Innere Wahrnehmung bei David Theodor Suabedissen
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Zusammenfassung
Wahrnehmung fasst S. in rein phänomenologischer Form, knapp 100
Jahre vor Husserl auf.
innere Wahrnehmung wird auf den Begriffsverschiebebahnhof inne werden
verlegt:
17
28: "Die Wahrnehmung ist ein Innewerden.
41: "Die äußere Wahrnehmung ist das Innewerden einer Bestimmung.
Es fehlen durchweg Beispiele, durchgängige Argumentation mit allgemein-abstrakten
Begriffen.
Die innere Wahrnehmung ist ein Innewerden Seiner-Selbst.
Zusammenfassung Suabediessen
Glossar Innere Wahrnehmung bei Suabedissen
Anschaunng
äußere Wahrnehmung
Zur Methode der Fundstellen-Textanalyse.
* Hauptbedeutungen
Erleben und Erlebnis
Versuch
einer Beantwortung
der
Ton der philosophischen Klasse der, Königl.
Akademie der Wissenschaften zu Berlin
für das Jahr zgo7
bekannt gemachten Frage:
Giebt es eine unmittelbare innere Wahrnehmung,
und worin ist diese von der
Innern Anschauung und von der blosen
Abstraction der Regeln unsers Denkens
und Empfindens durch wiederholte Be-
_
obachtnng verschieden? Worin sind
die Anschauungen von der Empfindung
und dem innern Gefühle verschieden?
. In welcher Beziehung stehen diese Handlungen
oder Lagen des Gemüths mit
- den Begriffen und Ideen?"
Vertun finde: sui.
Einleitung, worin Von der Wichtigkeit der Aufgabe
und dem Princip ihrer Auflösung gehandelt,
auch die Reflexion und Anthropologie gegen die
Herabsetzung der Neuern vertheidigt wird; nebst
Anordnung des Stoffes der Abhandlung.
Seite 1 bis 15
I.
Von der innern Wahrnehmung, insbesondere in
Vergleichung mit der innern Anschauung und der
Abstraction der Regeln des Denkens und Empfindens.
A. Von der innern Wahrnehmung.
Einleitung § 1. Unterscheidung der äussern W. von
der Erfahrung und Erkenntnila durch ihre Unbestimmt-
heit, 1 und 3. Sie ist der Inhalt der Erfahrungser-
kenntnife, 4. Ob sie Vorstellung sey, 5. Unmittelbare
Einheit des Thuns und Leidens, des Subjectiven
und Objectiven in der W., 6 und 7. Äussere
und innere W. im Gegenatze, 8. Unmittelbarkeit
und Unbestimmtheit der innern W., 9. Wahrnehmung
überhaupt, 10. - Sinn 11 Weitere Erörterung
der innern W., Absolut innere W.,
15-16. Ist der Inhalt aller realen Erkenntisse;
16. Zusammenfassung des Ganzen, 17
S.16 bis 42.
B. Von der Innern
Anschauung.
Äußere A. im engern Sinne §. 1. Im weitern, 2.
Innere oder geistige A. nämlich a) Abbilder der ,
sinnlichen Dinge, 3. b) Eigne Gestaltungen, 4.
Mathematische Constructionen, 5. Merkmale der
Ä. überhaupt, a) Unmittelbarkeit, 6. Bestimint-
heit, c) Klarheit, 8. Erkläreng der A. über-
haupt, 9. Intellectuelle A., 10. Wie sie Fichte
nimmt, 11. Beurtheilung, 12. Intellectuelle A.
nach Schelling, 13. Beurtheilung 14. Intell. A.
als A. des Absoluten ein Widerspruch, 15. Als A.
des Universums betrachtet, 16. A. der Mystiker, t7.
Übersicht, 18.
S. 42 bis 79
C. Vergleichung der innern Wahrnehmung und innern
Anschauung.
Uebereinstimmung und Verschiedenheit der W. und
A. überhaupt, § 1. Unmittelbare Folgen der Ver-
schiedenheit, 2. Unterschied insbesondere der ab-
solut innern W. von der innern A., 3.
8. 79 bis 84
D. Unterschied der innern Wahrnehmung von der Ab.
straction der Regeln unsers Denkens und Empfindens
durch wiederholte Beobachtung.
Wie der menschliche Verstand die äussere Welt un-
ter Begriffe und Gesetze faßt, § 1. . Wie er die Re-
geln des Denkens und Empfindens durch Reflexion
erkennt, 2. Wie sich von dieser Geistesoperation
die innere Wahrnehmung unterscheidet, 3.
S. 85 bis 90
II.
Von der Empfindung und dem Gefühle in Verhältniß-
zu der innern Wahrnehmung und. der innern
Anschauung.
D. Unterschied der innern Wahrnehmung von der Ab
straction der Regeln unsers Denkens und Empfindens
durch wiederholte Beobachtung .
A. Fon der Natur der Empfindung und, des Gefühles.
Empfindung, §. 1. Unmittelbarkeit, Äußerlichkeit,
Sinnlichkeit, Körperlichkeit, Beziehung auf das Be-
wußtsyn, Bestimmtheit oder Unbestimmtheit der Em-.
pfindung, 2. Gefühl, 3. Weitere Erörterung des
Gefühls, als ein Innewerden eines innern Zustandes,
4. Absolutes Selbstgefühl, 5 Unterschied desselben
von dem Gefühle der Mystiker, 7. Wieder
mögliche Mißverständnisse, 8. Allgemeine Einthei-
,
lung der Gefühle, 9. Gefühl und Empfindung, 10.
S. 95 bis 112
B. Unterschied der Wahrnehmung und der Anschauung
insbesondere der innern Wahrnehmung und der innern
Anschauung von der Empfindung und dem Gefühle.
Nutzen und Schwierigkeit solcher Vergleichungen, § 1.
Eine allgemeine Bemerkung über die jetzt beabsichtigte
Unterscheidung, 2. Unterschied der Wahrnehmung
von der Empfindung, 3. Der Anschauung
von der Empfindung, 4. Der Anschauung von dem
Gefühle, 5. Der innern Wahrnehmung von dem
Gefühle, 6.
S. 112 bis 126
III.
Von dem Verhältnifs der bisher erörterten Gemüths-
äufserungen, der innern Wahrnehmung, ,der innern
Anschauung, der Empfindung und dem Gefühle
zu den Begriffen und den Ideen.
A. Fon der Natur des Begriffes und der Idee.
Ableitung der Natur des Begriffes aus der Geschichte
seiner Entstehung § 1. Eintheilung der Begriffe,
2. - Idee in dem höhere Sinn, 3. Nähere Bestimmung
desselben, 4. Unterscheidung von der
sinnlichen Vorstellung und dem Begriffe, 5. Erklä-
rung, 6. = Von derRealität undentheilung der Ideen,
7. Wie der Mensch zu den Ideen gelange, 8.
S. 127 bis 145
B. Von der Beziehung, in Welcher die innere Wahrnehmung
und Anschauung, die Empfindung und das Gefühl
zu
den Begriffen und Ideen stehen.
Beziehung dieser Gemiithsäüfserung zu den Begriffen
§ bis 4. .Beziehung derselben zu den Ideen, 5
bis 8. Von der Anschauung der Idee, welche der
Künstler haben soll, 9.
S. 145 bis 164
Schlufsbemerkungen, zur Übersicht und Erläuterung.
S. 165 bis 189
14: "Zweitens diese Gemüthsäufserungen in Beziehung
auf einender zu betrachten, insbesendere den
Unterschied der unmittelbaren innern Wahrnehmung
und der innern Anschauung, von den andern er-
wäbnten Gernüthsäufserungen bestimmt anzugeben.
Die Stellung der Aufgabe selbst giebt uns An-
leitung, in die Mannichfaltigkeit dieses Inhaltes An-
ordnung und leichtere Uebersicht zu bringen. Halten
wir uns. nämlich an die Folge, in welcher sie
die einzelnen Gemüthsäufserungen aufführt und ihre
Vergleichung fordert: so scheint alles in drei Haupt-
theile zu zerfallen. Der Hauptgegenstand des
ersten ist die innere Wahrnehmung,
und
insbesondere ihre Vergleichung mit der innern
Anschauung und der Abstraction der Reg-
geln .unsers Denkens und Empfinden."
16 "A. Von der innern Wahrnehmung.
Die Aufgabe in Beziehung auf innere Wahrnehmung
ist in den Fragen ausgedrückt: Giebt es
eine innereWahrnehmung? und, was
ist
sie? Die erstere Frage wird durch die letztere
zugleich mit beantwortet, sofern die Beantwortung
nur wirklich darthut, was innere Wahrnehmung
ist,
nicht etwa, was man sich bei diesem Worte denken
könnte. Wir müssen daher auf uns selbst re-
flectiren, um zu erfahren, welche Aeußerung des
Gemüthes wir mit diesem Namen belegen, und was
ihr eigenthümlich ist. Man redet aber nicht
blos von innern, sondern auch von äufsern Wahrnehmungen,
ja innere Wahrnehmung weiset auf
äußere. Es läßt sich erwarten, daß die
Erkenntniß [>17]
der einen die Erkenntniß der andern erleichtern
werde. Darum, umfassen wir beide, indem wir zu
erforschen suchen, sowohl was jeder eigenthümlich, '
als auch was beiden gemein ist, und auf diese Weise
zu einer, richtigen Erkenntniß der Wahrnehmung
überhaupt zu gelangen hoffen. Wir fangen mit.
der äußern an.
2.
Mit dem Namen äußere Wahrnehmungen
bezeichnen wir die Uranfänge der äußern 1) Erfahrung,
die ersten auf Erkenntnifs gerichteten Aeursprungen
des Gemüths, in, welchen wir etwas nur
auffassen, ohne Bestimmung, ohne Begriff und Urtheil.
Der Schimmer, des Lichtes fällt in die Augen
des neugebörnen lebenden Kindes; er dringt nicht
durch, 'er wird auch nicht zurückgeworfen, wie von
dem todten: sondern er wird aufgertorrnnen ohne
Urtheil) ohne Bestimmung, was dies sey, es wird
nur g e n o m m e n. Du hörst einen Schall, weißt
nicht woher noch wovon, kannst ihn nicht sogleich
mit einem bekannten vergleichen, er bleibt unbestimmt:
aber die Wahrnehmung hast du eben so
gut, als wenn du alle diese Urtheile damit verbinden
könntest. Du hörst den Donner rollen, du
weißt, es ist der Donner und findest dich in diesem
Wissen beruhigt; aber ehe du dies wußtest,
ehe du diese Erfahrung gemacht haben konntest,
mußtest du ein an sich gänzlich unbestimmtes [>18]
Vernehmen eine Wahrnehmung haben, die du
nun, entweder selbst, bei öfterer Wiederkehr derselben,
durch Vergleichung, oder durch die Belehrung
Anderer, bestimmen, das heißt, als dieses
oder jenes erkennen, in dem Verstande fixiren, und
als eine Erfahrung niederlegen konntest.
3.
Die äufsere Wahrnehmung unterscheidet sich
also von der Erfahrung, als ein Unbestimmtes von
dein Bestimmten. Es mufs ein Urtheil hinzukommen,
dafs ich dies oder jenes wahrnehme, dafs meine
Wahrnehmung diese oder jene Ursache habe, auf
(bis sie zur Erfahrung werde. Eben so ist auch
die Wahrnehmung keine Erkenntnifs im engern
Sinne. Denn (wir erkennen, begreifen, verstehen
in der Wahrnehmung das Wahrgenommene. nicht.
Erst, wenn wir die Wahrnehmung festhalten, und
unsere Erkenntnifsthätigkeit weiter auf dieselbe richten,'
wird das in ihr Enthaltene in dem hinzukommenden
Begriffe verstanden und als dies oder jenes
erkannt. Erkenntnifs ist die .begriffene, verstandene
Wahrnehmung. Folglich kann man die
Wahrnehmung nicht Erkenntnifs nennen, wenn nicht
jede Aeufserung des Gemüthes, die willkührlich
oder unwillkührlich auf Erkenntnifs abzweckt,
folglich auch das ursprünglichste Auffassen oder
Percipiren eines beseelten Wesens als eines solchen,
Erkennen genannt' werden soll.
4.
Die äufsere Wahrnehmung ist also nur Anfang
und Ursprung der äufsern Erfahrungserkenntniß.
22 "
8
Unmittelbar mit dieser ' alles was dem Men
schen bestimmt ins Bewufstseyn tritt beherrschenden
Entgegensetzung steht auch der äufsern die
innere Wahrnehmung gegen über. Nicht an
-sich denn in dieser ist, wie in jener, dieselbe
Ursprünglichkeit, dieselbe Nichtunterschiedenheit des
Thuns, und Leidens, des Objectiven und Subjectiven.
An sich und bIos als Gemüthslage betrachtet, ist
vielmehr die innere Wahrnehmung nicht von der
äufsern verschieden. Aber ihre Beziehung ist versälieden.
Denn sowie die Wahrnehmung ins Bewufstseyn
tritt, wird sie vermöge jenes ursprünglichen
Gegensatzes, nicht durch einen Schlufs,
dern unmittelbar, entweder auf ein dem Subjecte,
24
eines beseelten Wesens, d.' h. diejenigen Veränderungen,
die in seinem Daseyn vorgehen, sofern es
als nur in und mit dem Daseyn Anderer bestehend
angenominen wird. Die innern und die äufsern
Wahrnehmungen sind selbst, diese Veränderungen,
sofern sie Veränderungen eines sich selbst vernehmenden
Wesens sind. Die äussere Wahrnehmung
ist nur durch ein Bestimmt vr er d en eines Selbstthätigen
oder Beseelten, eines Subjectes,' möglich,
und mit diesem Bestimmtwerden unmittelbar vorhanden;
die innere Wahrnehmung ist das unmittelbare
Erfassen eines Bestimnits eyns. So wie die
äufsern Wahrnehmungen die Elemente der äufsern,
so sind die, innern die Elemente der innern Erfahrung,
wenn sie in der Reflexion' festgehalten, und
aus ihrer Vergleichung Urtheile über den Zustand
des Subjects und sein Verhältnifs zur Aufsenwelt
gefällt werden,
9
Sofern das Bestirnmheyn des Subjects nur durch
ein Bestimmen möglich wird, scheint die innere
Wahrnehmung von der äufsern abhängig, öder durch
dieselbe vermittelt, dies eilt aber nur für die Re- '
flexion, welche den, Menschen in Wechselwirkung
mit der Aufsenwelt erkennt. In sich und als ein
inneres Geschehen betrachtet, ist die innere Wahrnehmttilg,
gleich unvermittelt, wie die äufsere. Denn
sie ist absolüt einfach, 'da sie mehrere, von einander
abzusondernde, Gemüthsäufserungen weder in
sich schliefst, noch voraussetzt. Sie ist schlechthin
nichts anders, als das unmittelbare Erfassen eines
28 "Sucht man ein anderes Wort, nicht eine Erklärung
denn das Ursprüngliche kann nicht erklärt
werden aber sucht man ein anderes Wort für
die Wahrnehmung, welches ihre Beziehung auf die
Erkenntnifs ausdrückt, und zugleich jene beiden
Charaktere in sich schliefst, so wäre das wohl das
Wort-Innewerden 8).
36: " .... Eigenthümlichkeiten
seines Seyns, "worin es zum bestimmten Daseyn
wird, kann und mufs jeder Einzelne an.sich
wahrnehmen: aber diese relativ- innere Wahrnehmungen
seiner Art da zu seyn sind eben mir
möglich und wirklich in dem innigen Gewifsieyn
seines Seyns selbst, wovon allein hier die Rede ist.
15.
'Dieses ursprüngliche Selbstbewufstseyn,10) dieses
unmittelbare 'aber bestimmte, Gewißseyn des [>37]
Menschen von seinem Seyn ist eben dieser Ursprünglichkeit,
Unmittelbarkeit, und Unbestimmtheit
wegen, Wahrnehmung: es ist,die innerste oder
vielmehr die absolut innere Wahrnehmung, wogegen
jene Wahrnehmungen der innern Veränderungen
und Zustände nur relativ innere sind. In
ihr wird das, absolut Innere, in diesen das relativ
Innere, welches in Beziehung auf jenes selbst nur
Aeufseres- ist, 'aufgefaßt. Aufserdem unterscheidet
sie sich' von den reihtiv innern und den äufsern
Wahrnehmungen i) dadurch, dafs sie nur eine,
sich' selbst gleiche, das Leben unverändert begleitende
Wahrnehmung ist; 2) dafs sie kein Element
der innern Erfahrung im engern Sinne ist, indem
sie weder in der Anschauung gefaßt und, objectivirt,
noch in der Reflexion bestimmt und begriffen
werden kann. r 2) Das absolut innere Seyn, oder
40 "Der Mensch steht in und mit seinem Daseyn,
als,endliches Wesen, unmittelbar in. Beziehung auf
fremdes Daseyn: er ist der Bestimmung durch alle
andere endliche Wesen unterworfen, und lebt als
Titel! eines Ganzen, unter dem Gesetze der Wechselwirkung
im Mechanismus. Aber er ist kein, blofser
Inbegriff von Verhältnissen, ,kein blofser Bezie..
hungspunct wirkender Ursachen: sondern er ist
auch , selbst. Indem er bestimMt wird, hat er
auch ein Seyn für Sich, ein Seyn, das an sich
'betrachtet; ft'ey, und nur so fern es in das Ganze
eingetreten, bestimmt ist. Sein wahres Leben, wor-s
ins er ist, steht wie eine ruhige Tiefe- q.nter dem
Leben, das gleichsam eine Welle von .jenem, im
Drange , der Wechselbestimmt ne hineilt.-- Diese
dem Verstande unbegreifliche, Natur des Menschen
wonach er zugleich frey und bestinfinit,' ein Selbstständiges,
wahrhaft Lebendiges, ein Wesen, und. ein
Inbegriff von Verhältnissen ist sie ist der Grund
des Innern und Aeufsern., Demnach ist das
' A aufs er e 'der Inbegriff der Bestimmungen des eignen
Daseyns durch das fremde Daseyn, oder, durch
das, Ganze der andern (endlichen) Individuen.
Das Innere ist das eigne Seyn *und Leben des
Menschen, das jenen Bestimmungen zum Grunde
liegt, bestimmt wird.
Die äufsere Wahrnehmung ist das Innewerden
einer Bestimmung.
(Obgleich nämlich das ganze äufsere Leben
nur
ein Resultat von Bestimmungen, und die ganze Auisenwelt
nur der Inbegriff dieser Bestimmungen ist, [>41]
ein Individuum also sich in jedem Momente seines
Daseyns in einem allseitigen Bestimmtseyn und Be-"
stimmtwerden befindet; so muß doch bey dem Entstehen,
und Vergehen der Dinge, bald diese bald
jene Bestimmung h e r v o r t r e t e n, stärker oder
eigenthümlicher bestimmen, und diese gelangt dann
in der äufsern.Wahrnehmung unmittelbar zum Be-
Bewußtseyn.)
Die innere Wahrnehmung ist das Innewerden
des eignen Seyks;
Entwedei als eines Selbstständigen, von
allem AeufsernUnabhängigen, (absolut innere
Wahrnehmung).
(Daher das ursprüngliche Bewüfstseyn der
Freiheit
und des Uebersinnlichen.)
Oder als'eines in Beziehungstehenden,
(relativ innere Wahrnehniung);
Entweder im Allgemeinen,
(das Innewerden des eignen Seyns als beschränkt,
oder der Beschränktheit, Abhängigkeit, Schwachheit
der menschlichen-Natur, und des Widerst* ens gegen
die' Beschränktheit, des Ringens nach Freiheit.)
Oder im Besondern
(das Innewerden der mancherley Modificationen im
Bestitnmtseyn. der Zustände des innern Lebens und
der Veränderungen derselben, in dem' Mehr oder
Weniger der Beschränktheit.)
Es darf kaum. gesagt werden, dafs nicht die
Meinung ist, als wenn diese verschiedenen-Wahrnehmungen,
oder vielmehr diese verschiedenen Beziehungen
der Wahrnehmung, abgesondert und in
41
ein Individuum also sich in jedem Momente seines
Daseyns in einem allseitigen Bestimmtseyn und Be
stimmtwerden befindet ; so mu?s doch bey dem Ent
stehen, und Vergehen der Dinge , bald diese bald
jene Bestimmung hervortreten , d. h. stärker oder
eigenthümlicher bestimmen, und diese gelangt dann
in der äussern Wahrnehmung unmittelbar zum Be
wusstseyn. )
(Daber das ursprüngliche Bewusstseyn der Frei
heit und des Uebersinnlichen. )
( das Innewerden der mancherley Modificationen im
Bestimmtseyn der Zustände des innern Lebens und
der Veränderungen derselben , in dem Mehr oder
Weniger der Beschränktheit. )
A
42
einer bestimmten Folge geschähen oder ins Bewufstseyn
träten. Denn alle sind nur durch einander
möglich, und, folglich, nur mit einander
wirklich. Mit einem Schlage, mit dem Eintreten
in's selbstbewurste Daseyn, wird der Mensch Seiner
Selbst und des Aeufsern unmittelbar und untrennbar
inne. ' 5) Sein wahres Seyn und Leben
ist ihm ursprünglich in und durch sich selbst gewifs;
aber auch unmittelbar gewifs ist ihm die Beziehung
desselben im Daseyn auf ein Anderes und
die Wechselwirkung mit demselben. Die Reitexion
mag diese Art und Weise, wie der Mensch
wahrnimmt, trennen, sich entgegensetzen, und in
der Kritik oder Transscendentalphilosophie ihre
Möglichkeit zu erkennen suchen; der Psychologe
begnügt sich mit der einfachen Darlegung dessen,
was er findet.
*
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site:www.sgipt.org
z.B. Inhaltsverzeichnis site:www.sgipt.org. |
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