Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPTDAS=23.09.2023 Internet Erstausgabe, letzte Änderung: TT.MM.JJ
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel   Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT1, Abteilung Wissenschaft, Bereich Sprache und Begriffsanalysen und hier speziell zum Thema:

    Begriffsanalyse Assoziation bei Wilhelm Wundt (1832-1920)

    Originalrecherche von  Rudolf Sponsel, Erlangen



    Methode der Textanalyse * Methodik-Beweissuche in der Psychologie * Beweissuchwortkürzel. * Signierung von Beweiserwähnungsbeurteilungen * Checkliste-Beweisen. Beweisregister Psychologie * Beweis und beweisen in der Psychologie * Checkliste-Beweisen * natcode Register * Übersicht Beweisseiten * Wissenschaftliches Arbeiten * Aristoteles Zum Geleit * Definition und definieren: referenzieren  * Sprachkritik und Sch^3-Syndrom *  Begriffscontainer (Containerbegriff) * Begriffsverschiebebahnhöfe * Haupt- und Verteilerseite Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse * Hauptbedeutungen Erleben *

    Editorial.
    Wundt, W. (1892b) Bemerkungen zur Associationslehre.

    • Zusammenfassung-Wundt-1892.
    • Fundstellen im Textkontext.
      • Exkurs-1: Gestaltideen bei Wundt.
    Wundt, W. (1911) Grundzüge der physiologischen Psychologie, 1911, 6.A. Bd. 3:
    • Zusammenfassung-Wundt-1911-III-19.2.
    • Inhaltsverzeichnis 19.2 Assoziationen.
    • Fundstellen Kapitel 19.
    • Exkurs: Gestaltsätze Wundts.
    Literatur, Links, Glossar, Anmerkungen und Endnoten, Querverweise, Copyright und Zitierung, Änderungen
     


    Editorial
    Wilhelm Wundt gilt zu Recht als einer der bedeutendsten psychologischen Pioniere der Gründer- und Blütezeit der deutschen Psychologie. Man zählt ihn zu den Assoziations- und ElementenpsychologInnen (was  nicht richtig ist, denn: Gestaltideen Wundts). Von daher sind seine Arbeiten zur Assoziation natürlich von besonderem Interesse.


    Wundt, W. (1892b) Bemerkungen zur Associationslehre. Philosophische Studien 7: 329-361

    Zusammenfassung-Wundt-1892b (g e s p e r r t  bei Wundt , hier fett)

        Z-Fazit-W1892b: I. Der Assoziationsbegriff wird von Wundt nicht ausreichend und gründlich geklärt, wie die Nachweise der ersten 41 Fundstellen "associ" auf den ersten 5 Seiten nach der Methode der Textanalyse  belegen. II. Aber Wundt bestreitet mehrfach klar und deutlich die Existenz eines  Assoziationsgesetzes. III. In einer sehr scharfsinnigen kritischen Analyse zu unseren Vorstellungen und Erinnerungsbildern kommt Wundt zu  dem Ergebnis, dass unsere Erinnerungsbilder, streng betrachtet, Phantasiebilder sind (ein wichtiger Befund  für die Aussagepsychologie). IV. Seine  Gestaltideen  zeigen, dass man ihn zu Unrecht als Elementenpsychologen einordnet. V. Wundts Satz am Ende zeigt die große Schwäche der PsychologInnen und auch seine: 1. allgemein-abstrakter Schreibstil, 2. mangelnde klare und operationale Begriffsdefintionen (Grundregeln Begriffe; Zum Geleit; referenzieren), 3. fehlende hinreichende Beispiele, Belege und Beschreibungen von Beobachtungen, Versuchen und Experimenten. 4. unzulängliche Beweismethodik (>Checkliste beweisen; Beweisregister Psychologie).

        ZW1892b-1. In dem knapp 32 Seiten Text wird "associ" 94x gefunden, "associir" 3x , Association 81x, Associationslehre 2x, Associationsgesetz 2x, "gesetz" im Zusammenhang mit Assoziation 4x  (329, 330-2, 342, 358).
        ZW1892b-2. Der Begriff Association/associiren wird bei 41 Erwähnungen (von 1-41 indiziert; 41 infolge eines Scanfehlers S. 311 übersehen  und nachindiziert) in den ersten 5 Seiten nicht definiert oder näher erklärt, auch nicht durch Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweis, so dass ich davon ausgehe, dass nach den Regeln für Grundbegriffe auch auf den weiteren Seiten keine Definition oder nähere Erklärung mehr folgt. Einzelnen Textstellen (334, 338) kann man "verbunden" als Grundrelation für die Assoziation entnehmen. Das  ist aber alles viel zu vage, ungenau und ein großer Mangel dieser Arbeit wie vieler anderer.
        ZW1892b-3. Wundt geht von zwei Assoziationsklassen, den simultanen und sukzessiven aus. Damit reduziert er die urspünglichen vier Faktoren Aehnlichkeit, Contrast, Coexistenz und Succession (S. 329)  auf zwei.
        ZW1892b-4. Bei den suczessiven Association unterscheidet Wundt Complication und Assimilation (S.334). Zu den Complicationen gehören das Verschwinden einer Vorstellung und das Auftreten von Vorstellungen anderer Sinneskanäle, wenn etwa ein Klavier gehört, aber nicht gesehen wird und eine blasse Vorstellung von einem Klavier erscheint. Assimilation wird bei der Einführung S. 334f  nicht erklärt.  Ein wenig nachvollziehbarer Versuch erfolgt S.336. Die folgende Seite 337 erörtert Kippbilder ohne  zu erklären was genau die Assimilation beim Kippvorgang sein soll.
        ZW1892b-5 S. 339 bringt eine sehr scharfsinnige kritische Analyse zu unsereren Vorstellungen und Erinnerungsbildern, die, streng betrachtet nach Wundt, Phantasiebilder sind.
        ZW1892b-6  S. 342/344 behauptet Wundt ein Assoziationstheorem: "... Will man also über die elementaren Processe Rechenschaft geben, welche den Assoziationen zu Grunde liegen, so können als solche Processe nur die Verbindung des Gleichen und die des zeitlich und räumlich durch Berührung Verbundenen unterschieden werden. S.344 noch einmal bekräftigt: "344: "Das Resultat dieser Betrachtungen, dass es nur zwei Grundformen der Verbindung zwischen den Vorstellungselementen gibt, die Gleichheitsverbindung und die Berührungsverbindung." Wundt taucht hier tief  in die Assoziationsproblematik des Bewusstseins ein und er behauptet grundlegend Wichtiges (Gleichheit oder Ähnlichkeit von Bewusstseinsinhalten von Elementen oder Teilen), aber er bleibt den Beweis schuldig. Solche Beweise sind allerdings erst dann  führbar, wenn eine klare begriffliche Basis für die wichtigen Faktoren der beteiligten Vorgänge geschaffen wurde. Es fängt schon damit an, dass der Assoziationsbegriff nie richtig definiert oder näher bestimmt wurde. Das wurde aber bislang nicht geleistet und auch Wundt leistet es nicht.
        ZW1892b-7. Wundt bestreitet mehrfach klar und deutlich die Existenz eines Assoziationsgesetzes (329, 330, 342, 358)

    • S. 329: ""Dass diese vier Formen, noch dazu mit dem stolzen Namen von Gesetzen geschmückt, bis in die heutige Psychologie fortexistiren, ist ein um so stärkeres Zeugniss für den Einfluss der Autorität und dar Gewohnheit, als jenes Schema seine Rolle zu spielen fortfährt, nachdem die logische Antithetik, aus der es hervorgegangen, längst in Vergessenheit garathen ist."
    • S. 330.1: "Um so mehr ist aber damit wieder die. Gefahr nahe gelegt, dass man in den vereinfachten Formen nicht bloß Classenbegriffe sieht, unter die sich die Erscheinungen ordnen lassen, sondern allgemeine Gesetze, die bald abwechselnd bald neben einander wirkend den zusammenklingenden Verlauf unserer Vorstellungen beherrschen sollen."
    • S. 330.2: "In der That kann diese Anschauung wohl gegenwärtig als die verbreitetste betrachtet werden. Doch hat sich ihr gegenüber auch bereits das Streben nach einer noch weitergehenden Vereinfachung geltend gemacht, indem die Frage erörtert wird, ob nicht etwa auch die Aehnlichkeits- auf die Berührungsassiation oder umgekehrt diese auf jene zurückzuführen sei. Dabei hält man, namentlich in der englischen Psychologie, meist an der Anschauung fest, dass die so zurückbleibende einheitliche Form, welche es nun auch sei, so wie sie unmittelbar in den Erscheinungen sich darbiete, selbst als das nicht weiter zu zerlegende fundamentale Associationsgesetz anzusehen sei, während die andere Form auf mittelbaren Wege durch sie zu Stande komme.""

    • S. 342: "Wenden wir die bei der Assimilation der Vorstellungen gewonnenen Gesichtspunkte auf die successive Association an, so erhellt sofort, dass die herkömmlichen Unterscheidungen der letzteren nicht, wie man sich gewöhnlich ausdrückt, als Gesetze der Assoziationen, d. h. als Bedingungen ihrer Entstehung, sondern lediglich
      als Classen zu betrachten sind, in welche die fertigen Associationsproducte geordnet werden können."
    • S. 358:  "Nach allem Vorangegangenen kann bei der successiven Association von der Existenz verschiedener Associationsgesetzen, insofern man unter den letzteren Regelmäßigkeiten des Geschehens vorsteht, die den verschiedenen Erscheinungsformen der Association zu Grunde liegen, in keiner Weise die Rede sein.").
        ZW1892-8. Am Ende kommt Wundt zu folgendem Ergebnis (Schluss S. 361): "Nach diesen Ergebnissen sind wir zweifellos berechtigt, andere Fälle, in denen uns aus irgend welchen Gründen die Nachweisung einer Verbindung entgeht, nach Maßgabe dieser wohl analysirten Erscheinungen zu beurtheilen und demnach den Satz als einen zureichend begründeten aufzustellen: aller Wechsel der Vorstellungen beruht, soweit er nicht durch directe Sinneseindrücke bestimmt ist, auf der Association d. h. auf der ununterbrochenen Verflechtung, in welcher alle Dispositionen einmal gehabter und unserem Bewusstsein noch verfügbarer Vorstellungen mit einander stehen." Der Satz besagt leider nichts, so lange nicht gründlich und beweis-, wenigstens aber belegbar geklärt ist, was Assoziation bedeutet.
        ZW1892b-9. An einigen Stellen wird ersichtlich,  dass Wundt  keineswegs nur auf Elermente fixiert war, sondern auch Ganzes und komplexe Vorstellungsgebilde sah, so:
    • S.333: "... Eine simultane Association wird hier jeder Associationsprocess genannt, dessen associirte Bestandsheile ein gleichzeitig dem Bewusstsein gegebenes Ganzes bilden, eine suceessive dagegen jeder, dessen Glieder sich in eine Zeitreihe ordnen. Die genaue Bezeichnung würde also eigentlich lauten: Association zu einem simultanen Vorstellungsganzen und Association zu einer zeitlichen Aufeinanderfolge von Vorstellungen."
    • S.335: "Während jedoch bei der Complication eben wegen der Verschiedenheit der Sinne, denen die Badandtheile angehören, diese letzteren immer deutlich von einander unterscheidbar bleiben und daher auch

    • der Uebergang des Simultanen in das Succesive ohne scharfe Grenze sich vollzieht, fließen bei der Assimilation die Bestandtheile, so lange sie einer simultanen Vorstellung angehören, in ein Ganzes zusammen, aus welchem sie subjectiv nicht mehr isolirt werden können."
    • 350: "Ist doch keine einzige der früheren Vorstellungen jener Person ein für sich isolirt existirendes Ganzes

    • sondern jede. ist mit andern Vorstellungen verbunden, von denen nun auch mit ihr Elemente in das Bewusstsein gezogen werden."
    • 358: "Die Summe [>359] dieser dem Bewusstsein zur Verfügung stehenden Vorstellungen besteht nicht aus von einander getrennten Gruppen, sondern sie bildet eine einzige zuammenhängende Verflechtung, innerhalb deren jeder einzelne Punkt von den verschiedensten Seiten her und also in der mannigfaltigsten Weise in Erregung versetzt werden kann."
    • Exkurs-1: Gestaltideen bei Wundt:

    •     In seiner Arbeit Zur Frage des Bewusstseinsumfangs (1892a) gibt es  mehrere Stellen:
      • W1892a-224:  "Ich finde, dass unmittelbar und anschaulich überall eine Vergleichung zweier complexer Vorstellungen A und nur dann möglich ist, wenn jede von ihnen als ein »simultanes« Ganzes im Bewusstsein war.  Natürlich brauchen sie nicht beide zusammen im Bewusstsein gewesen sein. Es kann sogar unter Umständen zwischen der einen und der anderen eine erhebliche Zeit verfließen, immer aber finde ich, dass, wenn etwa .A oder B oder beide nicht ein jedes simultanes Ganzes im Bewusstsein

      • war, sondern in einzelnen Bruchstücken, dann auch ein unmittelbares Gleichheits- oder Verschiedenheitsurtheil nicht möglich ist"
        W1892a-228: weitere 2x simultanes Ganzes
          In den Grundzügen der physiologischen Psychologie, 1911, 6.A. Bd. 3:
      • "W1911-III-496: "Vielmehr die einzigen wirklichen Assoziationen sind die Assoziationen der psychischen Elemente, und die Produkte dieser Assoziationen bestehen niemals in einer bloßen Addition ihrer Elemente."
      • W1911-III-759: "Indem jede psychischeVerbindung ein einheitliches Ganzes darstellt, das seinen Elementen gegenüber neue Eigenschaften verwirklicht, stehen weiterhin die Teile dieses zusammengesetzten Ganzen stets in bestimmten Relationen zueinander."
      • Fahrenberg (2011), S.617 führt aus: "Das Stereotyp der atomistischen Psychologie oder sogar der „atomistischen Schule Wundts“ (S. 190 f) wird auch im Zusammenhang der Gestaltpsychologie (von Ehrenfels) wiederholt. – Dabei hatte gerade Wundt mit dem „Prinzip der schöpferischen Synthese“ längst vor den Gestaltpsychologen die Idee des über die Summe der Teile hinausgehenden Ganzen, d.h. ein Emergenzprinzip, formuliert."
        ZW1892b-10. Wundts Satz am Ende zeigt die große Schwäche der PsychologInnen und auch seine: 1. allgemein-abstrakter Schreibstil, 2. mangelnde klare und operationale Begriffsdefintionen (Grundregeln Begriffe; Zum Geleit; referenzieren), 3. fehlende hinreichende Beispiele, Belege und Beschreibungen von Beobachtungen, Versuchen und Experimenten. 4. unzulängliche Beweismethodik (>Checkliste beweisen; Beweisregister Psychologie).

    Ende der Zusammenfassung Wundt 1892 Assoziationslehre.
     



    Fundstellen im Textkontext
    »«

    In dem knapp 32 Seiten Text wird "associ" 94x (2x in Titeln)  gefunden, "associir" 3x , Association 81x, Associationslehre 2x, Associationsgesetz 2x, "gesetz" im Zusammenhang mit Assoziation 4x  (329, 330-2, 342, 358). Kein "beweis", aber ein "Satz" am Ende.
     

    W1892b-329:
    "In der 1Associationslehre hat bekanntlich bis in die neueste Zeit
    das Schema der vier Formen von Erinnerungsvorgängen, welches
    dereinst Aristoteles aufgestellt, eine wenig bestrittene Herrschaft
    ausgeübt. Die 2Associationen nach Aehnlichkeit, Contrast, Coexistenz
    und Succession fristen noch heute in vielen Darstellungen der
    empirischen Psychologie ihr Dasein."

      RS-W1892b-329: Keine Erklärung des Assoziationsbegriffs.


    W1892b-330:
    "Freilich ist man heute wohl ziemlich darin einig, dass der
    Contrast zu beseitigen sei. Indem dann außerdem »Coexistenz«
    und zeitliche Folge dem allgemeinen Begriff der »Berührung,
    untergeordnet werden können, ist die so gewonnene Zwei-
    theilung in 3Aehnlichkeits- und 4Berührungsassociationen eine
    wesentliche Vereinfachung gegenüber der früheren Viertheilung.
    ...
    Dabei hält man, namentlich in der englischen Psychologie,
    meist an der Anschauung fest, dass die so zurückbleibende
    einheitliche Form, welche es nun auch sei, so wie sie unmittelbar
    in den Erscheinungen sieh darbiete, selbst als das nicht weiter zu
    zerlegende fundamentale 5Associationsgesetz anzusehen sei, während
    die andere Form. auf mittelbaren, Wege durch sie zu Stande komme"

      RS-W1892b-230: Keine Erklärung des Assoziationsbegriffs.


    W1892b-331:
    "... Oder wenn die Nennung Napoleons den Hörer an Alexander den Großen  [>331]
    erinnert, er wird dies hinwiederum von dem Anhänger der 6Aehn-
    lichkeitsassociation als ein Fall von unmittelbarer 7Association gedeutet
    während der Vertheidiger der 8Berührungsassociation hierin
    einen Fall von mittelbarer 9Association erkennt: die Vorstellung
    »Napoleon« erwecke die oft mit ihr verbunden gewesene »großer
    Feldherr«; diese sei aber nicht minder oft mit der andern Vorstellung
    »Alexander der Große« verbunden gewesen und ziehe so die
    letztere mit sich in das Bewusstsein1).

      RS-W1892-231: Keine Erklärung des Assoziationsbegriffs.


    ...
    Es ist klar, dass man auf diese Weise eventuell jede
    Berührung als eine indirecte 10Aehnlichkeitsassociationund jede
    Aehnlichkeit als eine indirekte Berührungausociation deuten kann.
    So kommt es, dass die Ausdrücke 11unmittelbare und 12mittelbare Associa-
    tion geradezu in entgegengesetztem Sinne angewandt worden sind.
    Zuerst nannte man die 13Aehnlichkeitsassociation eine unmittelbare
    und die 41Berührungsassociation eine mittelbare (so z. B. Herbart
    und seine Schule); jetzt sind umgekehrt die Anhänger der Berührungstheorie
    geneigt, diese eine ummittelbare und dagegen die Aehnlichkeitsverbindung
    eine mittelbare zu nennen. Es ist jedoch einleuchtend,
    dass rein theoretisch betrachtet bei diesen Interpretationen
    die Berührungs- der Aehnlichkeitatheorie überlegen ist, indem die
    erstere zwar vollständig mit Berührungen ausreicht, um eine gegebene
    14Association nach Aehnlichkeit zu erklären, wogegen die
    letztere schließlich doch auf Berührungen zurückgreifen kann. In
    dem einen der obigen Beispiele ist es ja einer der zunächst 15asso-
    ciirten ähnlichen Aepfel, welcher in Folge bloßer Berührung die
    Vorstellung des Baumes wachgerufen hat. In Wahrheit steht daher
    heute wohl kaum mehr die Streitfrage so, dass es sich darum haudelt,
    zwischen bloßer 16Aehnlichkeits- oder bloßer 17Berührungsassociation
    zu entscheiden, sonderst die Anhänger der ersteren sind bereit
    zuzugeben, dass es eine 18Association durch Berührung gibt; sie behaupten
    nur, dass es daneben auch eine 19Aehnlichkeitsassociation
    gebe, und dass diese überdies bei den 20Berührungsassciationen mitwirke.
    In diesem Sinne wird die Aehnlichkeitstheorie namentlich
    von Höffding in seinen neueren Arbeiten vertreten 2). Dagegen
     

      1) Vergl.  Alfr. Lehmann, Über Über Wiedererkennen. Phil. Stud. V, S.104 f.
      2) Höffding, Ueber Wiedererkennen, Association und psychische Activität
      Viesteljahresschr. f. wissensch. Philo,. Jahrs. XIII1 u. XIV.


    [>W1892b-332]

    haben die Anhänger der Berührungstheorie den Vortheil. sich zu
    solchen Zugeständnissen nicht herbeilassen zu müssen, sondern von
    dem einen Gesichtspunkt der Berührung aus alle Erscheinungen
    — freilich wohl nicht selten unter Einschaltung hypothetischer
    Zwischenglieder — erklären zu können, wie dies in treffender Waise
    Alfr. Lehmann nachgewiesen hat1).
     

      1) Alfr. Lehmann. Phil. Stud. V, 8. S. 96  ff. und ebenda VII, S. 169 ff.
    "
      RS-W1892b-331: Keine Erklärung des Assoziationsbegriffs.


    W1892b-333:
    "Man begreift dies nur, wenn man bedenkt, dass [>333]
    die Untersuchung der 21Associationen von der Betrachtung der
    Erinnerungsvorgänge ausgegangen ist. Bei diesen treten aber in
    Folge der bei ihnen obwaltenden besonderen Bedingungen der Eindruck,
    welcher die Erinnerung weckt, und die erinnerte Vorstellung
    selbst in eine zeitliche Folge aus einander. An sich ist
    das natürlich bei der 22Association nicht nothwendig: eine Vorstellung
    A und die durch 23Association zu ihr hinzutretende B können
    gleichzeitig im Bewusstsein anwesend sein, sei es weil A fortdauert,
    nachdem B entstanden ist, sei es weil sogar unmittelbar und ohne
    merkliche Zwischenzeit sich beide vereinigen. Gerade der Vorgang
    dm sinnlichen Wiedererkennens. bildet einen Fall, der zwischen
    diesen Erscheinungsformen in der Mitte steht, da bald unmittelbar,
    bald erst nach einer deutlich erkennbaren Zwischenzeit die »Be-
    kanntheitsqualität des Eindrucks (um einen Ausdruck Höffding's
    zu gebrauchen) zum Bewusstsein gelangt, bald auch an den Wieder-
    erkennungsact sich weitere 24Associationen, die ihn in Bezug auf seine
    zeitliche und räumliche Localisation vervollständigen, anschließen
    können. Nicht minder bieten die eingehenden Beobachtungen von
    Scripture über den 25associativen Verlauf der Vorstellungen zahlreiche
    Beispiele dar, in denen eine zeitliche Aufeinanderfolge sichtlich
    erst durch die successive Zerlegung eines Vorstellungscomplexes
    entstanden ist 1).
    ...
    Mit Rücksicht auf diesen nahen Zusammenhaug der Vorgänge
    habe ich vorgeschlagen zwei Grundformen der 26Associationen zu
    unterscheiden: die simultanen und die successiven2). Es
    bedarf wohl kaum dm Bemerkung, dass diese Ausdrücke ab-
    kürzende Bezeichnungen sind, bei denen die dem 27Associationsproduct
    zukommende Eigenschaft auf die 28Association selbst übertragen wird,
    der sie an sich nicht eigen zu sein braucht. Eine simultane 29Association
    wird hier jeder 30Associationsprocess genannt, dessen 31associirte
    Bestandsheile ein gleichzeitig dem Bewusstsein gegebenes Ganzes
    bilden, eine successive dagegen jeder, dessen Glieder sich in eine
    Zeitreihe ordnen. Die genaue Bezeichnung würde also eigentlich
    lauten: 32Association zu einem simultanen Vorstellungsganzen und
    33Association zu einer zeitlichen Aufeinanderfolge von Vorstellungen.
     

      1) Phil. Stud. VII, 8. 50 ff.
      2) Physiol. Psychol. II, S. 364
    "
      RS-W1892b-333: Keine Erklärung des Assoziationsbegriffs.


    W1892b-334:
    "In der That kann es geschehen und geschieht wahrscheinlich sehr
    häufig, dass die simultane 34Association einer gewissen Zeitdauer
    und zeitlichen Folge zu ihrer Entstehung bedarf. So kann z. B.
    eine räumliche Gesichtsvorstellung dadurch, dass einzelne Empfindungsbestandtheile
    anfänglich zurücktreten, erst allmählich zur deutlichen
    Ausbildung gelangen. Oder bei einer aus einem Gesichtsbild
    und einem Testeindruck zusammengesetzten complexen Vorstellung
    kann der letztere erst nachträglich zu der schon zuvor entwickelten
    Gesichtsvorstellung hinzutreten u. s. w. Andererseits ist es nicht
    ausgeschlossen, dass bei einer succesiven 35Association die verbun-
    denen Vorstellungen an sich gleichzeitig in das Bewusstsein treten,
    dass sie aber nur succesiv appercipirt werden. Da wir den Verlauf
    der Vorstellungen nur nach der Zeitfolge ihrer Apperception bestimmen
    können, so wird in diesem Fall gleichwohl die 36Association
    eine succesive in dem oben angegebenen Sinne genannt werden
    können.
    ...
    Indem ich von diesem weiteren Begriff der 37Association ausgehe,
    mögen nun aber für den gegenwärtigen Zweck nur diejenigen simultanen
    38Associationen herbeigezogen werden, welche zu den gewöhnlich
    allein mit dem Namen der 39Association belegten Vorgängen,
    den suceessiven 40Associationen, in einer unmittelbaren Beziehung
    stehen: es sind dies die Formen der Complication und der Assimilation."
     
    Bis hier her wurden die ersten 40 Erwähnungen erfasst und indiziert, wobei sich keine Erklärung des Assoziationsbegriffs fand. Was bis hierher nicht erklärt wurde  (Begriffe Grundregeln), wird wohl auch weiterhin  nicht geklärt werden. Im folgenden werden werden daher nicht mehr Assoziationserwähnungen sondern nur noch einige Seiten dokumentiert, die in der Zusammenfassung eine Rolle spielen.

    W1892b-336
    "Nach allem dem ist der Vorgang der Assimilation nicht wie der-
    jenige der Complication eine unmittelbare in der Selbstbeobachtung
    nachweisbare Erscheinung, sondern er verräth sich immer erst bei
    einer genauen Vergleichung des Eindrucks mit der zu ihm gehörigen
    Vorstellung, wobei eben diese Vergleichung die Inkongruenz beider
    ergibt, und für die abweichende Beschaffenheit der Vorstellung der
    zureichende Grund nur in früher vorhanden gewesenen Vorstellungen
    gefunden werden kann. Ist man aber erst einmal auf diesen Ein-
    fluss aufmerksam geworden, so erklären sich nun aus ihm eine
    Menge auffallender, wenngleich meist unbeachtet oder unerklärt
    bleibender Erscheinungen des gewöhnlichen Lebens wie der experi-
    mentellen Erfahrung."

    W1892b-337  (Kippbilder):
    " ... Die bekannte Schrödersche Treppen-
    figur, die man bald als Treppe, bald als überhängendes Mauerstück
    auffasst (Physiol. Psych. II, S. 174), die Umrisszeichnung des Kopfes
    einer Münze, die man bald in erhabenem, bald in vertieftem Relief
    sehen kann, bilden durch den Wechsel der assimilirenden Vorstel-
    lungen besonders belehrende Beispiele. Bekannt sind ferner die
    Vexirbilder mit der Unterschrift 'wo ist die Katze?', bei denen in
    dem Blätterwerk eines Baumschlags die Umrissconturen eines Katzen-
    kopfes angebracht sind. Zunächst sieht man den letzteren nicht,
    da die Vorstellung der Landschaft im Vordergrund des Bewusstseins
    steht. Hat man ihn aber einmal wahrgenommen, so ist es kaum
    mehr möglich, ihn willkürlich zu unterdrücken. ..."

    W1892b-338:
    "... Darum würde es sicherlich falsch sein anzunehmen,
    bei der Assimilation stünden zuerst unmittelbare Sinnesvorstellung
    und Erinnerungsbild einander unabhängig gegenüber, um sich dann
    erst zu einer einzigen Vorstellung zu verbinden."

    W1892b-339 (Tiefe Einblicke in die Relativität unserer Vorstellungen
    "... Jedes noch so concrete Erinnerungsbild ist beein-
    flusst von  mehreren Wahrnehmungen desselben Gegenstandes: er-
    innern wir uns z. B. an einen Bekannten, so werden wir uns den-
    selben  niemals genau so vorstellen, wie wir ihn in einem bestimmten
    Augenblick wirklich sahen; vielmehr setzt sich unsere Vorstellung
    aus vielen Wahrnehmungen desselben zusammen, deren Bestand-
    theile sich theils wechselseitig ergänzen, theils wechselseitig ver-
    drängen, so dass ich eben hieraus die Unbestimmtheit unserer
    meisten Erinnerungsbilder erklärte, namentlich derjenigen, die sich
    auf zusammengesetzte Gegenstände beziehen. Streng genommen
    wäre also, wenn man an der üblichen Definition festhalten wollte,
    jedes Erinnerungsbild ein Phantasiebild; denn keine »reproducirte«
    Vorstellung gleicht ihrem Urbild oder gleicht auch nur einer bei [>340]
    einer andern Gelegenheit stattgehabten Reproduction derselben Wahr-
    nehmung. Unsern Vorstellungen sind ja nicht unveränderliche Objecte,
    sondern sie sind Ereignisse, die sich vermöge der wechselnden Be-
    dingungen unseres Bewusstseins niemals genau unter den nämlichen Be-
    dingungen wiederholen. Insbesondere sind es die veränderlichen
    Assimilationswirkungen, die einen solchen Wechsel der einander
    ähnlichen und gewöhnlich für gleich gehaltenen Vorstellungen her-
    vorbringen können."
     

    W1892b-342: "Will man also über die elementaren Processe
    Rechenschaft geben, welche den Associationen zu Grunde liegen. so
    können als solche Processe nur die Verbindung des Gleichen und die
    des zeitlich und räumlich durch Berührung Verbundenen unterschieden
    werden. Bei jeder Association müssen nothwendig diese beiden
    elementaren Processe zusammenwirken: eine Vorstellung kann eine
    frühere nur erwecken, wenn sie irgend welche Elemente mit ihr ge-
    mein hat; und da die wíedererweckte Vorstellung neben den gleichen
    immer zugleich verschiedene Bestandtheile enthält, so muss sich an jede
    solche Gleichheitsverbindung eine Berührungsverbindung anschließen.
    Dabei wirkt aber die Gleichheit der Bestandtheile unmittelbar: wenn
    ein neuer Eindruck in gewissen Elementen einem früheren gleicht,
    so werden eben diese gleichen Elemente vermöge der durch Wiederholung
    entstandenen Einübung von den übrigen sich aussondern und
    stärker im Bewusstsein zur Geltung kommen. Die Berührung dagegen
    wirkt mittelbar: sie kommt immer erst dadurch zu Stande, dass
    andere Elemente, mit denen die gegebenen in früheren Einwirkungen
    verbunden waren, wiedererweckt werden."

      RS-W1892b-342.1: Fraglich, rational deduziert, nicht empirisch
      gezeigt.
            Wenden wir die bei der Assimilation der Vorstellungen ge-
    wonnenen Gesichtspunkte auf die successive Association an, so
    erhellt sofort, dass die herkömmlichen Unterscheidungen der letz-
    teren nicht, wie man sich gewöhnlich ausdrückt, als Gesetze der Asso-
    ciationen, d. h. als Bedingungen ihrer Entstehung, sondern lediglich
    als Classen zu betrachten sind, in welche die fertigen Associations-
    producte geordnet werden könne."
      RS-W1892b-342.2: Klare Absage an Assoziationsgesetze.
    W1892b-343: "... Hiervon abgesehen wird man aber von vornherein
    erwarten müssen, dass sich auch in diesem Fall jede Association aus
    zwei Processen zusammensetzt: aus einer unmittelbaren Verbindung
    gleicher Elemente verschiedener Vorstellungen, und aus einer daran
    mittelbar sich anschließenden Verbindung solcher Bestandtheile, die
    in früheren Vorstellungen mit jenen gleichen Elementen in äußerer
    Berührung gewesen waren. Stehen nun in dem Vorstellungsganzen,
    dessen Association mau beobachtet, die Verbindungen gleicher Bestandtheile
    im Vordergrund des Bewusstseins, so nennt man die entstandene
    Association eine Aehnlichkeitsassociation; werden dagegen
    allein die äußeren Verbindungen beachtet, so redet man von einer Berührungsassociation.
    So nennen wir es eine Aehnlichkeitsassociation,
    wenn uns das Porträt eines bekannten Mannes an den Mann selber
    erinnert. Mag das Bild auch ziemlich verschieden sein von der
    Wirklichkeit, einzelne Züge werden doch mit dieser sich decken
    und so Erinnerungsbilder früherer Vorstellungen unseres Bekannten
    hervorrufen und uns veranlassen, viele Züge, die dem Original angehören,
    aber in dem Bilde fehlen oder verändert sind, in dieses
    zu verlegen. Diese Erweckung nicht vorhandener Bestandtheile ist
    nun offenbar eine Berührungsverbindung. Einzelne dieser Berührungselemente
    wirken assimilirend, sie lassen die Aehnlichkeit des
    größer erscheinen, als sie wirklich ist; bei andern werden
    wir uns des Unterschiedes bewusst: sie sind die: Ursache, dass wir
    Bild und Wirklichkeit überhaupt unterscheiden, so dass man das
    Product nicht eine simultane Assimilation, sondern eine successive
    Aehnlichkeitsassociatiun. ist. Hören oder lesen wir dagegen die
    Worte: »Ich hin der Herr dein ...«. so wird Jeder, der die zehn
    Gebote kennt, ergänzen »dein Gott«. Das Resultat ist also eine
    Berührungsassociation. Aber der ursprüngliche Process ist auch hier
    die unmittelbar erfolgende Gleichheitsverbindung. Die gehörten
    Worte erwecken gleiche früher gehörte Laute; nur indem schon
    hier Berührungswrirkungen hinzutreten, können diese Laute als
    übereinstimmend mit früher gehörten assimilirt werden. Ist das [>344]
    geschehen, so tritt dann durch eine weitere Berührungswirkung das
    letzte nicht gehörte Wort hinzu."
     

    W1892b-344: "Das Resultat dieser Betrachtungen, dass es nur zwei Grundformen
    der Verbindung zwischen den Vonstellungselementen gibt.
    die Gleichheitsverbindung und die Berührungsverbindung, und dass
    diese beiden bei jeder einzelnen wirklichen Association zusammen
    vorkommen müssen, bestätigt sich nun bei allen successiven Associationen
    von den einfachsten an bis zu den verwickelteten. Dabei
    sind aber besonders die einfachsten Fälle geeignet, zugleich die
    Bedingungen deutlich zu machen, durch welche die successive Association
    sich scheidet von der Assimilation, mit der sie ja in jenen
    elementaren Processen übereinstimmt.
        Der einfachste Fall einer Assimilation in das sogenannte Erkennen
    eines Gegenstandes; der einfachste Fall  sucessiver Association
    dagegen ist das Wiedererkennen einen Gegentandes. Ich erkenne
    einen Tisch als Tisch, auch wenn ich bestimmt weiß, dass
    ich diene einzelne Exemplar noch niemals gesehen habe; ich erkenne
    ihn dagegen wieder, wenn ich mich erinnere, gerade diesen
    bestimmten Tisch schon früher gesehen zu haben."

      RS-W1892b-344: Eine wichtige Unterscheiden erkennen und
      wiedererkennen, die Wundt aber nicht erklärt.
    W1892b-358: "Nach allem Vorangegangenen kann bei der successiven Association
    von der Existenz verschiedener Associationsgesetzen, insofern
    man unter den letzteren Regelmäßigkeiten des Geschehens
    vorsteht, die den verschiedenen Erscheinungsformen der Association
    zu Grunde liegen, in keiner Weise die Rede sein. Vielmehr kommen
    in jedem einzelnen Fall von Association die nämlichen elementaren
    Processe zur Geltung, welche auch die simultanen Associationen
    bestimmen: irgend welche Elemente unserer Vorstellungen erwecken
    ( die ihnen gleichen früherer Vorstellungen, und an diese schließen
    sieh andere an, die früher mit ihnen verbunden waren. Dadurch
    aber stehen theils unmittelbar, theils mittelbar alle Erlebnisse unseres
    Bewusstseins in einem durchgängigen Zusammenhang. Die Summe [>359]
    dieser dem Bewusstsein zur Verfügung stehenden Vorstellungen besteht
    nicht aus von einander getrennten Gruppen, sondern sie bildet
    eine einzige zusammenhängende Verflechtung, innerhalb deren jeder
    einzelne Punkt von den verschiedensten Seiten her und also in der
    mannigfaltigsten Weise in Erregung versetzt werden kann."
      RS-W1892b-358: klar und deutliche Absage an Asso-
      ziationsgesetze.


    W1892b-361: "Nach diesen Ergebnissen sind wir zweifellos berechtigt, andere
    Fälle, in denen uns aus irgend welchen Gründen die Nachweisung
    einer Verbindung entgeht, nach Maßgabe dieser wohl analysirten
    Erscheinungen zu beurtheilen und demnach den Satz als einen zureichend
    begründeten aufzustellen: aller Wechsel der Vorstel-
    laugen beruht, soweit er nicht durch directe Sinnes-.
    eindrücke bestimmt ist, auf der Association d. h. auf der
    ununterbrochenen Verflechtung, in welcher alle Dispositionen
    einmal gehabter und unserem Bewusstsein noch
    verfügbarer Vorstellungen mit einander stehen."
    [Aufgenommen in  Sätze und Gesetze  der Psychologie]

      RS-W1892b: Der Satz besagt leider nichts, so lange
      nicht gründlich und beweis-, wenigstens aber belegbar
      geklärt ist, was Assoziation bedeutet.




    Wundt, W. (1911) Grundzüge der physiologischen Psychologie, 1911, 6.A. Bd. 3:
    • Zusammenfassung-Wund-1911-III-19.2.
    • Inhaltsverzeichnis 19.2 Assoziationen.
    • Fundstellen Kapitel 19.
    • Exkurs: Gestaltsätze Wundts.


    Inhaltsverzeichnis Neunzehntes Kapitel. Psychische Verbindungen
        2. Assoziationen 500

      a. Verschmelzungen 500
      b. Assimilationen 502
      c. Assimilative Erinnerungsassoziationen. (Wiedererkennungs- und Erkennungsvorgänge) 510
      d. Komplikationen 516
      e. Sukzessive Erinnerungsassoziationen. Statistik der Assoziationsrichtungen 519
      f. Psychologische Analyse der sukzessiven Erinnerungsassoziationen. 525
      g. Psychologische Theorie der Assoziationen  532
      h. Physiologie der Assoziationen 538


    Exkurs: Gestaltsätze Wundts

    • "W1911-III-496: "Vielmehr die einzigen wirklichen Assoziationen sind die Assoziationen der psychischen Elemente, und die Produkte dieser Assoziationen bestehen niemals in einer bloßen Addition ihrer Elemente."
    • W1911-III-759: "Indem jede psychischeVerbindung ein einheitliches Ganzes darstellt, das seinen Elementen gegenüber neue Eigenschaften verwirklicht, stehen weiterhin die Teile dieses zusammengesetzten Ganzen stets in bestimmten Relationen zueinander."

     





    Literatur(Auswahl)
    • Fahrenberg, Jochen (2012) Wilhelm Wundt - Pioneer in psychology and outsider? [Online]




    Links (Auswahl: beachte)
    • Wundts Chauvinismus.
    • Wundts Schweigen zum Völkermord an den Herero.
    • Erleben und Erlebnis bei Wundt.
    • Beweis und beweisen bei Wundt.


    Glossar, Anmerkungen und Fußnoten  > Eigener wissenschaftlicher Standort.
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Querverweise
    Standort: Begriffsanalyse Assoziation bei Wundt
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Begriffsanalyse Assoziation bei Wundt   Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen:  https://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/Assoziation/BA_Wundt.htm
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    23.09.2023    Ins Netz
    22.09.2023    Assoziationslehre von 1911 erfasst.
    00.09.2023   Angelegt und Auswertungen.

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