Erleben und Erlebnis bei David Hume (1711-1776)
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Es gibt nichts, was mehr Daten als das Erleben beim Menschen hervorbringt.
Tagtäglich beginnt unser Erleben in der Regel mit dem Erwachen
oder aufwachen, währt rund 16 Stunden am Tag und das ein Leben lang.
Bei einer Lebenszeit von 85 Jahren ergibt das 31.025 Tage, 496.400 Stunden
(knapp eine halbe Million Stunden), 29.784.000 Minuten (knapp 30 Millionen
Minuten) oder 1.787.040.000 Sekunden (knapp 1.8 Milliarden) Erleben.
Warum ist das Erleben dann so schwer zu fassen? Weil sich die allermeisten
Daten so schnell verflüchtigen und für immer verloren sind? Weil
das Erleben so unendlich vielfältig ist? Weil uns eine Erlebenssprache
fehlt? Weil das Erleben für die meisten Menschen eigentlich selbstverständlich
ist? Weil ...?
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und Zitierung, Änderungen
Hume, David (1739 engl.) Ein Traktat über die menschliche
Natur. Band 1.
Zusammenfassung-Traktat-Natur-1:
erleb Fundstellen:
erleben Fundstellen im Kontext
S.116:
"... Glauben heißt, — sofern jene Perzeptionen den
Gegenstand des Glaubens ausmachen — : einen unmittelbaren
Sinneseindruck oder eine in der Erinnerung stattfindende
Wiederholung eines solchen Eindrucks [als solche] in sich
verspüren [oder erleben]. Die
Energie und Lebhaftigkeit der
Perzeption ist dasjenige, was einzig und allein den elementaren
Akt des Urteilens konstituiert130) und damit den Grund legt
für die Gedankenverknüpfung133), die wir auf ihm aufbauen,
wenn wir eine Beziehung zwischen Ursache und Wirkung
denkend verwirklichen. 132)"
S.132:
"... Diese den
Glauben kennzeichnende Art, die Vorstellung zu erleben,
ver-
suche ich dadurch deutlich zu machen, daß ich sie als größere
Energie, Lebhaftigkeit, Widerstandsfähigkeit, Festigkeit oder
Beständigkeit156) bezeichne. "
S.133:
" .... Ich bekenne,
daß es unmöglich ist, diese Art des Erlebens
oder diese Art,
wie Vorstellungen von uns vollzogen werden, vollkommen
deutlich zu machen. Wir mögen allerlei Worte anwenden,
die etwas Verwandtes ausdrücken; der wahre und eigentliche
Name bleibt schließlich „der Glaube" , ein Ausdruck, den im
gewöhnlichen Leben jeder hinlänglich versteht. Philosophisch
müssen wir uns mit der Erklärung begnügen, daß
Glaube
etwas vom Geist unmittelbar Erlebtes ist,
das die Vorstel-
lungen, die das Urteil konstituieren, von den Erdichtungen
der Einbildungskraft unterscheidet. Er verleiht ihnen mehr
Energie und Fähigkeit in uns zu wirken, läßt sie von
größerer
Wichtigkeit erscheinen, drängt sie dem Geist auf und macht
sie zu herrschenden Faktoren bei unserem Handeln.
Man wird auch finden, daß diese Bestimmung jeder-
manns unmittelbarem Erleben und Erfahren
vollkommen ent-
spricht. Nichts ist klarer, als daß diejenigen Vorstellungen,
denen wir beistimmen, energischer, fester und lebhafter157)
sind, als die losen Traumgebilde desjenigen, der bloße Luft-
schlösser baut. ..."
S.170:
"... Inzwischen kann ich nicht umhin, zu
bemerken, daß der große Unterschied hinsichtlich dessen,
was
wir im einen und im anderen Falle innerlich erleben,
bis zu
einem gewissen Grade auf Überlegung und allgemeine Regeln
zurückzuführen ist. ...."
S.246:
"259) Hume: more properly an act of the sensitive
than of the cogi-
tative part of our natures. „Sensitive" hier statt des sonst von Hume
gebrauchten „feeling", und zwar speziell im Sinne von: innerlich
wahr-
nehmend oder erlebend, kurz: fühlend.
Wir fühlen in uns die Vorstellungs-
nötigung, die den Glauben konstituiert.
260) Hume: sensation hier, wie früher schon
einmal, und analog der
obigen Verwendung des „sensitive", nicht sinnliche Wahrnehmung, son-
dern jedes unmittelbare Erleben (feeling),
in diesem Zusammenhange
speziell: Gefühl ( = sentiment), vgl. Anm. 164 f. „Glauben" heißt
nicht Vor-
stellungen haben und Vorstellungen reflektierend verknüpfen, sondern,
wie nun oft gesagt, eine Art des Vorstellens oder des Auftretens von
Vorstellungen in uns unmittelbar innerlich erleben,
verspüren, fühlen.
Dies ist es, was hier und von jetzt an öfter in dem Satze ausgedrückt
wird, Glaube sei eine sensation."
S.254:
"270) Was im Geiste, d. h. im Bewußtsein ist, ist tatsächlich
nichts
anderes als eben ein Bewußtseinsinhalt oder eine ,perception".
Es ist
so meint Hume, undenkbar, daß ein Bewußtseinsinhalt dem
aller-
unmittelbarsten Bewußtsein, das wir von Objekten haben können,
trotzdem
als etwas anderes erscheine. Das allerunmittelbarste Bewußtsein,
das wir
von Objekten haben können, ist gegeben in dem was Hume 'feeling'
nennt. Das feeling ist das unmittelbare Erleben,
das Haben von Ein-
drücken. Ein solches feeling repräsentiert auch das sinnliche
Wahr-
nehmen, also kann die sinnliche Wahrnehmung oder können die Sinne
unmöglich die perceptions als etwas anderes erscheinen lassen,
denn eben
als perceptions."
S.362 Pseudo: überleben.
S. 363:
" .... Es ergibt sich also, daß wir lediglich in unserem Vor-
stellen die persönliche Identität auffinden, dann nämlich,
wenn
wir die Folge der vergangenen Perzeptionen betrachten und
es dabei unmittelbar erleben, daß
die Vorstellungen derselben
als aneinander geknüpft sich darstellen, oder in natürlicher
Weise eine die andere mit sich ziehen. ... "
S.369 Sachregister vom Übersetzer Lipps
"Feeling, das unmittelbare „Erleben", „Wahrnehmen"
(„Empfinden", „Füh-
len") A 8, im Gegensatz zum reproduzierenden
Vorstellen {thinking) 10;
später speziell „Gefühl" ( = sentiment) vgl. 141, 363 ff.,
A 331; gelegent-
lich = Tastempfindung oder Tastsinn (touch) 56. Glaube als F. s.
Glaube."
erlebt Fundstellen im Kontext
Zusammenfassung-Traktat-Natur-2:
Der 2. Band besteht aus II. Teil, Buch II. Über die Affekte und
Buch III. Über Moral
erleb Fundstellen:
Fundstellen "erleb"
»« ¶
erleb , erleben , erlebt , Erlebnis...
Name-Werkkennung-Seite-ed/Ed- "." -AnzahlErwäh/Seite
z Typ Trenner
z
Lesebeispiel
Signierungssystem 6. Version
18.04.2023 (neu: erleben/Erlebnis in der Literatur)
Aus den Hauptbedeutungen ergibt sich das Signierungssystem:
e | < Erleben Differenzierung > Erlebnis | E |
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ohne nähere Spezifikation erlebenLd Dargestellt. Erleb./Erlebnis im Werk erlebenLK Erleb./Erlebnis der Konsumentin der dargestellten Erlebnisse. erlebenLeg Eingefühltes Erleben in der Literatur. erlebenLn Nacherleben einer liter. Darstellung |
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Anmerkung Carnap: hier ist EE für Elementarerlebnis
vorgesehen, obwohl unklar ist, was ein Elementarerlebnis von einem Erlebnis
unterscheidet.
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Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site:www.sgipt.org
z.B. Inhaltsverzeichnis site:www.sgipt.org. |
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