Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT
    (ISSN 1430-6972)
    DAS=08.05.2018 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 12.05.18
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel_Stubenlohstr. 20 _D-91052 Erlangen
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      Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Abstrakte Grundbegriffe aus den Wissenschaften (Analogien, Modelle und Metaphern für die Psychologie und Psychotherapie sowie Grundkategorien zur Denk- und Entwicklungspsychologie), und hier speziell zum Thema:

      Materialien zur Kausalität in der Naturwissenschaft: Physik, Chemie, Biologie, Medizin und Technik
      zum Hauptartikel:

      Kausal und Kausalität, Ursache und Wirkung, Grund und Folge
      allgemein, in Wissenschaft und Leben und besonders im Bio-Psycho-Sozialen und Recht

      Originalarbeit von  Rudolf Sponsel, Erlangen

      Querverweise zum Definitionsproblem * Was ist Fragen *




    Kausalitaet in der Naturwissenschaft: Physik, Chemie, Biologie, Medizin und Technik
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    Physik
    Bavink * Eigen * Einstein * Galilei * Heisenberg * Jordan * Mach * Maxwell * Newton * Physik-Lexikon Spektrum * Planck * Reichenbach * Schrödinger *  Schüler Duden Physik (1989) * Weyl *

    Bavink Ergebnisse und Probleme der Naturwissenschaften
    Bavink (1930, 4.A.), S. 188, führt im Abschnitt "Das heutige physikalische Weltbild" aus:
        "Wir haben damit zugleich das wichtigste, sich an die neuere Entwicklung anknüpfende Problem, das Kausalproblem, bereits angerührt und müssen nun etwas näher darauf eingehen. Die sich hier ergebenden Folgerungen sind von einschneidender Bedeutung für unser ganzes Weltbild. Soweit mir bekannt geworden ist, gehören Schottky FN132) und Nernst zu den ersten, die auf Grund der neueren Lichtquantenlehre eine ausdrückliche Anzweifelung der bis dahin allgemein als gültig angenommenen Kausalvorstellungen ausgesprochen haben. Durch des Letztgenannten Berliner Rektoratsrede FN133) sind sie dann zuerst weiteren Kreisen bekannt geworden. In den vorigen Auflagen dieses Buches habe ich zu dieser im besonderen Stellung genommen, und mich dabei im selben Sinne wie Planck FN134) u. a. Physiker im allgemeinen ablehnend gegen eine radikale Anzweiflung der strengen Naturgesetzlichkeit ausgesprochen. Ich muß diese Stellungnahme nunmehr nach Bekanntwerden der neueren Forschungsergebnisse in etwa berichtigen, wenn ich auch noch nicht mit Born FN135) u. a. ganz überzeugt bin, daß das endgültige Aufgeben der strengen Kausalität alles Geschehens bereits das letzte Wort sei. Es ist nützlich, daß wir uns an dieser Stelle zuerst auf einiges besinnen, was weiter oben (S. 45, 58, 60) bereits kurz angedeutet worden ist. Das Weltbild der klassischen Physik ist durch drei Grundvoraussetzungen charakterisiert; Die erste ist die der Stetigkeit in Raum und Zeit, die zweite die der gegenseitigen unbeschränkten Durchdringung aller Wirkungen, und die dritte der strenge Determinis-[>188] mus. Alle drei Forderungen kommen am übersichtlichsten in der bereits erörterten Fiktion des Laplaceschen Geistes zum Ausdruck. Es wird bei dieser zwar der Materie selber eine diskontinuierliche Struktur beigelegt (sie ist aus einzelnen „Massenpunkten" zusammengesetzt gedacht), aber die von diesen Punkten aufeinander ausgeübten „Kräfte" breiten sich doch nach dem strengen Gesetz 1/r2 oder einem ähnlichen aus und erfüllen damit die Forderung der Stetigkeit. In noch idealerer Form gilt das von den Maxwellschen Feldgleichungen, die sowohl in räumlicher wie in zeitlicher Hinsicht sich als strenge Differentialgesetze geben. Beiden Grundgesetzen zufolge durchdringen sich an jedem Punkte des Weltalls sämtliche von allen Punkten herkommenden Teileinflüsse (bei Laplace zeitlos, bei Maxwell mit einer der Entfernung proportionalen Phasendifferenz), dies ist auch, nebenbei bemerkt, der Ausgangspunkt der Leibnizschen Lehre, wonach die „Monade" der Spiegel des Universums sein, sollte FN136). Am anschaulichsten wird diese gegenseitige universelle Durchdringung in der Wellenlehre, wo der Rundfunk sie zu allem Überfluß jedem auf die eindringlichste Weise nahelegt. Über den strengen Determinismus der klassischen Physik ist gleichfalls schon S. 60, 69 das Notwendige gesagt worden.
        Man hat nun natürlich schon frühzeitig bemerkt, daß in manchen Gebieten der Physik diese Forderungen nur scheinbar erfüllt sind, daß es sich dagegen in Wirklichkeit um diskontinuierliche Vorgänge handelt, deren Gesetze durch Differentialgleichungen streng nicht beschreibbar und daher auch nicht streng gültig sind. ... "
       Einträge im Sachregister Kausalität 50, 54, 60, 180, 187 ff., 194, 223f., 241, 351 ff., 365, 378, 432, 478, 491, 494
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    Eigen > siehe bitte hier.
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    Einstein
    Eidemüller (2017), S. 433, hat Einsteinbriefe ausgewertet und teilt einige interessante Passagen über Kausalität mit:
     

      „Zu einem Verzicht auf die strenge Kausalität möchte ich mich nicht treiben lassen, bevor man sich nicht noch ganz anders dagegen gewehrt hat als bisher. Der Gedanke, daß ein in einem Strahl ausgesetztes Elektron aus freiem Entschluß den Augenblick und die Richtung wählt, in der es fortspringen will, ist mir unerträglich. Wenn schon, dann möchte ich lieber Schuster oder gar Angestellter in einer Spielbank sein als Physiker.“ FN12


    Gerade einmal zwei Jahre später hatte ihm die neue Theorie schon etwas mehr Respekt abgenötigt, auch wenn sich sein grundlegendes Missfallen nicht geändert hatte:
     

      „Die Quantenmechanik ist sehr Achtung gebietend. Aber eine innere Stimme sagt mir, dass das noch nicht der wahre Jakob ist. Die Theorie liefert viel, aber dem Geheimnis des Alten bringt sie uns kaum näher. Jedenfalls bin ich überzeugt, dass der nicht würfelt.“ FN13


    Fußnoten:
    FN12 Aus  einem  Brief  Einsteins  an  Max  Born  aus  dem  Jahr  1924,  zitiert  nach  Einstein  und  Born (1969), S. 67.
    FN13 Aus einem weiteren Brief an Max Born vom 4. Dezember 1926, zitiert nach Calaprice (1996), S. 143. Zur Position Einsteins und anderer bedeutender Physiker zur Quantenmechanik siehe auch Scheibe (2006).
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    Galilei
    Bunge (1987), S. 36: "2.1.2. Galileis Definition der Ursache
    Die neuzeitliche Denkweise bevorzugt andere Definitionen der Wirkursache, wobei sie jedoch das Merkmal der äußeren Einwirkung beibehält. Unter ihnen zeichnet sich eine von Galilei stammende durch besondere Klarheit aus, indem er die Wirkursache als notwendige und hinreichende Bedingung für das Eintreten eines Ereignisses definierte: „daß nur das und nichts anderes Ursache genannt wird, auf dessen Vorhandensein stets die Wirkung folgt, während nach [>37] ihrem Verschwinden auch die Wirkung aufhört".  Hobbes,  in mancherlei Hinsicht ein Nachfolger des großen Florentiners, unterschied sorgfältig zwischen der causa sine qua non, der notwendigen Ursache, und dem Komplex der hinreichenden Ursachen, die alternativ die gleichen Wirkungen hervorrufen. ..."
        Bunge kritisiert sodann die Galileische Definition: der Ursachenbegriff sei erstens zu weit und beinhalte alles mögliche und zweitens sei sie zu allgemein.
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    Heisenberg

    "II ATOMPHYSIK UND KAUSALGESETZ
    Zu den interessantesten allgemeinen Wirkungen der modernen' Atomphysik gehören die Veränderungen, die sich unter ihrem Einfluß am Begriff der Naturgesetzlichkeit vollzogen haben. Es ist in den letzten Jahren oft davon gesprochen worden, daß die moderne Atomphysik das Gesetz von Ursache und Wirkung aufhebe oder wenigstens teilweise außer Kraft setze, daß man also nicht mehr von einer naturgesetzlichen Bestimmtheit der Vorgänge im eigentlichen Sinne reden könne. Gelegentlich wird auch einfach gesagt, das Prinzip der Kausalität sei mit der modernen Atomlehre nicht vereinbar. Nun sind solche Formulierungen stets unklar, solange die Begriffe Kausalität oder Gesetzlichkeit nicht genügend geklärt sind. Ich möchte daher im folgenden zunächst kurz über die historische Entwicklung dieser Begriffe sprechen. Dann will ich auf die Beziehungen eingehen, die sich zwischen der Atomphysik und dem Prinzip der Kausalität schon lange vor der Quantentheorie ergeben haben. Anschließend will ich die Folgen der Quantentheorie erörtern und von der Entwicklung der Atomphysik in den allerletzten Jahren sprechen. Von dieser Entwicklung ist bisher wenig in die Öffentlichkeit gedrungen, aber es sieht doch so aus, "als ob auch von ihr Rückwirkungen ins philosophische Gebiet zu erwarten wären.

    1. DER BEGRIFF <KAUSALITÄT>
    Die Verwendung des Begriffs Kausalität für die Regel von Ursache und Wirkung ist historisch noch relativ jung. In der früheren Philosophie hatte das Wort causa eine viel allgemeinere Bedeutung als jetzt. Zum Beispiel wurde in der Scholastik im Anschluß an ARISTOTELES von vier Formen der <Ursache> gesprochen. Dort wird die causa formalis genannt, die man etwa heute als die Struktur oder den geistigen Gehalt einer Sache bezeichnen würde; die causa materialis, d. h. der Stoff, aus dem eine Sache besteht; die causa finalis, der Zweck, zu dem eine Sache geschaffen ist, und schließlich die causa efficiens. Nur die causa efficiens entspricht etwa dem, was wir heute mit dem Wort Ursache meinen.
    Die Veränderung des Begriffs causa zu dem heutigen Begriff Ursache hat sich im Laufe der Jahrhunderte vollzogen, im inneren Zusammenhang mit der Veränderung der ganzen von den Menschen erfaßten Wirklichkeit und mit der Entstehung der Naturwissenschaft beim Beginn der Neuzeit. In demselben Maße, in dem der materielle Vorgang an Wirklichkeit gewann, bezog sich auch das Wort causa auf dasjenige materielle Geschehen, das dem zu erklärenden Geschehen vorherging und dies irgendwie bewirkt hat. Daher wird auch bei KANT, der ja im Grunde doch an vielen Stellen einfach die philosophischen Konsequenzen aus der Entwicklung der Naturwissenschaften seit NEWTON zieht, das Wort Kausalität schon so formuliert, wie wir es aus dem 19. Jahrhundert gewohnt sind: <Wenn wir erfahren, daß etwas geschieht, so setzen wir dabei jederzeit voraus, daß etwas vorhergehe, woraus es nach einer Regel folgt.> So wurde allmählich der Satz von der Kausalität eingeengt und schließlich gleichbedeutend mit der Erwartung, daß das Geschehen in der Natur eindeutig bestimmt sei, daß also die genaue Kenntnis der Natur oder eines bestimmten Ausschnitts aus ihr wenigstens im Prinzip genügt, die Zukunft vorauszubestimmen. So war eben die Newtonsche Physik geartet, daß man aus dem Zustand eines Systems zu einer bestimmten Zeit die zukünftige Bewegung des Systems vorausberechnen konnte. Die Anschauung, daß dies in der Natur grundsätzlich so sei, wurde vielleicht am allgemeinsten und verständlichsten von LAPLACE  ausgesprochen in der Fiktion eines Dämons, der zu einer gegebenen Zeit die Lage und Bewegung aller Atome kennt und dann in der Lage sein müßte, die gesamte Zukunft der Welt vorauszuberechnen. Wenn man das Wort Kausalität so eng interpretiert, spricht man auch von <Determinismus> und meint damit, daß es feste Naturgesetze gibt, die den zukünftigen Zustand eines Systems aus dem gegenwärtigen eindeutig festlegen."
        Anmerkung: Heisenberg fährt fort mit statistischen Erörterungen.
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    Jordan
    Jordan (1947), beschreibt im Kapitel "Erschütterte Kausalität" zunächst den Weg der Physik seit Plancks Entdeckung des Wirkungsquantums und kommt dann, S. 72, auf die Kausalität zu sprechen:
        "Derjenige Leser, welcher bis hierher den entgegen kommenden Glauben aufrecht erhalten hat, daß kein Verrückter zu ihm spricht, wird jetzt vielleicht auch die These zu schlucken bereit sein, daß inmitten dieser Absonderlichkeiten der Zusammenhang der Kausalität endgültig verloren geht und zwar der Natur selber verloren geht, nicht etwa nur dem heutigen Physiker, von dem man annehmen könnte, daß seine Einsicht in diese Verhältnisse noch unzulänglich Sei. Sie ist nämlich nicht unzulänglich, im Gegenteil. Sie ist tatsächlich zu abschließender Vollendung und zuerschöpfender Erfassung ausgereift — aber eine über Andeutungen und Umschreibungen hinaus gehende Erläuterung dieser Erkenntnis setzt als Zuhörer den voll ausgebildeten (und modern ausgebildeten) Mathematiker voraus.
        Was aber bleibt übrig, wenn die Kausalität hier aufhört? Für den Planeten bedeutet eine auf ihn ausgeübte Kraft die mit unbedingter kausaler Zuverlässigkeit erfolgende Hervorrufung einer bestimmten Reaktion (einer „Beschleunigung")- Aber beim einzelnen Atom und einzelnen Elektron ist es nicht mehr so, daß eine bestimmte äußere Einwirkung auch eine bestimmte, vorhersehbare Reaktion zustande bringt. Sondern eine äußere Einwirkung bedeutet hier, daß wir das Atom zu einer Entscheidung zwingen — einer Entscheidung zwischen verschiedenen Möglichkeiten seines Reagierens, seines Antwortens auf die Einwirkung. Unter „Naturgesetz" verstehen wir im Falle des Planeten diejenige Regel (Regel ohne Ausnahme!), nach welcher sich aus Art und Maß der Einwirkung auch Art und Maß der dadurch zwangsläufig bestimmten Reaktion ergibt. In der Atomphysik verstehen wir unter „Naturgesetz" die Abhängigkeit der verschiedenen Reaktionsmöglichkeiten und Reaktions- Wahrscheinlichkeiten von der geschehenden Einwirkung.
        In jedem Einzelfalle gibt es W a h 1 f r e i h e i t ,— man kann, wenn ein einzelnes Atom einmalig einem bestimmten Experimente unterworfen wird, niemals vorher wissen, welche der gebotenen Reaktionsmöglichkeiten gerade in diesem Falle verwirklicht werden wird. Wir müssen uns überraschen lassen — und es sei noch einmal ausgesprochen, daß das nicht etwa Folge eines unserseitigen Erkenntnismangels ist. Nicht nur w i r werden überrascht, sondern die Natur überrascht sich selber!
        Aber wenn wir das Experiment in gleicher Weise nicht nur einmal, sondern viele Male machen (wiederholt am gleichen Atom, oder je einmal an vielen gleichartigen Atomen), dann zeigt sich, daß — trotz alles Unberechenbaren im Einzelfall — doch etwas Berechenbares zustande kommt hinsichtlich des statistischen Durchschnittsverhaltens. Ein Elektron besitzt bestimmte gleichbleibende Neigungen (und seine Brüder, die anderen Elektronen, gleichen- ihm darin); und wenngleich es in jeder einzelnen Reaktion mit seiner Auswahl zwischen den verschiedenen Möglichkeiten immer wieder eine ursprüngliche Entscheidung trifft, so prägen doch die unveränderlichen Neigungen des Elektrons seinen Verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten bestimmte Wahrscheinlichkeiten auf: Lassen wir es in ständiger Wiederholung seine Auswahl zwischen Möglichkeiten A, B, C ... vollziehen, so verfällt es im Durchschnitt immer wieder mit gleicher Häufigkeit auf A.
        Daher verstehen wir, wieso der Planet ein streng kausal bestimmtes Reagieren zeigt, obwohl er ja aus Atomen besteht, und obwohl beim einzelnen Atom von Kausalität keine Rede mehr ist. Die Gesamtbewegung des Planeten mit seinen zahllosen Atomen hängt nur noch vom Durchschnitts - Reagieren der Atome ab: Und es ist eben der Sinn der atomphysikalischen Wahrscheinlichkeitsgesetze, diesem Durchschnittsreagieren berechenbaren Vorausbestimmtheit zu verleihen, während im Einzelfall der [>74] älteren Physik als bloßes Abgeleitetes, als Folge der in den Wurzeln der Dinge herrschenden statistischen Naturgesetze.
        Der moderne Physiker, dessen experimentelles Wahrnehmungsvermögen in die Tiefen der Natur hinunter dringt, sieht an dieser letzten Grenze alles materiellen Seienden im schweigenden Gewimmel und Gekrabbel der Atome und Elektronen ein Geschehen, das in jedem seiner Einzelakte eine ursachfreie, urnorhersehbare Entscheidung fällt — gleichsam eine lemurenhafte <<?g Vorform von Lebendigkeit im Weltuntergrunde.  Im allgemeinen wird ja nichts daraus. Die Statistik summiert das unberechenbare lebendig zuckende Einzelgeschehen zur toten Kausalität des streng bestimmten durchschnittlichen Massen-Verhaltens. Aber nicht immer sind die Voraussetzungen dieser statistischen Massen-Reaktion erfüllt; und heute wissen wir bereits, daß der aus der statistischen Akausalität sich aufdrängende Eindruck von Lebendigkeit eine Berechtigung hat. Daß hier in der Tat die Wurzeln bloß gelegt sind, aus denen sich die große und wunderbare Naturerscheinung des organischen Lebens mit seiner schöpferischen Freiheit entfaltet."
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    Mach
    In "Erkenntnis und Irrtum" findet sich im Sachregister kein Eintrag "Kausalität". Aber das Thema wird im letzten Kapitel "Sinn und Wert der Naturgesetze" ohne das Wort "Kausalität" zu benutzten sozusagen implizit abgehandelt. In "Die Analyse der Empfindungen", 9. Auflage 1922,  lautet das V. Kapitel (69-83): "Physik und Biologie, Kausalität und Teleologie". Das Sachregister nennt drei Einträge: 69 u.f., 273 und psychische Kausalität 140:

      "Im Vorigen wurde, vielfach der Ausdruck „Wille" gebraucht und es sollte damit nur ein allgemein bekanntes psychisches Phänomen bezeichnet werden. Ich verstehe unter dem Willen kein besonderes psychisches oder metaphysisches Agens, und nehme keine eigene psychische Kausalität an. Ich bin vielmehr mit der überwiegenden Zahl der Physiologen und modernen Psychologen überzeugt, daß die Willenserscheinungen aus den organisch-physischen Kräften allein, wie wir kurz, aber allgemein verständlich sagen wollen, begreiflich sein müssen. Ich würde dies als selbstverständlich gar nicht besonders betonen, wenn nicht die Bemerkungen mancher Kritiker bewiesen hätten, daß es doch nötig ist."
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    Maxwell
    „Es ist ein metaphysischer Grundsatz (doctrine), dass dieselben Vorgänger (same antecedents) stets dieselben Nachfolger (same consequences) haben. Niemand kann dies leugnen. Nur ist das nicht von viel Nutzen in dieser Welt, in der dieselben Vorgänger niemals wieder auftreten und nichts zweimal geschieht. Ein physikalischer Grundsatz verwandter Art lautet, dass ähnliche (like) Vorgänger stets ähnliche Nachfolger haben. Hier aber sind wir von Gleichheit (sameness) zu Ähnlichkeit (likeness) übergegangen, von absoluter Genauigkeit zu mehr oder weniger guter Näherung. Es gibt mancherlei Erscheinungen, bei denen ein kleiner Fehler in den Daten ein nur geringes Verschieben im Ergebnis bewirkt. Der Geschehensablauf heißt in diesen Fällen stabil. Es gibt aber auch andere Klassen von Phänomenen […]. In solchen Fällen können Einflüsse, deren physische Größe zu klein ist, um von irgendeinem endlichen Wesen bemerkt zu werden, Ergebnisse von größter Wichtigkeit hervorrufen.“
        Quelle: Zitiert nach Großmann, Siegfried (2009) Kausalität und die Grenzen der Vorhersagbarkeit. Online (Abruf 14.11.17) in Welt der Physik Kausalität. Originalzitat ausgewiesen: Matter and Motion (1877, Neuauflage 1920, Seiten 13/14).
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    Newton
    [Interne Quelle EigDat/Ebooks/Physik/Newton_mathematischepr_durchsuchbar.pdf]

    In Mathematische Principien der Naturlehre ich der deutschen Ausgabe das Wort "Kausalität" zwar nicht gefunden, aber in der Vorrede zur zweiten Ausgabe 1713 von Cotes ist das Kausalitätsprinzip S. 10 inhaltlich beschrieben:
        "Die vorhergehenden Schlüsse beruhen auf dem folgenden Grundgesetz, welches von allen Gelehrten angenommen wird, dass nämlich für gleichartige Wirkungen dieselben Ursachen gelten, wenn man die Eigenschaften kennt, oder sie noch nicht erkannt hat. Wer wollte wohl daran zweifeln, dass, wenn die Schwere den Fall eines Steines in Europa bewirkt, dieselbe Ursache den Fall in Amerika bewirke? Wenn in Europa eine wechselseitige Schwere zwischen einem Steine und der Erde stattfindet; wer wird dann dieselbe wechselseitige Schwere in Amerika bezweifeln? Wenn die anziehende Kraft des Steines und der Erde in Europa aus den einzelnen Kräften der Tbeile zusammengesetzt wird; wer wird alsdann eine ähnliche Zusammensetzung in Amerika ableugnen? Wenn die Anziehung der Erde sieh in Europa auf alle Arten von Körpern und in alle Entfernungen fortpflanzt; wer wird alsdann nicht eine ähnliche Fortpflanzung in Amerika annehmen? Auf diese Regel gründet sich alle Physik; hebt man sie auf, so kann man nichts von allen Dingen zugleich behaupten. Die Beschaffenheit einzelner Dinge wird durch Beobachtungen und Versuche bekannt; daraus schliessen wir, allein nach dieser Regel, auf die Natur aller Dinge."
        Im II. Buch Regeln zur Erforschung der Natur schreibt Newton, S. 380:
    "2. Regel. Man muss daher, so weit es angeht, gleichartigen Wirkungen dieselben Ursachen zuschreiben.
        So dem Athmen der Menschen und der Thiere, dem Falle der Steine in Europa und Amerika, dem Lichte des Küchenfeuers und der Sonne, der Zurückwerfung des Lichtes auf der Erde und den Planeten."
        Anwendung und Berufung auf die 2. Regel findet man im Anhang "Von den Ursachen des Weltsystem", S. 387f, § 5 Anmerkung: "Da nun beide Kräfte, sowohl die der schweren [>388] Körper als die der Monde, gegen die Erde gerichtet, und da sie beide einander gleich und ähnlich sind; so werden sie (nach 1. und 2. Regel) auch dieselbe Ursache haben."
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    Physik-Lexikon Spektrum
    Desktop/Biblio/Lexikon der Physik  doppelklicken  A-Z klicken, "Kausalität" suchen

    "Kausalität, eines der grundlegenden Konzepte der modernen Physik, welches besagt, daß in der Natur nichts ohne Grund passiert, d.h. zu jedem Ereignis (Wirkung) ein anderes (Ursache) existiert, das a) in seiner Vergangenheit liegt und b) zwingende Voraussetzung für das Eintreten der Wirkung ist. Ursache und Wirkung bilden somit eine kausale Kette, die unter gleichen Bedingungen immer gleich abläuft.
    Diesem strengen Konzept der klassischen (Newtonschen) Mechanik wurden allerdings durch die Spezielle Relativitätstheorie und die Quantenmechanik gewisse Grenzen auferlegt. Laut der Relativitätstheorie gibt es keine Fernwirkung (Fernwirkungstheorie); jedes Signal braucht eine endliche Zeit zur Ausbreitung, um eine Wirkung an anderen Stellen auszuüben. Da die maximale Geschwindigkeit, mit der sich physikalische Wirkungen fortsetzen können, die Lichtgeschwindigkeit ist, kann die Raumzeit zu jedem Ereignis in vier kausal grundverschiedene Gebiete aufgeteilt werden: innerhalb des Lichtkegels Zukunft (darauf kann das Ereignis wirken) und Vergangenheit (hier können die Ursachen des Ereignisses liegen), außerhalb des Lichtkegels die raumartige Gebiete, die kausal unabhängig von diesem Ereignis sind.
    Die Quantenmechanik attackiert die klassische Vorstellung von Kausalität noch grundlegender: in der Mikrowelt ist die raumzeitliche Lokalisierbarkeit von Ereignissen nicht mehr gewährleistet. Quanteninterferenz und Korrelationen zwischen Messungen an entfernten Orten sind die Folge. Die klassischen Konzepte sind jedoch statistisch durch eine große Anzahl von Messungen realisierbar: im Mittel verhalten sich Quantenereignisse auch kausal. (Meßprozeß in der Quantenmechanik, Quanteninformatik)"
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    Planck

        Planck, Max (1932) Die Kausalität in der Natur. Vortrag in London am 17.6.1932, S. 250:

      "Die neuere Entwicklung der Physik hat gelehrt, daß die hohen Erwartungen, die man eine Zeitlang an die glänzenden Erfolge der physikalischen Forschung für die Vertiefung der Naturerkenntnis mit gewissem  Recht geknüpft hatte, in  wesentlichen  Punkten eingeschränkt werden müssen und daß insbesondere das Kausalgesetz in seiner bisher üblichen klassischen Formulierung unmöglich allgemein durchgeführt werden kann; denn in seiner Anwendung auf die Welt der Atome hat es endgültig versagt. Daher findet sich ein jede der für den Sinn und die Bedeutung naturwissenschaftlicher Forschung Interesse besitzt, vor die dringende Aufgabe gestellt, das eigentliche Wesen der Naturgesetzlichkeit aufs neue der Prüfung zu unterziehen und vor allem dem Begriff der Kausalität noch tiefer als bisher auf den Grund zu kommen. Es geht heute nicht mehr an, daß man, wie es Kant getan hat das Kausalgesetz als Ausdruck der Gültigkeit unverbrüchlicher Regeln für alles Geschehen einfach mit zu den Kategorien rechnet, als eine Form der Anschauung, ohne die wir überhaupt nicht imstande sind, Erfahrungen zu sammeln. Denn wenn auch der Kantsche Satz daß gewisse Kategorien allen unseren Erfahrungen von vornherein mit zugrunde liegen, wohl für alle Zeiten unantastbar bleiben wird so ist damit noch nichts über den speziellen Sinn der einzelnen Kategorien ausgesagt, und die Tatsache, daß die Axiome der Euklidische Geometrie, welche Kant mit zu den Kategorien rechnete, neuerdings nicht nur als erweiterungsfähig, sondern sogar als erweiterungsbedürftig erkannt worden sind, hat die Physiker in dieser Hinsicht sehr vorsichtig gemacht. Wir wollen also, um nicht voreingenommen zu verfahren, uns an keine gefährlichen Voraussetzungen binden un müssen daher zunächst nach einem auf die Dauer zuverlässigen Ausgangspunkt für die Einführung des Begriffes der Kausalität suchen.
          Wenn von einem Kausalzusammenhang zwischen zwei aufeinander folgenden Ereignissen die Rede ist, so meint man damit ohne Zweifel eine gewisse gesetzmäßige Verkettung der beiden Ereignisse, wobeiflj das frühere Ereignis als Ursache, das spätere als Wirkung bezeichnet wird. Aber die Frage ist: Worin besteht diese besondere Art der Verkettung? Gibt es ein untrügliches Zeichen dafür, daß ein gewisses, in der Natur stattfindendes Ereignis kausal durch ein anderes bedingt ist? "

      S. 253: "Daher sind wir nach allen vorliegenden Erfahrungen gezwungen, den folgenden Satz als eine gegebene festliegende Tatsache anzuerkennen: In keinem einzigen Fall ist es möglich, ein physikalisches Ereignis genau vorauszusagen."

      S. 268f (Schluss): "Allerdings läßt sich das Kausalgesetz ebensowenig beweisen wie logisch widerlegen, es ist also weder richtig noch falsch; aber es ist ein heuristisches Prinzip, ein Wegweiser, und zwar nach meiner Meinung der wertvollste Wegweiser, den wir besitzen, um uns in dem bunten Wirrwarr der Ereignisse zurechtzufinden und die Richtung anzuzeigen, in der die wissenschaftliche Forschung vorangehen muß, um zu fruchtbaren Ergebnissen zu gelangen. Wie das Kausalgesetz schon die erwachende Seele des Kindes sogleich in Beschlag nimmt und ihm die unermüdliche Frage „Warum?" in den Mund legt, so begleitet es den Forscher durch sein ganzes Leben und stellt ihm unaufhörlich neue Probleme. Denn die Wissenschaft bedeutet nicht beschauliches Ausruhen im Besitz gewonnener sicherer Erkenntnis, sondern sie bedeutet rastlose Arbeit und stets vorwärtsschreitende Entwicklung, nach einem Ziel, das wir wohl dichterisch zu ahnen, aber niemals verstandesmäßig voll zu erfassen vermögen."

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    Reichenbach
    In "Der Aufstieg der wissenschaftlichen Philosophie" analysiert Reichenbach im Abschnitt "Die Naturgesetze" (S. 179-188) die Kausalität. Er beginnt S. 179:
        "In jeder modernen Erkenntnistheorie spielt das Prinzip der Kausalität eine hervorragende Rolle. Da die Natur sich mit Hilfe von Kausalgesetzen beschreiben läßt, die unserm Denken überaus natürlich erscheinen, kam man zu der Auffassung, daß die menschliche Vernunft den Naturereignissen Gesetze auferlegt; und der Einfluß von Newtons Mechanik auf die philosophischen Systeme, den wir in einem früheren Kapitel (Kap. 6) hervorgehoben haben, zeigt deutlich, daß der Begriff des synthetischen Apriori seine "Wurzeln in einer deterministischen Interpretation der physikalischen Welt hat. Die Physik eines Zeitalters hat von jeher die zeitgenössische Erkenntnistheorie stark beeinflußt; und deswegen müssen wir uns näher mit der Entwicklung des Kausalitätsbegriffs in der Physik des 19. und 20. Jahrhunderts befassen — einer Entwicklung, die zu einer neuen Auffassung der Naturgesetze führte und in eine neue Philosophie der Kausalität ausmündete. ... Da Erklärung dasselbe heißt wie Ursachen angeben, kann man der Kausalbeziehung die gleiche Interpretation geben. Der Wissenschaftler versteht denn auch in der Tat unter einem Kausalgesetz eine Beziehung, welche die Form wenn-dann hat, mit dem Zusatz, daß die gleiche Beziehung immer gilt. ... Der Zusatz des "Wortes immer unterscheidet das Kausalgesetz von einem zufälligen Zusammentreffen von Ereignissen. ... [>180] Da "Wiederholung alles ist, was das Kausalgesetz von einem Zufall unterscheidet, so besteht die Bedeutung der Kausalbeziehung in der Aussage einer ausnahmslosen "Wiederholung — und es ist unnötig, anzunehmen, daß sie etwas darüber hinaus bedeutet. Die Idee, daß eine Ursache durch eine unsichtbare Kette mit ihrer "Wirkung verbunden oder daß die Wirkung sozusagen gezwungen ist, der Ursache zu folgen, ist überflüssig und ist psychologisch als ein Anthropomorphismus anzusehen; die Worte wenn-dann-immer erschöpfen die Bedeutung der Kausalbeziehung. ... [>186]
    Die Streitfrage ist also, ob die Kausalität ein grundlegendes Prinzip oder nur ein Ersatz für statistische Regelmäßigkeit ist, eine Idealisierung, die auf dem makrokosmischen Gebiet anwendbar, auf dem Gebiet der Atome aber unzulässig ist. Diese Frage konnte auf Grund der Physik des neunzehnten Jahrhunderts nicht beantwortet werden. Eine Lösung hat erst die Physik des zwanzigsten Jahrhunderts mit ihrer Deutung atomarer Vorgänge auf der Grundlage von Plancks Quantumbegriff gegeben. Aus den Untersuchungen der modernen Quantenmechanik haben wir in der Tat gelernt, daß man die individuellen atomaren Ereignisse nicht kausal interpretieren darf, sondern daß man nur Wahrscheinlichkeitsgesetze für sie aufstellen kann. Dieses Ergebnis, das Heisenberg in seiner berühmten Ungenauigkeitsrelation formuliert hat, beweist, daß die zweite Auffassung die richtige ist, daß man den Gedanken an eine strenge Kausalität aufgeben muß und daß [>187] Wahrscheinlichkeitsgesetze an die Stelle der einstig Kausalgesetze treten. Wenn wir uns die logische Analyse der Kausalität am Anfang dieses Kapitels ins Gedächtnis zurückrufen, dann erscheint dieses Resultat als die natürliche Fortsetzung älterer Ansichten. Die Kausalität war als ein Gesetz auf <g nahmsloser Allgemeinheit formuliert worden, als eine wenn-dann-immer-Beziehung. Wahrscheinlichkeitsgesetze haben Ausnahmen, aber diese Ausnahmen zeigen sich einem regelmäßigen Prozentsatz von Fällen. Das Wahscheinlichkeitsgesetz ist eine wenn-dann-immer-in-einem bestimmten-Prozentsatz-Beziehung. Die kausale Struktur der physikalischen Welt wird durch eine Wahrscheinlichkeitsstruktur ersetzt, und zum Verständnis dieser Welt  brauchen wir eine logisch in allen Einzelheiten ausgearbeitete Wahrscheinlichkeitstheorie. Man muß sich darüber klar sein, daß eine Untersuchung über die Kausalität, auch abgesehen von den Ergebnissen der Quantenmechanik, Wahrscheinlichkeitsbegriffe unumgänglich, macht. In der klassischen Physik ist das Kausalgesetz eine Idealisierung, und die wirklichen Vorgänge sind viel verwickelter, als in der Kausalbeschreibung angenommen wird. ..."
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    Schroedinger  (1947), S. 56f.
        "a) DAS INDUKTIONSGESETZ
    Kausalität in ihrer vorsichtigsten, eigentlich allein zulässigen Humeschen Fassung ist nichts weiter als Erfahrungsinduktion. Die Erfahrungswissenschaft ist ganz und gar auf sie gegründet, die Induktion selber aber läßt sich auf nichts gründen, sie hängt in der Luft. Sehr kurz gesagt: wir finden einmal oder öfters auf ein A ein B folgen und erwarten, wenn A wiederkehrt, auch wieder B. Warum ? Nun, wir haben bei vorsichtiger, nicht gedankenlos formaler Anwendung mit unserer Erwartung meistens recht. Das heißt aber nur: wir haben in sehr vielen verschiedenen Fällen (d. h. für verschiedene Ereignispaare) die Permanenz der Verknüpfung festgestellt — und erwarten sie darum wieder. Das ist psychologisch ganz wahr, logisch ist es ein Zirkel. Das allgemeine Induktionsgesetz ist ein Spezialfall seiner selbst. Unser einziger Wegweiser im Reich der Erfahrung, läßt es doch selber sich nicht auf Erfahrung gründen. Auf was also ? (Siehe hiezu die Abschnitte 11 und 13.)
        b) DAS SCHARFE KAUSALGESETZ
    Über diese Schwierigkeit sich hinwegsetzend, formuliert der Physiker die schärfere Hypothese, daß auf einen genau bestimmten physikalischen Anfangszustand eines Systems, sooft er sich wiederholt, stets genau derselbe Ereignisablauf, genau dieselbe Sukzession von Zuständen folgen wird. Vor die Frage gestellt, ob diese Annahme denn auch zutrifft, müssen wir aber gestehen, daß sie sich auch mit den feinsten Beobachtungsmitteln grundsätzlich nicht verifizieren läßt; denn die Natur ist uns bloß einmal gegeben und kehrt niemals in genau denselben Zustand zurück; es bedarf also schon eines ziemlich ausgearbeiteten physikalischen Weltbildes, an das man glaubt, um im Einzelfall zu entscheiden, welche veränderten Umstände (z. B. Stellung des Planeten Mars) vernünftigerweise außer Betracht bleiben können.
    Hypothese der molekularen Unordnung   {57}
        c) DIE ANFANGSBEDINGUNGEN
    Die schärfste Formulierung der Gesetze physikalischer Abläufe geschieht durch Differentialgleichungen, gewöhnliche, Wenn es sich um ein System mit endlich viel Bestimmungs-, Stücken, z. B. Massenpunkte, handelt, partielle im Fall von Kontinuen. In dieser klaren mathematischen Fassung vollzieht sich am reinlichsten die Scheidung zwischen dem, was Von der theoretischen Aussage erfaßt wird, und dem, worüber , etwas auszusagen man gänzlich verzichtet. Solche Gleichungen beschreiben nämlich ihrer Natur nach ganz genau den Ablauf, der auf einen gegebenen Anfangszustand des Systems folgt, diesen selbst aber lassen sie vollständig offen; welche Anfangszustände in der Natur verwirklicht sind, darüber wird nichts behauptet, im Prinzip gilt jeder beliebige als »möglich. Im einzelnen Anwendungsfall muß man vorerst einmal „in der Natur" nachsehen, welcher vorliegt."
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    Schueler Duden Physik (1989)
    "Kausalitätsprinzip: das dem menschlichen Denken zugrundeliegende Prinzip, nach dem jede Wirkung eine Ursache hat, nach dem also zwischen einer zeitlich vorausgehenden Ursache und ihrer Wirkung ein ganz bestimmter, prinzipiell vorhersehbarer Zusammenhang besteht.
        Davon zu unterscheiden ist der Determinismus, der physikalisch bedeutet: Ist der Zustand eines abgeschlossenen Systems, eines Systems also, auf das keine „zufälligen" Kräfte von außen wirken, zu einem bestimmten Zeitpunkt vollständig bekannt und kennt man darüber hinaus alle Naturgesetze, die in diesem System herrschen, so kann man prinzipiell den Zustand des Systems zu jedem früheren und zu jedem späteren Zeitpunkt berechnen.
        Während das deterministische Prinzip in der klassischen Physik durchweg erfüllt ist, ist es in der Quantenphysik schon deshalb nicht anwendbar, weil seine grundlegende Forderung der vollständigen Kenntnis eines physikalischen Systems in diesem Bereich nicht erfüllbar ist. So können beispielsweise gemäß der Heisenbergschen Unschärferelation der Ort und der Impuls eines Teilchens nicht zur gleichen Zeit exakt festgestellt werden. Damit ist aber der Berechnung des früheren und späteren Zustands des Systems die notwendige Voraussetzung entzogen. "
    __
    Weyl
    "Wennschon das Verhältnis von Ursache und Wirkung unser theoretisches Erkennen wie unser praktisches Handeln innerhalb Wirklichkeit beherrscht, ist es doch recht schwierig, diejenigen [>240] Seiten des Kausalgesetzes klar herauszustellen, durch welche es tatsächlich in die Forschungsarbeit eingreift. ... " [>243]
        Das Kausalprinzip will ferner nicht bloß das Vorhandensein funktionaler Abhängigkeiten überhaupt, sondern auch eine gewisse Dichtigkeit ihres Gewebes postulieren. Das tritt z. B. in der Formulierung hervor: „Unter gleichen Bedingungen treten immer wieder die gleichen Ereignisse ein. Wo soll der Schnitt zwischen Bedingungen und auf die Bedingungen hin eintretenden Ereignissen gezogen werden? Dies gelingt ohne weiteres, wenn Ursache und  Wirkung verschiedenen Existenzsphären angehören; so wenn wir realen Bedingungen einer immanenten Wahrnehmung aufsuchen und verlangen, daß jede Verschiedenheit innerhalb der Wahrnehmung in einer Verschiedenheit der zugrunde liegenden realen Bedingungen fundiert sein muß. Aber in der Natur liegen Ursache und Wirkung innerhalb der gleichen Ebene. Als Schnitt, was sie voneinander scheidet, kann man einen dreidimensionalen raumartigen Querschnitt t = const durch die Welt ansetzen, der sie willkürlich in eine „vergangene" und eine „zukünftige" Hälfte teilt, und kommt dann zu der Fassung, daß der Inhalt der Vergangenheit den der Zukunft gesetzlich bestimme. Aber das ist nicht das Kausalgesetz selbst, sondern eine besondere Gestalt des-[>]selben, die gut in die Feldphysik paßt, aber darum noch nicht unter allen  Umständen zu akzeptieren ist. ... [>253]
        Hiernach wird man verstehen, daß die meisten physikalischen Begriffe, namentlich alle diejenigen, welche die atomistisch gebaute Materie betreffen (z. B. Dichte eines Gases) keine exakten sind im Sinne einer reinen Gesetzesphysik, sondern statistische, mit einem gewissen Grad der Unbestimmtheit behaftete Mittelwerte, und die meisten der geläufigen physikalischen „Gesetze", namentlich alle, welche die Materie betreffen, nicht als streng gültige Naturgesetze, sondern als statistische Regelmäßigkeiten aufzufassen sind. ..."



    Chemie
    Im DAS FISCHER LEXIKON CHEMIE (1968) habe ich im Sachregister keinen Eintrag "Kausalität" gefunden.

    Festkörper
    https://www.chemie.de/lexikon/Festk%C3%B6rper.html
    Kausalität
    https://www.chemie.de/search/?q=kausalit%C3%A4t

    Mittasch, Alwin  (1938)  Die Stellung der katalytischen Kausalität zu anderen Kausalitätsformen. In Mittasch, Alwin (1938) (41-103) Katalyse und Determinismus. Ein Beitrag zur Philosophie der Chemie
    Schwab, G.-M. (1941, Hrsg.) Handbuch der Katalyse. Erster Band: Allgemeines und Gaskatalyse.  Wien: Springer.
    Wünsch, Gerold  (2000) Einführung in die Philosophie der Chemie: Studienbuch für Chemiker und an Chemie Interessierte. Würzburg: Königshausen & Neumann. Darin chemische Kausalität S. 63 (in GB nicht enthalten). Auch Erhaltungs- und Anstoßkausalität.
     
     



    Biologie

    Eigen > siehe bitte hier.

    Praegung als Kausalfaktor   > Kausalität entwicklungspsychologischer Vorgänge.
    Prägung ist ein wichtigter Begriff der Verhaltensforschung und Entwicklungspsychologie. Die Begriffe Prägung; Instinkthandlung;  Entwicklung; Reifung; Gewohnheit; Reflex; bedinkter Reflex; Lernen; spontan oder frei motiviertes Verhalten; zufällig, unabsichtlichem Verhalten und manipuliertes oder erzwungenes Verhalten sind von einander abzugrenzen. Für eine Prägung gilt das Kausalgesetz.
     

      Die Graugänse von Konrad Lorenz.
      "Lorenz entdeckt die Prägung kurz nach dem Schlüpfen
      Lorenz entdeckte noch einen weiteren grundlegenden Mechanismus: die Prägung. Kurz nach dem Schlüpfen, in der sogenannten sensiblen Phase, werden Junggänse auf das geprägt, was sie zuerst sehen. In der Regel sind das die Eltern. Biologisch macht das Sinn, weil die Kleinen sehr schnell das Nest verlassen und ihren Eltern folgen müssen, um Schutz und Nahrung zu bekommen.
      Der Prägungsvorgang ist so starr und unumkehrbar, dass die Gänseküken allem nachlaufen, was sie zuerst sehen. Das kann ein Mensch sein, aber ebenso jede beliebige Attrappe oder ein Fußball. Menschen, genauer die menschliche Gestalt, erkennen Küken zwar sofort, aber unterscheiden können die Tiere sie erst nach etwa drei bis zehn Tagen.
      Es gibt auch noch spätere sensible Phasen und Prägungen, die eine Rolle beim Balzen oder beim Fliegen in einem Vogelschwarm spielen."
          Quelle: Homepage Planet Wissen Rubrik Natur"Verhaltensforschung an Graugänsen" von Harald Brenner 20.02.2018.


    Instinktverhalten als Kausalfaktor
    Instinktverhalten ist von Prägung;  Entwicklung; Reifung; Gewohnheit; Reflex; bedinkter Reflex; Lernen; spontan oder frei motiviertes Verhalten; zufällig, unabsichtlichem Verhalten und manipuliertes oder erzwungenes Verhalten sind von einander abzugrenzen.
     

      Instinktverhalten und Schluesselreiz  > Kausalität entwicklungspsychologischer Vorgänge.
      "Verhaltensweisen werden durch einen Schlüsselreiz ausgelöst
      Eine der grundlegenden Fragen, die sich Lorenz stellte, war: Woran erkennt man eine Instinkthandlung – ein Verhalten, das nicht auf Erfahrung basiert, sondern durch einen Schlüsselreiz ausgelöst wird?
      Mithilfe seiner genauen Beobachtungen kam er der Antwort näher. So hat er entdeckt, dass brütende Graugänse ein aus dem Nest gefallenes Ei problemlos ins Nest zurückbugsieren können, ohne dies vorher geübt zu haben.
      Dazu schieben die Tiere ihre Schnabelunterseite über das Ei und rollen es ins Nest zurück. Sie balancieren das Ei so geschickt, dass es nicht zur Seite wegrollt. Nimmt man ihnen das Ei weg, machen sie die Rollbewegung trotzdem weiter, ohne dass es dafür eines Reizes von außen bedarf.
      Dieses schematische Verhalten des Rollens ist angeboren, Lorenz nannte es Erbkoordination. Das Balancieren des Eis ist zwar ebenfalls angeboren, hört aber sofort auf, wenn man das Ei entfernt. Es sind Orientierungsbewegungen, die einen auslösenden Reiz brauchen."
          Quelle: Homepage Planet Wissen Rubrik Natur"Verhaltensforschung an Graugänsen" von Harald Brenner 20.02.2018.


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    Licht als Kausalfaktor für die Hinwendung der Pflanze zur Lichtquelle.
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    Die Befruchtung als Kausalfaktor für die Geburt
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    Die Evolution als Kausalfaktor
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    Die Ursachen der Zellteilung
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    Der genetische Code und seine kausale Bedeutung
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    Finalität und Kausalität
    https://www.biologieunterricht.org/kausfi.htm
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    Eigen Das Spiel
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    Im DAS FISCHER LEXIKON BIOLOGIE  (1965) 1 und 2 habe ich im Sachregister keinen Eintrag "Kausalität" gefunden.

    Kaspar, Robert (1980) Naturgesetz, Kausalität und Induktion. Ein Beitrag zu theoretischen Biologie. Acta Biotheoretica 29:129-149  (1980). [EigDat/E-Books/WisTheo//Kausalität/Kaspar_Biologie.pdf]
    "4. ZUSAMMENFASSUNG
    Ich möchte die vorliegenden Überlegungen nun einem Ende zuführen, indem ich die wichtigsten Punkte rekapituliere.
    (1) Die Situation der gegenwärtigen Biologie läßt es notwendig erscheinen, sich um eine dem Gegenstand adäquate theoretische Fundierung zu bemühen. (2) Dabei erweisen sich die Probleme der Kausalität, des Naturgesetzes und der Induktion als Voraussetzungen eines solchen Unterfangens. (3) Die wissenschaftstheoretische Diskussion dieser Themen hat dabei zu wenig brauchbaren Lösungen geführt, da diese vornehmlich an der Physik orientiert sind. (4) Es zeigt aber schon die Geschichte des Kausalproblems in der Biologie, daß überall dort unüberwindliche Schwierigkeiten aufgetreten sind, wo man entweder versuchte, das physikalische Ursachenkonzept zu übernehmen oder in metaphysischen Begründungen Zuflucht suchte. (5) Der hier versuchte Weg beginnt mit einer Klärung des Induktions-Begriffes, wobei sich herausstellt, daß zwischen logischer und naturgesetzlicher Notwendigkeit unterschieden werden muß und zu ersterer sowohl die Induktion als auch die [>] Deduktion gehört. (6) Der Begriff  'Ursache' sollte durch 'Bedingung' ersetzt werden, dem die Wertigkeiten 'notwendig' oder 'hinreichend' zukommen. (7) Ein biologisches Bedingungsgefüge stellt ein mehrdimensionales Netz dar, in dem sowohl innerhalb als auch zwischen den Subsystemen Rückwirkungen auftreten. (8) Welche Wertigkeit einer Bedingung zukommt, hängt von dem Systemausschnitt ab, innerhalb dessen das betreffende System untersucht wird. (9) Dabei erfolgt die Findung des adäquaten Teilsystems einerseits durch Abstraktion natürlicher Teilsysteme und andererseits durch systematische Analyse aller Bedingungen, bis sich ein relativ eigenständiges Subsystem herausstellt. (10) Die biologischen Gesetze sind sowohl Sukzessions- als auch Koexistenzgesetze, wobei ihre Formulierung infolge der Systemrelativität von Bedingungen erst dann sinnvoll ist, wenn sie ihren Bezugsrahmen beinhalten."
    __
    Jensen, Paul (1934) Kausalität, Biologie und Psychologie. Erkenntnis; Dordrecht Vol. 4,  (Jan 1, 1934): 165-. [muss noch beschafft werden]
    __
    Lorenz, Konrad (1988)  Die Rückseite des Spiegels : Versuch einer Naturgeschichte menschlichen Erkennens. München: Piper.

      Lorenz verweist unter dem Sachregistereintrag auf Denken, kausales mit den Verweisen: 23, 26, 30, 134, 135, 138, 139. Fett 14 pt. Hervorhebung RS:
      S. 23: Erwähnung Zusammenhang bedingte Reaktionen und Kausalität, Verweis auf 134 ff.
          S. 26: "Dem philosophisch unvorbelasteten Menschen erscheint es völlig abwegig, zu glauben, daß die alltäglichen Gegenstände unserer Umwelt nur durch unser Erleben Realität erhalten. Jeder gesunde Mensch glaubt, daß die Möbel auch dann in seinem Schlafzimmer stehen, wenn er selbst zur Tür hinausgegangen ist. Der Naturforscher, der von der Evolution weiß, ist fest von der Wirklichkeit der Außenwelt überzeugt: Selbstverständlich hat unsere Sonne äonenlang geschienen, ehe es Augen gab, sie zu sehen. Dasjenige, was hinter unserer Anschauungsform des Raumes steckt, oder die Erhaltungssätze, die uns in Form unserer Kategorie der Kausalität erfahrbar werden, existieren vielleicht seit Ewigkeit, was immer Ewigkeit sein mag. Die Vorstellung, daß all dieses Große und vielleicht Unendliche erst dadurch Realität erhalten soll, daß die Eintagsfliege Mensch etwas davon merkt, erscheint dem Naturverbundenen nicht nur abstrus, sondern geradezu blasphemisch, wobei der »Naturverbundene« ebensogut ein Bauer wie ein Biologe sein kann."
          S. 30: "... Von streng naturwissenschaftlicher Seite her war es Max Planck, der als einer der ersten einen Durchbruch von der basalsten der Naturwissenschaften, von der Physik, zu der basalsten aller philosophischen Disziplinen, zur Erkenntnistheorie, wagte. Er war mit den Gedankengängen Kants gründlich vertraut, als er jene revolutionäre Tat vollbrachte, die Kategorie der Kausalität, die nach Ansicht des transzendentalen Idealismus apriorisch und denknotwendig ist, wie eine vom Menschen gemachte Hypothese zu behandeln: Wo sie experimentell erarbeitete Tatsachen nicht mehr einzuordnen vermochte, stellte er sie einfach beiseite und ersetzte sie durch Wahrscheinlichkeitsrechnung. Dieser Durchbruch, der in erkenntnistheoretischer Hinsicht mindestens so umwälzend ist wie in physikalischer, wäre Planck höchstwahrscheinlich ohne seine profunde Kant-Kenntnis nicht gelungen. Die erkenntnistheoretischen Konsequenzen, die Max Planck zog, entsprechen nach seiner eigenen Aussage vollkommen den hier vertretenen Anschauungen des hypothetischen Realismus, die von vielen anderen großen Physikern und, wie gesagt, auch von Bridgman geteilt werden."
          S. 134f: "VI.6 Bedingte Reaktion, Kausalität und Kraftverwandlung
      Wie schon eingangs (S. 23) erwähnt, kommt es öfter vor, daß kognitive Apparate verschiedener Integrationshöhe ganz offensichtlich in Anpassung an dieselbe außer subjektive Gegebenheit entstanden sind. Manchmal sind solche Apparate auf verschieden hoch entwikkelte Tier formen verteilt, manchmal finden sie sich, unabhängig nebeneinander funktionierend, bei derselben Art. Dies gilt auch für die nun zu besprechenden.
          Die wichtigste Leistung, die von der Fähigkeit zur Ausbildung bedingter Reaktionen vollbracht wird, liegt, wie E. C. Tolman in seinem Buche »Purposive Behaviour of Animals and Man« betont hat, darin, daß sie es dem Organismus ermöglicht, eine bestimmte, an sich biologisch nicht relevante Reizkombination als Vorzeichen für das baldige Eintreffen einer lebenswichtigen Situation zu werten und Vorbereitungen für deren Eintreten zu treffen.
          An den halbwilden Ziegen des armenischen Berglandes konnte ich einst beobachten, wie sie schon bei fernem Donnern bestimmte Felsenhöhlen auf suchten, in sinnvoller Vorsorge für den zu erwartenden Regenguß. Bei krachenden Sprengungen in der näheren Umgebung taten die Tiere dasselbe. Ich erinnere mich ganz genau, wie mir bei dieser Beobachtung zum ersten Mal schlagartig klar wurde: Unter natürlichen Bedingungen leistet die Ausbildung bedingter Reaktionen nur dann arterhaltend Sinnvolles, wenn der bedingte Reiz in ursächlichem Zusammenhang mit dem unbedingten steht.
          Das verläßlich regelmäßige »post hoc«, das die Voraussetzung für die arterhaltende Leistung der bedingten Reaktion ist, kommt in der freien Natur nie ohne ursächliche Zusammenhänge vor, die dann leicht zu durchschauen sind. Sie obwalten aber prinzipiell auch dann, wenn ein Experimentator regelmäßig vor der Fütterung des Pawlowschen Hundes die »Essensglocke« ertönen läßt. Allerdings entzieht sich die kausale Determination im Verhalten des Forschers vorläufig noch unserer Analyse."
          S. 138: "Rein Zufalls verteilte Ereignisse, deren Aufeinanderfolge den am Rouletterad sich abspielenden gleichen, kommen aber in der freien Natur ungeheuer selten vor. Ketten von Geschehnissen, in denen der Effekt der Kraftverwandlung eine regelmäßige Folge ursächlich bedingt, sind dagegen nicht nur häufig, sondern geradezu allgegenwärtig. Wenn der Donner auf den Blitz folgt oder ein Regenguß auf fernen Donner und wenn diese Ereignisse auch nur einige Male in derselben Reihenfolge hintereinander eintreten, ist es eine geradezu erdrückend wahrscheinliche Annahme, daß alle drei in einem ursächlichen Zusammenhang miteinander stehen. Verursachung eines Ereignisses durch ein anderes hat aber immer irgendeine Form der Kraftverwandlung zur Voraussetzung. Auch wächst die Wahrscheinlichkeit der Annahme, daß eine bestimmte Kette von Geschehnissen durch ursächliche Verknüpfung zusammengehalten werde, tatsächlich mit der Zahl der beobachteten Fälle. Die außersubjektive Realität, die der Physiker mit dem Satz von der Erhaltung der Energie zu erfassen trachtet, ist zweifellos dieselbe, die sich in der Anpassungsform von mindestens zwei verschiedenen kognitiven Apparaten widerspiegelt, erstens in der hier in Rede stehenden Fähigkeit zum Ausbilden bedingter Reaktionen, ja überhaupt schon zum Bilden von Assoziationen, zweitens aber in der menschlichen Denkform der Kausalität"
          S. 138/9: "Es ist eine falsche Meinung der Empiristen, daß das kausale Denken des Menschen nur durch Gewohnheit entstünde und daß unser »propter hoc«, unser »weil«, identisch sei mit einem oft erlebten und verläßlichen »post hoc«, einem »regelmäßig danach«. Die axiomatische Natur unseres kausalen Denkens kommt nirgends klarer zutage als in den Sätzen, mit denen James Prescott Joule seine klassische Arbeit über das Wärmeäquivalent einleitet. Er sagt dort ebenso naiv wie apodiktisch, es sei absurd anzunehmen, daß eine Form von Energie verschwinden könne, ohne sich in eine andere zu verwandeln, und postuliert damit das, was er anschließend beweist, zu postulieren also gar nicht nötig gehabt hätte. Ebenso äußert sich der apriorische Charakter des kausalen Denkens in dem ewigen »warum?« jedes intelligenten Kindes."
    __
    Strecker, Friedrich (1907)  Das Kausalitätsprinzip der Biologie
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    Bachmann, Konrad (1982) Die Evolution der Organismen. In (389-410): Bachmann, Konrad (1982) Biologie für Mediziner.  Berlin: Springer.
    "Zusammenfassung
    Die Evolutionsvorgänge, die wir bisher diskutiert haben, sind exakt meßbar. Sie können zum großen Teil im Labor nachvollzogen werden, und die vorher berechneten Resultate können mit experimentellen Ergebnissen verglichen werden. Es handelt sich dabei aber um die Evolution einzelner Gene, und es ist fraglich, ob diese Prozesse genügen, um die Evolution von Organismen zu erklären. Das Auftreten einer melanistischen Mutante eines Schmetterlings scheint auf den ersten Blick nichts mit der Evolution der geflügelten Insekten zu tun zu haben, und was Sichelzellanämie zur Erklärung der Evolution des denkenden Menschen beiträgt, ist auch keineswegs offensichtlich. Frösche mögen ein typisches Froschhämoglobin haben und Eidechsen ein Reptilienhämoglobin, aber erklärt das, warum das eine Tier plump, kurz und schwanzlos ist und seine Eier nach der Ablage im Wasser befruchtet, während das andere Tier einen langen Schwanz hat, geschwind über besonnte Mauern läuft und amniotische Eier ablegt?" [Quelle]
    __
    Wuketis, Franz M. (1981) Biologie und Kausalität. Biologische Ansätze zur Kausalität, Determination und Freiheit. Berlin: Parey. Hieraus S. 127 Zusammenfassung Das neue Kausalmodell:
    "Fassen wir kurz zusammen: 1. Wir akzeptieren das Kausalprinzip und den Kausalitätsgedanken. 2. Das Kausalprinzip wurde im Zuge der Evolution in unserem Erkenntnisapparat in seiner Kettenform verankert. 3. Die lineare Kausalität genügt für die Orientierung der Lebewesen in ihrer Umwelt und für den einigermaßen reibungslosen Ablauf menschlicher Alltagshandlungen. 4. Die reale Welt als solche ist aber komplizierter; rational kann sie daher nicht mit Hilfe der Vorstellung linearer Kausalität erfaßt werden. 5. Daher ist das Konzept der funktionellen (vernetzten, zirkulären) Kausalität für die Wissenschaften zu postulieren. 6. Das neue Kausalitätsmodell ist ein Systemmodell. Es beruht auf den Kreisläufen in und zwischen den Schichten (Systemebenen) der realen Welt. 7. In diesem Modell lösen sich die vier Ursachen des ARISTOTELES schlechterdings auf. Sie können lediglich als denkökonomische Aspekte der Betrachtung ein und derselben Sache gesehen werden. 8. Es ist demnach nicht nach einer Ur-Ursache zu fragen; keine der aristotelischen Ursachen hat Prioritätsansprüche. 9. Letztendlich ist die gesamte Naturforschung in der Tat zu einem erheblichen Teil Kausalforschung; aber nicht mechanistisch verbrämte Kausalforschung, sondern Erforschung der wechselseitigen Bedingtheit der Elemente von Systemen. 10. Kausalforschung in der Naturforschung bedeutet schließlich Systemforschung — die Erforschung von Systemgesetzlichkeiten in der realen Welt."
        Kritik: Obwohl das ganze Buch von Kausalität handelt, wird nirgendwo empirisch, konkret und praktisch eine biologische Kausalität entwickelt, hergeleitet und begründet. Es bleibt im Abstrakt-Allgemeinen. Es redet über Kausalität, aber es zeigt, belegt und begründet keine biologisch-kausalen Vorgänge.

    Heberer, Gerhard (1974, Hrsg.) Die Evolution der Organismen. Ergebnisse und Probleme der Abstammungslehre. Band II/1 Die Kausalität der Phylogenie. Stuttgart: G. Fischer. Aus dem letzter Abschnitt "Theorie der additiven Typogenese" von Gerhard Heberer, S. 398:
        "Bei dem Versuch nun, von der aktuellen Phylogenetik her auf die Kausalität der Gesamtphylogenie zu extrapolieren, war man vielfach dem Einwand ausgesetzt, daß dieser Versuch an dem sogenannten «Wesen» des Lebendigen vorbeigehe, daß man Lösungen des Lebensproblems versuche, deren Basis unzureichend sei, ja es wird den betreffenden Evolutionsgenetikern u. U. unterstellt, sie vermeinten die Kausalität der Phylogenie in ihrer Totalität gefunden zu haben. Wir erlauben uns deshalb, den Schlußpassus unseres Beitrages zu der ersten Auflage dieses Werkes (HEBERER, 1943) zu wiederholen und um seine Beachtung zu bitten:
        «Die Aufgabe, nun zu untersuchen, ob sich bei der heutigen Lage schon eine Möglichkeit bietet, diesen Gegensatz (d. h. die Möglichkeit oder Unmöglichkeit einer aktualistischen Kausierung der Phylogenie von der Gegenwart her) einer eindeutigen Entscheidung näher zu führen oder doch eine gemeinsame Basis als möglich erscheinen zu lassen, ist wenig befriedigend. Trotzdem muß sie angegriffen werden, wenn auch das Ergebnis bestenfalls nur eine schärfere Kennzeichnung der Problemlage und die Aufzeigung von Lösungswahrscheinlichkeiten sein kann, denn es handelt sich um das wohl wesentlichste Problem der gegenwärtigen Phylogenetik überhaupt, nämlich um die sog. Typen und ihre Genese.»"
    __
    Hartmann, Max  () Kausalität und Zweckmäßigkeit in der Biologie. In (12-27) Biologie und Philosophie.
    "Zusammenfassung
    Nach diesen allgemein erkenntnistheoretischen und methodologischen Vorbemerkungen können wir nun das erste große Problem, die Frage der Zweckmäßigkeit, in Angriff nehmen. Daß auch im Organischen die durch die Physik ermittelten Gesetzmäßigkeiten genau so gelten wie im Anorganischen, darüber herrscht heute wohl nirgends mehr Meinungsverschiedenheit. Der Streit dreht sich nur darum, ob diese physikalisch-chemische, oder wie man gewöhnlich in nicht sehr glücklicher Formulierung sagt, mechanistische, allein auf Kausalität gegründete Gesetzmäßigkeit für die Erklärung der Lebensvorgänge im weitesten Sinne genügt, oder ob hier noch ein anderes Prinzip, das Prinzip der Zweckmäßigkeit, hinzukommen muß. Die organischen Körper nämlich erscheinen uns so beschaffen, daß die Einzelteile nur zum Zwecke des Ganzen, die Einzelfunktionen nur zur Funktion des Ganzen eingerichtet sind. Alles erscheint nur zur Erhaltung des Lebens, zur Erhaltung des Ganzen, also zweckmäßig eingerichtet. Und so stehen viele Philosophen und Forscher auch heute noch auf dem Standpunkt, daß für die Erkenntnis der Organismen und des organischen Geschehens die Kausalgesetze nicht ausreichen, sondern daß hier wie beim Bau einer Maschine das Ziel oder Telos, der Zweck des Ganzen mitbestimmend sei für die Ausbildung, die Entstehung der einzelnen Glieder."
        Quelle: https://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-642-91660-1_3
    __
    Finalitaet und Kausalitaet im Biologieunterricht
    https://www.biologieunterricht.org/kausfi.htm
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    Riedl Biologie der Erkenntnis (1981, 3.A.)
    Riedl, Rupert (1981, 3.A.) Biologie der Erkenntnis. Die stammesgeschichtlichen Grundlagen der Vernunft. Berlin: Parey.
        Die Kausalität wird von Riedl leider ähnlich abstrakt und allgemein abgehandelt wie von Wuketis, der sich öfter auf die Arbeiten von Riedl beruft. Genaue und konkrete Kausalfolgen werden nicht vorgelegt.
    Sachregistereinträge:

      Kausalität 14, 20 f., 105, 109, 120-123, 127, 130f., 141ff., 149f., 158,171,183,203
      Kausalität, exekutive 127f., 151, 190
      Kausalität, lineare 146
      Kausalitätstheorem 182
      Kausalketten, lange 71
      Kausalnexus 171,183
      Kausalproblem 204
      Kausalverhalten 124f.
    Leseproben:
          S. 120: "Der Zweifel an der Realität der Ursache
      Es ist darum gar nicht zu verwundern, daß man seit DAVID HUME daran zweifelt, ob unserer Vorstellung von der Kausalität überhaupt etwas Reales in der Natur entspräche. Man kann ja nie sagen: »Wenn, oder weil die Sonne scheint, erwärmt sich der Stein«, sondern nur: »Jedesmal wenn die Sonne scheint, ist auch der Stein warm« FN7. Ein >weil<, so folgert HUME, ist keine Sache der Erfahrung, sondern nur der Erwartung. Und darum ist Kausalität wohl keine reale Sache, sondern ein Bedürfnis der Seele aus Gewohnheit.
          KANT hat dieser Gegenstand sehr beschäftigt FN8. Denn HUME hatte gewiß recht: die Realität Kausalität kann kein reines Produkt der Erfahrung sein. Kausalität ist vielmehr, wie wir von KANT wissen, eine Voraussetzung jedes Erfahrungs-Gewinns. Sie ist wiederum ein Apriori, eine Vorbedingung der Vernunft. Nichts ließe sich ohne Kausalität erklären. Aber ebenso findet die Ratio nichts mehr hinter ihr, das sie als Realität begründen könnte.
          Dieser Zweifel an der Realität der Ursache besaß aber schon längst einen Vorläufer: den Zweifel an der Einheit der Ursache. Schon bei ARISTOTELES findet man vier Formen der Ursache wohl getrennt; und man macht sie meist am Beispiel des Hausbaus anschaulich. Dieser bedarf erstens einer Antriebs-Ursache, der causa efficiens, eines Aufwandes also an Energie, an Geld oder Arbeitskraft. Zweitens ist Material nötig, die Material-Ursache oder causa materialis, Baumaterial; Ziegel, Zement, Balken und so fort. Drittens geht es nicht ohne einen Plan, der die Form bestimmt, die Form-Ursache oder causa formalis, das sind die Grund- und Aufrisse, welche die Auswahl und Anordnung der Materiale festlegen; und viertens nicht ohne eine Zweck-Ursache, eine causa finalis, also irgend jemandes Absicht, ein Haus zu bauen FN9. ..."
          S. 120: "Die Suche nach der Ur-Ursache
      Warum aber sollten es gerade vier Ursachen sein? Und dieser Verunsicherung durch eine nun hypothetische und unreale und zersplitterte Ursache folgt die Spaltung unserer Ursachen-Vorstellung auf den Fuß. Sie entspringt der Suche nach der Herkunft der ersten Ursache, und sie führt zum Widerspruch der gefundenen Ur-Ursache. ..."
          S. 121: "Der Zweifel an der Universalität der Ursache
      Kaum aber war die Spaltung dieses hypothetischen, unrealen, zerteilten Ursachen- Konzeptes zur Unverträglichkeit der Fakultäten FN15 erhärtet, als es ein neuer, der bisher modernste Zweifel traf: Der Zweifel an der Universalität der Ursache überhaupt. Er hat wieder zwei Wurzeln. Beide kommen nun aus den Naturwissenschaften; die eine aus der Spaltung der Biologie, die andere aus der Physik der Quanten. ...
          Als mit der Entwicklung der Quantentheorie HEISENBERG die Unschärfe-Relation formulierte, wurde auch im Bereich niederster Komplexität eine, wenn auch ganz andere, Grenze des Kausal-Geschehens erkennbar. Die Bahnen der Teilchen erwiesen sich als nicht beliebig genau festgelegt. Und es zeigte sich bald, daß sich diese mikrophysikalische Unschärfe bis zur Unmöglichkeit gewisser Voraussagen in den Makrobereich des Alltags vergrößern kann FN18."
      FN18 "18 Folgende Beispiele mögen dies illustrieren. In einem mathematisch idealen Billard mit acht, jeweils ein Meter voneinander entfernten Kugeln kann prinzipiell nicht vorhergesagt werden, ob die siebente Kugel noch die achte treffen werde (wenn die erste gestoßen wird). Die quantentheoretische Unbestimmtheit der Oberflächenmoleküle überschreitet nämlich, achtmal potenziert, den Durchmesser einer Billardkugel. Oder: Wird eine Mutation durch einen Quantensprung verursacht, so wirkt dieses Zufallsereignis bis in die phänotypische Veränderung eines Merkmals."




    Medizin
    Da es in der Medizin um die Bedingungen für Gesundheit und Krankheit geht, spielen Kausalitätsfragen eine fundamentale und allgegegenwärtige Rolle. Das gilt besonders auch für die  Rechtsmedizin.

    Aetiologie, Pathogenese, Nosologie, Syndrom, Störung, Krankheit, Heilung, ...


    [Quelle]

    Im allgemeinen Modell wird von einem Systemstörungsmodell ausgegangen, bei dem wir folgende Entwicklungsstadien unterscheiden: 1) Ursachen, Bedingungen und Auslöser der Störung. 2) die Bewertung einer Störung als Krankheit. Zum Wesen der Krankheit definiert man zweckmäßig eine - wichtige - (Funktions-) Störung (nach Gustav von Bergmann [1878-1955] 1932). 3) unterschiedliche Auswirkungen (lokale, zentrale, allgemeine, spezielle) der Störung. 4) Erfassen und Informationsverarbeitung der Störung und 5) aus Wiederherstellungsprozeduren: der Auseinandersetzung zwischen den Kräften der Störung und der Heilung. Störungen können exogener (ausserhalb des Systems) oder endogener (innerhalb des Systems) Natur sein. Störungen haben im allgemeinen Ursachen, womit sich in der allgemeinen Krankheitslehre die Ätiologie beschäftigt. Entwickelt sich eine Störung in der Zeit, wie meistens, heißt dieser Vorgang Pathogenese. Unklar ist meist der Symptombegriff, der eine dreifache modelltheoretische Bedeutung haben kann:
     

    1. es ist ein Zeichen der Störung (z. B. bestimmte Antigene im Körper; Angst);
    2. es ist ein Zeichen der Spontanreaktion auf die Störung (z. B. bestimmte Antikörper gegen die Antigene; Vermeiden);
    3. es ist ein Zeichen der Wiederherstellungsprozedur, also Ausdruck des "Kampfes" zwischen Krankheit und Heilungsvorgängen (z. B. Fieber; Ambivalenzkonflikt zwischen Vermeiden und Stellen).


    Rechtsmedizin
    Kauert, Gerold; Mebs, Dietrich; Schmidt, Peter (2006, Hrsg.) Kausalität. Forensische Medizin, Toxikologie, Biologie, Biomechanik und Recht. Hansjürgen Bratzke. Berlin: Berliner Wissenschaftsverlag.



    Beispiele - spezielle Themen und Fragen

    Was sagt die Wissenschaft zum Aufwachen (Auswahl)?

    Interessant, dass ich zum Aufwachen oder Erwachen so gut wie keine Literatur finden konnte.

    • Baust, Walter (1971, Hrsg.) Ermüdung, Schlaf
    • Borbely, Alexander (1987) Das Geheimnis des Schlafs. Neue Wege und Erkenntnis der Forschung. München. dtv.
    • Foulkes, David (dt. 1969, engl. 1966) Die Psychologie des Schlafs. Frankfurt aM: S. Fischer.
    • Jovanovic, U. J. (1974) Schlaf und Traum. Stuttgart: G. Fischer.
    • Stuck, Boris A.; Maurer, Joachim T. ; Schredl, Michael  & Weeß, Hans-Günter  (2013) Praxis der Schlafmedizin. Schlafstörungen bei Erwachsenen und Kindern. Diagnostik, Differenzialdiagnostik und Therapie. Mit einem Beitrag von Leonie Fricke-Oerkermann. Berlin: Springer.
    • Wiater, A. (2016) Physiologie und Pathophysiologie des Schlafens. Monatsschr Kinderheilkd 2016 · 164:1070–1077
    • Winfree, Arthur T. (dt.1988, engl. 1987) Biologische Uhren. Zeitstrukturen des Lebendigen.


    Tabelle: Faktoren der Schlaf-Wach-Regulation
    [In Arbeit]
     
    Sachverhalt/ Stoff/ Name Funktionsweise Mangel / Überschuss Zusammenhänge
    Hypocretin (Orexin). ein 
    Neuropeptid

     

    Hypocretin fördert das Wachsein, unterdrückt den REM-Schlaf und reguliert den Appetit (Wiater 2016, S. 1074) Mangel: Nicht genügend wach sein Schlafsucht (Narkolepsie)

     

    zwischen dem zyklischen Ver- lauf der Körperkerntemperatur und dem circadianen Schlaf- Wach-Rhythmus. (Wiater 2016, S. 1074)
    Melatonin

     

    Die Melatoninaktivität verläuft entgegengesetzt zur Körper- kerntemperatur (Wiater 2016, S. 1075) Licht blockiert die Melatonin- wirkung (Wiater 2016, S. 1075)
    Dopamin  Blockiert Melatoninproduktion
    (Wiater 2016, S. 1075)
    Gegen Ende der Nacht. Schlaf- störungen bei Parkinson wegen Dopaninmangel; ruhelose Beine 
    Eisen (Ferritin)
    (Wiater 2016, S. 1075)
    Dopaminsynthese, Dopaminsy- napsendichte, Myelinsynthese
    Glukokortikoidspiegel 
    (Wiater 2016, S. 1075)
    Maximum in den frühen Morgenstunden und der Tiefstpunkt um Mitternacht 
    Prolaktin
    (Stuck et al. 2013 , S. 13)
    Ähnlich ist die Prolaktinfreiset- zung im Schlaf erhöht und sinkt nach dem Aufwachen zügig ab.
    ACTH
    (Stuck et al. 2013 , S. 13)

     

    Die ACTH-Konzentration
    steigt bereits etwa 1 h vor dem Erwachen deutlich an, um kurz nach dem Aufwachen ihr Maxi- mum zu erreichen.
    Innere Uhr (circadiane Rhythmen)
    (Stuck et al. 2013 , S. 13)
     
     
     
     
     
     

     

    "Rhythmen sind vom Einzeller bis zum Menschen bereits auf der zellulären Ebene in Form der sog. Uhren-Gene vorhan- den. Sie werden bei Säugern vom Nucleus suprachiasmaticus (SCN) im Hypothalamus, dem Master-Zeitgeber oder Schritt- macher, koordiniert. Beim Menschen beträgt der endo- gene Rhythmus des SCN etwa 25 h, ..."
    Schlafprofil
    (Wiater 2016, S. 1075)
    Störungen des Schlafprofils führen zu Veränderungen der Wachstumshormonsekretion
    Erregung / Aktivationsniveau
    Schlafdauer
    Schlafphase
    Müdigkeit /Ausgeruhtheit
    Licht/ hell/ dunkel
    Wecksignale
    Aufstehmotivation

    Winfree: Die Gezeiten des Bewusstseins
    Winfree, Arthur T. (dt.1988, engl. 1987) Biologische Uhren. Zeitstrukturen des Lebendigen. Heidelberg: Spektrum der Wissenschaft. Die Gezeiten des Bewusstseins, S. 57:
    "Unser Bewußtsein durchläuft wie die Gezeiten einen täglichen Zyklus. Innerhalb dieses Zyklus wird das Auftauchen aus dem Schlaf offenbar dann ausgelöst, wenn etwas sich im Schlaf allmählich verändert und schließlich einen Schwellenwert erreicht, der selbst wiederum — wie fast alles in uns — mit einer circadianen Periodenlänge variiert. Wenn diese Veränderung in einer bestimmten Phase (bei Schlafbeginn) einsetzt, wird die Schwelle in einer vorhersagbaren späteren Phase erreicht werden, und wenn uns nicht schon vorher ein schriller Wecker aufgeschreckt hat, werden wir dann aufwachen. Die Schlafdauer kann, je nach Zeitpunkt des Schlafbeginns, beträchtlich schwanken. Sie beträgt nur deshalb durchschnittlich acht Stunden, weil die Menschen gewöhnlich etwa in der entsprechenden Phase ihres circadianen Zyklus schlafen gehen. Ein Mensch mit starken circadianen Zyklusschwankungen schläft vielleicht nur vier Stunden oder gleich 18 Stunden — je nachdem, wann im Zyklus er sich entschließt, schlafen zu gehen. Man kann von den kürzesten zu den längsten Schlafzeiten überwechseln, wenn man den Schlafbeginn gerade weit genug hinausschiebt, um das Wellental im [>58] Schwellenrhythmus zu verpassen. Folglich gibt es im circadianen Zyklus einen Bereich von mehreren Stunden, in dem man mit ziemlicher Sicherheit nicht spontan aufwacht. Wenn dagegen jemand aus irgendwelchen Gründen physiologisch weniger phasenabhängig ist (wenn also sein Schwellenwertrhythmus flacher verläuft), wird seine Schlafdauer nicht so deutlich von der circadianen Zeit, sondern mehr durch andere Faktoren (wie zum Beispiel Müdigkeit) beeinflußt.
    Es ist vorstellbar, daß der Schlaf endet, wenn irgendeine Größe (im weitesten Sinne Ausgeruhtheit), die während des Schlafs zunimmt, einen Schwellenwert erreicht. Da die meisten Phänomene einem Tagesgang folgen, könnte das für diesen Schwellenwert ebenfalls zutreffen. ...."

    Wiater (2016), S. 1074ff:
    Existenzielle Bedeutung des Wachseins
    Unmittelbar einbezogen in die Schlaf-Wach-Regulation ist das Neuropeptid Hypocretin, ursprünglich auch als Orexin (griechisch „orexis“: Verlangen/Appetit) bezeichnet. Hypocretin (1 und 2) wirkt als Neurotransmitter. Hypocretin fördert das Wachsein, unterdrückt den REM-Schlaf und reguliert den Appetit. Eine weitere Funktion des Hypocretins bezieht sich auf das neuronale Belohnungssystem [16]. Hypocretinneuronen entladen imaktiven Wachzustand und sind während des Schlafens inaktiv. Hypocretin wurde primär als hypothalamisches Neuropeptid zur Regulation der Nahrungsaufnahme beschrieben. Erst die Erkenntnis, dass ein Mangel an Hypocretin mit dem Krankheitsbild der Narkolepsie einhergeht, erbrachte die Zusammenhänge mit der Schlaf-Wach-Regulation. Die fehlende Hypocretinwirkung bei Narkolepsiepatienten gilt als Erklärung für die krankheitstypische Desorganisation des Schlaf-Wach-Verhaltens, das unphysiologische plötzliche Auftreten von REM-Schlaf, z. B. unmittelbar nach dem Einschlafen („sleep-onset REM“) und das mangelnde Vermögen, wach bleiben zu können.

    >> Hypocretin fördert das Wachsein, unterdrückt den REMSchlaf und reguliert den Appetit

    Der Zusammenhang zwischen der Bedeutung des Hypocretins für das Schlaf-Wach-Verhalten einerseits und die Nahrungsaufnahme andererseits liegt möglicherweise darin, dass Hypocretin den Organismus bei negativer Energiebilanz in den Wachzustand versetzt, um Nahrung aufnehmen zu können [15]. Die Zusammenhänge zum Belohnungssystem könnten darin bestehen, dass die Motivation, an Nahrung zu gelangen, dadurch gefördert wird, dass nach der Nahrungsaufnahme ein positives emotionales Erleben resultiert. Pathophysiologisch relevant ist der beschriebene Zusammenhang unter den Bedingungen des Schlafmangels. Bereits Schlafmangelzustände über 1 bis 2 Nächte können die Glucosetoleranz einschränken und den Appetit steigern, mit der Aufnahme hochkalorischer Nahrung sowie reduzierter anorexigener (z. B. Leptin) und gesteigerter orexigener Hormonaktivität (z. B. Ghrelin) einhergehend. Die Hypocretinneurone erhalten ihre Impulse aus dem dorsomedialen Nukleus des Hypothalamus (DMH), der auch die Bewegungsaktivität und die Kortikoidsekretion reguliert. Der DMH erhält und integriert Impulse aus den Nuclei suprachiasmatici und der subparaventrikulären Zone (SPZ), die nicht nur in die Schlaf-, sondern auch in die Temperaturrhythmik involviert ist [2]. Diese neuronalen Strukturen lassen die Verbindung zwischen Schlaf und Thermoregulation erkennen.

    Zyklische Abläufe
    Es bestehen Zusammenhänge zwischen dem zyklischen Verlauf der Körperkerntemperatur und dem circadianen Schlaf-Wach-Rhythmus. Die Körperkerntemperatur geht während der nächtlichen Schlafphase mit Tiefstpunkt zwischen 3 und 6 Uhr morgens herunter und während des Wachseins wieder herauf, dem 24-h-Rhythmus entsprechend. Die Schwankungsbreite beträgt ca. 1 °C. Einschlafen ist eng verknüpft mit sinkender Körperkerntemperatur. Induziert wird dieser Prozess durch Melatonin. Die Melatoninaktivität verläuft entgegengesetzt zur Körperkerntemperatur. Melatonin bewirkt eine periphere Vasodilatation mit der Folge einer Erhöhung der distalen Hauttemperatur und somit eines Wärmeverlusts über die Haut, der [>1075] Körperkerntemperatur führt. Diese thermoregulatorischen Effekte sind nur im Liegen evident. Melatonin könnte demnach über eine periphere Vasodilatation einen hypothermen Effekt erzielen, in dessen Folge das Einschlafen induziert wird.

    >> Die Melatoninaktivität verläuft entgegengesetzt zur Körperkerntemperatur

    Der Zusammenhang zwischen dem Absinken der Körperkerntemperatur und der Schlafinduktion verdeutlicht den Einfluss der Umgebungstemperatur auf das Schlafverhalten. So ist bei höheren Umgebungstemperaturen von einem negativen Einfluss auf das Schlafverhalten auszugehen. Die Empfehlungen, die Schlafraumtemperaturen bei Säuglingen möglichst konstant bei 17–18 °C zu belassen, sind somit schlafphysiologisch begründbar. Des Weiteren werden auch Zusammenhänge zwischen dem Krankheitsbild der Insomnie mit Ein- und Durchschlafstörungen und höheren Körperkerntemperaturen beschrieben. Bei der Verabreichung von Melatonin aus therapeutischen Gründen ist darauf zu achten, dass unmittelbar nach der Einnahme von Melatonin der Schlafraum abgedunkelt wird. Licht blockiert die Melatoninwirkung. Dieser Effekt ist am ausgeprägtesten bei blauem Licht, dass häufig von PC-Bildschirmen ausgeht.
        Auch der Neurotransmitter Dopamin steht im Zusammenhang mit der Schlaf-Wach-Regulation. Nach neueren Studienergebnissen kann Dopamin in der Glandula pinealis die Produktion und die Ausschüttung von Melatonin verhindern. Diese Dopamineffekte sind jedoch erst gegen Ende der Nacht nachweisbar, wenn die Dunkelheitsperiode endet und das Aufwachen bevorsteht [7]. Die schlafmedizinische Relevanz der Dopaminwirkung zeigt sich zum einen bei M.-Parkinson-Patienten. Die Parkinson-Erkrankung geht bekanntermaßen mit einem Dopaminmangel einher und kann zu erheblichen Schlafstörungen führen. Zum anderen besteht ein Zusammenhang zwischen Störungen des dopaminergen Systems und dem RLS, dem sog. Syndrom der ruhelosen (unruhigen) Beine, dessen Stellenwert in der Kinder- und Jugendmedizin zunehmend
    erkannt wird. Es handelt sich um eine familiär gehäuft vorkommende Erkrankung, die mit Schlafstörungen und <<?g   Tagessymptomatik, auch in Form von hyperaktivem Verhalten, einhergeht. In diesem Zusammenhang ist ebenfalls die Bedeutung des Eisens, messbar als Ferritin, für die Dopaminbildung im Gehirn hervorzuheben. Bereits Serumferritinspiegel unter 50 ng/ml gehen bei RLS-Patienten mit einem erhöhten Schweregrad der Symptomatik einher. Daher sollten bei RLS-Patienten Serumferritinwerte von 50–75 ng/ml erreicht werden. Die Bedeutung des Ferritins für den Hirnstoffwechsel bedarf hinreichender Beachtung. Ferritin wird nicht nur für die Dopaminsynthese benötigt. Ferritin ist ebenfalls bedeutsam für die Dopaminsynapsendichte und die Myelinsynthese. Beschrieben werden auch Zusammenhänge zwischen [>] Ferritin und der Hirnenergieproduktion sowie ein möglicher Einfluss auf denNorepinephrin- und Serotoninstoffwechsel [13]. Diese Wirkungen des Ferritins und die sich daraus ergebenden klinischen Konsequenzen werden bis dato in der Kinder- und Jugendmedizin nicht hinreichend berücksichtigt.

    >> Störungen des Schlafprofils führen zu Veränderungen der Wachstumshormonsekretion

    Der circadiane Schlaf-Wach-Rhythmus geht auch mit zyklischen Veränderungen der Glukokortikoidspiegel einher. Es zeigen sich ein Maximum in den frühen Morgenstunden und der Tiefstpunkt um Mitternacht [11, 12]. Auch für die Wachstumshormonspiegel besteht eine Kopplung an die Schlafzyklen. So erfolgt das Maximum der Wachstumshormonausschüttung während der ersten Tiefschlafphase der Nacht. Störungen des Schlafprofils führen zu Veränderungen der Wachstumshormonsekretion, die Wachstumsstörungen zur Folge haben können. Bei Kindern mit länger stehendem Schlafapnoesyndrom kann es zu einer Wachstumsretardierung kommen.  Die Wachstumshormonsekretion wird, wie  auch die Sekretion anderer Hormone, über die Nuclei suprachiasmatici gesteuert. Die periodischen Wechsel elektrophysiologischer Aktivität während des Schlafens, die den unterschiedlichen Schlafstadien zuzuordnen sind, beeinflussen die endokrine Sekretion und gehen einher mit periodischen kurzzeitigen Veränderungen der Hormonspiegel.
    In diesem Zusammenhang sind die schlafbezogenen Änderungen der Körperposition, des Verhaltens und der Lichteinwirkung als begleitende Faktoren zu berücksichtigen. Daneben spielen aber auch andere Faktoren, wie neuroendokrine Feedback-Mechanismen, Alter, Geschlecht sowie die zeitlichen Abläufe von Schlafen und Wachsein, eine Rolle [4].

    Schlussfolgerung
    Die beschriebenen Zusammenhänge verdeutlichen die Komplexität der Schlaf-Wach-Rhythmik und deren Regulation. Es werden aber auch die unmittelbaren Zusammenhänge zwischen der Schlaf-Wach-Regulation und der Energiehomöostase deutlich, die Zusammenhänge mit der motorischen Aktivität, dem endokrinen
    System und insbesondere der Temperaturrhythmik. Die Vielfalt der schlafgebundenen neuronalen und somatischen Abläufe macht deutlich, dass erholsamer Schlaf eine Voraussetzung für die gesunde Entwicklung des Menschen ist. Die unterschiedlichen Faktoren und Prozesse der Schlafentwicklung zeigen auf, dass äußere Gegebenheiten, wie z. B. regelmäßige Nahrungsaufnahme, das Abdunkeln des Schlafraums und eine adäquate Umgebungstemperatur positive Auswirkungen auf den Schlaf-Wach-Rhythmus eines Kindes haben können. Es zeigt sich aber auch, dass unregelmäßige Abläufe und Störungen der circadianen Rhythmik bereits frühzeitig eine falsche Bahnung des Schlaf-Wach-Rhythmus zur Folge haben können und länger anhaltende Schlafstörungen verursachen. Immerhin haben zwei Drittel der Kinder ihre Schlafstörungen über mehrere Jahre mit der Folge organischer, physischer und kognitiver Störungen [5]."

    Literatur Kausalität in der Medizin (Auswahl)
    Wildner, M. (1997) Kausalität und systematische Fehler in epidemiologischen Studien.  Allergo Journal 7/1997
     



    Technik

    Technik und Kausalität  (erscheint in: Klaus Kornwachs (Hg.), Technik – System –Verantwortung, Münster: LIT
    1993) Jost Halfmann
    "Zusammenfassung
    . Der Autor plädiert für eine Revision des Kausalitätsbegriffs in der geistes- und sozialwissenschaftlichen Technikforschung. Anstelle eines handlungstheoretischen Technikbegriffs, der Technik als Handlungsfolge konzipiert, die einem Zweck-Mittel-Schema unterworfen ist, wird ein systemtheoretischer Technikbegriff vorgeschlagen, der Technik als Medium-Form-Beziehung fasst. Damit kann der Kontingenz und dem Risiko von Technik besser Rechnung getragen werden."
    https://tu-dresden.de/gsw/phil/iso/ressourcen/dateien/inst/ehemalige-professorinnen-und-professoren/aktuelle_aufsaetze/tekau02.pdf?lang=de
     

    Kybernetik

    • Beetz, Jürgen  (2016) Feedback. Wie Rückkopplung unser Leben bestimmt und Natur, Technik, Gesellschaft und Wirtschaft beherrscht. Berlin: Springer. SR: Kausalität 20, 66, 196, 218, 226, 321,

    • 353. Kausalkette 2.
    • Haken, Hermann; Plath, Peter J.;   Ebeling, Werner & Romanovsky, Yuri M.  (2016) Beiträge zur Geschichte der Synergetik. Allgemeine Prinzipien der Selbstorganisation in Natur und Gesellschaft. Wiesbaden: Springer.
    __
    "Bewegung und Ruhe
    Ein Körper ist in Bewegung, wenn er seine Lage gegenüber einem Bezugskörper oder Bezugssystem verändert. Er ist in Ruhe, wenn er seine Lage gegenüber einem Bezugskörper oder Bezugssystem nicht ändert. Jede Bewegung ist somit relativ und kann nur gegenüber einem Bezugsystem angegeben werden. Man spricht deshalb auch von der Relativität der Bewegung bzw. der Ruhe. ...
    Häufig ist der gewählte Bezugskörper die Erdoberfläche und ein damit verbundenes Koordinatensystem. Es kann aber auch ein beliebiges anderes Bezugssystem gewählt werden. Sitzt man z. B. in einem fahrenden Zug still, so ist man sowohl in Ruhe als auch in Bewegung. Gegenüber dem Zug ist man in Ruhe, denn man ändert seine Lage gegenüber dem Zug nicht. Gleichzeitig fährt aber der Zug mit hoher Geschwindigkeit auf den Gleisen entlang. Gemeinsam mit dem Zug ändert man seine Lage, z. B. gegenüber den Häusern an der Bahnstrecke.
    Ähnlich ist das, wenn eine Person auf einer Rolltreppe steht. Bezüglich der Rolltreppe ist diese Person in Ruhe, denn sie ändert ihre Lage gegenüber der Rolltreppe nicht. Gegenüber dem umgebenden Raum ist die Person aber in Bewegung, da sich im Raum der Ort ändert, an dem sie sich befindet."
    https://www.lernhelfer.de/schuelerlexikon/physik/artikel/bewegung-und-ruhe
     



    Literatur (Auswahl)



    Links (Auswahl: beachte)



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:  > Eigener wissenschaftlicher Standort.
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    __
    Biogenetische Grundregel
    "Die Biogenetische Grundregel (älter auch Biogenetisches Grundgesetz) ist eine von Ernst Haeckel 1866 in Generelle Morphologie. II: Allgemeine Entwicklungsgeschichte der Organismen veröffentlichte These, die einen bestimmten Zusammenhang zwischen der Entwicklung des einzelnen Lebewesens (Ontogenese) und seiner Stammesentwicklung (Phylogenese) behauptet.[1] Sie besagt: „Die Ontogenese rekapituliert die Phylogenese.“  (W)
    __
    Ontogenese
    Entwicklung des Einzelwesens. (W)
    __
    Phylogenese
    "Phylogenese (altgriechisch ... phýlon, deutsch ‚Stamm‘ und altgriechisch ... génesis, deutsch ‚Ursprung‘) oder Phylogenie bezeichnet sowohl die stammesgeschichtliche Entwicklung (Stammesgeschichte) der Gesamtheit aller Lebewesen als auch bestimmter Verwandtschaftsgruppen auf allen Ebenen der biologischen Systematik. Der Begriff wird auch verwendet, um die Evolution einzelner Merkmale im Verlauf der Entwicklungsgeschichte zu charakterisieren. Im Gegensatz dazu bezeichnet die Ontogenese die individuelle Entwicklung eines Lebewesens. Beide zusammen sind Gegenstand der biogenetischen Grundregel." (W)
    __
    Phylogenetik "Die Phylogenetik ist eine Fachrichtung der Genetik und Bioinformatik, die sich mit der Erforschung von Abstammungen beschäftigt." (W)
    __


    Querverweise
    Standort: Materialien zu Kausalität in der Naturwissenschaft.
    *
    Kausal und Kausalität, Ursache und Wirkung, Grund und Folge
    allgemein, in Wissenschaft und Leben und besonders im Bio-Psycho-Sozialen und Recht
    *
      • Definieren und Definition. * ist * Nicht * Alle&Jeder * Paradoxien * Was ist Fragen * Welten *
      • Beweis und beweisen in Wissenschaft und Leben.
      • Definitionen, Nominal- und Realdefinitionen (Abschnitt aus der Testheorie).
      • Definition aus Eisler Wörterbuch der philosophischen Begriffe (1927-1930).
      • Einführung in die Definitionsproblematik am Beispiel Trauma.
      • Zum Universalienstreit am Beispiel der Schneeflocke.
      • Gleichheit und gleichen im alltäglichen Leben und in der Wissenschaft. Näherungen, Ideen, Ansätze, Modelle und Hypothesen.
      • Aufbau einer Wissenschaftssprache in Psychologie, Psychopathologie und Psychotherapie.
      • Allgemeine Theorie und Praxis des Vergleichens und der Vergleichbarkeit. Grundlagen einer psychologischen Meßtheorie.
      • Überblick Wissenschaft in der GIPT.
    *
       
      Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
      z.B. Definition definieren site:www.sgipt.org. 
    *
    Dienstleistungs-Info.
    *

    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Materialien zur Kausalität in der Naturwissenschaft und Technik zum Hauptartikel Kausal und Kausalität, Ursache und Wirkung, Grund und Folge - allgemein und besonders im Psychischen und im Recht. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/wism/gb/Kausal/KausNAT.htm
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    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    11.05.18    Konrad Lorenz' Rückseite des Spiegels nach "Kausalität" ausgewertet.
    08.05.16    Durchgesehen (kann so erstmals ins Netz und wird weiter ausgearbeitet)
    00.09.16    angelegt im September 2016. Seither Material gesammelt und sporadisch daran gearbeitet, intensiver dann im Oktober und November 2017.