Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT
    DAS=05.06.2006 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 10.3.9
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20  D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychologie, Psychopathologie, Psychodiagnostik und Psychotherapie, Abteilung Differentielle Psychologie der Persönlichkeit, und hier speziell zum Thema:

    Extraversion
    Konstruktion und faktorenanalytische Konstruktion eines eindimensionalen Modells
    mit einem Vergleich obliquer und orthogonaler Faktorenanalyse

    von Rudolf Sponsel, Erlangen


    Überblick
    • Einführung.
    • Ein eindimensionales Extraversions Operationalisierungs Modell mit 10 Variablen.
    • Wie müßte ein Faktorenmodell, das diese Ideen erfüllt, aussehen?
      • Vergleich orthogonale und schiefwinklige Faktorenanalyse für ein Extraversionsmodell.
    • Literatur.
    • Links.
    • Querverweise.
    • Begriff und Geschichte der Extraversions- / Introversionsmerkmale.
      • Extraversion  vs. Introversion, Auszug aus Thomas Städtler Lexikon der Psychologie, Kröner 1998.
      • Extraversion aus C. G.Jung Definitionen (1921) in Typologie (dtv TB Ausgabe 1990, S.139).
      • Extraversion im Wörterbuch Jungscher Psychologie von Samuels et al. 
      • Extravertiert aus Hehlmann (1965) Wörterbuch der Psychologie.
      • Extravertierter Typus aus Arnold, Eysenck, Meili (1987). Lexikon der Psychologie.
      • Extraversion / Introversion aus dem dtv Wörterbuch zur Psychologie von W.D. Fröhlich (1994).
      • Extraversion / Introversion von H. Häcker in Dorsch' Psychologisches Wörterbuch (1994).
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    Einführung: Extraversion ist ein Begriff, der ein Persönlichkeitsverhalten charakterisiert. Er bedeutet grob, dass eine Persönlichkeit in ihrem Verhalten nach außen orientiert ist und sich vielfältig äußert und darstellt, offen und durchlässig ist. Gegenbegriff: Introversion: nach innen gekehrt, zurückhaltend, scheu, gehemmt, schüchtern, verschlossen. Für die Operationalisierung und Erfassung der Extraversion bzw. Extravertiertheit stellt sich die Frage, ob das Konstrukt ein- oder mehrdimensional zu denken ist. Dies wirft die grundsätzliche Frage nach der Dimensionalität in der Psychologie auf. Sie ist bis heute nicht befriedigend gelöst, dank auch des besonderen Unvermögens der FaktorenalytikerInnen und des von ihnen erzeugten unübersichtlichen Chaos'.

    Ein eindimensionales Extraversions-Modell

    Aus allgemein-integrativer psychologischer Sicht ist Extraversion in seinem Bedeutungskern als eindimensional zu verstehen. Dieser eindimensionale Extraversionskern äußert sich operational in verschiedenen psychischen Funktions-Lebensbereichen, z.B. wie folgt konzipiert:


    Hier wird der Extraversionskern eindimensional als Common-Factor gedacht, der in allen  Operationalisierungen der
    Specific-Factors enthalten ist.

    Wie müßte ein Faktorenmodell, das diese Ideen erfüllt, aussehen ?
    Wenn sich ein und dieselbe Extraversion in den verschiedenen Erlebens- und Verhaltensbereichen zeigt, dann muß es einen in allen  Operationalisierungen wirksamen Common-Factor geben und für die spezielle Operationalisierung einen Specific-Factor. Gesucht ist damit ein Modell, das diese Bedingungen erfüllt. Das folgende durch gezieltes Probieren entwickelte Realmodell ist in dieser Weise interpretierbar.

    Anmerkungen: (1) Zur Interpretation der Faktorladungen. (2) Für alle Modelle dieser Art ist das orthogonale Modell ungeeignet. Ein solches Modell muß also schiefwinklig ("oblique") sein.

    Querverweis: Kollinearitäts-, Eigenwert- und Faktorenanalysen einer Korrelationsmatrix von Revenstorf der 16 Extraversionsfragen nach Brengelmann & Brengelmann. Ist Extraversion multifaktoriell bedingt oder die Faktorenanalyse ein falsches Modell?
    Siehe auch: Axiome und Konstruktionsprinzipien Differentieller Psychologie der Persönlichkeit.

    Neue Ergebnisse (5.6.6): Durch Manipulation der Hauptdiagonale läßt sich ein einziger Generalfaktor "Extraversion" erzeugen, der die gesamte obere und untere Dreiecks-Matrix der Korrelationsmatrix praktisch perfekt zu repruduzieren gestattet.

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    Literatur (Auswahl)
    • Brengelmann J. C. & Brengelmann, L. (1960). Deutsche Validierung von Fragebogen der Extraversion, neurotischen Tendenz und Rigidität. Zeitschrift für experimentelle und angewandte Psychologie, VII, 291-331.
    • Chesser, Dr. med. Eustace (1970). Erkenne Dich selbst. Die Kunst sinnvoll und glücklich zu leben. Düsseldorf. ERI. [Selbstanalyse - Reife und Unreife - Extraversion und Introversion - Selbst-Image - Ziel-Wahl - Kommunikation - IQ - Die Kunst des Streitens - Die Kunst der Überredung - Heuchelei - u.a.]
    • Das Kunstwerk 1/1972. THEMA: introversion - extraversion. Kohlhammer Stuttgart 1972.
    • Dejonghe, Raphael (1980). Komplexe Psychologie und Gruppendynamik. Die Veränderung von Introversion und Extraversion in gruppendynamischen Laboratorien. Diss. Bonn.
    • Eysenck, H. J. (1970, Ed.). Theoretical and methodological issues. New York: Wiley-Interscience
    • Eysenck, Hans Jürgen (1971, Ed.). Readings in Extraversion-Introversion [Volume 2]: Fields of Application. New York: Wiley Interscience.
    • Eysenck, Hans Jürgen (1971, Ed.). Readings in extraversion-Introversion. 3 Bearings on Basic Psychological Processes. New York: Wiley Interscience. [ISBN: 0286627396]
    • Jung, Carl G. (orig.: 1921; 1972). Typologie. Freiburg (im Breisgau): Walter, 1972, Olten: [ISBN 3530407615]
    • Pedersen, Loren E. (1996). Männer sind so. Die Typologie zum Verständnis ihrer Persönlichkeit. München: dtv.
    • Trostorff, Sieglinde von (1970). Extraversion und Introversion sowie Kontaktfreudigkeit und Kontaktarmut bei normalen und präpsychotischen Persönlichkeiten. Jena: Gustav Fischer Verlag.
    • Wellek, Albert (1966). Die Polarität im Aufbau des Charakters. System der konkreten Charakterkunde. 3., neubearbeit. u. wesentlich erweit. Aufl. Bern: Francke. [Label im Vorsatz: "Sonderausgabe f. d. Wissenschaftliche Buchgesellschaft". - Voraussetzungen einer Charaktertheorie (mit Exkurs über Mathematik, Intuition u. Methode) / Intensität u. Tiefe (mit Exkurs über Empfindung u. Wahrnehmung) / Extraversion u. Introversion / Eshaftigkeit u. Ichhaftigkeit / Polarität der Schichten / Polarität der "Kernschicht" / Der Charakter als Ganzes. Mit Anmerkungen, Gesamtübersicht der "Eigenschaften" nach Bereichen sowie Namens- u. Sachregister.]
    • Zeppelin, Ilka von (1966). Die Variablen der Holtzman Inkblot Technique in ihrer Beziehung zur Introversion und Extraversion. Bern: Huber.




    Links (Auswahl: beachte)
    • Wikipedia: Introversion und Extraversion.
    • Google zu: Extraversion Brengelmann.


    Anmerkungen und Endnoten:
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Begriff und Geschichte der Extraversions/ Introversionsmerkmale.

    Extraversion  vs.   Introversion, Auszug aus Thomas Städtler Lexikon der Psychologie, Kröner 1998:
    "Extraversion  vs.   Introversion  ein Kzpt.-Paar, das ursprünglich von C. G. Jung (1921) begründet worden ist u. innerhalb der akadem. Ps. v. a. in der persönlichkeitstheoret. Faktorentheorie von H. J. Eysenck (1947ff.) wichtig geworden ist. Der Extravertierte ist im Unterschied zum Introvertierten ausgezeichnet durch größere Geselligkeit u. Impulsivität, er zeigt auch eine stärkere Suche nach intensiven Stimuli, neigt deshalb stärker zu Drogen u. zur Nikotinsucht u. zu einem intensiveren u. variantenreicheren Sexualverhalten mit wechselnden Partnern. Eine Darstellung der Korrelate von E./I. mit Indikatoren sozialen Vhs. gibt Wilson (1981); zum Überblick über die faktorenanalyt. Untersuchungen verschiedener Autoren zum E.-Begriff vgl. Carrigan (1960); Cattell (1964) weist darauf hin, dass der E.-Begriff Eysencks nur bedingt mit seinem (Cattells) E.-Begriff vergleichbar sei.
    Das eigentl. der -> differentiellen Psychologie entstammende Kzpt. E. vs. I. hat - wegen seiner allgemeinps. Fundierung - auch in der modernen Grundlagenforschung große Bedeutung erhalten. Grundidee dieser allgemeinps. Fundierung ist Eysencks Postulat einer leichteren Konditionierbarkeit der Introvertierten. In Situationen, die mit Schmerz o. Furcht assoziiert werden, bilden Introvertierte schneller Vermeidungsreaktionen aus als Extravertierte; in der Sozialisierung sind diese darum angepasster u. unauffälliger, während die Extravertierten spontaner u. ungehemmter sind u. eine größere Aktivität entfalten. In späteren Theorien wird allerdings hervorgehoben, dass die bessere Konditionierbarkeit der Introvertierten nur vorliegt, wenn die Aufgaben eher leichter als schwerer sind u. der Einfluss arousalerhöhender Situationsbedingungen eher geringer als stärker ist.  ... ..."

    Extraversion aus C.G.Jung Definitionen (1921) in Typologie (dtv TB Ausgabe 1990, S.139):

    Extraversion im Wörterbuch Jungscher Psychologie von Samuels, Shorter & Plaut bei dtv (1991, S. 224)

    Extravertiert aus Hehlmann (1965) Wörterbuch der Psychologie:

    Extravertierter Typus aus Arnold, Eysenck, Meili (1987). Lexikon der Psychologie:

    Extraversion/ Introversion aus dem dtv Wörterbuch zur Psychologie von W.D. Fröhlich (1994):


     

    Extraversion/ Introversion von H. Häcker in Dorsch' Psychologisches Wörterbuch (1994):

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    unübersichtliches Chaos. Die Faktorenanalyse hat nicht zur Reduktion oder Klarheit von irgendwas beigetragen, sondern alles undurchsichtiger gemacht und vervielfacht. Der Reduktionsfuror hat sich im Ergebnis also umgekehrt, was auch damit zu tun hat, daß FaktorenanalytikerInnen die Bedeutung kleiner Eigenwerte oft gar nicht verstehen. Seit Entwicklung der Faktorenanalyse (1904) ist die Zahl der Faktoren, Modelle und Methoden völlig unübersichtlich geworden und das Chaos viel größer als je zu vor (mehr hierzu).
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    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    05.06.06    Neue Ergebnisse (5.6.6): Durch Manipulation der Hauptdiagonale läßt sich ein einziger Generalfaktor "Extraversion" erzeugen, der die gesamte obere und untere Dreiecks-Matrix der Korrelationsmatrix praktisch perfekt zu repruduzieren gestattet.


    Querverweise.
    Standort: Extraversion.
    Kollinearitäts-, Eigenwert- und Faktorenanalysen einer Korrelationsmatrix von Revenstorf der 16 Extraversionsfragen nach Brengelmann & Brengelmann. Ist Extraversion multifaktoriell bedingt oder die Faktorenanalyse ein falsches Modell?
    Dimension, Dimensionalität, Dimensionsanalyse.
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    Zitierung
    Sponsel, R. (DAS). Extraversion. Konstruktion und faktorenanalytische Konstruktion eines eindimensionalen Modells mit einem Vergleich obliquer und orthogonaler Faktorenanalyse. Bereich Merkmale. Abteilung Differentielle Psychologie und Psychopathologie der Persönlichkeit in der Allgemeinen und Integrativen Psychodiagnostik, Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie. Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/diffpsy/merkm/extrav0.htm
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    korrigiert: irs 05.06.2006