Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT
    (ISSN 1430-6972)
    DAS=08.05.2018 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 29.10.22
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel_Stubenlohstr. 20 _D-91052 Erlangen
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    Querverweise zum Definitionsproblem * Was ist Fragen *


    Materialien Kausalität in der Philosophie, Wissenschaftstheorie und Statistik
    Aristoteles  *  Beckermann  *  Bunge  *  Carnap  *  Eigen * Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie  *  Geschichte der Kausalkritik  *  Hume  * Kant  *  Laplace  *  Russell  *  Schlick  *  Schmid & Schischkoff   *  Stegmueller  *  Vaihinger  * Wright *



    Aristoteles
    Ursachenbegriff: Die Originalausführungen aus der Physik 2. Buch, 3. Kapitel (hier nach Zeno.org) sind nicht sehr klar, teilweise für mich schwer  nachvollziehbar. Eine annähernd verständliche Kurzdarstellung findet man bei Wikipedia (Abruf 01.11.17). Hierzu auch bei Heisenberg.



    Beckermann, A. (1975) Einige Bemerkungen zur statistischen Kausalitätstheorie von P. Suppes
    "Zusammenfassung
    In einer Kritik der Hempelschen Erklärungstheorie hat W. Stegmüller gezeigt, daß zur Erklärung nur die „wirklichen Realgründe“, also die Ursachen eines Ereignisses herangezogen werden können, und W. C. Salmon hat darauf aufmerksam gemacht, daß in Erklärungen nur (statistisch) relevante Faktoren angeführt werden dürfen. Für die Theorie der wissenschaftlichen Erklärung ist daher heute die probabilistische Kausalitätstheorie von P. Suppes besonders interessant; denn Suppes versucht, den Begriff der Ursache statistisch zu fassen und auf den Begriff der (positiven) statistischen Relevanz zurückzuführen. In diesem Aufsatz werden deshalb die Grundzüge der Kausalitätstheorie von Suppes dargestellt und diskutiert. Dabei ergibt sich zunächst, daß Suppes' eigene Formulierung dieser Theorie nicht adäquat ist, da in ihr die Carnapsche Forderung des Gesamtdatums nicht hinreichend berücksichtigt wird. Diese Schwierigkeit kann jedoch überwunden werden, wenn man den Begriff der „kausalen Abschirmung“ bzw. der „nur scheinbaren Ursache“ — in engerer Anlehnung an die Überlegungen Salmons — etwas anders definiert als Suppes und wenn man darüberhinaus bei der Beurteilung der statistischen Relevanz einzelner Faktoren jeweils die Menge aller für ein gegebenes Ereignis statistisch relevanten Ereignisse berücksichtigt. Zum Abschluß wird kurz die Frage aufgeworfen, inwieweit es überhaupt sinnvoll sein kann, den Begriff der Kausalität statistisch zu definieren. Es wird argumentiert, daß sich diese Frage nicht definitiv beantworten läßt, da in diesem Zusammenhang Konventionen eine entscheidende Rolle spielen, daß es jedoch einige — wenn auch eher intuitive — Argumente gegen statistische Kausalitätstheorien gibt, die es wahrscheinlich machen, daß z.B. die Überlegungen J. L. Mackies zum Begriff der Kausalität unserem alltagssprachlichen Begriff der Verursachung sehr viel mehr gerecht werden als die Überlegungen von Suppes."
        Quelle: https://link.springer.com/article/10.1007/BF01800791


    Bunge
    Bunge (1987) beginnt in seiner Monographie "Kausalität, Geschichte und Probleme" gleich auf S. 3f an mit den drei Hauptbedeutungen von Kausalität:
    "1. Verursachung und Determination Kausalismus und Determinismus
    Die erstaunliche Verwirrung, die in der zeitgenössischen philosophischen und wissenschaftlichen Literatur hinsichtlich der Bedeutung der Wörter „Verursachung“, „Determination“, „Kausalität“ und „Determinismus“ herrscht, zwingt uns, mit einer Festlegung der Terminologie zu beginnen. In diesem Kapitel wollen wir eine bestimmte Nomenklatur vorschlagen und die Stellung der kausalen Determination im Rahmen des allgemeinen Determinismus skizzieren.
    1.1. Verursachung, Kausalprinzip und kausaler Determinismus
    1.1.1. Die dreifache Bedeutung des Wortes Kausalität
    Das Wort „Kausalität“ hat unglücklicherweise nicht weniger als drei Hauptbedeutungen, ein klares Symptom der langen und verwickelten Geschichte des Kausalproblems. Das eine Wort „Kausalität“ wird effektiv zur Bezeichnung folgender Begriffe benutzt: (a) einer Kategorie (gleichbedeutend mit dem Kausalnexus), (b) eines Prinzips (des allgemeinen Gesetzes der Verursachung) und (c) einer Doktrin, welche die universelle Gültigkeit des Kausalprinzips unter Ausschluß anderer Determinationsprinzipien behauptet.
    Um Unklarheiten so weit wie möglich zu vermeiden, dürfte es angebracht sein, sich angesichts solcher semantischen Unterschiede an eine ganz bestimmte Nomenklatur zu halten. Dementsprechend nennen wir:
    a) Verursachung eine allgemeine kausale Verbindung, aber auch jeden speziellen Kausalnexus, wie er etwa zwischen beliebigen Flammen und den von ihnen verursachten Verbrennungen, ferner aber auch den, der zwischen einer bestimmten Flamme und der durch sie hervorgerufenen Verbrennung besteht. [>4]
    b) Kausalprinzip oder Prinzip der Verursachung die Formulierung des Gesetzes der Verursachung, zum Beispiel: „Die gleiche Ursache ruft stets die gleiche Wirkung hervor“, oder eine ähnliche, möglichst präzise Form dieser Aussage. Zweckmäßigerweise sollte man den Ausdruck „Kausalgesetz“ auf spezielle Aussagen kausaler Determination beschränken, z.B. „Flammen verursachen unvermeidlich Verbrennungen der menschlichen Haut“, und schließlich
    c) Kausalen Determinismus oder Kausalismus (oft auch einfach Kausalität genannt) die Doktrin, die eine universelle Gültigkeit des Kausalprinzips behauptet. Hier ein paar Formulierungen des Kerns dieser Behauptung: „Alles hat eine Ursache“, „Nichts kann ohne Ursache bestehen oder zu bestehen aufhören“, „Was auch immer in Erscheinung tritt, tut das mit Notwendigkeit unter Einwirkung einer Ursache“ oder schließlich „Was einen Anfang hat, muß auch eine Ursache haben“.
        Kurz, während das Kausalprinzip nur eine Aussage über die Form der kausalen Verknüpfung (Verursachung) macht, behauptet der kausale Determinismus, daß alles, was geschieht, auf Grund eines Kausalgesetzes geschieht."



    Carnap
    Rudolf Carnap (Wissenschaftstheoretiker, Logiker, Positivist, WienerKreis) hat einige Ausführungen zur Kausalität gemacht:
    Kausalität im Logischen Aufbau der Welt, in Rd 165, S. 228-230 (Gesperrt bei Carnap hier fett):
     


        Kausalität in der Einführung in die Philosophie der Naturwissenschaft.

      TEIL IV: KAUSALITÄT UND DETERMINISMUS
      19 Kausalität   187
      20 Impliziert Kausalität Notwendigkeit?   196
      21 Die Logik der kausalen Modalitäten   208
      22 Determinismus und freier Wille   216




    Eigen
    Eigen, Manfred (1983) Zufall und Gesetz bei der Entstehung des Lebens. Aulavorträge Hochschule St. Gallen, S. 11f:
        "Mit Hilfe von Spielregeln werden Gesetzmässigkeiten festgelegt. Diese Regeln variieren, je nach dem welcher physikalische, chemische oder biologische Vorgang simuliert werden soll. Der Ablauf des Spiels ist durch das Würfeln und die Anwendung der geltenden Spielregeln auf die jeweils getroffene Kugel gekennzeichnet.
        Beginnen wir mit einem ersten Spiel, das in sehr anschaulicher Weise die Natur des statistischen Gleichgewichts in Physik und Chemie beschreibt. Es wird mit zwei verschiedenen Materieteilchen, die durch schwarze und weisse Kugeln repräsentiert werden, gespielt. Wir gehen von einem Spielbrett aus, das mit schwarzen und weissen Kugeln in willkürlicher Mischung komplett besetzt ist. Daneben gibt es noch ein Reservoir, das eine grosse Zahl von schwarzen und weissen Kugeln enthält. Die Spielregel ist sehr einfach und lautet: Die jeweils getroffene Kugel wird durch eine Kugel der anderen Farbe ersetzt. Haben wir zum Beispiel eine schwarze Kugel erwürfelt, so [>12] ausgetauscht. Treffen wir dagegen eine weisse Kugel, so wird daraus eine schwarze. Es ist dabei übrigens völlig gleichgültig, von welcher Kugelverteilung man ausgeht, d.h. ob man ausschliesslich weisse oder nur schwarze oder irgendein Gemisch beider Arten zu Beginn des Spieles auf dem Spielbrett hat. Nach einigen Spielrunden, und zwar schon nach etwa 64 Zügen — wir bezeichnen diesen Zeitabschnitt als eine Generation, da jedes Feld einmal die Chance hat, erwürfelt zu werden — sind immer beide Kugelfarben im zeitlichen Mittel in gleicher Menge auf dem Spielbrett vertreten.
        In einem solchen Spielablauf wird der Vorgang der Gleichgewichtseinstellung demonstriert. Das Ergebnis ist ganz einfach zu verstehen. Sind beispielsweise sehr viel mehr schwarze Kugeln auf dem Spielbrett, so ist auch die Wahrscheinlichkeit sehr viel grösser, dass beim nächsten Wurf eine schwarze Kugel getroffen und in eine weisse umgewandelt wird. Jeder Überschuss der einen Sorte gegenüber der anderen gleicht sich dadurch sehr bald aus. Mit anderen Worten: Jede Abweichung von der Gleichverteilung der Farben ist Ursache für einen Ausgleich. Dem entspricht in der Chemie das Massenwirkunggesetz für zwei Substanzen, die die gleiche freie Energie besitzen."



    Enzyklopaedie Philosophie und Wissenschaftstheorie
    [interner Verweis:  EigDat/E-Books/WisTheo/EWT2008_4_Ins-Loc.pdf]

    S. 176 (Anfang): "Kausalität (von lat. causa, Ursache, Grund, mittellat. causalitas), Bezeichnung für das Verursachungsverhältnis (> Ursache - > Wirkung) zwischen > Ereignissen, zu unterscheiden von der logischen Relation zwischen > Grund und Folge (> Folge (logisch)). In antiker und mittelalterlicher Philosophie wird das Verursachungsverhältnis als Antwort auf die Warum-Frage in Diskussionen unterschiedlicher Ursachentypen (> causa) behandelt. ..."

    S. 178: "Zu den zentralen Problemen jeder K.stheorie zählt es, echte Ursachen von Wirkungen, Epiphänomenen und ausgeschalteten möglichen Ursachen zu unterscheiden. ..."

    S. 179: "Handlungstheoretische Ansätze, vielfach angeregt und beeinflußt durch G. H. v. Wright, setzen im Bereich des Veranlassens von Ereignissen an. Auch Kausalbehauptungen im Bereich von Ereignissen, die keine > Handlungen sind, werden dann so interpretiert, als seien die >ursächlichen< Ereignisse Handlungen bzw. Handlungsresultate, die sich der Zwecksetzung des bewirkten Ereignisses verdanken. Dabei wird Handeln als zweckorientierte Situationsveränderung durch den Menschen verstanden und der handelnde Eingriff als Ursache für die herbeigeführte Situation (die Wirkung) angesehen. Über die Sprechweise, daß Handlungen wegen des durch sie der > Absicht nach erreichten > Zwecks unternommen werden, lassen sich neben der Wirkursache auch wieder der Aristotelische Begriff der Finalursache (> Finalität) bestimmen und >teleologische Kausalerklärungen< (> Teleologie) formulieren. Der gegen handlungstheoretische Lösungsversuche des K.sproblems vorgebrachte Einwand, im Begriff der Handlung als Herbeiführung einer Wirkung sei ein Kausalgesetz bereits vorausgesetzt, übersieht (a), daß die (in anderem Kontext unproblematische) ontologische Handlungsauffassung, die Handlungen als Ereignisse versteht, nicht zwingend ist, und (b) daß die Wahrheit von Sätzen über den Zusammenhang von (verursachender) Handlung und (bewirkter) Erreichung des Zwecks keine methodische Vorbedingung der Möglichkeit des Handelns ist."



    Geschichte der Kausalkritik nach Hyde
    Ausführlich bei Heyde (1957) dargestellt, Überblick S. 33:



    Hume  > Zur Kritik seines Billard-Beispiels.
    Eisler führt aus: "... Hume analysiert die Erkenntnis, besonders die fundamentalen Begriffe der Kausalität und der Substanz, und kommt hierbei zu dem Ergebnis, daß nichts als real anzunehmen ist, was nicht auf äußere oder innere Erfahrung – auf »Eindrücke« beider – sich gründet und daß sichere Erkenntnis nicht weiter reicht als Erfahrung, also nicht ins Transzendente, mag dessen Existenz auch feststehen. Im ganzen steht Hume auf dem Boden des Phänomenalismus und Psychologismus. Hume vertritt, wie er sagt, einen »milderen«, »akademischen« Skeptizismus, der alles die Erfahrung Übersteigende als müßig und unwißbar zurückweist und auf die Erfahrung und die praktische Beherrschung der Natur verweist. Die letzten Ursachen der Dinge sind unerkennbar."
    Quelle: http://www.textlog.de/hume.html

    Eine Untersuchung über den menschlichen Verstand
    S. 23-29 [Quelle Zeno.org]:

    "Abtheilung IV.
    Skeptische Zweifel in Betreff der Thätigkeiten des Verstandes.
    Abschnitt I.

    Alle Gegenstände des menschlichen Denkens und Forschens zerfallen von Natur in zwei Klassen, nämlich in Beziehungen der Vorstellungen und in Thatsachen. Zur ersten Klasse gehören die Wissenschaften der Geometrie, Algebra und Arithmetik; mit einem Wort: jeder Satz von anschaulicher oder zu beweisender Gewissheit. Dass das Quadrat der Hypothenuse gleich ist den Quadraten der beiden Seiten, ist ein Satz, welcher die Beziehung zwischen diesen Figuren ausdrückt. Dass dreimal fünf gleich ist der Hälfte von Dreissig drückt eine Beziehung zwischen diesen Zahlen aus. Sätze dieser Klasse können durch die reine Thätigkeit des Denkens entdeckt werden, ohne von irgend einem Dasein in der Welt abhängig zu sein. Wenn es auch niemals einen Kreis oder Dreieck in der Natur gegeben hätte, so würden doch die von Euklid dargelegten Wahrheiten für immer ihre Gewissheit und Beweiskraft behalten.
        Thatsachen, der zweite Gegenstand der menschlichen Erkenntniss, werden nicht in derselben Weise festgestellt, und unsere Ueberzeugung von ihrer Wahrheit ist war gross, aber doch nicht von derselben Art, wie bei den ersten. Das Gegentheil einer Thatsache bleibt immer möglich; denn es ist niemals ein Widerspruch; es kann von der Seele mit derselben Leichtigkeit und Bestimmtheit vorgestellt werden, als wenn es genau mit der Wirklichkeit übereinstimmte. Dass die Sonne morgen nicht aufgehen werde, ist ein ebenso verständlicher und widerspruchsfreier Satz als die Behauptung: dass sie aufgehen werde. Man würde vergeblich den Beweis ihrer Unwahrheit versuchen. Könnte man sie widerlegen, so müsste sie einen Widerspruch enthalten und gar nicht deutlich von der Seele vorgestellt werden. {25}
        Es ist deshalb von wissenschaftlichem Interesse, die Natur der Gewissheit zu untersuchen, welche uns von der wirklichen Existenz und von Thatsachen überzeugt, so weit sie über das gegenwärtige Zeugniss unserer [>23] Sinne oder die Angaben unseres Gedächtnisses hinausgeht. Dieser Theil der Philosophie ist, wie man bemerkt, sowohl bei den Alten wie bei den Neueren nur wenig gepflegt worden; man wird deshalb unsere Zweifel und Irrthümer bei der Verfolgung einer so wichtigen Untersuchung um so mehr entschuldigen, als der Weg auf sehr schwierige Pfade führt, wo Richtung und Führer fehlen. Diese Zweifel können selbst nützlich werden, weil sie die Wissbegierde wecken und jenen unbedingten Glauben und jene Sicherheit zerstören, welche das Gift alles Forschens und aller freien Untersuchung ist. Wenn in der gewöhnlichen Philosophie Mängel bestehen und entdeckt werden, so darf, nach meiner Meinung, dies nicht entmuthigen, sondern muss vielmehr antreiben, etwas Vollständigeres und Genügenderes zu erreichen, als man bis jetzt dem Publikum geboten hat.
        Alles Schliessen in Bezug auf Thatsachen scheint sich auf die Beziehung von Ursache und Wirkung zu gründen. Nur durch diese Beziehung allein kann man über das Zeugniss unseres Gedächtnisses und unserer Sinne hinauskommen. Wenn man einen Menschen fragt, weshalb er eine Thatsache, die nicht wahrnehmbar ist, glaubt, z.B. dass sein Freund auf dem Lande oder in Frankreich ist, so wird er einen Grund angeben, und dieser Grund wird irgend eine andere Thatsache enthalten, etwa einen Brief, den er von ihm empfangen hat, oder die Kenntniss seiner früheren Entschlüsse und Zusagen. Wenn man auf einer wüsten Insel eine Uhr oder eine andere Maschine findet, so wird man schliessen, dass einmal Menschen dort gewesen sind. Alle unsere Folgerungen in Bezug auf Thatsachen sind von derselben Beschaffenheit; es wird hier beständig vorausgesetzt, dass zwischen der gegenwärtigen Thatsache und der auf sie gestützten eine Verknüpfung besteht. Bände sie nichts zusammen, so wäre der Schluss ganz willkürlich. Hört man in der Dunkelheit eine artikulirte Stimme und ein vernünftiges Gespräch, so vergewissert uns dies von der Gegenwart einer Person. Weshalb? weil jene die Wirkungen menschlicher Bildung und Thätigkeit und eng mit ihnen verknüpft sind. Untersucht man alle anderen Schlüsse dieser Art, so {26} wird man finden, dass sie sich auf die Beziehung von Ursache und Wirkung stützen, und dass diese Beziehung bald nahe, bald entfernt, bald hinter einander, bald gleichzeitig statt hat. Hitze und Licht sind [>25] gleichzeitige Wirkungen des Feuers, und man kann von dem einen richtig auf das andere schliessen.
        Will man daher in Bezug auf die Natur der Gewissheit, über Thatsachen etwas Befriedigendes erreichen, so muss man untersuchen, wie man zur Kenntniss von der Ursache und Wirkung gelangt.
        Ich wage es als einen allgemeinen und ausnahmslosen Satz hinzustellen, dass die Kenntniss dieser Beziehung in keinem Falle durch ein Denken a priori erreicht wird, sondern dass sie lediglich aus der Erfahrung stammt; wenn sich ergiebt, dass einzelne Gegenstände beständig mit einander verbunden sind. Man gebe einem Manne von noch so gutem Verstande und Fähigkeiten einen Gegenstand, der ihm ganz neu ist, und er wird selbst bei der genauesten Untersuchung seiner sinnlichen Eigenschaften nicht im Stande sein, eine seiner Ursachen oder Wirkungen zu entdecken. Adam, von dem man annimmt, dass seine Verstandeskräfte anfänglich ganz vollkommen waren, konnte doch aus der Durchsichtigkeit und Flüssigkeit des Wassers nicht schliessen, dass es ihn ersticken würde; ebenso wenig aus dem Licht und der Wärme des Feuers, dass es ihn verzehren würde. Kein Gegenstand entdeckt durch die Eigenschaften, welche den Sinnen sich bieten, die Ursachen, welche ihn hervorgebracht haben, und die Wirkungen, welche aus ihm entstehen werden, und unsere Vernunft kann ohne Hülfe der Erfahrung keinen Schluss auf das wirkliche Dasein und auf Thatsachen machen.
        Dieser Satz, dass die Ursachen und Wirkungen nicht durch die Vernunft, sondern nur durch Erfahrung erkennbar sind, wird leicht für solche Fälle zugestanden werden, wo man sich entsinnt, dass sie einmal ganz unbekannt waren; denn man ist sich da der gänzlichen Unfähigkeit bewusst, irgend vorher zu sagen, was aus ihnen entstehen werde. Man gebe einem Menschen, der keine Kenntniss von der Physik hat, zwei geglättete Marmorplatten, und er wird nimmer entdecken, dass sie in der Weise mit einander zusammenhängen, dass ihre Trennung in gerader Linie grosse Kraft erfordert, während sie der seitlichen Verschiebung {27} nur geringen Widerstand entgegenstellen. Von solchen Vorgängen, welche mit dem gewöhnlichen Laufe der Natur wenig Aehnlichkeit haben, räumt man auch bereitwillig ein, dass man sie nur durch Erfahrung kennen lernen kann, und [>26] Niemand bildet sich ein, dass die Gewalt des entzündeten Pulvers oder die Anziehung eines Magneten jemals durch Gründe a priori hätte entdeckt werden können.
        Ebenso wenig bestreitet man bei Wirkungen, welche von einer verwickelten Maschinerie oder von einer geheimen Zusammenstellung der Theile abhängen, dass man die Kenntniss derselben nur der Erfahrung verdankt. Wer will behaupten, dass er einen von der Erfahrung unabhängigen Grund angeben könne, weshalb Milch und Brod ein passendes Nahrungsmittel für den Menschen, aber nicht für den Bären oder Tiger sei?
        Diese Wahrheit hat aber anscheinend nicht die gleiche Gewissheit bei Vorgängen, mit denen wir seit unserem Eintreten in die Welt vertraut geworden sind, welche mit dem ganzen Lauf der Natur grosse Aehnlichkeit haben, und die vermeintlich nur von einfachen Eigenschaften der Dinge abhängen und nicht von einem verborgenen Zusammenhange der Theile. Hier meint man, durch die blosse Thätigkeit des Verstandes und ohne Erfahrung, die Wirkungen entdecken zu können. Man meint, dass wenn man plötzlich in die Welt gestellt worden wäre, man sofort hätte schliessen können, dass eine Billardkugel durch Stoss einer anderen ihre Bewegung mittheilen könne, und dass man nicht nöthig gehabt, auf den Erfolg zu warten, um dies mit Sicherheit aussprechen zu können. So stark ist die Macht der Gewohnheit; gerade da, wo sie am grössten ist, verdeckt sie nicht blos unsere natürliche Unwissenheit, sondern verbirgt auch sich selbst; sie scheint nicht vorhanden zu sein, gerade weil sie im höchsten Maasse besteht.
        Aber die folgenden Betrachtungen werden vielleicht genügend zeigen, dass alle Naturgesetze und alle Bewegungen der Körper ohne Ausnahme lediglich durch die Erfahrung kennen gelernt werden. Wenn ein Gegenstand uns gebracht wird, und wir sollen die von ihm ausgehende Wirkung angeben, ohne frühere Beobachtungen zu Rathe zu ziehen, so frage ich, wie soll die Seele hierbei verfahren? Sie muss sich eine Folge ausdenken oder erfinden, welche sie der Sache als Wirkung zuschreibt, und es ist klar, dass diese {28} Angabe nur ganz willkürlich sein kann. Die Seele kann unmöglich die Wirkung in diesem Falle ausfindig machen, selbst bei der genauesten [>27] Untersuchung und Prüfung. Denn die Wirkung ist von der Ursache ganz verschieden und kann deshalb niemals in dieser aufgefunden werden. Die Bewegung von der zweiten Billardkugel ist ein ganz anderer Vorgang, als die Bewegung in der ersten, und es ist nichts in dem Einen, was den leisesten Wink für das Andere gäbe. Ein in die Höhe gehobener Stein oder Metallklumpen fällt sofort, wenn man die Stütze wegnimmt; betrachtet man aber die Sache a priori, ist da etwas darin enthalten, was eher die Vorstellung von einer Bewegung nach unten erzeugen könnte, als nach oben oder nach der Seite?
        So wie bei allen Naturvorgängen die erste Vorstellung oder Erfindung einer bestimmten Wirkung ohne Rückfrage bei einer Erfahrung willkürlich bleibt, so gilt dasselbe für das angenommene Band oder die Verknüpfung zwischen Ursache und Wirkung, welche sie zusammenbindet und es unmöglich macht, dass eine andere Wirkung aus der Wirksamkeit dieser Ursache hervorgehen kann. Wenn ich z.B. eine Billardkugel sich gerade gegen eine andere bewegen sehe, so mag mir vielleicht der Gedanke kommen, dass die Bewegung der zweiten das Ergebniss der Berührung oder des Stosses sei; aber kann ich nicht ebenso gut hundert andere Wirkungen aus dieser Ursache voraussetzen? Könnten beide Kugeln nicht in völliger Ruhe bleiben? Kann die erste Kugel sich nicht gerade zurückbewegen oder in irgend einer Richtung seitlich von der zweiten abspringen? Alle diese Annahmen sind möglich und denkbar. Weshalb soll man da der einen den Vorzug vor der anderen geben, die ebenso möglich und denkbar ist wie jene? Alle unsere Gründe a priori können uns nie einen Anhalt für einen solchen Vorzug bieten.
        Kurz, jede Wirkung ist von ihrer Ursache verschieden; sie kann deshalb in dieser nicht gefunden werden, und jede Erfindung oder Vorstellung derselben a priori muss völlig willkürlich bleiben. Und selbst wenn die Wirkung gekannt ist, bleibt die Verbindung ihrer mit der Ursache gleich, willkürlich, weil es eine Menge anderer Wirkungen giebt, welche dem Verstande ebenso möglich und denkbar erscheinen. Es ist deshalb vergeblich, wenn man meint, ohne Hülfe der Beobachtung und Erfahrung irgend, eine Wirkung bestimmen {29} und eine Ursache oder eine Folge [>28] ableiten zu können.
        Daher kommt es, dass kein vorsichtiger und bescheidener Philosoph es je unternommen hat, die letzte Ursache von irgend einem Naturvorgang anzugeben oder die Wirksamkeit der Kräfte bestimmt darzulegen, welche in der Welt irgend eine Wirkung herbeiführt. Alles, was anerkanntermassen die Vernunft vermag, ist, die für die einzelnen Erfahrungen geltenden Regeln auf eine grössere Einfachheit zurückzuführen und die vielen besonderen Wirkungen aus wenigen allgemeinen Ursachen abzuleiten, und zwar mit Hülfe der Analogie, Erfahrung und Beobachtung. Aber die Ursachen dieser allgemeinen Ursachen zu entdecken, ist vergeblich, und keine Erklärung derselben wird hier zufriedenstellen. Die letzten Kräfte und Prinzipien sind der menschlichen Wissbegierde und Forschung gänzlich verschlossen. Elastizität, Schwere, Zusammenhang der Theile, Mittheilung der Bewegung durch Stoss sind vielleicht die letzten Ursachen und Prinzipien, die man in der Natur entdecken kann, und man muss sich glücklich schätzen, wenn durch sorgfältige Untersuchung und Ueberlegung die besonderen Erscheinungen sich bis auf diese allgemeinen Prinzipien oder bis nahe zu ihnen zurückführen lassen. Die vollkommenste Philosophie der Natur schiebt nur unsere Unwissenheit ein Wenig weiter zurück, und ebenso dient vielleicht die vollkommenste Metaphysik und Moralphilosophie nur dazu, grössere Stücke von unserer Unwissenheit blos zu legen. So ist menschliche Schwäche und Blindheit das Ergebniss aller Philosophie; bei jeder Wendung treffen wir auf sie, trotz aller Versuche, sie zu beseitigen oder zu umgehen.
        Selbst wenn die Naturphilosophie die Geometrie zu Hülfe nimmt, kann diese, trotz der mit Recht gepriesenen Schärfe ihrer Beweise, diesen Mangel nicht beseitigen und die Kenntniss der letzten Ursachen nicht verschaffen. Jeder Theil der angewendeten Mathematik setzt für die Wirksamkeit der Natur gewisse Gesetze als gültig voraus, und das reine Denken hilft nur der Erfahrung bei der Auffindung dieser Gesetze oder bei Bestimmung ihres Einflusses in den einzelnen Fällen, wo dieser von einer genauen Bestimmung der Entfernung oder Grösse abhängt. So besteht das durch die angewandte Erfahrung aufgefundene Gesetz, dass die Kraft jedes [>29] in Bewegung sich befindenden Körpers sich verhält, wie die verbundenen {30} Momente seiner Masse und seiner Schnelligkeit; so wird eine schwache Kraft auch ein grosses Hinderniss überwinden oder eine grosse Last heben, wenn man durch irgend eine Einrichtung oder Maschinerie die Schnelligkeit dieser Kraft so vergrössern kann, dass sie die Uebermacht über ihren Gegner erhält. Die Geometrie hilft bei Anwendung dieses Gesetzes; sie giebt die richtigen Maasse für alle Theile und Gestalten, die für irgend eine Maschine nöthig sind; aber die Entdeckung des Gesetzes selbst verdankt man doch nur der Erfahrung, und alles reine Denken der ganzen Welt hätte nie einen Schritt weiter zur Kenntniss desselben geführt. Bei dem blossen Denken a priori und bei dem blossen Betrachten eines Gegenstandes oder einer Ursache, wie sie dem Verstande erscheint, ohne Rücksicht auf Erfahrung, kann nie der Begriff eines unterschiedenen oder anderen Gegenstandes gewonnen werden, der als Wirkung gelten müsse; noch weniger, dass beide untrennbar und ausnahmslos verknüpft seien. Der Mensch müsste wunderbar scharfsinnig sein, der durch blosses Denken entdecken könnte, dass die Krystalle die Wirkung der Hitze, und das Eis die Wirkung der Kälte seien, ohne vorher mit der Wirksamkeit dieser Bestimmungen bekannt zu sein."



    Kant
    Kausalität gibt es nur zwischen Phänomenen, nicht zwischen Dingen an sich. Sie kommt nach Kant - ein früher Konstruktivist? - durch unseren reinen Verstand in die Welt, was ich nicht so sehe, weil die meisten Phänomene dieser Welt völlig unabhängig vom Menschen und seinem Verstand sind. Es wird z.B. die Wirkungen der Schwerkraft auch dann noch geben, wenn es keine Menschen mehr geben wird. Kausalität (Ursache und Wirkung) ist bei Kant eine Kategorie, die Nr. 3, die Relation:
    "3. Der Relation: Inhärenz und Subsistenz (substantia et accidens). Kausalität und Dependenz (Ursache und Wirkung). Gemeinschaft (Wechselwirkung zwischen dem Handelnden und Leidenden)." [Quelle: http://www.textlog.de/32942.html]
    Weitere Quellen: Rudolf Eisler Kantlexikon Kausalität: http://www.textlog.de/32945.html und Kant-Werke Online [https://korpora.zim.uni-duisburg-essen.de/kant/]



    Laplace
    Die Idee des Laplaceschen Daemons in "Philosophischer Versuch über die Wahrscheinlichkeiten" (1812), dt. 1886, S. 3f:
        "Die gegenwärtigen Ereignisse stehen mit den vergangenen in einer Verbindung, die sich auf das evidente Prinzip gründet, dass ein Ding nicht anfangen kann zu sein ohne Ursache, die es hervorbringt. Dieses Axiom, bekannt unter dem Namen des „zureichenden Grundes", erstreckt sich auch auf Handlungen, die man für indifferent hält. Der freieste Wille kann sie nicht ohne ein bestimmendes Motiv hervorbringen; denn wenn er in dem Falle, dass alle Umstände zweier Lagen gleich wären, das eine Mal handelte und das andere Mal nicht, dann wäre seine Wahl eine Wirkung ohne Ursache; sie wäre dann, sagt Leibnitz, der blinde Zufall der Epikuräer. Die entgegengesetzte Meinung ist eine Täuschung des Geistes, der, indem er die flüchtigen Gründe der Wahl des Willens in indifferenten Dingen aus dem Auge verliert, sich überredet, dass sich der Wille durch sich selbst und ohne Motive bestimmt hat. [>4]
        Wir müssen also den gegenwärtigen Zustand des Weltalls als die Wirkung seines früheren Zustandes und andererseits als die Ursache dessen, der folgen wird, betrachten. Eine Intelligenz, welche für einen gegebenen Augenblick alle Kräfte, von denen die Natur belebt ist, sowie die gegenseitige Lage der Wesen, die sie zusammen setzen, kennen würde, und überdies umfassend genug wäre, um diese gegebenen Grössen einer Analyse zu unterwerfen, würde in derselben Formel die Bewegungen der grössten Weltkörper wie die des leichtesten Atoms ausdrücken: nichts würde für sie ungewiss sein und Zukunft wie Vergangenheit ihr offen vor Augen liegen. Der menschliche Geist bietet in der Vollendung, die er der Astronomie zu geben gewusst hat, ein schwaches Bild dieser Intelligenz. Seine Entdeckungen auf dem Gebiete der Mechanik und Geometrie verbunden mit der Entdeckung der allgemeinen Schwere, haben es ihm möglich gemacht, durch dieselben analytischen Ausdrücke die vergangenen wie zukünftigen Zustände zu umfassen. Durch Anwendung derselben Methode auf einige andere Gegenstände seiner Kenntnisse ist er dahin gelangt, die beobachteten Phänomene auf allgemeine Gesetze zurückzuführen und diejenigen vorauszusehen, die gegebene Umstände herbeiführen müssen. Alle diese Bemühungen beim Aufsuchen der Wahrheit zielen dahin ab, ihn unablässig der eben angenommenen Intelligenz näher zu bringen, der er aber immer unendlich ferne bleiben wird. Dieses Streben, welches dem menschlichen Geschlechte eigenthümlich ist, erhebt eben den Menschen über das Thier, und seine Fortschritte auf diesem Gebiete unterscheiden die Nationen und Jahrhunderte und machen ihren wahren Ruhm aus."



    Mill
    John Stuart Mill's Gesammelte Werke : 1. Die Freiheit / autoris. Uebers. unter Red. von Th. Gomperz. Leipzig : Fues, 1869. http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/structure/2768913
    John Stuart Mill's Gesammelte Werke : 2. System der deductiven und inductiven Logik / autoris. Uebers. unter Red. von Th. Gomperz. Leipzig : Fues, 1872. http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/structure/2769307
    John Stuart Mill's Gesammelte Werke : 3. System der deductiven und inductiven Logik / autoris. Uebers. unter Red. von Th. Gomperz. Leipzig : Fues, 1872. http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/structure/2769700 John Stuart Mill's Gesammelte Werke : 4. System der deductiven und inductiven Logik / autoris. Uebers. unter Red. von Th. Gomperz. Leipzig : Fues, 1873. http://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ihd/content/structure/2771892


    Russell

    Die radikale Position Russells aus  1912/13  scheint er nicht beibehalten zu haben wie seine Arbeiten (1921, 1926), in denen er Kausalität thematisiert (1926) zeigen.
     

      Kausalität 1926 bei Russell, Bertrand (dt. 2004, engl 1926) Unser Wissen von der Außenwelt. Hamburg: Meiner.
      SR-Einträge:
        Kausalgesetz, allgemeines 246
        allgemeines Schema des ~ es; 240 f.
        Definition des ~ es; 237-240 ~,
        nicht a priori 249, 259f.
        Kausalgesetze 122, 236-241, 249 f. ~,
        Wahrscheinlichkeit der; 241-245
        ~, in der Psychologie 244f.
      Kausalität 1921 bei Russell, Bertrand (dt. 1927; engl. 1921) Kausale Gesetze in der Psychologie und der Physik. In (110-128) Die Analyse des Geistes. Hamburg: Meiner.
      SR-Einträge:
        kausale Gesetze 23,104f., 5. Vorl. 110—128, 142, 147, 168—170, 216t, 243, 250t, 263, 299, 367f, 377, 388, 391—395 Kausalität 111
        —, mnemische 97—109
        —, physikalische 106
        —, psychische 104, 261
      Leseproben aus Kausale Gesetze in der Psychologie und der Physik, S. 110:
        "Die moderne Wissenschaft zeigt, daß die herkömmlichen Begriffe von Ursache und Wirkung völlig unbrauchbar sind und durch etwas ganz anderes, nämlich den Begriff von Gesetzen der Veränderung ersetzt werden müssen. Nach der herkömmlichen Auffassung bewirkt ein einzelnes Ereignis A ein anderes einzelnes Ereignis B, und daraus folgt, daß, wenn ein Ereignis B vorliegt, ein früheres Ereignis A gefunden werden kann, das zu B in folgender Beziehung steht: 1. Jedesmal wenn A eintritt, folgt darauf B; 2. in dieser Abfolge der beiden Ereignisse hegt etwas „Notwendiges“, es tritt nicht bloß faktisch erst A und dann B ein."
        ... S, 113f:
        "Die Wissenschaft geht daher von Sätzen aus von der Form „auf A folgt gewöhnlich B“. Dies ist die größte  [>114] mögliche Annäherung an ein Kausalgesetz von der herkömmlichen Form. In einem besonderen Falle kann auf A immer B folgen, aber das können wir nicht wissen, denn wir können nicht alle die durchaus möglichen Umstände voraussehen, die das Eintreten der Folge verhindern können, oder wissen, daß keiner von ihnen eintreten wird. Wenn wir jedoch eine sehr große Anzahl von Fällen kennen, in denen B auf A gefolgt ist, und nur wenige oder gar keine, in denen das nicht eintrat, so sind wir praktisch berechtigt zu sagen ,,A bewirkt B“, vorausgesetzt, daß wir mit dem Begriff der Ursache keine der abergläubischen metaphysischen Vorstellungen verbinden, die sich an das Wort geheftet haben."
      Kausalität 1912 bei Russell, Bertrand (1912/13) On the Notion of Cause, in: Proceedings of the Aristotelian Society 13, 1912/13, 1-26. [Online]
          Michael Heidelberger berichtet auf seiner Kausalitätsseite darüber: " Im Jahre 1912 schrieb Bertrand Russell einen berühmten Aufsatz, in dem er vorschlug, das Wort „Ursache“ aus dem Wortschatz der Philosophie zu streichen, da es so viele irreführende Assoziationen hervorrufe. Außerdem sei in den fortgeschrittenen empirischen Wissenschaften, die es doch am besten wissen müssten, von Ursachen nicht mehr die Rede. „Der Grund“, schreibt Russell in der für ihn so charakteristischen Manier, „warum die Physik   aufgehört hat, nach Ursachen zu suchen, liegt darin, dass es nichts derartiges gibt. Wie vieles andere, was die Philosophen anerkennen, ist … auch das Kausalprinzip ein Relikt aus vergangener Zeit, das wie die Monarchie nur deshalb überlebt hat, weil man es irrtümlicherweise für unschädlich hielt.“ FN1  Mit dieser Diagnose stand Russell keineswegs allein. Er gab damit einer zu seiner Zeit sehr verbreiteten Meinung einen pointierten Ausdruck. FN2"




    Schlick  > Alltag, Physik.
    "Es gibt eine alte, vor langer Zeit in der scholastischen Philosophie formulierte Regel, die uns davor warnt, das »post hoc« und das »propter hoc« zu verwechseln. Das bedeutet, daß wir aus der Tatsache, daß ein Ereignis W sich nach einem anderen Ereignis U abspielte, nicht schließen dürfen, daß W »wegen« U geschah. In anderen Worten, die Regel behauptet, daß der Sinn2 der Aussage »W folgt auf U« völlig verschieden ist von dem Sinn der Aussage »W ist die Wirkung der Ursache U«. Aber was ist der Unterschied des Sinnes in den beiden Fällen? Diese Frage, scheint mir, ist das philosophische Problem der Kausalität.
        Ich nenne es philosophisch, weil es lediglich eine Frage des Sinnes ist, nicht der Wahrheit. Es hat es zu tun mit der Bedeutung des Wortes »propter« oder »wegen«; wir müssen wissen, was diese Wörter bezeichnen, um den bloßen Sinn des Kausalprinzips zu verstehen; die Frage, ob dies Prinzip (wenn wir irgendeinen Sinn darin entdecken können) wahr oder falsch ist, wäre ein naturwissenschaftliches Problem, d. h. sie könnte nur durch Beobachtung und Erfahrung entschieden werden.
        Unsere Regel scheint vorauszusetzen, daß wir schon bekannt sind mit der Bedeutung der Wörter post und propter, denn wären wir es nicht, gäbe es keine Möglichkeit, jemals die Regel auf einen besonderen Fall anzuwenden. Sie würde uns bestenfalls eine Information völlig negativer Natur liefern: Sie würde uns sagen, daß die Kausalbeziehung nicht nur die Relation der zeitlichen Folge ist, sondern etwas mehr; sie gäbe jedoch nicht den geringsten Hinweis über das positive Wesen der Kausalbeziehung.
        Es gibt nun keinen Zweifel, daß wir die Regel ständig anwenden und daß sie eine in jeder Hinsicht gute und verläßliche Regel ist, die die Leute eher noch viel öfter anwenden sollten als sie tun. Wenn wir eine bestimmte Arznei nehmen und daraufhin gesund werden, wäre es sehr übereilt zu versichern, daß die Arznei die Ursache unsres Gesundwerdens war. Oder wenn wir uns bemühen, die Ursachen der Wirtschaftskrise zu entdecken, wissen wir, daß wir viel mehr suchen als nur Ereignisse, die der Wirtschaftskrise vorausgingen. Es ist daher evident, daß wir faktisch im Besitz einer Art von Kriterium sind, das uns befähigt zu unterscheiden [>132] zwischen Ereignissen, die einander nur folgen, und Ereignissen, die einander verursachen; denn wir machen diese Unterscheidung jeden Tag, und wir machen sie mit einer Genauigkeit, die hinreicht, um fast all unser Verhalten davon leiten zu lassen.
        Wir müssen einfach beobachten, wie diese Unterscheidung faktisch gemacht wird, wenn wir die Bedeutung des Begriffs von Kausalität herausfinden wollen, der in unsrer täglichen Erfahrung benutzt wird. Dieses einfache Verfahren wird sicher nicht schwierig sein, und doch ist es die allgemeine Methode - und ich bin überzeugt, die einzige Methode - der Philosophie: Sie entdeckt den Sinn von Aussagen eben dadurch, daß sie herausfindet, wie sie verifiziert werden, d. h. wie ihre Wahrheit oder Falschheit getestet wird.
    Das ist es, was ich als Verfahren für Aussagen vorschlage, in denen der Begriff der Kausalität benutzt wird. Ich werde sicher nicht irgendeine »Theorie der Kausalität« vorschlagen; ich glaube, es kann so etwas nicht geben. Es gibt in der Philosophie keine Theorien und Hypothesen; Hypothesen sind das Material, aus welchem die Naturwissenschaften konstruiert werden, und ich glaube, daß die Philosophie etwas anderes ist als die Naturwissenschaften.
        Wie also verifizieren wir die Behauptung, daß das Einnehmen einer Arznei nicht nur der Genesung des Patienten vorausging, sondern auch ihre Ursache war?
        Auf den ersten Blick scheint es zwei verschiedene Wege einer solchen Verifikation zu geben (ich erinnere daran, daß wir nicht fragen, wie sie durchgeführt werden sollte, sondern wie sie wirklich in der Praxis durchgeführt wird):
        1. Wir versuchen es viele Male mit der Arznei und vielleicht an vielen verschiedenen Patienten. Wenn wir finden, daß in jedem einzelnen Fall eine Person, die bestimmte Beschwerden hat, geheilt wird, werden wir sagen: Die Genesung nach dem Gebrauch der Arznei war nicht ein bloßer Zufall, sondern war durch sie verursacht. In anderen Worten: Wenn das Ereignis W immer eintritt, nachdem das Ereignis U vorher eingetreten ist, wenn U niemals eintritt, ohne daß W folgt, dann zögern wir nicht, U die Ursache zu nennen und W die Wirkung. Es ist wichtig zu bemerken, daß wir das tun, ob wir nun fähig sind, die Kur zu ? »erklären« oder nicht; es gibt Fälle, in denen wir nur wissen, daß eine Arznei tauglich ist, ohne zu wissen, wie sie arbeitet.
        Das ist eine Tatsache; und ich möchte sie ausdrücken, wie sie oft von Denkern der positivistischen Schule ausgedrückt wurde, indem ich sage, daß der Unterschied zwischen einer rein zeitlichen Folge und einer kausalen Folge die Regelmäßigkeit, die Gleichförmigkeit der letzteren ist. Wenn auf U regelmäßig W folgt, dann ist U die Ursache von W; wenn W nur dann und wann auf U folgt, wird die Folge ein bloßer Zufall genannt. Und da (wie wir gerade sahen) die Beobachtung der Regelmäßigkeit in diesem Fall das einzige war, was wir taten, war sie notwendig der einzige Grund, von Ursache und Wirkung zu reden, sie war der zureichende Grund. Das Wort Ursache, wie es im täglichen Leben gebraucht wird, impliziert nichts als Regelmäßigkeit der Folge, weil nichts sonst benutzt wird, um die Aussagen zu verifizieren, in denen es vorkommt."
        Quelle S. 131f: Schlick, Moritz (1932 engl.) Kausalität im täglichen Leben und in der neueren Naturwissenschaft. In (131-155) Krüger, Lorenz (1970, Hrsg.) Erkenntnisprobleme der Naturwissenschaften. Texte zur Einführung in die Philosophie der Wissenschaft. Köln: Kiepenheuer & Witsch. Sekundärquelle.



    Woerterbuch der philosophischen Begriffe Schmidt & Schischkoff
    S. 297f, (Gesperrtschrift im Text hier: fett-kursiv):
    "Kausalität (vom lat. causa, „Ursache“), Ursächlichkeit, Wirksamkeit, gesetzmäßiger Zusammenhang von Ursache und Wirkung. Als K.sprinzip (Kausalprinzip bzw. -gesetz) ausgesprochen: Jedes Geschehen hat eine Ursache (ist bewirkt, Wirkung) und ist zugleich die Ursache eines anderen Geschehens, oder umgekehrt: Ohne Ursache geschieht nichts. Ursache und Wirkung bilden eine aus der Vergangenheit (> Proton kinun) kommende, durch die Gegenwart hindurchlaufende und in der Zukunft verschwindende Kette (Kausalnexus; vgl. > Finalität). Näher betrachtet zerfällt die Ursache mindestens in die (äußeren) Umstände, unter denen etwas geschieht, die (inneren) Bedingungen, durch die es zustandekommt, und die > Auslösung, die den unmittelbaren Anlaß gibt. Beispiel: Wenn das Pulver trocken (Umstand) und richtig zusammengesetzt (Bedingung) ist, wird es durch den Schlag (Auslösung) entzündet (Wirkung).
    Der K.sbegriff ergibt sich als Verallgemeinerung der Erfahrung, daß irgend etwas, die „Wirkung“, immer nur dann, aber immer dann geschieht, wenn etwas anderes, die „Ursache“, geschehen ist oder gleichzeitig geschieht. Dabei liegt [>298] der Irrtum nahe, daß ein „post hoc“, d. h. ein zeitliches „Danach“ stets als ein „propter hoc“, d. h. als ursächliches „Dadurch“, aufgefaßt wird.
    In der Geschichte der Philosophie tritt das K.sprinzip ausdrücklich formuliert zuerst bei Demokrit auf, als streng kausaler Zusammenhang des Geschehens bei den Stoikern u. bei Epikur. Das Prinzip der nicht von übernatürlichen Eingriffen irgendwie durchbrochenen Natur-K. wird, nachdem die Frage der exakten Natur-K. im MA. so gut wie völlig geruht hatte, erst wieder in der neueren Naturwissenschaft (Bacon, Galilei, Kepler usw.) gründlicher geklärt. Diesem naturwissenschaftlich geklärteren objektiven K.sbegriff stand die vor allem von den engl. Empiristen vertretene subjektivistische K.sauffassung entgegen. Nach Hume z.B. beruht der Glaube an die K. auf Assoziation, Erwartung und Gewohnheit. Kant hält das allgemeine K.sprinzip für apriorisch, aber nur im Bereich der Erfahrung gültig. Schopenhauer unterscheidet 3 Formen der K.: die Ursache im eigentlichen Sinn (im Anorganischen), den Reiz (im organisch-vegetativen Leben) und das Motiv (in den Handlungen aller bewußten Wesen). Aus der Erfahrung ganz allein, und zwar durch Induktion gewonnen, suchen Mill, Spencer u. a. die K. zu verstehen und zu erklären. Der Positivismus (Comte, Avenarius, Mach u. a.) ersetzt den Begriff der K. durch den der funktionellen Abhängigkeit, den der Ursache durch „Bedingung“ (> Konditionismus). Im Sinne der neueren Ontologie gehört die K. zu den Kategorien. Sie ist eine der Determinationsmöglichkeiten bzw. -formen des Seienden (> Schichtenlehre). Neuere Physiker verneinen die uneingeschränkte Anwendbarkeit des K.sprinzips im Bereich der kleinsten Massen und Wirkungen; es wird als bewährte Hypothese, als heuristisches Prinzip, als Wahrscheinlichkeitsregel benutzt; > Unsicherheitsrelation; > Grund.
        E. Wentscher, Gesch. des Kausal-Problems, 1921; M. Planck, Der Kausalbegriff i. d. Physik, 1941; G. Kahl-Furthmann, Beiträge zum Kausalproblem, 1934; M. Hartmann, Die K. in Biologie u. Physik, 1937; B. Bavink, Das Weltbild der heutigen Naturwissenschaften, 1947; J. Bauer, K. u. Schöpfung. Grundfragen der Ontologie u. Metaphysik, 1947; G. Siebers, Die kausale Notwendigkeit und das kausale Werden, 1951; J. E. Heyde, Entwertung der K.?, 1957; J. Hessen, Das Kausalprinzip, 21958."



    Stegmueller (Wissenschaftstheoretiker)
    Stegmüller (1983, 2. A.) hat wie Bunge (1987) die Kausalitätsfragen umfangreich und gründlich aufgearbeitet. Im Grund handelt der gesamte Bd. I "Erklärung, Begründung, Kausalität" davon und speziell handelt das VII. Kapitel davon: "Kapitel VII. Kausalitätsprobleme: Ursache und Wirkung. Kausalgesetze. Kausale Modalitäten. Kausale Erklärungen. Das allgemeine Kausalprinzip. Determinismus und Indeterminismus" (> Inhaltsverzeichnis).
        Stegmüller (1983), S. 505, ordnet die vielen Fragen, die sich zur Kausalität stellen, wie folgt:

    "1.c In allen diesen Hinsichten ist schließlich eine doppelte Unterscheidung zu machen: in Sinnfragen, welche die Explikation eines Begriffs betreffen, und in Fragen, die sich auf die Geltung oder die Überprüfung von Sätzen beziehen. Berücksichtigen wir diese Unterscheidung, so können wir die folgende Liste von Fragen aufstellen:
     


    Nur die Fragen (1) bis (8) können als wissenschaftstheoretische Fragen erörtert werden. Die Beantwortung der Fragen (9) bis (11) muß — unabhängig davon, wie die darin vorkommenden Begriffe präzisiert werden — dem Erfahrungswissenschaftler überlassen bleiben. Die Fragen (7) und (8) sind dabei mehrdeutig; damit kann entweder die Schlüssigkeit der erklärenden Argumente oder die Fundiertheit der Prämissen dieser Argumente gemeint sein. Das zweite bezieht sich auf das Problem der empirischen Bestätigung und fällt daher aus dem Rahmen dieses Buches heraus."

    Inhaltsverzeichnis Kausalitätskapitel bei Stegmüller (1983, 2. A.) "

      1. Allgemeines zu den Kausalitätsfragen   501
      2. Der Begriff der Ursache und seine Problematik   506
      3. Zur Frage der kausalen Notwendigkeit. Bemerkungen über HUME und KANT   511
      4. Kausale Modalitäten   519
      5. Kausalgesetze und kausale Erklärungen   525
      6. Das Determinismusprinzip: Metasprachliche Charakterisierung   539
      7. Ist das Kausalprinzip eine „Bedingung der Möglichkeit empirischer Erkenntnis"?   544
      8. Das Determinismusprinzip: Objektsprachliche Charakterisierung. Die Formulierung von R. CARNAP   550
      9. Determinismus und Indeterminismus   559
      Anhang I. Kausalität und Inus-Bedingungen nach J. L. MACKIE   583
      0. Vorbemerkung   583
      1. Konditionalanalyse der normalsprachlichen Verwendung von „Ursache"   584
      2. Rationale Rekonstruktion singulärer Kausalsätze: Ursachen als Inus-Bedingungen   591
      3. Kausale Regularitäten   593
      4. Kausale Priorität   598
      Anhang II. Die probabilistische Theorie der Kausalität. Darstellung, kritische Diskussion und Weiterführung der Theorie von P. SUPPES   600
      1. Der Grundgedanke   600
      2. Prima-facie-Ursachen   602
      2a. Präzisierung   602
      2b. Diskussion   603
      3. Scheinursachen   606
      3a. Scheinursachen im ersten Sinn   606
      3b. Scheinursachen im zweiten Sinn   609
      4. Direkte und indirekte Ursachen   611
      5. Diskussion: Tatsächliche und notwendige Scheinursachen sowie tatsächliche und notwendige indirekte Ursachen   615
      6. Die Lücke in der Klassifikation von SUPPES: Verborgene Ursachen (Ausgangspunkt der Theorie von W. SPOHN)   617
      7. Komplementäre, hinreichende und negative Ursachen   619
      8. Dynamik der Kausalbeurteilungen (Fortsetzung 1 der Theorie von SPOHN)   621
      9. Indirekte Ursachen und kausale Abschirmung (Fortsetzung 2 der Theorie von SPOHN)   626
      10. Kann die Theorie von MACKIE in den probabilistischen Rahmen eingebettet werden?   631
      11. Die Abkoppelungsthese   633
      12. Technischer Anhang   635"




    Vaihinger  [aus der elektronischen 8. A. von 1922, nicht unser Buch von 1913]
    [interner Verweis: EigDat/Ebooks/Wistheo/Fiktion/Vaihinger_philosophieDesAlsOb_durchsuchbar.pdf]

    Nach Vaihinger ist Kausalität nur eine Fiktion. Danach müsste diese Fiktion aber die vier Merkmale aufweisen, die für den Fiktionsbegriff gelten sollen und von Vaihinger nachzuweisen wären, nämlich Selbstwiderspruch, Weghebung, Bewusstsein und Zweckmäßigkeit. Hier stimmt wahrscheinlich nur das Merkmal Zweckmäßigkeit.
    "Kausalität ist eine analogische Fiktion"
    S. 51f: "Dasselbe ist auch der Fall, wenn man glaubt, die unabänderliche Succession begriffen zu haben, wenn man sie als Kausalität apperzipiert: das ist nur eine Tautologie; Kausalität ist eine analogische Fiktion und schliesslich rein nur ein Wort; wenigstens heutzutage ist dieser Begriff für den Philosophen zu einem blossen Worte herabgesunken, während man früher alles als begriffen ansah, wenn man es unter die Kausalität brachte. So ist aber schliesslich alles sogenannte Beweisen und Begreifen nur Tautologie. Auch [>52] nach Herbart sind "Kräfte" nur Fiktionen (vgl. Drobisch, Herbartrede 23); vgl besonders Laas, a. a. 0. 154-156 und die dort angeführten Stellen aus Fechner und Clarke; über Kraft als Hilfsausdruck besonders ib. 236/7, 248, 305/306."
    Kausalität eine subjektive Vorstellung
    S. 112: "Die Vorstellung der Kausalität ist eine eben nicht auf das Eigentlich-Wirkliche selbst anwendbare. Das Eigentlich-Wirkliche selbst duldet diese Kategorie nicht: sind nun tatsächlich die Empfindungen das eigentlich Reale, so ist die Reduktion derselben samt Raum, Materie u.s.w. auf einen Anstoss eines unbekannten Objekts eine unberechtigte Ausdehnung des Begriffes der Ursache und Wirkung."
        "Kausalität"-Einträge im Sachregister in Die Philosophie des Als Ob (1922, 8. A): Kausalität 4, 44, 45 f., 51, 55, 84 ff., 111, 210, 268, 308 f., 317 f., 756, 777, 782, 784, 787.
        Kritische Anmerkung: Das scheint mir doch krauses und meist auch gar nicht belegtes Gedankengut.



    Kausaliaet bei Wright, G.H. von in Erklären und Verstehen
    [In Arbeit]
    Querverweis: Erklären und verstehen in der Allgemeinen und Integrativen Psychologie.
    __


    Weitere Kandidaten prüfen:
    Wal, Koo van der (2017) Die Wirklichkeit aus neuer Sicht. Für eine andere Naturphilosophie. Wiesbaden: VS (Springer). Wal  Kapitel 12:   Kausalität und Finalität 231. Formen von Kausalität (231) / Probleme mit dem klassisch-modernen Kausalitätsbegriff (233) / Das ‚covering law model‘ (234) / Biologie, Soziologie, Geschichtswissenschaft (236) / Eine situationelle Auffassung von Kausalität (238) / Poppers ‚propensities-Theorie (239) / Finalität (240) / Teleologischer Sprachgebrauch in der Physik (242) / Extremalprinzipien (245)


    Querverweise
    Standort: Materialien Kausalität Philosophie, Wissenschaftstheorie und Statistik.
    *
    Kausal und Kausalität, Ursache und Wirkung, Grund und Folge
    allgemein, in Wissenschaft und Leben und besonders im Bio-Psycho-Sozialen und Recht
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    Dienstleistungs-Info.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Materialien Kausalitaet in der Philosophie, Wissenschaftstheorie und Statistik zum Hauptartikel: Kausal und Kausalität, Ursache und Wirkung, Grund und Folge - allgemein und besonders im Psychischen. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/wism/gb/Kausal/KausPWT.htm
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    korrigiert: irs 04.05.2018, 11.2017, 07.11.2017, 06.11.2017



    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    29.10.22    Link zur Kritik vin Humes Billardbeispiels.
    08.05.16    Durchgesehen (kann so erstmals ins Netz und wird weiter ausgearbeitet)
    15.11.17    Schlick.
    00.09.16    angelegt im September 2016. Seither Material gesammelt und sporadisch daran gearbeitet, intensiver dann im Oktober und November 2017.