Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    IP-GIPT DAS=24.02.2008 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 15.9.8
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Kunst, Bereich Galerie, und hier speziell Porträts von R. Sponsel aus dem Katalog Der Charakter und sein Preis,

    Abteilung I.
    Vorreformatoren, rebellische Priester und Bauern, Reformatoren
    und Wiedertäufer

    "Als Adam grub und Eva spann, wo war da der Edelmann?" - Figaro kommentiert.

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Ergänzungen 2008.

    1 Bacon, Roger; 2*  Ball, John; 3  Beham, Hans Sebald; 4  Bodenstein, Andreas (genannt Karlstadt); 5*  Böheim, Hans (genannt der Pfeifer v. Niklashausen); 6*Bolotnikow;  7  Bruno, Giordano; 8 Fritz, Jos; 9  Geyer, Florian; 10 Hubmaier, Balthasar; 11 Hus, Johann; 12 Hut, Hans; 13  Hutten, Ulrich, von; 14  Knipperdolling, Bernd; 15  Leiden, Jan, van; 16  Luther, Martin; 17 Matthys, Jan; 18  Mün(t)zer, Thomas; 19*   Ockham, Wilhelm, von; 20  Pugatschow, Jemaljan; 21*  Rasin, Stenka; 22  Rinck, Melchior; 23  Servet, Michael; 24 Tell, Wilhelm; 25*Ty1er, Wat; 26  Wicliv, John.
        Links: Hubmaier / Knipperdolling / Rasin / Rinck / Tell
        Lutherlink
         
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        BACON, Roger   Um 1220 - 1292 (?)  [Nr.1]
        Englischer Franziskanermönch und Forscher. Lag ständig in Fehde mit irgendwem und wird als nicht sehr umgänglich beschrieben. Er begann lange vor Galilei Experimente anzustellen und Aristoteles in Frage zu stellen (das kam seinerzeit der Ketzerei gleich). Eine Zeitlang studierte und lehrte er in Paris. Zurückgekehrt nach England (Oxford) bekam er Schwierigkei- ten aufgrund seiner Beschäftigung mit Geheimlehren und Experimenten. Etwa 1278 von seinem Orden wegen 'abweichlerischer Gedanken' gefan- gengesetzt und erst 1292 wieder freigelassen, also rund 14 Jahre Gefäng- nis. 

        Lit.: Westacott "Roger Bacon", London 1953.

         
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        BALL, John  ? - 1381 [Nr.2*]
        Schüler Wicliv's, Kampfgefährte Wat Tyler's. War Priester und kam von York nach Colchester in Essex, wo er sich in seinen Predigten für die soziale Gleichheit aller Menschen einsetzte. Prompt erhielt er daraufhin vom Erzbischof von Canterburry Kanzelverbot. Er betätigte sich fortan als Wanderprediger, wetterte gegen Verschwendungssucht und Korruption des Adels. Bekannt sein Spruch: 'Als Adam grub und Eva spann, wo war da der Edelmann?'. Seine Wirkung auf das Volk war so stark, daß ihn der Bischof 1366 exkommunizierte und alle seine Zuhörer mit Kirchenaus- schluss bedrohte. Als er kurz vor der Erhebung zum vierten Male festge- nommen wurde, befreiten ihn die aufständischen Bauern. Ball schloß sich dem Heer an und stürmte mit Wat Tyler den Tower. Nachdem Tyler er- mordet worden war, gelang ihm die Flucht nur für kurze Zeit. Er wurde gefangengenommen, zum Tode verurteilt und in St. Albans hingerichtet.  Lit.: Hilton / Fagan "The English Rising of 1381" London 1950, dt. 1953
         
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        Lit.:  Illustrierte Geschichte der deutschen frühbürgerlichen Revolution. Berlin 1974, S. 222
         
        BEHAM, Hans Sebald  Um 1530   [Nr.3]
        Reformierter und Täufersympathisant. Gehörte zu den 'Gottlosen Malern zu Nürnberg' aus der Werkstatt Albrecht Dürer's. Die Brüder Beham hat- ten mit dem Täufer Hans Denck zu tun und der wiederum kannte Thomas Münzer. Es wird vermutet, daß Münzer in Nürnberg bei B. Unterschlupf fand; es kann aber auch sein, daß B. Münzer in Mühlhausen traf. Der Nürnberger Rat handelte gar schnell, als er von den Äußerungen der 'Gottlosen Maler' erfuhr und verhörte die Brüder Beham sowie den Maler Georg Pencz. Der Rat legte ihnen 6 Fragen vor. Auf die, was sie von Christus hielten, antworteten alle drei: 'Halt von Christo nix'. Da sie den historischen Christus ablehnten, mußten sie die Frage der Wandlung in Wein und Brot ebenfalls verneinen, wie sie auch von der Schrift und der Taufe nichts hielten. Brisant wurde die sechste Frage, ob sie an die Obrig- keit glaubten, also an den Nürnberger Rat. Pencz meinte, er wisse von keinem andern Herrn als Gott (das war die erste Frage gewesen, die alle bejaht hatten) und die Brüder Beham meinten gar: "Es sey nix um dj ober- keit, dj werd mit der zeit zu trümern geen". Selbst Luther war erschrocken und kommentierte: 'Wo sie aber weltliche oberkeit nicht wollen bekennen und gehorchen, ist alles verwirkt, was sie haben und sind: denn da ist ge- wißlich nur Aufruhr und Mord im Herzen, da gebührt weltlicher Obrigkeit einzusehen'. Sie wurden alle aus der Stadt verwiesen. Was weiter mit ihnen geschah, konnte ich nicht mehr herausfinden. 
         
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        Lit.: Lexikon der Kirche und Theologie. Hrsg. E. Hertzsch. "Karlstadt's Schriften aus den Jahren 1523-1525, 2 Bde. 1956/57.
        BODENSTEIN, Andreas ("KARLSTADT") 1480 - 1541  [Nr.4]
        Radikaler Reformator im öffentlichen Dienst. Genannt nach seinem Ge- burtsort Karlstadt (im Fränkischen). Aus der Jugend wenig bekannt, wird von seinem Biografen in der allgemeinen deutschen Biografie als unstet, außerordentlich eitel und zänkisch (was auf Luther zurückgehen mag) be- schrieben. Studium in Erfurt (1499), Köln (1503) und Wittenberg (1504). 1510 am Allerheiligenstift. Anfänglich streng thomistisch (nach der Lehre des hl. Thomas von Aquin) und scholastisch ausgerichtet, gerät er unter den Einfluß Luther's. Nachdem Luther auf der Wartburg arbeitete, wurde er zum Führer der Bewegung in Wittenberg, wo er radikale Reformen durchführte. Er bekämpfte die Ordensgelübde, forderte die Priesterehe (heiratete auch bald), schaffte die Privatmesse ab, Abendmahlfeier ohne Beichte und zettelte den Bildersturm an, verwarf die Orgeln und lehnte die Kindertaufe ab; zu alledem leugnete er die wirkliche Anwesenheit Christi beim Abendmahl, was Luther mit  Zwingli in Streit brachte. Im Sept. 1524 wurde er auf Betreiben Luther's aus Kursachsen verbannt, kehrte nach Widerruf 1525 zurück und 1529 wird er abermals vertrieben. Nach ruhe- losen Wanderungen und Ausweisungen in die Schweiz. Durch Zwingli Pfarrer in Zürich; durch Kantonsfehden nach Basel, wo er Professor wird. Seine Rolle im Bauernkrieg scheint zwischen Münzer und Luther zu liegen. 
         
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        Lit.: Hoyer, Siegfried "Hans Böheim - der revolutionäre Prediger von Niklashausen"  Zeitschrift für Geschichte 1970, Heft 2
        BÖHEIM, Hans (PFEIFER v. NIKLASHAUSEN) ?-1476 [Nr.5*]
        Auch Pfeiferhänslein oder der Pfeifer von Niklashausen genannt. Junger Schafhirte und Musikant aus dem Taubertal. Am 24. März 1476 predigte er vor der Kirche in Niklashausen und er hatte gar gewaltige Visionen mitzuteilen. Er leugnete den Machtanspruch des Papstes, rief dazu auf, die Obrigkeit abzuschaffen, zitierte den Zorn Gottes gegen die Priester, for- derte die Abschaffung des Zehnten, der Zölle, freie Nutzung für das, was sich unterm Himmel fand. Und seine Reden fanden gewaltigen Widerhall, verhieß er doch baldige Erlösung. Richtige Wallfahrten fanden in allen Landen statt, um dem Pfeifer zu lauschen. Doch der Bischof hörte mit. Der Rat von Würzburg ließ die Tore besser bewachen, 'da viel seltsam Volk durchziehe'. Im Wallfahrtslied von Niklashausen sang man das Kyrie eleison mit der Wendung, daß man die Pfaffen zu Tode schlagen wolle. Endlich schritt man im Sommer 1476 gegen den 'Revolutionär' ein. Nach- dem ein Trupp Berittener den Pfeifer ergriff und aufs Würzburger Schloß brachte, begann die Bewegung, gegen die sogar der Nürnberger Rat ein- schritt, indem er untersagte, den Wallfahrtsort aufzusuchen, aufrührerischen Charakter anzunehmen. Den in Verschlagenheit geübten Feudalisten gelang es, die Aufrührerischen zu zerstreuen. Hans Böheim wurde am 19. Juli 1476 verbrannt und zwei seiner engsten Gefährten enthauptet. 
         
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        BOLOTNIKOW, IWAN Issajewitsch ? - 1608 [Nr. 6*] 
        Revolutionärer Kosakenführer des ersten großen sozialen Aufstandes im Russischen Reich. Als junger Leibeigener floh B. zu den Kosaken, wurde von den Tataren gefangengenommen und als Galeerensklave nach der Tür- kei verkauft. Seine abenteuerliche Flucht führte ihn über Venedig nach Po- len nach Südrußland zurück. Während der Moskauer Thronwirren (1605 - 1613) sammelte sich unter seiner Führung ein großes Kosaken- und Bau- ernheer und konnte bis nach Moskau vordringen, wo er den Zaren 1607 in gar arge Bedrängnis brachte. B. ging es, wie ein halbes Jahrhundert später auch Stepan Rasin) um den Tausch der sozialen Rollen. Von zeitweilig mit ihm verbündeten Gruppen verraten, wurde B. vor Moskau geschlagen, in Tula gefangengenommen und 1608 zuerst geblendet, dann ertränkt. 
        Lit.: Smirnow, "Der Aufstand des Bolotnikow" 1951
         
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        Lit.: E. Grassi  "Giordano Bruno",  1947

        BRUNO, Giordano 1548-1600  [Nr.7]
        Vertreter italienischer Naturphilosophie und radikaler Denker, wenn er ein- mal etwas für richtig erkannte. Eintritt bei den Dominikanern - bis 1576 - denn in diesem Jahr Anklage wegen Ketzerei in 130 Artikeln. B. flieht und verzichtet auf seine Ordenszugehörigkeit. Er durchwandert Europa, vertritt sein Lehre und polemisiert gegen alles Veraltete, insbesondere gegen die Aristoteles'sche Naturlehre und Kosmologie des christlichen Dogmas. Auf diese Weise erwirbt er sich überall Feindschaften und Schwierigkeiten, die ja auch Anlaß seiner "Wanderfreudigkeit" waren. 1592 wird er von einem vorgeblichen Schüler in Venedig verraten, gefangengesetzt und ihm so- gleich der Prozeß gemacht. Besonders legte man ihm seine Lehre von der Unendlichkeit der Welt und der Vielfalt der Weltsysteme zur Last. Nach Rom ausgeliefert. Nach siebenjähriger Gefangenschaft lehnte er noch immer den Widerruf ab und wurde daraufhin verbrannt.
         
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        Lit.: A. Rosenkranz "Der Bundschuh"  2 Bde.  Heidelberg 1927
        FRITZ, Jos 1470-1525  [Nr.8]
        Deutscher Bauernkriegsführer und Revolutionär. Leibeigener Bauer aus Untergrombach bei Bruchsal. Trieb sich als Söldner herum, kehrt 1501 zu- rück. Verwilderung der Geistlichkeit, Steuerdruck, Einschränkung land- wirtschaftlicher Nutzrechte und Korruption brachten das Land zum Gären, hinzu kam Pest und Dürre und es entstand die Bundschuhbewegung, deren Führer Fritz wurde. Das Programm war durchaus revolutionär: Abschaf- fung der Leibeigenschaft, Aufteilung der Kirchengüter, Abschaffung des Zehnten der Zölle, Wasser, Weide und Wald Gemeineigentum zur Nut- zung. Er organisierte den Aufstand im Bistum Speyer, der jedoch frühzeitig verraten wurde. Viele, auch F., konnten sich jedoch retten. 10 der Verhaf- teten wurden enthauptet, ihre Leichen gevierteilt an den Landstraßen zur Mahnung aufgehängt. F. schlug sich nach Freiburg durch, wo er als Feld- hüter Arbeit fand. In fast 12jähriger Arbeit sammelte er die Bewegung, um 1513 abermals - diesmal entschieden stärker - loszuschlagen. Abermals würgte Verrat den Kampf ab, ehe er begann und ebenso erging es ihm 1517. Jos Fritz verschwand in der Versenkung - erwischt wurde er offen- bar nicht.
         
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        GEYER, Florian ?-1525  [Nr.9]
        Stammte aus einem ausgestorbenen fränkischen Adelsgeschlecht; seine Jugend liegt im Dunkel. 1519 soll er von Götz von Berlichingen gefangen- genommen worden sein. Bei Ausbruch des Bauernkrieges in Franken übernahm G. die Führung der 'Schwarzen Schar', die sich durch kriege- rische Zucht auszeichnete. G. haßte seine Standesgenossen und sprach gelegentlich dafür, alle Burgen anzubrennen. Nach Einnahme Heilbronns und der Belagerung des Frauenberges trat G. vergeblich gegen die Heiß- sporne im Bauernrat dafür ein, sich mit den Zugeständnissen der Besatzung zu begnügen. 1525 erlitten die Bauern eine Niederlage bei Königshofen. Nach blutigen Kämpfen in Ingolstadt konnte G. sich mit wenigen Getreuen durch waghalsige Flucht retten. Entschlossen, den Kampf nicht aufzugeben, wandte er sich nach dem Haller Gebiet. Im Sommer 1525 wurde er von seinem Schwager, Wilh. von Grumbach, überfallen und mit seinen letzten Anhängern getötet.
        Lit.: Oechsle, F. F. Beiträge zur Geschichte des Bauernkrieges. 1830
         
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        setzte und nötigte, mit Zwingli über die Wiedertaufe zu  diskutieren. Unter der Furcht, nach Österreich ausgeliefert zu werden, widerrief er. Über Konstanz gelangte er nach Österreich, brachte die Gemeinde von Nikolsburg zur Wieder- taufe, danach setzten die Verfolgungen durch König Ferdinand ein. H. wurde 1528 in Wien verbrannt, seine Frau ei- nige Tage später in der Donau ertränkt. 

        Lit.: Allgemeine Deutsche Biografie

        HUBMAIER, Balthasar Um 1480 - 1528  [Nr.10]
        Wiedertäufer. Aus Friedberg bei Augsburg, dort lateinische Schule, 1503 Eintragung in die Freiburger Universität. Studium der Philosophie und Theologie. Unterbrechung aus Geldmangel und Arbeit als Schulmeister. 1512 Ingolstadt, Pfarrer und Professor der Theologie. 1516 Regensburg; leider beteiligt er sich an der Judenhetze, gerät allmählich unter den Einfluß Luther's und seine Predigten werden immer freier, so daß er sich schließ- lich nicht mehr in Regensburg halten kann. Geht nach Waldshut, Besuche bei den Humanisten in Basel, traf den Reformator Zwingli. 1524  brachte er Waldshut dazu, evangelisch zu werden, worauf die österreichische Obrigkeit mit Gewalt einschritt und die Auslieferung verlangte. H. zog sich nach Schaffhausen zurück, obwohl die Bevölkerung auf seiner Seite stand. Zu dieser Zeit schrieb er 'Von Ketzern und ihren Verbrennern'. Nachdem eine Züricher Freischar und ein Haufen rebellischer Bauern nach Waldshut gelangte, kam H. wieder und wurde stürmisch gefeiert. Er schaffte die Messe ab. Gewänder, Bilder, Kreuze verschwanden und er verwarf die Kindertaufe, wie alle Täufer. Sodann beteiligte er sich an der sozialpoliti- schen Bewegung, trat zunehmend im Sinne Münzers agitatorisch in Er- scheinung, stand selbst Schwert bei Fuß Wache und trieb die Befesti- gungsanlagen voran. Er wetterte von der Kanzel gegen den Zehnten, die Zölle, die Zinsen und erklärte als frei für alle, was sich unterm Himmel fand. Das Volk solle sich die Obrigkeit nach seinem Belieben selber setzen - da- mit ist Hubmaier zum Revolutionär geworden. Aus seiner Hand soll der wilde Artikelbrief des 'Schwarzwälderhaufens' stammen, in dem Klöster und Schlösser der Vernichtung geweiht wurden. Doch mit der Niederlage der Bauern war auch Waldshut's Schicksal besiegelt: die Stadt wurde ge- nommen, doch H. konnte fliehen - nach Zürich, wo man ihn gefangen-
         
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        Hus wurde eingekerkert. Konsequent weigerte er sich, die Autorität der Kon- zilsväter anzuerkennen und bestand dar- auf, daß man seine Ansichten mit der Schrift widerlege. Dies war den saube- ren Herren in Christo offenbar doch zu viel - und so verbrannte man ihn als Ketzer auf dem Scheiterhaufen.

        Lit.: Lexikon der Kirche und Theologie 

        HUS, Johann 1370/71-1415 [Nr.11]
        Tschechischer Reformator und aufrechter Streiter wider die Autorität der Superpfaffen. Geboren in Husinee in Südböhmen, daher der Name. Über seine Kindheit und Jugend ist fast nichts bekannt. Seit 1386 studierte er in Prag. 1396 Magister und Lehrer an der philosophischen Fakultät, 1400 wird er Priester, vollendet die Promotion jedoch nicht. Universitäts-Rekto- rat wahrscheinlich 1409/10. Die Reformbewegung ist keine Erfindung Hus', sondern schon alt. 1396 beschäftigte er sich schon mit Wicliv und dessen radikaler Kirchenkritik. Wicliv's Lehren hatten bereits in Böhmen Fuß gefaßt; innerhalb der Prager Universität gab es mehrere Anhänger. Zunächst bestritt Hus die Berechtigung weltlichen Kirchenbesitzes, wandte sich gegen die Erteilung der Sakramente durch 'unwürdige' Geistliche und bestand auf der Autorität des Gewissens, was keineswegs zu unterschätzen ist. Um 1402 hat er großen Erfolg als Volksprediger. Am Streit um die ge- waltsame Verfassungsänderung der Universität zu Gunsten der böhmischen Universitätsnation ist er zwar beteiligt, aber noch nicht als Führer. Zur Füh- rerfigur wird er erst, als man gegen ihn einen Inquisitionsprozeß anstrengt, der allerdings zunächst im Sande verläuft, da ihn der König deckt. Predigt- verbot und Exkommunikation erhöhen eher seine Popularität. Hus verliert die königliche Gunst, als er sich gegen die von König Wenzel gebilligte Ab- laßsammlung wendet und diese auch noch öffentlich angreift. Damit stellt er sich in die Reihen der Revolutionäre der Wahrhaftigkeit. Dem päpstlichen Bann begegnet er mit seiner Berufung auf Christus. Nach dem kirchlichen Verbot aller Amtshandlungen in Prag (Interdikt), setzt sich Hus nach Süd- böhmen ab. Im Herbst 1414 bekommt er eine Vorladung zum Konstanzer Konzil 1415, dem er sich nicht entzog, da Kaiser Sigismund ein Geleitver- sprechen gab, das natürlich gebrochen wurde. 
         
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        Lit.: W. Wiswedel "Bilder und Führergestalten aus dem Täufertum" 3 Bde. Kassel 1930
        HUT, Hans  ? - 1527  [Nr.12]
        Wiedertäufer. Geboren in Haina, ursprünglich Buchbinder und Kirchner zu Bibra, dann reisender Flugschriftenhausierer, der um 1524 in Wittenberg mit Wiedertäufern zusammentraf. Unter deren Einfluß weigerte er sich da- heim, ein Kind taufen zu lassen, weshalb er von den 'Herren' genötigt wur- de, seine Güter zu verkaufen und wegzuziehen. Er kam zu den aufständi- schen Bauern, wurde gefangengenommen und von Thomas Münzer befreit. Dafür verbreitete er Münzers Schriften. Nach der Niederlage von Fran- kenhausen kehrte er nach Bibra zurück, predigte und mußte abermals flie- hen. Im Mai 1526 gelangt er nach Augsburg, wo er von Denck getauft wird; er ist dann auf Reisen nach Wien, Passau und Nürnberg. 1527 wie- der in Augsburg und betätigt sich selbst als Täufer. Im gleichen Jahr noch setzt ihn der Augsburger Rat gefangen. Er versuchte, sich dadurch zu be- freien, daß er die Bank, an die er gekettet war, anzündete. Er erlitt jedoch solche Verbrennungen, daß er 8 Tage später daran starb (so die Version der Deutschen Nationalbiografie). Nach BECK (Die Geschichte der Wie- dertäufer) soll er in Oberösterreich mit 37 Gesinnungsgenossen am 27.10.1527 in ein Haus gesperrt und verbrannt worden sein. Wahrschein- lich jedoch ist, daß Hut unter der Folter gestorben ist (Hamburger Chronik der Täufer).
         
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        HUTTEN, Ulrich von 1488-1523  [Nr.13]
        Ritter, Dichter, Humanist. Geboren auf der Burg Steckelberg / Rhön, von den Eltern für den geistlichen Stand vorgesehen und dem Kloster Fulda übergeben. Von dort flieht als 17jähriger. Jahrelang zieht er mittellos von
        Universität zu Universität. 1517 erhält er eine Stelle bei dem Mainzer Kur- fürsten. Lernt die Kurie und den Papst zu verachten, womit seine Stellung am Mainzer Hof unhaltbar wird. Kann auf Sickingens Burgen unterschlüp- fen und legt von da an erst richtig los. Im Gegensatz zu Luther hatte er ei- nen politischen Standpunkt; er entfachte auf eigene Faust seinen 'Pfaffen- krieg' und zog sich den Bann zu. Er mußte flüchten und gelangt zu Zwingli nach Zürich. Dort stirbt er bereits im Alter von 36 Jahren.

        Lit.: H. Holborn "Ulrich von Hutten"  Leipzig 1929
         

         
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        Lit.: Nationalbiografie, 
        auch: Hrsg. R. v. Dülmen "Das Täuferreich zu Münster 1534-1535".  München 1974  (dtv WR 4150)
        KNIPPERDOLLING, Bernd  Um 1500 - 1536  [Nr.14]
        Bürgermeister von Münster während des Täuferreiches. Stammt aus  ei- nem angesehenen Geschlecht der Stadt und war Kaufmann. Wird als ein Mann von stattlichem Ansehen, voll seltsamer Gedanken und Anschläge, aufrührerisch gegen die Obrigkeit, beschrieben. 1627 wird er erstmals un- liebsam erwähnt, wo er bei dem Auflauf dabei war, entgegen Rat und Pfaff, Tonies Kruse aus dem Gefängnis gewaltsam befreite. Er bekam 1 Jahr Gefängnis und hohe Buße. Stellt sich auf die Seite der Evangelischen und unterstützt Rottmann gegenüber dem widerstrebenden Stadtrat. Befür- wortet die gewaltsame Auseinandersetzung mit dem Bischof, in der durch einen Überfall 1532 die Friedensverhandlungen unterbrochen werden. Der Sieg der Evangelischen fegt die konservativen Ratsherren hinweg und die Demokraten kommen ans Ruder. 1534 wird K. Bürgermeister. Anhänger Jan Matthys's verkehren bei ihm, so Jan van Leiden und K. wird zum be- geisterten Täufer. Mit der Wahl Jans zum König ist er nicht einverstanden - es kommt kurzfristig zum Bruch. Er selber muß ins Gefängnis, bis er ein- lenkt und sich wieder mit Jan van Leiden verträgt. Die Stadt- und Gemein- deordnung trug sozialistische Züge - das Privateigentum wurde abgeschafft, die Gütergemeinschaft eingeführt, allerdings auch Vielweiberei, was böses Blut gab. Knipperdolling stirbt 1536 nach langer Folter einen qualvollen Tod.
         
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        Lit.: Hrsg. R. v. Dülmen "Das Täuferreich zu Münster 1534-1535".  München 1974  (dtv WR 4150)
        LEIDEN, Jan van  ? - 1536    [Nr.15]
        König von Münster, Wiedertäufer, christlicher Kommunist. In Leiden 
        (Universitätsstadt in Holland) aufgewachsen, ist gelernter Schneider. Rei- sen nach England und Flandern. Heiratete die Frau eines Schiffers, zog nach Lissabon und Lübeck, will anschließend nach Münster und gerät dar- über mit seiner Frau in Streit, die ihm seine geschäftliche Erfolglosigkeit vorwirft. Gerät in Leiden mit Johann Matthys zusammen, der ihn in die Ideen der Täufer einweiht. Betätigt sich nun als Prediger im Wiedertäufer- sinne in den Bril und Rotterdam, später in ganz Holland. 1534 kommt er 
        im Auftrag Matthys' nach Münster, wo er mit Knipperdolling und Rott- mann Kontakt aufnimmt. Visionen sagen ihm das Ende Johann Matthys voraus - auch, daß er dessen Frau zum Weibe nehmen solle. Dies war der Anfang der Vielweiberei in Münster. Auf einen Goldschmied geht die Ein- führung der Gütergemeinschaft zurück (äußerlich); daß fortan alle Dinge gemeinsam sein sollten, kein Eigentum mehr herrschen sollte, ging von Johann Matthys aus. Einer abermaligen Vision zufolge meinte L., ein Kö- nig zu sein ('Ich will meinen Knecht David in den letzten Tagen erwecken') und wurde auch tatsächlich als König von den Prädikanten und vom Vol-
        ke bestätigt. Nach dem Fall von Münster stirbt er, so der Chronist, ohne einen Laut von sich zu geben, unter der Marter glühender Zangen einen allmählichen Verbrennungstod.
         
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        1521 verweigert L. den Widerruf vor dem Reichstag: Reichsacht, Bann der Kirche, Wartburg, Bibelübersetzung. Im Bauernkrieg wettert L. gegen Münzer und die Bauern und trägt damit erheblich zu deren Niederlage bei. Obwohl er sich im sozialpolitischen Bereich als Konter- revolutionär erweist, hat er doch die Re- formation vorwärts gebracht und Rom, die Seele des Großkapitals, das Fürch- ten gelehrt. 

        Lit.: Hans Lilje "Luther" Rowohltsmonogra- fien  Hamburg 1965. 

        Querverweis.
        LUTHER, Martin 1483-1546  [Nr.16]
        Deutscher Reformator, Kirchenrevolutionär und Konterrevolutionär im Bauernkrieg, Revolutionär der deutschen Sprache. In Eisleben als Sohn eines Bergwerkbesitzers geboren, in Mansfeld Besuch der Lateinschule, 1497 nach Magdeburg auf die Schule der 'Brüder vom gemeinsamen Le- ben'. Danach Eisenach, verkehrt im Hause Cotta und nimmt an dessen Gesellschaftsleben teil. 1501 Universität in Erfurt. Kontakt mit dem Erfur- ter Humanistenkreis und der Ockham'schen Lehre. 1505 Magister, an- schließend Aufnahme des Studiums der Rechte. Am 2.7.1505 erstes Er- lebnis, als ihn beinahe der Blitz erschlägt und Gelöbnis, Mönch zu werden. Tritt gegen den Willen seines Vaters bei den Augustinern ein (17.7.). End- gültiges Mönchsgelübde 1506, innere Glaubenskämpfe. 1508 vertretungs- weise Übernahme eines Lehrstuhls für Moralphilosophie in Wittenberg, 1509 Rückversetzung und Vorlesungen über Dogmatik. 1510 Reise in das ländliche Rom, Rückreise über Nürnberg und Augsburg, danach Übernah- me des Lehrstuhls für Theologie in Wittenberg. 1513 Turmerlebnis, das seine seelische Not beendete und der Beginn des Reformators war. Im Grunde verstand Luther Gott und seine Gerechtigkeit nicht, sein Problem war, daß er sich zu identifizieren suchte, um Halt rang, wo er bei sich Zweifel fand. Ihn quälte der Gedanke, ein Sünder zu sein, der nicht wußte, wie er vor Gott bestehen können sollte. Diesen Konflikt löste er im 'Turm- erlebnis' dadurch, daß es allein auf den Glauben ankomme, aus dem her- aus das Leben gestaltet werden soll. 1517 zwei Briefe gegen die Ablaß- predigten von Tetzel, Aufruf zur Disputation darüber, nach Melanchthon auch Anschlag der 95 Thesen (in lateinischer Sprache, also unwirksam für das Volk) an die Wittenberger Schloßkirche. Unerwartet großes Echo. 1518 volkstümliche Schrift 'Sermon von dem Ablaß und Gnade' über sei- ne Grundgedanken. Rom verwirft die Thesen als ketzerisch, er wird dort- hin zitiert; Verhör durch den päpstlichen Legaten. Nachdem die Reise 
        nicht zustande kommt. Verweigerung des Widerrufs. L. bestreitet die Unfehlbarkeit eines Konzils und des Papstes. 
         
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        M. wurde, einer Quelle zufolge, mit einem Spieß durchbohrt, ihm anschließend der Kopf abgeschlagen, sodann sollen ihn des Bischofs Soldaten in 100 Stücke gehauen haben. 

        Lit.: R. v. Dülmen "Das Täuferreich zu Münster 1534—1535" München 1974

        MATTHYS, Jan    ? - 1534   [Nr.17]
        Chefprophet der Münsteraner Wiedertäufer. Dem Ortsbeinamen zur Fol- ge aus Harlem / Holland stammend. Über seine Jugend konnte ich nichts in Erfahrung bringen. In der bürgerlichen Literatur als 'verwegener Abenteu- erer' (Wiswedel ) geschildert, der schon lange am Niederrhein sein Unwe- sen getrieben haben solle. Er soll sich als Prophet Gottes ausgegeben ha- ben und behauptete, seine Offenbarungen von Gott selbst zu empfangen. Stimmen die Zeugnisse über Kaplan Rottmann, die durchweg gut und lo- bend ausfallen, so muss Rottmann entweder verrückt geworden sein, 
        wenn er auf Matthys hereinfiel, oder aber Jan Matthys wusste tatsächlich zu überzeugen. Er sandte 12 Apostel aus, die taufen und verkünden sollten, daß Christenblut nicht mehr vergossen werden soll. Im Februar 1534 kam M. selbst nach Münster, nachdem vorher Jan van Leiden und ein weiterer Täufer schon Vorarbeit geleistet hatten. Da die Täufer überall schon über ein Jahrzehnt bei Androhung der Todesstrafe verfolgt wurden, nicht ver- wunderlich, daß aus allen Gegenden die Gejagten herbeiströmten. Unter der Belagerung wurde die Gütergemeinwirtschaft eingeführt, die Täufer aßen gemeinsam und sangen Psalme. Nachdem ein Sturmangriff auf die Stadt abgeschlagen werden konnte, wurden Boten ausgesandt, weitere Täufer nach Münster zu holen. M. hatte zu dieser Zeit eine Eingebung, daß er wie Samson die Feinde herausfordern sollte und zog mit 10-20 Bewaf- fneten vor die Stadt, den Belagerern des Bischofs entgegen. 
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        So geht es bis zum Ausbruch der Auf- stände in Thüringen ständig weiter: überall auf der Flucht. Während der Aufstände steht er mit an der Spitze; die Mühlhausener und die Thüringer siegen über die Grafen, Ritter und die Geist- lichkeit vorübergehend. Zahlreiche Schlösser werden zerstört. In der Schlacht bei Frankenhausen wird Thomas Münzer gefangengenommen gefoltert und schließlich aufgespießt. - Damit ist der schärfste und konsequenteste Kopf gefallen.
         

        Lit.: M. Bensing "Thomas Müntzer"  Leipzig 1975
        MÜNZER, Thomas 1490-1525   [Nr.18]
        Sozialrevolutionär, Bauernführer, Pfarrer und Reformator, Täufersympa- thisant. Als Sohn eines Handwerkers in Stolberg im Harz geboren. Um 1500 Übersiedlung der Familie nach Aschersleben, Quedlinburg oder 
        Halberstadt. 16.10.1506 als Student in Leipzig eingetragen; er studierte 6 Jahre und galt als einer der gebildetsten Köpfe seiner Zeit. Bereits 1513 in Halle / Saale nimmt er an einer Verschwörung gegen Erzbischof Ernst teil, was die Gemüter noch 12 Jahre beschäftigen sollte. 1514 ist er als Geist- licher der Halberstädter Diözese tätig, 1514/15 in Aschersleben. Dort 
        kam es 1515 zu einem Aufstand des Bildungsbürgertums, was zur Abset- zung des Rates führte. Inwieweit M. da mitspielte, ist noch nicht geklärt. 1516 jedenfalls muß er die Stadt verlassen, der alte Rat hat sich wieder durchgesetzt. 1518 vermutlich an der Martinsschule zu Braunschweig, 
        wird auch dort vertrieben. Im Frühjahr 1519 in Wittenberg, zwischen- durch in Jüterbog, Streit mit Franziskanern und vertrieben, im Juni wieder in Leipzig, Teilnahme an der Disputation zwischen Luther und Eck, bis 1520 Nonnenkloster Beuditz bei Weißenfels. Ein Amt erhält er auf Empfehlung Luther's in Zwickau am 17.5.1520. Ständig unterwegs und überall Schwierigkeiten (z.B. Ausweisung aus Prag), April 1522 Teilnah- me an einem Kolloquium in Wittenberg mit Melanchthon und Bugenhagen, später aus Nordhausen vertrieben. Findet Anstellung in Halle, wird auch dort im März 1523 vertrieben. Nach Ostern heiratet er eine ehemalige Nonne, Ottilie von Gersen. Dann in Allstedt, wo er vor Luther die deut- sche Sprache in der Messe einführt und eine neue Liturgie vorsah. Grün- dung des Allstedter Bundes, der weder soziale noch Bildungsschranken kannte, was Luther vor dem 'aufrührerischen Geist zu Allstedt' warnen 
        ließ. M. versucht, die Fürsten zu gewinnen, nachdem dies aber nicht mög- lich war, proklamiert er das Widerstandsrecht des Volkes vor der 'unver- schämten Tyrannei' der Obrigkeit (425 Jahre später sollte es im Grundge- setz der BRD im Artikel 20 verankert werden!!). M. läßt keinen Zweifel daran, daß die Schuldigen am Wucher, an der Dieberei und Räuberei die Fürsten selber sind. Nach seiner Fürstenpredigt wird er verhört, seine Druckerei geschlossen und M. muß fliehen. 
         
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        OCKHAM, Wilhelm von 1295-1349   [Nr.19*]
        Englischer Theologe und Philosoph. Nach ihm benannt das 'Ockham'sche Rasiermesser', welches besagt, daß man streng zwischen den Namen von Dingen und den Dingen selber unterscheiden müsse. 1324 Ladung vor die Kurie in Avignon wegen Ketzerei; Untersuchungshaft bis 1328, dann Flucht zu Ludwig, dem Bayern, der den Franziskanern Schutz gewährte, daraufhin Exkommunikation. Von München aus führte er seinen Kampf gegen den Papst. Dies führte 1339 in Paris zu einem Verbot 'Ockham- scher Lehrmeinungen'. O. war ein scharfer Kritiker des Platonismus und des Aristoteles. Mit nur 4 Jahren Gefängnis und und geglückter Flucht gehört er zu den Glückspilzen der Geschichte. 

        Lit.: K. Krafft / A. Meyer-Abich "Große Naturwissenschaftler" Frankfurt 1970
        Querverweis: Zum Ockhamsche Rasiermesser im Universalienstreit. (dort auch eine historisch überlieferte Bildvorlage).
         

         
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        Durch Verrat wurde P. gefangenge- nommen und ein unheimlicher Schau- prozeß vorbereitet. Er wurde enthaup- tet, seine Frau und Töchter freigespro- chen - aber dennoch 52 Jahre !! in Haft gehalten. Katharina hatte, obwohl P. schon längst tot war, keine Ruhe und ließ das Dorf, in dem P. geboren war, bis auf die Grundmauern abtragen und am anderen Ufer aufrichten. Sie erließ ein Manifest, demzufolge weder P.'s Name noch seine Taten jemals erwähnt werden durften. Selbst der Fluß, an dem er gelebt hatte, wurde umbenannt.

        Lit.: P. Longworth "Die Kosaken, Legende und Geschichte" Wiesbaden 1971

        PUGATSCHOW, Jemaljan 1742 - 1775   [Nr.20]
        Früher Sozialrevolutionär, rebellischer Kosakenführer. Sohn einer Kosa- kenfamilie, drei Geschwister, bescheiden auf einer Landwirtschaft aufge- wachsen. Mit 17 Jahren Teilnahme am 7jährigen Krieg gegen die Preußen. Nach Friedensschluß kehrte er heim und verbrachte die nächsten Jahre am 'stillen' Don. 1768 mußte er an einem neuen Krieg gegen die Türken teil- nehmen, was seinen bescheidenen Wohlstand gefährdete. Zeichnete sich hierbei durch Tapferkeit aus, wurde jedoch verwundet und bat um Hei- maturlaub, was aber nur über einen Ersatzmann ging. Man verweigerte ihm die Auskurierung seiner Krankheit daheim, er seinerseits wollte nicht in das Lazarett (was damals auch wirklich gefährlich war), meldete sich aber nicht bei seiner Einheit, sondern tauchte unter. Seine Mutter wurde wegen Be- günstigung verhaftet, nach ihm wurde gefahndet. Zweimal wird er verhaftet - zweimal kann er fliehen. Am Don gärte es indessen und als Gerüchte ei- nes neuen Krieges sich ausstreuten, machte sich das Kosakenproletariat Luft und verprügelte den General Tscherepow, der die Kosaken zum Dienst ausheben sollte. Ein Kaufmann schließlich glaubte, in ihm den Zaren Peter III (der, geisteskrank, verdrängt wurde) wieder zu erkennen, da er genauso aussehe. Nach anfänglichem Widerstreben probiert er aber schließlich die Rolle aus, wird jedoch verhaftet, gefoltert und in ein Block- haus gesperrt. Von 'Altgläubigen' kann er befreit werden. Er ließ ein De- kret von Zar Peter III erscheinen, das genauso abgefaßt war, daß die No- maden und Kosaken darauf eingingen.  Auf diese Weise wurde er zum Führer der rebellierenden Bauern und Kosaken, denen er durch diesen Trick Selbstbewußtsein und eine wichtige Identifikationsmöglichkeit ver- lieh. Er richtete einen Hofstaat ein und erließ Aufrufe an die Leibeigenen, denen er die große Freiheit verhieß: alle Gutsbesitzer sollten erschlagen 
        und ihre Güter dem Volk zur Verfügung gestellt werden. So kam es zu einem der größten Bauern- und Kosakenaufstände, der jedoch, als der Krieg mit den Türken vorbei war und Truppen frei wurden, blutig niedergeschlagen werden konnte. 
         
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        RASIN, Stenka (Stephan)  ? - 1671   [Nr.21*]
        Rebell und Kosakenführer des zweiten großen Kosaken- und Bauern- aufstandes des 17. Jahrhunderts. Er unternahm Piratenzüge an den per- sischen Küsten, dann an der Wolga. 1670 schlossen sich seinen Kosaken große Bauernscharen und nichtrussische unterworfene Völkerschaften an. Mühelos nahm er zahlreiche Städte, so daß ganz Südrußland unter seine Gewalt kam. Der revolutionäre Aufstand zeichnete sich durch ungewöhn- liche Wildheit und Grausamkeit aus. Ziel war die Umkehrung der sozialen Rollen aufgrund der enormen sozialen Spannungen im Lande. Vom Dienst- adel wurde R. weiter nach Süden abgedrängt, schließlich gefangen und dem Zaren ausgeliefert. 1671 wurde er in Moskau hingerichtet.

        Lit.: P. Longworth "Die Kosaken, Legende und Geschichte" Wiesbaden 1971

         
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        RINCK, Melchior  Um  1493-1551   [Nr.22]
        Hessischer Täuferführer und Sozialrevolutionär auf Seiten der Bauern. Teilnehmer der Schlacht bei Frankenhausen. Sohn eines Bauern aus Hes- sen, studierte und war humanistisch gebildet. 1516 als Student in Leipzig. Seit 1523 als Schulmeister und Geistlicher in Hersfeld. War von Münzer beeinflußt und deutete sein Überleben bei der Schlacht von Frankenhau- sen als Zeichen Gottes, um Münzers Taten zu Ende zu führen. Ab 1527 
        mit Sicherheit Täufer, lehrte in Worms und betätigte sich als erfolgreicher Wanderprediger. 1528 nach einer Deputation mit Philipp von Hessen in Marburg des Landes verwiesen. Nach seiner heimlichen Rückkehr er- wischt, verhaftet und ins Gefängnis geworfen. Insgesamt 17 Jahre Kerker, damit hatte er noch 'Glück', da die Kursachsen seine Hinrichtung forder- ten. 

        Lit.: Lexikon der Kirche und Theologie und Geschichte der deutschen frühbürgerlichen Revolution, Berlin 1974, S.329/30. 

         
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        SERVET, Michael  1511-1553   [Nr.23]
        Spanischer Arzt. Studierte in Toulouse Rechtswissenschaft und die Bibel. Auseinandersetzungen mit den theologischen Autoritäten, Diskussion über  die Trinität - die er leugnete - in Basel. Studierte 1534 Mathematik und Medizin in Paris und hält dort 1537 Vorlesungen über Mathematik und Medizin, erhält enormen Zulauf von Studenten und wird von den älteren Ärzten dort vertrieben. Servet wird zum Entdecker des Lungenkreislau- fes. Briefwechsel mit Calvin. Er läßt eine freidenkerische Schrift erschei- nen und wird von Calvin der Ketzerei angeklagt. Flucht durch die Schweiz, in Genf auf Wunsch Calvin's verhaftet und dort wegen Verleugnung Gottes und Christi verbrannt. 

        Lit.: Brunnemann "Michel Servetus" 1865

         
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        TELL, Wilhelm Um 1300  [Nr.24]
        Sagenhafter Sozialrevolutionär, dem Schiller ein (nicht historisches) Denk- mal setzte. Ob es Wilhelm Teil gab oder nicht, ist seit 1835 umstritten. Tatsache ist jedoch, daß die Schweizer Eidgenossen sich gegen die Fremdherrschaft auflehnten, daß es Vögte gab und bei der Rückreise des Vogts ein schmaler Waldhohlweg ("durch diese hohle Gasse muß er kommen") benutzt werden mußte. Wie dem auch sei, jedenfalls sei Teil symbolisch für die revolutionären Bauern und ihren Selbstverwaltungswil- len wie auch ihren Kampf um Selbständigkeit und Freiheit von den Habs- burgern herausgegriffen. Insofern mag er als Sagenfigur fortleben, die den Mut hatte, einen Faulenzer und Ausbeuter, einen Tyrannen, kalt zu ma- chen.

        Lit.: Schweizer Nationalbiografie

         
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        Lit.: Hilton / Fagan "The English Rising of 1381" London 1950, dt. 1953
        TYLER, Wat  ? - 1381  [Nr.25*]
        "Walter, der Ziegelbrenner" leitete zusammen mit John Ball den Bauern- aufstand in England. Über Herkunft und Leben wenig bekannt, soll in Frankreich und Flandern gekämpft haben. Durch den hundertjährigen 
        Krieg mit Frankreich und Pest, sowie Erhebung einer neuen Kopfsteuer, um die Kriegslasten zu bewältigen, kam es zu Unruhen in Essex und Kent. Tyler wurde der Anführer der Bauern, die Rochester und Canterbury nahmen, schließlich in London eindrangen und Paläste zerstörten. Tyler forderte vom König Generalamnestie, Handelsfreiheit, Abschaffung der Hörigkeit und Leibeigenschaft. Richard II gab sehr allgemein gehaltene Zusicherungen, ein Teil Aufrührer zog ab, der andere Teil stürmte den Tower, ermordete die Verantwortlichen der Ausbeutung, den Kanzler und Schatzmeister. Bei einer Audienz bei Richard II forderte Tyler Einziehung der Kirchengüter und soziale Gleichheit für alle. Er wurde jedoch dort vom Londoner Bürgermeister Walworth erstochen, die königlichen Zusagen zu- rückgezogen und der Bauernaufstand  niedergeschlagen. 
         
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        WICLIV, John 1320/30 (?) - 1384   [Nr.26]
        Englischer Gelehrter und Pfarrer. Studierte Theologie und die scholasti- schen Fächer, galt als überagender scharfsinniger Redner; wurde vom König mit kirchenpolitischen Aufgaben gegen den Papst betraut. Er for- derte die Wiederherstellung der reinen Lehre und der Nationalkirche. Verschiedene Verhöre wegen antiklerikaler Tätigkeit. 1382 Verurteilung seinen Lehre in London. Seine Anhänger (vor allem später Jan Hus in Böhmen) werden verfolgt, er selber wird vom Konstanzer Konzil 1415 zum Ketzer erklärt. Bedeutende Leistung: Übersetzung der Bibel.
         

        Lit.: R. Buddensieg  "J. W. und seine Zeit" Gotha 1885. [KL]



    Ergänzungen 2008 f
    Cellarius, Martin (1499-1564).  [W]
    Denck, Hans (um 1495-1527). [W]
    Franck, Sebastian (1499-1542/43). [W]
    Gaismair, Michael (1490-1532). [W]
    Grebel, Konrad (1498-1526). [W]
    Hergot, Johannes (?-1527).  [W]
    Hoffman, Melchior (~1500-1543).  [W]
    Huter, Jakob (?-1536).  [W]
    Lotzer, Sebastian (1490-?).  [B, W]
    Marpeck, Pilgram (~1495-1556).  [W]
    Paracelus =  Theophrast von Hohenheim (1493-1541).  [W]
    Reublin, Wilhelm (1484-1559).  [B, W]
    Rothmann, Bernhard (1495-1535).  [W]
    Sattler, Michael (1495-1527).  [W]
    Simons, Menno (1496-1561).  [W]
    Schwenckfeld, Caspar von (1490-1561).  [W]


    Literatur (Auswahl)
    • Dülmen, R. v. (1974). Das Täuferreich zu Münster 1534-1535. München: V?
    • Engels, Friedrich (1850). Der deutsche Bauernkrieg. [Online]
    • Fast, H. (1962). Der linke Flügel der Reformation (Klassiker des Protestantismus). Bremen : V?
    • Fuchs, Theodor (1982). Bewaffnete Aufstände von den Bauernkriegen bis Baader-Meinhof. München: Bernard & Graefe. ISBN 3-7637-5227-7.
    • Goertz, Hans-Jürgen (1978, Hrsg.). Radikale Reformatoren. 21 biographischen Skizzen. München: C. H. Beck. ISBN:  3406067832
    • Gräter, Carlheinz (1975). Der Bauernkrieg in Franken. Niklashäuser Wallfahrt. Revolution. Leibeigenschaft. Das Fränkische Bauernheer. Tauberhaufen. Bamberger Aufstände. Schlacht von Königshofen. Würzburg: Stürtz Verlag.
    • Lenk, Werner (1974, Hrsg.). Dokumente aus dem deutschen Bauernkrieg - Beschwerden, Programme, Theoretische Schriften. Leipzig: Philipp Reclam.
    • Meinck, Willi (1953). Die Aufstände der Bürger von Worms und Köln (Unsere welt , Erz. Ill.). Berlin: KBV.
    • Schulz, Knut (1992). Denn sie lieben die Freiheit so sehr ... Kommunale Aufstände und Entstehung des europäischen Bürgertums im Hochmittelalter. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
    • Schulze, Winfried (1983, Hrsg.). Aufstände, Revolten, Prozesse. Beiträge zu bäuerlichen Widerstandsbewegungen im frühneuzeitlichen Europa. Stuttgart: Klett-Cotta.
    • Wiswedel, W. (1952). Bilder und Führergestalten aus dem Täufertum. 3 Bde. Kassel: V?


    Links (Auswahl: beachte)



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
     
    "Ein zu Unrecht geneigter Kaiser sagt zornig und hochmütig zu einem seiner Beamten: Verschwinde, für mich bist du nicht länger Beamter. Der Beamte erwidert unerschrocken: Und für mich bist du nicht mehr Kaiser."           Matthäus von Paris
    ___
    * bedeutet: damals keine Bildvorlage gefunden, Porträt "erfunden".
    ___
    Figaro. Der russische Anarchist Alexander Herzen berichtet in seiner Autobiographie (dt. 1962, Bd. I, S. 43): "Als Graf Almaviva dem Barbier von Sevilla die Eigenschaften aufzählte, die er von einem Diener verlange, bemerkte Figaro seufzend: „Wenn ein Diener so viel Vorzüge haben muß, wieviel Edelleute würden dann wohl brauchbare Diener abgeben?""
    ___
    Radikale Reformatoren
    • Hans-Jürgen Goertz: Einleitung  7
    • Ronald Sider: Andreas Bodenstein von Karlstadt. Zwischen Liberalität und Radikalität  21
    • Hans-Jürgen Goertz: Thomas Müntzer. Revolutionär aus dem Geist der Mystik  30
    • Gottfried Seebaß: Hans Hut. Der leidende Rächer  44
    • Werner O. Packull: Hans Denck. Auf der Flucht vor dem Dogmatismus  51
    • Barbara Bettina Gerber: Sebastian Lotzer. Ein gelehrter Laie im Streit um das Göttliche Recht  60
    • Walter Klaassen: Michael Gaismair. Ein Vorkämpfer für soziale Gerechtigkeit   75
    • Ferdinand Seiht: Johannes Hergot. Die Reformation des "Armen Mannes"  84
    • James M. Stayer: Wilhelm Reublin. Eine pikareske Wanderung durch das frühe Täufertum  93
    • Heinold Fast: Konrad Grebel. Das Testament am Kreuz 103
    • Martin Haas: Michael Sattler. Auf dem Weg in die täuferische Absonderung  115
    • Christof Windhorst: Balthasar Hubmaier. Professor, Prediger, Politiker  125
    • Leonard Gross: Jakob Huter. Ein christlicher Kommunist  137
    • William Klassen: Pilgram Marpeck. Freiheit ohne Gewalt 146
    • Klaus Deppermann: Melchior Hoffman. Widersprüche zwischen lutherischer Obrigkeitstreue und apokalyptischem Traum 155
    • Willem de Bakker: Bernhard Rothmann. Die Dialektik der Radikalisierung in Münster 167
    • Irvin B. Horst: Menno Simons. Der neue Mensch in der Gemeinschaft  179
    • Horst Weigelt: Caspar von Schwenckfeld, Verkünder des „mittleren" Weges 190
    • Steven E. Ozment: Sebastian Franck. Kritiker einer „neuen Scholastik"  201
    • Abraham Friesen: Martin Cellarius. In der Grauzone der Ketzerei  210
    • Jerome Friedman: Michael Servet. Anwalt totaler Häresie   223
    • Hartmut Rudolph: Theophrast von Hohenheim (Paracelsus). Arzt und Apostel der neuen Kreatur  231

    Querverweise
    Standort: Vor/Reformatoren, Bauern, rebellische Priester u. Wiedertäufer.
    *
    Überblick Der Charakter und sein Preis.
    *  Zeitalter der Aufklärung in Europa * Der Zeitrahmen um Luther  *
    Biographie, Lebenslauf, Kritische Lebensereignisse, Entwicklung der Persönlichkeit, Psychographie, Pathographie, Psychopathographie. Forschung, Konzept und Methodik - Literatur und Linkliste.
    Überblick und Verteilerseite: Kunst, Ästhetik, Psychologie und Psychopathologie der Kunst in der IP-GIPT.
    *
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
    z.B. Kunst site:www.sgipt.org * Film site:www.sgipt.org. * Theater site:www.sgipt.org *
    Literatur site:www.sgipt.org * 
    *
    Dienstleistungs-Info.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Vor/Reformatoren, Bauern, rebellische Priester u. Wiedertäufer. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/galerie/rs/DCUSP/VorRef/VorRef0.htm
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    korrigiert: irs 03.09.08



    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    15.12.08    Linkkorrekturen.
    15.09.08    Umlaute in den Bildnamen (kann Microsoft Explorer nicht) geändert: Böheim, Münzer.
    18.04.08    Ergänzungen Radikale Reformatoren, Literaturliste.