Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPTDAS=29.09.2019 Internet Erstausgabe, letzte Änderung: 11.11.19
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel   Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
    Mail:_sekretariat@sgipt.org_ Zitierung  &  Copyright

    Anfang_Wissenschaftstheorie i.a.S.  Datenschutz_ Rel. Aktuelles _Überblick_Überblick Wissenschaft _Rel. Beständiges_ Titelblatt_Konzept_Archiv_Region_Service iec-verlag__Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen

    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Wissenschaft,
    Bereich Rechtswissenschaft und hier speziell zum Thema:

    Auswertung
    Wissenschaftstheorie im allgemein wissenschaftlichen Sinne

    Haupt- und Verteilerseite Auswertung
    Recht und Rechtswissenschaft
    Eine kritische wissenschaftstheoretische Analyse
    mit Schwerpunkt Begriffswelt und Methoden
    aus interdisziplinärer Perspektive

    Elemente wissenschaftlicher und sachlicher Texte - Kleines Wissenschaftsvokabular und  -Glossar mit Signierungsvorschlägen.

    Originalarbeit von  Rudolf Sponsel, Erlangen

    Zum Geleit
    "Die Rechtspflege ist durch die Wissenschaft zum Glücksspiel geworden."
    Julius von Kirchmann, 1848, S. 34
    "Ein guter Jurist kann alles in jede Richtung schreiben ... Sie können Unschuldige hinter Gitter bringen, einen Schuldigen freisprechen."
    Staatsanwalt  Meindl, 2014

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    Tabellarische Ergebnisse der Auswertung Wissenschaftstheorie i.a.w. Sinne
    Für jeden Autor gibt es Auswertungs-Tabellen: 11+31 für die einzelnen Kategorien und eine Zusammenfassung.
    Einträge als %-Zahl der "Ja". "Jein" oder "Teils" werden halb gewichtet. Als Basis werden nur diejenigen Werke verwendet, die das entsprechende Kriterium auch ausweisen (Inhaltsverzeichnis oder Sachregister). Die Ergebnisse vermitteln einen Eindruck von der Bedeutung der Kategorien in den einzelnen Kriterien. Das Kriterium "Sonstiges" wird nicht ausgezählt. In die Zelle wird der Mittelwert über die 7 Kriterien der Kategorie eingetragen,
     
    Wissenschaftstheorie
    K1-WTh
    K2-WTh
    K3-WTh
     K4-WTh
     K5-WTh
     K6-WTh
    K7-WTh
    K8-WTh
    Bydlinski 2018 Nein Nein Nein Nein Nein Nein Nein Keine
    Engisch 1971                
    Hassemer/ Neumann /Saliger 2016 (Hrsg.)                
    Honsell/M 2015                
    Hruschka 1972 Nein KeinSR Ja Ja Nein Nein Nein Keine
    Kelsen 1960 Nein Nein Ja Nein Nein Nein Nein Keine
    Kirchmann 1848 Nein aber Nein aber Nein aber Nein aber Nein aber Nein aber Nein aber Keine
    Larenz 1991 Nein Nein Ja Ja Nein Ja Nein Keine
    Mastronardi 2003                
    Möllers 2017 Nein Nein Ja Nein Nein Nein Nein Erwähnt
    Muthorst 2011 Nein Nein Ja Eher ja Jein Nein Nein Nicht...
    Ott 2006 Nein Nein Ja Nein Nein Nein Nein Keine
    Puppe 2014 Nein KeinSR Ja Ja Nein Nein Nein Keine
    Radbruch 1932                
    Röhl & Röhl 2008                
    Rüthers 2018                
    Savigny 1802-1842 Nein (Hg) Nein (Hg) Ja Nein Nein Nein Nein Keine
    Wienbracke 2013                
    Zippelius 1974                
    Zippelius 2012                
    Gesamt-Auswertung
    0
    w=(0/10)*100
    0
    w=(0/8)*100
    80
    w=(8/10)*100
    40
    w=(4/10)*100
    5
    w=(0.5/10)*100
    10
    w=(1/10)*100
    0
    w=(0/10)*100
    Mit=19.3
    Rang=3

    WTh-Zusammenfassung und Kommentar Wissenschaftstheorie im allgemeinen Sinne: Die Wissenschaftstheorie hat die Aufgabe zu erkunden, wie Wissen gewonnen wird bzw. wie es gewonnen werden soll. Klug (1982), S.1: "... Die Wissenschaftslehre ist die Lehre von der Technik wissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung. ..." . Sie ist eine faktische und eine normative Wissenschaft (empirisch wahre, falsche, bewährte, bestätigte, belegte, begründete, ...). Der Ausdruck "Wissenschaftstheorie" kommt um die Zeit des Wiener Kreises auf. In der 2. Hälfte des 20. Jhds. kommt die Wissenschaftstheorie zunehmend mehr in Mode und boomt in den 1970-1980er Jahren mit völlig unzureichender Fixierung auf nomothetische Allsätze. Den Boden bereitete die Aufklärung. Historische Vorläufer waren Fichte  (1994) und Bolzano (1837) mit ihren Wissenschaftslehren. Max Webers Titel "Wissenschaftslehre" soll von seiner Frau aus Verehrung für Fichte stammen (> Mittelstraß Wth). Speziell für JuristInnen sind Herberger & Simon (1980), die schon Indizes für Worte vorschlugen (S. 271), Hassemer, Neumann & Saliger (2016, Hrsg.) und Eike von Savigny (1976). Angewandt auf Recht und Rechtswissenschaft ist die Aufgabe einer juristischen Wissenschaftstheorie, die Regeln für die rechtliche Wissensgewinnung zu erarbeiten. Auch wenn das Wort "Wissenschaftstheorie" erst im 20. Jhd. aufkam, spielt das Thema. was Wissenschaft(lich) "ist", schon bei den griechischen Philosophen eine Rolle. Die beiden Bacons (Roger, 1220 - 1292?, Francis, 1561-1626) leiteten dann eine neue Auffassung von Wissenschaft ein, die mit Galilei (1564-1642) und der  Aufklärung  zum Durchbruch gelangte. Mit der Wortverwendung "Wissenschaftstheorie",  "Theorie der Wissenschaft" oder "Wissenschaftslehre" (allgemeine) wird ein ausdrückliches Problembewusstsein ausgedrückt.
        Nachdem Richter sich die Kompetenz zusprechen, wissenschaftliche Aussagen auf ihre Gültigkeit hin zu bewerten (>Superwissenschaftler), stellt sich die Frage, was sie dazu befähigt? Wenigstens sollte man erwarten, dass sie sich in allgemeiner Wissenschaftstheorie auskennen und das sollte sich auch in der Rechtswissenschaft niederschlagen.

        Gesamtwertung: Das Thema spielt mit 19.3% Mittelwert und Rang 3 von 11 allgemeinwissenschaftlichen Kategorien über alle 7 Kriterien eine eher geringe Rolle. Die Rechtswissenschaft sollte sich stärker mit allgemeiner Wissenschaftstheorie, die allerdings auch ihre Schwächen hat, auseinander setzen.
        Die Ergebnisse der Auswertung mit den Suchworten "Wissenschaftstheorie" (Treffer), "wissenschaftstheoretisch" (Treffer), "Wissenschaftslehre" (Treffer) wurden in die Beschreibung der Kriterien eingebaut.
     

      K1-WTh Kommt das Kategorien-Wort "Wissenschaftstheorie" im allgemeinen Sinne im Inhaltsverzeichnis vor?
          Ergebnis K1:  Das Suchwort kommt in den Inhaltsverzeichnissen nicht vor: 0%.
      K2-WTh Kommt das Kategorien-Wort "Wissenschaftstheorie" im allgemeinen Sinne im Stichwortregister vor?
          Ergebnis K2: Das Suchwort kommt in den Sachregistern nicht vor: 0%.
      K3-WTh Wird das Kategorien-Wort "Wissenschaftstheorie" im allgemeinen Sinne im Text genannt, aber ohne nähere inhaltliche Erörterung?
          Ergebnis K3: Das Suchwort wird oft (80%) erwähnt.
      K4-WTh Wird das Kategorien-Wort "Wissenschaftstheorie" im allgemeinen Sinne im Text auch inhaltlich erörtert?
          Ergebnis K4: 40% der AutorInnen machen inhaltliche Ausführungen.
      K5-WTh Wird das Kategorien-Wort "Wissenschaftstheorie" im allgemeinen Sinne vollständig in allen drei Dimensionen (5.1 Name, 5.2 Begriffsinhalt oder Bedeutung, 5.3 Referenz) definiert?
          Ergebnis K5: Nur ein Autor (Muthorst) erzielt einen halben Punkt, also insgesamt 5%.
          Hilfsfragen: Zu den Begriffsmerkmalen (Kriterien) kann man zählen:
      • WTh-5.1  Wird das Kriterium Verständlichkeit genannt / erörtert?
      • WTh-5.2  Wird das Kriterium Nachvollziehbarkeit genannt?
      • WTh-5.3  Wird das Kriterium Schlüssigkeit (Folgerichtigkeit, Widerspruchsfreiheit)  genannt?
      • WTh-5.4  Wird das Kriterium Gültigkeit, Prüfbarkeit, Kontrollierbarkeit genannt?
      • WTh-5.5  Wird das Kriterium Belege oder Bestätigungen vorzulegen genannt?
      K6-WTh Wird zu der Kategorie Wissenschaftstheorie im allgemeinen Sinne eine Theorie zitiert oder / und entwickelt?
          Ergebnis K2: 1 Autor (Larenz), also 10%, erörtert eine Theorie.
      K7-WTh Wird die Anwendbarkeit der Definition oder / und Theorie der Kategorie "Wissenschaftstheorie" im allgemeinen Sinne ausführlich und gründlich dargestellt sowie anhand von Beispielen demonstriert?
          Ergebnis K2: Niemand erörtert Anwendungen oder Beispiele, also 0 %.
      K8-WTh Wird eine Wissenschaftstheorie der Rechtswissenschaft erörtert oder/ und entwickelt?
          Ergebnis K8: Keine Eintragungen.
     


    Literatur  (Auswahl) ..." []



    Links (Auswahl: beachte) > Querverweise.



    Glossar, Anmerkungen und Fußnoten > Eigener wissenschaftlicher Standort. > weltanschaulicher Standort.
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    __
    Superwissenschaftler
    Was eine wissenschaftliche Erkenntnis vor Gericht wert ist, entscheiden nicht WissenschaftlerInnen, wie man meinen sollte, sondern JuristInnen, in der Regel RichterInnen. Sie erklären sich damit zur obersten wissenschaftlichen Instanz und beanspruchen damit eine superwissenschaftliche Position. Das Problem wird selten angesprochen oder gar tiefer erörtert. Eine Ausnahme bildet der Band: Feyerabend, Paul &Thomas, Christian (1986, Hrsg.) Nutzniesser und Betroffenhe von Wissenschaften. Zürich: vdf, der den vierten Teil des Buches diesem Thema widmet:
      "4. Juristen als Deuter und Kritiker von Wissenschaft
      Welchen Stellenwert haben wissenschaftliche Gutachten in Gerichtsprozessen? Wie formuliert der Richter seine Fragen an Gutachter, um klärende Antworten zu erhalten, und wie unterscheidet er wissenschaftliche Aussagen von persönlichen Ansichten?
      • Falsche Fragen - falsche Antworten Robert Levi .... 89
      • Probleme der Gutachtertätigkeit aus der Sicht des gerichtsmedizinischen Experten Ulrich Zollinger ... 95
      • Kritisches Denken zur Verteidigung des juristischen Entscheidungsspielraumes  Atilay Ileri ... 103."
    [Stichworte: Bewertungshoheit; Wissenschaft, Wissenschaftstheorie, Beweis, Sachverständigenbeweis]


    Querverweise
    Standort: Auswertung Wissenschaftstheorie i.a.S.
    *
    Haupt- und Verteilerseite Auswertung
    Elemente wissenschaftlicher und sachlicher Texte - Kleines Wissenschaftsvokabular und  -Glossar mit Signierungsvorschlägen. *  Gebrauchsbeispiele. * Verteilerseite Gebrauchsbeispiele *
    Kritik des Sprachgebrauchs in den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften. Allgemeine, abstrakte, unklare, hypostase-homunkulusartige autonome Begrifflichkeiten und Geisterwelt.
    Funktionen der Sprache: Ziele, Zwecke, Mittel. Eine sprachpsychologische Studie aus allgemeiner und integrativer Sicht.
    Überblick Arbeiten zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
    *
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site: www.sgipt.org
    z.B. Wissenschaft site: www.sgipt.org. 
    *
    Dienstleistungs-Info.
    *

    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Recht und Rechtswissenschaft. Eine kritische wissenschaftstheoretische Analyse mit Schwerpunkt Begriffswelt aus interdisziplinärer Perspektive Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT Erlangen:  https://www.sgipt.org/wisms/wistheo/WisSig/Recht/AW02-Wth.htm
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    Ende
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    korrigiert: irs 29.09.2019 Auswertungsprüfung / 26.09.2019 / 14.09.2019



    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    11.11.19  Kompetenzzueignung  als  Superwissentschaftler.
    29.09.19  Die ersten 10 Auswertungen abgeschlossen und ins Netz gestellt.
    27.09.19f  Schlussprüfungen
    26.09.19  Rechtsschreib- und Grammatikprüfung
    22.09.19  Urdaten in der Tabelle geprüft.
    03.04.19  allgemein wiss. Analogie eingebaut, Kürzel bei juristischer Analogie spezifiziert.
    02.04.19  Neue Kategorie herrschende Meinung.
    01.04.19: Neue Kategorien Verstehen und Erklären, Normen und Werte, Werturteilsstreit, Recht, Juristisches Erklären, Juristisches Verstehen.
    27.03.19  Neuaufnahmen Kategorien: Analogie, Rechtsfortbildung (Richterrecht). Frage, ob die Kategorie Einzelfallprinzip mit oder ohne die Kategorie Recht aufgenommen werden
    26.03.19   Auswertungskonzept vorläufig abgeschlossen: 7 allgemeine wissenschaftliche Kategorien, 19 rechtswissenschaftliche Kategorien, 8 Kriterien für jede Kategorie und 16 repräsentative Werke
    00.03.19   Prüffragen interaktiv mit Probeauswertungen entwickelt
    27.02.19   Untersuchungskonzept konkretisiert (Punkte 1-7).
    22.02.19   Fortführung der Ausarbeitung/ Materialsammlung.
    21.02.19   Angelegt.
     



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