie (1663)
Definiendum: Denken.
Definiens/Definientia: "jene Form irgend eines Gedankens, durch deren
unmittelbare Erfassung ich desselben Gedankens mir bewusst bin."
Zu erklärende Begriffsbasis: Form, Gedanke, Erfassung, alles was
in uns ist, unmittelbar, bewusst, unmittelbar bewusst.
Definition, relativ klar, denken als bewusstes erleben, als bewusste
innere Wahrnehmung.
Schwieriger zu verstehen ist die
Definition
II. der Vorstellungen im Unterschied zum Denken:
"II. Unter einer Vorstellung verstehe ich jene Form irgend eines
Gedankens, durch deren unmittelbare Erfassung ich desselben Gedankens mir
bewusst bin.
Ich kann deshalb Nichts mit Worten ausdrücken,
vorausgesetzt, dass ich das, was ich spreche, verstehe, ohne dass dadurch
schon gewiss ist, dass in mir eine Vorstellung von dem besteht, was durch
jene Worte bezeichnet wird. Deshalb nenne ich die blos in der Einbildungskraft
bestehenden Bilder Vorstellungen; ja, ich nenne selbst diese insoweit keine
Vorstellungen, als sie in der körperlichen
Einbildung, d. h. in irgend einem Theile des Gehirns abgebildet sind,
sondern nur insoweit, als sie die auf diesen Theil des Gehirns gerichtete
Seele unterrichten. 28)
Analyse Vorstellungsbegriff in Rene Descartes' Prinzipien der
Philosophie (1663)
Definiendum: Vorstellung
Definiens/Definientia: "jene Form irgend eines Gedankens, durch deren
unmittelbare Erfassung ich desselben Gedankens mir bewusst bin." "... Deshalb
nenne ich die blos in der Einbildungskraft bestehenden Bilder Vorstellungen
..."
Zu erklärende Begriffsbasis: Form, Gedanke, unmittelbar, Erfassung;
Einbildungskraft, Bilder.
Definition, verfehlt (Descartes
1641, Begriffsverschiebebahnhöfe),
weil die Begriffsbasis nicht erklärt wird und die Bestimmung mit einerseits
Gedanken und andererseits Bilder der Einbildungskraft widersprüchlich
erscheint. Sind es nun Gedanken oder Bilder? Die abstrakt-allgemeine
Sprache und das Fehlen einfacher Beispiele erschwert das Verständnis
ungemein.
Zum Vergleich könnte man heranziehen, was Descartes unter denken
und Vorstellen versteht. In den Prinzipien der Philosophie erklärt
Descartes denken mit mit dem heutigen erleben:
"9. Unter Denken verstehe ich Alles, was mit Bewusstsein in uns geschieht,
insofern wir uns dessen bewusst sind. Deshalb gehört nicht blos das
Einsehen, Wollen, Bildlich-Vorstellen, sondern auch das Wahrnehmen hier
zum Denken. Denn wenn ich sage: »Ich sehe, oder ich wandle, deshalb
bin ich,« und ich dies von dem Sehen oder Wandeln, was mit dem Körper
erfolgt, verstehe, so ist der Schluss nicht durchaus sicher; denn ich kann
meinen, dass ich sehe oder wandele, obgleich ich die Augen nicht öffne
und mich nicht von der Stelle bewege, wie dies in den Träumen oft
vorkommt; ja, es könnte geschehen, ohne dass ich überhaupt einen
Körper hätte. Verstehe ich es aber von der Wahrnehmung selbst
oder von dem Wissen meines Sehens oder Wandeins, so ist die Folgerung ganz
sicher, weil es dann auf die Seele bezogen wird, welche allein wahrnimmt
oder denkt, dass sie sieht oder wandelt."
Die Textsuche nach "vorstellen" ergibt 37 Fundstellen in den Punkten 9,
26, 32, 33, 35, 48, 61, 65, 66, 68, 71, 73 im ersten Teil; im zweiten
Teil beginnt eine Neunumerierung mit 15 Fundstellen.
Der Vorstellungsbegriff
wird weder bei Descartes noch bei Spinoza und auch sonst gewöhnlich
von den Altern nicht klar definiert.
Definiendum
und Definiens bei Descartes
Aus Descartes' Untersuchungen über die Grundlagen der Philosophie"
(1641) ergibt sich klar und eindeutig, dass Descartes sich bewusst war,
dass eine Definition aus Defiendum und Definiens besteht und dass alle
Begriffe im Definens klar sein müssen, um das Defniendum korrekt verwenden
zu können. Denn in 1 Über die Prinzipien der menschlichen Erkenntnis
macht Descartes unter Punkt 10 deutlich, war er unter richtigem Definieren
versteht:
"10. Ich erkläre hier viele andere Ausdrücke, deren ich mich
schon bedient habe oder in dem Folgenden bedienen werde, nicht näher,
weil sie an sich genügend bekannt sind. Ich habe oft bemerkt, dass
Philosophen fehlerhafter Weise das Einfachste und an sich Bekannte[6] durch
logische Definitionen zu erklären suchten, obgleich sie es damit nur
dunkler machten. Wenn ich deshalb hier gesagt habe, der Satz: »Ich
denke, also bin ich,« sei von allen der erste und gewisseste, welcher
bei einem ordnungsmässigen Philosophiren hervortrete, so habe ich
damit nicht bestreiten wollen, dass man vorher wissen müsse, was »Denken«,
was »Dasein«, was »Gewissheit« sei; ebenso, dass
es unmöglich sei, dass das, was denkt, nicht bestehe, und Aehnliches;
sondern ich habe nur ihre Aufzählung nicht für nöthig erachtet,
weil es die einfachsten Begriffe sind, und sie für sich allein nicht
die Erkenntniss eines bestehenden Dinges gewähren."
Quelle
1 Prinzipien der menschlichen Erkenntnis,10: Descartes, Rene (1641)
Untersuchungen über die Grundlagen der Philosophie, in welchen das
Dasein Gottes und der Unterschied der menschlichen Seele von ihrem Körper
bewiesen wird. Danach und damit sollte auch Spinoza gewusst haben, was
es zum verständlichen und korrekten Definieren braucht.
Zusammenfassung
Definitionslehre Spinozas
Der einfachste aber auch längste Weg, die Definitionslehre Spinozas
zu erschließen, ist der, die Ethik der PDF-Version nach "defin" zu
durchsuchen. Das führt zu 270 Treffern. Man kann sie nun der Reihe
danach durchgehen, ob Definition oder definieren erklärt wird. Das
sollte am Anfang der Fall sein. Die ersten Erwähnungen:
S.13 Fußnote in der Einleitung des Übersetzers.
S.16 Erwähnung in der Einleitung des Übersetzers.
S.21 Unterüberschrift Definitionen Erster Teil, Über Gott. Es
folgen 8 Definitionen bis S.22, aber Definition wird nicht erklärt.
S.24 Zwei Erwähnungen. Im Beweis des ersten Lehrsatzes behaupt
Spinoza: "Beweis Derselbe erhellt aus den Definitionen 3 und 5." Auch im
Beweis des zweiten Lehrsatzes nimmt Spinoza Bezug auf seine Definition
3, aus der sich der Beweis "erhelle". Erhellt heißt bei Spinoza anscheinend
so viel wie ergibt. Er bezieht sich also implizit auf Folgerungen, ohne
dass er die Logik und die Schlussfiguren angibt, mit der oder denen er
folgert.
S.29 PDF, erste Elemente habe ich im Anschluss an den 8. Lehrsatz in
der 2. Anmerkung gefunden:
"1. daß eine richtige Definition eines jeden
Dinges nichts in sich schließt noch ausdrückt, als die Natur
des definierten Dinges."
RS Definiendum: richtige Definition. Definiens:
Natur des definierten Dinges. Die "Natur des definierten Dinges" (Begriffsverschiebebahnhof)
bleibt offen.
Fazit-DefLehre-Spinozas:
Spinoza liefert nicht nur keine Definitiononslehre, sondern er liefert
auch keine angemessenen Definitionen, die die Grundregeln
Descartes
1641 oder der Logik von Port Royal
1662 erfüllen.
Exkurs
Substanzlehre in der Logik von Port Royal
Das zurecht weltberühmte Werk, das 1662/63 erstmals anonym erschien
ist in Spinozas Bücherbestand nachgewiesen (Boeken
van Spinoza, Bücherinventar
ab S. 119): "Duodecimo 5. Logique ou l'art de Penser. 1675".
Van den
Enden, seit 1654/55 ein wichtiger und lebenslanger [1674 in Paris gehängt]
Freund und sein Lateinlehrer, hat in Paris, wo van den Enden sich seit
1671 sich aufhielt und eine Lateinschule betrieb, Leibniz bei Antoine Arnauld,
einen der Autoren der Logik von Port Royal, getroffen. Spinoza wusste um
dieses bedeutende Werk. Aber er erwähnt es in seiner ETHIK nicht wie
auch kein anderes Werk, insbesondere Descartes nicht.
In der dt. Ausgabe der wissenschaftlichen Buchgesellschaft von 1972
erfährt man auf S. 51:
"Beispiel. Der Körper und der Geist sind die zwei Arten der Substanz.
Es muß also in der Idee des Körpers, im Vergleich zu der der
Substanz, etwas Zusätzliches sein; desgleichen in der Idee des Geistes.
Nun ist das erste, was wir im Körper als
Zusätzliches erblicken, die Ausdehnung, und das erste, was wir
im Geist als Zusätzliches sehen, das Denken. Und so wird die spezifische
Differenz des Körpers die Ausdehnung und die spezifische Differenz
des Geistes das Denken sein, das heißt: der Körper wird eine
ausgedehnte Substanz und der Geist eine denkende Substanz sein."
_
Exkurs Denken und
Sein, Begriff und Sachverhalt, Geist und Wirklichkeit bei Spinoza
Zur Frage Geist und Reales
In der Abhandlung... Reales und Ideen sind zweierlei
In dieser Abhandlung vertritt Spinoza noch eine vernünftige und
übliche Ontologie, die zwischen dem Realen und den Ideen trennt:
S.40: "Es geht daraus hervor, daß es in den Ideen etwas Reales
gibt, durch welches die wahren von den falschen sich unterscheiden. Dies
werden wir nunmehr zu untersuchen haben, um die beste Norm der Wahrheit
zu erlangen (denn es wurde bereits gesagt, daß wir unsere Gedanken
nach der gegebenen Norm der wahren Idee gestalten müssen und daß
die Methode eine reflexive Erkenntnis sei) und die Eigenschaften des Verstandes
kennenzulernen."
Auch im Descartes... trennt Spinoza zwischen Vorstellung
und Realität
Im Decartes... kommt "real" 25x (1x Übersetzer) vor,
"Gegenstand" 22x (1x Übersetzer, 1x Vorwort Meyer).
Aus einer Textstelle S.22 kann geschlossen werden, dass Spinoza zwischen
Realität und Vorstellung unterscheidet:
"... dass die eine Vorstellung mehr Realität und Vollkommenheit
in sich enthalte als die andere; ..."
S.24: "Gr. 9. Die gegenständliche Realität unserer Vorstellungen
erfordert eine Ursache, in welcher dieselbe Realität nicht blos gegenständlich,
sondern formal oder überwiegend enthalten ist. 54)"
S.28 (Sechster Lehrsatz): "Beweis. Die gegenständliche Realität
jeder unserer Vorstellungen erfordert eine Ursache, in welcher dieselbe
Realität nicht blos gegenständlich, sondern formal oder überwiegend
enthalten ist (nach Gr. 8). ..."
Abhandlung über
die Läuterung des Verstandes Hierzu der Meiner-Verlag (Abruf
31.03.2024):
Der "Tractatus de intellectus emendatione" ist eine unvollendete Frühschrift
Spinozas, der er jedoch auch nach Vollendung der "Ethik" noch eine eigene
Bedeutung zumaß.
Das Besondere der frühen Abhandlung gegenüber
dem Hauptwerk liegt darin, dass Spinoza hier nicht die ontologischen Bedingungen
aufzeigen will, unter denen das menschliche Erkennen steht, sondern den
methodischen Weg, den der in Ungewißheit befangene Mensch beschreiten
muss, um zur vollkommenen Erkenntnis zu gelangen.
Unter diesem Aspekt ist die Abhandlung eine Hinführung
auf das Programm der Ethik, auch wenn diese selbst einer Einleitung nicht
bedarf. Wenn auch auf der höchsten Stufe des Wissens (d. h. auf der
Argumentationsstufe des Hauptwerks) die Schritte nicht mehr zählen,
die den Wissenden dazu befähigen, eine adäquate Erkenntnis seiner
selbst im Ganzen der Natur zu erlangen, so führt doch allererst der
methodische Fortgang den Menschen zu dieser höchsten Stufe der Erkenntnis.
Die erkenntniskritische Darlegung der Möglichkeit dieses Fortgangs
ist Gegenstand der Abhandlung über die Verbesserung des Verstandes.
Diese Ausgabe bietet den lateinischen Text und die deutsche Übersetzung
in zweiter, verbesserter Auflage."
_
Beweislehre,
Beweis und beweisen bei Spinoza
Zusammenfassung-Beweislehre-Ethik:
Spinoza legt keine Beweislehre mit Beweisregeln vor, zitiert auch keine,
sondern benennt und behauptet Beweise, z.B. durch die Floskel "erhellt
aus...". Er kennt auch keine Voraussetzungen - die man allerdings bei Euklid
auch nicht findet. Seine Lehrsätze sind alle Behauptungen, die, bei
gelungenem Beweis, zu Sätzen werden, von Spinoza Lehrsätze genannt.
Die Beweise werden nicht nachvollziehbar, Schritt für Schritt geführt.
Sie sind sämtlich fraglich, schon deshalb, weil die zugrundeliegenden
Definition oft völlig unzulänglich sind.
Beispielanalysen
Beweis Substanzmonismus
Zusammenfassung-Beweis-Substanzmonismus: Die Behauptung lautet: Es
gibt nur eine Substanz, die in zwei Attributen, als Ausgedehntes (Materielles)
oder als Denken (Geistigem) aufgefasst werden und ein und dasselbe sind.
Die erste Behauptung zum Substanzmonismus findet sich in Teil1 Von Gott,
Lehrsatz 5 (K11, PDF):
"L. 5. In der Natur kann es nicht zwei oder mehr
Substanzen von derselben Natur oder von demselben
Attribute geben. 21)"
Um die Behauptung zu verstehen und die Beweisschritte zu prüfen
müssen die Begriffe der Worte
Natur, Substanzen, derselben, derselben Natur, Attribute, desselben
Attributes.
klar sein. Ich durchsuche daher den Text nach diesen Worten bis
zu L.5:
-
Natur: kommt zwei mal vor in D.1 , D.2,
bis L.5 und wird nirgendwo definiert. Es hat den Anschein, als ob die zwei
Erwähnungen "Natur" eine unterschiedliche Bedeutung haben, worüber
Spinoza nichts dagt.
-
Substanzen: kommt 9x bis zu L. 5 vor und wird in D.3
definiert (K9, PDF), aber, wie gezeigt, sehr unzulänglich.
-
derselben: kommt in D.2 (K9, PDF) ein mal vor
bis L.5, wird aber nicht erklärt, was aber zum Verständnis schon
wichtig wäre (der gleiche, derselbe).
-
derselben Natur: kommt einmal vor in D.2 bis L.5, wird
aber nicht erklärt
-
Attribute: wird in D.4 definiert. (K9, PDF),
aber die Begriffsbasis wird nicht erklärt.
-
desselben Attributes.
Ergebnis-L.5: Die Behauptung ist unverständlich,
weil wesentliche Begriffe nicht geklärt werden, insbesonderer der
der Natur nicht.
Als Beweis gibt Spinoza an (K11, PDF):
"B. Gäbe es deren mehrere verschiedene [RS: Substanzen], so müssten
sie sich entweder durch den Unterschied der Attribute
oder den der Zustände unterscheiden (L. 4). Wäre es nur
durch den Unterschied der Attribute, so wäre damit zugestanden,
dass es nur eine Substanz von demselben
Attribut geben könne. Wäre es aber durch den Unterschied.
der Zustände, so ist doch die Substanz von Natur
vor ihren Zuständen (L. 1); lässt man also diese Zustände
bei Seite. und betrachtet die Substanzen in sich, d. h.
wahrhaft (D. 3 n. 6), so kann man nicht vorstellen, dass
sich die eine von der andern unterscheidet, d. h. es kann
nicht mehrere Substanzen geben, sondern nur eine (L. 4)."
Beweislogik-L.5: Gäbe
es mehrere Substanzen, müssten sich diese unterscheiden. So weit nachvollziehbar.
Nach D.4 gehören zu einer Substanz ihre Attribute und nach D.5 gehören
zu einer Substanz ihre Modi, die die Substanz durch Erregung in einen bestimmten
Zustand versetzen. Aber unterschiedliche Zustände sollten die Substanz
nicht verändern, nur den Zustand der Substanz. Die Modi scheinen demnach
nicht geeignet, unterschiedliche Substanzen zu begründen. Wie steht
es mit den Attributen? Eine Substanz sollte immer die gleichen Attribute
haben. Hat eine Substanz S1 andere Attribute als S2, so sind S1 und S2
verschieden. So weit nachvollziehbar. Spinoza behauptet aber: "Wäre
es nur durch den Unterschied der Attribute, so wäre damit zugestanden,
dass es nur eine Substanz von demselben Attribut geben könne." Definiert
man eine Substanz über ihre Attribute, dann ist sie natürlich
durch diese bestimmt. So mutet es tautologisch an, zu sagen, dass es davon
nur eine gibt. Spinoza hat sie so eingeführt. Damit ist also hinsichtlich
mehrerer oder verschiedenenr Substanzen gar nichts bewiesen.
Eine andere Behauptung des Substanzmonismus findet sich in Teil 2, Erläuterung
zu L.7, K54 PDF.
Ausgedehntes und Denken ein und dasselbe, so ein
richtiger Kreis wie der geistig vorgestellte
"E. Ehe wir weiter gehen, ist an das oben Dargelegte
zu erinnern, nämlich dass Alles, was von einem unendlichen
Verstand als das aufgefasst werden kann, was
das Wesen der Substanz ausmacht, dass dies Alles nur
zu einer einzigen Substanz gehört, und dass folglich die
denkende und die ausgedehnte Substanz eine und dieselbe
Substanz sind, welche bald unter diesem, bald unter
jenem Attribut aufgefasst wird. Deshalb ist auch der
Zustand der Ansdehnung und die Vorstellung dieses Zustandes
ein und dasselbe, nur auf zwei Weisen ausgedrückt.
Dies scheinen Einige bei den Juden gleichsam [>55]
durch den Nebel eingesehen zu haben, da sie annehmen,
dass Gott, Gottes Verstand und die von ihm bestimmten
Dinge ein und dasselbe seien. So ist z. B. ein Kreis,
welcher in der Natur existirt, und die Vorstellung dieses
ezistirenden Kreises, die auch in Gott ist, ein und dasselbe,
nur durch verschiedene Attribute ausgedrückt.
Mögen wir daher die Natur unter dem Attribut der Aus-
dehnung oder unter dem Attribut des Denkens oder unter
irgend einem anderen auffassen , so werden wir dieselbe
Ordnung und dieselbe Verknüpfung der Ursachen, d. h.
die gegenseitige Folge der Dinge antreffen. Aus keinem
anderen Grunde habe ich gesagt, dass Gott z. B. die
Ursache der Vorstellung des Kreises ist, insofern er nur
ein denkendes Wesen ist; aber die Ursache des Kreises
selbst, nur insofern er ein ausgedehntes Wesen ist. Weil
das wirkliche Sein der Vorstellung des Kreises nur durch
einen andern Zustand des Denkens als seine nächste
Ursache und dieser wiederum durch einen andern und
so fort ohne Ende vorgestellt werden kann.
Wir müssen daher, so lange wir die Dinge nur als
Zustände des Denkens auffassen, die Ordnung der ganzen
Natur oder die Verknüpfung der Ursachen durch das
Attribut des Denkens allein erklären; und insofern sie
als Zustände der Ausdehnung aufgefasst werden, muss
auch die Ordnung der ganzen Natur bloss durch das
Attribut der Ausdehnung erklärt werden. Dasselbe nehme
ich von den übrigen Attributen an.
Deshalb ist die wahre Ursache der Dinge, wie sie in
sich sind, Gott, insofern er aus unendlich vielen Attributen
besteht, und deutlicher kann ich dies gegenwärtig
nicht erklären. 19)
Beweislogik L.7 E.: Eine Substanz
ist durch ihre Attribute definiert, die unterschiedliche Erscheinungs-
und Betrachtungsweisen dieser Substanz ermöglichen und doch dieselbe
Substanz repräsentieren. Nehmen wir als Substanz irgendeinen Stab.
Betrachten wir Länge und und Dicke des Stabes. Länge und Dicke
sind auch nach heutiger Überzeugung nichts Substanzielles (D.3), sondern
Attribute. Wie sind nun Länge und Dicke des Stabes in Spinozas Definitionen
einzuzuordnen? Sind es nach Spinoza Attribute (D.4) oder Modi (D.5) oder
lassen sich Länge und Dicke des Stabs in Spinozas System gar nicht
einordnen? Als Analogie zu Spinozas Kreisbeispiel ergäbe sich: Der
ausgedehnte Stab mit seiner Länge und Dicke ist substanziell derselbe
wie der vorgestellte gedachte Stab mit seiner Länge und Dicke. Aus
heutiger Sicht könnte man sagen: es gibt von einem Sachverhalt
, z.B. Stab oder Kreis, viele Varianten, Perspektiven und Präsentationen.
All das, was diesen Varianten und Präsentationen zugrundeliegt, könnte
man mit Spinoza als die eine Substanz bezeichnen.
Gottesbeweis
Der erste Gottesbweis, S. 27:
"Fünfter Lehrsatz.
Das Dasein Gottes wird aus der blossen Betrachtung
seiner Natur erkannt.
Beweis. Es ist dasselbe, ob ich sage, dass
Etwas
in der Natur oder in dem Begriffe eines Gegenstandes
enthalten sei, oder es sei von dem Gegenstande wahr
(nach Def. 9.).
[Einschub RS Def IX
IX: Wenn ich sage, dass Etwas in der Natur
oder in der Vorstellung eines Dinges enthalten
sei, so ist das dasselbe, als wenn ich sage, dies
sei von dem Dinge wahr oder könne wahrhaft
von ihm ausgesagt werden.]
Nun ist aber das nothwendige Dasein
in dem Begriffe Gottes enthalten (nach Gr. 6.);
[Einschub Grundsatz 6 RS
Gr. 6. In der Vorstellung oder dem Begriffe jedes
Dinges ist das mögliche oder nothwendige Dasein enthalten
(man sehe Grunds. 10. bei Desc.). 50)
Das nothwendige Dasein ist in dem Begriffe Gottes
oder des vollkommensten Wesens enthalten; denn sonst
würde er unvollkommen vorgestellt, was gegen die Vor-
[>24] aussetzung geht; das zufällige oder mögliche Dasein
ist dagegen
in dem Begriffe eines beschränkten Dinges enthalten.]
deshalb
ist es wahr, wenn man von Gott sagt, es sei das nothwendige
Dasein in ihm enthalten, oder er bestehe. 58)
Erläuterung. Aus diesem Lehrsatz ergeben
sich
bedeutende Folgen; ja davon allein, dass zu Gottes
Natur das Dasein gehört, oder dass der Begriff Gottes
sein nothwendiges Dasein ebenso enthält, wieder Begriff
des Dreiecks den Satz, dass seine drei Winkel zwei
rechten gleich sind; oder dass sein Dasein ebenso, wie
[>28] sein Wesen eine ewige Wahrheit ist, hängt beinah die
ganze Erkenntniss seiner Attribute ab, durch welche wir
zur Liebe Gottes oder zur höchsten Seligkeit geleitet werden.
59) Es ist deshalb sehr zu wünschen, dass das
Menschengeschlecht dies endlich mit uns erfasse. Allerdings
giebt es einzelne Vorurtheile, welche die leichte
Erkenntniss dieses Satzes hindern; wenn aber Jemand
mit gutem Willen und nur aus Liebe zur Wahrheit und
seinem wahren Nutzen die Sache prüft und das bei sich
erwägt, was in der 5. Meditation und am Eude der Antworten
auf die ersten Einwürfe gesagt ist, und zugleich
das, was ich in Kap. 1. Th. II. des Anhanges von der
Ewigkeit darlege, so wird er unzweifelhaft die Sache
ganz deutlich einsehen, und Niemand wird darüber zweifeln
können, ob er die Vorstellung Gottes habe? (was
allerdings die erste Grundlage der menschlichen Seligkeit
ist.) Denn er wird zugleich sehen, dass die Vorstellung
Gottes gänzlich von denen der übrigen Dinge verschieden
ist; wenn er nämlich erkennt, dass Gott nach seinem
Wesen und seinem Dasein von den übrigen Dingen der
ganzen Gattung nach 69 abweicht. Es ist deshalb nicht
nöthig, den Leser hier länger aufzuhalten."
RS-Kritik
des Beweises zum Fünften Lehrsatz:
"Das Dasein Gottes wird aus der blossen Betrachtung seiner
Natur erkannt." Von grundlegender Bedeutung für diesen Beweis
ist also der Begriff
der Natur, den Spinozal allerdings nirgendwo
erklärt, so
dass schon von daher gesehen der Beweis völlig
in der Luft hängt.
Spinoza müsste zeigen, dass es eine bloße
Betrachtung der
Natur Gottes gibt und wie man das macht. Angenommnen dies
gelänge, dann könnte man in der Tat sagen, wenn man Gottes
Natur betrachten kann, dann hat man auch sein Dasein
betrachtet zumindest im Zeitraum der Betrachtung.
Vorausgesetzt ist damit nur, dass die Betrachtung der Natur
eines Sachverhalts gleichbedeutend damit ist, das Dasein dieses
Sachverhalts zu erkennen. Als allgemeine Schlussregel formuliert:
Alles, was man betrachten kann, muss auch ein Dasein haben.
Das Wesentliche seiner Beweisbehauptung hat er nicht gezeigt:
wie man nämlich Gottes Natur betrachten kann.
Insgesamt habe ich Eindruck, dass Spinoza Denken und Sein
gleichsetzt nach der Regel: was gedacht werden kann, das
existiert auch, und was existiert kann auch gedacht werden.
Denken und Sein ist für Spinoza das Gleiche wie auch im
5. Lehrsatz (Descartes entlehnt) ausdrücklich gesagt wird.
_
Spinoza Zitate zu seiner Identitätstheorie
Zusammenfassung-Spinoza-Zitate:
Die sog. Identitätstheorie Spinozas wird oft unterschiedlich, meist
falsch, zitiert und belegt, selbst von Kennern., die es besser wissen sollten
(Ausnahme Hofstätter): Eisler (Eth.
IV, prop. XIV), Hofstätter (Ethik 11,7), Revesz (keine Quellenangabe),
Rohracher (keine Quellenangabe), Wunderli (korrekte Quellenangaben), Wundt
(keine Quellenangaben).
Bunge (1984) weist im Personenregister drei
Fundstellen Spinoza aus: 8, 24, 40.
S.8 Spalte Psychophysischer Monismus mit Phi körperlich, psy geistig:
"Phi und Psy sind nur Aspekte oder Manifestationen einer einzigen Entität:
Neutraler
Monismus, Doppelaspekte-Lehre: Spinoza, James, Russel, Carnap, Schlick,
Feigl.
S.24: ... (ähnlich den Attributen Spinozas) ..."
S.40: "... Dann ist da Spinoza (1667), der den Dualismus kritisierte,
und der ausgedehnte und denkende Substanz in eins setzte, wobei er bemerkte,
da sie ein und daselbe seien, könnten sie unmöglich aufeinander
einwirken. ..."
Belege gibt Bunge nicht an.
_
Eisler (Leib)
zitiert formal korrekt mit Quellenangabe: "Nach SPINOZA sind Seele
und Leib zwei Daseinsweisen eines Wesens. »Mens humana apta est ad
plurima percipiendum, et eo aptior, quo eius corpus pluribus modis disponi
potest« (Eth. IV, prop. XIV). »Omnia, quae in corpore humano
contingunt, mens percipere debet« (l.c. dem.)", aber doppelt falsch
Google Übersetzer Mens humana apta est ad plurima
percipiendum, et eo aptior, quo eius corpus pluribus modis disponi pote:
Der menschliche Geist ist in der Lage, viele Dinge wahrzunehmen, und das
umso besser, je mehr man seinen Körper auf vielfältigere Weise
arrangieren kann.
Google Übersetzer Omnia, quae in corpore humano
contingunt, mens percipere debet: Alles, was im menschlichen Körper
passiert, muss vom Geist wahrgenommen werden
Beide Übersetzungen zeigen, dass diese Zitate
die Identität von Leib und Seele nicht belegen, also falsch sind.
Ich finde diese - im übrigen auch inhaltlich falsche - Quelle aber
nicht in meiner Spinozaausgabe (Jakob Stern 1888, hier als Röderberg
Taschenbuch 1972, S: 273):
_
Fahrenberg Essay Leib-Seele-Problem
(Abruf
31.03.2024)
"... Der im Erkenntnisprozeß deutliche, methodologische Dualismus
hat viele Denker bewogen, einen ontologischen Dualismus zu postulieren,
Körper und Geist, res extensa und res cogitans, Gehirn (Zentralnervensystem)
und Bewußtsein. Beide Seinsbereiche stehen untereinander in Wechselwirkung
(Descartes), existieren in einem strikt parallelen Ablauf (Leibniz) oder
bilden zwei Seiten ein- und derselben Sache (Spinoza). ..."
Keine Literaturbelege zu Spinoza.
_
Hofstätter, Peter R. (1958) FiBü
Lex Psychologie, S. 189 [gesperrt hier fett]
"Ohne eine solche metaphysische Zusatzannahme löst Spinoza
(1632—1677) das Problem in erkenntniskritischer Weise, indem er Seele und
Körper nicht mehr als selbständige Substanzen, sondern nur als
Daseinsformen (modi) der einen unendlichen Substanz erklärt. Der Parallelismus
wird auf diese Weise zur Identitätslehre; Körper und Seele
sind nur zwei Seiten derselben Wirklichkeit (»una
eademque res sed duobus modis expressa«, Ethik II,7). Schelling
(1775—1854) und Fechner stellten sich auf den Boden dieser Betrachtungsweise,
die unter Wundts Einfluß in der deutschen Psychologie des ausgehenden
19. Jh. zur Vorherrschaft gelangte. Ihr Paradigma ist der Kreisbogen, der
von der einen Seite her konkav, von der anderen aber konvex erscheint.
Aus der modernen Physik stammt dafür das Begriffsmodell der Komplementarität;
wie ein Lichtquant als Korpuskel oder als Welle in Erscheinung treten kann,
so das Lebendige als Leib oder als Seele. Von welcher Beschaffenheit der
von zwei Seiten her gesehene Gegenstand selbst sei, wird durch die Identitätstheorie
nicht bestimmt."
una eademque res sed duobus modis expressa
= ein und dasselbe, aber auf zwei Arten ausgedrückt (Google Übersetzer)
Hofstätter zitiert ungenau, denn sein Zitat
findet sich weder im Lehrsatz noch im Beweis, sondern in der Anmerkung.
Er hätte also richtig zitieren müssen.: II,7, Anmerkung.
_
Revesz, Bela (1917) Geschichte des Seelenbegriffes
und der Seelenlokalisation. Stuttgart: Enke. Darin Spinoza S. 165-166.
Revesz (1878-1955) bringt eine verständliche Darstellung, meist leider
nicht durch genaue Quellen belegt, der Position Spinozas zum Seelenbegriff,
S. 165:
"Für Spinoza waren Natur und Geist die vom Menschen erkannten
beiden Seiten der göttlichen Substanz, Es waren zwei Seiten, aber
die Substanz war eine, emheitlich unteilbar. Es war demnach natürlich,
daß Spinoza für die Seele keine eigene Substanz, keine eigenen
spezifischen Existenzbedingungen und Gesetze annehmen konnte. Spinoza behauptet,
das Denken sei das Attribut der Materie, und so muß er folgerichtig
allen Dingen, auch den sonst leblos und seelenlos betrachteten, eine Seele
zusprechen. Was wir als einen einzelnen Körper betrachten, sei nichts
anderes als eine Seite der göttlichen Substanz, und das, was wir bei
einem einzelnen Menschen seine Seele nennen, sei ebenfalls die Geistigkeit
des Allwesens."
S.166, Abschluss:
"... Wenn Materie und Geist dasselbe sind, wenn alles Ausgedehnte zu
gleicher Zeit auch psychisch ist, so ist die Annahme einer individuellen
seelischen Wirklichkeit a limine ausgeschlossen.
Ein jedes einzelne Wesen ist eben nur ein Teil des Alls und sein Seelenleben
ist ebenso ein Attribut der Materie wie etwa die Ausgedehntheit. Daß
aber, selbst wenn tatsächlich alles auch Psychisches enthalten sollte,
dieses Psychische, doch in verschiedenen Graden vorhanden sein muß,
an dies scheint Spinoza noch nicht gedacht zu haben, dies hervorzuheben
und ihm eine Erklärung zu unterlegen, war Leibniz vorbehalten."
_
Rohracher (1983) Einführung
in die Psychologie, 13.A., S. 14:
"Eine dritte Auffassung, die der Lehre vom Parallellsmus ursprünglich
sehr nahe kam, ist die die ihr Begründer SPINOZA
(1632—1677) klar und deutlich formuliert hat; er lehrte, die körperlichen
und seelischen Erscheinungen seien »una eademque res, sed duobus
modus expressa«. Der Dualismus von Leib und Seele entsteht nur dadurch,
daß uns beide verschieden erscheinen; in Wahrheit seien sie eine
und dieselbe Sache« — ein Standpunkt, der später besonders vom
Begründer der Psychophysik, GUSTAV THEODOR FECHNER (1801—1887),
vertreten wurde: das Seelische und das Körperliche seien nur die zwei
Seiten eines uns unbekannten Geschehens; sie sind »koordinierte Erscheinungsweisen
des Seienden, das die kausale Grundlage der Innen- wie der Außenwelt
bildet, in unserem Bewußtsein."
Unwissenschaftlicher Zitierstil
ohne Beleg- und Quellenangabe. Spinoza taucht auch im Literaturverzeichnis
nicht auf, Fechner wird mit seinen Elementen der Psychophysik im Literaturverzeichnis
erwähnt.
_
Wunderli 1980 in seiner Arbeit (PDF)
Über
Spinozas Beitrag zur Leib-Seele-Problematik unter Berücksichtigung
der Belation zur modernen Psychosomatik. Wie man ordentlich und überprüfbar
zitiert zeigt Jörg Wunderli in dieser Arbeit (PDF):
"Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Descartes betont Spinoza, daß
es nur eine Substanz gibt, welche mit Gott gleichzusetzen ist (14. Lehrsatz,
Teil I). Diese eine Substanz ist ewig, unendlich, notwendig aus sich selbst
existierend und unteilbar (13. Lehrsatz, Teil I). Die göttliche, eine,
unteilbare Natur hat unendlich vieles auf unendlich viele Weisen zur Folge
(16. Lehrsatz, Teil I)."
Wunderli kommt zu dem Ergebnis, S.104:
"Seele (Geist) und Körper Auf Grund des Bisherigen ist nun das
Folgende zu verstehen. Auch die Seele ist kein selbständiges, vom
Körper getrenntes Wesen, eine davon verschiedene Substanz, wie es
Descartes formuliert hat; Körper und Seele sind nur zwei Aspekte des
einen Wesens, welche bald als ausgedehntes, bald als denkendes (mit Bewußtsein
ausgestattetes) Ding betrachtet wird."
_
Wundt bezeichnet Spinozas
Position als Parallelismus
Wundt, W. 1894. Ueber psychische Causalität und das Princip des
psychophysischen Parallelismus. Philosophische Studien 10: 1-124
"Stützen sich vollends die dagegen vorgebrachten Bedenken ihrerseits
nur auf eine metaphysische Annahme, wie der spinozistische Parallelismus
eine solche ist, so kann man mit Fug und Recht sagen, die empirische Psychologie
habe [>28] keinen Grund, thatsächlich gegebene Zusammenhänge
unbeweisbaren metaphysischen Hypothesen zu opfern."
_
Exkurs Pseudoeuklidischer Vorläufer Descartes'
Prinzipien der Philosophie, geometrisch begründet von Spinoza
(1663)
Descartes' Prinzipien der Philosophie,
geometrisch begründet von Spinoza (1663)
Eine PDF
Version der kritischen Übersetzung v. Kirchmanns von 1871
ist im Internet zugänglich. Die Anmerkungen hierzu sind gesondert
erschienen.
Spinoza beginnt nach einer Vorrede von Ludwig Meyer
S.9 mit eine umfangreichen Einleitung in Descartes philosophisches Problem
und entwickelt dann den auch der ETHIK gepflegten typischen "geometrischen"
Stil in der Nachahmung Euklids
mit Definitionen, Axiomen/Postulaten/Grundsätzen, Lehrsatz, Beweis,
gelegentlich wie z.B. beim Vierten Lehrsatz Zusatz oder/ und Erläuterung.
Hier werden auch die von Descartes übernommen Grundsätze 4-11
(S.23 - 27) präsentiert.
_
Biographisches
Kurzbiographisches * Gefährliche
Zeiten * Bannfluch der Amsterdamer Synagoge
* Spinozas Bibliothek * Spinoza
und die Frauen * Lebensorte Spinozas * Descartes
Bedeutung für Spinoza * Einstein über
Spinoza * ChatGPT zu vielen Fragen rund um Spinoza.
.
Kurzbiographisches: Spinoza
war mit seinen Lebensansprüchen bescheiden - weniger im Geistigen
wie Einstein meinte - und lebte auch so; mehrfach
wies er gutgemeinte finanzielle Zuwendungsangebote ab oder reduzierte sie.
Viel Geld steckte er in seine Bibliothek,
die ihm offensichtlich viel bedeutete. Das Gutenbergprojekt fasst kurz
und bündig zusammen, wobei der Bannfluch
der Synangoge von Amsterdam, unerwähnt bleibt: "Baruch de Spinoza
wurde am 24. November 1632 in Amsterdam geboren; er starb am 21. Februar
1677 in Den Haag. Spinoza stammte aus einer portugiesischen Familie; er
erhielt in Amsterdam die biblisch-talmudische Ausbildung der jüdischen
Gemeinde. Er lebte seit 1670 in Den Haag und lehnte 1673 eine Professur
in Heidelberg ab. Er starb an Tuberkulose."
Gefährliche Zeiten: Todesfälle
im Freundeskreis und Umfeld Spinozas
Spinoza lebte im Jahrhundert des dreißigjährigen Krieges,
der Pest, und der beginnenden Aufklärung. Auch im Goldenen
Zeitalter der Niederlande zu Zeit Spinozas lebte man gefährlich.
-
Cornelis de Witt
Im Goldenen Zeitalter der Niederlande 1672 gelyncht.
-
Johan de Witt
Im Goldenen Zeitalter der Niederlande 1672 gelyncht.
-
Franciscus
van den Enden, Jesuit, Freidenker, Schriftsteller, Lehrer, Philosoph,
Verschwörer gegen Ludwig XIV, 1674 vor der Bastille in Paris gehängt
-
Adriaan Koerbagh,
Philosoph, Lexikograph, Aufklärer und Kirchenkritiker, Nach einem
Jahr im Gefämngnis (zu 10 Jahren verurteilt) gestorben.
-
Johannes
Koerbagh 1668 wurde die Brüder wegen des Verdachts der Veröffentlichung
gottloser Bücher verhaftet, Johannes musste jedoch mangels Beweisen
freigelassen werden.
-
Uriel da Costa,
erschoss sich 1640 und missglückten Mordversuch an seinem verärterischen
Cousin nach einem entwürdigenden Bußritual seiner jüdischen
Gemeinde an dem der 8jährige Spinoza teilnahm.
_
Spinozas Bibliothek
[Bücherschrank
Spinozas]
https://www.spinozahuis.nl/wp-content/uploads/2019/05/Boeken_van_Spinoza.pdf
Jacob van Sluis & Tonnis Musschenga (2009) De boeken van Spinoza.
Spinoza's books. Bibliotheek der Rijksuniversiteit Groningen
& Haags Gemeentearchief, Den Haag. Darin wird vorausgeschickt,
grob nach Google-Übersetzer:
"Nach Spinozas Tod gründete der Haager Notar
Willem van den Hove ein Inhaltsverzeichnis seines Eigentums. Dieses Inventar
umfasst eine bescheidene Anzahl von Möbeln, einige davon Wäsche
und andere Kleinartikel, bietet aber auch eine Liste mit ca. 160 Büchern.
Der Notar hatte die Buchtitel einigermaßen
genau beschreiben lassen und so den jungen Verein in die Lage versetzt
Das Spinoza-Haus wird zunächst Spinozas Büchersammlung wieder
zusammentragen. Der Originalbücher waren nach der Erbteilung 1677
verkauft worden und aus dem Blickfeld verschwunden, aber um 1900 konnten
Menschen versuchen, weitere Exemplare der genannten Titel zu erwerben.
Der Die Anschaffungen wurden hauptsächlich durch Spenden von Georg
Baron Rosenthal (1828-1909) finanziert, wodurch bald mehr als 100 der 160
Titel erworben werden konnten. Zumindest war dies die Position des ersten
gedruckten Katalogs dieser Sammlung, veröffentlicht und zusammengestellt
1914 von Jan te Shop (1847-1927): Katalog der Bibliothek des Vereins „Het
Spinozahuis“. Te Winkel nahm die vom Notar verwendete Beschreibung und
Reihenfolge. Als nächstes kam die Sammlung ergänzt im Spinoza-Haus
durch Schenkungen von Büchern von und über Spinoza, die nach
1677 veröffentlicht wurden. In 1965 erschien ein neuer Katalog der
Sammlung, zusammengestellt von einer Arbeitsgruppe unter unter der Leitung
von Jan Aler (1910-1992): Katalog der Bibliothek des Vereins Het Spinozahuis
in Rijnsburg.
Aufgrund der Sanierung wurde die Büchersammlung
vorübergehend in der Universitätsbibliothek untergebracht
in Groningen. Die Gelegenheit wurde genutzt, die Bücher auf moderne
Weise zu aktualisieren und über den Online-Katalog zugänglich
gemacht. Das Ergebnis dieses neuen Die Bestandsaufnahme folgt weiter unten.
Der Originaltext des notariellen Inventars von 1677 ist vollständig
transkribiert und in Schrift [Faksimile] wiedergegeben. Der Notar folgte
daraufhin der üblichen Auflistung der Titel nach Format, beginnend
mit den großen Folianten. Auf der dem geschriebenen Buchtitel folgt
immer eine moderne Titelbeschreibung. Der Verweis ist fett gedruckt mit
entsprechenden Nummern in den Katalogen von Te Winkel und Aler, mit nachfolgenden
Informationen
über das eigene Exemplar der Het Spinozahuis Association. In manchen
Fällen, insbesondere Hebräische Bücher, Fotos der Titelseite
sind enthalten. Das Foto der Bücher im Regal Das Bild auf der vorherigen
Seite wurde von Tonnis E. Musschenga aufgenommen, das Foto auf der Titelseite
ist von Reyer Boxem für die Universitätszeitung Groningen. Wir
danken Kollege Uzi Hagaï (Tresoar, Leeuwarden) für seine Hilfe
bei der Beschreibung der hebräischen Bücher und Sjoukje Atema
(Stadtarchiv Den Haag) für Korrekturen der Transkription der ursprünglichen
notariellen Urkunde."
Auswertung Schwerpunkt Philosophie und Wissenschaft (RS Auswahl):
-
[Duodecimo] 5. Logique ou l'art de Penser. 1675
-
Aristoteles 2. Bd. [Folio Nr.12]
-
[Quarto] 53. Bartholini dioristice.
-
[Octavo] 5. Bartholini Anatomia. 1651.
-
[Octavo] 19. Boyle de Elatere & gravitate aëris 1663
-
[Duodecimo] 12. Boijle Paradoxa Hydrostatica
-
Descartes Briefe [Quarto Nr.7];
-
[Duodecimo] 7. Claubergii Logica
-
[Quarto] 10. Descartes Proeven;
-
[Quarto] 20. Renatus Descartes de prima Philosophia (Meditationes) 1654,
1670;
-
[Quarto] 24. Descartes opera Philosophica. 1650.
-
[Duodecimo] 1. Klauberghs Uytbreyding van Descartes
-
Diophanti Alexandrini Arithmeticorvm libri sex, et de nvmeris mvltangvlis
liber vnvs [FolioNr.9]
-
[Duodecimo] 36. Ephemerides Avtore Antonio Mizaldo Monlvciano
-
[Octavo] 8. Epicteti Encheridion cum tab. Cebetis cum Wolfii annot.
-
[Duodecimo] 30. Euclides
-
[Octavo] 34. El Criticon Vol. 3.
-
[Quarto] 36. Gregorii Optica Promota. Lond. 1663.
-
[Octavo] 7. Hippocrates. 2 Vol. 1554.
-
[Duodecimo] 9. Hobbes Elementa Philosophica.
-
Huygens Oszillierende Uhr oder über die Bewegung von Pendeln [Folio
Nr.16]
-
[Duodecimo] 37. Pharmacopaea Amstelred.
-
[Octavo] 25. Kekkermanni Logica.
-
[Quarto] 54. Keppleri Eclogae Chronicae.
-
[Quarto] 9. Kerckringii Specilegium anatomicum 1670.
-
[Quarto] 46. Algebra door Kinckhuysen.
-
[Quarto] 47. Gront der Meetkunst door Kinkhuysen 1660
-
[Quarto] 48. De Meetkunst door Kinkhuijsen 1663
-
[Quarto] 50. Lansbergii Progymnasmata astron. Restitutae
-
Livius Römische Geschichte [Folio Nr.5]
-
Longomontani Astronomia danica cum appendice de Stellis Novis & Cometis.
1640. [Folio Nr.6]
-
[Quarto] 14. Opere di Machiavelli 1550
-
[Octavo] 6. Machiavell. Basil.
-
[Octavo] 15. Metii Alcmariani Instit. Astron. Libri 3.
-
[Octavo] 32. Metii Astrolabium, Joan. Janssonium
-
[Quarto] 34. Mori Utopia
-
Marius Nizolius sive Thesavrvs Ciceronianvs [Folio Nr.7]
-
[Duodecimo] 40. Elementa Physica.
-
Plato: kein Eintrag.
-
[Quarto] 6. Riolani Anatomica Paris. 1626
-
[Quarto] 49. Scheiner Refractiones Caelestes
-
[Quarto] 27. a Schooten Exercitationes Mathematicae.
-
[Quarto] 38. a Schooten Principia Matheseos univers. 1651.
-
[Duodecimo] 8. Senecae Epistolae
-
[Octavo] 24. De Brieven van Seneca.
-
[Duodecimo] 33. Stenonis Observ. anat
-
[Quarto] 52. Wouter Verstap. arithmetica.
-
[Quarto] 4. Veslingii Syntagma Anatomicum. Patavii 1647
Vieta Die mathematischen Werke von Francisci Vieta, zusammengefasst
in einem Band und überarbeitet / Werke und Studien Francis à
Schooten [Folio Nr. 15]
_
Spinoza und die Frauen
Ich habe nur wenig zum Thema Frauen bei Spinoza gefunden. Ich vermute,
dass er, um seiner Philosophie ungestört nachgehen zu können,
lieber allein lebte.
In Meinsma (dt. 1909), Spinoza und sein Kreis, habe
ich bislang zwei Stellen gefunden, die etwas zu Spinozas Stellung zu Frauen
aussagen.
In den Beilagen wird ein G.E. Gurauer
S. 525 zitiert:
"Anfangs habe Spinoza sehr mässig gelebt, nemlich so lange, als
er nicht viel gehabt; als er aber reicher worden, habe er besser gelebt.
Von Amsterdam sey er nach Leyden1) und von da hernach nach dem Haag2) gegangen,
da er mit grossen Herren bekannt worden, sich einen Degen angesteckt, propre
aufgeführet, in Essen und Trinken Excesse gemacht (wie er denn ein
Paar Kannen Wein gar leicht auf sich genommen), auch wohl ad virgo (sic)
gegangen, daher er sich endlich die Schwindsucht an den Hals gezogen und
daran gestorben."
In den Beilagen wird sein Verleger Rieuwerts
S. 527 zitiert:
"Zum Heyraten habe er niemals Inclination [RS: Neigung] gehabt, jedoch
aber auch niemand getadelt, der es gethan."
Der Biograph Theun de Vries berichtet zu Stolle S.120f:
"Jeder, der über ihn schreibt, vom «Gespensterjäger))
Pfarrer Balthasar Bekker bis zu Pierre Bayle, dem Skeptiker, der Spinoza
(nach Informationen von Paets?) zuerst als «tugendhaften Atheisten))?
[>121] beschrieb, rühmt seine Freundlichkeit, Diskretion, Hilfsbereitschaft,
die asketischen Sitten, obgleich es einen späteren, apokryphen Bericht
des Deutschen Stolle gibt, der das Gerücht aufzeichnete, daß
Spinoza in den Haag als Grandseigneur aufgetreten sei, einen Degen an der
Seite führte und ab und zu zu den Mädchen («ad virgo!»)
gegangen sei."
Zur Bedeutung ad virgo Etymologie Dirne (Wikipediaabruf 04.04.2024)
Das althochdeutsche Wort diorna wird etymologisch zurückgeführt
auf ein erschlossenes westgermanisches *þéorn?n, älteres
urgermanisches *þewern?n ‚Unfreie, Dienerin‘ und erscheint in den
althochdeutschen Glossen als Übertragung für virgo (Jungfrau),
puella (Mädchen), adolescentula (heranwachsende) und puerpera (Gebärerin,
Mutter), aber auch schon für dulia (Dienerin oder Leibeigene), famula
(Dienerin) und ancilla (Magd).
Orte an den Spinoza lebte
Amsterdam bis 1660 zur Verbannung
Rijnsburg bei Leiden bis 1663
Voorburg bei den Haag bis 1669
Den Haag bis zum Tod am 21.2.1677
Descartes Bedeutung
für Spinoza
Im Namensregister des Spionoza Biographen Theun de Vries wird Descartes
mehrfach angeführt: Descartes, Rend 37, 47 f, 50, 52, 64, 68, 73,
77, 78 f, 94, 95 f, 103, 104, 132, 138, 154, 156, 157 f, 160, 48 (Abb,)
Thein de Vries schreibt in seiner Biographie zur Bedeutung Descartes
für Spinoza, S. 47ff:
"Rene Descartes hatte viele Jahre in den Niederlanden gelebt, während
der letzten Periode seines Lebens bis ein Jahr vor seinem Tode am Westermarkt
in Amsterdam gewohnt und hier viele seiner wichtigsten Ideen niedergeschrieben
- ein Meister der Denktechnik sowohl als seiner französischen Muttersprache,
die sich zu klarerer Begriffsbestimmung besonders eignet. Der Kampf um
den Cartesianismus, der sich seit den dreißiger Jahren vor allem
an niederländischen Universitäten abspielte, fand im ganzen intellektuellen
Leben einen starken Widerhall.37 Daß der «lügende Franzosen
mit seinen theologisch zweifelhaften Hintergründen von den reformierten
Theologen, vor allem von Voetius, bekämpft wurde, während die
jungen, gebildeten Regenten ihn in Schutz nahmen, kann Descartes in Spinozas
Augen nur sympathisch gemacht haben. Es gibt keinen Hinweis, daß
Descartes und Spinoza einander jemals begegnet sind. Descartes' Amsterdamer
Zeit liegt vor der eigentlichen Emanzipation Spinozas. Jetzt, nach der
Abtrünnigkeit und der Erforschung eines neuen Gebietes, lernte Spinoza
von Van den Enden, daß Descartes nicht nur eine «Methode»
zum Erkennen wahrer und unwiderlegbarer Ideen über Gott, Mensch und
Welt ausgearbeitet hatte - was Spinoza fasziniert haben muß -, sondern
sich außerdem als genialer Wissenschaftler, in erster Linie als Mathematiker
und Physiker erwiesen hatte. Der «Discours de la methode» (1637J
enthielt als Anhang auch drei Abhandlungen, die «die Wahrheit in
der Naturwissenschaft» in einer Spinoza ebenfalls fesselnden Weise
[>49] demonstrierten: bahnbrechende Studien über Geometrie, Meteore
und Lichtbrechung.38 Spinoza hat bei Van den Enden gelernt, vor allem die
Seite des Cartesianismus anzuerkennen, in der sich die Logik des Naturmechanismus
durch menschliche Vernunft und wissenschaftliche Experimente als eine Art
ergänzenden Gottesbeweises offenbart. Die Natur, von Gott, der höchsten
Substanz, deutlich geschieden, ist die zweite und zweifellos niedrigere
Substanz, in deren Wesen wir mit dem Instrumentarium der Optik und der
Anatomie, mit mathematischer Beweisführung und geschärftem Verstand
eindringen können. Die Ursachen der Dinge wollen erkannt werden!"
ChatGPT 3.5 Nachfrage 01.04.2024: Descartes
Bedeutung für Spinoza
"René Descartes hatte eine erhebliche Bedeutung für Baruch
Spinoza, insbesondere in Bezug auf dessen philosophische Entwicklung und
seine Positionen innerhalb des Rationalismus. Hier sind einige Schlüsselaspekte,
wie Descartes Spinoza beeinflusst hat:
-
Philosophische Methode: Descartes' Methode des radikalen Zweifels und seine
Betonung des klaren und deutlichen Denkens hatten einen tiefgreifenden
Einfluss auf Spinozas eigene philosophische Methode. Spinoza übernahm
Descartes' Ansatz, kritische Vernunft und rationale Analyse als Grundlage
für seine eigene Philosophie zu verwenden.
-
Dualismus: Descartes' metaphysischer Dualismus, der zwischen Körper
und Geist unterscheidet, hatte einen Einfluss auf Spinozas ontologische
Überlegungen. Obwohl Spinoza später einen Monismus annahm, der
nur eine einzige Substanz postulierte, war sein frühes Denken von
Descartes' Dualismus beeinflusst.
-
Ideen und Substanzen: Spinoza übernahm Descartes' Konzept der Ideen
als mentale Repräsentationen, obwohl er sie in seinem eigenen metaphysischen
System anders interpretierte. Ebenso war Spinozas Begriff der Substanz,
obwohl er sich von Descartes' Auffassung einer dualistischen Substanzen
unterscheidet, durch Descartes' Überlegungen beeinflusst.
-
Ethik: Descartes' Forderung nach klarer und deutlicher Erkenntnis, sowie
sein Streben nach Wissenschaft und Rationalität hatten einen Einfluss
auf Spinozas Ethik. Spinozas Ethik kann als Versuch angesehen werden, eine
systematische, deduktive Ethik auf der Grundlage rationaler Prinzipien
zu entwickeln, was teilweise auf Descartes' Einfluss zurückzuführen
ist.
-
Kritik und Abkehr: Trotz der beträchtlichen Einflüsse, die Descartes
auf Spinoza hatte, lehnte Spinoza viele zentrale Aspekte von Descartes'
Philosophie ab, insbesondere dessen Dualismus und seine anthropomorphe
Konzeption von Gott. Stattdessen entwickelte Spinoza einen eigenständigen
metaphysischen Rahmen, der auf einem Monismus und einer nicht-anthropomorphen
Auffassung Gottes basierte.
Insgesamt kann man sagen, dass Descartes einen signifikanten Einfluss auf
Spinozas philosophische Entwicklung hatte, insbesondere in Bezug auf methodische
Fragen und bestimmte grundlegende Konzepte. Spinoza übernahm jedoch
nicht einfach Descartes' Positionen, sondern entwickelte sie weiter und
modifizierte sie entsprechend seinen eigenen philosophischen Einsichten."
__
Descartes
Abhandlung über die Methoden des richtigen Vernunftgebrauchs
Aufbau seiner Schrift Abhandlung über die Methoden des richtigen
Vernunftgebrauchs (1637) [Zeno-PDF]
Mit differenzierten Inhaltsangaben: https://www.textlog.de/descartes-methode.html
Descartes erläutert in seinem Vorwort (Kirchmann-Übersetzung:
PDF):
"Da diese Abhandlungzu lang ist, um mit einem Male durchlesen zu werden,
so kann man sie in sechs Abschnitte theilen. In dem ersten wird man dann
mancherlei Betrachtungen in Bezug auf die Wissenschaften finden; in der
zweitendie Hauptregeln der von dem Verfasser gesuchten Methode; in dem
dritten einige aus dieser Methode abgeleitete Regeln der Moral; in dem
viertendie Gründe, aus denener das Dasein Gottes und der menschlichen
Seele beweist, welche die Grundlagen seinerMetaphysikbilden; indem fünfteneine
Reihe von Erörterungen über naturwissenschaftliche Fragen, insbesondere
die Erklärung von dem Herzschlag und einige [>20] anderen schwierigen
Gegenständen der Medizin; ferner den Unterschied zwischen den unsrigen
und den Thierseelen, und in dem letzten Einiges, was nach des Verfassers
Ansicht nöthig ist, um in der Erkenntniss derNatur weiter als bisher
vorzuschreiten, sowie die Gründe, welche ihn zu schriftstellerischen
Arbeiten bestimmt haben."
__
ChatGPT
ChatGPT 3.5 Frage 06.04.2024 Unterschiede
und Gemeinsamkeiten der Substanzlehren von Descartes und Spinoza?
ChatGPT 3.5 Frage 06.04.2024 Nachfrage:
es sieht so aus, als wäre Descartes
Lehre der Ausgangspunkt und Hintergrund für Spinozas Lehre.
Descartes schuf ja auch die grundlegenden Begriffe Ausdehnung und Denken
oder nicht?
ChatGPT 3.5 Frage
06.04.2024 Es sieht auch so aus als wäre die Idee der ausgedehnten
Substanz und der denkenden Substanz schon
in der Logik von Port Royal (1662) ausgesagt. Demnach wäre Spinozas
Theorie gar nicht original?
ChatGPT 3.5 Frage
06.04.2024 In der Logik von Port
Royal wird ausdrücklich von den zwei Arten (Attributen) der Substanz
gesprochen (dt. Ausgabe 1972, S. 51).
ChatGPT 3.5 Einspruch
06.04.2024 In der dt. Ausgabe von 1972 der Logik von Port Royal heißt
es S. 51 es wörtlich "Der Körper und der Geist sind die zwei
Arten der Substanz" Diese Aussage entspricht nicht der Substanzlehres des
Descartes sondern der des Spinoza.
ChatGPT 3.5 Ergänzung:
Die Bücherliste Spinozas weist ein Exemplar der Logik von Port Royal
aus.
ChatGPT 3.5 Frage 06.04.2024 Der
Biograph Theun de Vries berichtet S.119f, dass Spinoza nach dem Koerbaghprozess
von Voorburg nach Den Haag zog, zur Witwe
Van der Werven. Ist über diese Witwe etwas bekannt?
ChatGPT 3.5 Frage 06.04.2024 Wer
waren die Loevesteiner?
ChatGPT 3.5 Frage 06.04.2024 Nachfrage:
Der Spinozakreis soll auch aus Loevesteinern bestanden haben? Falls das
stimmt: wer waren diese?
ChatGPT 3.5 Frage 06.04.2024 Wer
waren die Sozinianer?
ChatGPT 3.5 Frage 06.04.2024 Welche
Rolle spielten die Sozinianer im Spinozakreis ?
ChatGPT 3.5 Frage 01.04.2024: Ist
etwas über die geschlechtliche Orientierung Spinozas bekannt? Hatte
Spinoza eine Frau?
ChatGPT https://chatopenai.de/ (ohne Registrierung) Frage am 04.04.2024:
"Was
heißt in folgendem Zusammengang "... auch wohl ad virgo (sic) gegangen
..." Kann es in diesem Zusammenhang Prostituierte bedeuten?
ChatGPT 3.5 Frage 01.04.2024: Die
Situation
in Europa und in der Niederlande zu Zeiten Spinozas?
ChatGPT 3.5 Frage 01.04.2024: Spinoza
gebraucht zwar viele Definitionen im Descartes oder in seiner Ethik, aber
eine _
ChatGPT 3.5 Frage 01.04.2024: Im
Aufbau seines Descartes oder in seiner Ethik hat Spinoza Euklid nachgeahmt,
ohne Euklid Strenge und Richtigkeit je zu erreichen. Woran liegt das?
ChatGPT 3.5 Frage 01.04.2024: Was
hat Spinozas monistische Substanzlehre mit Leibnizens Monadologie gemein,
_
ChatGPT 3.5 Frage 01.04.2024: Ist
bekannt wie oft Leibniz Spinoza um Rat gefragt hat?
ChatGPT 3.5 Nachfrage 01.04.2024: Hm,
ich habe gelesen, dass Leibniz
Spinoza 1676 sogar im Haag besucht hat.
ChatGPT 3.5 Nachfrage 01.04.2024: Kannte
Spinoza die berühmte Logik von Port
Royal, die 1662 anonym erschien?
ChatGPT 3.5 Nachfrage 01.04.2024: Bedeutende
Werke und Erstveröffentlichungsjahr von Denkern und Wissenschaftlern
im 17. Jahrhundert
ChatGPT 3.5 Nachfrage 01.04.2024: Stand
der Logik, Definitionslehre und Methodik im 17. Jahrhundert
ChatGPT 3.5 Nachfrage 01.04.2024: Kennt
die Definitionslehre von Descartes
Defiendum und Definiens ?
ChatGPT 3.5 Nachfrage 01.04.2024: Kennt
die Definitionslehre von Spinoza
Defiendum und Definiens ?
ChatGPT 3.5 Nachfrage 01.04.2024: Wie
definiert Descartes
Gott ?
ChatGPT 3.5 Nachfrage 01.04.2024: Für
was braucht man das Konzept
von etwas Vollkommenen ?
ChatGPT 3.5 Nachfrage 01.04.2024: Hier
wird vollkommen
mit perfekt gleichsetzt und damit ein "Begriffsverschiebebahnhof" eingeführt.
ChatGPT 3.5 Nachfrage 01.04.2024: Welche
Anforderungen
sind an ein Definiens zu stellen?
ChatGPT 3.5 Nachfrage 01.04.2024: Kann
man sagen, dass jedes
Wort im Definiens klar erklärt und in seiner Bedeutung eindeutig bekannt
sein muss?
ChatGPT 3.5 Frage 02.04.2024: Wichtige
Personen in Spinozas Leben
ChatGPT 3.5 Nachfrage 02.04.2024: Nachfrage:
Fehlen nicht einige intellektuelle
Freunde in Amsterdam ?
ChatGPT 3.5 Nachfrage 02.04.2024 Nachfrage:
Was hat es dann mit dem Bild auf sich, das Samuel
Hirszenberg 1901 von da Costa und dem jungen Spinoza malte, ein Fake-Gemälde?
ChatGPT 3.5 Frage 02.04.2024: Ist
etwas über Spinozas
Bibliothek bekannt ?
ChatGPT 3.5 Frage 02.04.2024, Noch
mal: Der Jesuit Dunin-Borkowski teilt in seiner Biographie Der junge Spinoza
S. 36 mit, dass Servaas van Rooijen
1889 ein Bücherverzeichnis Spinozas veröffentlicht haben soll.
ChatGPT 3.5 Frage 02.04.2024: Was
ist gut bei Spinoza und
warum soll man gut sein nach Spinoza?
ChatGPT 3.5 Frage 03.04.2024, Was
genau versteht Spinoza
unter Attribut ? Gibt es auch Beispiele?
ChatGPT 3.5 Frage 03.04.2024, Danke,
Nachfrage: wir ordnen sich in dieses System Spinozas
Raum, Zeit, Energie ein?
ChatGPT 3.5 Frage 03.04.2024, Hat
jedes
Atom, jedes Molekül, jeder Stein oder Körper bei Spinoza auch
einen geistigen Aspekt?
ChatGPT 3.5 Frage 03.04.2024, Gibt
es Fälle, wo nach Spinoza Denken und Ausdehnung zusammenfällt
? Oder gilt: Ausdehnung und Denken schließen sich immer und grundsätzlich
aus?
ChatGPT 3.5 Frage 03.04.2024, Ist
dann Denken
bei Spinoza gar nicht an den Menschen gebunden , denn der wird ja eines
Tages aus dem Universum verschwinden und irgendwann wird auch das Vergessen
vergessen sein?
ChatGPT 3.5 Frage 03.04.2024, Kann
man das Denken oder Geistige
bei Spinoza als platonische eigenständige und unvergängliche
Ideen interpretieren?
ChatGPT 3.5 Frage 03.04.2024, Was
genau versteht Spinoza unter dem Attribut "denken"?
ChatGPT 3.5 Frage 03.04.2024, Aus
dem Spinozakreis
scheinen einige eines gewaltsamen oder unnatürlichen Todes gestorben
zu sein. Ist da Näheres bekannt?
ChatGPT 3.5 Frage 03.04.2024, Hm,
wurde nicht Van den Enden in Paris gehängt ?
ChatGPT 3.5 Frage 03.04.2024, Einspruch.
Die Rede war nicht von Koerbagh, obschon auch interessant, sondern von
Franciscus
van den Enden .
ChatGPT 3.5 Frage 03.04.2024, Na
ja, Wikipedia berichtet, dass van den Enden am 27. November 1674
vor der Bastille gehängt wurde. Ist das falsch?
_
Literatur (Auswahl)
Spinoza (1632-1677)
https://de.wikisource.org/wiki/Baruch_Spinoza
-
Um 1660 Über Gott, den Menschen und dessen Glückseligkeit (nach
Kelm erst 1852 gefunden)
-
1661-62 Abhandlung über die Läuterung des Verstandes. Nach
Kelm (1945) um 1661/62 angearbeitet. Unvollendet. Erst 1677 in Opera Posthuma
veröffentlicht.
-
1663 Descartes Prinzipien der Philosophie [Original
Descartes Zeno.org, v.
Kirchmann MDZ]
-
1670 Tractatus Theologico-Politikus anonym), 1674 von der "liberalen" Regierung
verboten.
-
http://www.zeno.org/Philosophie/M/Spinoza,+Baruch+de/Theologisch-politische+Abhandlung
-
1677 Opera Posthuma (nach Kelm: kurz nach dem Tod Spinozas von Freunden
herausgegeben: Hauptwerk Ethik, ca. 1662-1677 ausgearbeitet, Tractatus
politcus, Abhandlung über die Läuterung des Verstandes; Briefwechsel
und Abriss einer hebräischen Grammatik).
-
Kelm, Hans (1945) Nachwort. Abhandlung über die
Läuterung des menschlichen Verstandes. Leipzig: Reclam.
-
Vries, Theun de (1970) Spinoza. Reinbek: Rowohlt
Bild Monographien.
-
Dunin-Borkowski (1910) Der junge Spinoza. Leben und Werdegang im Lichte
der Weltphilosophie. Münster i.W. Aschendorffsche Buchhandlung. (PDF).
Seite 529 der PDF Hinweis auf Bücherverzeichnis des Servaas van Rooije:
Erste Ausg. des Bücherverzeichnisses aus dem Nachlaß Desp.s
von A. J. Servaas van Rooijen : Inventaire des livres formant la Bibl.
de B. Spinoza . . . (1889).
-
Servaas van Rooijen, A.J. (1889) Inventaire des livres formant la Bibl.
de B. Spinoza .. (1889). [Online:
Bücherinventar ab 119]
-
Jacob van Sluis & Tonnis Musschenga (2009) De boeken van Spinoza. Spinoza's
books. Bibliotheek der Rijksuniversiteit Groningen & Haags Gemeentearchief,
Den Haag.
-
Spinoza in Lutz Metzler Philosophenlexikon
-
_
Das Leib-Seele-Problem
-
Bunge, Mario (1984) Das Leib-Seele-Problem. Tübingen: Siebeck Mohr.
-
Fahrenberg: Essay von Joachim Fahrenberg. [Online]
-
Hofstätter
-
Revesz
-
Rohracher
-
Wunderli
-
Wundt
Das Leib-Seele-Problem
-
Bunge, Mario (1984) Das Leib-Seele-Problem. Tübingen: Siebeck Mohr.
-
Fahrenberg: Essay von Joachim Fahrenberg. [Online]
_
Links (Auswahl: beachte)
-
Ethik im Gutenbergprojekt: https://www.projekt-gutenberg.org/spinoza/ethik/ethik.html
-
Ethik bei Zeno:
-
Spinozahuis: https://www.spinozahuis.nl/spinozamuseum-de
_
ChatGPT
-
https://chat.openai.com/ [erfordert login]
-
https://chatgpt.ch/
-
https://talkai.info/de/chat/
_
http://www.spinoza-gesellschaft.de/
https://www.spinozahuis.nl/museum-spinozahuis/bibliotheek-vertalingen
Glossar,
Anmerkungen & Endnoten > Eigener
wissenschaftlicher Standort.
GIPT=
General
and Integrative
Psychotherapy, internationale Bezeichnung
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
__
Akzidenz(ien)
Nach Eisler HWdP 1922: "Accidenz(Akzidenz) heißt das unwesentliche,
mehr äußerliche, zufällige, wechselnde Merkmal eines Gegenstandes,
auch die (veränderliche) Eigenschaft, der Zustand des Dinges, der
Substanz. Akzidenzien, akzidental (accidentalis): unwesentlich, nebensächlich,
zufällig, nicht notwendig, nicht im Wesen der Sache, des Dinges hegend."
__
apokryph zweifelhaft
Duden: https://www.duden.de/rechtschreibung/apokryph.
__
Attribut - Eigenschaft, an etwas gebunden,
keine eigenständige Existenz. Eisler HWfP 1922: "Attribut (attributum,
das Beigelegte): Merkmal, Eigenschaft, ursprüngliche und wesentliche,
das Sein konstituierende Eigenschaft, bleibende Betätigungs- und Seinsweise."
__
Aufbau der Elemente Euklids
nach PDF-Quelle
Das I. Buch beginnt mit 23 Definionen, 5 Postulaten und drei Axiomen.
Es folgen dann Behauptungen, Aufgaben und Sätze, die bewiesen werden,
ohne dass die Beweise gesondert ausgewiesen werden.
In den Elementen gibt es Postulate und Axiome. Hierzu
eine Anmerkung von Thaer (1969), S. 418:
"Postulate und Axiome. Die Grenze zwischen beiden Arten von Grundsätzen
fließt; schon im Altertum haben Umstellungen stattgefunden. In der
Hauptsache ist ein Postulat (Aitema, Forderung) ein speziell geometrischer
Grundsatz, der die Möglichkeit einer Konstruktion, die Existenz eines
Gebildes sicherstellen soll: ein Axiom (für wahr Gehaltenes) — der
überlieferte Euklid-Text selbst hat den weniger gebräuchlichen
Ausdruck Koine Ennoia (allgemein Eingesehenes) — ist ein allgemein logischer
Grundsatz, den kein Vernünftiger, auch wenn er von Geometrie nichts
weiß, bestreitet."
Thaer, Clemens (1969) Euklid Die Elemente Buch I
- XIII. Reprografischer Nachdruck Ostwald's Klassiker nach dem griechischen
Text von Ludwig Heiberg 1883-1888. Darmstadt: WBG
__
Bannfluch (Cherem) der Synagoge Amsterdam
27. Juli 1656.
Nach dem Metzler-Philosophenlexikon [Abruf
31.03.2024]
"»Nach dem Urteil der Engel und der Aussage der Heiligen verbannen,
verfluchen, verwünschen und verdammen wir Baruch d’Espinosa Er sei
verflucht bei Tag und verflucht bei Nacht, verflucht sein Hinlegen und
verflucht sein Aufstehen, verflucht sein Gehen und verflucht sein Kommen.
Hütet euch: daß niemand mündlich noch schriftlich mit ihm
verkehre, niemand ihm die geringste Gunst erweise, niemand unter einem
Dach mit ihm wohnt, niemand sich ihm auf vier Ellen nähere, niemand
eine von ihm gemachte oder geschriebene Schrift lese.« – Wie hat
der Mensch gelebt, den dieser schreckliche Bannfluch der Synagoge am
traf, was hat er gedacht?"
Der Bannfluch nach dem Spinozabiographen Theun de
Vries, Rowohlt (1970), S.41:
"«Nach dem Urteil der Engel und der Aussage der Heiligen verbannen,
verfluchen, verwünschen und verdammen wir Baruch d' Espinosa. Mit
der Zustimmung des gesegneten Gottes und dieser ganzen heiligen Gemeinde,
vor den heiligen Büchern der Thora und den 613 Vorschriften, so darin
geschrieben sind, sprechen wir den Bannfluch über ihn aus, mit dem
Josua Jericho verfluchte, mit den Verwünschungen, mit denen Elisa
die bösen Knaben verwünschte und mit allen Verfluchungen, die
im Gesetz verkündet werden. Er sei verflucht bei Tag und verflucht
bei Nacht, verflucht sein Hinlegen und verflucht sein Aufstehen, verflucht
sein Gehen und verflucht sein Kommen; nimmer möge der Herr ihm vergeben
und fortan der : Zorn des Herrn und der Eifer Gottes über diesen Menschen
kommen und ihn mit allen Flüchen beladen, geschrieben in diesem Buch
des Gesetzes. Und der Herr wird seinen Namen austilgen unter den Himmeln,
und der Herr wird ihn zu seinem Verderb ausstoßen aus allen Stämmen
Israels, mit allen Verwünschungen des Firmaments, geschrieben im Buche
dieses Gesetzes. Und ihr, dem Herrn eurem Gott Verbundene, bleibt heute
alle unversehrt!
Hütet euch: daß niemand mündlich
noch schriftlich mit ihm ver-kehre, niemand ihm die geringste Gunst erweise,
niemand unter einem Dach mit ihm wohnt, niemand sich ihm auf vier Ellen
nähere, niemand eine von ihm gemachte oder geschriebene Schrift lese.»"
__
Bausteine der Welt
Die Welt erstreckt sich in Raum und Zeit und ist von Energie und Materie
erfüllt.
__
Mentale
Begriffe.
__
Dasein > Sosein,
Dasein
und Sosein.
Abstraktion von etwas, das da ist. Vorhandensein.
__
Dasein und Sosein
"Dasein, das (empirische) Vorhandensein (Daß-Sein) einer Sache
oder Person, im Gegensatz zum So sein (Beschaffenheit Was-Sein) und zum
(metaphysischen) - Sein. Ontologisch gesehen hat aber die Beschaffenheit
ebensoviel D. wie die Sache. Es gibt kein Sosem ohne D. und kein D. ohne
Sosein. Ahes So- scin von etwas „ist" selbst auch D. von etwas, und alles
D. von etwas „ist" selbst auch Sosein v. etwas. Nur das Etwas ist hierbei
nicht ein und dasselbe. Beispiel: das D. des Baumes an seiner Stelle ist
selbst ein Sosein des Waldes, denn ohne ihn wäre der Wald anders,
also von an-derer Beschaffenheit; das D. eines Astes am Baum ist ein Sosein
des Baumes; das D. eines Zweiges am Ast ist ein Sosein des Astes usw. Immer
ist das D. des einen zugleich das Sosein des anderen. Diese Reihe hißt
sich nach beiden Seiten verlängern und auch umkehren. Eine neue Bedeutung
hat das D. in der modernen — Existenzphilosophie gewonnen. Das D. des Menschen
wird, da es unserer Erkenntnis am leichtesten zugängig ist, mittels
einer Daseinsanalytik dazu benutzt, das Wesen und den Sinn des (im menschl.
D. anwesenden) Seins zu erschließen (Existenzphilosophie = Fundamentalontoiogie);
auch Existenz, Essentia, Welt." Quelle: Schmidt/Schischkoff
(1961).
__
Definition
Checkliste
Definition, gpds-Regel
* Definition und definieren.
__
Einstein über Spinoza nach de Vries
(1970), S. 175
"Spinoza ist der erste gewesen, der den Gedanken der deterministischen
Gebundenheit allen Geschehens wirklich konsequent auf das menschliche Denken,
Fühlen und Handeln angewendet hat. Nach meiner Ansicht hat sich sein
Standpunkt unter den um Klarheit und Folgerichtigkeit Kämpfenden nur
darum nicht allgemein durchsetzen können, weil hierzu nicht nur Konsequenz
des Denkens, sondern auch eine ungewöhnliche Lauterkeit, Seelengröße
und - Bescheidenheit gehört."
__
Essens > Wesen, wesentliches, Wesenheit.
Vieldeutiger, meist unkklarer, schlecht definierter und in der Regel Ziel
und Zweck abhängiger Begriff.
__
Existenz - vorhanden sein, geben, da
sein.
__
Gott
__
Heischesätze Veraltetes deutsch
für Postulat
Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (Abruf
07.04.2024)
"heischesatz, m.
postulatum. der ausdruck war zu anfang des 18. jh. in der mathematik
üblich: postulatum, ein geheischter satz. Kirsch cornuc.; postulatum,
ein heischesatz, wird insgemein ein satz genennet, den man ohne beweis
zu geben von einem andern fordern kann. mathemat. lex. (1747) 1, 1032.
Chr. v. Wolf verpflanzte das wort mit etwas geänderter bedeutung in
die philosophie: die erwegungs-sätze, welche aus einer erklärung
hergeleitet werden, nenne ich grund-sätze; die übungssätze,
welche man aus einer erklärung schlieszet, heischesätze. vernünft.
gedanken v. d. kräften des menschl. verstandes (5. aufl. 1727) s.
78; und seither erscheint es mehrfach angewendet: was ich hier blosz postuliere
(nämlich die annahme, es habe eine sehr frühe sammlung von nachrichten
über Christi leben existirt) wird sich in der folge zeigen, dasz es
wirklich so gewesen. man müszte gar nicht wissen, wie neugierig die
menge nach allem ist, was einen groszen mann betrift, für den sie
einmal sich einnehmen lassen, wenn man mir diesen heischesatz streitig
machen wollte. Lessing 11, 496; ich nehme dieses als einen heischesatz
an, dasz die vorstellungskraft der seele sich nach lage der körper
richtet. Rabener sat. 2 (1761) 278; frevelt man aber mit einem philosophen,
so erbittert man gewis ein ganzes heer junger schriftsteller, welche das
lehrgebäude ihres abgotts durch heischesätze, lehrsätze,
grundsätze, und aufgaben, vertheidigen. 293; ein ernsthafter, nüchterner,
förmlicher, strenger mann, der .. den kopf voll definizionen, lehrsätze,
heischesätze und korollarien hatte. Wieland 15, 172; heischesätze,
apophthegmen, philosopheme .. ersinn ich in éiner woche unzählige.
J. Paul Titan 2, 1. "
__
l.c. loco citato - am angegebnen Ort
__
Metaphysik
- Die Lehre vom Sein (Aristoteles: die Wissenschaft vom Seienden als solchen).Was
gibt es und wie können wir das erfassen und uns denken?
__
Modus - Art und Weise, wie sich etwas verhält.
__
Modallogik - Logik des Möglichen,
Notwendigen, Zufälligen.
__
Monade, gr. wörtlich Einheit. Spielt
schon bei den alten Griechen eine Rolle. Neuzeitlich eine Konstruktion
von Leibniz (kleinstes, individuelles Grundelement der Wirklichkeit). Er
schreibt in seiner Monadologie (Projekt
Gutenberg):
"1. Die Monade, von der wir hier sprechen werden, ist eine einfache
Substanz, welche Verbindungen mit andern eben solchen zu zusammengesetzten
Substanzen eingeht; einfache, d. i. ohne Theile.
2. Einfache Substanzen muß es geben, weil es zusammengesetzte
gibt; denn das Zusammengesetzte ist nichts, als eine Anhäufung oder
ein aggregatum von Einfachem.
3. Wo keine Theile sind, da ist auch keine Ausdehnung, keine Gestalt,
keine mögliche Theilbarkeit; die Monaden sind die wahren Atome der
Natur, mit Einem Worte, die Elemente der Dinge."
__
Natur wichtiger, wenn auch mehrdeutiger
Allgemeinbegriff, z.B. 1) Die Welt, 2) Natur als Wesen eines Sachverhalts.
__
Rationalismus
https://www.philomag.de/sites/default/files/inline-images/Bildschirmfoto%202022-01-13%20um%2008.25.20.png
Unsinnige Bezeichnung für ein Denkzeitalter und eine Geisteshaltung,
die im Grunde im höchsten Maße irrational ist, weil sie völlig
abgehobenen Phantasien freien Raum lässt. Es fehlt die Anbindung und
Fundierung durch Erfahrung und die Wirklichkeit.
__
Raum Grundgegebenheit für Seiendes,
am deutlichsten bei Körpern, die einen Raum einnehmen.
__
Raumzeit Raum und Zeit als vierdiemensionales
Gebildes gedacht.
__
Sein - die allgmeinste von dem, was ist ist.
__
Sosein alles, was existiert, existiert
auf eine bestimmte Weise, erscheint in seinem Sosein.
__
Spinozimus
Es gibt nur eine Substanz (Substanzmonismus), ihre beiden Attribute
Ausdehnung (Körper, Materie) und Denken (Geist, Seele) sind voneinander
unabhängig und gilt ein strenger Determinismus
__
Substanzbegriff in der Metaphsik
Substanz wird oft genannt, was für sich selbst bestehen kann,
z.B. eine Tulpe, aber nicht ihre Farbe. Ganz allgemein könnte man
Substanz als kleinsten unterscheidbaren und konstanten (gegenüber
der Vielfalt seiner Erscheinungen) Sachverhalt bestimmen. Ob materiell,
energetisch, seelisch oder geistig wäre an dieser Stelle dann noch
offen. Im abendländischen Denken geistert die Vorstellung, dass es
Materielles, Körperliches und Immaterielles Seelisch-Geistiges gibt.
Man kann Körperliches und Seelisch-Geistiges annehmen und untersuchen,
ohne sich in der Substanzfrage zu verfangen.
J. Mittelstraß (1996) in Enzyklopädie für Philosophie
und Wissenschaftstheorie, Bd.4, S. 134:
"... Für R. Descartes ist S. ein Ding, adas zu seiner eigenen
Existenz keines anderen Dinges bedarf« (Prine, philos. 151, Oeuvres
Vlll/I, 24); bei B. de Spinoza, der S. definiert als «das, was in
sich ist und durch sich begriffen wird« (Eth. I, def. 3), werden
aus den beiden geschaffenen S.en in der Cartesischen Metaphysik (Geist
als denkende, Körper als ausgedehnte S., res cogitans/res extensa)
Attribute (der S.) Gottes. ..."
Das Historische Wörterbuch der Philsophie (1998), Bd.10,
führt aus, Spalte 521-522:
"So bestimmt R. DESCARTES die S. als dasjenige, was als Existierendes
von nichts anderem abhängig ist («ita existit, ut nulla alia
re indigeat ad existendum») [5]. Im strengen Sinne ist nur Gott S.,
da nur er die Bedingung kausaler Unabhängigkeit von anderem und als
«causa sui» diejenige einer radikalen Selbstbestimmtheit erfüllt
[6[. Von Geist und Körpet bzw. Denken und Ausdehnung dagegen gilt,
daß sie lediglich von Gott im Hinbhek auf ihre dum») [7]. Ihre
Charakterisierung als S.en rechtfertigt sich darin, daß alles von
Gott Geschaffene in Bestimmungen entweder des Denkens oder der Ausdehnung
besteht. Erst in einem weiteren Sinne hält Descartes an der traditionellen
Orientierung des S.-Begriffes fest, wonach alles, was als Existenzgrund
bzw. Inhärenzsubjekt uns wahrnehmbarer Bestimmungen betrachtet wird,
als <S.> bezeichnet werden kann («omnis res cui inest immediate,
ut in subjecto, sive per quam existit aliquid quod percipimus, hoc est
aliqua proprietas, sive qualitas, sive attributum, cuius realis idea in
nobis est») [8]. Descartes verwendet <accidens> als gemeinsamen
Ausdruck für alle Bestimmungen der S., synonym damit in einem allgemei¬nen
Sinne auch <attributum> und <proprietas>. Im engeren Sinne stehen
letztere jedoch für die beständigen Eigenschaften der S., dagegen
dient der Ausdruck <modus> zur Bezeichnung ihrer wechselnden Zustandsbestimmungen.
Im Hinblick auf die geistige und die körperliche S. werden Denken
(«cogitatio») und Ausdehnung («ex- tensio») insofern
als vorrangige Bestimmungen («attributa praecipua») bezeichnet,
als alle anderen Bestimmungen dieser beiden S.en sie jeweils voraussetzen
und sie die mögliche «variatio» der jeweiligen S., d.h.
ihre modale Bestimmbarkeit bedingen [9]. Nur durch ihre Akzidenzien bzw.
Attribute sind S.en erkennbar [10]. Ihre konjunktive Einheit macht jedoch
noch nicht die S. als solche aus [11], vielmehr muß außer dem
Attribute, welches die S. kenntlich macht, diese selbst als Substrat vorausgesetzt
werden («debet adhuc concipi ipsa substantia, quae illi attributo
substernitur») [12]. Akzidenzien bzw. Attribute können nicht
für sich selbst bestehen, wie S.en, sondern treten als deren Bestimmungen
auf [13]. Da es uns unmöglich ist, die Attribute unabhängig von
der S. zu denken, ist ihr Unterschied gegenüber der S. kein «reader
Unterschied der S. gegenüber ihren wechselnden Zuständen ein
«modaler», d.h. es kann zwar die S. ohne den bestimmten Modus,
nicht aber der Modus ohne die S. gedacht werden [16]. Andererseits gilt,
daß die S. nie ohne Zustandsbestimmungen existiert, wie auch, daß
deren Veränderlichkeit durch die beständigen Eigenschaften der
S. bedingt ist [17].
__
Unendlich - ohne Ende, ohne Begrenzung.
__
Unendliches - ohne Ende, ohne Begrenzung.
__
Voltaire, zitiert nach Theun de Vries
S.173.
__
Wesen
__
Wirklich,
Wirklichkeit, Realität.
__
Zeit
- grundlegende Kategorie der Welt, entlang der sich Ereignisse, Geschehen
und Zustände darstellen, entfalten und entwickeln.
__
Querverweise
Standort: Spinozas
"Identitätstheorie" eine Lösung des Leib-Seele-Problems?
*
Descartes dualistische
Leib-Seele-Wechselwirkungstheorie. * Identitätstheorie
und die Lösung des Leib-Seele-Problemse *
Haupt-
und Verteilerseite Definitions-Register Psychologie *
Checkliste
Definition, gpds-Regel
* Definition und definieren:
referenzieren;
Hauptseite
Referenzen in der psychologischen Forschung
* Systematische Analyse
Definition und definieren in der Psychologie. * Begriffscontainer
(Containerbegriff) * Homonyme
* Begriffsverschiebebahnhöfe
* Sachverhalt *
Wissenschaftliches
Arbeiten,
Regeln
Grundbegriffe,
Begriffsbasis,
Zitieren
* Aristoteles
Zum Geleit * Sprachkritik
und Sch^3-Syndrom
* Methode der Textanalyse
* Methodik-Beweissuche
in der Psychologie *
Beweissuchwortkürzel.
* Signierung
von Beweiserwähnungsbeurteilungen * Checkliste-Beweisen.:
Beweisregister
Psychologie * Beweis
und beweisen in der Psychologie * Checkliste-Beweisen
* natcode Register
* Übersicht
allgemeine Beweisseiten * Haupt-
und Verteilerseite Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse
, Tabelle Fundstelleninformationen
erleben, erlebt, Erlebnis * Hauptbedeutungen
Erleben * Grundimensionen
des Erlebens * »«
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS).
Spinozas
"Identitätstheorie" eine Lösung des Leib-Seele-Problems?
IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/allpsy/bewus/Spinoza/Spinoza.htm
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"Identitätstheorie" eine Lösung des Leib-Seele-Problems?_Datenschutz_Überblick_Rel.
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15.04.24 Erste Version ins Netz.
... 04.24 Recherchen und Ausarbeitungen
27.03.24 Zitat Rohracher: Spinoza und
Fechner als Identitätstheoretiker.