Erleben, Erlebnis und Elementar-Erlebnis
bei Rudolf Carnap
Originalrecherche von Rudolf Sponsel, Erlangen
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Zusammenfassung Carnap Der logische Aufbau der Welt
Carnap, Rudolf (1928) Der logische Aufbau der Welt. Berlin: Springer.
[Online]
3. Annahmen und unbegründete Behauptungen zu
Erlebnissen
Carnaps Werke enthält einige Annahmen, die nicht klar als solche
ausgewiesen werden und teilweise wie Dogmen wirken. Um einen Allsatz zu
widerlegen genügt übrigens ein einziges Gegenbeispiel.
3.1 Elementarerlebnisse sind unzerlegbare Einheiten.
Diese Behauptung ist mehrfach zu hinterfragen:
3.1.1 "68. Die CA93EE2Elementarerlebnisse
sind unzerlegbare Einheiten."
Das ist zunächst einmal eine - dogmatisch anmutende - Behauptung
(von den PhänomenlogInnen und GestaltpsychologInnen nachhaltig vertreten),
die eines Beweises bedarf oder als Annahme oder Axiom ordentlich eingeführt
und begründet werden müsste. Zuvor müsste zerlegbar
aber definiert, erklärt und erläutert werden, was Carnap nicht
leistet.
3.1.1.1 Blau-Gelb: Beweis der visuellen
Zerlegbarkeit eines Elementarerlebnisses, indem man folgendes Bild "Blaugelb"
betrachte:
Ich nehme das Elementar-Erlebnis wahr, das ich hier zum Zwecke der Kommunikation Blau-Gelb nenne, wobei man auch Oben- und Unten-Ding sagen könnte. Zum Kom- munizieren einer Wahrnehmung braucht man notwendigerweise eine Sprache. Ob- wohl es ein Wahrnehmungs- Erlebnis ist, sehe ich doch sofort zwei Teile, die ich zum Zwecke der Kommunikation hier blau und gelb nenne. Ich sehe blau-gelb, blau und gelb, einmal das Ganze und zugleich die beiden Teile. Die Präsentation ist be- reits bei der Präsentation, im Augenblick oder Moment der Wahrnehmung, zerlegt. Anmerkung: Die Benennung dieser Blau-Gelb Wahrnehmung als Ukraineflagge ist nicht wahrnehmen, sondern erkennen, also begrifflich verarbeitete Wahrnehmung._ |
3.1.1.2 Rechtecke-1-9: Beweis der visuellen
Zerlegheit der Rechtecke 1-9
Der Beweis besteht darin, die Rechtecke 1-9 zu betrachten und zu sagen, welche Rechtecke im ganzen Wahrnehmungserlebnis als zerlegt wahr- genommen werden. Das ist bei mir am 01.02.2023, 10:00 Uhr bei allen der Fall: Bei Rechteck 5 kann ich aber nur sagen, dass ich mehrere ineineinanderschachtelte Rechtecke wahrnehme (zählt man, sind es 8), wobei drei Wahrnehmungsvarianten flach, erhaben (aufgetürmt, Draufsicht), vertieft (Tunnel) möglich sind. Was ist nun das Ganze bei Rechteck 1? Das Ganze besteht aus drei Teilen: 1. den Rahmen, 2. den linken Teil und 3. den rechten Teil, wobei man links und rechts auch vertauschen kann. Wahrnehmungstatsache ist, dass ich auf Anhieb das Ganze zerlegt in zwei Teilen wahrnehme. Auch wenn man nur streng die Wahrnehmung betrachtet und von den Zahlen absieht, liegt zerlegte Wahrnehmung vor, wobei zerlegbar in der Kommunikation eine Sprache für die Teile voraussetzt, wenn wahrnehmen mitgeteilt werden soll._ |
3.1.1.3 Stimmengewirr (mehrere reden
gleichzeitig): Beweis einer auditiven Zerlegbarkeit.
Ich habe heute morgen, 30.01.2023, 10:45-11:45 bein Kiesertrainung aus einem Elementar-Erlebnis Stimmengewirr zwei Mitarbeiterstimmen, die mir vertraut sind, herausgehört. Damit sollte das Elementarerlebnis dreifach zerlegt worden sein: (1) Stimmengewirr, (2) Stimme MitarbeiterIn eins, (3) Stimme MitarbeiterIn zwei. (Bildquelle) |
4. Fehlende Definitionen und Beispiele
Carnap hätte definieren, erklären oder charakterisieren müssen,
was er unter Elementarerlebnis versteht und was ein Elementarerlebnis von
einem Erlebnis unterscheidet. Obwohl Carnap sonst viele Beispiele bringt,
geizt er gerade hier damit, wo es besonders nötig und hilfreich gewesen
wäre.
5. Unbegründete grundlegende wissenschaftstheoretische
Behauptungen:
Jede wissenschaftliche Aussage ist nach Carnap eine (relationale) Strukturaussage
(bei Schlick eine formale Beziehung) und nicht material. Das heißt:
Jede inhaltliche, materiale Aussage, ist unwissenschaftlich. Obwohl es
sich um eine außerordentlich grundlegende wissenschaftstheooretische
Behauptung handelt, habe ich bei Stegmüller, der viel mit Carnap zusammengearbeitet
und veröffentlicht hat, in seinen Hauptströmungen der Gegenwartsphilsophie
(1965), im Abschnitt über Carnaps Der logische Aufbau der Welt,
S. 387-392, keine Bemerkungen darüber gefunden.
5.2 Sachregistereinträge
Elementarerlebnisse, „meine" Erlebnisse: 65, Def. 67, 68, 69, 74-82,
93, 106, Kunst. 109, x26, 132, 140, 147, 163, 177f
erlebbare Beziehung, s. fundiert
Erlebnis (s. a. Elementarerlebnis): 16, 64f., 163f, 174
Erlebnisse des anderen Menschen:
Konst. 140, 14$
Erlebnisbestandteil: 67, 68,71, 74-77, 93, Konst. 116, 140,168, 174,
177
5.3 Fundstellen im Text
erleb 444, e erleben 6, erlebt 11, E:= Erlebnis...418, EE:=Elementarerlebnis
173.
7. Fazit
Das Werk, ich erwarb es 1970 noch vor meinem Studium in Erlangen, hat
mich schon immer fasziniert, wobei ich einige Probleme erst erkannte, als
ich es zum Erleben und Erlebnisbegriff genauer unter die Lupe nahm. Mit
der wissenschaftlichen Weltauffassung nach Klarheit und Begründetheit
des Wiener Kreises bin ich noch heute einverstanden, ich glaube aber nicht,
dass der formale (formallogische) Ansatz der richtige ist. Erkenntnis ist
material und das Formale ist zwar wichtiges Hilfsmittel und Werkzeug, aber
nicht das Wesentliche. In diesem Punkt unterscheide ich mich grundsätzlich
von Carnaps Strukturaussagen und Schlicks formalen Beziehungen.
Carnaps Psychologie hatte zwar solide und gründliche Ratgeber, z.B.
Bühler, Köhler, Wertheimer, aber die sind mit ihren Ganzheitsthesen
weit über das Ziel hinausgeschossen und in ihrer Begrifflichkeit auch
nicht differenziert genug.
Ende der Zusammenfassung
Name-Werkkennung-Seite-ed/Ed- "." -AnzahlErwäh/Seite
C
A
z Typ Trenner
z
Lesebeispiel "68. Die CA93EE2Elementarerlebnisse
sind unzerlegbare Einheiten."
C Der Ausdruck Erlebnis stammt von Rudolf Carnap.
A aus seiner Habilitationsschrift
Der logische Aufbau der Welt (1926),
veröffentlicht 1928
93 Seite 93
EE Elementarerlebnis (im Unterschied zu E Erlebnis)
2 Es ist die zweite Erwähnung von Elementarerlebnis Seite 92
Signierungssystem (Quelle)
e | < Erleben Differenzierung > Erlebnis | E |
e0 | wach, erlebnisfähig | E0 |
e1 | dabei, zugegen, Zeuge | E1 |
e2 | innere Wahrnehmung | E2 |
e3 | besonders | E3 |
er | reines Erleben, Erlebnis | Er |
epr | praktisch reines Erleben, Erlebnis | Epr |
es | spezielle | Es |
e? | unklar | E? |
Vorwort-1961, XII:
"Das in dem Buch aufgestellte. System nimmt als Grundelemente
die CAXIIEE1Elementarerlebnisse
(§ 67). Nur ein einziger Grundbegriff wird
verwendet, nämlich eine bestimmte Relation zwischen CAXIIEE2Elementarerlebnissen
(„Ahnlichkeitserinnerung", § 78). Es wird dann gezeigt,
daß die weiteren Begriffe, z. B. die verschiedenen Sinne, der
Gesichtssinn,
die Sehfeldstellen und ihre räumlichen Beziehungen, die Farben
und ihre Ahnlichkeitsbeziehungen, auf dieser Basis definiert werden
können. Daß die Beschränkung auf einen einzigen Grundbegriff
möglich ist, ist gewiß interessant. Aber heute erscheint
mir ein solches
Verfahren doch als zu künstlich. Ich würde vorziehen, eine
etwas größere
Anzahl von Grundbegriffen zu verwenden, zumal hierdurch auch
gewisse in meiner früheren Konstruktion der Sinnesqualitäten
auftretende
Mängel (vgl. die Beispiele in § 70 und 72) vermieden werden
können. Ich würde heute in Erwägung ziehen, als Grundelemente
nicht CAXIIEE3Elementarerlebnisse
zu nehmen (trotz der Gründe, die im Hinblick
auf die Gestaltpsychologie für diese Wahl sprechen, siehe §
67),
sondern etwas den Machschen Elementen Ahnliches, etwa konkrete
Sinnesdaten, wie z. B. „rot einer gewissen Art an einer gewissen Sehfeldstelle
zu einer gewissen Zeit". Als Grundbegriffe würde ich dann
einige Beziehungen zwischen solchen Elementen wählen, etwa die
Zeitbeziehung „x ist früher als y", die Beziehung der räumlichen
Nachbarschaft im Sehfeld und in anderen Sinnesfeldern, und die Beziehung
der qualitativen Ahnlichkeit, z. B. Farbähnlichkeit."
91-RNr: "67. Die Wahl der Grundelemente: die „CA91EE1Elementarerlebnisse"
Nachdem als Basisgebiet das eigenpsychische gewählt ist, also
die Be-
wußtseinsvorgänge oder CA91E1Erlebnisse
des Ich, muß noch festgelegt werden,
welche Gebilde dieses Gebietes als Grundelemente dienen sollen.
Man könnte etwa daran denken, die letzten Bestandteile, die sich
bei
psychologischer und phänomenologischer Analyse der CA91E2Erlebnisse
ergeben,
als Grundelemente zu nehmen, also etwa einfachste Sinnesempfindungen
(wie Mach [Anal]), oder allgemeiner: psychische
Elemente verschiedener Arten, aus denen die CA91E3Erlebnisse
aufgebaut
werden könnten. Bei näherer Betrachtung müssen wir jedoch
erkennen,
daß in diesem Falle nicht das Gegebene selbst, sondern Abstraktionen
daraus, also etwas erkenntnismäßig Sekundäres, als
Grundelemente
genommen werden. Zwar sind Konstitutionssysteme, die von solchen
Grundelementen ausgehen, ebenso berechtigt und durchführbar, wie
[>92]
etwa Systeme mit physischer Basis. Da wir jedoch von unserem Konstitutionssystem
auch die Berücksichtigung der erkenntnismäßigen
Ordnung der Gegenstände verlangen wollten (§ 54), so müssen
wir von
dem ausgehen, was zu allem anderen erkenntnismäßig primär
ist, vom
„Gegebenen", und das sind die CA92E1Erlebnisse
selbst in ihrerTotalität
und geschlossenen Einheit. Jene Bestandteile bis zu den letzten
Elementen hinunter sind aus diesen CA92E2Erlebnissen
durch Inbeziebungsetzung
und Vergleichung, also durch Abstraktion gewonnen. Diese
Abstraktion wird, wenigstens in den einfacheren Schritten, schon im
vorwissenschaftlichen Denken oder in intuitivem Verfahren vorgenommen,
so daß wir gewohnt sind, etwa von einer Gesichtswahrnehmung
und einer gleichzeitigen Gehörwahrnehmung zu sprechen, als
seien es zwei verschiedene Bestandteile desselben CA92E3Erlebnisses.
Die Geläufigkeit
solcher schon im täglichen Leben vorgenommenen Zerlegungen
darf uns aber nicht darüber täuschen, daß es sich auch
hierbei schon um
Abstraktionen handelt; um so mehr bei den Elementen, die erst die
wissenschaftliche Analyse zum Vorschein bringt. Die gewählten
Grundelemente,
jene CA92E4Erlebnisse
des Ich als Einheiten (deren Abgrenzung
noch näher angegeben werden wird), bezeichnen wir als „CA92EE2Elementarerlebnisse"
... [>93] ....
Wenn die CA93EE1Elementarerlebnisse
als Grundelemente gewählt werden,
so wird damit nicht angenommen, der CA93E1Erlebnisstrom
sei aus bestimmten,
diskreten Elementen zusammengesetzt. Vielmehr wird nur vorausgesetzt,
daß über gewisse Stellen des CA93E2Erlebnisstromes
Aussagen
gemacht werden können von der Art, daß eine solche Stelle
zu einer
bestimmten anderen in einer bestimmten Beziehung stehe und dgl.; es
wird aber nicht etwa behauptet, der CA93E3Erlebnisstrom
könne eindeutig in
solche Stellen zerlegt werden."
93 RNr68
"68. Die CA93EE2Elementarerlebnisse
sind unzerlegbare Einheiten
Die CA93EE3Elementarerlebnisse
sollen die Grundelemente unseres Kon-
stitutionssystems sein. Auf dieser Basis sollen alle anderen Gegenstände
der vorwissenschaftlichen und der wissenschaftlichen Erkenntnis konstituiert
werden, somit auch die Gegenstände, die man als Bestandteile
der CA93E4Erlebnisse
oder als Komponenten der psychischen Vorgänge zu bezeichnen
pflegt, und die als Ergebnis der psychologischen Analyse gefunden
werden (z. B.Teilempfindungen einer zusammengesetzten Wahrnehmung,
verschiedene gleichzeitige Wahrnehmungen verschiedener
Sinne, Qualitäts- und Intensitätskomponenten einer Empfindung,
und
dgl.). Hieraus ersteht eine besondere Schwierigkeit."
69. Die Aufgabe der Behandlung unzerlegbarer Einheiten
69 Die aus der Unzerlegbarkeit der CA94EE3Elementarerlebnisse
entstehende
Schwierigkeit wird überwunden durch ein Konstitutionsverfahren,
das,
obwohl synthetisch, von irgendwelchen Grundelementen aus zu Gegenständen
führt, die als formaler Ersatz für die Bestandteile der Grundelemente
dienen können. Als formalen Ersatz bezeichnen wir sie, weil
alle Aussagen, die von den Bestandteilen gelten, in analoger Form über
sie ausgesprochen werden können. Dieses Verfahren bezeichnen wir
als
„Quasianalyse". (Es ist hergeleitet aus dem Frege-Russellschen
„Abstraktionsprinzip", vgl. die Bemerkung am Schluß von §
73.) Es
ist überall da von Bedeutung, wo es sich um die Behandlung unzerlegbarer
Einheiten irgendwelcher Art handelt, d. h. um Gegenstände, die
ihrer unmittelbaren Gegebenheit nach nicht Bestandteile oder Merkmale
oder verschiedene Seiten aufweisen, sondern gewissermaßen nur
punktuell gegeben sind, die daher nur synthetisch behandelt werden
können, denen aber doch als Ergebnis des Verfahrens verschiedene
Merkmale zugeschrieben werden sollen. Merkmale und Bestandteile
sind hier als gleichbedeutend gesetzt; auch bei psychischen Vorgängen
z. B. kann ja der Ausdruck „Bestandteil" nicht im eigentlichen, extensiv-
räumlichen Sinne gemeint sein, also nur im Sinne des ebenfalls
bildlichen
Ausdrucks der „verschiedenen Seiten" oder „Merkmale"
... [>95] ...
Die von der Quasianalyse geforderte Leistung
ist also, wenn
wir sie nicht nur in Anwendung auf den hier gerade vorliegenden Fall
der CA95EE1Elementarerlebnisse,
sondern allgemein formulieren, die folgende:
Es sollen unzerlegbare Einheiten irgendwelcher Art, über die eine
Relationsbeschreibung als gegeben vorausgesetzt wird, mit Hilfe der
konstitutionalen Stufenformen der Klasse und der Relation, also mit
synthetischen Mitteln so behandelt werden, daß das Ergebnis einen
formalen Ersatz für die in diesem Falle nicht anwendbare eigentliche
Analyse, d. h. die Zerlegung in Bestandteile oder Merkmale, bildet.
Wegen der geforderten formalen Analogie zwischen den Ergebnissen
der Quasianalyse und denen der eigentlichen Analyse ist zu vermuten,
daß auch zwischen diesen beiden Verfahren selbst eine gewisse
formale
Analogie bestehen wird. Wir untersuchen deshalb zunächst, welche
formale Beschaffenheit das Verfahren der eigentlichen Analyse auf
Grund einer bloßen Relationsbeschreibung der zu analysierenden
Gegenstände hat. Dann werden wir sehen, wie sich das gesuchte
Verfahren
der Quasianalyse in analoger Weise aufstellen läßt."
99: "Die Wichtigkeit des Verfahrens der Quasianalyse wird deutlich,
wenn wir uns daran erinnern, daß der Charakter als unzerlegbarer
Einheiten
nach unserer Auffassung den CA99EE1Elementarerlebnissen
als den
Grundelementen des Konstitutionssystems zukommt, ferner aber auch
vielen psychischen, insbesondere sinnesphänomenalen Gebilden,
die
die ältere Psychologie als zusammengesetzt ansah. "
102: "74. Über Analyse und Synthese
74 Die Anwendung des Verfahrens der Quasianalyse auf die CA102EE1Elementarerlebnisse
als Grundelemente wird später im Entwurf des Konstitutionssystems
bei der Aufstellung der unteren Stufen dargestellt werden. Es
wird sich'dort zeigen, wie dies Verfahren uns z. B. in den Stand setzt,
die verschiedenen Sinnesgebiete und innerhalb der Sinnesgebiete die
verschiedenen Sinnesqualitäten zu konstituieren, ohne den CA102EE2Elementarerlebnissen
den Charakter der Unzerlegbarkeit zu nehmen.
Vielach hat man in Erkenntnissystemen, die im übrigen (wie be-[>103]
sonders die positivistischen) unserem Konstitutionssystem nahestehen,
74 nicht die CA103E1Erlebnisse
selbst, sondern Empfindungselemente oder sonstige
CA103E2Erlebnisbestandteile
als Grundelemente genommen, ohne ihrenCharakter
als Abstraktionen zu beachten. Der Grund hierfür lag vielleicht
darin, daß es unmöglich zu sein schien, bei der Wahl der
CA103E3Erlebnisse
selbst als Grundelemente alle Gegenstände der Psychologie und
darunter
auch jene „CA103E4Erlebnisbestandteile"
zu konstituieren. Nachdem
diese Unmöglichkeit durch das Verfahren der Quasianalyse als nur
scheinbar erwiesen ist, steht für keine erkenntnistheoretische
Auffassung
(und am wenigsten für eine positivistische) noch etwas im
Wege, den CA103EE1Elementarerlebnissen
den Charakter unzerlegbarer Einheiten
Nieder zuzuerkennen und sie als Grundelemente zu nehmen.
Um jedes Mißverständnis auszuschalten, sei noch einmal hervorgehoben,
daß mit der Auffassung der CA103EE2Elementarerlebnisse
als unzerlegbarer
Einheiten die psychologische Aussage „dieses CA102E5Erlebnis
(oder
dieser Bewußtseinsvorgang) besteht aus einer Gesichtswahrnehmung
mit den und den Einzelheiten, aus einer Gehörwahrnehmung, einem
Gefühl mit den und den Komponenten usw." nicht etwa als falsch
oder
gar als sinnleer hingestellt werden soll. Sondern es wird behauptet,
daß diese Aussage mit „Bestandteilen" nur Quasibestandteile meinen
dürfe, d. h. daß jeder sog. Bestandteil sich zu dem CA102E6Erlebnis
selbst
verhalte, wie in dem behandelten Beispiel (§ 71) die Klangklasse
c zu
dem Klang c-e-g, nämlich als ein durch Verwandtschaftsbeziehungen
konstituiertes Gebilde, als ein „Quasibestandteil".
LITERATUR Diese Auffassung berührt
sich eng mit der von Cornelius: „Der
Wert solcher Analyse besteht eben nicht in einer Erkenntnis
jenes einzelnen Bewußt-
seinstatbestandes, — der als solcher überhaupt keine
Analyse zuläßt —, sondern in
der Erkenntnis des gesetzmäßigen Zusammenhanges
verschiedener solcher Tatbestände"
[Einleitg] 314. Vgl. auch die Zitate in § 67.
Aus der methodischen Unzerlegbarkeit der Grundelemente
irgendeines Konstitutionssystems, die aus der Aufstellung von Klassd
tmd Relation als einzigen Konstitutionsstufen folgt (§ 68), und
aus der
inhaltlich bestimmten Unzerlegbarkeit, die aus der Wahl der
ihrem Wesen nach unzerlegbaren CA103EE3Elementarerlebnisse
folgt (§ 67), ergibt
sich für das allgemeine Verhältnis von Analyse und Synthese
wissenschaftlicher Gegenstände, wofern wir sie als nach
unserem Konstitutionssystem konstituiert auffassen, das Folgende. Da
jeder Wissenschaftsgegenstand aus den Grundelementen konstituiert
ist, so bedeutet seine Analyse zunächst die Zurückverfolgung
des Konstitutionsverfahrens
vom Gegenstande selbst bis zu denjenigen Elementen,
die zu seiner Konstitution erforderlich sind. Soll die Analyse [>104]
noch weiter getrieben werden, so ist das nicht im eigentlichen Sinne
möglich, sondern nur als Quasianalyse. Dasselbe gilt, wenn der
zu
analysierende Gegenstand kein konstituiertes Gebilde, sondern ein
Grundelement ist. Nun führt die Quasianalyse zwar zu Gebilden,
die
wir als Quasibestandteile bezeichnen, um in der Nähe des üblichen
Sprachgebrauchs zu bleiben, der sie Bestandteile nennt; aber sie tut
dies, indem sie aus Elementen Klassen von solchen und weiterhin Relationen
zwischen diesen Klassen bildet, also auf synthetischem, nicht
analytischem Wege. Wir können sagen: die Quasianalyse ist eine
Synthese, die sich in das sprachliche Gewand einer Analyse
kleidet."
104: "2. DIE GRUNDRELATIONEN
75. Die Grundrelationen als Grundbegriffe des Systems
75 Wir haben früher überlegt (§ 6x), daß zur Festlegung
der Basis
eines Konstitutionssystems außer den Grundelementen noch die
ersten
Ordnungssetzungen aufgestellt werden müssen, weil sonst von den
Grundelementen aus keine Konstitution möglich ist. Die Frage,
ob
diese ersten Ordnungssetzungen in Form von Klassen („Grundklassen")
oder von Relationen („Grundrelationen") gegeben werden sollten,
blieb zunächst noch offen. Nachdem aber die Wahl der Grundelemente
getroffen war (§ 67) und die als solche gewählten CA104EE1Elementarerlebnisse
sich ihrem Charakter nach als unzerlegbare Einheiten zeigten, ergab
sich, daß die über sie gegebenen Angaben die Form einer
Relations-[>105]
beschreibung haben müssen (§ 69). Damit ist entschieden,
daß als
75 erste Ordnungssetzungen (eine oder mehrere) Grundrelationen
gewählt
werden müssen. Diese Grundrelationen bilden die undefinierten
Grundbegriffe des Systems, nicht die Grundelemente;
diese werden erst aus den Grundrelationen (als deren
Feld) konstituiert."
105: " Wir wollen die Grundrelationen so bestimmen, daß
sie mit einander
sphärenverwandt (§ 29), also alle von gleicher Stufe sind
(§ 41);
und zwar sollen die Glieder jeder der Grundrelationen ausschließlich
CA105EE1Elementarerlebnisse
sein. Um die Grundrelationen aufzustellen,
muß jetzt überlegt werden, welche Beziehungen zwischen
den CA105EE2Elementarerlebnissen
als grundlegend anzusehen sind. Es handelt
sich hierbei aber nicht um die Frage nach psychologisch grundlegenden
Beziehungen, also solchen, die für den Ablauf der Bewußtseinsvorgänge
von besonderer Wichtigkeit sind. Da die Grundrelationen
als Basis der Konstitution aller (Erkenntnis-) Gegenstände dienen
sollen, so sind die Beziehungen vielmehr derart auszuwählen, daß
durch sie alle (erkennbaren) Sachverhalte ausgedrückt werden können.
..."
...[>106] ...
106: "Um zu erläutern, welche Beziehungen als Grundbeziehungen
gemeint
sind und was für Gebilde aus ihnen konstituiert werden, müssen
wir von den CA106E1Erlebnissen
in der üblichen Sachverhaltssprache, also
hier der Sprache der psychologischen Analyse, sprechen: nämlich
von ihren Bestandteilen, von Sinnesempfindungen, von den verschiedenen
Sinnen, von Qualität und Intensität usw. Die Verwendung
dieser Ausdrücke ist nicht so gemeint, als würden diese Bestandteile
usw. für die Konstitution schon vorausgesetzt; denn das würde
einen
circulus vitiosus bedeuten. Diese Ausdrücke sollen vielmehr nur
dazu
dienen, um auf gewisse bekannteSachverhalte, insbesondere auf grundlegende
Beziehungen zwischen den CA106EE1Elementarerlebnissen
hinzuweisen;
und das kann nur in der Ausdrucksweise geschehen, wie sie bei der
Behandlung von CA106E2Erlebnissen
und ihren Beziehungen üblich ist, also
in der Sprache der Psychologie. Die so zu verstehenden Ausdrücke
wollen wir (in Teil C und D) der größeren Deutlichkeit wegen
in P-
Zeichen einschließen (z. B.: pQualitätenp).
Gehört ein Ausdruck nicht
zur Sachverhaltssprache, ist er also nicht im Sinn des üblichen
Sprachgebrauches
gemeint, sondern bezieht er sich auf das Konstitutionssystem,
also auf eine konstitutionale Definition (die entweder
schon angegeben worden ist oder deren Aufstellung als Aufgabe
behandelt wird) oder auf einen undefinierten Grundbegriff des Systems,
so wird er in k-Zeichen eingeschlossen (z.
B.: kQualitätenk.
(In über-[>107]
75 schriften und literarischen Bemerkungen werden die beiden Bezeich-
nungsweisen nicht angewendet).
BEISPIELE. Wenn von pBestandteilen der
CA107E1Erlebnissed
gesprochen werden wird,
so liegt darin kein Widerspruch zu der Auffassung der CA107EE1
kElementarerlebnissenk
als unzerlegbarer Einheiten. Denn mit diesem Ausdruck „pBestandteiled"
sind die Gebilde
gemeint, die gewöhnlich darunter verstanden werden; durch die
P-Zeichen wird ausgedrückt, daß diese Benennung übernommen
wird, ohne daß damit die Auffassung
zum Ausdruck kommen soll, als handele es sich um eigentliche Bestandteile.
Was
diese Gebilde eigentlich sind, nämlich wie sie konstituiert werden
können und wie sie
dann in konstitutionaler Sprache zu bezeichnen sind, das wird ja noch
als Problem
erörtert.
Wenn später die kQualitätsklassenk
konstituiert oder wenigstens die Art ihrer
Konstitution angegeben worden ist (§ 81), so sind von da ab auch
mit dem Ausdruck
„kEmpfindungsqualitätenk"
oder „ kQualitätenk"
diese Klassen gemeint, im Unterschied zu dem Ausdruck „pEmpfindungsqualitätend"
oder „pQualitätend", mit dem
wir das meinen, was gewöhnlich mit diesem Wort gemeint wird; die
Unterscheidung
ist nötig, um die Frage behandeln zu können, ob die konstituierten
kQualitätenk
auch richtig so beschaffen sind, daß sie die bekannten pQualitätend,
z. B. die pEmpfindungsqualitätend, repräsentieren.
Ebenso ist zwischen kZeitordnungk
und pZeitordnungd zu unterscheiden, usw.
Die CA107EE1pElementarerlebnissed
sind die bekannten pTotalobjekte der Psychologied,
die pBewußtseinsvorgänged. Die CA107EE2
kElementarerlebnissek
sind eigenschaftslose, punktuelle
Relationsglieder. Die CA107EE3 pElementarerlebnissed
haben pBestandteiled, darunter
die pEmpfindungsqualitätend; die CA107EE4
kElementarerlebnissek
haben kQuasibestandteilek,
z. B. die kEmpfindungsqualitätenk
oder kQualitätsklassenk,
zu denen als Klassen sie als Elemente gehören.
76. Die Teilgleichheit
Um die physische Welt konstituieren zu können, brauchen wir ge-
wisse Bestandteile der CA107EE3Elementarerlebnisse,
besonders die Sinnesempfindungen
mit ihren Qualitäts- und Intensitätsbestetunungen,
später auch räumliche und zeitliche Ordnung, die auf eine
gewisse
Beschaffenheit der Empfindungen zurückgehen müssen, die selbst
noch
nicht im eigentlichen Sinne räumlicher bzw. zeitlicher Natur zu
sein
brauchtd.
pDie ,Bestandteile der CA107EE5Elementarerlebnissed
werden sich als Quasibestandteile ergeben müssen, da für uns
ja die CA107EE6 kElementarerlebnissek
als
unzerlegbare Einheiten gelten. pJede Empfindungsqualität,
sei
es eine Farbe, ein Ton, ein Geruch oder dergl.d, wird sich,
ergeben
müssen als pgemeinsame Eigenschaft derjenigen CA107EE7
kElementarerlebnissek,
in denen sie als pBestandteild, d. h. Quasibestandteil,
vorkommt.
Diese pgemeinsame Eigenschaftd wird konstitutional
dargestellt durch
die Klasse der betreffenden CA107EE8 kElementarerlebnissek
(„kQualitätsklassemk").
Früher ist ja ausführlich erörtert worden, daß
eine Klasse nicht das
Ganze oder die Kollektion ihrer Elemente ist, sondern eine ihnen ge-[>108]
meinsame Eigenschaft (§ 37). Diese Klasse könnte z. B. für
jede pEmp -
findungsqualitätd konstituiert werden durch das Verfahren
der Quasianalyse
auf Grund der Beziehung der pÜbereinstimmung zweier
CA108EE1Elementarerlebnisse
in einer solchen Qualitätd Wir heben also diejenige
Beziehung heraus, die pzwischen zwei CA108EE2Elementarerlebnisse
x und y
dann und nur dann besteht, wenn in x ein CA107E1Erlebnisbestandteil
a und in
y ein CA108E2Erlebnisbestandteil
b derart auftreten, daß a und b in allen Bestimmungsstücken
übereinstimmen: in der Qualität im engeren Sinne,
in der Intensität und in dem Lokalzeichen, das der Stelle des
Sinnesfeldes
entspricht, soweit diese Bestimmungsstücke für das betreffende
Sinnesgebiet in Betracht kommen. So heißen also zwei Farbempfindungen
übereinstimmend, wenn sie in Farbton, Sättigung, Helligkeit
und im Lokalzeichen, also damit auch in der Stelle des Sehfeldes, übereinstimmen;
ebenso zwei (einfache) Töne, wenn sie in Tonhöhe und
Tonstärke übereinstimmend. Die erläuterte Beziehung
der pÜbereinstimmung
zweier CA108E3Elementarerlebnisse
in einem CA108E3Erlebnisbestandteils
ist eine Art Teilgleichheit; wir nennen sie kurzweg
,,,Teilgleichheitd". Dieser Beziehung geben wir für die logistische
Formulierung des Konstitutionssystems das Relationszeichen „GI",
so daß „x Gl y" heißt: kdie
CA108EE4
kElementarerlebnissek
(also Elemente des
Konstitutionssystems) x und y sind teilgleichm; und das besagt: pdie
CA108EE5Elementarerlebnisse
x und y sind teilgleichd (in dem vorhin erläuterten
Sinne). Da man die Beziehung der pTeilgleichheitd
als einen ursprünglichen
Sachverhalt der Erkenntnis ansehen kann, so liegt es nahe, die
Relation Gl als Grundrelation aufzustellen. Wir werden aber später
sehen, daß das nicht zweckmäßig ist, da sie aus einer
anderen, ebenfalls
für die Konstitution erforderlichen Beziehung abgeleitet werden
kann,
die ihrerseits aber nicht aus der pTeilgleichheitd abgeleitet
werden
kann"
Bibliographie Carnap 1921-1937: https://www.carnap.org/carnapbib.html
Bibliography: https://depts.washington.edu/vienna/carnap/carnapbib.htm
Carnap, Rudolf (1928) Der logische Aufbau der Welt. Berlin: Springer.
[Online]
Carnap, Rudolf (1928) B. Anwendung: Die Erkenntnis vom Fremdpsychischen.
In (31-43) Scheinprobleme der Philosophie.
Geier, Manfred (1992). Der Wiener Kreis. Reinbek:
Rowohlt (romono).
Schlick, Moritz (1925) Allgemeine Erkenntnislehre. 2. Auflage.
Schlick, Moritz (1926) „Erleben, Erkennen, Metaphysik", Kant-Studien
31 (1926), S. 146-158. [Online]
Geier
Stegmüller
In § 2 erklärt Carnap:
16 Aus den angestellten Untersuchungen über die strukturelle Keimzeichnung
geht hervor, daß jeder Gegenstandsname, der in einer wissenschaftlichen
Aussage vorkommt, grundsätzlich (d. h. wenn die erforderlichen
Kenntnisse vorliegen) ersetzt werden kann durch eine strukturelle
Kennzeichnung des Gegenstandes, verbunden mit der Angabe des
Gegenstandsgebietes, auf das die Kennzeichnung sich bezieht. Das gilt
nicht nur für individuelle Gegenstandsnamen, sondern auch für
allgemeine,
also für Namen von Begriffen, Klassen, Relationen (wie wir
es im Beispiel des § 14 für die Relationen der Straßenverbindungen
und dergl. gesehen haben). Somit kann jede wissenschaftliche Aussage
grundsätzlich umgeformt werden in eine Aussage, die nur Struktureigenschaften
und die Angabe eines oder mehrerer Gegenstandsgebiete
enthält. Nun besagt eine Grundthese der Konstitutionstheorie (vgl.
§ 4), deren Nachweis in den folgenden Untersuchungen erbracht
werden
soll, daß es im Grunde nur ein Gegenstandsgebiet gibt, von dessen
Gegenständen
jede wissenschaftliche Aussage handelt. Damit fällt die
Notwendigkeit der Angabe des Gegenstandsgebietes in jeder Aussage
fort, und wir erhalten das Ergebnis, daß jede wissenschaftliche
Aussage
grundsätzlich so umgeformt werden kann, daß sie nur
noch eine Strukturaussage ist. Diese Umformung ist aber nicht
nur möglich, sondern gefordert. Denn die Wissenschaft will vom
Objektiven
sprechen; alles jedoch, was nicht zur Struktur, sondern zum
Materialen gehört, alles, was konkret aufgewiesen wird, ist letzten
Endes subjektiv. In der Physik bemerken wir leicht diese Entsubjektivierung,
die schon fast alle physikalischen Begriffe in reine Strukturbegriffe
übergeführt hat.
Zunächst sind alle mathematischen Begriffe
auf relationstheoretische zurückführbar;
vierdimensionales Tensor- oder Vektorfeld sind Strukturschemata; das
Weltliniengeflecht
mit den Beziehungen der Koinzidenz und der Eigenzeit ist ein Struktur-[>21]
schema, bei dem nur noch eine oder zwei Beziehungen mit Namen genannt
werden, die 16
aber auch schon durch die Art des Schemas eindeutig bestimmt sind.
In der Betrachtungsweise der Konstitutionstheorie ist der Sachverhalt
in folgender Weise auszudrücken. Die Reihe der Erlebnisse
ist
für jedes Subjekt verschieden. Soll trotzdem Übereinstimmung
in der
Namengebung erzielt werden für die Gebilde, die auf Grund der
Erlebnisse
konstituiert werden, so kann das nicht durch Bezugnahme auf
das gänzlich divergierende Materiale geschehen, sondern nur durch
formale
Kennzeichnung der Gebildestrukturen. Freilich bleibt es noch
ein Problem, wie aus den so ungeheuer verschiedenen Erlebnisreihen
sich bei Anwendung übereinstimmender formaler Konstitutionsregeln
Gebilde von einer für alle Subjekte übereinstimmenden Struktur
ergeben:
das Problem der intersubjektiven Wirklichkeit. Das wird später
noch zu erörtern sein. Zunächst halten wir fest, daß
es für die Wiss enschaft
möglich und zugleich notwendig ist, sich auf Strukturaussagen
nu beschränken. Das war die Behauptung unserer These.
Daß trotzdem die wissenschaftlichen Aussagen die sprachliche
Form
einer materialen Beziehungsbeschreibung oder sogar einer Eigenschaftsbeschreibung
haben können, geht aus den früheren Überlegungen hervor
(§
LITERATUR. Aus ähnlichen Überlegungen wie den hier angestellten
heraus ist
zuweilen die Auffassung vertreten worden, daß nicht das Gegebene
selbst, etwa die
Empfindungen, sondern ,,allein die Beziehungen zwischen den Empfindungen
einen
objektiven Wert haben können" (P oin c ari [Wert] 198). Diese
Auffassung geht
offenbar in die richtige Richtung, bleibt aber einen Schritt zu früh
stehen: von den
Beziehungen müssen wir weitergehen zu den Beziehungsstrukturen,
wenn wir zu völlig
formalisierten Gebilden kommen wollen; die Beziehungen selbst in ihrer
qualitativen
Eigenart sind noch nicht intersubjektiv übertragbar. Erst Russell
([Math. Phil.] 62f.)
hat Hinweise auf die Wichtigkeit der Struktur für die Gewinnung
der Objektivität
gegeben."
__
Formale Beziehungen und Strukturaussagen
Schlick in Erleben, erkennen, Metaphasik, S.6:
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