Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=15.10.2016 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 27.01.20
    Impressum: Diplom-Psychologe  Dr. phil.  Rudolf Sponsel    Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Heilmittel-Lehre & Heilmittel-Monographien, und hier speziell zum:

    Heilmittelanalyse J-Focusing

    Übersicht Heilmittellehre und Heilmittel-Monographien *
    Literaturhinweis Symbolik Heilmittelgraphik *
    Terminologie und Kennzeichnungen.

    Aus dem Handbuch (1995), S. 413 - 426 von Rudolf Sponsel, Erlangen


    Inhaltsverzeichnis
    Beispiel: Detail Analyse des Focusing.
    DURCHFÜHRUNG UND ANALYSE  DES  FOCUSING  VON  GENDLIN.
    (1) Einführung und Hintergrund. 
         Graphische Darstellung Focusing.
    (2) Die Praktische Durchführung des FOCUSING.
         1. Aufmerksamkeit auf das Körperinnere lenken und die Empfindungen, Gefühle 
             und das Körpererleben erfassen.
         2. FELT SENSE AUSWÄHLEN.
         3.  FELT SENSE ASSOZIATIONEN SUCHEN.
         4.  PASSENDES SYMBOL FINDEN.
         5.  FRAGEN.
         6. ALLES ANNEHMEN ALS REALERFAHRUNG.
    (3)  IPPT Heilmittelanalyse des Focusing.
          1. Raum schaffen.
          2. Felt sense.
          3. Finden eines Griffs.
          4. Vergleich.
          5. Fragen.
          6. Aufnahme.
              BODY SHIFT.
    (4) IPPT Diskussion (Heilmittelanalyse).
    (5) IPPT Focusing: Erweiterung und didaktische Vereinfachung des Focusing Konzepts: Transformation in das IPPT Heilmittel  J-WERTEN_primär.
    Die Praktische Durchführung des IPPT FOCUSING.
    1. Einleitung IPPT Focusing durch partielle Einführung in die Introspektion.
        BEWUSSTSEIN.
        ERINNERN.
        DENKEN.
        BEMERKENDES  WAHRNEHMEN, kurz: WAHRNEHMEN.
        ERKENNENDES WAHRNEHMEN, kurz: ERKENNEN. 
        EMPFINDEN.
        VORSTELLEN.
        PHANTASIE.
        TAGTRÄUMEN.
        BEWUSSTSEINS LENKUNG. 
        FÜHLEN und NUR_FÜHLEN.
        WERTEN_primär.
    IPPT_Focusing_03. 
        1. Einstimmen auf Nur_Fühlen.
        2.  Einüben ins Nur_Fühlen  {Wiederholung EMPFINDEN}.
        3.  Abschalten Empfinden und Gefühle kommen lassen.
        4.  Pendeln Einen passenden Ausdruck für Ihr Empfinden und  Fühlen suchen.
        Empfehlungen für Daheim.
    Literatur * Links * Glossar, Anmerkungen, Endnoten * Querverweise * Zitierung * Änderungen.

    Beispiel: Detail Analyse des Focusing

      Zusammenfassung: Wir geben nun zunächst die Beschreibung oder Anleitung einer originalen Focusing Durchführung, analysieren sodann das Focusing unter psychologischen Heilmittelgesichtspunkten, um endlich im Abschnitt 6.8 eine Transformation in das IPPT Focusing vorzunehmen. Offene Fragen und Problem runden diesen Abschnitt zur Focusing Analyse ab.

    DURCHFUEHRUNG UND ANALYSE  DES  FOCUSING  VON  GENDLIN

    (1) Einfuehrung und Hintergrund  Bei der Analyse von Tausenden von Tonbandprotokollen, weshalb die Psychotherapie nicht öfter gelingt und womit Gelingen zusammenhängt, machte GENDLIN seine bahnbrechenden Entdeckungen. "Als erstes entdeckten wir, dass der erfolgreiche Patient - derjenige, der bei psychologischen Tests und im Leben eine wirkliche, greifbare Veränderung zeigt - auf den auf Band aufgenommenen Therapiesitzungen sehr leicht zu erkennen ist. Solche Patienten verhalten sich in ihren Therapiestunden anders als die andern. ... Der Unterschied liegt darin, wie sie sprechen. Und das ist nur ein äusseres Zeichen des tatsächlichen Unterschieds: was im Innern des erfolgreichen Patienten vorgeht." (GENDLIN 1981, S. 15). Dieser innere Veränderungsprozess  heißt J-FOCUSING.
        Sollte GENDLIN recht haben mit seiner Behauptung, dass Focusing - wir sind etwas vorsichtiger - für die Lösung einer bestimmten psychischen  Problemklasse (alle Störungen vom Typ  J-Werten_primär) eine notwendige Bedingung repräsentiert, so ist Focusing in der Tat ein sehr bedeutsames Verfahren, das wir nicht ignorieren dürfen. Deshalb wollen wir uns mit diesem Verfahren auch gründlich beschäftigen. Wir betrachten zunächst die Focusing Methode in einem komprimierten graphischen Überblick:

    Abb. 6.6.1  (Focusi1.jpg)


     
     

    (2) Die Praktische Durchführung des FOCUSING

    Einführung: Einstimmung und Vorbereitung

    PatientIn wird in einen bequemen Entspannungsstuhl gebeten. Sodann wird erklärt: Heute möchte ich Sie mit einer natürlichen Methode vertraut machen, wie Sie Ihr gefühlsmäßiges Erleben bewusster erfahren und besser verstehen können. Das bedeutet vor allem: Kontakt aufnehmen und vertiefen mit der eigenen Körperbefindlichkeit, mit Ihren Empfindungen, Stimmungen und Gefühlen.
      Worte hört oder liest man, Gefühle fühlt man, Dinge sieht man, Empfindungen spürt man.
      Gefühle fühlen, Empfindungen empfinden, Körperbefinden spüren, darum geht es. Es geht also gerade zunächst gar nicht um Denken und Verstand, sondern um das Fühlen, Empfinden und Spüren. Suchen Sie zunächst nicht nach Worten oder Begriffen. Lassen Sie das Denken aus dem Spiel.
    Bevor wir weitermachen: Haben Sie das soweit verstanden oder ist noch etwas unklar? {Unklarheiten klären}

    1. Aufmerksamkeit auf das Körperinnere lenken und die Empfindungen, Gefühle und das Körpererleben erfassen.

      Versuchen Sie bitte, vom Denken und Verstand in Ihrem Bewusstsein wegzukommen. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit bitte auf Ihren Körper. Spüren und horchen Sie in Ihren Körper hinein. Lassen Sie alles zu. Versuchen Sie Ihre Empfindungen, Gefühle, Ihr Körperbefinden zu erfassen. Lassen Sie alles zu. Schließen Sie absichtlich nichts aus. Nehmen Sie bitte alles was kommt. Bleiben Sie bitte 1 - 2 Minuten dabei.

    2.  FELT SENSE AUSWÄHLEN

      Wählen Sie  nun bitte aus dem Strom Ihres Körpererlebens, Ihrer Empfindungen und Gefühle irgendeinen Bereich aus, der Sie näher interessiert, über den Sie mehr erfahren und verstehen möchten. Bleiben Sie bei diesem Gefühl, bei diesen Empfindungen. Denken Sie nicht. Lassen Sie den Verstand beiseite. Versuchen Sie, diesen Empfindungen und Gefühlen näher zu kommen oder nahe zu sein. Spüren Sie in Ihren Körper hinein und erfassen Sie alles, was Ihr Körper, Ihr Empfinden, Ihr Gefühl ausdrückt. Das Spüren, Empfinden und Fühlen, das nun in Ihnen ist, heißt FELT SENSE. Versuchen Sie, bei diesem FELT SENSE zu bleiben, ihn so nahe es geht zu empfinden, zu fühlen, zu spüren.

    3.  FELT SENSE ASSOZIATIONEN SUCHEN

      Welche Erinnerungen, Gedanken, Phantasien, Wünsche, Erfahrungen fallen Ihnen zu diesem FELT SENSE ein? Lassen Sie alles zu. Schließen Sie nichts aus. Zunächst geht es nur um Ihre Assoziationen, völlig gleichgültig, ob sie so oder anders sind, anscheinend passen oder auch nicht. Das spielt hier gar keine Rolle. Alle Assoziationen sind erlaubt und willkommen. Versuchen Sie sich gefühlsmäßig bewusst zu machen womit dieser FELT SENSE zusammenhängen kann. Denken Sie nicht. Erleben und erfahren Sie nur Ihre Assoziationen, so wie sie kommen. Lassen Sie alles zu, was immer auch es für Phantasien, Erinnerungen, Gedanken, Wünsche, Bedürfnisse, Erlebnisse und Erfahrungen sein mögen, die mit diesem FELT SENSE verbunden sind. Lassen Sie alles zu.

    4.  PASSENDES SYMBOL FINDEN

      Nun versuchen Sie bitte aus Ihrer Erfahrung dieses erlebten FELT SENSE und der Assoziationen, die Ihnen hierzu gekommen sind, ein passendes Symbol zu finden. Das kann ein Begriff, ein Wort sein. Oder eine Metapher, ein Gleichnis, ein Bild, ein Erlebnis, ein Sprichwort oder ein Titel. Es kommt nur darauf an, dass dieses Symbol diesen, Ihren FELT SENSE möglichst gut charakterisiert, widerspiegelt oder trifft. Vergleichen Sie verschiedene Symbole mit Ihrem FELT SENSE. Probieren Sie ruhig ein bisschen herum. Gehen Sie in Ihrem Bewusstsein hin und her. Suchen Sie solange einen symbolischen Ausdruck für Ihren FELT SENSE bis Sie das Gefühl haben: jetzt passt es, genauso stimmt es. Wenn Sie das passende Symbol gefunden haben, versuchen Sie das Gefühl, das damit einhergeht, zu halten und eine Weile, z. B. eine Minute, zu genießen.

    5. FRAGEN

      Kann ich den Zusammenhang zwischen FELT SENSE und SYMBOL noch weiter gefühlsmäßig verstehen? Wie war die gefühlsmäßige Qualität? Was war am schönsten oder am schlimmsten? Versuchen Sie nicht zu denken oder mit dem Verstand zu antworten. Achten Sie auf Ihre Gefühle, Empfindungen und Ihr Körperbefinden. Suchen Sie die Antwort als FELT SENSE. Falls es ein unangenehmer, ein negativer FELT SENSE war, könnte eine wichtige Frage sein: Wie kommt es zu diesem FELT SENSE, worin bestünde die Lösung, was ist das Hindernis?

    6. ALLES ANNEHMEN ALS REALERFAHRUNG

      Versuchen Sie, auch wenn es ein sehr negativer FELT SENSE gewesen sein sollte, alles willkommen zu heißen, was Sie an emotionaler Erfahrung gemacht haben. Mit der zugelassenen Realerfahrung ist der erste und ein ganz wichtiger Schritt zur emotionalen Erkenntnis getan. Schützen Sie diese wertvolle emotionale Realerfahrung vor Kritik. Nehmen Sie diese Realerfahrung an.

      Diese FOCUSING Runde ist nun zu Ende und Sie können, wenn Sie wollen, für diesmal aufhören oder in eine neue starten. Ganz wie Sie wünschen.

    (3)  IPPT Heilmittelanalyse des Focusing

    Die originale Einteilung des Erlernens und der Übung des FOCUSING nach GENDLIN besteht in folgenden 6 Schritten, die wir nach den Kategorien der allgemeinen psychologischen Heilmittel weiter analytisch zerlegen:

    1. Raum schaffen
    AUFMERKSAMKEIT (1.1) auf die Affektlage, Stimmung und Gefühle LENKEN (1.2). VERZICHT (1.3) auf eine intellektuelle Antwort; stattdessen versuchen, in den KÖRPER hinein zu EMPFINDEN, zu FÜHLEN, zu SPÜREN (1.4). Alles ANNEHMEN (1.5), was kommt und eine Weile so STEHEN und GESCHEHEN LASSEN (1.6).

    2. Felt sense
    AUSWÄHLEN (2.1) eines Bereiches (Focus). VERZICHT (2.2) auf intellektuelles Erfassen oder Eindringen. EMPFINDEN, FÜHLEN, SPÜREN der KÖRPERREAKTIONEN (2.3) bei BEWUSSTHEIT (2.4) aller mit dem Fokus zusammenhängenden Bewusstseinsinhalte   (Erinnerungen, Vorstellungen, Phantasien, Wünsche, Bedürfnisse, Erfahrungen).

    3. Finden eines Griffs
    ASSOZIIEREN (3.1) von Bildern, Begriffen, Symbolen, Gleichnissen, Sätzen, kurz von allem, was diesen Felt sense charakterisiert. SUCHEN (3.2) des CHARAKTERISTISCHEN SYMBOLS (3.3), z. B. ein Eigenschaftswort, das am besten passt.

    4. Vergleich
    So oft VERGLEICHEN (4.1) und PRÜFEN (4.2) auf PASSEN (4.3) bis eine ÜBEREINSTIMMUNG (4.4) zwischen affektivem KÖRPERGEFÜHL (4.5) und SYMBOL (4.6) gefunden wurde. Sodann mehrmals das GEFÜHL des PASSENs (4.7 [1 ... n]) aufkommen lassen und BEWUSST (4.8 [1 ... n]) durchleben.
    Falls sich der Felt sense verändert, WIEDERHOLE  ab 3 (4.9a).
    Ist das OPTIMUM (4.9b) an ÜBEREINSTIMMUNG gefunden, möge man das dazugehörige GEFÜHL (4.10) für ca. eine Minute IM BEWUSSTSEIN HALTEN (4.11) und GENIESSEN (4.12).

    5. Fragen
    Was ist an dem Focus, dass er diesen Felt sense bei mir hervorruft? Wie kann ich mir den Zusammenhang zwischen Focus und Felt sense ERKLÄREN (5.1)? Ist die Erklärung an ihr (augenblickliches, vorläufiges) Ende gelangt, DIFFERENZIERE (5.2) man weiter und frage nach den EXTREMQUALITÄTEN (5.3) des Felt sense: was ist das Schlimmste oder Schönste an dem Gefühl und versuche zu KLÄREN (5.4), was die Extremqualität ausmacht. Man stelle die Frage nach HEILMITTELn oder / und BETÄTIGUNGEN (5.5), damit es besser werden kann und VERZICHTe (5.6) zugleich auf eine intellektuelle Antwort, stattdessen warte man auf ein GEFÜHL (5.7), das sich regt und das die Antwort gibt.
       Man frage sich, was es für ein GEFÜHL X+ (5.8) wäre, wenn alles in Ordnung wäre. Man VERZICHTe (5.9) auf eine intellektuelle Antwort und warte auf das, was der KÖRPER  (5.10) antwortet. Man frage weiter, was dem im Wege steht, suche also das HINDERNIS (5.11).

    6. Aufnahme
    Man bemühe sich um die EINSTELLUNG (6.1), alles willkommen zu heißen, was der Körper geantwortet hat: alles ANNEHMEN (6.2). Mit der GEFÜHLS ERFAHRUNG (6.3) ist der erste Schritt zur emotionalen ERKENNTNIS (6.4) getan. Man SCHÜTZE (6.5) diese Gefühlserfahrung vor Kritik und NEHME sie quasi als Gegebenheit der Erfahrung HIN (6.6). Nun kann man AUFHÖREN (6.7a) oder mit einer neuen FOCUSING Runde WEITERMACHEN (6.7b).

    BODY SHIFT {körperlich empfundene Veränderung}: "Es ist ein bestimmtes physisches Gefühl der Veränderung, das Sie immer wieder erkennen werden, sobald Sie es einmal erlebt haben." (a. a. O., S. 18) Dem Veränderungserleben folge ein angenehmes Gefühl und ein Gefühl der Erleichterung.

    (4) IPPT Diskussion

      Die Heilmittelmethode FOCUSING besteht aus 6 Segmenten, die wiederum intern in 43 Heilmittel Einzelschritte (Sequenzen) unterschieden werden können. Für Introspektionsungeübte ist bereits (1) beim ersten Segment Raum schaffen mit großen Schwierigkeiten zu rechnen, da es den meisten Menschen schwer fällt,  K E I N E  intellektuelle Antwort zu suchen. In der IPPT Lehre können wir dieses Problem nicht nur gut verstehen, sondern auch klar benennen und erklären. Im Alltagsleben ist den meisten Menschen die Bewusstseinskategorie §Nur_Empfinden_Fühlen_Spüren nicht bekannt. IPPT Arbeitshypothese: Das Schaffen eines  §Kognitiven_Schemas für die Kategorie  §Nur_Empfinden_Fühlen_Spüren müsste das §Lernen des Focusings wesentlich erleichtern. Vor der Durchführung eines Focusings werden wir uns auf der Basis unserer Heilmittelanalyse überlegen, wie wir diesen Lernprozess  beschleunigen, ja manchen vielleicht sogar erst ermöglichen können, indem wir die kognitiven Schemata §Erzeugen_Herstellen. (2) Das zweite Problem dürfte mit der Aufforderung verbunden sein, bei dem Bewusstseinsinhalt zu BLEIBEN. Stillschweigend wird hier vorausgesetzt, dass es so etwas wie eine Bewusstseinsinhalt-FIXIERUNG, ein DABEIBLEIBEN gibt. Zum Wesen des Bewusstseinsstromes gehört das FLIESSEN. Andererseits ist die Gedächtnisfunktion des MERKENs ja nichts anderes als ein FIXIEREN. Und außerdem weiß ja jeder, dass es so etwas wie ein INNEHALTEN und GEWAHRWERDEN gibt. Nach diesen Überlegungen wollen wir uns nur merken, dass an dieser Stelle ein Problem ist: wie hält man einen Bewusstseinsinhalt fest und merkt ihn sich zumindest kurzfristig? (3) Das nächste Problem ist vom gleichen Typ: einen Felt sense AUSWÄHLEN bedeutet auch so etwas wie eine FIXIERUNG, ein MERKEN. (4) Das SUCHEN eines CHARAKTERISTISCHEN SYMBOLS hat ebenfalls kein Modell. Die meisten Menschen dürften für diesen Suchprozess keine explizite kognitive Ausstattung haben, so dass die Lehr- und Lernbarkeit schwerfällt. Andererseits können die meisten Menschen ihre Befindlichkeit und Stimmung, ihre affektive Verfassung häufig recht gut be- oder umschreiben. (5) Eine Novität unseres psychologischen Wissens bringt GENDLIN mit dem Konzept, dass der Körper auf eine konstruktive Frage mit einem Gefühl antwortet, also zu einer Lösung ein Gefühl gespeichert haben soll. An diesem Punkt können wir nicht mehr folgen.
     
     

    (5) IPPT Focusing: Erweiterung und didaktische Vereinfachung des Focusing Konzepts: Transformation in das IPPT Heilmittel  J-WERTEN_primär

    Die Praktische Durchführung des IPPT-FOCUSING

      {Texte, die man direkt zur PatientIn sagen kann, sind in Anführungszeichen gesetzt, psychologische Kommentare in geschweifte Klammern und klein geschrieben. Das bewusste Erleben affektiver Bewusstseinsinhalte ist für viele Menschen schwierig. Es gibt keine Vorbilder in der Schule, nicht in den Medien und nicht im Alltag. Jeder empfindet und fühlt zwar, aber die Menschen haben keine geübten kognitiven und sprachlichen Schemata dafür. Unser Schulsystem hat keine Kultur der Affekte und des emotionalen Erlebens entwickelt oder vorgesehen. Die Sprache der Affekte und der Gefühle lernt man in Alltagssituationen, über Beispiele und Modelle. Es ist daher überhaupt und grundsätzlich sinnvoll, eine Sprache für die Wahrnehmung der Bewusstseinsinhalte (Introspektion) zu entwickeln.}

    1. Einleitung IPPT Focusing durch partielle Einführung in die Introspektion

      "Wir wollen uns heute über die Sprache des Erlebens und Bewusstseins verständigen. Hierzu bitte ich Sie, eine Reihe von Übungen durchzuführen. Wenn es für Sie zu anstrengend oder unübersichtlich wird, dann sagen Sie es bitte. Wir machen dann eine Pause oder hören auf für heute."
    {Ein richtiges Begriffsverständnis bekommt man in der Regel durch Kontrast und Unterschied. Deshalb ist es sinnvoll neben dem Kern des Focusing (Erleben, Affekte) auch "Gegen"-Beispiele darzubieten, um das Verständnis zu fördern}

    "BEWUSSTSEIN

      Unser Bewusstsein ist so etwas wie eine Leinwand, auf der, wenn wir wach sind, ständig eine Art "Heimkino" läuft. Ein anderes Bild ist: unser Bewusstsein ist so eine Art Behälter, ein Flussbett, in dem der Bewusstseinsstrom fließt. In unserem Bewusstsein findet unser Erleben statt. Der Bewusstseinsinhalt "ich bin wach und da" bedeutet, dass das Bewusstsein sich selbst wahrnehmen kann (FN1). Wir sind uns bewusst, dass wir wach sind; wir werden uns bewusst, dass wir müde sind; wir bemerken, dass wir Hunger bekommen; wir beschäftigen uns mit einem Problem: denken, grübeln; wir wenden uns einem Geräusch zu, versuchen es zu identifizieren (richten unsere Aufmerksamkeit auf es); wir erzeugen Vorstellungen und Phantasien; wir erinnern uns; wir bemerken Bedürfnisse und Wünsche; wir spüren unsere körperliche und seelische Verfassung, unser Befinden, unsere Stimmung; wir spüren Empfindungen; wir nehmen äußeres Geschehen wahr und wir bekommen mit, was wir gerade tun.

    ERINNERN

      Wie sind Sie heute morgen aufgewacht? Können Sie den Weg bis zum Frühstück zurück verfolgen? Tun Sie es bitte. Was haben Sie nun gemacht: Sie haben sich ERINNERT. Im Bewusstsein können also Erinnerungen sein.

    DENKEN

      (1) Was ist 5 geteilt durch 4? (2) Was ist eine Mutter? (3) Was ist ein Computer? Um diese drei Aufgaben zu lösen, haben Sie wahrscheinlich gedacht. DENKEN ist bei vielen Menschen unanschaulich, abstrakt und es geschieht oft ziemlich schnell. DENKEN bedeutet, geistige Modelle bilden oder zueinander in Beziehung setzen. Mit Hilfe des DENKENs wird das ERLEBEN und die WIRKLICHKEIT repräsentiert und z. B. im Gespräch ausgetauscht.

    BEMERKENDES  WAHRNEHMEN, kurz: WAHRNEHMEN

      Machen Sie bitte kurz die Augen zu. Zählen Sie langsam bis 3. Machen Sie nun die Augen wieder auf und sagen Sie mir, was Sie als erstes (X) gesehen haben. Sie haben X WAHRGENOMMEN. Was wir über unsere Sinnesorgane aufnehmen und erleben können, bezeichnen wir als WAHRNEHMUNG. Ich sage jetzt den Spruch "emra bemis amulu". Wenn Sie mich gehört haben, dann haben Sie WAHRGENOMMEN, was ich sagte. Können Sie mir sagen, was ich gesagt habe? [ ... ]. Nun, Sie haben es ungefähr getroffen. Sie haben etwas Satzähnliches wahrgenommen, aber Sie können mit diesem Satz nichts anfangen, Sie ERKENNEN die Bedeutung dieses satzähnlichen Gebildes nicht. Wenn Sie bemerken, dass Ihr Magen knurrt, dann haben Sie Ihr Magenknurren WAHRGENOMMEN. WAHRNEHMEN ist so etwas wie mit Hilfe der Sinnesorgane bemerken. Es gibt INNERE und ÄUSSERE WAHRNEHMUNGEN. Höre ich mein Herz schlagen, spüre ich meinen Puls oder meine Atmung, sprechen wir von INNEREN WAHRNEHMUNGEN, nehmen meine Sinne die Geräusche vom Schlagen einer Tür, vom Vorbeifahren eines Autos oder das Trillerns eines Vogels wahr, so handelt es sich um ÄUSSERE WAHRNEHMUNGEN, weil die Quelle der Wahrnehmung außerhalb meiner Person liegt.

    ERKENNENDES WAHRNEHMEN, kurz: ERKENNEN

      Wenn Sie sich hier umsehen, werden Sie viele Gegenstände, die Sie wahrnehmen, erkennen können und ihre Namen.  Das da {hinzeigen} heißt "Vorhang", worauf Sie sitzen "Couch", dort ist ein "Bücherregal" und da hängt ein "Bild". Erkennen heißt, einer Wahrnehmung ein geistiges Modell zuordnen können, das nennt man Begriff. Der Name eines Begriffs ist sein Wort, wenn die Sprache für diesen Begriff ein Wort hat. Das ist aber nicht zwingend. Ich kann auch Ereignisse und Sachverhalte wiedererkennen, für die ich keine Worte habe, z. B. wenn ich als Zeuge einen Menschen identifiziere als den, der da und da war und das und das gemacht hat. Erkennen ist also oft wiedererkennen. Ich sage jetzt den Satz "Leben heißt Fühlen". Was habe ich gesagt? [ ... ] Diesen Satz konnten Sie verstehen, weil Sie die Worte identifizieren konnten. Sie fühlen vielleicht, wie es Ihnen gerade geht, aber Sie haben für dieses Gefühl vielleicht gar kein Wort, Sie könnten es nur umschreiben.

    PRÜFEN oder Kontrollieren

      Beobachten Sie sich bitte ganz genau - etwa eine Viertelminute - und sagen Sie mir der Reihe nach, was tun Sie, wenn ich sage, "auf dem Tisch hier außen rechts sitzt eine Ameise" ..... ..... .....  {und es sollte natürlich keine dasitzen! Wir wählen bewusst ein Beispiel, wo die Realitätsprüfung zu einem negativen Ergebnis kommen muss, um eine wirkliche Prüfung zu erzwingen}
    "Nun, Sie haben vermutlich zuerst geprüft, ob das stimmt, was ich sage. Dazu haben Sie wahrscheinlich erst hingeschaut, keine Ameise gesehen und ... ja, was haben Sie sich weiter gedacht?

    EMPFINDEN

      Streifen Sie bitte mit einem Fingernagel Ihrer rechten Hand leicht auf dem Handrücken Ihrer linken Hand hin und her, manche bezeichnen dieses TUN als Krabbeln, Kraulen, Streicheln, Kratzen oder Kitzeln. Sie haben nun eine EMPFINDUNG in Ihrem Bewusstsein erlebt. Drücken Sie nun mit dem Daumen gegen Ihre Stirn. Auch jetzt erleben Sie eine EMPFINDUNG. Machen Sie Bauchatmung und konzentrieren Sie sich auf Aus- und Einatmen, legen Sie Ihre Hand auf Ihren Bauch. Spüren Sie die Atmungsvorgänge? Auch jetzt wieder haben Sie EMPFUNDEN. Für viele EMPFINDUNGEN hat unsere Sprache keine Namen, aber wir können uns oft damit helfen, sie zu umschreiben.

    VORSTELLEN

      Stellen Sie sich nun bitte das Bild einer Zitrone vor. Halten Sie diese Zitrone in der einen Hand und zerschneiden Sie sie in mit Ihrer anderen Hand in Ihrer VORSTELLUNG. Beißen Sie nun in Ihrer VORSTELLUNG voll in die eine Hälfte der ZITRONE hinein, an Ihrem Mundwinkel läuft ein Tröpfchen Zitronensaft vorbei und Sie wischen ihn ab. Geht das? Konnten Sie sich das bildlich VORSTELLEN?
    {Man prüfe, ob PatientIn schlucken musste, das wäre dann ein besonders deutliches Indiz für das Gelingen und die Lebhaftigkeit der Vorstellungsübung.}
    Können Sie sich VORSTELLEN wie Benzin riecht? Können Sie sich VORSTELLEN, wie Kaffee schmeckt? Können Sie sich VORSTELLEN, wie es ist, wenn Sie einen schweren Sack Kartoffeln die Treppe hinaufschleppen?
      Es gibt also auch VORSTELLUNGen im Bewusstsein. In der Psychologie sind VORSTELLUNGen nichts anderes als aus dem GEDÄCHTNIS ERINNERTE WAHRNEHMUNGEN.

    PHANTASIE

      Schälen Sie bitte in Ihrer VORSTELLUNG einen Apfel ab. Wenn Sie fertig sind, schälen Sie den Apfel wieder an. Das gibt es in der Wirklichkeit nicht. Deshalb sagen wir dazu PHANTASIE. Wenn etwas nur in Ihrem BEWUSSTSEIN, in Ihrem Kopf geschieht und nicht wirklich, dann sagen wir dazu PHANTASIE. In der PHANTASIE gelten die Natur- und Sozialgesetze nicht. In der PHANTASIE sind wir wirklich frei, da können wir fliegen, da sind wir manchmal groß und stark und ganz toll, da können wir machen was wir wollen. In die PHANTASIE mischen sich verschiedene Bewusstseinsinhalte: ERINNERUNGEN, GEFÜHLE, GEDANKEN, WÜNSCHE, VORSTELLUNGEN und anderes mehr. Wenn ich Sie frage, wie Sie gerne sein MÖCHTEN, so ist Ihre Antwort gewöhnlich eine PHANTASIE. Wenn ich Sie bitte, eine Zeitreise zu machen und mir zu sagen, was vielleicht in zwei Jahren sein wird, so ist Ihre Antwort eine PHANTASIE.

    TAGTRAEUMEN

      Wenn Sie sich ein bisschen aus dem Alltag zurücknehmen und Ihrer PHANTASIE nachhängen, dann bezeichnen wir einen solches Tun mit TAGTRÄUMEN. TAGTRÄUMEN ist also nichts anderes als sich seinen PHANTASIEn hingeben.

    BEWUSSTSEINS LENKUNG

      Stellen Sie sich bitte der Reihe nach ein Viereck, ein Dreieck, einen Kreis und einen Papierkorb vor. Können Sie bitte genau beschreiben, was Sie so eben gemacht haben? Versuchen Sie es! Können Sie sich auch alle vier Gegenstände zugleich, in einem vorstellen? Sagen Sie bitte, was Sie da genau in Ihrer Vorstellung sehen. Wie ist die Anordnung, was ist oben, unten, rechts und links? Haben die Gegenstände Farben? Sind die Gegenstände nahe vor Ihrem geistigen Auge oder weiter weg? Sind sie eher klein oder groß? Können Sie die Anordnung verändern? Wie sieht es jetzt aus? Nun haben Sie die ganze Zeit Ihre Vorstellungen in Ihrem Bewusstsein gelenkt. Was sagt uns das? Was schließen Sie daraus?  Nun, es sagt uns offensichtlich, dass Sie Ihre Vorstellungen in Ihrem Bewusstsein lenken können. Ich würde sagen: das ist eine feine Sache. Es heißt im Grunde, dass Sie bestimmen können, wenn Sie es wollen, was in Ihrem "Heimkino" für Filme laufen.

    FUEHLEN und NUR_FUEHLEN

        (1) Versuchen Sie zu lächeln und ein ANGENEHMes ERLEBNIS zu ERINNERN. STELLEN Sie es sich bitte VOR. Versuchen Sie in dieses angenehme Erlebnis hineinzutauchen. VERGESSEN Sie Ihre Umwelt. GEBEN Sie sich ganz der Vorstellung dieses angenehmen Erlebnisses HIN. BLEIBEN Sie ungefähr eine halbe Minute DABEI ..... ..... ..... ..... ..... ..... Hat sich während dieser Übung ein Gefühl bei Ihnen eingestellt? Was haben Sie während dieser Übung gefühlt? Was FÜHLEN Sie jetzt?
        (2) Stellen Sie sich bitte vor, Sie stehen in einer Schlange an. Da drängt sich jemand vor. Welches Gefühl könnte sich in dieser Situation bei Ihnen einstellen? Das Wort, das Ihnen eingefallen ist, ist der NAME für das Gefühl, aber nicht das Gefühl SELBST.
      Wenn Sie nur fühlen und nicht nach dem Namen suchen oder DENKEN, dann nennen wir dieses psychologische Tun NUR_FÜHLEN. Das Gefühl und sein Name sind zwei ganz verschiedene Sachen. Verstehen Sie das? Genau so ist es mit dem FÜHLEN SELBST und dem BERICHTen über das FÜHLEN. Es ist wichtig, da  Sie diesen Unterschied verstehen. Sie haben so viel Zeit wie Sie brauchen und wollen. Und ich erkläre es Ihnen so oft und vielfältig, wie Sie es wünschen. Wenn Sie NUR BEI Ihrem FÜHLEN sind und nicht denken, erinnern oder vorstellen, dann geben wir diesem Vorgang den Namen NUR_FÜHLEN.
      (3a) Stellen Sie sich bitte vor, Sie sind in der Stadt beim Einkaufen und Sie müssen ganz dringend auf die Toilette, finden aber keine. Welche Gefühle könnten Sie in dieser Situation spüren? Haben Sie dieses Gefühl nun GEWUSST oder GEFÜHLT?
        (3b) Nehmen Sie an, das Schicksal hatte ein Einsehen, nach langem Suchen haben Sie endlich eine Toilette gefunden. Welches Gefühl könnten Sie in diesem Augenblick spüren? Haben Sie dieses Gefühl nun GEWUSST oder GEFÜHLT?
        (4) Steigen Sie bitte auf diesen Stuhl, zählen Sie laut bis 10 und singen dann ein Lied.
    {Es gibt zwei Varianten: PatientIn weigert sich, dann:}
        (4a) Bitte sagen Sie nichts, denken Sie nicht, geben Sie sich ganz Ihrem Gefühl hin. Versuchen Sie bitte nicht Namen für das Gefühl zu finden. Fühlen Sie nur. Denken Sie nicht. Bleiben Sie bei dem Gefühl. Tun Sie bitte nichts anderes, als ungefähr eine halbe Minute bei diesem Gefühl zu bleiben ..... ..... .....  {oder PatientIn weigert sich nicht, dann bei 7 unterbrechen und:}
        (4b) Bitte sagen Sie nichts, denken Sie nicht, geben Sie sich ganz Ihrem Gefühl hin. Versuchen Sie bitte nicht Namen für das Gefühl zu finden. NUR_FÜHLEN Sie bitte. Denken Sie nicht. Bleiben Sie bei den Gefühlen. Tun Sie bitte nichts anderes, als ungefähr eine halbe Minute bei diesem Gefühl zu bleiben, NUR_zu_FÜHLEN ..... ..... ..... ..... ..... ..... Haben Sie verstanden, was mit NUR_FÜHLEN gemeint ist? {Falls nein, erneut erläutern.}

    WERTEN_primaer

      Werten soll heißen, Ereignissen, Merkmalen, Begebenheiten Gefühle oder Empfindungen zuordnen zu können. Alles, was geschieht und was wir wahrnehmen, ruft bei uns eine der vier Möglichkeiten hervor: (1) positive Gefühle oder Empfindungen, (2) negative Gefühle oder Empfindungen, (3) gar keine Gefühle oder Empfindungen (ein Geschehen "lässt uns kalt", berührt uns nicht), (4) sowohl positive als auch negative, also zwiespältige (ambivalente) Gefühle oder Empfindungen. Wir führen nun den Begriff der gefühlsmäßigen Besetzung ein. Bestimmte Objekte, Ereignisse, Merkmale oder Aspekte davon nennen wir, je nachdem welche Gefühle und Empfindungen durch sie bei uns hervorgerufen werden, so oder so gefühlsmäßig besetzt: (1) positiv, (2) negativ, (3) neutral, (4) zwiespältig.

    IPPT_Focusing_03

        {Vorausgesetzt ist, dass die Introspektions-Einführung einigermaßen "sitzt"}
      Alle unsere Erfahrungen erhalten so in der Regel auch gefühlsmäßige Anteile; unsere Erlebnisse sind sozusagen vielfältig gefühlsmäßig besetzt. VordrängerInnen in der Schlange rufen Ärger hervor, ein Erfolgserlebnis geht mit Freude und Schwung einher. Niederlagen und Verluste stimmen uns traurig. Die Erfahrung, geliebt zu werden, kann ein Glücksgefühl hervorrufen. Nun kann man auch umgekehrt vorgehen, kann seine momentanen
    Empfindungen und Gefühle hernehmen und versuchen herauszufinden, womit sie zusammenhängen. Nach den Forschungen des Erfinders dieser Methode, heißt ein solches Tun Focusing. Wir wollen nun eine solche Methode ausprobieren, damit Sie das lernen können.

    1. Einstimmen auf Nur_Fühlen
    Schließen Sie bitte die Augen und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihr Erleben. Versuchen Sie beim Erleben nicht zu denken, suchen Sie keine Namen, versuchen Sie nur zu empfinden, nur zu fühlen, nur zu spüren.

    2.  Einueben ins Nur_Fühlen  {Wiederholung EMPFINDEN}
    Streifen Sie bitte mit einem Fingernagel Ihrer rechten Hand leicht auf dem Handrücken Ihrer linken Hand hin und her, manche bezeichnen dieses TUN als Krabbeln, Kraulen, Streicheln, Kratzen oder Kitzeln. Sie haben nun eine EMPFINDUNG in Ihrem Bewusstsein erlebt. Drücken Sie nun mit dem Daumen gegen Ihre Stirn. Auch jetzt erleben Sie eine EMPFINDUNG. Machen Sie Bauchatmung und konzentrieren Sie sich auf Aus  und Einatmen, legen Sie Ihre Hand auf Ihren Bauch. Spüren Sie die Atmungsvorgänge? Auch jetzt wieder haben Sie EMPFUNDEN. Für viele EMPFINDUNGEN hat unsere Sprache keine Namen, aber wir können uns oft damit helfen, sie zu umschreiben.

    3.  Abschalten Empfinden und Gefühle kommen lassen
    Versuchen Sie nun, nichts zu denken, keine Erinnerungen, versuchen Sie in sich hineinzuempfinden, hineinzufühlen, suchen Sie keine Namen und Worte, bleiben Sie bei Ihrem Körper, bei Ihren Empfindungen, bei Ihren Gefühlen, auch wenn sie sich nur ganz schwach regen sollten. Das macht nichts. Versuchen Sie nur Empfindung, nur Gefühl, nur Körperregung zu sein. Empfinden Sie nur, fühlen Sie nur, spüren Sie nur. Versuchen Sie nur, bei Ihren Empfindungen und Gefühlen zu bleiben.
    {Geht das nicht oder nur sehr schwer, erwäge man Induktions-Hilfen etwa der Art: Sie liegen auf einer Wiese, die Sonne scheint, Sie haben die Augen geschlossen, es ist angenehm und warm, Sie denken nichts, sie dösen angenehm vor sich hin ... }

    4.  Pendeln Einen passenden Ausdruck für Ihr Empfinden und  Fühlen suchen
    Ok. Versuchen Sie nun einen passenden Ausdruck für Ihr Nur_Empfinden_Fühlen_Spüren zu finden. Hier pendeln Sie bitte zwischen Denken_Phantasieren_Erinnern und Nur_Empfinden_Fühlen_Spüren hin und her. Ein solch passender Ausdruck kann ein Symbol, ein Bild, eine Metapher, ein Wort, ein Satz, eine Geschichte oder auch ein Klang, ein Geräusch, eine Musik sein. Wichtig ist nur, dass  Sie gefühlsmäßig einen Ausdruck finden, der für Sie gefühlsmäßig passt.

    ***

      Falls ein Ausdruck gefunden werden konnte, ist die IPPT-Focusing Grundübung an dieser Stelle beendet. Der ganz entscheidende psychotherapeutische Wert dieser Methode besteht darin, das wichtige Heilmittel  J-Einheit_des_Erlebens, die Synthese zwischen Affekt und seiner Bedeutung zu aktivieren und zu trainieren.

    Daheim Übungen durchführen und anschließend  ein Gedächtnisprotokoll anfertigen

      Focusing will praktisch geübt sein. Man muss Geduld haben und man muss sich Zeit lassen. Es geht ums Fühlen, Spüren, Empfinden lernen unter zunächst weitgehender Ausschaltung des Denkens und des Verstandes. Hilfreich wird es daher sein, wenn Sie das Focusing üben. Und damit Sie Kontrolle darüber bekommen, wie sich das Focusing bei Ihnen entwickelt, ist es nützlich, wenn Sie anschließend ein kleines stichwortartiges Gedächtnisprotokoll anfertigen oder in Ihr Therapie-Tagebuch schreiben, damit nicht zu viele wertvolle und wichtige Erfahrungen durch neue überlagert werden und damit verloren gehen.



    Literatur (Auswahl)
    in le Coutre, Christine (2016) findet man eine ausführliche, aktuelle Literaturliste.
    • Gendlin, E. T. (1973). Experiential Psychotherapie. In: CORSINI, R. (1973, Ed.). Current psychotherapies. Itaca, Ill.
    • Gendlin, E. T. (dt. 1981, orig. 1978). Focusing. Salzburg: Müller.
    • Gendlin, E. T. (1986). What comes after traditional psychotherapy research? American Psychologist 41, 131 - 136.
    • le Coutre, Christine (2016) Focusing zum Ausprobieren. Eine Einführung für psychosoziale Berufe. München. Reinhardt.
    • Sponsel, R. (1995) Handbuch Integrativer Psychologischer Psychotherapie. Zur Theorie und Praxis der schulen- und methodenübergreifenden Psychotherapie. Ein Beitrag zur Entmythologisierung der Psychotherapieschulen. Mit einem 74-teiligen Reader zur Psychotherapie, ihrer Geschichte, Forschung und Methodologie und 43 Fallbeispielen zur Demonstration der allgemeinen psychologischen Heilmittellehre. Erlangen: IEC-Verlag.




    Links (Auswahl: beachte)
    • le Coutre, Christine (2016) Focusing zum Ausprobieren. Eine Einführung für psychosoziale Berufe. München. Reinhardt.
    • Heilmittelmonographie Bewusstseinslenkung.




    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:  > Eigener wissenschaftlicher Standort.
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    __
    Literaturhinweis: In Sponsel, R. (1995) werden S. 193 - 200 die meisten potentiellen psychologischen Heilmittel (neudeutsch: Heilwirkfaktoren) gelistet und ca. 180 - das sind längst nicht alle - in der Literatur beschriebenen Heilmittel S. 387 - 404 dokumentiert. Überblick Sponsel 1995.
    __
    § Das Paragraphenzeichen als Präfix zeigt an, dass es sich hierbei um einen praxeologisch nomierten Begriff der IPPT (GIPT) handelt.
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    Terminologie.  Mit dem griechischen Buchstaben Theta J  (nach Jerapeia (therapeia): Heilung) kennzeichnen wir Psychische Funktionen, wenn sie Heilmittel oder Heilwirkfaktoren Qualität (Funktion) annehmen,  z. B. J einsehen,  J zulassen unterdrückter Erinnerungen, J stellen (konfrontieren), J sich  überwinden und J mutig sein, J differenzieren, J entspannen, J lernen, J loslassen, J beherrschen ...
        Man vergegenwärtige sich auch, dass viele Sachverhalte eine Doppelfunktion haben können: Heilmittel und Störmittel ("Gift"). Möchte man von der Heilmittelfunktion absehen, kann man einfach die Vorsilbe "Heil" weglassen und spricht dann ganz allgemein nurmehr vom "Mittel" (zum Zweck). Ein Mittel zum Heilzweck wird sozusagen zum Heilmittel, wenn das Mittel zur Begleitung, Linderung, Besserung oder Heilung von Störungen mit Krankheitswert eingesetzt werden soll. Für Mittel zum Zweck fehlt ein eigentliches griechisches Wort, so dass sich Begriff und Wort des Werkzeuges organon (organon) anbietet mit dem Nachteil, dass sich o wenig vom lateinischen o unterscheidet, so dass wir aus typologischen Gründen lieber in lautgestaltlicher Analogie den Buchstaben m (Mü) wählen. Die Kennzeichnung  m loben bedeutet also z.B., dass wir loben als Mittel kennzeichnen, um einen Zweck zu erreichen zur Abgrenzung von  loben als z.B. spontaner Ausdruck von (freudiger) Anerkennung.
        Und um deutlich zu machen, dass wir ein Wort nicht alltagssprachlich, sondern im Rahmen einer psychologisch-psychotherapeutischen Fachsprache verwenden, kennzeichnen wir das Wort mit dem griechischen Buchstaben y  (Psi, mit dem das griechische Wort für Seele =  yuch, sprich: psyche, beginnt). Störungs-Funktor. Begriffe, die eine Störung repräsentieren sollen, kennzeichnen wir mit dem Anfangsbuchstaben Tau (t) des griechischen Wortes für Störung tarach (tarach). Viel Verwirrung gibt es in und um die Psychologie, weil viele ihrer Begriffe zugleich Begriffe des Alltags und anderer Wissenschaften und damit meist vielfache Homonyme sind. Um diese babylonische Sprachverwirrung, die unökonomisch, unkommunikativ und entwicklungsfeindlich ist, zu überwinden, ist u. a. das Programm der Erlanger Konstruktivistischen Philosophie und Wissenschaftstheorie entwickelt worden: Kamlah & Lorenzen (1967). Zu einigen psychologischen Grundfunktionen siehe bitte: vorstellen. Ausführlich zur Terminologie.
     
      Querverweise (Links)  zum Terminologie-Problem in der Psychologie, Psychopathologie, Psychodiagnostik und Psychotherapie:
      • Über den Aufbau einer präzisen Wissenschaftssprache in Psychologie, Psychopathologie, Psychodiagnostik und Psychotherapie aus Allgemeiner und Integrativer Sicht.
      • Normierung der verschiedenen Bewusstseinsinhalte oder Bewusstseinsfiguren.
      • Praktisch-Systematische und psychotherapiepraxisrelevante Terminologievorschläge.
      • Die Notwendigkeit international ratifizierter operationaler Normierungen.
      • Grundzüge einer Idiographischen Wissenschaftstheorie.
      • Introspektion, Bewusstseins- und Bewusstheitsmodell in der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie.
      • Beispiel Nur_empfinden_fühlen_spüren.
      • Überblick der Signaturen: Dokumentations- und Evaluationssystem Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
      • Testtheorie der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie.
      • Probleme der Differentialdiagnose und Komorbidität aus Sicht der Allgemeinen und Integrativen Psychotherapie.
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    FN1  Streng wissenschaftlich betrachtet, ist das Bewusstsein vom Bewusstsein natürlich das Meta-Bewusstsein. Bewusstseins-Lenkung geschieht daher auf der Ebene des Meta-Bewusstseins. Im Allgemeinen nehmen die Menschen keine Meta-Bewusstseins-Perspektive ein und glauben daher oft, dass man seine Bewusstseinsinhalte nicht lenken könne. Dabei lenken die Menschen sehr oft ihre Bewusstseinsinhalte, aber das geschieht meist nicht mit Meta-Bewusstsein, sondern "automatisch". Die therapeutische Vermittlung des kognitiven Schemas "Meta-Bewusstsein" kann möglicherweise die Fähigkeit und den Glauben, seine Bewusstseinsinhalte lenken zu können, sehr fördern. Wo kein kognitives Schema ist, kann natürlich ein therapeutischer Prozess nicht greifen.
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    Querverweise
    Standort: Heilmittelanalyse Focusing.
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    Überblick Heilung, Heilmittel und Heilmittelmonographien.
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    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site: www.sgipt.org
    z.B. Heilmittel site: www.sgipt.org. 
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    Dienstleistungs-Info.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Allgemeine und integrative Heilmittelanalyse Focusing. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/hm/hm_focusing.htm
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