Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=17.04.2024 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 18.04.24
    Impressum: Dipl.-Psych. Dr. phil. Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20  D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Allgemeine Psychologie, Bereich Bewusstsein, und hier speziell  zum Thema:

    Spinozas (1632-1677) Descartes' Prinzipien der Philosophie
    mit einer Recherche zur geometrischen Methode, Mos geometricus, more geometrico

    Voltaire
    "Was Spimoza betrifft, jeder spricht von ihm, aber keiner liest ihn."

    Originalarbeit von  Rudolf Sponsel,  Erlangen



     *  Spinoza  *  Gewissheit in Descartes' Meditationen *  Ich denke, also bin ich (Originale Fundstelle) *
    Descartes' dualistische Wechselwirkungs Leib-SeeleTheorie * Identitätstheorie und die Lösung des Leib-Seele-Problemse *
    Haupt- und Verteilerseite Definitions-Register Psychologie  * Checkliste Definition, gpds-Regel  *  Definition und definieren: referenzieren; Hauptseite Referenzen in der psychologischen Forschung * Systematische Analyse Definition und definieren in der Psychologie.  * Begriffscontainer (Containerbegriff) * Homonyme * Begriffsverschiebebahnhöfe * Sachverhalt * Wissenschaftliches Arbeiten, Regeln Grundbegriffe, Begriffsbasis, Zitieren  * Aristoteles Zum Geleit *  Sprachkritik und Sch^3-Syndrom * Methode der Textanalyse * Methodik-Beweissuche in der Psychologie * Beweissuchwortkürzel. * Signierung von Beweiserwähnungsbeurteilungen * Checkliste-Beweisen.: Beweisregister Psychologie * Beweis und beweisen in der Psychologie * Checkliste-Beweisen * natcode Register * Übersicht allgemeine Beweisseiten *  Haupt- und Verteilerseite Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse , Tabelle Fundstelleninformationen erleben, erlebt, Erlebnis *  Hauptbedeutungen Erleben * Grundimensionen des Erlebens * »«

      Inhaltsübersicht
      Editorial.
      Zusammenfassung:
      • ZSDP1-Quellen.
      • ZSDP2-Wissenschaftliche Grundlagen nicht ausgwiesen.
      • ZSDP3-Beispielanalysen.
      • ZSDP4 Die geometrische Methode.
      • ZSDP-Fazit.
      Entsteheung der Schrift nach von Kirchmann.
      Beispielanalysen:
      • Definition Denken (=erleben).
      • Axiom Erkenntnis und Gewiussheit.
      • Erster Lehrsatz und Beweis:
        • Grundüberlegungen.
        • Behauptung, Begriffsbasis, Argumentation, Diskussion zum Beweis des Ersten Lehrsatzes.
        • Zusammenfassung zum Beweis Erster Lehrsatz.
      Recherche zur geometrischen Methode, Mos geomtricus, more geometrico:
      • Aufbau der Elemente Euklids nach PDF-Quelle
      • Der Suchtext "geometrische Methode" in der digitalisierten Schrift Spinozas über Descartes' Prinzipien der Philosophie
      • Der Suchtext "geometrische Methode" in den digitalisierten Schriften von Descartes
        • 1637 „Abhandlung über die Methode, seine Vernunft gut zu gebrauchen ...
        • 1641 Untersuchungen über die Grundlagen der Philosophie ...
        • 1641 Meditationen ...
        • 1642 Meditationen mit Einwänden und Erwiderungen ...
        • 1644 Prinzipien der Philosophie, ....
        • 1649 Über die Leidenschaften der Seele ...
      • Der Suchtext "geometrische Methode" in den digitalisierten Schriften von Rudolf Eisler
      • Der Suchtext "geometrische Methode" in den digitalisierten Ausgaben der Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie
      • Handwörterbuch Deutsche Rechtsgeschichte.
      • Wikipedia Mos Geometricus.
      Literatur, Links, Glossar, Anmerkungen und Endnoten, Querverweise, Copyright und Zitierung, Änderungen
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    Editorial
    Mit der Einführung des Exaktheitsideals der sog. geometrischen Methode in die Philosophie wird von Descartes und Spinoza Neuland betreten. Spinozas Arbeit 1662 über die Descartes Prinzipien der Philosophie bereiteten nach seinem Tod die Grundlage für seine Ethik 1677 in geometrischer Darstellung 15 Jahre später vor.
        Spinozas Titel Descartes' Prinzipien der Philosophie suggeriert, das es genau um diesen Titel von Descartes geht, was aber nicht stimmt. Spinoza bezieht auch andere Werke von Descartes mit ein, ohne dass Spinoza das kenntlich macht. Zum Beispiel finden sich die 10 Definitionen, S. 17ff, so nicht in den Prinzipien der Philosophie von Descartes, sondern stammen aus den Untersuchungen über die Grundlagen der Philosophie, in welchen das Dasein Gottes und der Unterschied der menschlichen Seele von ihrem Körper bewiesen wird (Meditationes de prima philosophia, in qua dei existentia et animae immortalis demonstratur; Zeno.org).
        Die wissenschaftlichen Grundlagen und Methoden seiner Arbeit weist Spinoza nicht aus wie z.B. Definition, Logik, Methode, Beweisregeln, Axiome und Postulate, wenn er sie auch detailreich aus- und vorführt.
        Nachdem ich, auch mit Hilfe der Einleitung des Herausgebers von Kirchmann, erkannt hatte, dass weitgehend unklar bleibt, was Descartes, was was aus Descartes und was Spinoza ist, habe ich beschlossen, bis auf ein ausführliches Beispiel zu einer Definition, einem Axiom und einem Lehrsatz mit Beweis die Auseinandersetzung mit dieser Arbeit einzustellen. Mit ordentlicher wissenschaftlicher Arbeit  aus heutiger Sicht hat Spinozas Arbeit über Descartes nichts zu tun. Wer Descartes Prinzipien der Philosophie verstehen will, liest am besten die Originale von Descartes und nicht Spinoza.



    Zusammenfassung Spinozas Descartes Prinzipien der Philosophie

    ZSDP1-Quellen: Spinozas Spinozas Titel Descartes' Prinzipien der Philosophie suggeriert, das es genau um diesen Titel geht, was aber nicht stimmt. Spinoza bezieht auch andere Werke von Descartes mit ein, ohne dass Spinozas das kenntlich macht. Mit ordentlicher wissenschaftlicher Arbeit hat das nichts zu tun. Zum Beispiel finden sich die 10 Definitionen, S. 17ff, so nicht in den Prinzipien der Philosophie von Descartes, sondern stammen aus den Untersuchungen über die Grundlagen der Philosophie, in welchen das Dasein Gottes und der Unterschied der menschlichen Seele von ihrem Körper bewiesen wird (Meditationes de prima philosophia, in qua dei existentia et animae immortalis demonstratur). Quelle (Abruf 04.04.2024): Original Descartes Zeno.org. Von Kirchmann meint, die erste Definition sei wortwörtlich aus den Meditationen. Es ist also nicht klar, welche Werke Spinoza seiner Interpretation zugrundelegt. Er gibt keine Quellen an, sondern phantasiert und montiert sich seine Interpretation zusammen wie es ihm gefällt und wie er es für richtig hält.
    ZSDP2-Wissenschaftliche Grundlagen nicht ausgwiesen wie z.B. Definition, Logik, Methode, Beweisregeln, Axiome und Postulate, so dass der Text im wesentlichen aus nichtprüfbaren Behauptungen und mentalen Phantasien besteht, was so gar nicht zum Exaktsideal und Exaktheitsanspruch passt. Es fehlt Spinoza an grundlegendem Wissenschaftsverständnis (>Zum Geleit, wissenschaftlicher Arbeit ). Die bloße Nachahmung von Eulids Methode gemahnt mehr an Hochstapelei denn an Wissenschaft.
    ZSDP3-Beispielanalysen. Nachdem sich eine umfassendere und vertiefte Auseinandersetzung mit Spinozas Descartes Arbeit wegen des undurchsichtigen Durcheinanders, was ist von wem, nicht lohnt, habe ich nur ein paar letztlich unbefriedigende Beispielanaylsen durchgeführt:

    • Definition Denken (=erleben).
    • Axiom Erkenntnis und Gewissheit.
    • Erster Lehrsatz und Beweis:
      • Grundüberlegungen.
      • Behauptung, Begriffsbasis, Argumentation, Diskussion zum Beweis des Ersten Lehrsatzes.
      • Zusammenfassung zum Beweis Erster Lehrsatz.
    ZSDP4 Die geometrische Methode bei Descartes und Spinoza bedeutet, die Strenge der Euklidischen Beweisführung auf philosophische Fragen anzuwenden. Gegen dieses Exaktheitsideal ist nichts einzuwenden, wenn es denn richtig entwickelt und angewendet würde. Dazu waren die Rationalisten (Descartes, Malebranche, Spinza, Leibniz) schon von ihrem rationalistischen Ansatz her nicht in der Lage, weil es hierzu einer neuen Beweis-Wissenschaftstheorie bedarf, die über die Mathematik hinausgeht und die Erfahrung einbezieht, z.B. Bacon, Galilei, Newton. Eine solche ist damals wie heute nicht in Sicht. Anmerkung: Sinnvoll ist es natürlich, zunächst auch das Original von Euklid heranzuziehen.
    • Aufbau der Elemente Euklids nach PDF-Quelle
    • Der Suchtext "geometrische Methode" in der digitalisierten Schrift Spinozas über Descartes' Prinzipien der Philosophie
    • Der Suchtext "geometrische Methode" in den digitalisierten Schriften von Descartes
      • 1637 „Abhandlung über die Methode, seine Vernunft gut zu gebrauchen ...
      • 1641 Untersuchungen über die Grundlagen der Philosophie ...
      • 1641 Meditationen ...
      • 1642 Meditationen mit Einwänden und Erwiderungen ...
      • 1644 Prinzipien der Philosophie, ....
      • 1649 Über die Leidenschaften der Seele ...
    • Der Suchtext "geometrische Methode" in den digitalisierten Schriften von Rudolf Eisler
    • Der Suchtext "geometrische Methode" in den digitalisierten Ausgaben der Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie
    • Handwörterbuch Deutsche Rechtsgeschichte.
    • Wikipedia Mos Geometricus.
    ZSDP-Fazit Das Werk ist unwissenschaftlich verfasst, weil es seine Quellen nicht ausweist und eigenes mit Descartes nicht kenntlich gemacht vermischt. Wer Descartes Prinzipien der Philosophie verstehen will, liest am besten die Originale von Descartes  Die formale Nachahmung von Euklids Methode, war mit dem Descartes für Spinozas Hauptwerk Ethik, 1677 nach seinem Tode veröffentlicht, also schon rund 10 Jahre vorher ausgearbeitet. Erwähnungen der geometrischen Methode, Mos geomtricus, more geometrico wurden vor allem bei Descartes und Spinoza und in wichtigen philosophischen und wissenschafttheoretische Werken gesucht und dokumentiert. Sie wird aktuell zu Recht überwiegend als überholt und gescheitert beurteilt._
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    Entstehung der Schrift
    Von Kirchmann schreibt in seinem Vorwort 1871:
     
      "Der vorliegenden Uebersetzung liegt der Text nach der
      Ausgabe von Bruder, Leipzig 1846, zu Grunde; die Ausgabe
      von Paulus, Jena 1802, ist damit fortlaufend verglichen
      worden. Erhebliche Varianten des Textes bestehn
      überhaupt nicht; einige Fehler in den Citaten, welche sich
      in allen Ausgaben gleichmässig finden und daher wohl
      nicht von dem Drucker, sondern von Spinoza selbst herrühren,
      mögen, sind in den Erläuterungen berichtigt worden.
      Diese Bearbeitung der Prinzipien des Descartes durch
      Spinoza galt früher als sein Erstlingswerk. Nachdem indess
      vor einem Jahrzehnt Spinoza's „Abhandlung von
      Gott, dem Menschen und dessen Glück" in einer handschriftlichen
      holländischen Uebersetzung aufgefunden worden
      ist, steht jetzt fest, dass Sp. schon vor Ausarbeitung
      der vorliegenden Schrift, welche 1663 erschienen und
      vielleicht ein bis zwei Jahre vorher verfasst worden ist,
      mit seinem eignen philosophischen System, wie es später
      in der Ethik niedergelegt ist, in den Grundzügen bereits
      fertig war; ja, es ist möglich, dass Sp. vor Abfassung
      dieser Schrift auch bereits seine Abhandlung über die
      Verbesserung des Verstandes und seine theologisch-politische
      Abhandlung im Wesentlichen fertig hatte, wie von
      Avenarius (Die beiden ersten Phasen des Spinozischen
      Pantheismus u. s. w. von R. Avenarius. Leipzig 1868,
      Seite 105) angenommen wird. Hieraus erklärt sich der
      eigenthümliche zweideutige Charakter der vorliegenden
      Schrift. Sp. hat sie, wie er in seinem 9ten Briefe
      sagt, und wie Meyer, der Herausgeber, in der Vorrede [>]
      bemerkt, einem seiner Schüler, bis auf den ersten Theil der
      Prinzipien, diktirt, welchen er erst kurz vor der Herausgabe
      1663 in Amsterdam nachträglich verfasst hat. Spinoza
      bemerkt in diesem Briefe: "Dass er dabei nicht Lust
      „gehabt, den jungen Mann mit seinen, des Sp., eignen
      Ansichten unverhohlen bekannt zu machen; auch habe
      „er seine Freunde gebeten, dass hei der Herausgabe Einer
      reine Vorrede beifüge, als Wink für den Leser, dass keineswegs
      all das in der Schrift Enthaltene als seine Ansicht
      „zu betrachten sei." Nimmt man dazu die Versicherung
      von Meyer in der Vorrede "dass es für Sp. Gewissenssache
      gewesen, in dieser Schrift dem Schüler nur die
      „Philosophie des Descartes zu lehren und von dessen Ansichten
      nicht eine Linie breit abzuweichen oder etwas zu
      „diktiren, was dessen Lehre nicht entspräche oder wider„
      spräche," so möchte man erwarten, in diesem Werke nur
      die Gedanken des Descartes zu finden, bei denen blos
      die Darstellung durch Sp. in die mathematische Form
      umgewandelt und höchstens eine weitere Entwickelung
      dieser Gedanken, abeu streng in dem Geiste von Descartes,
      zugesetzt worden.
          Allein dem ist nicht so. Auch liess sich dies kaum
      von einem so strengen und fest in seinen Ansichten beharrenden
      Denker, wie Sp. erwarten, nachdem jetzt, wie erwähnt,
      feststeht, dass Sp. schon vor Abfassung dieser
      Schrift mit seinem eignen System ziemlich ins Reine gekommen
      war. Vielmehr enthält die Schrift schon in ihrer
      ersten Hälfte, namentlich in den Beweisen Vieles, was nur
      dem Sp. angehört und mit Desc. sich schwer verträgt.
      Sp. selbst hat schon einzelne Ausführungen darin durch
      Cursivschrift von dem Uebrigen gesondert und damit angedeutet,
      dass er hier in eigner Person und nicht blos als
      Dollmetscher des Desc. spreche. Noch mehr tritt dies
      aber in dem „Anhange der metaphysischen Gedanken"
      hervor, wo Sp. theils Gegenstände und Fragen behandelt,
      die in des Desc. Schriften gar nicht oder nur obenhin berührt
      sind, theils in Ausführungen geräth, die weit mehr seinem
      eignen System, wie dem des Desc. angehören. Da indess
      solche Ausführungen bald wieder anderen Platz machen,
      wo Sp. sich dem Desc. unterordnet, so kann man kaum
      annehmen, dass Sp. diese Abweichungen absichtlich und
      mit vollem Bewusstsein ihres Unterschieds eingefügt habe; [>]
      vielmehr werden ihm diese, die meistentheils bei den Begründungen
      hervortreten, wohl unwillkürlich aus der Feder
      geflossen sein, wie es bei seinen abweichenden eignen
      Ueberzeugungen kaum zu vermeiden war, wenn Sp. sich
      nicht blos zu dem Abschreiber von Desc. herabsetzen
      wollte.
          Dadurch ist diese Schrift zu einem Gemisch von Philosophie
      des Desc. und des Sp. geworden, welches ihren Werth
      für die Wissenschaft an sich erheblich herabdrückt und sie zu
      einer unzuverlässigen Quelle für b e i d e Systeme macht.
      Ihr Werth liegt deshalb einmal nur in ihrer mathematischen
      Form, insofern man an diesem Versuche einen genügenden
      Anhalt für die Frage erhält, ob diese Form auf
      die Philosophie übertragbar ist, und zweitens in den Aufklärungen,
      welche diese Schrift für die Frage bietet, weshalb
      Sp. überhaupt in seinem Systeme sich von Desc.
      entfernt hat, und in welchem Sinne viele seiner dunklem
      Ausdrücke und Stellen in. der Ethik zu verstehen sind.
          In Folge dieser eigenthümlichen Natür der Schrift
      haben auch die Erläuterungen die entsprechende Richtung
      nehmen müssen. An sich ist die Schrift ziemlich verständlich
      und bedarf für die Klarstellung ihres Sinnes wenig Erläuterung.
      Dagegen kommt es darauf an 1) die Stellen in den Schriften
      des Desc. genau nachzuweisen, aus denen die einzelnen
      Sätze hier entnommen sind; da Sp. selbst dies nur
      in wenigen Fällen gethan hat und er nicht blos aus den
      Prinzipien, sondern auch aus den übrigen Schriften des
      Desc. geschöpft hat; 2) die Stellen dieser Schrift herauszuheben,
      wo Sp. zu einer weitern Ausführung der Gedanken
      des Desc., aber in dessen Sinne, übergegangen ist, und
      wo er namentlich neue Beweise beigefügt hat; 3) den
      Unterschied der hier nach den Worten oder in dem
      Sinne des Desc. vorgetragenen Lehren von den eignen
      Ansichten des Sp. anzugeben und 4) endlich die Stellen
      zu bezeichnen, wo Sp. im Eifer für die Wahrheit sich unwillkürlich
      zu Ausführungen hat hinreissen lassen, welche
      seinem eignen Systeme angehören und mit dem des Desc.
      sich nicht vertragen.
          Auf die oft mühsame Erledigung dieser Punkte sind die
      beigefügten Erläuterungen hauptsächlich gerichtet worden;
      erst damit tritt der besondere Charakter dieser Schrift klar
      hervor, und dadurch werden die Erläuterungen selbst den [>]
      Kennern der Werke beider Männer einige Erleichterung
      in Auffindung der betreffenden Stellen gewähren, da die
      Ordnung bei Sp. von der bei Desc,. oft erheblich abweicht.
          So wie diese Schrift dem Sp. theils von seinem Schüler,
      theils von seinen Freunden gleichsam wider seinen
      Willen abgenöthiget worden ist, so hat Sp. auch niemals
      einen Werth auf sie gelegt; ihr Inhalt blieb ihm fremd,
      und selbst mit der Form mag er später nicht mehr ganz
      zufrieden gewesen sein, wie man aus der strengere Ausbildung
      der mathematischen Methode in der Ethik abnehmen
      kann. Daraus erklären sich vielleicht auch die Mängel
      und Schwächen in dieser Schrift, welche theils in ihrer
      Ausdrucksweise, theils in dem Inhalt selbst und in den
      Beweisen hervortreten. Die Schrift ist flüchtig gearbeitet
      und diktirt; selbst die mathematische Form ist nur zum
      Theil ausgeführt, und auch bei dieser eignen Zuthat des
      Sp. hätte Manches anders und besser gestellt werden können,
      als es geschehen ist.
          Indess bleibt diese Umarbeitung der Prinzipien von
      Desc. in die mathematische Form immer das Wesentliche
      an dieser Schrift; Sp. selbst setzt nur hierin sein Verdienst;
      er hat an dieser Methode, wie seine Ethik zeigt, bis an
      sein Ende, als der besten, festgehalten, und es wird deshalb
      hier der Ort sein, diese Frage etwas ausführlicher zu beleuchten.
      Sie ist an sich von hohem Interesse für die
      Philosophie; sie dient aber auch wesentlich dem bessern Verständniss
      dieser Schrift und der Ethik Sp's. Sie kann auch
      nicht dadurch schon für abgethan gelten, dass die mathematische
      Methode seit Sp. von den philosophischen Schriftstellern
      nicht wieder benutzt worden ist; die Frage ist
      vielmehr bis heute noch nicht gründlich erledigt, und selbst
      Kant ist hier noch im Unklaren geblieben. (Bd. III. 91.)
      Die späteren idealistischen Systeme waren durch ihren Begriff
      der dialektischen Entwickelung des philosophischen
      Inhaltes von selbst von dieser Methode abgeschnitten und
      deshalb auch au einer unbefangenen Prüfung derselben
      gehindert.
      ..."
    Wolfgang Bartuschat bestätigt in seiner Herausgabe 2005 bei Meiner im Großen und Ganzen die formale Entstehungsgeschichte derSchrift. Die klare Kritik von von Kirchmanns am Mischmasch habe ich seiner langen kommentierenden und analysierenden Einleitung nicht gefunden.



    Beispielanalysen

    Definition Denken   > Checkliste definieren.

    K17 Definition 1 Denken
    "Mit dem Worte Denken befasse ich Alles, was in uns ist, und dessen wir uns unmittelbar bewusst sind."
    Diese Definition entspricht dem heutigen erleben. "ich" ist nicht klar. Spricht Spinoza von sich oder von Descartes oder von irgendeinem Menschen? Meint er Descartes, wäre "ich" falsch und hätte Descartes heißen müssen.

    Analyse Definition 1 Denken

    • Definiendum: Denken.
    • Definiens: "Alles, was in uns ist, und dessen wir uns unmittelbar bewusst sind."
    • Zu erklärende Begriffsbasis: alles, in uns ist, unmittelbar, bewusst sein.
    • Diskussion: Die Definition ist in heutiger Interpretation als erleben grundsätzlich verständlich, aber natürlich sehr ungenau. Beispiele wären hilfreich gewesen. Letzendlich ist die Definition unzulänglich (>Begriffsverschiebebahnhöfe), auch nach den  Definitionsregeln, die Descartes selbst 1641 gibt.


    Axiom zur Erkenntnis und Gewissheit, K20:

      "I. Zur Erkenntniss und Gewissheit einer unbekannten
      Sache gelangt man nur durch die Erkenntniss und
      Gewissheit einer andern, welche in Gewissheit und Erkenntniss
      jener vorgeht. 35)
    Analyse Axiom I: Unbekanntes wird aus vorher Bekanntem erkannt.
      Auf den ersten Blick paradoxe Anmutung, aber eine Tatsachenbehauptung, die man belegen und beweisen können sollte. Axiome sollten auch nach dem Wissensstand um die Mitte des 17. Jhds. Selbstverständliches, Gewisses und Klares beeinhalten, was auch die Logik von Port Royal, 1662, nahelegt, wo es in der dt. Ausgabe von 1972, S. 299 zu den Notwendigen Regeln für Axiome heißt, dass man keine Behauptungen außer den völlig evidenten die Form von Axiomen geben sollte. Richtig ist natürlich, dass man nur mit seinen Erkenntnismitteln (>Hauptsatz der Erkenntnistheorie) erkennen kann. Das Unbekannte wird demnach durch das Bekannte eingeordnet und zurückgeführt.
          Begriffsbasis dieses Axioms: Erkenntnis; Gewissheit; unbekannt; Sache; unbekannte Sache; andere Sache; die der unbekannten vorangeht.
          Ergebnis: Das Axiom ist in seiner Begriffsbasis nicht geklärt und erscheint aber auch so nicht sehr überzeugend.
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    Satz und Beweis, K20: > Checkliste Beweis und beweisen.
      "Erster Lehrsatz.
          Wir können über Nichts vollkommen gewiss
      sein, so lange wir nicht wissen, ob wir bestehn.
          Beweis. Dieser Lehrsatz ist selbstverständlich; denn
      wer unbedingt nicht weiss, ob er ist, weiss auch nicht, ob
      er ein Bejahendes oder Verneinendes ist, d. h. ob er mit
      Gewissheit bejaht oder verneint.
          Allerdings behauptet und bestreitet man Vieles mit
      grosser Gewissheit, ohne dabei darauf, ob man bestehe,
      Acht zu haben; allein wenn Letzteres nicht als unzweifelhaft
      vorausgesetzt würde, so würde Alles in Zweifel gezogen
      werden können. 37)
      Grundüberlegungen zum Ersten Lehrsatz: Um was geht es im Ersten Lehrsatz?
      Es geht um Gewissheit und ihre Voraussetzungen. Was also ist die Voraussetzung für Aussagen mit Gewissheit? Descartes meint in der Interpretation Spinozas: die Gewissheit, dass ich bin. Nur wer weiß, dass er ist, also existiert und da ist, kann auch mit Gewissheit aussagen. Fraglich ist indessen, ob es nicht genügt, da zu sein, ohne es besonders zu wissen, dass man da ist, was Spinozas Descartes im 2. Satz seines "Beweise" auch zugesteht, wenn er bekennt, dass man (allgemein) vieles mit großer Gewissheit behauptet oder bestreitet, ohne sich seine Daseins gewahr zu sein.  Das hört sich in der Tat selbstverständlich an, womit der Sachverhalt ein guter Kandidat für ein Axiom wäre. Aussagen kann nur jemand, der lebt, da ist, existiert und aussagefähig und aussagewillig ist.
          Gewissheit kann man als ein persönliches psychologisches Erleben ansehen oder als eine erkenntnistheoretische Qualität. Ich habe den Eindruck, diese beiden Ebenen, Gewissheits-Erleben und erkenntnistheoretische Qualität des Gewissheitserlebens, werden von Descartes vermischt und nicht klar auseinandergehalten.
          Erkentnistheoretische Gewissheit
      • Nur ein Baum, der da ist, kann auch blühen (wenn die Jahreszeit stimmt).
      • Nur ein Himmel der da ist, kann auch Wolken zeigen (wenn nicht gerade Nacht ist).
      • Nur wer ein Auto hat, kann mit ihm fahren (wenn es denn fahrbereit ist).
      • Nur wer etwas hat, kann tauschen (wenn es denn jemand haben will).
      • Nur ein Mensch, der da ist, lebt, kann auch aussagen (wenn er denn aussagefähig ist und will).
      • Nur wer einen Ball hat, kann ihn werfen (wenn sein Körper mitmacht).
          Aber das Folgende ist sicher fraglich:
      • Nur wer wahrnimmt, kann über seine Wahrnehmungen berichten. Es kann jeder über Wahrnehmungen berichten, auch wenn er sie gar nicht hat. Grundsätzlich ist aber richtig, dass man über Wahrnehmungen nur berichten kann, wenn man schon Wahrnehmungen hatte.
      • Nur wer erlebt, kann über sein Erleben etwas erzählen. Es kann jeder über sein Erleben erzählen, auch wenn er es gar nicht hat. Grundsätzlich ist aber richtig, dass man über sein Erleben nur berichten kann, wenn man schon erlebt hat und um sein Erleben weiß.
      • Nur wer etwas spürt, kann von seinem Spüren etwas sagen. Es kann jeder über sein Spüren etwas sagen, auch er es gar nicht oder anderes spürt. Grundsätzlich ist aber richtig ist, dass man über Wahrnehmungen nur berichten kann, wenn man schon Wahrnehmungen hatte.
          Psychologische Gewissheit:
      • ich bin ganz sicher, dass ich wach und damit erlebnisfähig bin
      • ich bin bin mir nicht ganz sicher, wie wach und erlebnisfähig ich bin (Übergänge wachen, dösen und schlafen)


      Behauptung, Begriffsbasis, Argumentation, Diskussion zum Beweis des Ersten Lehrsatzes: .
      Behauptung: Vollkomene Gewissheit ist nur möglich ("können"), wenn wir wissen, ob wir bestehn. Diese Behauptung, die bewiesen werden soll, hat zur Voraussetzung, dass die in der Behauptung enthaltene Begriffsbasis geklärt ist: können, vollkommen; gewiss; so lange; wissen; ob; wir; bestehn; ob wir bestehn.
          Begriffsbasis des Beweises: Im Beweis selbst wird folgende Begriffsbasis verwendet: selbstverständlich, unbedingt, nicht, weiss, unbedingt nicht weiss, ob er ist, Gewissheit, Bejahendes = mit Gewissheit bejahen, Verneinendes = mit Gewissheit verneinen.
          Argumentation: Eine zusätzliche Argumentation oder Begründung wird mit "Allerdings ..." angeschlossen. Hier wird richtigerweise zugestanden, dass man vieles mit großer Gewissheit behauptet oder bestreitet, ohne darauf zu achten, ob man bestehe. Zudem wird falsch und jedenfalls nicht gezeigt behauptet, dass man voraussetze, dass man bestehe (wenn man mit großer Gewissheit etwas behauptet oder bestreitet). Diese Behauptung wäre zu beweisen. Aus dem Umbestimmten und Offenen des Lehrsatzes "so lange wir nicht wissen" wird im 2. Satz des Beweises eine Voraussetzung. Wir wissen also nach "unzweifelhafter" Voraussetzung, dass wir sind ("bestehen"), wenn wir uns bejahend oder verneinend äußern.
          Diskussion: Die Schlussfigur lautet nun: Nur (notwendige, nicht hinreichende Bedingung) wer ist ("besteht"), kann (modallogische Möglichkeit) vollkommen gewiss bejahen oder verneinen. Nachdem vorausgesetzt wird, dass wir bestehen (sind, existieren), ist vollkommene Gewissheit möglich ("können"). Das ist zwar sehr einleuchtend, aber nicht gezeigt und bewiesen. Die Behauptung, eine Aussage sei selbstverständlich, ist kein Beweis und gehört auch nicht in einen Beweis. Man könnte sie als Vorausetzung, Annahme, Axiom oder Postulat einführen: nur wer existiert und aussagefähig ist, kann auch aussagen. Genauer: nur wer existiert und aussagefähig ist, kann auch gewiss bejahend oder gewiss verneinende  aussagen. Damit wäre dann aber ein Beweis überflüssig.

      Zusammenfassung zum Beweis Erster Lehrsatz
      Der Lehrsatz macht die Bejahung der eigenen Existenz zur Voraussetzung für die Möglichkeit über anderes gewiss zu urteilen. Im ersten Satz des Beweises wird behauptet (!), dass, wer nicht weiß, ob er existiert, auch nicht gewiss sagen kann, ob etwas gewiss zu bejahen oder zu verneinen ist. Der 2. Satz des Beweises widerspricht dem eher, wenn eingeräumt wird, dass man vieles behauptet oder bestreitet, ohne darauf zu achten, ob man existiert. Ja, es wird sogar behauptet, wenn man dies nicht als unzweifelhaft voraussetzen kann, würde man alles in Zweifel ziehen können. Die Gewissheit der eigenen Existenz ist die Basis für alle weiteren Gewissheiten. Wer an seiner eigenen Existenz zweifelt, wird auch an allem anderen zweifeln. Die Behauptung, eine Aussage sei selbstverständlich, ist kein Beweis und gehört auch nicht in einen Beweis. Descartes in der Interpretation Spinozas scheint hier die erkenntnistheoreische und psychologische Gewissheit zu vermischen. In seinem Fall (>Meditationen) mag es so gewesen sein, aber im Normalfall erlebt der Mensch, wie er selbst im 2. Satz des "Beweises" zugibt, das nicht so. Fliegt eine Taube auf die Fensterbank, so muss er nicht erst wissen, dass er existiert, um mit Gewissheit sagen zu können, da hat sich eine Taube auf die Fensterbank gesetzt. Aber er kann es natürlich nur sagen, wenn er da ist, lebt, existiert, wahrnehmen und sprechen kann. Wo keiner ist, kann auch keiner etwas sagen. Damit ein Licht leuchten kann, muss ein Licht da sein. Damit man einen Sarg zunageln kann, braucht man einen Sarg, Nägel, einen Hammer und einen Zunagelwilligen und -fähigen. Das erscheint mir gewiss


    Recherche zur geometrischen Methode, Mos geomtricus, more geometrico

    Die geometrische Methode bei Descartes und Spinoza bedeutet, die Strenge der Euklidischen Beweisführung auf philosophische Fragen anzuwenden. Gegen dieses Exaktheitsideal ist nichts einzuwenden, wenn es denn richtig entwickelt und angewendet würde. Dazu waren die Rationalisten (Descartes, Malebranche, Spinza, Leibniz) schon von ihrem rationalistischen Ansatz her nicht in der Lage, weil es hierzu einer neuen Beweis-Wissenschaftstheorie bedarf, die über die Mathematik hinausgeht und die Erfahrung einbezieht, z.B. Bacon, Galilei, Newton.
        Sinnvoll ist es natürlich, zunächst auch das Original von Euklid heranzuziehen.

    Aufbau der Elemente Euklids nach PDF-Quelle
    Das I. Buch beginnt mit 23 Definionen, 5 Postulaten und drei Axiomen. Es folgen dann Behauptungen, Aufgaben und Sätze, die bewiesen werden, ohne dass die Beweise gesondert ausgewiesen werden.
        In den Elementen gibt es Postulate und Axiome. Hierzu eine Anmerkung von Thaer (1969), S. 418:
    "Postulate und Axiome. Die Grenze zwischen beiden Arten von Grundsätzen fließt; schon im Altertum haben Umstellungen stattgefunden. In der Hauptsache ist ein Postulat (Aitema, Forderung) ein speziell geometrischer Grundsatz, der die Möglichkeit einer Konstruktion, die Existenz eines Gebildes sicherstellen soll: ein Axiom (für wahr Gehaltenes) — der überlieferte Euklid-Text selbst hat den weniger gebräuchlichen Ausdruck Koine Ennoia (allgemein Eingesehenes) — ist ein allgemein logischer Grundsatz, den kein Vernünftiger, auch wenn er von Geometrie nichts weiß, bestreitet."
        Thaer, Clemens (1969) Euklid Die Elemente Buch I - XIII. Reprografischer Nachdruck Ostwald's Klassiker nach dem griechischen Text von Ludwig Heiberg 1883-1888. Darmstadt: WBG

    Der Suchtext "geometrische Methode" in der digitalisierten Schrift Spinozas über Descartes' Prinzipien der Philosophie
    "geometrische Methode" keine Fundstelle im Text, aber im Titel "auf geometrische Weise"

    Der Suchtext "geometrische Methode" in den digitalisierten Schriften von Descartes
    Digitalisierte Descartes Schriften (chronologisch aufsteigend) nach "geometrische Methode" durchsucht.:

    • 1637 „Abhandlung über die Methode, seine Vernunft gut zu gebrauchen und die Wahrheit in den Wissenschaften zu suchen“
    • 1641 Untersuchungen über die Grundlagen der Philosophie, in welchen das Dasein Gottes und der Unterschied der menschlichen Seele von ihrem Körper bewiesen wird. KEINE Fundstelle "geometrische Methode" (nur von Kirchmann S. 144 in seine kritischen Fußnote 98:
      • "Das, was in Erl. 97 Uber die ersten drei Lehrsätze gesagt worden, ist hier zu wiederholen. Auch diese Sätze zeigen das völlige Leere, nur in dem Identischen sich Drehende dieser Beweise, wie es die Natur jeder logischen Schlussfolgerung mit sich bringt (B. I. 46). Gerade das einzige Interessante, die Begründung der Subsumtion, ist durch diese gewaltsam eingedrängte geometrische Form verhüllt
        oder ganz übergangen, undso zeigt sich diese geometrische Methode in der Philosophie nicht blos als nutzlos, sondern sogar als schädlich. Das Beispiel von Spinoza ist deshalb mit Recht von den Späteren nicht nachgeahmtworden. Nur so lange die Geister
        noch in den scholastischen Begriffen befangen waren und den Unterschied der Beziehungsformen von den Begriffen des Seienden verkannten, konnte eine Täuschung über die Wirksamkeit der geometrischen Methode innerhalb der Philosophie entstehen; aber die Nutzlosigkeit der hier von Desc. gelieferten Probe hätte schon Spinoza über den Werth dieser Methode für die Philosophie bedenklich
        machen sollen."
    • 1641 Meditationen  Zeno.
    • 1642 Meditationen mit Einwänden und Erwiderungen KEINE Fundstelle "geometrische Methode", aber im Anhang bei Zeno.org "Die auf geometrische Art geordneten Gründe", daneben 66 Fundstellen "Methode" und 32 Fundstellen "geometri". Das Beweisthema spielt in den Meditationen eine große Rolle, z.B. führt Descartes in seinem Widmungsschreiben an die Sorbonne aus (nach Zeno.org, Abruf 16.04.2024):
      • "So sicher und überzeugend ich diese Gründe nun auch erachte, so mögen sie doch nicht der Fassungskraft Aller angepasst sein. Denn schon in der Geometrie haben Archimedes, Apollonius, Poppus und Andere Manches ausgesprochen, was Alle für überzeugend und gewiss halten, da der Inhalt, für sich betrachtet, leicht zu fassen ist, und das Spätere mit dem Früheren genau zusammenhängt; allein die Beweise sind etwas lang und verlangen einen aufmerksamen Zuhörer, und deshalb werden sie nur [7] von Wenigen verstanden. So mögen auch hier die gebrauchten Beweise den geometrischen an Gewissheit und überzeugender Kraft gleich stehen, ja sie selbst übertreffen, und doch fürchte ich, dass sie von Vielen nicht gehörig erfasst werden, da sie auch etwas lang sind und einer in den anderen greift; aber hauptsächlich weil sie einen vorurtheilsfreien Geist verlangen, der sich leicht der Verbindung mit den Sinnen zu entziehen vermag. Auch sind wohl nicht so Viele zu metaphysischen Untersuchungen wie zu geometrischen geeignet; denn beide unterscheiden sich auch dadurch, dass man bei der Geometrie weiss, es werde nichts behauptet, wofür nicht sichere Beweise vorhanden sind, und Unerfahrene deshalb hier eher darin fehlen, dass sie Falschem zustimmen, in der Meinung, es zu verstehen, als dass sie das Wahre von sich weisen. Dagegen meint man, dass in der Philosophie über Alles für und wider gestritten werden könne; deshalb suchen hier Wenige nach der Wahrheit, und die Meisten streben nur durch dreiste Angriffe gegen alles Gute und Beste den Ruhm des Scharfsinns sich zu erwerben."
    • 1644 Prinzipien der Philosophie, im Zenotext KEINE Fundstelle "geometrische Methode"
    • 1649 Über die Leidenschaften der Seele bei von Kirchmann KEINE Fundstelle "geometrische Methode"


    Der Suchtext "geometrische Methode" in den digitalisierten Schriften von Rudolf Eisler

    • Eisler (1904) Wörterbuch d.p. Begriffe A-K kein Eintrag.
    • Eisler (1906) Leib und Seele: keine Erwähnung.
    • Eisler (1910) Wörterbuch A-K kein Eintrag.
    • Eisler/Freienfels (1922) HWdP. kein Eintrag.


    Der Suchtext "geometrische Methode" in den digitalisierten Ausgaben der Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie

    • Mittelstraß (2008, Hrsg.) 2.A. EPuWt G-Inn: kein Eintrag.
    • G.W. (Geron Wolters)  in Mittelstraß (2024), Sonderausgabe, Log-N, S. 468:
      • "more geometrico (lat., nach Art der Geometrie, Nominativ:
        mos geometricus), mit Äquivalenten wie ,more
        mathematico<, ,ordine geometrico<, ,methodo scientifica<
        methodologischer Programmbegriff in der beginnenden
        neuzeitlichen Wissenschaft, Philosophie und auch
        der Theologie. Deutsche Äquivalente sind Ausdrücke
        wie >mathematische Lehrart<, >geometrische Methode<,
        >mathematische Methode< etc .. Paradigma des Vorgehens
        m. g. ist der axiomatische Aufbau (tMethode,
        axiomatische) der »Elemente« Euklids. Während das
        Projekt einer >mathesis universalis auf den bedeutungsfreien
        Aufbau allgemein verwendbarer Kalkülsprachen
        gerichtet ist, bleibt das Vorgehen m. g. an die faktische
        >Gebrauchssprache gebunden und wird als ein Mittel
        sowohl der (folgerichtigen und begründeten) Darstellung
        als auch der Gewinnung neuen Wissens betrachtet.
        Hierin kommt ein Grundzug des als >synthetische Methode<
        (>Methode, synthetische) bezeichneten Verfahrens
        zum Ausdruck. Der wohl berühmteste Versuch der
        übertragung des >mos geometricus< auf die Philosophie,
        B. de Spinozas »Ethica ordine geometrico demonstrata«
        (Opera Posthuma, Amsterdam 1677, 1-264), lehnt sich
        lediglich äußerlich an die Struktur der »Elemente« Euklids
        (Definitionen, Axiome, Postulate, Theoreme, Probleme,
        Beweise) an. Insbes. entsprechen die terminologische
        Genauigkeit und die Auffassung vom tBeweis als
        der sprachlichen Form der >notwendigen< Verknüpfung
        von >Ideen<, die in intellektueller >Intuition gegeben ist,
        nicht dem bereits erreichten methodologischen Niveau
        der Geometrie. - Gegen die schrankenlose (insbes. theologische)
        Anwendung des ,mos geometricus<, etwa bei C.
        Wolff, der z.B. auch Probleme des Latrinenbaus m. g.
        erörtert (Anfangsgründe aller mathematischen Wissenschaften
        I, Frankfurt 71750 [repr. Hildesheim 1973, Hildesheim/
        New York 1999], 480-481), wenden sich Autoren
        wie J. G. Walch (Philosophisches Lexicon 11, Leipzig
        41775 [repr. Hildesheim 1968],65-66).
            Literatur: H. W. Amdt, Methodo scientifica pertractatum. Mos
        geometricus und Kalkülbegriff in der philosophischen Theorienbildung
        des 17. und 18. Jahrhunderts, Berlin/New York
        1971; A. Brissoni, Due cunicoli di Spinoza: !'infinito e il
        more geometrico, Bivongi 2007; E. De Angelis, 11 metodo
        geometrico nella filosofia dei Seicento, Pisa, Florenz 1964; W.
        Risse, Die Logik der Neuzeit II (1640-1780), Stuttgart-Bad
        Cannstatt 1970; W. Röd, Geometrischer Geist und Naturrecht.
        Methodengeschichtliche Untersuchungen zur Staatsphilosophie
        im 17. und 18. Jahrhundert, München 1970; H. Schüling, Die
        Geschichte der axiomatischen Methode im 16. und beginnenden
        17. Jahrhundert. Wandlung der Wissenschaftsauffassung,
        HildesheimINew York 1969; G. Tonelli, Der Streit über die
        mathematische Methode in der Philosophie in der ersten Hälfte
        des 18. Jahrhunderts und die Entstehung von Kants Schrift
        über die »Deutlichkeit«, Arch. Philos. 9 (1959), 37-66; H. J.
        de Vleeschauwer, More seu ordine geometrico demonstratum,
        Pretoria 1961. G. W."


    Handwörterbuch Deutsche Rechtsgeschichte (Abruf 16.04.2024)

      "Auszug aus dem Inhalt von Mos geometricus, mos mathematicus
      Mos geometricus (M.g.) oder mos mathematicus (M.m.) nennt man die Methode, aus einigen wenigen Definitionen und Grundsätzen (Axiomen) alle weiteren Aussagen einer wissenschaftlichen Darstellung oder sogar einer ganzen Disziplin schlussfolgernd abzuleiten. Gleichbedeutend sind die besonders im 18. Jh. häufigen Bezeichnungen methodus demonstrativa, methodus philosophica, methodus scientifica. Vorbild ist das Beweisverfahren in Euklids „Elementen“ der Geometrie.Während die Euklidische ..."


    Wikipedia Mos Geometricus (Abruf 16.04.2024):

      "Mos geometricus; lat.: geometrische Methode, auch more geometrico; lat.: auf geometrische Weise ist ein Begriff aus der Philosophie, mit welchem die – vorgebliche – Vorgehensweise der Euklidischen Geometrie als methodisches Ideal der Philosophie bzw. Erkenntnistheorie bezeichnet werden soll. Der lateinische Begriff taucht im 17. Jahrhundert auf. Diese Methode bildet die Grundlage des Rationalismus, wonach die Vernunft über die Kompetenz verfügt, für alles in der Welt eine schlüssige und überzeugende Lösung plausibel entwickeln zu können. Mit diesem Genauigkeitsideal soll alles, was eigentlich nicht ganz exakt formuliert werden kann, so exakt dargestellt werden, wie es die Geometrie streng mathematisch tut.
          Der niederländische Philosoph Baruch Spinoza gab seinem 1677 geschriebenen Hauptwerk den lateinischen Titel Ethica, ordine geometrico demonstrata (Ethik, nach geometrischer Methode dargelegt), um damit seine besondere Weise der philosophischen Darstellung und Argumentation zu kennzeichnen.
          Großen Eindruck auf die von Hugo Grotius intonierte neue Rechtslehre – Grotius bezog bereits mathematische Abstraktionsgrundsätze ein – übte vornehmlich die Methodenschrift Discours de la méthode von René Descartes aus dem Jahr 1637 aus. Vernunftgebrauch bedeutete bei Descartes, dass die tradierte Metaphysik mit rationalistischen Argumenten zurückgewiesen wird. Die geometrisch-mathematische Methode fand zunehmend in der Jurisprudenz ihren Niederschlag, ausgehend vom Naturrecht der frühen Neuzeit, dem Vernunftrecht. Im Wege der wertungsfreien, rein logischen Deduktion versuchte man aus Axiomen, allgemeinen Prinzipien, die einzelnen Rechtssätze abzuleiten. Hauptvertreter dieser Methode waren Samuel Pufendorf, Christian Wolff und Johann Gottlieb Heineccius. Da die Rechtswissenschaft ihre Erkenntnisse aus dem lebensnahen sozialwissenschaftlichen Kontext bezieht, kehrte man alsbald zur geschichtlichen Jurisprudenz zurück (vgl. insoweit auch Historische Rechtsschule). Im 19. Jahrhundert beeinflusste der mos geometricus schließlich die sogenannte Begriffsjurisprudenz.
          Literatur
      • Hans Werner Arndt: Methodo scientifica pertractatum. Mos geometricus und Kalkülbegriff in der philosophischen Theoriebildung des 17. und 18. Jahrhunderts. Berlin, New York 1971.
      • Maximilian Herberger: Mos geometricus, mos mathematicus. In: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte Band III (1984) S. 698 ff.
      • Jan Schröder: Recht als Wissenschaft: Geschichte der juristischen Methode vom Humanismus bis zur historischen Schule (1500–1800). 3. Auflage, band 1. C. H. Beck, München 2021, ISBN 978-3-406-76089-1."
    __
     




    Literatur (Auswahl) Spinoza (1632-1677)

    https://de.wikisource.org/wiki/Baruch_Spinoza
     

    • Um 1660 Über Gott, den Menschen und dessen Glückseligkeit (nach Kelm erst 1852 gefunden)
    • 1661-62  Abhandlung über die Läuterung des Verstandes. Nach Kelm (1945) um 1661/62 angearbeitet. Unvollendet. Erst 1677 in Opera Posthuma veröffentlicht.
    • 1663  Descartes Prinzipien der Philosophie
    • 1670 Tractatus Theologico-Politikus anonym), 1674 von der "liberalen" Regierung verboten.
    • http://www.zeno.org/Philosophie/M/Spinoza,+Baruch+de/Theologisch-politische+Abhandlung
    • 1677 Opera Posthuma (nach Kelm: kurz nach dem Tod Spinozas von Freunden herausgegeben: Hauptwerk Ethik, ca. 1662-1677 ausgearbeitet, Tractatus politcus, Abhandlung über die Läuterung des Verstandes; Briefwechsel und Abriss einer hebräischen Grammatik).
    • Kelm, Hans (1945) Nachwort. Abhandlung über die Läuterung des menschlichen Verstandes. Leipzig: Reclam.
    • Vries, Theun de  (1970) Spinoza. Reinbek: Rowohlt Bild Monographien.
    • Dunin-Borkowski (1910) Der junge Spinoza. Leben und Werdegang im Lichte der Weltphilosophie. Münster i.W. Aschendorffsche Buchhandlung. (PDF).  Seite 529 der PDF Hinweis auf Bücherverzeichnis des Servaas van Rooije: Erste Ausg. des Bücherverzeichnisses aus dem Nachlaß Desp.s von A. J. Servaas van Rooijen : Inventaire des livres formant la Bibl. de B. Spinoza . . . (1889).
    • Servaas van Rooijen, A.J. (1889) Inventaire des livres formant la Bibl. de B. Spinoza .. (1889). [Online: Bücherinventar ab 119]
    • Jacob van Sluis & Tonnis Musschenga (2009) De boeken van Spinoza. Spinoza's books. Bibliotheek der Rijksuniversiteit Groningen & Haags Gemeentearchief, Den Haag.
    • Spinoza in Lutz Metzler Philosophenlexikon
    _
    Links (Auswahl: beachte)
    • Spinozahuis: https://www.spinozahuis.nl/spinozamuseum-de
    • http://www.spinoza-gesellschaft.de/
    • https://www.spinozahuis.nl/museum-spinozahuis/bibliotheek-vertalingen
    _
    ChatGPT
    • https://chat.openai.com/
    • https://chatgpt.ch/
    • https://talkai.info/de/chat/
    _





    Glossar, Anmerkungen & Endnoten  > Eigener wissenschaftlicher Standort.
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    __
    Rationalismus
    https://www.philomag.de/sites/default/files/inline-images/Bildschirmfoto%202022-01-13%20um%2008.25.20.png
    Unsinnige Bezeichnung für ein Denkzeitalter und eine Geisteshaltung, die im Grunde im höchsten Maße irrational ist, weil sie völlig abgehobenen Phantasien freien Raum lässt. Es fehlt die Anbindung und Fundierung durch Erfahrung und die Wirklichkeit.
    __
    Voltaire, zitiert nach Vries S.173.
    __
     


    Querverweise
    Standort: Spinozas Descartes' Prinzipien der Philosophie.
    *
    *  Spinoza  *  Gewissheit in Descartes' Meditationen *  Ich denke, also bin ich (Originale Fundstelle) *
    Descartes' dualistische Wechselwirkungs Leib-SeeleTheorie * Identitätstheorie und die Lösung des Leib-Seele-Problemse *
    Haupt- und Verteilerseite Definitions-Register Psychologie  * Checkliste Definition, gpds-Regel  *  Definition und definieren: referenzieren; Hauptseite Referenzen in der psychologischen Forschung * Systematische Analyse Definition und definieren in der Psychologie.  * Begriffscontainer (Containerbegriff) * Homonyme * Begriffsverschiebebahnhöfe * Sachverhalt * Wissenschaftliches Arbeiten, Regeln Grundbegriffe, Begriffsbasis, Zitieren  * Aristoteles Zum Geleit *  Sprachkritik und Sch^3-Syndrom * Methode der Textanalyse * Methodik-Beweissuche in der Psychologie * Beweissuchwortkürzel. * Signierung von Beweiserwähnungsbeurteilungen * Checkliste-Beweisen.: Beweisregister Psychologie * Beweis und beweisen in der Psychologie * Checkliste-Beweisen * natcode Register * Übersicht allgemeine Beweisseiten *  Haupt- und Verteilerseite Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse , Tabelle Fundstelleninformationen erleben, erlebt, Erlebnis *  Hauptbedeutungen Erleben * Grundimensionen des Erlebens * »«


    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Spinozas Descartes' Prinzipien der Philosophie mit einer Recherche zur geometrischen Methode, Mos geometricus, more geometrico. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/allpsy/bewus/Spinoza/Spinoza_Desc.htm
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    Aenderungen
    18.04.24    Zwei Ergänzungen bei der Zusammenfassung: Beispielanalysen, Recherchen geometrische Methode.
    17.04.24    Ins Netz.
    ...  04.24    Recherchen und Ausarbeitungen.
    27.03.24    Zitat Rohracher: Spinoza und Fechner als Identitätstheoretiker.