Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPTDAS=05.07.2018
Internet Erstausgabe, letzte Änderung: 27.06.21
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf
Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
Mail:_sekretariat@sgipt.org_
Zitierung
& Copyright
Anfang Begriffsanalyse
Gesunder Menschenverstand in der Mathematik Rel.
Aktuelles _Überblick_Überblick
Wissenschaft _Rel.
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Willkommen in unserer Internet-Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT, Abteilung Wissenschaft,
Bereich Sprache und Begriffsanalysen und hier speziell zum Thema:
Begriffsanalyse Gesunder Menschenverstand
in der Mathematik
Haupt- und
Verteilerseite Begriffsanalyse Gesunder Menschenverstand.
Zur
Methodik der Begriffsanalysen.
Die Hauptbedeutungen.
Originalrecherche von Rudolf
Sponsel, Erlangen
Zusammenfassung - Abstract - Summary
GMV in der Mathematik
Die Mathematik steht im Grundsatz mit dem gesunden Menschenverstand
(GMV) aus verständlichen Gründen auf Kriegsfuß (Ausnahme
Polya). In ihr gilt nur, was bewiesen
ist. Meinen, vermuten, Berufung auf Erfahrung, Anschauung oder den gesunden
Menschenverstand ist in den Augen der meisten Mathematiker unmathematisch
und wird abgelehnt. Andererseits scheint man auch in der Mathematik den
gesunden Menschenverstand nicht allgemein abzulehnen (1,
2,
3,
4,
5,
6,),
wobei gewöhnlich - wie im Recht - offen
bleibt, was unter dem gesunden Menschenverstand zu verstehen ist.
Besondere Konfliktfelder sind die empirische Induktion
(die nur als heuristische Methode im Vorfeld des Beweises anerkannt ist),
die aber nichts mit der sog. vollständigen
Induktion in der Mathematik zu tun haben soll, oder auch z.B.
in der Geometrie das Ausmessen von Längen oder Winkeln.
Ein möglicher Kandidat für speziell mathematisch
gesunden Menschenverstand könnte im Gebrauch der Wendung "trivial"
liegen (aber).
Es wird zunächst ausreichend Material gesammelt,
das dann im Laufe der Zeit ausgewertet wird, um zu formulieren, was man
in der Mathematik unter gesundem Menschenverstand versteht, wie er dort
beurteilt, bewertet und angewendet wird. Der begriffsanalytische Ansatz
ist also an Wittgensteins These orientiert, dass man den Wortgebrauch studieren
muss, um die Bedeutung zu erfassen. Dieser Ansatz wird hier konsequent
angewandt und dokumentiert, wobei ich natürlich nicht den Anspruch
erhebe, dass meine Interpretationen die einizig wahren oder richtigen sind:
Anregungen, Ergänzungen, Kritik sind also durchaus erwünscht
(mailto: rudolf-sponsel@sgipt.org).
Gebrauchsbeispiele
für Redewendung "Gesunder Menschenverstand" in der Mathematik
Hier wäre z.B. auch die Frage interessant, "gibt" es so etwas
wie einen mathematisch gesunden Menschenverstand? (Meine Intuition oder
mein gesunder Menschenverstand mutmaßt ja). Etwa dass man sich nicht
an Beweisen versuchen sollte, deren Unmöglichkeit (Winkeldreiteilung,
Quadratur des Kreise, Verdoppelung eines Würfels) bereits bewiesen
wurde; oder, dass man nicht durch empirisches Ausmessen beweisen darf.
Liste der Wortgebrauchsbeispiele
_
Ausnahme Polya Gesunder Menschenverstand
in der Mathematik
"4. Gesunder Menschenverstand (GMVPolya).
Die Fragen und Anregungen unserer Tabelle sind allgemeingültig, aber,
abgesehen von ihrer Allgemeingültigkeit, sind sie natürlich,
einfach, handgreiflich und entspringen dem klaren, gesunden
Menschenverstand (GMVPolya)
Nehmen wir die Anregung: Betrachte die Unbekannte! Und versuche, Dich
auf eine Dir bekannte Aufgabe zu besinnen, die dieselbe oder eine ähnliche
Unbekannte hat. Diese Anregung rät Dir, das zu tun, was Du auf
jeden Fall und ohne irgendwelche Hilfe tun würdest, wenn Du Dich ernsthaft
mit Deiner Aufgabe befassen willst. Bist Du hungrig? Du willst etwas zu
essen haben und besinnst Dich auf einen Dir bekannten Weg, zu Nahrung zu
gelangen. Hast Du eine geometrische Konstruktionsaufgabe? Du willst ein
Dreieck konstruieren und besinnst Dich auf eine Dir bekannte Methode, ein
Dreieck zu konstruieren. Hast Du ein Problem irgendwelcher Art? Du willst
eine gewisse Unbekannte finden und besinnst Dich auf Dir bekannte Methoden,
diese Unbekannte oder eine ähnliche Unbekannte zu finden. Wenn Du
so handelst, folgst Du genau der Anregung, die in unserer Tabelle steht.
Und Du bist damit auf dem richtigen Wege; die Anregung ist gut, sie regt
Dich zu einem Verfahren an, das sehr oft zu Erfolg führt. Alle Fragen
und Anregungen unserer Tabelle sind natürlich, einfach und handgreiflich,
sie sind allgemein formuliert und drücken klaren, gesunden
Menschenverstand (GMVPolya)
aus. Sie regen ein gewisses Verhalten an, zu dem jeder ganz natürlich
geführt wird, der sich ernsthaft für seine Aufgabe interessiert
und der gesunden Menschenverstand hat. Aber wenn jemand sich auch richtig
verhält, so kümmert er sich gewöhnlich nicht darum, sein
Verhalten in klaren Worten auszudrücken, und vielleicht bringt er
das auch gar nicht fertig; unsere Tabelle dagegen versucht dieses Verhalten
auszudrücken."
[Problemlösungs] Tabelle (erste und
letzte Seite des Buches):
Quelle S. 16: Polya, Georg
(1949). Schule des Denkens. Bern: Francke.
Kommentar: Der GMVPolya
ist bei Polya klar definiert, nämlich durch das Vorgehen, wie es in
der "Tabelle" (erste und letzte Seite es Buches, siehe bitte oben) beschrieben
wird.
_
Polya (1969) Persönlicher gesunder
Menschenverstand eine Komponente beim plausiblen mathematischen Schliessen
"Bei einem Geschworenengericht teilen sich die Geschworenen mit dem
den Vorsitz führenden Richter in die Machtbefugnisse des Gerichts.
Diese Verteilung der Befugnisse (wie sie von gewissen Autoritäten
des Gerichtswesens vertreten und bis zu einem gewissen Grad in manchen
Staaten und Ländern akzeptiert wird) ist für uns von großem
Interesse. Die Geschworenen und der Richter haben verschiedene Funktionen,
sie entscheiden verschiedene Fragen. Fragen bezüglich der Zulässigkeit
des vorzulegenden Materials werden von Wahrscheinlichkeitsrechnung und
Logik plausiblen Schließens [>S.217] dem Richter, Fragen bezüglich
der Glaubwürdigkeit des zugelassenen Materials von den Geschworenen
beantwortet. Es ist Sache des Richters zu entscheiden, welche Beweisstücke
es verdienen, den Geschworenen vorgelegt zu werden. Es ist Sache der Geschworenen
zu entscheiden, ob die vorgelegten Beweisstücke genügende Beweiskraft
haben. Bei der Entscheidung, welches Material der Berücksichtigung
durch die Geschworenen wert ist, muß der Richter Präzedenzfälle,
Gerichtsbrauch und die formulierten Zulässigkeitsregeln kennen und
ihnen Rechnung tragen. Bei der Abwägung des vorgelegten Beweismaterials
muß sich der Geschworene, der möglicherweise überhaupt
keine Erfahrung in Rechtsangelegenheiten hat, auf seine natürliche
Einsicht verlassen.
Wie die Befugnisse des Gerichts zwischen Richter und Geschworenen,
so ist in jedem von uns, wenn es sich um die Beurteilung einer Vermutung
handelt, das Urteilsvermögen geteilt zwischen unpersönlichen
Regeln und persönlichen gesunden Menschenverstand
(GMVPolya.)
Der Richter spielt die Rolle der unpersönlichen Regeln, die Geschworenen
diejenige unserer persönlichen Einsicht. Es ist Sache der unpersönlichen
Regeln plausiblen Schließens zu entscheiden, was für Beweismaterial
Berücksichtigung verdient. Aber es ist Sache des persönlichen
gesunden Menschenverstandes (GMVPolya)
zu entscheiden, ob eine bestimmte Komponente des vorgelegten Materials
genügende Beweiskraft hat oder nicht."
Quelle S. 217: Polya, Georg
(1969) Mathematik und plausibles Schliessen. Band II. Typen und Strukturen
plausibler Folgerung. Basel: Birkhäuser.
Kommentar: Die Textstelle enthält keinen Verweis auf die von Polya
1949 getroffene Spezifikation des (GMVPolya).
Dennoch scheint mir diese Interpretation am vernünftigsten.
_
Sind Beweise noetig
"1.2. Sind Beweise nötig?
Wir haben eben auf die Forderung in der Mathematik hingewiesen, jede
Aussage zu beweisen. Jedoch wollen wir uns die Frage stellen, ob Beweise
in Form von mitunter langen Ketten mathematischer Formeln und logischer
Schlüsse wirklich notwendig sind oder ob nicht gesunder
Menschenverstand, Anschauung und unsere Erfahrung allein genügen,
um richtige mathematische Aussagen machen zu können."
Quelle: S. 8: Thiele, Rüdiger (1979). Mathematische
Beweise. Leipzig: Teubner.
Kommentar: Der gesunde Menschenverstand wird hier unerklärt und
unspezifisch(GMVonS) verwendet.
Kritisch (GMVkritisch)
wird gefragt, ob nicht Anschauung (GMVaugsch),
Erfahrung (GMVErfahr) genügend
könnten..Bu
Im Buch werden einige Beispiele gebracht, die deutlich
machen, wie trügerisch der Anschein sein kann (optische Täuschungen).
Nebenbei werden einige Mathematikkritiker (Schopenhauer, Strindberg) zurückgewiesen.
S. 18 f postuliert die Notwendigkeit korrekter Beweise:
"1.3. Die Strenge der Beweise
Über die Notwendigkeit korrekter Beweise
besteht jetzt Klarheit, denn viele Probleme enthalten Fußangeln sowohl
für den gesunden Menschenverstand als auch für die Anschauung,
und eine gesicherte Ableitung der Ergebnisse ist erforderlich, um die Wahrheit
der Aussagen zu garantieren. Gelegentlich haben übrigens auch Mathematiker
diese „Fallen“ übersehen und sind zu falschen oder voreiligen Schlüssen
geführt worden (vgl. 7.4.).
Beweise dürchdringen
nicht nur die gesamte Wissenschaft, sondern haben auch Platz im täglichen
Leben, denn nicht nur von dem, was wir in der Wissenschaft behaupten, sondern
auch von dem, was wir im Alltag anderen mitteilen, meinen wir stets, es.
auch nachweisen, belegen usw. zu können. Hier zeigen sich bereits
einige Abstufungen in der Auffassung, was ein Beweis ist. Die Extreme der
möglichen Auffassungen finden sich in der Redewendung Zahlen beweisen,
die auf den Physiker Benzenberg (1777-1846) zurückgeht, und dem Aphorismus
von O. Wilde (1856-1900). Sogar Dinge, die wahr sind, können bewiesen
werden (Dorian Gray). Ein kleines Kind nimmt in der Regel die Aussagen
seiner Eltern kritiklos als bewiesen hin, eine Mitteilung von Freunden
oder Bekannten über ein Ereignis wird als glaubwürdig betrachtet,
der Wetterbericht als zutreffend angesehen usw. Ein Naturwissenschaftler
wird nach einigen Meßreihen, die ein von ihm vermutetes Gesetz in
einer hinreichenden Anzahl von Fällen bestätigen, dieses Gesetz
als gültig betrachten, obwohl er längst nicht alle möglichen
Fälle untersucht hat und dazu auch gar nicht in der Lage ist.
Das Wort Beweis wurde in verschiedenen
Bedeutungen benutzt, die sich in dem Maß für die logische Strenge
unterscheiden. Ein mathematischer Beweis ist folgernd (deduktiv), d.h.,
er geht von wahren oder als wahr betrachteten Aussagen aus und führt
allein mit Hilfe logischer Schluß regeln zwingend auf die Behauptung,
die dann mit Notwendigkeit und unter allen Umständen gilt."
Quelle: S. 18: Thiele, Rüdiger (1979). Mathematische
Beweise. Leipzig: Teubner.
Kommentar: Die Notwendigkeit strenger Beweise wird dem GMV gegenübergestellt
und damit kritisch bewertet (GMVkritisch).
_
Buchtitel Mathematik
lernen und gesunder Menschenverstand
In diesem Buch wird der gesunde Menschenverstand oft genutzt, z.B.:
S. 28: "Es bleiben aber nicht nur die sozialen Faktoren der Entstehung,
Ausprägung und Entwicklung von Intelligenz ausgeblendet, sondern im
positivistischen Piaget’schen Ansatz fehlt dem Intelligenz-Begriff die
Komponente des gesunden Menschenverstands,
einer Verbindung von allgemeiner Lebens-Erfahrung, Sprach-Verständnis
und Menschenkenntnis, den man durchaus auch mathematisch wenden kann (wie
es A. Kirsch immer gefordert hat). Zwar bedarf er zu seiner lokalen Entfaltung
nicht unbedingt einer sozialen Situation, seine Entstehung, Verwurzelung,
Verankerung und Weiter-Entwicklung in den kognitiven Strukturen ist aber
stark sozial geprägt."
Quelle: Selter, Christoph & Walther, Gerd (2001,
Hrsg.) Mathematik lernen und gesunder Menschenverstand:
Festschrift für Gerhard Norbert Müller (2001). Stuttgart: Klett.
Kommentar: Das Buch ist ein Plädoyer für die Einbeziehung
des GMV (GMVonS) in das Mathematik
lernen und wird daher wertschätzend (GMVwert)
verwendet.
_
Buergerliche Rechenkompetenz
als Bestandteil des gewunden Menschenverstandes
"Die Idee der Rechenmeister , die breite Masse der Bevölkerung
müsse ein gewisses Maß an rechnerischer Bildung erwerben, darf
als erfolgreich umgesetzt betrachtet werden. Es hat zur Stärkung des
„gesunden Menschenverstandes“ beigetragen, da diesem nun das Repertoire
des „bürgerlichen Rechnens“ zur Verfügung steht. Wie weit man
diesen Bereich fassen sollte, lässt sich dabei durchaus diskutieren
(vgl. Winter 1990)."
Quelle: Blankenagel, Jürgen (2001) Über
problematischen Zahlengebrauch. In () Selter, Christoph & Walther,
Gerd (2001, Hrsg.), S. 38.
Kommentar: Hier wird ein operationales Kriterium für den gesunden
Menschenverstand geliefert, nämlich die Kompetenz des "bürgerlichen
Rechnens" (GMVKriterium)
, das damit auch als wertvoll ausgezeichnet wird GMVwert.
_
Angemessener Mittelwertsgebrauch
Bestandteil mathematisch gesunden Menschenverstandes
"Punkt 4 der Anfrage (S. 2): „Wie erklärt es sich, dass eine Auslastungsquote
von 140 %, wie sie im Fach Mathematik am Kölner Seminar existiert,
nach der Verwaltungsvorschrift unwirksam ist und keinen Handlungsbedarf
etwa in Form einer Zuteilung von Notzuschlagsmitteln von Seiten der Landesregierung
nach sich zieht?“
Antwort der Ministerin für Wissenschaft und
Forschung: allgemein (S. 3) „Notzuschlagsmittel werden seit dem Jahr 1982
nur für Fächer gewährt, die landesweit und Örtlich
überlastet sind. Fächer, die landesweit unterausgelastet aber
örtlich noch überlastet sind, werden stufenweise innerhalb von
zwei Jahren aus dem Naz-Programm herausgenommen ..." Speziell zur Frage
4 (S. 4): „ Die Auslastung der Lehreinheit Mathematik an der Universität
zu Köln beträgt zum WS 1996/97 137%, die landesweite Auslastung
der Mathematik liegt bei 89%. Damit entfällt, wie vorstehend ausgeführt,
die Voraussetzung für die Bewilligung von Notzuschlagsmitteln ...
"
Die Argumentation erscheint mir als ein typisches
Beispiel dafür, wie im politischen Raum mit Mittelwerten umgegangen
wird. Berechtigte lokale Forderungen werden „weggemittelt“ mit Hilfe von
Durchschnittsbetrachtungen über eine größere Gesamtheit.
Dabei hat die oben wiedergegebene Begründung mit der „durchschnittlichen
Auslastungsquote“ mathematisch die gleiche Qualität wie die folgende
(sicher zynische) Argumentation, welche den Hunger in der Welt leugnet:
Verteilte man die vorhandenen Nahrungsmittel gleichmäßig auf
alle lebenden Menschen, dann müsste (zurzeit) niemand hungern. Bei
dieser Situation ist uns bewusst, wie weit eine gleichmäßige
Verteilung (die ja eigentlich Grundlage einer sinnvollen Benutzung des
arithmetischen Mittels ist) von der Realität entfernt ist, ja wie
erschreckend schwierig es ist, die zurzeit gegebene Verteilung durch eine
andere zu ersetzen.
Den Gedanken, dass die Bildung des arithmetischen
Mittels nicht nur eine Sache des richtigen Einsetzens in einen Rechenausdruck
ist, sondern dass dessen sinnvolle Verwendung die Idee (des gleichmäßigen
Verteilens unterstellt, macht der Mittelwertabakus für Grundschulkinder
erfahrbar (vgl. Spiegel 1985). Wäre das arithmetische Mittel in diesem
Sinne stärker im öffentlichen Bewusstsein, würde dessen
unangemessene Benutzung sicher erschwert. Ich würde mir wünschen,
nicht nur das rechnerische Vermögen sondern auch die Idee des arithmetischen
Mittels würden zum Bestand des „gesunden Menschenverstandes“
werden."
Quelle S. 36.: Blankenagel, Jürgen (2001) Über
problematischen Zahlengebrauch. In (35-39) Selter, Christoph & Walther,
Gerd (2001, Hrsg.).
Kommentar: Für die Anwendung des arithmetischen Mittels wird Grundlagenkenntnis
(GMVKriterium) und Integration
in den gesunden Menschenverstand - der damit spezifiziert wird - gefordert.
Da scheint aber Hopfen und Malz verloren, wenn noch nicht einmal das Ministerium
für Wissenschaft und Forschung in NRW in der Lage oder willens ist,
elementare Kompetenz und Redlichkeit walten zu lassen.
_
Anwendungsgrundlagen
des Rechnens mehr dem gesunden Menschenverstand zuführen
"Fazit: Rechenerisches Vermögen steht dem
„gesunden Menschenverstand“ als verbreiteter
Besitz zur Verfügung. Doch als Mathematikdidaktiker würde ich
mir wünschen, dass auch die Ideen und Konzepte, welche die Grundlage
für Anwendungen von Rechenfertigkeit bilden, stärker zum Besitz
des gesunden Menschenverstandes würden."
Quelle S.39: Blankenagel,
Jürgen (2001) Über problematischen Zahlengebrauch. In (35-39)
Selter, Christoph & Walther, Gerd (2001, Hrsg.).
Kommentar: Hier wird noch allgemeiner die Forderung erhoben, die Grundlagen
stärker dem gesunden Menschenverstand zuzuführen. (GMVKriterium),
der dadurch um eben dieses Kriterium spezifiziert wird. Man könnte
auch sagen: wissenschaftlich korrekt und redlich rechnen.
_
0.9999... = 1 in völligem Widerspruch
zum gesunden Menschenverstand
"Erstaunt sein über Mathematik
Von der Zahl 0,9999... nehmen meinen
„Umfragen" nach mindestens 80 % der Befragten an, sie sei kleiner
als 1. Ein Teil „Schönheit" in der Mathematik resultiert daraus,
dass sie – ähnlich einem Fernrohr – einen Blick hinter den Horizont
gewährt, der dem Menschen durch seine beschränkten
Sinne bzw. durch seinen gesunden Menschenverstand
gesetzt ist. Eine „schöne“ – aber falsche –
Argumentation, dass 0,9999... eigentlich größer
als 1 sein müsste, geht auf eine griechische Denkweise zurück:
denn 0,99999 ... ist 0,9 + 0,09 +
0,009 + 0,0009 + ... . D. h.,
es werden unendlich viele Summanden addiert, das Addieren geht in alle
Ewigkeit so weiter.
Was anderes als unendlich viel - so die Denkweise der Griechen
- kann dann resultieren? Mit anderen Worten: 0,9 + 0,09
+ 0,009 + 0,0009 + ... = 0,99999...
= unendlich, also sicher größer als 1. Trotz der scheinbaren
Kraft dieser Argumentation erweist sich, dass sie falsch ist, denn sie
geht zu „sorglos“ mit dem Begriff „unendlich“ bzw. „unendlich oft“
und „unendlich viel“ um. Die „genaue“ Berechnung von
0,9999... ergibt trotzdem ein überraschendes und damit in diesem
Sinne „schönes“ Ergebnis:
Wie man leicht nachrechnet, gilt:
1/9 = 0,11111 ...
Addiert man auf beiden Seiten noch einmal 1/9 = 0,11111 ...
erhält man 2/9 = 0,22222 ...
Addiert man so weiter erhält man
3/9 = 0,33333 ..., 4/9 = 0,44444 ... usw. bis schließlich
8/9 = 0,88888 ... und letztlich: 9/9 = 0,99999 ...
Und an diesem Ergebnis ist nicht zu zweifeln. Allerdings ergibt
die linke Seite der letzten Gleichung den Wert 1, wie elementare
Bruchrechnung (Kürzen) zeigt und man hat das für. Viele
überraschende Resultat, das dem gesunden
Menschenverstand so völlig zu widersprechen scheint:
1 = 9/9 = 0,99999 ... "
Quelle: PDF im Internet
(Abruf 04.07.18): Weth, Thomas (2007) Die Schönheit der Mathematik
– In (68-72): Lauter, Marlene (2007) Ausgerechnet ... Mathematik
und Konkrete Kunst : [Ausstellung im Museum im Kulturspeicher Würzburg
in Kooperation mit dem Institut für Mathematik der Universität
Würzburg, 10. Februar - 29. April 2007]. Baunach: Spurbuchverlag.
Kommentar: Ein - problematisches (analog-induktiv-suggestives Übertragen
im Übergang von 8/9 auf 9/9) - mathematisches Resultat wird zum gesunden
Menschenverstand (GMVonS)
in Widerspruch gesetzt (GMVwidspr)
Die analog-induktiv-suggestive Methode sollte eigentlich im Einklang mit
dem gesunden Menschenverstand stehen, der mich an dieser Stelle aber gerade
nicht überzeugt.
_
Ein weltumspannendes
Gedankenexperiment
"Ein weltumspannendes Gedankenexperiment Stellen wir uns hierzu vor,
dass wir ein Seil um die Erde spannen würden, sodass dieses an jeder
Stelle exakt auf dem Erdboden aufliegt. Laut Wikipedia beträgt der
Umfang der Erde am Äquator 40.075,017 Kilometer. Das Seil hat also
genau diese Länge. Wir schneiden nun dieses extrem lange Seil an einer
Stelle auf, verlängern es genau um 1 Meter und legen das Seil wieder
um die Erde. Es stellt sich nun die Frage, wie hoch nun der Abstand des
um 1 Meter verlängerten Seils vom Erdboden ist. Mein (hoffentlich)
gesunder
Menschenverstand sagt mir, dass nicht mal ein Blatt Papier zwischen
dem Erdboden und dem verlängerten Seil passt. Das 40.075,017 Kilometer
lange Seil wurde immerhin ja nur um 1 Meter verlängert. Das kann doch
keine große Auswirkung haben! ... Die Mathematik sagt uns also, dass
der Abstand des um 1 Meter verlängerten Seils vom Erdboden ca. 15,9
cm beträgt. Wow, ein faszinierendes Ergebnis, mit dem ich nicht gerechnet
hätte! ?? Noch interessanter ist aber, dass sich bei unserer obigen
Berechnung der Erdumfang weggekürzt hat. Was bedeutet das nun? Es
ist egal, ob wir ein Seil um die Erde, um den Mond, um die Sonne oder aber
um eine Stecknadel legen. Sobald wir das Seil um 1 Meter verlängern
steht es jeweils um ca. 15, 9 cm vom jeweiligen Objekt ab. Unglaublich
aber wahr … "
Quelle: Internetseite
(Abruf 04.07.18) Fachoberschule Sonthofen, Mathematik: Ein weltumspannendes
Gedankenexperiment.
Kommentar: Ein schönes Beispiel gegen den
GMV (GMVkritisch)
und
intuitives Beurteilen. Anmerkung: das Missverhältnis zwischen Eingang
und Ausgang zeigt sich auch sehr drastisch bei der numerischen
Instabilität.
_
Schnecke auf dem Gummiband:
Harmonische Reihe gegen den gesunden Menschenverstand
"Schnecke auf dem Gummiband Auf einem 1 km langen
unendlich und gleichmäßig dehnbaren Gummiband befindet sich
an einem Ende eine Schnecke. In jeder Sekunde kriecht diese 1 cm weit.
Am Ende jeder Sekunde wird aber das Gummiband gleichmäßig um
1 km gedehnt.
Frage: Erreicht die Schnecke jemals das andere
Ende des Gummibandes?
Nach dem „gesunden Menschenverstand“
ist die Fragestellung eigentlich unsinnig. Es ist „offensichtlich“, dass
der Abstand „immer größer“ wird.
Aber, hier versagt der „gesunde Menschenverstand“,
denn die harmonische Reihe kommt ins Spiel! ...
...
d = (n+1) (105 -1 -1/2 – 1/3 – … – 1/n)
Da im 2. Faktor die divergente harmonische Reihe
auftritt, existiert ein n, für das der Faktor negativ wird.
Und somit erreicht die Schnecke das Ende!"
Quelle: Internetseite
Mathematik alpha (Abruf 04.07.2018): Schnecke auf dem Gummiband.
Kommentar: Ein überraschendes Beispiel gegen
den gesunden Menschenverstand (GMVkritisch).
_
Mathematik
und gesunder Menschenverstand
"Die Mathematik, wie sie in der Gesellschaft gebraucht wird und in
der Schule gelernt werden sollte, ist durchweg eng mit dem gesunden
Menschenverstand verbunden. Mit eingekleideten Aufgaben hat
dieser Zusammenhang allerdings wenig zu tun. Im Vortrag wird die Verbindung
an Themen aus allen Schulstufen illustriert (Phänomen des Spiegels,
Abzählen von Mengen, Unendlichkeit). Darüber hinaus werden Beispiele
vorgestellt, wie Menschen mit und ohne gesunden Menschenverstand
Mathematik treiben, von Kleinkindern, die mit ihrem gesunden
Menschenverstand nicht den Piagetschen Theorien entsprechen,
bis hin zu Ökonomie-Professoren, die in offensichtlicher Abwesenheit
des gesunden Menschverstands absurde Studien
produzieren."
Quelle: Internetseite
(Abruf 04.07.18): Prof. Dr. Peter Bender (Universität Paderborn) 13.
June 2016, 16.15 Uhr – Universität Potsdam, Campus Golm,
Haus 28, Raum 0.108. Berlin-Brandenburgisches Seminar Mathematik und ihre
Didaktik
Kommentar: Unspezifische (GMVonS)
und wertschätzende Verwendung (GMVwert).
_
Logistik: Gesunder Menschenverstand trifft
Mathematik
"Der moderne Logistiker ist zwar datenkompetent, aber er muss die Algorithmen
nicht selber programmieren können. Er erstellt Auswertungen und ist
in der Lage, daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten und sie mit Hilfe
passender Software umzusetzen. Außer Mathematik ist dazu vor allem
gesunder
Menschenverstand nötig, gepaart mit analytischer Fähigkeit,
Umsetzungsstärke und – Achtung – Führungskompetenz. Bei all den
Daten und Maschinen dürfen die Manager von morgen nicht vergessen,
dass sie in Teams arbeiten."
Quelle: Internetseite
(Abruf 04.07.18) Kolumne von Thomas Strothotte, Präsident der Kühne
Logistics University in Hamburg. Thomas Strothotte spricht über den
Modernisierungsbedarf in der Branche und die Logistik als Führungsaufgabe.
Kommentar: Unspezifische (GMVonS)
und wertschätzende Verwendung (GMVwert).
_
Bayes Schaetzer nach
dem GMV
"2.3 Bayes-Schätzer In den vorherigen Abschnitten
haben wir die Konstruktion von Schätzern in Situationen besprochen,
bei denen wir als Statistiker keine Vorahnungen und keine Präferenzen
für irgendwelche Werte von Theta, des wahren Parameters, haben. Dies
ist oftmals eine realistische Einschätzung. In anderen Situationen
hingegen haben wir z. B. aus vorhergehenden Experimenten oder gesundem
Menschenverstand sehr wohl eine Präferenz für gewisse
Theta-Werte. Sollen wir beispielsweise die Höhe des Eiffelturms aus
verschiedenen Messungen (beispielsweise des Blickwinkels bei gewissein
Abstand) schätzen, so scheint uns, selbst wenn wir die Messungen nicht
persönlich durchgeführt haben, das Resultat 1,50 m ebenso unplausibel
wie 3 500 m. Diesen Überlegungen trägt der Bayes-Schätzer
Rechnung. ... "
Quelle: S. 11: Uni Münster Mathematische
Statistik I, aus einer PDF-Internetseite (Abruf
30.06.2018).
Kommentar: Bayes Schätzer nach dem GMV (GMVonS),
(GMVErkl), (GMVwert),
_
Mathe,
Statistik und der gesunde Menschenverstand
"Beim Thema Pricing in der Versicherungsbranche gilt das Motto
'garbage in, garbage out‘.
Allianz Spezialist Matthias Trüstedt erklärt, wie unsere Versicherungs-Beiträge
entstehen und warum bei aller Mathematik und Statistik der gesunde
Menschenverstand wichtig ist."
Quelle S. 25: Trüstedt, Matthias
(2016/17), Allianz. Preisfindung in der Versicherungsbranche Eine komplexe
Aufgabe. maz Die Zeitung für Mathematiker und normale Menschen. Mathezeitung
Augsburg Wintersemester 2016/ 2017.
Kommentar: Trotz aller Mathematik und Statistik sollte man nicht auf
den gesunden Menschenverstand (GMVonS)
verzichten (GMVwert).
_
Falsche
Prognosen und gesunder Menschenverstand
"Worin kann eine falsche Prognose begründet sein? Entsprechen
die Prognosen nicht der Realität, liegt das meist an den Daten oder
deren mangelnder Qualität – nach dem Motto 'garbage
in, garbage out'. Bei aller Mathematik und Statistik sollte
man deshalb immer den gesunden Menschenverstand
anschalten und die Augen in Richtung Wettbewerber und Marktentwicklung
offenhalten."
Quelle S. 26: Trüstedt, Matthias
(2016/17), Allianz. Preisfindung in der Versicherungsbranche Eine komplexe
Aufgabe. maz Die Zeitung für Mathematiker und normale Menschen. Mathezeitung
Augsburg Wintersemester 2016/ 2017.
Kommentar: Trotz aller Mathematik und Statistik sollte man nicht auf
den gesunden Menschenverstand (GMVonS)
verzichten (GMVwert).
__
Mathematisches Modell selbstfahrender
Autos
"Das mathematische Modell soll eben dieses grundlegende Vertrauen schaffen.
Die Autoren des Papers sehen sich hier auf der sicheren Seite, da ein "richtiges"
Fahrverhalten anhand von "common sense" - "gesundem Menschenverstand"
gewissermaßen – festgestellt werden könne. Das Team von Mobileye
meint, den "[Daten-]Satz von Fahrszenarien, Konzepten der Priorität
und des Fahrtweges Weges in Formeln packen zu können" und daraus Gleichungen
aufzustellen, mit denen Sicherheitsabstand, Fahrtweg, Geschwindigkeit,
Entfernung, etc. grundlegend 'korrekt' ermittelt werden können. Für
die EE Times folgt daraus, Mobileye sei der folgenden Ansicht: Derjenige,
der sich bei einem Unfall nicht an diese Formeln gehalten habe, sei demnach
auch Schuld."
Quelle: Internetseite
(Abruf 04.07.18): Mathematische Formeln sollen Sicherheit beim autonomen
Fahren garantieren, in Elektronik Praxis, 20.10.17.
Kommentar: Der nicht weitere spezifizierte GMV (GMVonS)
als Quelle wissenschaftlicher Evaluation (GMVwert).
_
Gesunder Menschenvertsand besser als noch so ausgefeilte
Formeln
"Manche Zahlen – geschickt präsentiert – sind so beeindruckend,
dass sie ein ganzes Weltbild stützen können. Mitunter gehört
jedoch nicht viel dazu, dieses Weltbild so zu erschüttern, dass es
innerhalb kürzester Zeit in sich zusammenfällt. DAS-INVESTMENT-Kolumnist
Egon Wachtendorf nennt ein aktuelles Beispiel. ... Wer mit Zahlen
umgehen kann, ist auch an der Börse klar im Vorteil. Doch nicht alle
Gleichungen gehen am Ende auf wie gewünscht, und manche auf den ersten
Blick so einleuchtende Vergleiche sind eher gefährlich als hilfreich.
Im Zweifel sind Anleger deshalb mit etwas gesundem Menschenverstand
besser bedient als mit noch so ausgefeilten Formeln – auch oder gerade
langfristig."
Quelle: Internetseite
(Abruf 04.07.18) ETF-Debatte: Mathematik gegen Menschenverstand.
Kommentar: Unspezifische (GMVonS)
und wertschätzende Verwendung (GMVwert).
_
Kaenguru-Wettbewerb: Matheaufgaben
mit Aufmerksamkeit und etwas gesundem Menschenverstand lösbar
"Mit pfiffigen Multiple-Choice-Aufgaben geht es für die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer ab der 3. Klasse auf eine 75-minütige Reise quer durch
verschiedenste Themen. Bei manchen Aufgaben helfen bereits Aufmerksamkeit
und etwas gesunder Menschenverstand, um die
Lösung zu entdecken. ... "
Quelle: Internetseite
hu-berlin (Abruf 04.07.18): Begeistert für Mathematik: Der Känguru-Wettbewerb.
Kommentar: Unspezifische (GMVonS)
und wertschätzende Verwendung (GMVwert).
_
Zwei nicht-parallele Geraden
schneiden sich in einem Punkt
"1.2 Illustration der Schwierigkeiten bzgl. der „unmittelbaren
Sicht“ in der Geometrie
Wer bezweifelt die intuitive Klarheit des den gesunden
Menschenverstand ausdrückenden Satzes:
(1) Irgendzwei nicht parallele Geraden schneiden sich in einem Punkt
A?
Eine Zeichnung scheint den Sachverhalt ohne Zweifel bestätigen
zu können. Und dennoch, wenn die beiden Geraden fast, aber nicht ganz
parallel sind, müsste mein Zeichentisch lang, sogar sehr lang sein,
um das Ergebnis „sehen“ zu können.
Ändern wir also den Satz in folgende Aussage ab:
(2) Beide in meiner Zeichnung dargestellten Geraden schneiden sich
in A.
Wir stellen uns vor, dass die gezeichneten Linien eine Visualisierung
zweier geometrischer Geraden sind oder, philosophischer ausgedrückt,
dass der aktuelle Raum mit dem geistigen Darstellungsraum identifiziert
wird (vgl. Giaquinto 2008). Aber nehmen wir jetzt an, dass der Definitionsbereich
der beiden durch unsere Figuren beschriebenen Funktionen nicht WURZEL(2)
enthalte, dort aber nach anderweitigen Berechnungen gerade der Schnittpunkt
unserer beiden Linien sein müsste. Wie sollte man den Graphen einer
Funktion darstellen, die nicht für den Wert WURZEL(2) definiert ist,
aber für jeden beliebigen Wert nahe WURZEL(2) Man müsste eine
Visualisierung mit einem „Loch“ haben, das wir aber nicht besser zu sehen
im Stande sind als den Schnittpunkt zweier sich im Unendlichen schneidender
Parallelen.
Ändern wir also unsere Aussage nochmals ab:
(3) Diese beiden nicht parallelen Linien in meiner Zeichnung schneiden
sich in A. Wird diese Aussage nicht durch meine Zeichnung aktualisiert?
Jeder Versuch einer diskursiven Erklärung, d. h. jede begriffliche
Beschreibung, scheint redundant und weniger klar zu sein! Und doch,
könnte es nicht sein, dass mein Stift genau dort eine Tintenflussstörung
hatte, wo diese Linien sich schneiden, sodass man, eventuell unter Zuhilfenahme
eines Mikroskops, sehen könnte, dass sie sich aktuell nicht schneiden?
In allen drei Fällen scheint die empirische sinnliche Anschauung
fehlbar zu sein und ihre Funktion darauf hinaus zu laufen, sich in einer
einfachen heuristischen Rolle zu erschöpfen. [>6]
"Das Problem könnte grundsätzlicher Art sein: Ist es vernünftig,
auf eine sinnliche empirische, reale oder imaginäre Anschauung im
Falle geometrischer Objekte, Konzepte oder Sätze zu Beutelsbacher,
Albrecht (1992) "Das ist o.B.d.A. trivial" Tips und Tricks zur Formulierung
mathematischer Gedanken. Braunschweig: Vieweg. rückzugreifen,
wenn man nicht mit dieser Intuition lediglich das Ziel verfolgen will,
eine heuristische Illustration für ein formales Modell zu suggerieren?
Vielleicht ist in der Geometrie eine „reine Anschauung“ erforderlich, wenn
man auf eine rechtfertigende Rolle der Intuition abhebt! Allerdings lehrt
Poincaré seit 1887, dass eine Kantische reine Anschauung bzgl. der
Geometrie nicht vertretbar ist (Poincaré 1887). Die Zweifel, die
seit den frühesten Zeiten die intuitive Offensichtlichkeit des Parallelenaxioms
begleitet, wird durch die Existenz von mehreren möglichen Geometrien
bestätigt. Selbst reine Intuition scheint nicht in der Lage zu sein,
uns einen unzweifelhaften Zugang zu den „neuen“ Geometrien zu ermöglichen."
Quelle S. 5f: Martin Rathgeb; Markus Helmerich;
Ralf Krömer; Katja Lengnink & Gregor Nickel (2013, Hrsg.) Mathematik
im Prozess. Philosophische, Historische und Didaktische Perspektiven. Wiesbaden:
Springer-Spektrum.
Kommentar: Hier wird im Bereich Geometrie die Anschauung (GMVaugsch)
und das Kriterium Zeichnung (GMVKriterium)
des gesunden Menschenverstandes (GMVkritisch)
in Zweifel gezogen. Anmerkung: Auch eine "reine Anschauung" ist "Anschauung",
wie auch "ideale Objekte" Objekte sind. Mein mathematisch gesunder
Menschenverstand sagt mir: ohne Anschauung geht es nicht.
Literatur (Auswahl)
Allgemein
zum gesunden Menschenverstand ..." []
Hier werden nur Arbeiten erfasst, die sich mit
dem gesunden Menschenverstand in der Mathematik befassen oder auf die im
Text Bezug genommen wird.
-
Beutelsbacher, Albrecht (1992) "Das
ist o.B.d.A. trivial" Tips und Tricks zur Formulierung mathematischer Gedanken.
Braunschweig: Vieweg.
-
Selter, Christoph & Walther, Gerd (2001, Hrsg.) Mathematik lernen und
gesunder Menschenverstand : Festschrift für Gerhard Norbert Müller
(2001). Stuttgart: Klett.
-
Thiele, Rüdiger (1979). Mathematische Beweise. Leipzig: Teubner.
Links (Auswahl: beachte)
> Hauptseite.
Hier werden nur Links erfasst, die sich mit mathematischen
Begriffen befassen.
Glossar,
Anmerkungen und Fußnoten > Eigener
wissenschaftlicher Standort.
1)
GIPT= General and
Integrative
Psychotherapy,
internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
__
aber
Beutelspacher schreibt S. 42ff: "„Trivial” ist
das Wort in mathematischen Texten, das am häufigsten falsch gebraucht
wird. Sie sollten immer mißtrauisch werden, wenn Sie lesen „dies
ist trivial”. „Trivial” bedeutet nicht „langweilig”, „technisch kompliziert”,
„ich bin zu faul”, „das kriegt doch jeder Student im ersten Semester hin”,...
Was bedeutet denn nun „trivial’?
Historisch kommt trivial von Trivium, dem mittelalterlichen Vorstudium,
das aus Grammatik, Dialektik und Rhetorik bestand und das man absolviert
haben mußte, bevor man mit dem „eigentlichen” Studium, dem Quadrivium
beginnen konnte. Ursprünglich bezeichnet trivial also Erkenntnisse,
die auf einer so elementaren Ebene stehen, daß man (aus Sicht des
Quadriviums) eigentlich nicht mehr darüber spricht.
So wird dieses Wort auch innerhalb
der Mathematik gebraucht. Das Wort trivial hat aber auch eine ziemlich
technische Bedeutung. Damit bezeichnet man Argumente oder Eigenschaften,
die sich ohne jedes Zutun aus einer Definition oder einem Satz ergeben.
Beispiele:
© Es ist trivial, daß jede Primzahl
eine natürliche Zahl > 1 ist (Das steht ja in der Definition!)
Es ist trivial, daß jede ganze Zahl sich
selbst teilt. (Das ist eine Aussage, die sich unmittelbar aus der Definition
ergibt.)
Man kann „trivial” auch als Adjektiv gebrauchen:
:-) Die trivialen Teiler einer natürlichen
Zahl n sind 1 und n.
Zur Abgrenzung einige Beispiele von falschem
Gebrauch des Wortes trivial:
O Es ist trivial, daß jede Quadratzahl
nichtnegativ ist. (Das muß man beweisen, und auch wenn der Beweis
einfach ist, ist er ein Beweis!)
O Es ist trivial, daß es unendlich viele
natürliche Zahlen gibt. (Man kann sich zwar nichts anderes vorstellen,
aber auch das bedarf eines Beweises.)
Es ist trivial, daß eine Zahl, die ein
Produkt teilt, auch mindestens einen Faktor teilt. (Das ist falsch!) ...
... [>43]
Manchmal benutzt ein Autor
für etwas, was er für besonders trivial hält, das Wort volltrivial.
Diese Steigerung ist völlig überflüssig (der Autor möchte
dadurch wahrscheinlich ausdrücken, daß er persönlich absolut
davon überzeugt ist, daß die Sache trivial ist). Mein Rat: Besser
nicht!
Achtung: Beim richtigen Gebrauch
des Wortes trivial bewegt man sich auf einem schmalen Grat. Es ist manchmal
eine Frage der mathematischen Vorbildung, was man als trivial bezeichnet.
Schulen Sie Ihre Sensibilität, indem Sie die Übungsaufgaben lösen!
In Wahrheit ist die Sache
noch schwieriger: Was zu Recht als „trivial” bezeichnet werden darf, hängt
auch vom mathematischen Gebiet ab: In der Zahlentheorie wird man die Gleichung
1 + 1 — 2 als äußerst trivial abtun, während in der Mengenlehre
diese Aussage als nichttrivialer und beweisbarer Satz vorkommt:
In ihrem monumentalen Versuch
Principia
Mathematica, die Mathematik von den Grundlagen her streng logisch aufzubauen,
brauchen Bertrand Russel and Alfred North Whithead immerhin 362 Seiten,
bis sie äie Aussage „1 + 1 = 2” beweisen können! (Vergleiche
hierzu das Buch von Davis und Hersh, S. 352.) ... " [Übungen]
__
Internetseite
Um die häufige und lästige Fehlermeldung 404 zu minimieren,
geben wir nur noch Links von Quellen an, die in den letzten Jahrzehnten
eine hohe Stabilität ihrer URL-Adressen gezeigt haben (z.B. Wikipedia,
DER SPIEGEL)
__
Garbage
In, Garbage Out "(kurz GIGO) ist eine scherzhafte Phrase aus der Informatik,
die besagt, dass ein Rechner mit hoher Wahrscheinlichkeit (aber nicht notwendigerweise)
eine ungültige oder nicht aussagekräftige Ausgabe produziert,
wenn die Eingabe ungültig oder nicht aussagekräftig ist. Sie
wird üblicherweise verwendet, um darauf hinzuweisen, dass Rechner
nicht von sich aus korrekte bzw. aussagekräftige Eingaben von falschen
bzw. nicht aussagekräftigen unterscheiden können.[1] Entstanden
ist der Begriff vermutlich als Verballhornung von First In – First Out
(FIFO)." Quelle: Wikipedia Abruf 03.07.18
__
Querverweise
Standort: Begriffsanalyse Gesunder Menschenverstand
in der Mathematik.
*
Haupt- und Verteilerseite
Begriffsanalyse Gesunder Menschenverstand.
Zur Methodik
der Begriffsanalysen.
Überblick Begriffsanalysen
in der IP-GIPT.
Beweis und
beweisen im Alltag.
Haupt- und Verteilerseite
Begriffsanalysen.
Überblick Arbeiten
zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik
und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, R. (DAS). Begriffsanalyse
Gesunder Menschenverstand in der Mathematik. Internet Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT. Erlangen:
https://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/BA_GMV_Mathe.htm
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Ende_
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Gesunder Menschenverstand in der Mathematik__Rel.
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korrigiert: irs 26.06.2021
Rechtschreibprüfung
Aenderungen Kleinere
Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet
und ergänzt.
27.06.21 Polya
(1969) Persönlicher gesunder Menschenverstand eine Komponente
beim plausiblen mathematischen Schliessen.
26.06.21 Polya
(1949).
22.08.18 Ergänzung
"trivial".
09.07.18 Links:
Zur
Methodik der Begriffsanalysen. * Überblick
Begriffsanalysen in der IP-GIPT.
07.07.18 Ergänzungen.
06.07.18 Ergänzungen;
Liste der bisherigen Beispiele.
05.07.18 Erste
Version mit 17 Beispielen ins Netz gestellt.
28.06.18 Angelegt.