Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPTDAS=24.12.2019
Internet Erstausgabe, letzte Änderung: 26.12.19
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf
Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
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Begriffsanalyse Bedürfnis Lexika Wirtschaftswissenschaft_Datenschutz_Rel.
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Willkommen in unserer Internet-Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT1,
Abteilung Wissenschaft, Bereich Sprache und Begriffsanalysen und hier speziell
zum Thema:
Bedürfnis - Begriffsanalyse,
Sprachgebrauch, Modelle und Theorien
in Wörterbüchern und
Lexika der Wirtschaftswissenschaft
Haupt- und Verteilerseite Bedürfnis: Begriff,
Modelle, Theorien, Modelle in der Wirtschaftswissenschaft.
Haupt- und Verteilerseite Bedürfnis: Begriff,
Modelle, Theorien, Modelle.
_
Originalarbeit von Rudolf
Sponsel, Erlangen
_
Zusammenfassung - Abstract
- Summary
Die meisten Wörterbücher und Lexika der Wirtschaftswissenschaften
enthalten informative Beiträge zum Begriff Bedürfnis, z.B. die
hier ausgewerteten: Bülow,
Dichtl
& Issing, Ehlert, Mühlbradt,
Sellien.
So gesehen mag es verwundern, dass die mainstream Ökonomie die für
die Wirtschaftswissenschaften grundlegende Bedürfniskategorie ignoriert
und ausblendet; so sehr, dass noch nicht einmal in den Sachregistern der
viel gerühmten Standardwerke Einträge zu finden sind (z.B. Samuelson
& Nordhaus, Mankiw), aber auch
nicht in manchen anderen (Flaschel,
Lachmann,
Keynes,
Möller).
Erfreulich ist, dass die wichtige wirtschaftswissenschaftliche Kerndefinition
- einen Mangel fühlen, der beseitigt werden soll - bis auf Ehlert
(Sozialismus) von allen erfasst und berichtet wird. Viele Behauptungen
werden nicht belegt, z.B. Dichtl & Issing.
Materialien und Dokumente
zu Begriff und Sprachgebrauch Bedürfnis in der Ökonomie
Woerterbuecher und Lexika
_Die
Hervorhebungen fett kursiv 14-Punktwurden
von R.S. vorgenommen.
_
Bülow, Friedrich (1954) Wörterbuch
der Wirtschaft. Stuttgart: Kröner, S. 78:
"BedarfTbdaist
die auf Grund des >Lebensstandards oder einer bestimmten >Lebenshaltung
in Erscheinung tretende, als ein Ganzes begriffene und gegliederte Menge
von der Bedürfnisbefriedigung dienenden Mitteln. In der >Marktwirtschaft
wirkt er sich in Verbindung mit >Einkommen und >Preis als >Nachfrage aus."
...
"Bedürfnis
ist nach v. Hermann (1832) „das Gefühl eines Mangels mit dem Streben,
diesen zu beseitigen“TbdKD.
Während B.TbdmS
an sich etwas Subjektives ist, erfährt es seine erste Verobjektivierung
im >BedarfTbda.
Die B.TbdmUb
der Menschen sind unbegrenzt, die Mittel, die zu ihrer Befriedigung dienen,
begrenzt bzw. knapp. Daraus ergibt sich jene Spannung, die das kennzeichnet,
was wir >Wi. [wirtschaftlich] nennen. Der Fortschritt der Menschheit ist
weitgehend durch Ausdehnung, Verfeinerung und sozialen Ausgleich der B.befriedigungTbdmFdM
gekennzeichnet.
Arten der B.: 1. ExistenzTbdSexis-,
KulturTbdSKul-
und Luxusb.TbdSLux
(vgl. >Mode), 2. IndividualTbdSIB-
und KollektivTbdKlKolb.).
(GemeinTbdSGem-
und GemeinschaftsTbdKlGrub.),
3. StandesTbdKlSt-,
BerufsTbdKlBer-
u. Klassenb.TbdKlKl,
4. räumlich-geographisch bedingte B.TbdSGeo
(Länder und Nationen) und 5. zeitlich bedingte B.TbdSZb"
Dichtl, Erwin & Issing, Ottmar
(1987, Hrsg.) Vahlens Großes Wirtschafts Lexikon. Bd. 1 A-D. Beck/dtv,
S. 186f:
"BedürfnisTbdKD
individuelles Gefühl (Empfinden) eines Mangels mit dem Streben
nach Beseitigung. Für die Ökonomie sind nur die BedürfnisseTbdSwr
relevant, zu deren Befriedigung knappe, d.h. wirtschaftliche, Güter
erforderlich sind. Der >Nutzen, der sich aus der Bedürfnisbefriedigung
ergibt, bildet gemäß der subjektiven Wertlehre die Basis für
den wirtschaftlichen Wert eines Gutes.
Bedürfnisse
können teilbarTbdmT
oder unteilbarTbdmU
sein. Teilbare BedürfnisseTbdmT
können sukzessive befriedigt werden. Mit fortschreitender Befriedigung
nimmt ihre Intensität ab (>Gossensche
Gesetze). Dagegen können unteilbare
BedürfnisseTbdmU
entweder vollständig oder überhaupt nicht befriedigt werden.
Die Bedürfnisse eines Wirtschaftssubjektes sind gemäß ihrer
Dringlichkeit (Intensität des BedürfnissesTbdmPO)
geordnet (>Präferenzordnung). Das Wirtschaftssubjekt zieht die Befriedigung
dringlicher BedürfnisseTbdmPO
eine solche von weniger wichtigen vor, d.h. es versucht, ein Maximum an
BedürfnisbefriedigungTbdMax,
Kbel0
zu erreichen (Gossensche Gesetze,
>Haushaltsoptimum).
BedürfnisseTbdmEm,
empfinden einzelne Wirtschaftssubjekte; sie werden durch einzelwirtschaftliche
GüterverwendungKbeh-
befriedigt. In Marktwirtschaften bestimmen die BedürfnisseKbel0
die Produktion und damit das Angebot. P. O.
RS: Es fehlen Literaturhinweise, insbesondere
Cuhel. Die Grundbestimmung eingangs ist ziemlich treffend. Die
Dringlichkeit und Wichtigkeit werden miteinander vermischt, sind aber zwei
unterschiedliche Kategorien. Allenfalls wirtschaftliche Bedürnisse
werden durch einzelwirtschaftliche Güterverwendung befriedigt, aber
nicht, wie ausgeführt, allgemein. Bedürfnisse werden auch erzeugt,
das ist keine linear-einseitige Beziehung zwischen Produktion und Bedürfnissen.
_
Bedürfnisbefriedigung
Beseitigung eines Mangels (>Bedürfnis).
Bedürfnishierarchie
von Abraham Maslow aufgestellte Rangordnung, die die menschlichen
Bedürfnisse
(„needs“, >Motivation) nach der Dringlichkeit ordnet, mit der sie nach
Befriedigung drängen. Er unterscheidet physiologische Bedürfnisse
(wie Hunger), Sicherheitsbedürfnisse
(nach Schutz, Ordnung usw.), Bedürfnisse;
nach Zugehörigkeit und Liebe, Bedürfnisse
nach Achtung (durch sich selbst und andere) und das Bedürfnis
nach Selbstverwirklichung (nach dem Ausleben der individuellen Anlagen
und Fähigkeiten). Das hierarchische Element seiner Theorie besteht
darin, daß Bedürfnisse
einer bestimmten Stufe erst dann zum Zuge kommen, wenn die der darunterliegenden
Stufen befriedigt sind. So kann sich das Bedürfnis
nach Selbstverwirklichung, etwa durch musische Aktivitäten, erst voll
entfalten, wenn alle anderen Bedürfnisse
hinreichend befriedigt werden können.
Die Theorie von Maslow ist in der Lage einige
auch ökonomisch wichtige Phänomene zu erklären, z.B. die
Beobachtung, daß subjektive >Lebensqualität nicht notwendig
mit zunehmendem materiellen >Lebensstandard zunimmt, weil neue Bedürfnisse
die alten ablösen. Andererseits ist die hierarchische Dringlichkeitsordnung
nicht immer zwingend.
Eine Variante der Bedürfnispyramide
von Maslow ist die sog. >ERG-Theorie von Clayton P. Alderfer.
K.P.K.
Literatur: Maslow, A. H., Motivation und Persönlichkeit,
Freiburg i. Br. 1977.
Bedürfnisprüfung
Geprüft wird, ob ein Bedürfnis für die Errichtung eines
bestimmten Gewerbebetriebes besteht. Sie unterscheidet sich von subjektiven
>Marktzutrittsschranken dadurch, rechtlicher Anspruch auf Zulassung gegeben
ist. Nach Art. 12 GG hat jeder das Recht der freien Berufswahl (>Berufsfreiheit).
Nach der Rechtsprechung darf der Gesetzgeber die für eine gewerbliche
Betätigung erforderliche Genehmigung von dem Nachweis eines Bedürfnisses
nur dann abhängig machen, wenn dies zum Schutz eines besonders wichtigen
Rechtsgutes unbedingt geboten ist. Nicht ausreichend ist z.B. die Verringerung
einer überoptimalen Wetbewerbsintensität. H. Ba.
Bedürfnisstruktur
Gesamtheit der Bedürfnisse, die ein Wirtschaftssubjekt aufweist.
Die Bedürfnisstruktur ist eine subjektive Größe, die sich
in der Zeit verändert. Die Bedürfnisstruktur findet ihren Ausdruck
in der >Präferenzordnung eines Wirtschaftssubjektes. Zusammen mit
der [>187] Konsumsumme und den Preisen der Güter, die in den Begehrskreis
des Haushalts fallen, bestimmt die Bedürfnisstruktur die Nachfrage
eines Wirtschaftssubjektes.
Bedürftigkeit
sozialpolitische Bezeichnung für eine besondere Art von Anspruchsvoraussetzungen
für Sozialleistungen, die nach dem >Fürsorgeprinzip ausgestaltet
sind oder davon Einschläge aufweisen. Bedürftigkeit
impliziert erstens, daß dem Leistungsempfänger in der konkreten
Situation ein bestimmter Bedarf zuerkannt wird, und zweitens, daß
er nicht in der Lage ist, diesen Bedarf aus eigenen Mitteln zu decken,
ohne dabei seine Lebenslage in unzumutbarer Weise zu verschlechtern. Das
Konzept der Bedürftigkeit kann als Ausfluß des >Subsidiaritätsprinzips
betrachtet werden.
Sowohl bei der Zuerkennung des Bedarfs als auch bei der Prüfung
der Fähigkeit zur Selbsthilfe bzw. der zumutbaren Eigenleistung kann
individualisierend oder schematisch generalisierend verfahren werden. In
modernen rechtsstaatlich normierten Sozialleistungssystemen, wie in der
Bundesrepublik, werden Bedürftigkeitsprüfungen überwiegend
schematisch durchgeführt, und zwar anhand genereller gesetzlicher
Definitionen bestimmter Bedarfssituationen (z.B. 'notwendiger Lebensunterhalt'
in der Sozialhilfe durch >Sozialhilferegelsätze, 'angemessene familiengerechte
Wohnung', je nach Familiengröße, für >Wohngeld, 'Förderungsbedarf'
bei förderungswürdiger Ausbildung nach dem >Bundesausbildungsförderungsgesetz)
und anhand gesetzlich festgelegter Einkommensgrenzen oder Tabellen für
zumutbare Eigenleistungen je nach Einkommen und Vermögen.
Bedürftigkeitsprüfungen für Sozialleistungen
werden zwar in neuerer Zeit häufig als 'entwürdigend' und 'diskriminierend'
kritisiert, sind aber andererseits das einzige probate Mittel, um Leistungen
der sozialen Sicherung ziemlich genau nach dem jeweiligen Sicherungsziel
dosieren zu können (>Finalprinzip). Dies hilft somit unnötigen
Mittelaufwand (,Gießkannenprinzip“) zu vermeiden und evtl. angestrebte
Umverteilungseffekte zugunsten der Armen zu gewährleisten. H. Sch."
_
Duden Wirtschaft von A bis Z: Grundlagenwissen
für Schule und Studium, Beruf und Alltag. 6. Aufl. Mannheim: Bibliographisches
Institut 2016. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung
2016. [Online: https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/lexikon-der-wirtschaft/18801/beduerfnisse]
"BedürfnisseTbd
KulturbedürfnisseTbdSKul,
LuxusbedürfnisseTbdSLux,
IndividualbedürfnisseTbdInd,
KollektivbedürfnisseTbdKol
Mangelerscheinungen, die beim einzelnen Menschen den Wunsch auslösen,
diesen Mangel zu beheben (BedürfnisbefriedigungTbdKD).
BedürfnisseTbd
schaffen Wünsche und werden damit zu Auslösern für wirtschaftliches
Handeln. In Verbindung mit vorhandenen finanziellen Mitteln können
Bedürfnisse
als Bedarf zur Nachfrage
nach Gütern und Dienstleistungen werden.
Die BedürfnisseTbdmUb
des Menschen sind grundsätzlich unbegrenzt und verändern sich
im Laufe des Lebens. Nach der Dringlichkeit unterscheidet man Grundbedürfnisse
(siehe dort), Kultur- und LuxusbedürfnisseTbdSLux.
KulturbedürfnisseTbdSKul
sind BedürfnisseTbdSKul
des Menschen, die er als geistiges Wesen empfindet (z. B. Bücher lesen
oder Musikkonzerte hören). LuxusbedürfnisseTbdSLux
müssen nicht unbedingt befriedigt werden, sie verbessern jedoch die
Lebensqualität und erhöhen das soziale Ansehen (z. B. ein exklusives
Auto fahren, eine teure Armbanduhr tragen).
Nach der Art der Befriedigung lassen sich IndividualTbdInd-
und KollektivbedürfnisseTbdKol
unterscheiden. IndividualbedürfnisseTbdInd
sind BedürfnisseTbdInd
des einzelnen Menschen, die er für sich selber befriedigen kann, wie
Trinken
oder Lesen.
KollektivbedürfnisseTbdKol
sind Notwendigkeiten oder Wunschvorstellungen, die von vielen Menschen
empfunden werden, z. B. Umweltschutz
oder innere Sicherheit."
_
Ehlert, Willi; Joswig, Heinz; Luchterhand,
Willi & Stiemerling, Karl-Heinz (1969) Wörterbuch der Ökonomie
Sozialismus. Berlin: Dietz, S. 134f:
"BedürfnisTbdmE:
das zur Erhaltung der Existenz der Menschen Notwendige und Erforderliche.
In den B. kommt das auf die Aneignung
von materiellen und geistigen Gütern sowie Dienstleistungen gerichtete
Verlangen zum Ausdruck, das bestimmte Willensmotive und damit auch den
grundlegenden subjektiven Antrieb für die Tätigkeit des Menschen
zur Beherrschung der objektiven Gesetze in Natur und Gesellschaft hervorbringt.
Die B. tragen stets konkret-historischen
Charakter, entstehen im Prozeß der Arbeit und bestimmen deren Zweck.
Arbeit und Bedürfnis, Produktion
und Konsumtion sind nicht voneinander zu trennende Seiten des gesellschaftlichen
Lebens. Im Sozialismus werden sie durch die prinzipielle Übereinstimmung,
die die wichtigste Triebkraft der sozialistischen Gesellschaft ist, der
politischen, materiellen und kulturellen Interessen der Werktätigen
und ihrer Kollektive mit den gesellschaftlichen Erfordernissen realisiert.
Die Bedürfnisse der gesamten Gesellschaft
bestimmen die Zielstellung der ökonomischen Entwicklung. Auf ihre
Befriedigung ist das ökonomische Grundgesetz des Sozialismus gerichtet.
Die gesellschaftlichen B.KbdKl
umfassen die gesamten Anforderungen, die die volle und freie Entwicklung
jedes Individuums an den Aufbau der sozialistischen Ordnung stellt. Die
gesellschaftlichen
B. erfassen alle Seiten der Festigung und Entwicklung des
Sozialismus. Sie gehen damit weit über die Ökonomie hinaus, wobei
die Möglichkeiten der Befriedigung vor allem vom Niveau der gesellschaftlichen
Produktivität der Arbeit abhängen. Die gesellschaftlichen
B. zeigen sich in der Entfaltung der Beziehungen zwischen
den Menschen, in der. Herausbildung sozialistischer Persönlichkeiten,
in der Erhöhung der Verteidigungsbereitschaft für den sozialistischen
Staat und den Schutz der Bürger, der Wahrung ihrer Rechte sowie in
der ständigen Erhöhung des sozialistischen Lebensstandards. Die
Dynamik
der B. wird durch die Produktivkräfte und die Produktionsverhältnisse
bestimmt. Die B.
sind nicht nur physiologisch,
historisch oder ökonomisch zu bestimmen, sondern hängen in starkem
Maße von der gesellschaftlichen Entwicklung und der Zielsetzung der
gesellschaftlichen Produktion ab. Sie entstehen im Prozeß der gesellschaftlichen
Arbeit als Antrieb des Menschen, Natur und Gesellschaft zu beherrschen
und die produktive und nichtproduktive Konsumtion zu erweitern. Das schließt
das Verlangen auf Aneignung der erzeugten Guter und Dienstleistungen ein.
Die Bedürfnisbefriedigung [>135]
hängt davon ab, welche materiellen Voraussetzungen in der Produktion
vorhanden sind und welche gesellschaftlichen Verteilungsverhältnisse
herrschen. Im Sozialismus ist die Befriedigung und Entwicklung der B.
objektives
Ziele der Produktion. Die produktiven und konsumtiven
B.
stehen
in enger Wechselwirkung zueinander. Durch die planmäßige Gestaltung
der Produktion werden die Voraussetzungen geschaffen, um die
B.
der
Bevölkerung zielgerichtet befriedigen zu können und die sozialistische
Lebensweise herauszubilden. Das Niveau der Befriedigung der B.
der Bevölkerung drückt sich im Lebensstandard
(Arbeits- und Lebensbedingungen) aus. Der Prozeß der ständig
besseren Befriedigung der materiellen und geistig-kulturellen
B.
der Bevölkerung verläuft im Sozialismus in stetiger Wechselwirkung
zwischen den wachsenden
B. und.
den Möglichkeiten und Mitteln zu ihrer Befriedigung. Er äußert
sich in der dialektischen Einheit von Arbeit und B.
Während
die Bedürfnisbefriedigung in der DDR der weiteren Herausbildung der
sozialistischen Lebensweise und der Festigung der sozialistischen Menschengemeinschaft
dient, also der Entfaltung der Persönlichkeit, werden in Westdeutschland
die Bedürfnisse der Menschen im Sinne der Erhaltung des kapitalistischen
Systems manipuliert, der Mensch wird Objekt des Profits, antihumanistische,
militaristische Tendenzen und ein schädlicher Prestigekonsum deformieren
die Persönlichkeit.
Lenin begründete das allgemeine ökonomische Gesetz
vom Anwachsen der Bedürfnisse (W.
I. Lenin: Zur sogenannten Frage der Märkte). Im Sozialismus werden
die B. der Werktätigen sowohl
über die Arbeitseinkommen als auch durch materielle und finanzielle
Leistungen aus gesellschaftlichen Fonds realisiert. Die systematische Erhöhung
des Lebensstandards der Werktätigen, der DDR kommt deutlich im Index
des Reallohnes für vollbeschäftigte Arbeiter und Angestellte
in den sozialistischen Betrieben zum Ausdruck, der sich wie folgt entwickelte:
1950 33,1
1955 69,8
1960 100,0
1968 118,0
Die B. werden in dem Umfang zum
Bedarf, wie sie durch Kauffonds fundiert sind. Für die komplexe Planung
des Lebensstandards ist es notwendig, B.komplexe
zu bilden, in denen die B. zusammengefaßt
sind (einschließlich der Art und Weise der Befriedigung). Diese B.-komplexe
sind: 1. Arbeit (Arbeitsbedingungen); 2. Ernährung; 3. Bekleidung;
4. Wohnung; 5. Körperpflege/Gesunderhaltung; 6. Bildung/Erziehung;
7. Kultur; 8. Verkehr; 9. physiologisch bedingte B."
Anmerkung: Motiv, Wunsch, Wille haben keinen Eintrag.
_
Mühlbradt, Frank W. (2002) Wirtschafts
Lexikon. Daten, Fakten und Zusammenhänge. 6. aA. Berlin: Cornelson.
Scriptor, S. 46:
"Bedürfnis ist das Empfinden
eines Mangels, verbunden mit dem Bestreben, ihn zu beseitigenTbdKD.
Alle haben das Bedürfnis, Brot
zu kaufen, viele wollen ins Theater gehen, so mancher hat den Wunsch, einen
flotten Sportwagen zu fahren. Oft aber reicht der Blick in die Brieftasche
oder auf den Bankauszug, um ein Bedürfnis
ins Reich der Träume zu verweisen.
Mit dem Einkommen auszukommen, also gut zu wirtschaften, bedeutet,
die Bedürfnisse nach der Notwendigkeit
ihrer Befriedigung einzuteilen. Dass Existenzbedürfnisse
dabei die erste Rolle spielen, versteht sich von selbst: Keiner kann leben,
ohne zu essen. Ob dann Kultur- (Theaterbesuch, Bücher) oder
Luxusbedürfnisse
(Sportwagen, Kaviar) folgen, hängt von persönlichen Vorlieben
ab. All diese Bedürfnisse sind
individuell zu befriedigen. Der Einzelne kann ihnen nachkommen, sofern
er das Geld dazu hat und die Güter sowie Leistungen angeboten werden.
Daneben gibt es Bedürfnisse, die
nicht der Einzelne, sondern nur die Gesellschaft als Ganzes befriedigen
kann. Sie werden als Kollektivbedürfnisse
bezeichnet. Der Wunsch nach einer funktionierenden Straßenbeleuchtung
zählt z. B. ebenso dazu wie der nach einer intakten Umwelt.
Aus den Bedürfnissen
wird erst dann ein Bedarf, wenn es zu einer tatsächlichen Nachfrage
kommt. Will jemand einen flotten Sportwagen fahren, ohne das nötige
Geld zu haben, dann kann aus diesem Bedürfnis
kein Bedarf entstehen."
__
Sellien, R. & Sellien, H. (1972)
Dr. Gablers Wirtschaftslexikon. Neu bearbeitete Kurzausgabe des Originalwerkes
in 6 Bänden. Unter Mitwirkung von führenden Fachleuten aus Wirtschaftswissenschaft
und Wirtschaftspraxis. Frankfurt aM: Fischer, S. 196f:
"Bedürfnis, das Gefühl eines Mangels mit dem Streben,
ihn zu beseitigen (Hermann)TbdKD.
Arten:
1. Wirtschaftliche und nichtwirtschaftliche Bedürfnisse,
z. B. religiöse, künstlerische B. - 2. Individual- und Kollektivbedürfnisse.
Die Kollektivbedürfnisse, wie z.
B. das Bedürfnis nach Straßenbeleuchtung
werden im allgemeinen von den öffentlichen Wirtschaften (Zwangsgemeinwirtschaften)
befriedigt.-3. Existenz-, Kultur- und Luxusbedürfnisse,
die untereinander nicht scharf zu trennen sind; von Bedeutung ist die höhere
Elastizität der Luxusbedürfnisse
und damit der >Nachfrage nach Luxusgegenständen gegenüber den
Kulturbedürfnissen sowie der Kulturbedürfnisse
gegenüber den Existenzbedürfnissen.
- Die Theorie der B. wurde
von der >Grenznutzenschule besonders ausgebaut allerdings ohne Berücksichtigung
späterer Erkenntnisse der Psychologie. Ihre Forschungsergebnisse gingen
ein in die Theorie des Verbrauchs und der Nachfrage.
Bedürfnisbefriedigung, die Beseitigung eines Mangels (>Bedürfnis).
Für den Fall, daß mehrere (teilbare) Bedürfnisse
mit einem (teilbaren) Gut befriedigt werden können, gilt das >Gossensche
Gesetz (subjektive Wertlehre).
Bedürfnislohn, Bezeichnung für ein >Arbeitsentgelt,
das nicht oder nicht allein nach der Leistung des Arbeiters für den
Betrieb ausgerichtet ist, sondern darauf, welchen Geldbetrag der Arbeiter
benötigt, um das Existenzminimum (>Living Wage) oder einen angemessenen
Lebensstandard (Cultural Wage) finanzieren zu können. Die Berücksichtigung
besonderer, das Existenzminimum bestimmender sozialer Verhältnisse
(z. B. Kinderzahl) und die Bestrebungen, den Cultural Wage zu einem festen
Bestandteil der Lohnbemessung zu machen, sind jüngeren Datums, z.
B. Soziallohn des Bergbaus."
_
Wissenschaftlicher
Apparat
Literatur > im Text.
Links (Auswahl: beachte)
Glossar,
Anmerkungen und Fußnoten Wirtschaftswissenschaft >
Eigener
wissenschaftlicher Standort. > Weltanschaulicher
Standort.
1)
GIPT= General and
Integrative
Psychotherapy,
internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
__
_
Querverweise
Standort: Bedürfnis in Wörterbüchern
und Lexika der Wirtschaftswissenschaft
*
Haupt- und Verteilerseite Bedürfnis:
Begriff, Modelle, Theorien, Modelle in der Wirtschaftswissenschaft.
Haupt- und Verteilerseite Bedürfnis: Begriff,
Modelle, Theorien, Modelle.
Haupt- und Verteilerseite
Begriffsanalysen.
Überblick Arbeiten
zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik
und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, R. (DAS). Bedürfnis:
Begriffsanalyse, Sprachgebrauch, Modelle, Theorien in Wörterbüchern
und Lexika der Wirtschaftswissenschaft. Internet Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT. Erlangen:
https://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/Beduerfnis/BA_BedWirtLexika.htm
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Ende_
Begriffsanalyse
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korrigiert: irs 23.12.2019 Rechtschreibprüfunf,
gelesen, Zitate kontrolliert
_
Aenderungen Kleinere
Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet
und ergänzt.
26.12.19 Duden.
24.12.19 Erstmals ins Netz
gestellt.
17.12.19 Ausgelagert und
als eigene Seite angelegt.
07.12.19 Unter dem Eindruck
von Felbers This is not Economy und Cuhels Lehre von den Bedürfnissen
angelegt und mit den Ausarbeitungen begonnen.