Auswertung
AW13-Rechtswissenschaft
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Recht und Rechtswissenschaft
Eine kritische wissenschaftstheoretische Analyse
mit Schwerpunkt Begriffswelt und Methoden
aus interdisziplinärer Perspektive
Originalarbeit von Rudolf Sponsel, Erlangen
Zum Geleit
"Die Rechtspflege ist durch die Wissenschaft zum Glücksspiel
geworden."
Julius von Kirchmann,
1848, S. 34
"Ein guter Jurist kann alles in jede Richtung schreiben ... Sie
können Unschuldige hinter Gitter bringen, einen Schuldigen freisprechen."
Staatsanwalt Meindl,
2014
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Bydlinski 2018 | Nein | Nein | Ja | Ja | Nein | Ja | Ja | Keine |
Engisch 1971 | ||||||||
Hassemer/ Neumann /Saliger 2016 (Hrsg.) | ||||||||
Honsell/Mayer-Maly 2015 | ||||||||
Hruschka 1972 | Nein | KeinSR | Ja | Nein | Nein | Nein | Nein | Keine |
Kelsen 1960 | Ja | Ja | Ja | Ja | Ja aber | Ja | Ja | Keine |
Kirchmann 1848 | NichtVor | NichtVor | Ja viel | Ja viel | Nein | Ja in Gr | Nein | Keine |
Larenz 1991 | Ja mager | Nein | Ja | Ja | Ja | Jein | Teils | Keine |
Mastronardi 2003 | ||||||||
Möllers 2017 | Ja | Nein | Ja oft | Jein | Nein | Nein | Nein | Ja |
Muthorst 2011 | Ja | Ja | Ja | Ja | Jein | Ja | Jein | Keine |
Ott 2006 | Nein | Nein | Ja | Ja | Nein | Nein aber | Ja | Keine |
Puppe 2014 | Ja | KeinSR | Ja | Ja | Nein | Jein | Jein | Keine |
Radbruch 1932 | ||||||||
Röhl & Röhl 2008 | ||||||||
Rüthers 2018 | ||||||||
Savigny 1802-1842 | Ja(Hg) | Ja(Hg) | Ja | Ja | Nein | Ja aber | Jein | Keine |
Wienbracke 2013 | ||||||||
Zippelius 1974 | ||||||||
Zippelius 2012 | ||||||||
Gesamt-Auswertung |
w=(6/9)*100 |
w=(3/7)*100 |
w=(10/10)*100 |
w=(8.5/10)*100 |
w=(2.5/10)*100 |
w=(6/10)*100 |
w=(5/10)*100 |
Rang=7 |
RW-Zusammenfassung und Kommentar
Rechtswissenschaft oder Jurisprudenz: Rechtswissenschaft ist die Wissenschaft
vom Recht. Ihre Aufgabe ist es, Wissen vom Recht zu schaffen, worin
es besteht, wie es entsteht, wie man es einteilt, wie es gemacht und angewendet
wird, welche Probleme und Problemlösungen sich in ihm finden. Obwohl
der Gegenstand des Rechts Normen und Werte sind, die unser Verhalten regeln
sollen, ist die Rechtswissenschaft keine normative Wissenschaft
(> Werturteilsstreit). Die
Rechtswissenschaft untersucht, woraus Recht besteht, wie es funktioniert
und gehandhabt wird. Aber sie sagt nicht, was Recht sein soll oder nicht.
Das gehört zur Philosophie, Ethik, Rechtsphilosophie, Rechtspolitik
und Politik. Aber aus den Ergebnissen der Rechtswissenschaft können
sich Folgen und Wirkungen ergeben, die die Gesetzgebung und Gerichtsentscheidungen
beeinflussen. Aber das hat auch nichts mit einer normativen Wissenschaft
zu tun. Manchmal, etwas fremd und merkwürdig, wird in Frage gestellt,
ob die Rechtswissenschaft eine Wissenschaft ist, was natürlich Unsinn
ist. Alles, was man wissen will und kann, ist grundsätzlich legitimer
Gegenstand von Wissenschaft. Und bei der faktischen Bedeutung des Rechts
für unser aller Leben, ist es natürlich offenkundig, dass Wissen
vom Recht sowohl möglich als auch sehr nötig ist, allerdings
in klarer, nachvollziehbarer, begründeter, also wissenschaftlicher
Form, nicht so feuilletonistisch oberflächlich. episch breit und schwammig,
wie es so häufig anzutreffen ist.
Die Rechtswissenschaft ist trotz fundierter wissenschaftstheoretischer
Werke (z.B. Herberger & Simon 1980) wissenschaftlich völlig unterentwickelt,
besteht aus vielen Behauptungen und Meinungen. Es wird nicht ordentlich
definiert,
schon deshalb weil kein elementares Wissen vorliegt oder gar kein entsprechendes
Problembewusstsein; referenziert wird so gut wie nie. Die Methoden
werden meist nur benannt, aber nicht durch konkrete Anwendung und Beispiel
demonstriert und belegt (berichten und benennen genügt nicht, es muss
auch etwas gezeigt werden). Teilweise liegt auch noch eine metaphysische
Überfrachtung vor, die ihre Wurzeln im naiven Platonismus,
im philosophischen
deutschen Idealismus (z.B. Fichte)
- am schlimmsten und verrücktesten bei Hegel
- und Klassizismus (z.B. Schleiermacher,
W.v.
Humboldt) hat, fortgesetzt durch das hermeneutische sch^3-Syndrom
(> Gadamer).
Nicht selten werden Begriffe meist unkritisch-naiv gebraucht oder gar wie
autonom-handelnde Subjekte nach dem hegelianischen Motto: ich
denke, also ist es. Will man wissen, wie Rechtswissenschaft tatsächlich
geht, darf man weniger in rechtswissenschaftliche Bücher schauen als
in die Arbeiten über juristische Arbeitstechnik (z.B. Bringewat,
Peter (2017) ; Mann, Thomas (2015); Möllers, Thomas
M. J. (2018) - allerdings da meist beschränkt
auf Fallarbeit, aber fundiert, detailliert und nachvollziehbar.
Gesamtwertung: Das
Thema spielt mit 61.4 Mittelwert und Rang 7 von 31 rechtswissenschaftlichen
Kategorien über alle 7 Kriterien eine beachtliche Rolle, ich hätte
allerdings einen noch höheren Wert erwartet.
Die Ergebnisse der Auswertung mit den Suchworten "Rechtswissenschaft"
oder "Jurisprudenz" wurden in die Beschreibung der Kriterien eingebaut:
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site: www.sgipt.org
z.B. Wissenschaft site: www.sgipt.org. |
korrigiert: irs 29.09.2019 Auswertungsprüfung / nur Rechtschreibung am 26.09.2019