Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPTDAS=04.09.2012 Internet Erstausgabe, letzte Änderung 6.9.12
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel   Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
    Mail:_sekretariat@sgipt.org_ Zitierung  &  Copyright

    Anfang_ EWA Geldumlauf, Produktion, Preise 1950-1970_ Rel. Aktuelles _Überblick_Überblick Wissenschaft _Rel. Beständiges_ Titelblatt_Konzept_Archiv_Region_Service iec-verlag_ _Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen

    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Wissenschaft, Bereich Eigenwertanalysen, und hier speziell zum Thema:

    Eigenwert-Analyse Geldumlauf, Produktion und Preise Deutschland 1950-1970

    von Rudolf Sponsel, Erlangen
     _

    Index-Rohdaten nach Slotosch (1971, S. 121)
    Jahr     Geldumlauf Produktion Preise
    1950     100         100         100
    1951     104         111         109
    1952     115         121         114
    1953     126         130         114
    1954     142         140         114
    1955     157         157         116
    1956     169         168         120
    1957     189         177         123
    1958     213         183         127
    1959     235         196         129
    1960     255         213         132
    1961     293         224         137
    1962     316         233         143
    1963     338         241         147
    1964     365         258         151
    1965     395         272         157
    1966     397         280         162
    1967     439         279         163
    1968     467         299         166
    1969     497         324         174
    1970     541         339         186
     

    Korreliert man die Rohdaten, ergibt sich folgende Korrelationsmatrix:

                 Geldumlauf Produktion Preise
    Geldumlauf    1.0000     0.9920    0.9937
    Produktion    0.9920     1.0000    0.9896
    Preise        0.9937     0.9896    1.0000

    Interpretation Korrelation: Die drei Variablen Geldumlauf, Produktion und Preise korrelieren extrem hoch, d.h. man die Werte einer jeden Variable ziemlich gut aus den Werten der jeweils anderen gut vorhersagen: ein Wert enthält die wesentliche Information aller drei. Solche Phänomene gibt es in der Ökonomie oft (Belsley et al.), so dass sich verschärft die Frage der Bedeutung und Interpretation stellt.

    Eigenwert-Analyse der Korrelationsmatrix:
    2.9836    in%    99.45333 %
    0.0106    in%     0.35333 %
    0.0058    in%     0.19333 %

    Die Korrelationsmatrix der drei ökonomischen Variablen Geldumlauf, Produktion und Preise zeigt einen ungewöhnlich eindeutigen und großen Generalfaktor an, weil ein einziger Eigenwert mit 99.45333 % fast die gesamte Varianz (100%) ausschöpft. Man kann auch sagen: Die Matrix ist hochgradig "fast kollinear" ("multilinear"). Und man kann sagen: in den drei Variablen Geldumlauf, Produktion und Preise steckt nur eine einzige Dimension, ein einziger Faktor. Man könnte diese einzige Dimension als wirtschaftliche Entwicklung 1950-1970 interpretieren, die sich hier - in dieser Datenbasis - im Geldumlauf, in der Produktion und in den Preisen ausdrückt .

    Ergänzung: partielle Korrelationsanalyse:

    Partiell korreliert simuliert die experimentelle Technik des Konstanthaltens. Die auspartialisierte Variable steht bei den folgenden Ergebnissen nach dem Punkt " . " und die beiden  Ziffern vor dem Punkt geben die Korrelation zwischen den Variablen hat, wenn die rechts vom Punkt stehende Variable auspartialisiert ("konstant gehalten") wurde.

    r12.3 = 0.535595
    r13.2 = 0.661759
    r23.1 = 0.272098

    Ergebnisse in Worten:
    r12.3: Partialisiert man die 3=Preise aus, fällt die Korrelation zwischen 1=Geldumlauf und 2=Produktion von 0.9937 auf 0.535595.
    r13.2: Partialisiert man die 2=Produktion aus, fällt die Korrelation zwischen 1=Geldumlauf und 3=Preisen von 0.9920 auf 0.661759.
    r23.1: Partialisiert man den 1=Geldumlauf aus, fällt die Korrelation zwischen 2=Produktion und 3=Preisen von 0.9896 auf 0.272098.

    Hieraus könnte man die Hypothese gewinnen: Die Korrelation fällt am stärksten, wenn der Geldumlauf auspartialisiert wird. Er könnte damit die wichtigste Variable in diesem Trio sein.

    ParKor Marix  1=Geldumlauf 2=Produktion 3=Preise     Eigenwerte    in Prozent
    1=Geldumlauf     1         0.535595     0.661759      1.9962        66.54%
    2=Produktion 0.535595        1         0.272098      0.7353        24.51%
    3=Preise     0.661759      0.272098        1          0.2685         8.95%

    Bemerkung: wie Dr. Hain gezeigt hat, ist die partielle Korrelationsmatrix alle gegen den Rest nicht notwendig positiv definit. Diese hier ist es zwar, das muss aber nicht so sein. Es empfiehlt sich daher aufpassen.
     

    Anmerkungen in Bezug zur Quantitätstheorie
    W120907 schreibt: "Die Quantitätstheorie des Geldes besagt, dass eine Veränderung des Geldangebots (M) eine proportionale Veränderung des Preises zur Folge hat. Es kann darauf geschlossen werden, dass eine Verdopplung der Geldmenge eine Verdopplung des Preises nach sich zieht." Diese Behauptung wird durch die Slotosch-Daten nicht gestützt.
    Betrachtet man die Slotosch-Daten für Deutschland 1950-1970, so stimmt diese Behauptung für diese nicht. Die Preise hinken dem Geldumlauf zunehmend mehr hinterher:
     
    Erläuterungen:

    Während der Geldumlauf von 1950-1970 auf den Indexwert 541 steigt, entwickelt sich der Index der Preise auf 186. Beide wachsen also keineswegs im gleichen Maße, das müßte nämlich eine waagrechte Gerade, die auf der y-Achse durch 1 geht, ergeben.

    Die Daten enthalten zwar eine hochgradige lineare Fast-Abhängigkeit (extreme Multikollinearität), aber nicht im Verhältnis 1 :1. 
     
     
     

     



    Literatur (Auswahl) > Korrelation,
    • Belsley, David A.; Kuh, Edwin & Welsch, Roy E. (1980). Regression Diagnostics: Identifying Influential Data and Sources of Collinearity. New York: Wiley. [Den Ökonomen sind die Probleme mit der (Multi-) Kollinearität im Gegensatz zu den meisten PsychologInnen wohlvertraut]
    • Slotosch, Walter (1971). Das Geld mit dem wir leben müssen. Panorama der Weltinflation. München: Desch.
    • Sponsel, Rudolf & Hain, Bernhard (1994). Numerisch instabile Matrizen und Kollinearität in der Psychologie. Diagnose, Relevanz & Utilität, Frequenz, Ätiologie, Therapie.  Ill-Conditioned Matrices and Collinearity in Psychology. Deutsch-Englisch. Ins Englische übersetzt von Agnes Mehl. Kapitel 6 von Dr. Bernhard Hain: Bemerkungen über Korrelationsmatrizen. Erlangen: IEC-Verlag [ISSN-0944-5072  ISBN 3-923389-03-5]. Aktueller Preis: www.iec-verlag.de.
    • Sponsel, R. (2005). Fast- Kollinearität in Korrelationsmatrizen mit Eigenwert-Analysen erkennen. Ergänzungsband - Band II zu Numerisch instabile Matrizen und Kollinearität in der Psychologie. Erlangen: IEC-Verlag.




    Links (Auswahl: beachte)
    • Überblicks- und Verteilerseite: Numerisch instabile Matrizen und Kollinearität in der Psychologie - Ill-Conditioned Matrices and Collinearity in Psychology -   Diagnose, Relevanz & Utilität, Frequenz, Ätiologie, Therapie.
    • Eigenwertbedeutung, Fast-Kollinearitätsanalyse,
    • Einführung und Überblick. Kritik der Handhabung der Faktorenanalyse, Kommunalität.
    • Korrelation. Was bedeutet der lineare Korrelationskoeffizient? Probleme, Kurioses, Paradoxes, Ungereimtheiten und Widersprüchliches in der Korrelationsrechnung und wie man dem begegnen kann,  Partielle Korrelation.
      • Pseudo-Korrelationsmatrizen.
      • Vollständig Partielle Korrelationsmatrix nicht notwendig positiv definit. Der Beweis von Dr. Bernhard Hain (1994).
      • Systematische Veränderungs-Paradoxie beim linearen Produkt- Moment- Korrelationskoeffizienten und Effekten von Lernen, Üben, Vergessen, Entwicklung, Fortschritt, Rückschritt und ganz allgemein bei systematischen Veränderungen relativ konstanter Zunahmen oder Abnahmen.
    • Beweis und beweisen in Wissenschaft und Leben.
    • Überblick Arbeiten zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.




    Glossar, Anmerkungen und Fußnoten
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    ___


    Querverweise
    Standort: EWA Geldumlauf, Produktion, Preise Deutschland 1950-1970.
    *
    Links.
    *
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
    z.B. Eigenwert-Analyse site:www.sgipt.org. 
    *
    Dienstleistungs-Info.
    *

    Zitierung
    Sponsel, R.  (DAS). Eigenwertanalyse Geldumlauf, Produktion und Preise Deutschland 1950-1970. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen:  https://www.sgipt.org/wisms/EWA/Sloto121.htm
    Copyright & Nutzungsrechte
    Diese Seite darf von jeder/m in nicht-kommerziellen Verwertungen frei aber nur original bearbeitet und nicht  inhaltlich verändert und nur bei vollständiger Angabe der Zitierungs-Quelle benutzt werden. Das Einbinden in fremde Seiten oder Rahmen, die die Urheberschaft der IP-GIPT nicht jederzeit klar erkennen lassen, ist nicht gestattet. Sofern die Rechte anderer berührt sind, sind diese dort zu erkunden. Sollten wir die Rechte anderer unberechtigt genutzt haben, bitten wir um Mitteilung. Soweit es um (längere) Zitate aus  ...  geht, sind die Rechte bei/m ... zu erkunden oder eine Erlaubnis einzuholen.
    Ende
    _ EWA Geldumlauf, Produktion, Preise 1950-1970__Rel. Aktuelles _Überblick_Überblick Wissenschaft _Rel. Beständiges_Titelblatt_Konzept_Archiv_Region_Service iec-verlag___ _Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen_ Mail: sekretariat@sgipt.org_

    noch nicht end-korrigiert



    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    07.09.12    Anmerkungen in Bezug zur Quantitätstheorie * Partielle Korrelationsanalyse.
    06.09.12    Link Fast-Kollinearität.
    05.09.12    Index-Rohdaten zum lichteren Nachrechnen kopierfreundlich mitgeteilt.