Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPTDAS=31.12.2023 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: tt.mm.jj
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie,
    Abteilung Wissenschaftstheorie in der Psychologie, Bereich Beweistheorie, und hier speziell zum Thema:

    Franz Lieder (1910) Die psychische Energie und ihr Umsatz
    Allgemeines Definitionsregister Psychologie
    besonders zu Erleben und Erlebnis
    _

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    Originalrecherche von Rudolf Sponsel, Erlangen
    _



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        Inhalt

      Editorial.
      Zusammenfassung Franz Lieder (1910) Die psychische Energie und ihr Umsatz.
      Inhaltsverzeichnis.
      Fundstellen psychische/r/n) Energie.
      Sämtliche Fundstellen "psychische Energie".
      Achtunddreißigstes Kapitel: Physische und psychische Energie.
      Fundstellen Psychophysische Funktion.
      Fundstellen psychophysisch.
      Wahrheitsrelativismus: Schluß. Erkenntnis und Wahrheit.
      Fundstellen Thema Begriff, Definition und Beweis.
      Literatur, Links, Glossar, Anmerkungen und Endnoten, Querverweise, Copyright und Zitierung, Änderungen




    Editorial Franz Lieder (1910) Die psychische Energie und ihr Umsatz (Aus der Zusammenfassung)
    Die Arbeit Die psychische Energie und ihr Umsatz des Psychologen Franz Lieder ist bis auf eine Rezension von Gutberlet mit einer Entgegnung Franz Lieders nirgendwo erfasst und anscheinend vollständig untergegangen bis sie 2016 ins "archive.org" eingestellt wurde, wo ich sie bei meinen Recherchen zur psychischen Energie zufällig fand. Ich habe bislang keine Information über Franz Lieder als Psychologe finden können. Aber sein Werk kann nun, dank Internet, für sich selber sprechen. Dafür will auch diese Seite sorgen.



    Zusammenfassung Franz Lieder (1910) Die psychische Energie und ihr Umsatz

    Z1 Die 411 Seiten Arbeit Die psychische Energie und ihr Umsatz des Psychologen Franz Lieder ist bis auf eine Rezension von Gutberlet im Jahrbuch für Philosophie mit Entgegnung Lieders nirgendwo erfasst und anscheinend vollständig untergegangen bis sie 2016 ins "archive.org" eingestellt wurde, wo ich sie zufällig fand. Ich habe bislang keine Information über Franz Lieder als Psychologe finden können. Aber sein Werk kann nun, dank Internet, für sich selber sprechen. Dafür will auch diese Seite sorgen.

    Z2 Zum Energiebegriff führt Lieder widersprüchlich Anmutendes aus.
    a) S.4f: "Der Begriff der psychischen Energie umfaßt demnach folgende Momente:

      1. Die Möglichkeit zu einem psychischen Geschehen überhaupt; das ist die allgemeinste Bestimmung desselben.
      2. Die individuell erworbenen Faktoren, welche bestimmend auf das Geschehen einwirken.
      3. Die ererbten Faktoren, welche bestimmend auf das Geschehen einwirken.
      4. Das aktuelle Geschehen selbst.
      5. Die für das gesamte Seelenleben resultierenden Folgen des Geschehens.
    b) S.82:
      "... Der Begriff der psychischen Energie ist von mir nur als die Möglichkeit zu einem seelischen Geschehen definiert
      worden; ich habe es auf jede Weise zu vermeiden gesucht, die Natur der psychischen Energie näher zu bestimmen, vor allem wünschte ich eine Ansicht, die sich nur zu leicht einschleichen könnte, fernzuhalten, nämlich diejenige, der Energie Substanzcharakter beizulegen. Auf seelischem Gebiet ist der Trieb hierzu besonders stark und die damit verbundene Gefahr besonders groß. Um nach dieser Richtung jeder sich etwaig einstellenden Illusion von vornherein die Flügel zu beschneiden, sei hier schon gesagt: ich fasse die psychische Energie nur als eine psychophysische Funktion auf. Das Nähere hierüber wird im Schlußkapitel gesagt werden.
        RS: Aus dem Vorwort kann entnommen werden, dass mit "Schluss" das "Schlußkapitel des ersten Teiles" gemeint ist, also das "Achtunddreißigstes Kapitel: Physische und psychische Energie 369-379". Dort habe ich das angekündigte "Nähere hierüber" nicht gefunden.


    Z2 Fundstellen Energiethema: spüren 0, erleben 10, Erlebnis 109, erlebt 16, empfind 62, wahrnehm 83, innere wahrn 0, Energie 1102, energetisch 100, Energiefluß/ss 0, fließen 16, strömen (Energieströmen) 1, psychische Energie 23, psychischer Energie 4, psychischen Energie 58. Trotz vieler Fundstellen zum Erlebensaspekt psychischer Energie habe ich keine näheren Erläuterungen oder Erklärungen gefunden.

    Z3 Psychische Energie als psychophysische Funktion: Der Ausdruck hat drei Fundstellen: S. 82, 257 und 262, aber nirgendwo definiert oder erklärt Lieder, was er unter psychophysischer Funktion versteht, auch nicht durch Querverweis, in Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis.Lieder führt hierzu S.82 grundlegend aus: "... ich fasse die psychische Energie nur als eine psychophysische Funktion auf. Das Nähere hierüber wird im Schlußkapitel gesagt werden." Dem Vorwort kann entnommen werden, dass das Schlusskapitels des ersten Teils gemeint ist, also das "Achtunddreißigstes Kapitel: Physische und psychische Energie 369-379". Dort habe ich aber das "Nähere hierüber" nicht gefunden. Ich habe dann noch einmal gezielt nach dem Begriff "psychophysisch" gesucht und 72 Fundstellen "psychophysisch" gefunden. Nach der  allgemeinen Begriffsregel  sollten wichtigere Begriffe dort, wo sie die ersten Male gebraucht auch definiert oder zumindest näher erklärt und erläutert werden. Ich habe daher die ersten Fundstellen-Erwähnungen von S.20 bis S. 83 durchgesehen, aber keine Definition, Erklärung oder Erläuterungen zum Begriff  psychopyhysisch gefunden, auch nicht durch Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis.

    Z4 Lieder geht von der traditionellen Einteilung der Psyche und der Bewusstseinsvorgänge aus, S.3: "... alle seelischen Lebensgebiete: Denken, Fühlen, Wollen." Er geht damit nur von drei elementaren Dimensionen des Erlebens aus, die allerdings für grundlegende demonstrative Zwecke reichen sollten.

    Z-Fazit: Psychische Energie  ist das, was psychisches Geschehen ermöglicht und erfordert. Jedes psychische Geschehen erfordert Energie. Die Energieprinzipien der Naturwissenschaft gelten auch für die psychische Energie - was nicht so recht zum S. 410f verkündeten Wahrheitsrelativismus passt. Die umfassende und interessante 411 Seiten-Arbeit leidet an der PsychologInnen-Krankheit der Begriffs- und Definitionsschwäche (Zum Geleit), obwohl es zum Begriffs-, Definitions- und Beweisthema einige Fundstellen gibt: begriff 317, defin 11, beweis 28, bewies 4, zeig 252, hypoth 4, wahr 156. Der etwas schnoddrig formulierte und auch ein wenig widersprüchlich anmutende Wahrheitsrelativismus (Schluss Erkenntnis und Wahrheit, S. 410-411) hat ihm wahrscheinlich einige Ablehnung und Missachtung eingebracht. Ich denke aber, er erweist sich damit eher als autonomer, eigenwilliger und kritischer Kopf: der erste, der solch eine umfassende Monographie zur psychischen Energie vorgelegt hat, die solch eine vollständige Nichtbeachtung nicht verdient hat. Beachtlich auch seine Beurteilung des Irrtums, S. 410f: "... Auch der Irrtum ist ja Erkenntnis. Als Irrtum stellt sich eine erlangte Erkenntnis nur dar, wenn sie von anderen Ausgangspunkten aus nicht in ein neues [>411] Erkenntnissystem eingefügt werden kann. Deshalb ist eben der Irrtum für den Menschen von größtem Wert. Er enthält in sich die Möglichkeit zu erneutem Umbau und damit die Möglichkeit zu einem unendlichen Erkenntnisgeschehen. Was gestern für wahr gehalten wurde, kann heute als Irrtum erscheinen, und die heutige neue Erkenntnis erfährt morgen dasselbe Schicksal, welches ihre Vorgängerin getroffen hat. ..."

    Ende der Zusammenfassung Lieder (1910)



    Inhaltsverzeichnis Franz Lieder (1910) Die psychische Energie und ihr Umsatz
     
      Inhalt
      Vorwort III
      Einleitung 1

      ErsterTeil.

      Erste Abteilung.
      Das Gefühlsleben als energetischer Prozeß.

      Erster Abschnitt: Die Gefühlsarbeit.
      A. Das höhere Gefühlsleben.

      Erstes Kapitel: Formale Eigentümlichkeiten der Gefühlsarbeit . 9
      Zweites Kapitel: Der Umsatz der psychischen Energie 19
      Drittes Kapitel: Bedingungendes Umbaues der Gefühlsenergie  38
      Viertes Kapitel: Situationsbewußtsein und Situationsgefühl 43
      Fünftes Kapitel: Die Suggestion 49
      Sechstes Kapitel: Die Dauerwirkungen der psychischen Arbeit  55
      Siebentes Kapitel: Die Verschiebung der psychischen Energie und das Webersche Gesetz 64
      Achtes Kapitel: Die Gewöhnung 70

        I. Die spezielle Gewöhnung 72
        II. Die allgemeine Gewöhnung 74


      B. Die niederen Gefühle.
      Neuntes Kapitel: Die Arbeit im Gebiet der niederen Gefühle 82

      Zweiter Abschnitt: Der aktuelle Umsatz der Gefühlsenergie.
      Zehntes Kapitel: Die Wirkungen des Umsatzaktes 94
      Elftes Kapitel: Das hierarchische Prinzip der Gefühlswirkung und die Intensitätsgrade des Umsatzes 107
      Zwölftes Kapitel: Das Temperament 117
      Dreizehntes Kapitel: Theorie der Gefühle 121

      Zweite Abteilung.
      Das Willensleben als energetischer Prozeß.

        Erster Abschnitt: Der Willensakt.
      Vierzehntes Kapitel: Gefühle und Strebungen 134
      Fünfzehntes Kapitel: Die duale Form des Willensaktes 143
      Sechzehntes Kapitel: Zielstrebigkeit und Zielflüchtigkeit 151
      Siebzehntes Kapitel: Die Wechselwirkung der Motive aufeinander. 157
      Achtzehntes Kapitel: Willensformen 164
        I. Ziel unbewußte Willenshandlungen 165
        II. Ziel bewußte Willenshandlungen 174
        Zweiter Abschnitt: Die Willensarbeit.
      Neunzehntes Kapitel: Begriffsbestimmung der Willensarbeit 177
      Zwanzigstes Kapitel: Doppelt-gegensätzliche Form der Willensarbeit. 180
      Einundzwanzigstes Kapitel: Das Vergessen 186
      Zweiundzwanzigstes Kapitel: Die Übung 194
      Dreiundzwanzigstes Kapitel: Folgen aus der doppelt-gegensätzlichen Natur der Willensarbeit 200
        I. Die Erstarrung des Seelenlebens 200
        II. Arbeitsteilung und Anpassung 204
      Vierundzwanzigstes Kapitel: Genesis der niederen Willensformen. 208
      Fünfundzwanzigstes Kapitel: Gefühl und Wille, Natur und Kultur. 220
      Sechsundzwanzigstes Kapitel: Der Charakter 227

      Dritte Abteilung.
      Das Denken als energetischer Prozeß.
       

        Erster Abschnitt: Die intellektuelle Arbeit.
      Siebenundzwanzigstes Kapitel: Wesen der intellektuellen Inhalte 231
      Achtundzwanzigstes Kapitel: Die Natur der Vorstellungen 242
      Neunundzwanzigstes Kapitel: Beziehungen zwischen Geist und Sinnlichkeit 256
      Dreißigstes Kapitel: Die Wissenskomponenten als psychische Arbeitswerte 271
      Einunddreißigstes Kapitel: primäre Genesis der Wissensfaktoren. 279
        I. Analyse der intellektuellen Gesamtkomponenten 279
        II. Möglichkeit der differenzierenden Analyse 289
      Zweiunddreißigstes Kapitel: Sekundäre Genesis der Wissensfaktoren. 292
        I. Der Begriff  292
        II. Die Wissensarbeit 301
      Dreiunddreißigstes Kapitel: Mechanische Beziehungen der Inhalte untereinander 311
        I. Die Assoziation 311
        II. Die Dissoziation 318


      Zweiter Abschnitt: Der Denkakt.
      Vierunddreißigstes Kapitel: Allgemeine Eigenschaften der Denkakte. 320

        I. Der Denkakt als Willenshandlung 320
        II. Der Wechsel der Bewußtseinsinhalte 334
      Fünfunddreißigstes Kapitel: Die Begabung 330
        I. Der Grad oder die Quantität der Begabung 337
        II. Die Qualität der Begabung 343


      Vierte Abteilung.
      Gesamtseelische Erscheinungen.

      Sechsunddreißigstes Kapitel: Das Bewußtsein 351
      Siebenunddreißigstes Kapitel: Die Entwertung der psychischen Energie 364
      Achtunddreißigstes Kapitel: Physische und psychische Energie 369

      ZweiterTeil.
      Der Erkenntnisvorgang als energetischer Prozeß.
      Neununddreißigstes Kapitel: Logische Arbeit und logischer Umsatz 383
      Vierzigstes Kapitel: Das Erkenntnissystem 391

        I. Die animistische Erkenntnisform 395
        II. Die hyletische Erkenntnisform 398
      Einundvierzigstes Kapitel: Die Erkenntnisprinzipien 401
        I. Das Prinzip des Erkenntnisgrundes 403
        II. Das Kausalprinzip 406
      Schluß: Erkenntnis und Wahrheit 410

      [Kein Register, Literaturverzeichnis]



    Fundstellen psychische Energie, psychischer Energie, psychischen Energie
    spüren 0, erleben 10, Erlebnis 109, erlebt 16, empfind 62, wahrnehm 83, innere wahrn 0, Energie 1102, energetisch 100, Energiefluß/ss 0, fließen 16, strömen (Energieströmen) 1, psychische Energie 23, psychischer Energie 4, psychischen Energie 58.

    Vorwort: "... Die
    psychische Energie wird vorderhand als das behandelt werden, was
    sie ist: ein Gebiet sui generis. Erst im Schlußkapitel des ersten
    Teiles soll eine Beziehung mit dem physischen Energiebegriff herzu-
    stellen versucht werden."
     

    S.1 Einleitung:
    "Um den Begriff der psychischen Energie deutlicher heraus mo-
    dellieren zu können, scheint es vorteilhaft, von demjenigen der
    physischen Energie auszugehen. Jede physische Energiequalität ist
    imstande, Arbeit zu leisten. Nehmen wir die Wärmeenergie. Die-
    selbe kann in Form eines erhitzten Gases eine Maschine treiben. Um
    eine solche Arbeitsleistung möglich zu machen, müssen gewisse Be-
    dingungen erfüllt sein. Soll eine Wärmemaschine getrieben werden,
    so ist nicht nur Wärme überhaupt notwendig, sondern eine
    Temperaturdifferenz zwischen dem Wärmeraum und dem Kühlraum;
    denn haben beide Räume dieselbe Temperatur, so kann auch
    bei größtem Vorrat von Wärmeenergie keine Arbeitsleistung erfolgen.
    Erst dann, wenn eine genügende Temperatur- oder Intensitätsdifferenz
    zwischen Wärme- und Kühlraum geschaffen ist, kann die Maschinen-
    vorrichtung, welche zwischen Kessel und Kühler eingeschaltet wird,
    in Bewegung gesetzt werden. Die auf diesem Wege erzielte Arbeits-
    größe wird umso bedeutender sein, je größer die Temperaturdifferenz
    gewesen ist.
        Wie bei der Wärmeenergie, so verhält es sich bei jeder anderen
    Form der Energie. Damit etwas geschehe, genügt es nicht, daß
    Energie vorhanden sei, sondern stets müssen Intensitätsunterschiede
    derselben gegeben sein. Sind dieselben gegeben und sind sie in
    ihrem Streben nach Ausgleich der Unterschiede nicht durch ander-
    weitige Energieformen kompensiert, dann geschieht nicht nur etwas,
    sondern dann muß stets etwas geschehen. Also kurz: Bedingung für
    jedes physische Geschehen sind unkompensierte Intensitätsdifferenzen
    der verschiedenen Energiequalitäten."

    S.2
    "Der ganze Strom des bewußten psychischen Geschehens mit
    seinen mannigfachen Modifikationen in bezug auf Umfang, Klarheit,
    Tiefe und Schnelligkeit ordnet sich dem Begriff der psychischen
    Energie unter."

    S.4f: "Der Begriff der psychischen Energie umfaßt demnach folgende
    Momente:
    1. Die Möglichkeit zu einem psychischen Geschehen überhaupt;
    das ist die allgemeinste Bestimmung desselben.
    2. Die individuell erworbenen Faktoren, welche bestimmend auf
    das Geschehen einwirken.
    3. Die ererbten Faktoren, welche bestimmend auf das Geschehen
    einwirken.
    4. Das aktuelle Geschehen selbst.
    5. Die für das gesamte Seelenleben resultierenden Folgen des
    Geschehens.
        Bei der physischen Energie unterscheidet man zwei Modalitäten
    derselben, nämlich das Geschehen selbst und die Möglichkeit zu einem
    solchen. So stellt beispielsweise der chemische Umsetzungsakt ein
    energetisches Geschehen selbst dar, während aufgespeicherte ungebundene
    Affinitäten die Möglichkeit zu einem Geschehen enthalten.
    Ebenso umfaßt der Begriff der psychischen Energie nicht nur das
    gesamte seelische Geschehen, sondern auch die allgemeine Möglichkeit
    zu demselben und ferner die Summe aller Möglichkeiten zu der
    ganzen Mannigfaltigkeit eines bei den Einzelindividuen verschieden
    qualifizierten Geschehens. Es lassen sich demnach an dem Begriff
    der »psychischen Energie« zwei Hauptseiten unterscheiden. Erstens
    das bewußte aktuelle Geschehen und zweitens die nicht bewußte
    mehr oder weniger bestimmte Möglichkeit des Geschehens. Das
    Geschehen selbst kann als aktuelle, die Möglichkeit zu demselben als
    potentielle psychische Energie aufgefaßt werden und so soll es im
    weiteren Verlauf dieser Schrift auch geschehen. [>5]
        Potentielle und aktuelle Energie bilden die Gesamtenergie der
    Seele. Quantitativ stehen beide Energieformen in einem solchen Ver-
    hältnis, daß die Hauptmenge stets potentiell und nur ein verhältnis-
    mäßig dünner Strahl aus diesem Zustande in die aktuelle bewußte
    Form übergeführt wird, um nach einigen Augenblicken gegenwärtigen
    Wirkens wieder in potentielle Form zurück zu sinken. Der Energiebegriff
    umfaßt also Bewußtes und Unbewußtes; das Bewußtsein selbst ist nur
    ein Moment in demselben.
        Damit eine Umwandlung aus der gebundenen in die freie Form
    stattfinden kann, ist ähnlich wie bei der physischen Energie die Er-
    füllung bestimmter Voraussetzungen nötig. Nur wenn diese realisiert
    sind, kann ein psychisches Geschehen zustande kommen. Diese not-
    wendigen Bedingungen werden in der Folge eingehend erörtert werden.
        Der Übergang aus der potentiellen in die aktuelle Energieform
    soll als psychischer Energieumsatz bezeichnet werden. Mit dem Umsatz
    und dem Wiedereintritt der Energie in die potentielle Form erfolgen be-
    stimmte seelische Veränderungen, welche nichts anderes als Wirkungen des
    stattgefundenen Umsatzes sind; sie sollen künftig als  psychische Arbeit
    bezeichnet werden. Der Begriff der psychischen Arbeit umfaßt demnach
    die wechselnden besonderen Gestaltungsformen der Gesamtenergie.
        Damit wäre in kurzer dogmatischer Form ein Überblick über die
    psychische Energie und die Umsatzformen derselben gegeben. In der
    Folge soll diese Auffassung näher ausgeführt und begründet werden.
        Die bereits genannten Termini: potentielle und aktuelle Energie,
    Energieumsatz und psychische Arbeit und noch einige andere, welche
    in der Folge auftreten werden, sind dem terminologischen Inventar
    der physischen Energetik entnommen, teils weil die den Bezeichnungen
    zugrunde liegenden Begriffe im Gebiet des Psychischen eine ähnliche
    Bedeutung haben, teils auch, um das Gedächtnis des Lesers nicht
    unnötig mit Neuausdrücken zu belasten."

    S.6:
        "In der folgenden Ausführung wird die Dreiteilung der Seele oder
    der psychischen Energie beibehalten werden. Zuerst sollen die ge-
    fühlsmäßigen Energieumsetzungen in ihrer besonderen Natur und
    ihren besonderen Bedingungen erörtert werden, weil sie nach dem
    hier eingenommenen Standpunkte die Grundlage der Gesamtseele und
    der Äußerungen derselben sind. Daran werden sich die Willensvorgänge
    anschließen und zum Schluß folgen die intellektuellen Prozesse.
    Sie kommen an letzter Stelle, weil sie von dem in dieser Schrift eingenommenen
    Standpunkte nur verständlich werden, wenn Gefühls und Willensvorgänge
    vorher erörtert worden sind."

    S.14:
    "Der beim Aufmerksamkeitsakt erzeugte Niveauunterschied bezieht
    sich auf Bewußtseinsgrade oder Bewußtseinsmöglichkeit seelischer In-
    halte. Bei der psychischen Arbeit jedoch, welche durch das Gefühl
    geleistet wird, handelt es sich um Zustände, welche zu ihrem Zustande
    kommen zwar Bewußtsein und Aufmerksamkeit voraussetzen, dann
    aber ohne Bewußtsein, also unbewußt, fortdauern. Dergleichen ist
    möglich, weil Bewußtsein nur ein Moment in der psychischen Energie
    darstellt, dieselbe demnach sowohl Bewußtes als auch Unbewußtes zu
    umfassen vermag. Die besondere Natur der mit der geleisteten Ge-
    fühlsarbeit eintretenden Veränderung soll an bestimmten Beispielen
    nachgewiesen werden."

    S.17: "In den erörterten Beispielen der Erwartung, des Glaubens und
    der Hoffnung sollte es sich nicht darum handeln, die Faktoren nach-
    zuweisen, durch welche die Besonderheiten der qualitativen Seite der
    genannten Zustände bedingt sind, sondern es sollte nur der Nachweis
    erbracht werden, daß in den erwähnten Zuständen die Seele in doppelt-
    gegensätzlicher Weise differenziert sei, daß also in derselben eine
    Niveaudifferenz geschaffen worden ist, welche eine bestimmte psychische
    Energiegröße darstellt. Um die jeweilig bestimmt qualifizierte Arbeits-
    größe zu bewirken, kann angenommen werden, daß hierzu eine be-
    stimmte Quantität psychischer Energie notwendig sei. Es konnte
    jedoch noch nichts darüber ausgesagt werden, woher diese Energie-
    größe komme, welches das Reservoir derselben sei. Nur so viel ließ sich nach-
    weisen, daß durch den Energiestrom eine psychische Niveaudifferenz
    erzeugt wird und daß diese unter besonderen Bedingungen auch
    wieder beseitigt oder abgebaut werden kann, wodurch die in Form
    von Differenzierungsarbeit gebundene Energie wieder frei wird und als
    Gefühl oder Affekt durch das Bewußtsein zieht.
        Beim Zustande der Aufmerksamkeit folgte der ersten Phase der
    psychischen Arbeit, der Schaffung der Niveaudifferenz, sogleich die
    zweite, in welcher ein Ausgleich stattfand und die Seele zu ihrem
    Ursprungsniveau zurückkehrte. Bei der jetzt besprochenen Art der
    psychischen Arbeit kann das ebenfalls geschehen, jedoch ist dasselbe
    keineswegs notwendig. Das Leben erregt viele Erwartungen, erweckt
    mancherlei Hoffnungen und Wünsche, ohne dieselben zu erfüllen, und
    vollends im Gebiet des Glaubens zeigt sich wohl mancherlei Form
    und mancherlei Umwandlung der Form des Glaubens, aber ein Abbau desselben
    pflegt nicht einzutreten. Wenn die in solcher Weise
    erzeugten Niveaudifferenzen nicht ausgeglichen werden, sondern in
    der Seele verharren, so wird dadurch erstens psychische Energie ge-
    bunden. Mag die Menge der so latent gewordenen Energie auch in
    vielen Fällen nicht sehr groß sein, so ist doch auf jeden Fall in
    diesen Zuständen Energie gebunden und damit einem möglichen
    Kreisläufe derselben entzogen. Zweitens folgt aber daraus, daß jede
    geleistete psychische Arbeit, welche aufgebaut, aber nicht abgebaut
    worden ist, in der Seele Veränderungen hervorrufen muß. Mögen [>18]
    solche auch nur gering sein, so sind sie doch immerhin vorhanden
    und hätten zum wenigsten theoretische Bedeutung. Wenn solche
    Änderungen sich fortlaufend wiederholen, so können sie sich
    summieren und dadurch bedeutende Wirkungen hervorbringen."

    S.18:
    "... Hier wird schon offenbar, daß das Be-
    wußtsein nur ein Moment in der psychischen Energie ist, nämlich
    dasjenige der Veränderung oder des Umsatzes der Energie."

    S.82: "... Der Begriff der psychischen Energie ist von mir
    nur als die Möglichkeit zu einem seelischen Geschehen definiert
    worden; ich habe es auf jede Weise zu vermeiden gesucht, die Natur
    der psychischen Energie näher zu bestimmen, vor allem wünschte
    ich eine Ansicht, die sich nur zu leicht einschleichen könnte, fernzu-
    halten, nämlich diejenige, der Energie Substanzcharakter beizulegen.
    Auf seelischem Gebiet ist der Trieb hierzu besonders stark und die
    damit verbundene Gefahr besonders groß. Um nach dieser Richtung
    jeder sich etwaig einstellenden Illusion von vornherein die Flügel zu
    beschneiden, sei hier schon gesagt: ich fasse die psychische Energie
    nur als eine psychophysische Funktion auf. Das Nähere hierüber
    wird im Schlußkapitel gesagt werden.

      RS: Aus dem Vorwort kann aber entnommen werden, dass mit
      "Schluss" das "Schlußkapitel des ersten Teiles" gemeint ist, also das
      "Achtunddreißigstes Kapitel: Physische und psychische Energie 369"
      Anmerkung OCR-Fehler: "psychophysische Funktion" als Text
      unterlegt, so dass auf S. 82 "psychophysische Funktion" nicht
      gefunden wird.
    S.95: "Die vorübergehenden Wirkungen, welche die psychische Energie
    im  Augenblicke ihrer Umwandlung als psychischer Akt hervorbringt,
    erstrecken sich über die Körperlichkeit und über die Gesamtseele. ... "
     

    Sämtliche Fundstellen "psychische Energie"
    26 (von insgesamt 39, aber 13 Titel in Fußzeile)



    Achtunddreißigstes Kapitel: Physische und psychische Energie 369-"
    Zusammenfassung psychischer Energiebegriff:

    S.370
        "Da das psychische Geschehen psychische Veränderungen bewirkt,
    so ist dazu Energieaufwand erforderlich. Energie aber muß als etwas
    Objektives angesehen werden und das einzige sichere Kriterium der
    Objektivität ist die Quantität. ..."

    S.372
    "In einem ähnlichen Verhältnisse, in welchem der Mensch durch
    die Maschine zum objektiven Energievorrat steht, befindet er sich
    psychisch zum physiologischen Energiestrom seines Körpers. Wie für
    die moderne Technik die objektive Energie das Reservoir ist,
    aus welchem sie ihren Bedarf deckt, so schöpft die Seele ihre Energie aus
    physiologischen Quellen. Nur diese allein stehen ihr zu Gebote. Wie
    im Bereich der physischen Arbeit der Mensch diese Arbeit immer mehr
    von sich abwälzt und der objektiven Natur aufzwingt, so entlastet sich
    die Seele bei jeder gleichmäßig verlaufenden Arbeit fortlaufend mehr
    und mehr. Sie beschränkt ihren psychischen Energieumsatz auf
    Kosten der physiologischen Energie. Der Ausdruck für diese
    Tatsache ist das Phänomen der Übung. "

    S.374:
        "Wie bei der rein physischen Maschine, so können auch bei der
    psychophysischen inbetreff des Quantitätsgesetzes der Energie mehrere
    Fragen gestellt werden. Wird durch die beim Vorgang der Übung
    aufgewendete Arbeit das physische oder richtiger psychophysische
    Energiegesetz durchbrochen? Auch hier lautet die Antwort: Nein!
    Die Durchbrechung ist nur eine scheinbare. Es handelt sich nur um
    eine Ablösung der psychischen Energie durch physiologische. Der
    durch Handarbeit hergestellte Strumpf erfordert eine bestimmte Energie-
    größe und diese muß stets geleistet werden. Bei der geübten Strickerin
    stammt fast die gesamte Quantität aus physiologischen Quellen; die
    psychische Energie vollbringt nur geringe Direktionsarbeit."

    S.375:
    "... Vom Standpunkte der Energetik überhaupt, nach
    welchem der Begriff Energie sowohl physische als psychische Energie
    umfaßt, ordnet sich demnach jedes psychophysische Geschehen dem
    Quantitätsgesetz der Energetik unter, nicht aber vom rein psychischen
    Standpunkte. ... "

    S.378:
        "Zu Beginn dieser Schrift ist die psychische Energie in potentielle
    und aktuelle eingeteilt worden. Die potentielle wurde auch als
    Geschehensmöglichkeit bezeichnet. Nach dem soeben Gesagten dürfte
    verständlich sein, worin diese Geschehensmöglichkeit besteht. Sie
    besteht in einem System von bestimmt qualifizierten Widerständen
    gegen den physiologischen Energiestrom, und diese Widerstände sind
    ebenso viele Möglichkeiten zu psychischen Energieumwandlungen. Da
    mit der zeitweiligen Beseitigung des Widerstandes in einem System
    eine Vergrößerung desselben in anderen verbunden ist, so bleibt im
    allgemeinen die Umsatzmöglichkeit konstant. Da diese Umsatz-
    möglichkeit als psychische Energie im eigentlichen Sinne bezeichnet
    worden ist, so bleibt auch diese eine konstante Größe. Durch mancherlei
    andere Folgen des Umsatzes jedoch nimmt die allgemeine Umsatz-[>379]
    möglichkeit schließlich eine Gestalt an, welche den Fluß des psychischen
    Geschehens mehr und mehr verringert. Es sind dieses diejenigen
    Momente, welche bei Besprechung der Entwertung der psychischen
    Energie angeführt worden sind.
        Die psychische Arbeit verläßt keinen Augenblick die sie er-
    zeugenden physiologischen Substrate. Sie besteht als potentielle
    Energie oder als psychische Geschehensmöglichkeit in einer bestimmten
    Konstitution der nervösen Substanz. Als aktuelle Energie wird sie
    durch Umwandlung dieser Konstitution in eine andere einen Augen-
    blick frei, um im nächsten wieder in einem anderen System als
    Konstitutionsarbeit in gebundene Form überzugehen. Während beim
    Menschen und den höheren Tieren diese oszillatorischen Konstitutions-
    änderungen in das Zentralnervensystem zu verlegen sind, werden sie
    bei den niedrigsten Lebensformen in der lebendigen Substanz überhaupt
    zu suchen sein. Das Zentralnervensystem ist erst als Wirtschafts-
    produkt des psychophysischen Energieumsatzes anzusehen. Die
    Funktion hat sich ihre besonderen Organe erst gebildet.
        Läßt sich das Zentralnervensystem als die Maschine auffassen,
    welche physische Energie in psychische umwandelt, so leuchtet ein,
    daß von einem psychophysischen Parallelismus nicht gesprochen
    werden kann. In diesem Falle müßte wohl jeder psychische Akt
    auch einen physischen als vorhanden voraussetzen; aber nicht jeder
    zentrale physiologische Prozeß braucht eine psychische Komponente
    haben. Der physiologische Parallelismus wäre ein Scheinphänomen.
    Wenn eine Wärmemaschine thermische Energie in mechanische umsetzt,
    so findet auch ein scheinbarer Parallelismus der beiden genannten
    Energiequalitäten statt; denn jedes Glied der mechanischen Arbeits-
    kette setzt ein entsprechendes auf thermischem Gebiet voraus. Der
    Parallelismus ist jedoch ein Schein; denn erstens fallen die ent-
    sprechenden Glieder beider Reihen nicht zeitlich zusammen, vielmehr
    findet eine Sukzession statt, und zweitens kann eine der beiden
    zusammengekoppelten Maschinen abgekoppelt werden. In dem ge-
    wählten Beispiel würde dann die Wärmemaschine für sich allein tätig
    sein, ohne pseudoparallele mechanische Glieder zu haben."
     



    Fundstellen Psychophysische Funktion
    Zusammenfassung Psychophysische Funktion. Der Ausdruck hat drei Fundstellen: S. 82, 257 und 262, aber nirgendwo definiert oder erklärt Lieder, was er unter psychophysischer Funktion versteht, auch nicht durch Querverweis, in Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis.

    S.82: "... ich fasse die psychische Energie
    nur als eine psychophysische Funktion auf. Das Nähere hierüber
    wird im Schlußkapitel gesagt werden."

      RS:  Dem Vorwort ist zu entnehmen, dass das Schlusskapitel
      des ersten Teils gemeint.


    S.257: "... Danach dürfte es
    nicht verwunderlich erscheinen, wenn dieselbe psychophysische Funktion
    auf die Sinneszentren in ebensolcher Weise einzuwirken imstande ist."

    S.262: "... Findet aber in dem Zeitraum, welcher dem Schlaf
    vorangeht, eine allmähliche Entspannung der höheren cerebralen
    Funktion statt, so muß damit vorübergehend auch eine Steigerung
    der motorischen Erregbarkeit eintreten. Dieselbe ist auch tatsächlich
    vorhanden. Bekannt ist ja das Zusammenschrecken und Zusammenfahren
    im Moment des Einschlafens. In diesen Erscheinungen zeigt
    sich eben, daß minimale Reize, welche in normalem Zustande, infolge
    der bestehenden Hemmung, nicht zur Wirkung gelangen, beim Fehlen
    der Hemmung allgemeine, plötzliche Muskelkontraktionen auslösen
    können. Hierhin gehört auch die Tatsache, daß epileptische Anfälle
    eine starke Tendenz besitzen, zur Zeit des Einschlafens einzutreten,
    ja, viele Epileptische nur während dieses Stadiums überhaupt Anfälle
    bekommen. Außerdem möchte ich noch auf eine andere Tatsache
    hinweisen, welche zeigt, daß im Zustande partiellen Schlafes viele
    psychophysische Funktionen nicht nur gesteigert, sondern ebenso
    bedeutend beschleunigt sind. Wer die Sprache schlaftrunkener
    Personen beobachtet, wird bemerken, daß neben dem Mangel scharfer
    Artikulation eine erhebliche Steigerung des Tempos vorhanden ist."

    Fundstellen psychophysisch 72
    Zusammenfassung psychophysisch: Ich habe 72 Fundstellen "psychophysisch" gefunden. Nach der  allgemeinen Begriffsregel  sollten wichtigere Begriffe dort, wo sie die ersten Male gebraucht auch definiert oder zumindest näher erklärt und erläutert werden. Ich habe daher die ersten Fundstellen-Erwähnungen von S.20 bis S. 83 durchgesehen, aber keine Definition, Erklärung oder Erläuterungen zum Begriff  psychopyhysisch gefunden, auch nicht durch Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis. Hier die Belege:

          S.20: "... Vor der Hand wird also nur ein psychisches In-[>20]"
      dividuum angenommen, bei welchem physiologische Veränderungen
      als nicht vorhanden angesehen werden. Gewiß liegt darin eine ge-
      waltsame Abstraktion, da die Wirklichkeit nur psychophysische Wesen
      zeigt. Aber erstens geschieht die Abstraktion nur aus methodologischem
      Grunde und zweitens handelt es sich um die höheren Gefühle, welche
      durch physiologische Begleitprozesse wohlintensiv beeinflußt werden,
      aber nicht als durch dieselben bedingt angesehen werden können.
      Sobald zu den niederen Gefühlen übergegangen werden wird, soll das
      reale Individuum auch wiedereingesetzt werden."
          S.28.1-3: "... Um aus dieser peinlichen Lage herauszukommen,
      und um wenigstens etwas über den Vorgang zu sagen, begnügt man
      sich mit einigen allgemeinen, nicht sehr inhaltsreichen Redensarten,
      bezeichnet etwa diesen Prozeß als ein allgemeines psychophysisches
      Gesetz. Ein allgemeines psychophysisches Gesetz ist die Gewöhnung
      freilich, aber in dieser Form ausgesprochen hat sie höchstens den
      Wert eines empirischen Gesetzes, d. h. sie ist der kurze Ausdruck für
      gewisse Gleichmäßigkeiten im psychophysischen Geschehen. "
          S.79: "... Der Ekel z. B., welcher sich hierbei einstellen kann, ist
      ebenso wie der körperliche Schmerz nicht mehr durch eine besondere
      Ladung erzeugt, sondern stellt eine konstant gewordene Form für den
      psychophysischen Energieumsatz dar."
          S.83.1: "Betrachtet man das höhere Gefühlsleben des Menschen, so kann
      dabei allenfalls von den alle Gefühle begleitenden körperlichen Ver-
      änderungen abgesehen werden; der Betrachter kann sich ohne zu
      große Gefahr so verhalten, als ob es ein rein psychisches Individuum
      gäbe. Fehlerlos freilich ist eine solche Rechnung nicht, da in Wirk-
      [>83]lichkeit Seele und Körper stets miteinander verbunden gegeben sind,
      der Mensch ein psychophysisches Geschöpf ist."
          S.83.2: "In diese Dunkelheiten wird aber durch die früher erörterten
      Vorgänge der Gewöhnung einiges Licht geworfen. Die Gewöhnung
      zeigte die zwei Phasen der Entladung und Ladung und diese beiden
      Phasen sind auch für das niedere Gefühlsleben von Wichtigkeit. Wird
      die Tatsache der Abstumpfung oder Entladung in ihrer theoretischen
      Auslegung auf das psychophysische Individuum angewendet, so besagt
      sie, daß kein längere Zeit andauernder körperlicher Zustand, sofern er
      nicht mit der ganzen Natur des Individuums in Widerspruch steht,
      dauernd von Gefühlen begleitet sein kann. Die Gefühlsentladung und
      damit auch das Bewußtsein des Zustandes muß auf ein Nullniveau
      zurücksinken. Die Richtigkeit dieses Prinzipes zeigt sich allenthalben.
      Solange die körperlichen Vorgänge normal funktionieren, merkt der
      Mensch von diesen Funktionen so gut wie nichts, sie sind psycho-[>84]
      energetisch entladen und vollziehen sich mit einem Minimum von
      Gefühlsumsetzung. Treten gewisse Änderungen ein, beispielsweise
      solche, welche durch Temperatureinflüsse bewirkt sind, so sind die
      sich alsbald einstellenden Kälte- oder Wärmeempfindungen wohl auf
      kurze Zeit von Gefühlstönen begleitet, bald jedoch schwinden dieselben
      wieder; der Körper hat sich an die neue Temperatur gewöhnt. ... "




    Zusammenfassung Schluss: Wahrheitsrelativismus

    S.410f: "                            Schluß.
                              Erkenntnis und Wahrheit.
    Von jeher hat man das menschliche Denken als die wichtigste
    psychische Funktion angesehen, weil in ihm das Instrument zur
    Erkenntnis der Wahrheit gegeben sein sollte. Auch heute faßt man
    es als besondere Aufgabe der Wissenschaft auf, die Wahrheit aufzu-
    -suchen. Was aber ist Wahrheit? An Definitionen derselben hat es
    niemals gefehlt. Aber diese Definitionen der Wahrheit waren ebenso
    luftig als die Wahrheit selbst, welche man schon seit Jahrtausenden
    sucht, sie immer von neuem gefunden zu haben vorgab und doch
    niemals besaß und auch niemals besitzen wird. Besäße man sie
    wirklich, so wäre das für den Menschengeist nicht ein Glück, sondern
    ein recht großes Unglück. Es mag daher zum Trost gereichen, daß
    es etwas wie Wahrheit im absoluten Sinne gar nicht gibt und auch
    nicht geben kann. Für den Menschen gibt es nur Erkenntnis
    aber niemals Wahrheit, wenn Wahrheit die Erfassung eines
    absoluten Seins bedeuten soll. Der Begriff der Erkenntnis ist völlig
    subjektiver Natur. Das Erkennen ist ein subjektives Spiel mit
    subjektiven Kräften, welches an ein absolutes und transsubjektives
    Sein gar nicht heranreicht. Der Begriff der Wahrheit ist in Wirklich-
    keit nichts Anderes als eine Hypostasierung des Fürwahrhaltens,
    welches aber wieder  um ein gänzlich subjektives Phänomen ist. Aus
    seiner Subjektivität kommt der Mensch niemals heraus. Wenn er
    sich auch anmaßt, mit seiner Erkenntnis bis zu des Himmels Höhen
    gelangt zu sein, so plätschert er doch immer noch in seinen kleinen
    subjektiven Energiewellen herum. Erkennen kann der Mensch und
    auch das Menschengeschlecht ohne Ende, da Erkenntnis nur eine
    Umlagerung von Energiegebilden ist und wohl eine verschiedene
    Gestalt annehmen, jedoch nie unmöglich gemacht werden kann. Und
    erkannt hat  man auch, solange es Menschen gibt. Auch der Irrtum
    ist ja Erkenntnis. Als Irrtum stellt sich eine erlangte Erkenntnis nur
    dar, wenn sie von anderen Ausgangspunkten aus nicht in ein neues [>411]
    Erkenntnissystem eingefügt werden kann. Deshalb ist eben der
    Möglichkeit zu erneutem Umbau und damit die Möglichkeit zu einem
    unendlichen Erkenntnis geschehen. Was gestern für wahr gehalten
    wurde, kann heute als Irrtum erscheinen, und die heutige neue Er-
    kenntnis erfährt morgen dasselbe Schicksal, welches ihre Vorgängerin
    getroffen hat. Wie  es auf der Erde und im Weltall kein dauerndes
    Beharren gibt, wie hier die bestehenden Gestalten nur das Resultat
    gewisser, vorübergehender Relationen von Kräften sind, so auch im
    psychischen Leben. Alles hat Eintagsfliegendasein. Eine frühere
    Naturphilosophie dichtete der Erd- und Weltentwicklung einen
    bestimmten Zweck an. Man glaubte es damals, heute glaubt
    man es nicht mehr. An einem Zweck des menschlichen
    Geistes pflegt man jedoch noch allgemein festzuhalten. Der Geist
    soll die Wahrheit suchen und erkennen. Aber es wird auch für
    diesen Glauben die letzte Stunde kommen. Wenn dem Wahrheits-
    begriff überhaupt eine Bedeutung zukommen soll, so ist es eine rein
    subjektive, nämlich die widerspruchslose Verknüpfung der durch Er-
    fahrung aufgebauten Urteilsarbeit, verbunden mit dem rein persönlichen
    Moment des Überzeugtseins. In diesem relativen und mehr praktischen
    Sinne ist der Wahrheitsbegriff auch im Vorangegangenen gebraucht
    worden. Diese Schrift tritt daher nicht mit der Prätension auf, Wahrheit
    geben zu wollen, vielmehr begnügt sie sich mit dem viel be-
    scheideneren Zweck, allbekannte Tatsachen unter  einem neuen Gesichtswinkel
    zu betrachten, um auf diesem Wege ein umfassenderes Er-
    fahrungsmaterial zu einem umfassenderen Erkenntnissystem zusammenzu
    -schließen. Ist Wahrheit ein subjektives Phänomen, so verschwindet
    damit auch der Anspruch, daß es nur eine Wahrheit geben könne.
    Im Gegenteil, es gibt dann so viele Wahrheiten, als es Individuen
    gibt. Die Kardinalfrage lautet dann nicht: Welches ist die wahre
    Wahrheit? sondern: Welches ist die zweckmäßigste und brauchbarste
    Wahrheit? Die Antwort auf diese Frage kann nicht zweifelhaft sein.
    Das ist die beste Wahrheit, welche das jeweilig bekannte Erfahrungs-
    material eines Wissensgebietes in einfachster und zugleich umfassendster
    Weise in ein Erkenntnissystem zu bringen vermag und hierbei den
    engsten Anschluß mit der unmittelbaren Erfahrung festhält.
    Wer absolute Wahrheit fordert, muß dieselbe anderwärts suchen. Was ist
    überhaupt absolute Wahrheit?  Gibt es solche und kann es eine
    solche auch nur geben?
    _



    Fundstellen Begriffs-, Definitions- und Beweisthema
    Die umfassende und interessante 411 Seiten-Arbeit leidet an der PsychologInnen-Krankheit der Begriffs- und Definitionsschwäche (Zum Geleit), obwohl es zum Begriffs-, Definitions- und Beweisthema einige Fundstellen gibt: Fundstellen Beweisthema: begriff 317, defin 11, beweis 28, bewies 4, zeig 252, hypoth 4, wahr 156.



    Checkliste definieren



    Checkliste-Beweisen
    Methodik-Beweissuche in der Psychologie
    Viele positive oder bejahende Feststellungen oder Aussagen haben kein Suchtextkriterium, so dass Fundstellen nur durch lesen, Zeile für Zeile, erfassbar sind. Negative Feststellungen oder Aussagen sind hingegen oft durch ein "nicht" zu finden.
    Signierung von Beweiserwähnungsbeurteilungen [Stand 27.03.2023, 18:21 Uhr]
    Beweissuchwortkürzel.
    Hauptunterscheidungskriterien mit Kürzeln (In Entwicklung und Erprobung) siehe bitte Beweissignierungssystem.



    Zitierstil
    Lieder gibt bei seinen wenigen Zitaten nicht immer Fundstellen an, so z.B. nicht bei Wundt, S. 10 oder S. 105. Die Fundstellen S. 96 zu Kant und Wundt sind ohne Seitenangaben; auch die zu Wundts physiologischer Psychologie S. 218.
     





    Literatur (Auswahl)
    • Lieder, Franz (1910) Die psychische Energie und ihr Umsatz. Eine Philosophie des Seelenlebens. Berlin: Ernst Hofmann. ONLINE.
    • Gutberlet, C. (1910) Rezension Franz Lieder Die psychische Energie und ihr Umsatz. Philosophisches Jahrbuch XXIII, 506-509, Renzensionen und Referate. Die psychische Energie und ihr Umsatz. Eine Philosophie des Seelenlebens von Fr. L i e d e r . Berlin 1910, Hofmann & Co.
    • Lieder, Franz. () Entgegnung zur Rezension Gutberlet. Philosophischer Sprechsaal. Die psychische Energie und ihr Umsatz. "Im IV. Heft des XXIII. Bandes dieser Zeitschrift erschien eine Besprechung meiner oben genannten Schrift durch G u t b e r l e t . Es liegt die Gefahr nahe, der Leser könnte zu einer irrtümlichen Auffassung meiner Schrift gelangen, deshalb gestatte ich mir eine Entgegnung. [Online]"




    Links (Auswahl: beachte)
    • Europäische Konferenzen: https://www.rish.ch/de/veranstaltungen/europ%C3%A4ische-konferenzen
    • Lexikon der Psychologie (Abruf 16.12.2023): "psychische Energie: psychische Energie, Metapher für die (nicht beobachtbare) "Kraft", die man psychischen Vorgängen zugrunde legt (Leib-Seele-Problem)."
    _
        ChatGPT:
    • https://chat.openai.com/
    • https://chatgpt.ch/
    • https://talkai.info/de/chat/
    _



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
     


    Querverweise
    Standort: Franz Lieder (1910) Die psychische Energie und ihr Umsatz.
    *
    Hauptseite menschliche Energie * I01b Energie und die Kriterien K01-K28
    Haupt- und Verteilerseite Definitions-Register Psychologie  * Checkliste Definition, gpds-Regel  *  Definition und definieren: referenzieren  *  Begriffscontainer (Containerbegriff) * Homonyme * Begriffsverschiebebahnhöfe * Sachverhalt * Wissenschaftliches Arbeiten, Regeln Grundbegriffe, Begriffsbasis, Zitieren  * Aristoteles Zum Geleit *  Sprachkritik und Sch^3-Syndrom * Methode der Textanalyse * Methodik-Beweissuche in der Psychologie * Beweissuchwortkürzel. * Signierung von Beweiserwähnungsbeurteilungen * Checkliste-Beweisen.: Beweisregister Psychologie * Beweis und beweisen in der Psychologie  *  natcode Register * Übersicht allgemeine Beweisseiten *  Haupt- und Verteilerseite Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse , Tabelle Fundstelleninformationen erleben, erlebt, Erlebnis *  Hauptbedeutungen Erleben *  Grunddimensionen des Erlebens *  »«
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    Dienstleistungs-Info.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Franz Lieder (1910) Die psychische Energie und ihr Umsatz . IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/erleben/DefRegister/I01bEnergie/LiederF1910.htm

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    31.12.2023    irs Rechtschreibprüfung
    31.12.2023    Ausgewertet, Kleine Ergänzungen, Korrekturen, 1. Version fürs Netz fertig gestellt
    30.12.2023    Ausgewertet
    16.12..2023   angelegt.