Was ist der Mensch? Wie funktioniert der Mensch?
Wonach soll er streben, sich richten und orientieren?
Und wie geht das?
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Dieser Aufsatz beantwortet - wie sein Titel schon ausdrückt - die
drei Grundfragen (Gretchenfragen) der Metaphysik aus allgemeiner und integrativer
psychologisch-psychotherapeutischer Sicht:
Gretchenfrage
1: Was ist der Mensch ? (Sachfrage), wie
funktioniert der Mensch?
Unser Menschenbild im Allgemeinen und integrativen Manifest. Bregmans Recherche zu Vorurteilen im Menschenbild. |
Gretchenfrage 2: Wonach soll er streben, sich richten und orientieren ? (Ziele, Werte, Ideale) |
Gretchenfrage 3: Und wie geht das ? (Methode, Technik, Strategie) |
Die Beantwortung dieser Fragen ist insofern schwierig, weil hier mehrere Welten zusammenspielen und miteinander vermischt werden, im wesentlichen folgende drei Welten: 1) Sachwissen, 2) Normen, Werte und Ideale und 3) die Welt der Möglichkeiten, die sich mit 1) überschneidet.
Häufig wird hierbei vergessen, daß diese Fragen nur mit
Hilfe der Wissenschaften - grundsätzlich gesehen - richtig beantwortet
werden können, aber eben nicht allein. Was sein soll ist eine
Frage jenseits aller Wissenschaft, ist eine Frage der Weltanschauung, Ethik,
Religion und Ideologie. Es hat hierbei keinen Sinn, Ideologien geringzuschätzen,
weil jeder Mensch, ob er will oder nicht, notwendigerweise eine Ideologie
hat, die sich in seiner Lebensweise und in seinem Verhalten zeigt.
Gretchenfrage 1a: Was ist der Mensch? (Sachfrage) - 1b Wie funktioniert der Mensch? |
1b Wie funktioniert der Mensch?
"Unser Menschenbild ist realistisch: der Mensch ist zum Guten wie zum Schlechten befähigt und wir PsychotherapeutInnen natürlich auch. In guten Gesellschaften paßt daher am besten jeder auf jeden auf; dies umso mehr, je mehr Macht jemand hat, denn die Macht ist gefährlich und wir alle sind anfällig. Supervision ist uns daher wie Fortbildung ein Lebensprinzip." |
Damit ist unser Menschenbild und unsere (Kultur) Anthropologie im Kern bestimmt. Doch was folgt daraus politisch, gesellschaftlich, rechtlich, verwaltungstechnisch und organisatorisch?
Nach unserem Menschenbild gibt keine guten oder schlechten Menschen, sondern alle Menschen sind mehr oder weniger zum Guten wie zum Schlechten befähigt. Die allermeisten Menschen unterscheiden sich nur graduell, nicht grundsätzlich. Und wir sind nahezu alle potentielle Verbrecher, Mörder, Betrüger, Erpresser, Nötiger, Lügner, Amigos und mehr oder weniger ungerecht, bestechlich oder korrupt. Aber natürlich nicht nur das. Die allermeisten von uns sind auch alle potentielle Helfer, Freunde, Kameraden, ehrlich, mutig, gerecht, fair, anständig und solidarisch. Was wir jeweils sind, hängt ganz davon ab, welche Ziele und Zwecke wir verfolgen, mit wem wir es zu tun haben, in welcher Situation wir sind, womit wir rechnen müssen, wie wir die Lage und Rahmenbedingungen einschätzen.
Wenn die allermeisten von uns, das gesamte gute und schlechte Potential mitbringen, stellt sich natürlich die zentrale Frage: Was können wir tun, um das Gute zu fördern und das Schlechte zu hemmen? Die Frage ist insofern nicht einfach und einheitlich zu beantworten, weil die Menschen sehr unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was unter den jeweiligen Gegebenheiten "gut" oder "schlecht" ist. Zum einen gibt es also keine allgemeinverbindliche von allen anerkannte Ethik. Dies nennen wir das ethisch-moralische Problem.
Die allermeisten von uns sind und bleiben gefährdet. Was also ist zu tun, um den Wolf, die Bestie, den Egomanen und Egozentriker in uns zu bändigen, zu zähmen? Geht das überhaupt? Nun, ich glaube nicht, daß die bisherigen einseitigen Ideologien recht hatten oder sinnvoll sind, hierzu einige Beispiele:
Zum Wesen der allgemeinen und integrativen Haltung gehört, daß wir allen einseitigen Theorien und Ideologien mißtrauen. Und deshalb sind wir auch sehr skeptisch, was obige Beispiele betrifft. Wir sehen in allen etwas Teilrichtiges, Teilvernünftiges, etwas, das man berücksichtigen sollte. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß es auch Menschen gibt, die unter den besten Bedingungen und Bindungsbeziehungen aufwuchsen und dennoch solche Probleme bekamen, daß sie einer therapeutischen Zuwendung und Unterstützung bedurften. Das Leben ist sehr bunt und vielfältig, voller Widersprüche und Überraschungen, was die allermeisten Lehrbücher einfach übergehen (Ausnahme Watzlawick), wodurch aber auch nichts besser wird. Betrachten wir uns den Fall Schindlers Liste. Das war irgendwo ein übler Geschäftemacher und "Kollaborateur" und doch auch ein großartiger Charakter und Mensch. Und steckt nicht in vielen ein Stück Schweyk, Felix Krull oder - zumindest ein kleiner - Schindler? Ich kenne aus der eigenen Verwandtschaft Nazis, die doch im Persönlichen Juden im Dritten Reich halfen. Für die eine Seite hätte man sie anklagen und ins Gefängnis werfen mögen, für die andere hätte man sie umarmen und für einen Ordnen vorschlagen können. Die Wirtschaft klagt, klagt und klagt und will immerfort noch niedrigere Zinsen. Aber was machen sie mit dem Geld, das so billig wie seit einem halben Jahrhundert nicht mehr ist? Die Geldmenge wird immer mehr und mehr, aber mit dem Geld wird nicht richtiges Wirtschaftliches gemacht, es wird nicht investiert, es wird nur angelegt und spekuliert. Damit wird die nächste Inflation, die nächste Luft- und Seifenblase, der nächste Börsenkrach vorbereitet. Immer mehr Geld löst also die Probleme nicht nur nicht, es verschärft sie für die Zukunft.
Was also ist der Mensch? Nun, es scheint, als sei der Mensch, ein vielfältiges
und widerspruchsvolles Wesen, eher nicht starr und wenig festgelegt, eher
flexibel und anpassungsfähig, nur manche Züge ("grobe Strähnen",
"Hauptäste") seiner Persönlichkeit
scheinen unter gewissen "Normalbedingungen" etwas überdauernder, stetiger
und "relativ konstanter" zu sein. Wie kann man diesem seltsamen, vielfältigen,
widerspruchsvollen Wesen "Mensch" beikommen? Nun, will man nicht hinter
jedem eine PolizistIn aufstellen und sollen die Rechts-, Verwaltungs- und
Bürokratiekosten nicht ins Unendliche wachsen, sind drei Faktoren
besonders wichtig:
Gretchenfrage 2: Wonach soll er streben, sich richten und orientieren? (Ziele, Werte, Ideale) |
Der moderne westliche Weg
Mit "modern" ist der westliche Weg seit der Aufklärung
gemeint.
Glück, Selbstverwirklichung, ein zufriedenes Leben.
Jeder möge sich so selbst verwirklichen, das er die Selbstverwirklichung
anderer nicht behindert. Angelehnt an Was Du nicht willst, dass man
dir tu, das füg auch keinem anderen zu.
Benthams utilitaristische Formel: Das größte
Glück der maximalen Anzahl.
Der fernoestliche Weg
Freiheit durch Überwindung des Ich und seiner Begierden, Erlösung,
Erleuchtung.
Fernoestliche Formen und Varianten:
Die Klassifizierung erfolgt nach dem Lexikon der östlichen
Weisheitslehren (> Schuhmacher
et al.)
Buddhismus
Hinduismus
Taoismus
Zen
Notizen/Merken:
[Politik Axiome]
[Menschenbild, Anthropologie, Wertproblem
und Metaphysik in der Allgemeinen und Integrativen Psychologie und Psychotherapie.]
[Werterleben] [Heilmittel
werten] [Literaturliste
Werte und Werten]
Gretchenfrage 3: Und wie geht das? (Methode, Technik, Strategie) |
"(c) Man muß dafür sorgen, daß der Gegensatz der Reichen und Armen sich möglichst ausgleicht oder daß der Mittelstand wächst." [Quelle: Aristoteles' Staatslehre der Mitte.] |
[Grundsatz: Aufgabe der empirischen Sozialforschung, Kulturanthropologie, Psychologie, Soziologie und Politikwissenschaft]
Materialien:
Beispiel Skinner
Walden II (Ein Beitrag der Lerntheorie und Verhaltenstherapie).
[Überblick
Alternativen, Vor- und Leitbilder, Positive Beispiele. Reihe
Vor-
und Leitbilder, positive Beispiele.]
ChatGPT
"Der utopische Roman WALDEN TWO von B. F. Skinner, Psychologie-Professor an der berühmten Harvard University, Vater der Verhaltenspsychologie, der Methode der Verhaltensverstärkung und des Programmierten Lernens, ist eine allgemein verständliche Zusammenfassung von Skinners Forschungen über die Möglichkeiten des menschlichen Zusammenlebens. Anknüpfend an Sozial-Utopien wie Platons POLITEIA oder Mores UTOPIA |
beschreibt Skinner eine Gemeinschaft von etwa 1000 Personen,
die ihr Leben nach den Erkenntnissen der modernen Verhaltenspsychologie
ausrichten. Von besseren Methoden der Kinder-Erziehung bis zur Verbesserung
der Arbeitsbedingungen schildert Skinner die Voraussetzungen für ein
menschenwürdiges Dasein, die sowohl einer Gemeinde als auch der ganzen
Menschheit das Überleben sichern. Der Erzähler des in Ich-Form
geschriebenen Romans ist der Psychologie-Professor Burris. Kurz vor den
Semesterferien besucht ihn der Student Rogers; er hat in einer Zeitschrift
gelesen, dass ein Psychologe namens T. E. Frazier etwa 100 Meilen entfernt
eine Gemeinde namens WALDEN TWO gegründet habe, die nach eigenen Regeln
und Gesetzen lebt. Burris, der Frazier flüchtig von früher kennt,
ist neugierig geworden und schreibt Frazier an die in der Zeitschrift angegebene
Adresse. Er erhält prompt die Antwort, dass er und ein paar seiner
Bekannten gern für ein paar Tage nach WALDEN TWO kommen könnten,
um sich ein Bild von der Gemeinde zu machen. Burris reist daraufhin nach
WALDEN TWO, wobei ihn fünf Personen begleiten: Rogers, dessen Verlobte
Barbara, ein Freund von Rogers namens Steve, dessen Verlobte Mary und der
Philosophie-Professor Augustin Castle, der sich im Verlauf des Romans zu
einem scharfen Kritiker Fraziers entwickelt. Die Besucher erfahren von
Frazier, dass die Gründer von WALDEN TWO einige Pleite gegangene Farmen
aufgekauft und auf dem Grundstück mehrere Gebäude aus gepresstem
Lehm errichtet haben. Dort leben etwa 1000 Menschen weitgehend unabhängig
von der Außenwelt nach ihren eigenen Regeln und Gesetzen. Den Gemeinde-Mitgliedern
gehört alles gemeinsam. Statt Geld erhalten die Mitglieder von WALDEN
TWO Arbeitspunkte, wobei schwere und unattraktive Arbeiten mehr Punkte
bringen als leichte und attraktive Arbeiten. Die Kinder der Gemeinde werden
von allen gemeinsam erzogen, so dass auch Menschen, die keine leiblichen
Kinder haben, trotzdem die Rolle von Vater oder Mutter ausüben können.
Erziehungsmittel ist die von Skinner experimentell erforschte Positive
Verhaltensverstärkung, während auf Strafe und Straf-Androhung
bewusst verzichtet wird. Die deutsche Übersetzung des Psychologen
und Roman-Autors Harry Theodor Master (HOLYFORT-Trilogie) enthält
einen Kommentar Skinners über die Bedeutung seines Romans 28 Jahre
nach der Erstveröffentlichung und ein Nachwort von Prof. Werner Correll
(Universität Gießen), der eng mit Skinner zusammenarbeitete.
Lesen Sie mehr...": Quelle: http://www.burrhusfredericskinner.de/en.html
Weitere Links: http://bebis.cidsnet.de/weiterbildung/sps/allgemein/bausteine/stoerungen/verhaltlern.htm http://www.depressionen-ratgeber.de/lex_links/frame_links/skinner.html http://www.veskamyr.de/irdisch/html/material/futurum2.html |
kontrolliert: irs 25.12.04