Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPTDAS=01.01.2014
Internet Erstausgabe, letzte Änderung TT.MM.JJ
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel
Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
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Zitierung
& Copyright
Anfang_
Unterbringungsentwicklung
1995-2009_
Rel.
Aktuelles _Überblick_Überblick
Wissenschaft _Rel.
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iec-verlag___ _Wichtige
Hinweise zu Links und Empfehlungen
Willkommen in unserer Internet-Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Wissenschaft,
Bereich Eigenwertanalysen, und hier speziell zum Thema:
Unterbringungsentwicklung 1995-2009
in Deutschland
mit Wachstumsraten, Eigenwert-
und Hauptkomponenten-Faktorenanalyse
nach Daten von Valdes-Stauber, J.; Deinert, H.
& Kilian, R. (2012) und dem Statistischen Bundesamt
Originalarbeit von Rudolf
Sponsel, Erlangen
Vorbemerkung: Wer sich nur für die Daten
der drei Unterbringungsarten interessiert kann die anderen Ausführungen
einfach überspringen.
Abstract - Zusammenfassung
- Summary
Es gibt nach dem deutschen Recht drei Unterbringungsarten:
zivilrechtliche (Betreuung), öffentlich-rechtliche (Selbst-/ Fremdgefährdung)
und strafrechtliche (psychisch kranke Straftäter oder Sucht).
Fazit: Die Unterbringungsraten (Tabelle
Entwicklung) nach dem Betreuungsgesetz (Spalte 1) zeigen eine stetige
Wachstumsrate von 3,22%, diskret 3,27%. Die stärkste stetige Wachstumsrate
mit 5,69%, diskret 5,86% gibt es bei Unterbringungen nach §
63 StGB, also bei Straftätern mit psychischen Erkrankungen (Spalte
8), gefolgt von § 64 StGB (Spalte 9), Unterbringung wegen Sucht mit
5,12 stetiger und 5,25% diskreter Wachstumsrate. Die absoluten Werte betrugen
1995 bei § 63 2902 und 2009 6440, haben sich in 14 Jahren
also mehr als verdoppelt. Dass die straftrechtlichen Unterbringungen so
extrem angestiegen sind hat wahrscheinlich zwei Hauptgründe: erstens
der irrationale Sicherheitsperfektionismus ("wegsperren für immer")
und zweitens ein Riesengeschäft - so scheint es zumindest in Bayern
- für privatisierte Maßregelvollzugs-Kommunalunternehmen, weil
die "63er" und die "64er" aus Bundesmitteln bezahlt werden.
Die Unterbringungsentwicklungen unterschieden sich
nur wenig oder kaum, wie aus den 6 Fast-Kollinearitäten folgt, d.h.
die Spezifikationen spielen nur eine geringe Rolle, sind also weitgehend
redundant. Diese Synchronizität der Entwicklung ist schon erstaunlich:
zivilrechtliche, öffentlich-rechtliche oder strafrechtliche Unterbringung
zeigen nach der Eigenwert-Analyse eine ziemlich
gleichartige Entwicklung. Man könnte von einem regelrechten Trend
sprechen. Im einzelnen:
Die Tabelle 1 der Quelle1
enthielt einige rechnerische Artefakte, also Zahlen, die dasselbe aussagen
und zwei Quotenangaben, die ich nicht richtig einschätzen konnte und
deshalb herausnahm. Zur Vereinfachung der Interpretationsarbeit habe ich
diese Artefakte eliminiert. Es
blieben dann 7 Variable aus Quelle1 und 2 Variable aus
Quelle2.
Damit die Korrelationsmatrix sicher positiv
semidefinit ist, wie es mathematisch sein soll, dürfen keine Korrelationsberechnungen
aus unvollständigen Datensätzen ("Missing
Data") mit unterschiedlichen Stichprobenumfängen erfolgen. Ich
habe daher meine beiden Datenquellen entsprechend abgeglichen mit vollständigen
Datensätzen für die Zeit 1995-2009 (bei Quelle 1 unten und bei
Quelle 2 oben abgeschnitten).
Nach Berechnung der Korrelationsmatrix habe ich
eine Eigenwert-Analyse der Korrelationsmatrix durchgeführt. Das Ergebnis
der Eigenwert-Analyse war für mich in seiner Deutlichkeit und Klarheit
überraschend: Der größte Eigenwert
schöpft 82% der Varianz aus und kann daher als Generalfaktor
der Unterbringung gedeutet werden.
Die Korrelationsmatrix der Ordnung 9 enthält
nach vorheriger Elimierung der Artefakte
immerhin noch 6 Fast-Kollinearitäten
oder Fast-lineare Abhängigkeiten, was im sozialwissenschaftlichen
Bereich sehr ungewöhnlich ist (außer bei Wirtschaftsdaten, insbesondere
Wachstumsreihen, siehe bitte hier).
Man könnte diese Korrelationsmatrix also einigermaßen berechtigt
auf drei Faktoren reduzieren, weil die ersten drei Eigenwerte 97,9% der
Varianz ausmachen. Aus Demonstrationsgründen zeige ich daher, dass
die Unterbringungs- Korrelationsmatrix aus drei Faktorenladungen ziemlich
gut
reproduziert werden
kann. Zudem habe ich die ursprüngliche Korrelationsmatrix aus 1, 2,
3, 4, 5, 6, 7, 8 und schließlich allen 9 Faktorenladungen rückgerechnet
und einige wichtigen Abweichungen (meanabs, maxab) jeweils ausgewiesen.
Im Zuge dieser Arbeit wurden auch einige grundsätzlichen
Fragen zur Hauptkomponenten-Faktorenanalyse
untersucht. Die neuen
Erkenntnisse zum Interpretationsproblem werden aus Umfangsgründen
in Kürze auf einer eigenen Seite präsentiert werden. Hier nur
einige Kurzhinweise:
Daten-Quelle1
und Daten-Quelle2.
Tabelle
Entwicklung der Unterbringungen von 1995-2009
Valdes-Stauber
et al. (2012) führen zu den von ihnen erfassten Unterbringungen aus
(S. 269):
"Unterbringungsregelungen auf Bundes- und Länderebene
In Deutschland erfolgen rechtliche Unterbringungen sowohl öffentlich-rechtlich
(PsychKG/UG) als auch im Rahmen des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB)
und des Strafgesetzbuchs (StGB). Somit regeln verschiedene Rechtsfiguren
die Unterbringungsmaßnahmen:
-
Das Gesetz über Angelegenheiten der Freiwilligen Gerichtsbarkeit (FGG)
regelt formal die zivilrechtlichen Unterbringungsverfahren. Seit 2009 ist
es im FamFG integriert.
-
Unterbringung auf Antrag eines Betreuers im Rahmen des Betreuungsgesetzes
(BtG) – welches im BGB integriert ist – nach §1906, Abs. 1 – 2 BGB.
Das BtG besteht als sogenanntes Paragrafengesetz seit 1992.
-
Unterbringung des Betreuten durch das Gericht als sofortige Maßnahme
nach §1846 BGB.
-
Unterbringungsähnliche Maßnahmen bei Restriktion der freien
Beweglichkeit (vor allem durch mechanische Fixierung oder Anbringen von
Bettgittern) nach §1906, Abs. 4 BGB. Das gesundheitliche Wohl des
Betreuten steht dabei im Vordergrund.
-
Öffentlich-rechtliche Unterbringung im Rahmen der landeseigenen Psychisch-Kranken-Gesetze
bzw. Unterbringungsgesetze (PsychKG/UG), bei welchen die öffentliche
Sicherheit neben der Behandlungsbedürftigkeit im Vordergrund steht.
Darunter fällt die sog. „fürsorgliche Zurückhaltung“. Diese
Unterbringungen stehen in Verbindung mit FGG 70, Abs. 1 Nr. 3 (jetzt FamFG
§312 Nr. 3).
-
Forensische Unterbringungen nach dem Strafgesetzbuch (StGB), wenn Straffälligkeit
in Verbindung mit Suchterkrankungen (§64 StGB) oder psychischen Krankheiten
(§63 StGB) steht und weitere Gefahr der Straffälligkeit besteht.
Auch hier sieht das Gesetz die Möglichkeit einer sofortigen Unterbringung
nach §126a StGB. Forensische Unterbringungen werden in der vorliegenden
Untersuchung nicht berücksichtigt."
Die
Korrelationsmatrix der Unterbringungen und ihre Eigenwerte
Hauptkomponenten
Faktorenanalyse
Güteanalyse
der aus Faktorenladungen rückgerechneten Reproduktionsmatrizen
Neue Erkenntnisse
zum Interpretationsproblem
Bei kritischer Betrachtung habe ich große Zweifel, ob man Hauptkomponenten-Faktoren
aufgrund der Hauptkomponentenanalyse - und noch viel mehr die numerologisch
anmutenden faktorenanalytischen Verarbeitungen (Rotationen,
Kommunalitäten) -
überhaupt vernünftig begründet interpretieren kann, weil
es nicht möglich ist, den Eigenwerten Variablen zuzuordnen. Auch wenn
man eine Korrelationsmatrix umstrukturierte, erhielte man die gleichen
Eigenwerte, aber es können sich bei Vertauschen der Zeilen und Spalten
(Permutation) der Korrelationsmatrix ihre Vorzeichen, teilweise sehr drastisch
umkehren oder verändern. Das ist insofern fatal, weil die Ladungen
ja als Korrelationen der Variablen mit den Hauptkomponentenfaktoren interpretiert
werden. Solche dürfen natürlich nicht einfach ihr Vorzeichen
ändern, nur weil die Variablen anders angeordnet wurden, weil das
Vorzeichen
die grundlegend wichtige Richtung der Korrelation (gleichsinnig oder gegensinnig)
anzeigt. Die Faktorenanalytiker "lösen" dieses grundlegende mathematische
Problem durch wegschauen, Achselzucken oder bagatellisieren. Für die
Varianzen, also die Ladungsquadrate spielt das keine Rolle, weil die immer
positiv sind. Die mathematische Prozedur ist die einer absteigenden
Varianzmaximierung. Zunächst wird der erste Eigenwert, der der maximalen
Varianz entspricht, gesucht. Dann der zweite, der dritte usw. Damit ist
bereits durch die mathematische Prozedur klar, dass der "erste" (o.B.d.A)
Faktor gute Aussichten hat, ein "Generalfaktor"
zu sein. In der Hauptkomponentenspalte stehen die Ladungen, die Korrelationen
der Variablen mit den Hauptkomponenten. Die Quadrate der Ladungen sind
der Varianzanteil der Variablen an der Hauptkomponente. Man kann die Ladungsmatrix
spalten- oder zeilenweise lesen. In den Spalten finden sich die Varianzanteile
- wenn man die Ladungen quadriert - der Variablen für den jeweiligen
Faktor (Hauptkomponente). In den Zeilen sieht man die Varianzanteile der
jeweiligen Variable an den Faktoren (Hauptkomponenten):
Die interessanteste Interpretationsfrage ist natürlich: Kann man
aus diesem Unterbringungs-Faktorenladungsmuster auf die drei Unterbringungsarten
schließen? Dazu brauchen wir als erstes eine Regel, ab welcher Ausprägung
Faktorenladungen als bedeutsam angesehen werden können, dürfen,
sollen (siehe bitte hier)?
Bei einer Matrix der Ordnung 9 ergibt sich SQRT(1:9) = 0.3333 als Kriterium.
Damit gibt es drei bedeutsame Faktoren, wovon der erste allerdings überdominant
ist mit 81,68% der Varianz, F2 mit 10,42% und F3 mit schon fast zu vernachlässigenden
5,8%. Eine solche Verteilung würde man theoretisch für die drei
Unterbringungsarten sicher nicht erwarten, eher ungefähr gleichgewichtig.
Aber die mathematische Prozedur der absteigenden Varianzmaximierung führt
in den meisten Fällen dazu, dass der erste Faktor ziemlich aufgebläht
erscheint. Formal gibt es zwar drei Faktoren, die in diesem Kontext eine
gewisse Suggestibilität für die Interpretation der drei Unterbringungsarten
nahelegen, aber das geben die Daten bei genauer Betrachtung nicht her.
In jedem Faktor sind alle Unterbringungsvariablen vertreten, so dass die
beste Deutung Generalfaktor Unterbringungsentwicklung
ist. .
Ergebnis: Aus der Unterbringungs-Faktorenladungsmatrix
ergibt sich ein Generalfaktor Unterbringungsentwicklung,
der die Daten weitgehend erklärt.
Literatur (Auswahl)
-
Sponsel, Rudolf & Hain, Bernhard (1994). Numerisch instabile Matrizen
und Kollinearität in der Psychologie. Diagnose, Relevanz & Utilität,
Frequenz, Ätiologie, Therapie. Ill-Conditioned Matrices and
Collinearity in Psychology. Deutsch-Englisch. Ins Englische übersetzt
von Agnes Mehl. Kapitel 6 von Dr. Bernhard Hain: Bemerkungen über
Korrelationsmatrizen. Erlangen: IEC-Verlag [ISSN-0944-5072 ISBN 3-923389-03-5].
Aktueller Preis:
www.iec-verlag.de.
-
Sponsel, R. (2005). Fast-
Kollinearität in Korrelationsmatrizen mit Eigenwert-Analysen erkennen.
Ergänzungsband - Band II zu Numerisch instabile Matrizen und Kollinearität
in der Psychologie. Erlangen: IEC-Verlag.
-
Statistisches Bundesamt (2012)
Rechtspflege. Strafvollzug - Demographische und kriminologische Merkmale
der Strafgefangenen zum Stichtag 31.3.2012. Fachserie 10 Reihe 4.1. Tabelle
6 Im psychiatrischen Krankenhaus und in der Entziehungsanstalt aufgrund
strafrichterlicher Anordnung Untergebrachte am 31.3. nach Alter und Familienstand.
[Quelle2]
-
Überla, Karl (1971) Faktorenanalyse.
Berlin: Springer.
-
Valdes-Stauber,J.;
Deinert,H. & Kilian, R. (2012) Deutsche unterbringungsrechtliche Praxis
auf Bundes- und Länderebene nach Einführung des Betreuungsgesetzes
(1992 – 2009). Fortschr Neurol Psychiat 2012; 80: 267–275. Tab. 1 Unterbringungsraten
und -quoten je 10000 Einwohner bundesweit (1992 – 2009), S. 271. [Quelle1]
Links (Auswahl: beachte)
Fast-Kollinearitäts-
über Eigenwertanalysen
Multivariate
Links
-
Einführung und
Überblick. Kritik der Handhabung der Faktorenanalyse, Kommunalität.
-
Korrelation.
Was bedeutet der lineare Korrelationskoeffizient? Probleme, Kurioses,
Paradoxes, Ungereimtheiten und Widersprüchliches in der Korrelationsrechnung
und wie man dem begegnen kann, Partielle
Korrelation.
-
Übersicht
Eigenwertstrukturen für Generalfaktormodelle für n = 3, 4, ...
, 50.
-
Generalfaktormodelle in Intelligenz-Tests
an der Eigenwertstruktur erkennen. (hier untersucht: AID, BIS, HAWIE,
IST70 und LPS)
-
Beweis und beweisen
in Wissenschaft und Leben.
-
Überblick Arbeiten zur
Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik
und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
Glossar,
Anmerkungen und Fußnoten
1)
GIPT= General and
Integrative
Psychotherapy,
internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
__
Stichwort-Übersicht: Eigener
wissenschaftlicher Standort * Elimierung
der Artefakte * Faktoren-Interpretation
* Generalfaktor * Reines
Generalfaktormodell (RGFM) * Modellproblematik
* Rotationsproblematik * Vorzeichenproblematik
bei den Faktorenladungen * Missing Data
* Faktoren-Muster-Interpretation
*
__
Eigener
wissenschaftlicher Standort
. |
einheitswissenschaftliche
Sicht. Ich vertrete neben den Ideen des Operationalismus, der Logischen Propädeutik
und einem gemäßigten Konstruktivismus
auch die ursprüngliche einheitswissenschaftliche Idee des Wiener
Kreises, auch wenn sein Projekt als vorläufig gescheitert angesehen
wird und ich mich selbst nicht als 'Jünger' betrachte. Ich meine dennoch
und diesbezüglich im Ein- klang mit dem Wiener
Kreis, daß es letztlich und im Grunde nur eine
Wissenschaftlichkeit gibt, gleichgültig, welcher spezifischen
Fachwissenschaft man angehört. Wissenschaftliches Arbeiten folgt einer
einheitlichen und für alle Wissenschaften typischen Struktur, angelehnt
an die allgemeine
formale Beweisstruktur.
Schulte, Joachim &
McGuinness, Brian (1992, Hrsg.). Einheitswissenschaft - Das positive Paradigma
des Logischen Empirismus. Frankfurt aM: Suhrkamp.
Geier, Manfred (1992).
Der Wiener Kreis. Reinbek: Rowohlt (romono).
Kamlah, W. & Lorenzen, P. (1967).
Logische Propädeutik. Mannheim: BI. |
|
_
Wissenschaft
[IL] schafft Wissen und
dieses hat sie zu beweisen, damit es ein wissenschaftliches Wissen ist,
wozu ich aber auch den Alltag und alle Lebensvorgänge rechne. Wissenschaft
in diesem Sinne ist nichts Abgehobenes, Fernes, Unverständliches.
Wirkliches Wissen sollte einem Laien vermittelbar sein (PUK - "Putzfrauenkriterium").
Siehe
hierzu bitte das Hilbertsche
gemeinverständliche Rasiermesser 1900, zu dem auch gut die Einstein
zugeschriebene Sentenz passt: "Die meisten Grundideen der Wissenschaft
sind an sich einfach und lassen sich in der Regel in einer für jedermann
verständlichen Sprache wiedergegeben." |
Allgemeine
wissenschaftliche
Beweisstruktur
und beweisartige Begründungsregel
Sie ist einfach - wenn auch nicht einfach durchzuführen - und
lautet: Wähle einen Anfang und begründe Schritt für Schritt,
wie man vom Anfang (Ende) zur nächsten Stelle bis zum Ende (Anfang)
gelangt. Ein Beweis
oder eine beweisartige Begründung ist eine Folge von Schritten: A0
=> A1 => A2 => .... => Ai .... =>
An, Zwischen Vorgänger und Nachfolger darf es keine Lücken
geben. Es kommt nicht auf die Formalisierung an, sie ist nur eine Erleichterung
für die Prüfung. Entscheidend ist, dass jeder Schritt prüfbar
nachvollzogen werden kann und dass es keine Lücken gibt. |
__
Elimierung der Artefakte
Zu den kollinearen Artefakten bei Valdes-Stauber
et al. gehören z.B. Gesamtwerte, d.h. Summenbildungen aus anderen
Werten (z.B. Variable 7 = 1+3+6; Variable 8=2+4), die jeweils einen glatten
Eigenwert 0 produzierten, wenn die Zahlen nicht gerundet worden wären.
So weisen die Autoren für die Variable 7 (Gesamtunterbringungsraten)
eine Gesamtunterbringungsrate von 12.1 aus. Zählt man aber die Variablenwerte
1, 3, 6 zusammen, ergibt sich 12.13. Die kleinen Unterschiede erklären,
weshalb sich keine glatten Eigenwerte 0 ergeben. Inwieweit die Quoten schon
aus anderen Daten hervorgehen war mir unklar, weshalb ich auch die Quoten
herausnahm, so dass von den 12 Variablen noch 7 verblieben.
Als Original-Tabelle 1, hier transponiert (Zeilen
und Spalten vertauscht), ohne Missing Data, Artefakte und den Anstiegswert
1992-2009, ergab sich:
__
Generalfaktor
Von einem Generalfaktor kann man sprechen, wenn ein "großer"
dominanter Eigenwert hervorsticht (Beispiel Lernfaktor hier).
Im reinen Idealfall lädt ein solcher Generalfaktor der einzige interpretationsrelevante
Faktor (graphische Veranschaulichung hier).
Im m.E. missverständlich bezeichneten Bifactor-Modell
von Holzinger (1937) ist das aber nicht so. Holzinger spricht von einem
Generalfaktor, wenn ein Faktor (eine Spalte) auf allen Variablen
(also in allen Zeilen) in einer Faktorenladungsmatrix "hoch" lädt,
also hohe Werte hat (wobei ich auf die kritische Vorzeichenfrage
hier nicht weiter eingehe). Diese Forderung ist in der Unterbringungs-
Faktorenladungsmatrix (F =
V * sqr(D)) der Fall. Und so wird es in der faktorenanalytischen Literatur
überwiegend gesehen, so z.B. auch von Überla
(1971), S. 55:
__
Reines Generalfaktormodell
(RGFM)
|
Modell mit 5 Variablen in Zahlen:
|
|
Wie man sieht, lädt in dieser Konstruktion ein General- faktor
sehr hoch auf allen 5 Variablen, während die restlichen allesamt nahe
bei 0 sind. Die Eigenwertsumme ist 5, und der Generalfaktor hat hier einen
Anteil von 4.765, das sind 95,3% von 5. |
__
Modellproblematik:
orthogonale und oblique
Faktorenmodelle
Die meisten Faktorenanalysen gehen von einem sog. Orthogonalitätsmodell
aus, ohne das näher zu begründen. Das heißt die Achsen
der Faktoren stehen wechselseitig senkrecht aufeinander, was voneinander
unabhängig
bedeutet. Unterlegt man Daten ein orthogonales Modell, dann kommen natürlich
auch orthogonale Ergebnisse heraus. Ist man sich kritisch bewusst, dass
die Ergebnisse etwas mit dem unterlegten Modell zu tun haben und kann man
das auch noch begründen, ist es gut. Im Falle der Unterbringungen
kann man dies begründen, weil man zivilrechtliche, öffentlich-rechtliche
und strafrechtliche Unterbringung grundsätzlich als voneinander unabhängig
ansehen kann, auch wenn es offensichtlich so etwas wie einen zunehmenden
Trend gibt. Daran kann man im Prinzip schön sehen, dass hohe Korrelationen
keinesweg einen kausalen
Zusammenhang bedeuten.
__
Rotationsproblematik
Rein mathematisch gibt es zu jeder Faktorenladungsmatrix potentiell
unendlich viele gleichwertige Faktorenladungsmatrizen mit den gleichen
Eigenwerten und der gleichen dazugehörigen und reproduzierbaren Korrelationsmatrix.
Man kann also so lange mit Rotationen spielen, bis man eine Konfiguration
gefunden hat, die dem eigenen Forschungsinteresse entspricht. Das publiziert
man dann. Das hat mit Wissenschaft wenig, aber mit numerologischer Esoterik
viel zu tun und scheint eher dem Niveau von Astrologie zu entsprechen.
__
Vorzeichenproblematik
bei den Faktorenladungen > Zur
Bedeutung und Interpretation der Faktorenladungen.
Wenn die Faktorenladungen die Korrelation des hypothetischen Faktors
mit den Variablen bedeuten, dann ist das Vorzeichen natürlich von
grundlegender Bedeutung (> Relationentreue)
und kann nicht einfach ignoriert oder gar einfach ausgetauscht werden,
wie es in der Faktorenanalyse gang und gäbe ist.
__
Missing Data
Berechnet man Korrelationen - mathematisch unzulässig - aufgrund
unterschiedlicher Stichprobenumfänge der Spalten, können massive
negative Eigenwerte entstehen, die multivariate Kennwerte völlig zum
Entgleisen bringen können.
__
Berechnungsvorschlag
für bedeutsame Ladungen in Abhängigkeit von der Ordnung der Matrix
Insgesamt haben wir eine Varianz von 9, die man bei 9 Variablen und
9 Faktoren auf 81 Felder verteilen kann. Bei Gleichverteilung der Werte
ergibt sich folgende Ladungsmatrix:
|
|
Gleichverteilung der Ladungen heißt nichts anderes,
als dass in jeder Zelle der gleiche Wert vorkommt, der, quadriert und aufsummiert,
in jeder Zeile und Spalte den Wert 1 ergibt. Die Unterbringungsmatrizen
haben hier die Ordnung 9, so dass die Spur, die Summe der Eigenwerte 9
ergibt. Man findet den Zellenwert für die Gleichverteilung, indem
man 1 durch 9 teilt und daraus die Wurzel zieht, das ergibt hier gerundet
0.3333.
Wir können also mit dieser Argumentation begründen, dass wir
jede Ladung > 0.3333 als bedeutsam bewerten (Fehler unberücksichtigt). |
Paradoxe Anmerkung: Errechnet man aus gleichverteilten Ladungsmatrizen
die zugehörige Korrelationmatrix, was sehr einfach geht, indem man
die vollständige Ladungsmatrix mit ihrer Transponierten multipliziert,
ergibt sich eine maximale positive Korrelationsmatrix mit nur 1en in jeder
Zelle.
__
Querverweise
Standort: Unterbringungsentwicklung 1995-2009
in Deutschland.
*
Links.
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, R. (DAS). Unterbringungsentwicklung
1995-2009 in Deutschland mit Wachstumsraten, Eigenwert- und Hauptkomponenten-Faktorenanalyse
nach Daten von Valdes-Stauber, J.; Deinert, H. & Kilian, R. (2012)
und dem Statistischen Bundesamt. Internet Publikation für Allgemeine
und Integrative Psychotherapie IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/wisms/EWA/UnterEAW.htm
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sind die Rechte bei/m ... zu erkunden oder eine Erlaubnis einzuholen.
Ende_
Unterbringungsentwicklung
1995-2009__Rel.
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korrigiert: irs 28.12.2013 + 31.12.2013
Änderungen Kleinere
Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet
und ergänzt.
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