Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPTDAS=07.03.2023 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 15.09.24
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel  Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
    E-Mail: sekretariat@sgipt.org  _ Zitierung  &  Copyright
    Anfang
    _Erleben und Erlebnis in Theodor Lipps' Inhalt und Gegenstand, Psychologie und Logik (1905b)_Datenschutz_Überblick__Rel. Beständiges _Titelblatt_ Konzept_ Archiv_ Region_ English contents__ Service_iec-verlag__Dienstleistungs-Info * _ Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen

    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung ... , Bereich ..., und hier speziell zum Thema:

    Erleben und Erlebnis in Theodor Lipps'
    Inhalt und Gegenstand, Psychologie und Logik

    Originalrecherche von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Zum Geleit:
    _

    "... Nun müssen diejenigen, 
    welche ihre Gedanken untereinander austauschen wollen, 
    etwas voneinander verstehen; 
    denn wie könnte denn,
    wenn dies nicht stattfindet,
    ein gegenseitiger Gedankenaustausch (...)
    möglich sein? 
    Es muß also jedes Wort (...) bekannt sein
    und etwas, und zwar eins
    und nicht mehreres, bezeichnen;
    hat es mehrere Bedeutungen, 
    so muß man erklären, 
    in welcher von diesen man das Wort gebraucht. ..."

    Aus: Aristoteles (384-322) Metaphysik. 11. Buch, 5 Kap., S. 244 
    (Rowohlts Klassiker 1966)

    Leider verstehen viele Philosophen, Juristen, Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaftler auch nach 2300 Jahren Aristoteles immer noch nicht, wie Wissenschaft elementar funktionieren muss: Wer wichtige Begriffe gebraucht, muss sie beim ersten Gebrauch (Grundregeln Begriffe) klar und verständlich erklären und vor allem auch referenzieren  können, sonst bleibt alles Schwall und Rauch (sch^3-Syndrom). Wer über irgendeinen Sachverhalt etwas sagen und herausfinden will, der muss zunächst erklären, wie er diesen Sachverhalt begrifflich fasst, auch wenn dies manchmal nicht einfach ist. Wer also über Gewissheit etwas sagen und herausfinden will, der muss zunächst erklären, was er unter "Gewissheit" verstehen will. Das ist zwar nicht einfach, aber wenn die Philosophie eine Wissenschaft wäre und und die PhilosophInnen Aristoteles ernst nehmen würden, dann hätten sie das in ihrer 2300jährigen Geschichte längst zustande bringen müssen. Im übrigen sind informative Prädikationen mit Beispielen und Gegenbeispielen immer möglich, wenn keine vollständige oder richtige Definition gelingt (Beispiel Gewissheit  und  Evidenz). Begriffsbasis  Damit werden all die Begriffe bezeichnet, die zum Verständnis oder zur Erklärung eines Begriffes wichtig sind. Bloße Nennungen oder Erwähnungen sind keine Lösung, sondern eröffenen lediglich Begriffsverschiebebahnhöfe. Die Erklärung der Begriffsbasis soll einerseits das Anfangs- problem  praktisch-pragmatisch und andererseits das  Begriffsverschiebebahnhofsproblem  lösen.


    Zur Haupt- und Verteilerseite Theodor Lipps
    Haupt- und Verteilerseite Definitions-Register Psychologie  * Checkliste Definition, gpds-Regel  *  Definition und definieren: referenzieren  *   ist-Bedeutungen  * Begriffscontainer (Containerbegriff) * Begriffsverschiebebahnhöfe * Wissenschaftliches Arbeiten, Regeln Grundbegriffe, Begriffsbasis, Zitieren, Hochstaplerzitierstil * Aristoteles Zum Geleit *  Sprachkritik und Sch^3-Syndrom * Methode der Textanalyse * Methodik-Beweissuche in der Psychologie * Beweissuchwortkürzel. * Signierung von Beweiserwähnungsbeurteilungen * Checkliste-Beweisen.: Beweisregister Psychologie * Beweis und beweisen in der Psychologie * natcode Register * Übersicht allgemeine Beweisseiten *  Haupt- und Verteilerseite Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse , Tabelle Fundstelleninformationen erleben, erlebt, Erlebnis *  Hauptbedeutungen Erleben *  Elementare Dimensionen des Erlebens * »«



    Editorial
    Inhalt und Gegenstand ist eine wichtige Arbeit von Theodor Lipps. Hierin entwickelt er: Es gibt einen Gegenstand, z.B. die Farbe blau, die Empfindungen dieses Gegenstandes, die Blau-Empfindung und das Erleben dieser Blauempfindung. Mit diesen Unterscheidungen leistet Lipps Pionierarbeit der Erlebensforschung. Meine erste falsche Auswertung (Suchfehler "Gegenstandbewusstsein" versus "Gegenstandsbewußtein") vom Februar 2023 habe ich mit dieser Aktualisierung vom 15.09.2024 korrigiert.


    Zusammenfassung-erleb-erste 11 Fundstellen S.512-516
    Erleben 30, erlebt 71, erlebe 96, Erlebnis 209. "erleb" sollte "erleben, erlebt und Erlebnis" finden. Für den gesamten Text, S.511-569, also 59 Seiten, zeigt Nuance Power PDF 383 für "erleb" Fundstellen an. Nach der  wissenschaftlichen Begriffsregel, dass wichtigere Begriffe bei den ersten Erwähnungen definiert oder näher erläutert werden sollten, habe ich die ersten 11 Fundstellen in den Seiten 512-516, also in den ersten 5 Seiten gesichtet. Lipps definiert oder erläutert nirgendwo näher, war er unter erleben, erlebt oder Erlebnis versteht, auch nicht durch Fußnote, Anmerkung, Querverweis oder Literaturhinweis. Seinem Gebrauch im Kontext kann man entnehmen, dass er unter Erleben auf jeden Fall das versteht, was man im Bewusstsein vorfindet. Insgesamt und in der Hauptsache geht es in dieser Arbeit um den Unterschied zwischen Gegenstand und Erleben. Es gibt einen Gegenstand, z.B. die Farbe blau, die Empfindungen dieses Gegenstand, die Blau-Empfindung und das Erleben dieser Blauempfindung. Mit diesen Unterscheidungen leistet Lipps Pionierarbeit der Erlebensforschung. Ich habe das noch weiter differenziert: Beim Erleben müssen verschiedenen Perspektiven oder Ebenen unterschieden werden: (1) Sachverhalt; (2) Erleben des Sachverhalts; (3) Erkennen/Wiedererkennen des Erlebens des Sachverhalts (Erleben Begriffe oder Wiedererkennen zuordnen); (4) Das Erkennen in Worte fassen zum Denken darüber oder (5) zum sprachlich Ausdruck. Lipps Arbeiten legten den Grundstein.
        Meine erste falsche Auswertung (Suchfehler "Gegenstandbewusstsein" versus "Gegenstandsbewußtein") vom Februar 2023 habe ich mit dieser Aktualisierung vom 15.09.2024 korrigiert.

    Die ersten 10 Fundstellen erleben, erlebt, Erlebnis von 383 S.512-566

    S.512 "Hätten nun diese Meinungen Recht, so müßten wohl auch
    die logischen Gesetze Gesetze der Empfindung bezw. derVorstellung
    sein,— auch Empfindung und Vorstellung werden
    von jenen ersteren nicht unterschieden,— oder sie wären
    Gesetze der „perception" oder „experience", oder wie sonst
    immer der Name für die Bewußtseinserlebnisse lauten mag, von
    denen man versichert, daß sie „alles" konstituieren."

    S.513.1-2 "... Ich erlebe mich als empfindend, aber ich erlebe niemals mich
    als blau oder rot."

    S.513.3 "... Es ist ja
    offenbar dasselbe, ob ich sage: ich empfinde das Blau oder Rot
    oder: ich habe diesen Empfindungsinhalt oder endlich auch:
    ich erlebe dies Blau oder Rot in der eigentümlichen Weise des
    „Empfindens".".

    S.513.4 "Um es kurz zu sagen: In dem Erlebnis, das ich so ausdrücke:
    ich empfinde Blau oder Rot, liegt für mich, und damit [>514]".
    wohl auch für andere, dreierlei: nämlichich, mein Empfinden,
    und das Empfundene oder der Empfindungsinhalt. ..."

    SW.514 "... Und nun
    fordere ich lediglich, daß man dies dreierlei nicht konfundiere.
    Ich bin nicht das Empfinden oder die Empfindung. Und genau
    ebensowenig ist das Blau oder Rot das Empfinden oder
    die Empfindung. Sondern ich bin das Empfindende; und Blau
    oder Rot ist das in der Empfindung Empfundene. Zu beidem
    aber tritt dann die „Empfindung" als ein drittes, nämlich als
    die unmittelbar erlebte Beziehung zwischen beidem.  ..."

    S.515.1-2 "... Man kann das Bewußtsein von Gegenständen
    „perception" nennen, wenn dies der Name ist für
    jedes beliebige Bewußtseinserlebnis, wenn manalso unter dem
    Deckmantel dieses Wortes von vorneherein auf jede Unterscheidung
    der Bewußtseinserlebnisse und damit zugleich auf
    jede sichere Grundlage der Psychologie verzichtet. Mankann
    das Denken auch „experience" nennen, wenndies Wortin
    gleicher Weise zur Verdeckung aller Unterschiede zwischen
    Bewußtseinstatsachen mißbraucht wird. Aber Wortes ollten
    in der Psychologie niemals eine solche Funktion haben."

    S.515.3 "Man kann gewiß Empfindungsinhalte als gegenständliche
    Bewußtseinsinhalte bezeichnen, wenn man damit
    sagen will, sie seien etwas von „mir" oder dem„Ich" Ver-
    schiedenes, das mir oder dem Ich zuteil wird, das ich erfahre,
    angesichts dessen ich mich rezeptiv verhalte, kurz, das ich habe.
    Man kann dieselben auch, wie ich selbst an andererStelle,
    nämlich in jener ersten „Psychologischen Untersuchung", getan
    habe, bezeichnen als objektive Bewußtseinserlebnisse. ..."

    S.516.1-2 " .... Und
    man kann sie durch jene Bezeichnung unterscheiden und in
    vollkommen zutreffender Weise unterscheiden von den Gefühlen
    und weiterhin von allen Tätigkeiten und Akten. Auch Gefühle,
    kann man sagen, „habe" ich, ebenso wie Empfindungsinhalte,
    aber in einemvöllig anderen Sinne. Sie sind nicht etwas, das
    ich empfange oder erfahre, sondern vielmehr etwas, das ich [>516]
    bin, oder indem ich unmittelbar mich als irgendwie bestimmt
    erlebe. So erlebe ich z. B. im Gefühl der Lust oder Trauer
    mich als lustig oder traurig. Und dies nun kann man auch
    so ausdrücken: Gefühle sind zuständliche Bewußtseinsinhalte.
    Und man kann meinen, diesen werden die Empfindungsinhalte
    durch die Bezeichnung als gegenständliche Bewußtseins-
    inhalte am deutlichsten gegenübergestellt
     



    Dokumentation eines Suchfehlers aufgrund unterschiedlicher Schreibweise

    Zusammenfassung-Suchfehler: Bei meiner Überprüfung der Tabelleneinträge auf der Hauptseite zu Theodor Lipps, fiel mir auf, dass Lipps im Text "Gegenstandsbewußtsein" gebraucht, ich habe aber nach der Zwischenüberschrift auf S. 511 nach "Gegenstandsbwusstsein" gesucht, weil ich nicht auf die Idee kam, dass Lipps zwei unterschiedliche Schreibweisen verwendet. Tatsächlich wird "Gegenstandsbwusstsein" nur einmal gefunden, "Gegenstandsbewußtsein" hingegen 27x. Mein Schluss war also voreilig und falsch und wird daher korrigiert.

    Erste-Reaktion-00.02.2023 (>Zweite-15.09.2024). Nachdem ich auf der ersten Seite 511 die Zwischenüberschrift "Vom Gegenstandsbewusstsein" bemerkte, war ich neugierig, was Lipps unter "Gegenstandsbewusstsein" versteht und erwartete natürlich eine Erklärung zu diesem Begriff in diesem Abschnitt (>Zum Geleit). Der Ausdruck wird aber in der ganzen Arbeit nur ein einziges Mal verwendet, nämlich in dieser Überschrift und nicht weiter erklärt. Das hat mich so verärgert, dass ich die weitere Analyse und Dokumentation der Fundstellen eingestellt habe; für eine solche schlampige Arbeit ist mir meine Zeit zu schade. So sollte Wissenschaft nicht betrieben werden, noch dazu im Kontext mit Logik. Ich verstehe nicht, wie so etwas bei der Akdemie er königlich bayerischen Wissenschaften durchgehen konnte.


     

    Zweite-Reaktion-15.09.2024
    Bei meiner Überprüfung der Tabelleneinträge auf der Hauptseite zu Theodor Lipps, fiel mir auf, dass Lipps im Text "Gegenstandsbewußtsein" gebraucht, ich habe aber nach der Zwischenüberschrift auf S. 511 nach "Gegenstandsbwusstsein" gesucht, weil ich nicht auf die Idee kam, dass Lipps zwei unterschiedliche Schreibweisen verwendet. Tatsächlich wird "Gegenstandsbwusstsein" nur einmal gefunden, "Gegenstandsbewußtsein" hingegen 27x. Mein Schluss war also voreilig und falsch.

    Fundstellen Gegenstandsbewußtsein im Kontext zum Verständnis

        S.515 "Von der Eigenart des Denkens nun ist in der ersten
    meiner „Psychologischen Untersuchungen" zur Genüge die Rede.
    Hier aber füge ich dazu noch die Bemerkung, daß auch von
    solchen, die sonst wissen, was Empfinden heißt, die Empfindung
    ein Gegenstandsbewußtsein genannt worden ist."

        S.516.1-3 "Soweit also ist alles in bester Ordnung. Aber etwas völlig
    anderes ist es, wenn man nun auf Grund davon meint, das
    Empfinden als ein Gegenstandsbewußtsein bezeichnen zu
    dürfen. Das Gegenstandsbewußtsein ist das Bewußtsein von
    Etwas als meinem Gegenstande. Es ist nicht das Bewußtsein
    oder Erleben von Etwas, das tatsächlich mir „gegenüber
    steht", d. h. das tatsächlich von mir unterschieden ist, tatsächlich
    etwas anderes ist als ich, der ich jetzt dies Bewußtsein habe;
    das tatsächlich von mir empfangen oder erfahren wird oder
    mir zuteil wird und zuteil geworden ist; sondern das Wort
    Gegenstandsbewußtsein besagt, daß auch dies mir Gegenüberstehen
    bewußt von mir erlebt oder daß der Gegenstand als
    mir gegenüberstehender von mir „gewußt" wird."

        S.517.1.-8 "Damit ist gesagt, worin allein das Auszeichnende des
    Empfindungsinhaltes besteht. Esist nur dies, daß in ihm
    ein objektiver, d. h. vom Subjekt verschiedener Gegenstand
    implizite liegt.
        Im übrigen aber sagt dies, daß in einem Bewußtseins-
    erlebnis mir etwas gegeben ist, das für mich Gegenstand werden
    kann, doch nicht, daß das Bewußtseinserlebnis für mich
    Gegenstand ist; daß in ihm implizite ein Gegenstand liegt,
    sagt nicht, daß derselbe von mir expliziert, d. h. eben, daß er
    für mich Gegenstand ist oder daß ich ihm gegenüber ein Gegenstandsbewußtsein
    habe. So sagt insbesondere auch der Satz,
    es liege im Empfindungsinhalt implizite ein objektiver Gegenstand,
    nicht, daß das Empfinden ein Gegenstandsbewußtsein
    sei, so wenig, wie der Satz, jedes Gefühl, das ich habe, könne
    für mich Gegenstandsein oder werden, oder es liege in ihm
    implizite ein „Gegenstand für mich", sagt, daß Fühlen ein
    Gegenstandsbewußtsein sei. Sondern an sich ist ein Empfindungsinhalt
    so wenig für mich Gegenstand als ein Gefühl.
    Empfindenist also an sich so wenig ein Gegenstandsbewußt-
    sein als das Fühlen.
        Daß etwas für mich Gegenstandist, oder daß ich ein
    Gegenstandsbewußtsein habe, dies sagt, ich wiederhole, daß
    etwas ein bewußt mir Gegenüberstehendes ist in dem Sinne,
    daß ich auch sein Gegenüberstehen bewußt erlebe. So lange
    aber der Empfindungsinhalt nur einfach als solcher da ist,
    steht er noch nicht mir bewußt gegenüber. Er ist, wie der
    Name sagt, in mir. Und davon ist das Dasein für mich,
    d. h. das Gegenstandsbewußtsein, aufs strengste zu scheiden.
        Kurz, das Gegenstandsbewußtsein ist im Vergleich mit dem
    bloßen Dasein eines Empfindungsinhaltes in mir ein eigenartig
    neues Bewußtseinserlebnis. Etwas kann Empfindungsinhalt sein,
    ja ich kann beliebig viel in meinem Bewußtsein haben, kann
    allerlei sehen oder hören, ohne daß es für mich Gegenstand
    ist, also ohne daß ich ein Gegenstandsbewußtsein habe."

        S.518.1-2 "Der Unterschied zwischen dem Gegenstandsbewußtsein und
    dem Haben eines Empfindungsinhaltes leuchtet aber schließlich
    besonders deutlich ein, wenn wir berücksichtigen, daß jedesmal
    ein doppeltes Gegenstandsbewußtsein auf Grund des Habens
    eines und desselben Empfindungsinhaltes sich mir ergeben kann.
    Ich erinnere hier an das Beispiel, das ich in der ersten meiner
    „Psychologischen Untersuchungen" angeführt habe. Ich habe
    den Empfindungsinhalt Blau, oder Blau kommt in meinem sinn-
    lichen Sehfelde vor. Und nun mache ich mir zum Gegenstande
    das eine Mal das „Blau selbst". Dies erscheint mir dann als
    etwas vom Dasein des Empfindungsinhaltes Blau Unabhängiges,
    als etwas, das auch weiterhin bestehen wird, wenn der Empfindungsinhalt
    nicht mehr da ist, und das auch existierte, wenn
    der Empfindungsinhalt nicht da wäre oder nie dagewesen wäre.
    Ein andermal dagegen mache ich in rückschauender Betrachtung diesen
    Empfindungsinhalt oder dies Bild als solches, oder
    ich mache das Blau als Inhalt meiner Empfindung mir zum [>519]
    Gegenstande. Jetzt gewinne ich das Bewußtsein, dieser Emp-
    findungsinhalt sei jetzt eben oder zu einer Zeit in mir dagewesen
    oder ich habe ihn gehabt. Zugleich gewinne ich viel-
    leicht das Bewußtsein, dieser Empfindungsinhalt sei im gegen-
    wärtigen Momente nicht mehr da; ich gewinne in jedem Falle
    das Bewußtsein, er sei zu anderen Zeiten nicht dagewesen."

        S.519.1-2 "Bildlich gesprochen, ich kann, wenn ich einen Empfindungs-
    inhalt habe, mein geistiges Auge nach der doppelten Richtung
    wenden: Einmal nachdem von mir verschiedenen Gegenstande,
    der in dem Empfindungsinhalte implizite gegeben ist, in unserem
    Beispiel nach dem „Blau selbst", das mir in dem Empfindungsinhalte
    Blau implizite gegeben ist; ein andermal nach dem
    Empfindungsinhalte als solchem. In jenem Falle wende ich
    das Augein der Richtung nach dem Objekte, in diesem Falle
    in der Richtung nach dem Subjekte. Und je nachdem nun
    mache ich mir jenen von mir verschiedenen Gegenstand oder
    mache ich mir den Inhalt als solchen und sein Daseinin mir
    zum Gegenstande, jenachdem habe ich jenes oder dieses Gegen-
    standsbewußtsein. Je nachdem weiß ich von einem von mir
    unabhängigen Gegenstande oder von einem vorübergehenden
    Vorkommnisin mir.
        Dies nun ist ein genügender Beweis, daß der Bewußtseins-
    tatbestand des Empfindens von beiden Arten des Gegenstands-
    bewußtsein verschieden ist. Das Dasein des Empfindungs-
    inhaltes in mir ist in der Tat nichts als die Grundlage, das
    Substrat, die Voraussetzung, worauf das eine oder das andere
    Gegenstandsbewußtsein sich aufbauen kann.
        Es ist, so kann ich auch sagen, das gegen beide Arten
    des  Gegenstandsbewußtsein neutrale Material für dieselben.
    Und vielleicht lasse ich auch das Material unbenutzt oder unter-
    lasse jene beiden Wendungen des geistigen Auges, etwa darum,
    weil dasselbe anders wohin und darum nicht in diese Region
    gerichtet ist, auf anderweitige objektive Gegenstände oder auf
    anderweitige Icherlebnisse, die weder mit den fraglichen Emp-
    findungsinhalten, noch mit den darin gegebenen objektiven
    Gegenständen etwas zu tun haben. Dannist der Empfindungs-[>520]
    inhalt nur einfach da und vergeht wiederum, ohne daß ich die
    in seinem Dasein liegenden beiden Möglichkeiten eines Gegenstandsbewußtseins
    verwirklicht habe."
     
     





    Literatur (Auswahl) > Haupt- und Verteilerseite Theodor Lipps.

    Lipps, Theorie (1905b) Inhalt und Gegenstand; Psychologie und Logik. Vorgelegt in der philosophisch-philologischen Klasseam 4. Juli 1903.). Sitzungsberichte der philosophisch-philologischen und der historischen Klasse der K. B. Akademie der Wissenschaften zu München. Jahrgang 1905,
     
     



    Links(Auswahl: beachte)



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    ___


    Querverweise
    Standort: Erleben und Erlebnis in Theodor Lipps' Inhalt und Gegenstand, Psychologie und Logik (1905c).
    *
    Zur Haupt- und Verteilerseite Theodor Lipps
    Haupt- und Verteilerseite Definitions-Register Psychologie  * Checkliste Definition, gpds-Regel  *  Definition und definieren: referenzieren  *   ist-Bedeutungen  * Begriffscontainer (Containerbegriff) * Begriffsverschiebebahnhöfe * Wissenschaftliches Arbeiten, Regeln Grundbegriffe, Begriffsbasis, Zitieren, Hochstaplerzitierstil * Aristoteles Zum Geleit *  Sprachkritik und Sch^3-Syndrom * Methode der Textanalyse * Methodik-Beweissuche in der Psychologie * Beweissuchwortkürzel. * Signierung von Beweiserwähnungsbeurteilungen * Checkliste-Beweisen.: Beweisregister Psychologie * Beweis und beweisen in der Psychologie * natcode Register * Übersicht allgemeine Beweisseiten *  Haupt- und Verteilerseite Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse , Tabelle Fundstelleninformationen erleben, erlebt, Erlebnis *  Hauptbedeutungen Erleben *  Elementare Dimensionen des Erlebens * »«
    *
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
    z.B. Inhaltsverzeichnis site:www.sgipt.org. 
    *
    Dienstleistungs-Info.
    *

    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Erleben und Erlebnis in Theodor Lipps' Inhalt und Gegenstand, Psychologie und Logik (1905c). IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/erleben/LippsTh-LTI.htm

    Copyright & Nutzungsrechte
    Diese Seite darf von jeder/m in nicht-kommerziellen Verwertungen frei aber nur original bearbeitet und nicht  inhaltlich verändert und nur bei vollständiger Angabe der Zitierungs-Quelle benutzt werden. Das direkte, zugriffsaneignende Einbinden in fremde Seiten oder Rahmen ist nicht gestattet, Links und Zitate sind natürlich willkommen. Sofern die Rechte anderer berührt sind, sind diese dort zu erkunden. Sollten wir die Rechte anderer unberechtigt genutzt haben, bitten wir um Mitteilung. Soweit es um (längere) Zitate aus  ...  geht, sind die Rechte bei/m ... zu erkunden oder eine Erlaubnis einzuholen.


    __Ende_Erleben und Erlebnis in Theodor Lipps' Inhalt und Gegenstand, Psychologie und Logik (1905b)__Datenschutz_Überblick__Rel. Beständiges _Titelblatt_ Konzept_ Archiv_ Region_ English contents__ Service_iec-verlag__Dienstleistungs-Info * Mail:sekretariat@sgipt.org_ _ Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen

    korrigiert:



    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    15.09.2024   Nach Prüfung der Fundstellen Korrektur und Überarbeitung.
    07.03.2023  Angelegt, durchgesehen, nach der ersten Seite 511 fälschlich abgebrochen, am 15.09.2024 korrigiert.

    »«   ¶