Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPTDAS=07.04.2023 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 21.09.23
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
    E-Mail: sekretariat@sgipt.org  _ Zitierung  &  Copyright
    Anfang
    _Beweis und beweisen bei Wilhelm Wundt_Datenschutz_Überblick__Rel. Beständiges _Titelblatt_ Konzept_ Archiv_ Region_ English contents__ Service_iec-verlag__Dienstleistungs-Info * _ Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen

    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie,
    Abteilung Wissenschaftstheorie in der Psychologie, Bereich Beweistheorie, und hier speziell zum Thema:

    Beweis und beweisen bei Wilhelm Wundt
    Allgemeines Beweisregister Psychologie
    besonders zu Erleben und Erlebnis

    Originalrecherche von Rudolf Sponsel, Erlangen


    Beweisregister Psychologie * Beweis und beweisen in der Psychologie * natcode Register * Übersicht Beweisseiten * Wissenschaftliches Arbeiten * Aristoteles Zum Geleit * Definition und definieren *  Begriffscontainer (Containerbegriff)
    Haupt- und Verteilerseite Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse * Hauptbedeutungen Erleben *


    Editorial
    Wilhelm Wundt gehört zu den großen und extrem produktiven Begründern einer empirischen Psychologie, in der das  Experiment  und  richtige  wissenschaftliche Arbeit  eine zentrale Rolle einnimmt. Deshalb eröffnen wir seiner Psychologie zu Ehren - nicht seines Chauvinismus oder Schweigens gegenüber dem Herero-Völkermord - das Beweisregister der Beweismonographien mit Wundt. Aus der Analyse Die  Definition der Psychologie (1896) ergaben sich bislang 60 aus 70 beweisthemarelevanten Suchwortkürzeln, die zu 713 Fundstellen führten mit einer Seitendichte von 10.80 (713/66), deren Dokumentation und Darstellung stichprobenweise erfolgt. Bei Fundstellen mit 3 oder mehr Treffern werden in der Regel 3 Beispiele vorgestellt. Zum Vergleich wurde eine Arbeit von Galliker (2016) Ist die Psychologie eine Wissenschaft? gewählt. Zu meiner Überraschung ergab sich eine ähnliche Größenordnung bei den Suchwortraten pro Seite; Galliker 11.79 (2888/245). Zusätzlich wurde die Logik, sachlich Wissenschaftstheorie, und Die Logik der Psychologie  nach "beweis" durchsucht.


    Auswertung Über die Definition der Psychologie [Online] Kürzel WWD

    WWD-Zusammenfassung Wundt Definition der Psychologie

    ZWWD-0 Fundstellen: Die Schrift umfasst 66 Textseiten. Dort finden sich 713 Fundstellen von 60 aus 70 beweisthemarelevanten Suchwortlkürzeln. Das ergibt eine Seitenrate von 10.80 (713/66). Zum Vergleich wurde eine moderne Arbeit von Galliker (2016): Ist die Psychologie eine Wissenschaft? analysiert (Seitenrate 11.79). Klassifiziert man die 70 Suchkürzel wie folgt, so entfallen auf

    • ARGUMENT (7 Suchkürzel): Wundt 1896: 56 Fundstellen 0.85 pro Seite (Galliker 2016: 217 Fundstellen, 0.89 pro Seite)
    • BEDINGUNG/VORAUSSETZUNG (6 Suchkürzel): Wundt 1896: 151 Fundstellen, 2.29 pro Seite; (Galliker 2016: 777 Fundstellen, pro Seite 3.17)
    • GRUND (11 Suchkürzel): Wundt 1896: 165 Fundstellen, 2.50 pro Seite (Galliker 2016: 534 Fundstellen, pro Seite 2.18
    • BEHAUPTUNG: (12 Suchkürzel): (Wundt 1896: 152, 2.30 pro Seite (Galliker 2016: 500 Fundstellen, pro Seite 2.04
    • BEWEIS (34 Suchkürzel):  Wundt 1896: Wundt 1896: 189, 2.86 pro Seite (Galliker 2106: 860 Fundstellen, pro Seite 3.51)
    Wie  man sieht ergibt der Vergleich mit Wundt 1896 Die Definition der Psychologie eine ähnliche Größenordnung, nicht nur insgesamt, sondern auch in den 5 Klassen.

    ZWWD-1: Beweis und beweisen werden neben vielen beweisrelevanten Suchbegriffen zwar gebraucht, aber nicht erklärt, auch nicht durch Anmerkung, Fußnote, Quer- oder Literaturhinweise; und nicht in welcher Beziehung die beweisrelevanten Begriffe zueinander stehen. Was ein Beweis für Wundt ist, bleibt in dem Werk Die  Definition der Psychologie (1896) offen. Anmerkung: Näheres findet  man in Wundts "Logik", die man heute als Wissenschaftstheorie bezeichnen würde. Zwei Suchwortkürzel, ableit  und  beweis  wurden signiert.

    ZWWD-2: Es  bleiben einige Fragen offen, z.B. WWD18, wie die Ableitung der "subjectiven Erscheinungen" ... aus "der objectiven Wirklichkeit speciell also aus den Eigenschaften des körperlichen Individuums" ... erfolgt.
     

      Exkurs: ZWWLP-Zusammenfassung "beweis" in Die Logik der Psychologie
      In den 152 Seiten gibt es 6 Fundstellen "beweis". Aber Wundt zeigt an keiner Stelle, wie ein psychologischer Beweis von Anfang an mit seinen Voraussetzungen und Mitteln (Regeln) Schritt für Schritt durchzuführen ist. So bleiben seine Beweiserwähnungen bloße Behauptungen.


    ZWWD-Fazit: 1.) Die 66 Seiten enthalten 713 Fundstellen von 60 aus 70 Suchtexten. Das ergibt eine Seitenzahldichte von 10.80.06 (713/66). Damit liegt eine erste Vergleichszahl vor, die als Indiz und Beleg für die Relevanz des Beweisthemas in undts Ueber die Definition der Psychologie dienen kann. 2) Zugleich steht fest, dass Wundt in Ueber die Definition der Psychologie dem Beweisthema große Aufmerksamkeit widmet. 3) Beweis und beweisen werden neben vielen beweisrelevanten Suchbegriffen zwar gebraucht, aber nicht erklärt, auch nicht durch Anmerkung, Fußnote, Quer- oder Literaturhinweise; auch nicht in welcher Beziehung die beweisrelevanten Begriffe zueinander stehen. Was ein Beweis für Wundt ist, wird in dem Werk Ueber die  Definition der Psychologie (1896) nicht geklärt. Ich habe daher in seiner Logik - nach heutigem Verständnis Wissenschaftstheorie - nachgesehen und folgendes gefunden: In den 152 Seiten gibt es 6 Fundstellen "beweis". Aber Wundt zeigt an keiner Stelle, wie ein psychologischer Beweis von Anfang an mit seinen Voraussetzungen und Mitteln (Regeln) Schritt für Schritt durchzuführen ist. So bleiben seine Beweiserwähnungen bloße Behauptungen. 4) Auch sonst bleiben einige Fragen offen, z.B. WWD18, wie die Ableitung der "subjectiven Erscheinungen" ... aus "der objectiven Wirklichkeit speciell also aus den Eigenschaften des körperlichen Individuums" ... erfolgt.
     



    Fundstellen im Textkontext
    g e s p e r r t  bei Wundt hier fett.
    Suchkürzel (70 Stand  21.03.2023). Neue Kürzel werden nicht mehr alphabetisch eingeordnet, sondern hinten angehängt, so z.B. "71aber", 72indem, 73wider, .

    Klassifikation und Zusammenfassung der Kürzel (Stand 20.03.2023)
    Die Zahl vor dem Wortkürzel gibt die Ordnungszahl der ersten alphabetisch erfassten 70 Suchwortkürzel an. Neue werden nicht mehr eingeordnet, weil sonst  ständig die Ordnungszahlen verändert werden müssten, sondern hinten angehängt, z.B. 71aber.

    • 7:   ARGUMENT: 9argument 19dagegen 23dennoch 25einwand 26einwend 39gegenüber 69Zweifel
    • 6:   BEDINGUNG/VORAUSSETZUNG: 12bedin 38forder 46möglich 60vorausge 61vorauss 64wenn
    • 11: GRUND: 10aufgrund  13begründ 18da 20darum 22denn 24deshalb 31erklär 48nachdem 63weil 65weshalb 67wodurch
    • 12: BEHAUPTUNG: 14behaupt  28ergab 29ergeben 30ergibt  34falsch 35fehl  36festst 44hilfs 45hypoth 50negi 53richtig 62wahr
    • 34: BEWEIS: 1ableit 2abgeleit 3absurd 4angenom  5annahm 6annehm 7antinom 8apor 11Axiom 15bestätig 16beweis 17bewies 21demnach 27erfüll 32erweis 33erwies 37folger 40gelten 41gilt 42gültig 43hervorge  47muss 49Nachweis  51notwend/nothwend 52Postulat 54Satz 55schließlich 56schloss 57schlüssig 58Schluss 59selbstverständlich 66widerleg 68zeig 70zwing


    Textkürzel-Kriterien: Indizien für beweisrelevante Thematisierungen:

      Von 1-70 alphabetisch sortierte beweisthemarelevante Suchkürzel (Stand 21.03.2023). Im Index wird die zugeordnete Klasse angegeben, die Zahl rechts davon gibt die Anzahl der Fundstellen bei Wundt an (die Links führen zu Beispielbelegen bei Wundt). Lesebeispiel: "vorauss" hat die alphanumerische Ordnungszahl 61. Es ist der Klasse BEDVOR für Bedingung/Voraussetzung zugeordnet, Wundt macht in Die Prinzipien der  Psychologie davon 29x Gebrauch.

      1 ableitBEWEIS 3,  2 abgeleitBEWEIS 2, 3 absurdBEWEIS 1, 4 angenomBEWEIS 5, 5 annahBEWEIS 29, 6 annehmBEWEIS 3, 7 antinomBEWEIS 0, 8 aporBEWEIS 0, 9 argumentARGUMENT 16, 10 aufgrundGRUND 0, 11 AxiomBEWEIS 0, 12 bedingBEDVOR 12, 13 begründGRUND 14 , 14 behauptBEHAUPT 20, 15 bestätigBEWEIS 1 16 beweisBEWEIS 3,  17 bewiesBEWEIS  0, 18 daGRUND 41, 19 dagegenARGUMENT 12, 20 darumGRUND 18 , 21 demnachBEWEIS 13, 22 dennGRUND 9, 23 dennochARGUMENT 2, 24 deshalbGRUND 7, 25 einwandARGUMENT 4, 26 einwendARGUMENT 2, 27 erfüllBEWEIS 5,  28 ergabBEHAUPT 1,  29 ergebenBEHAUPT 2, 30 ergibtBEHAUPT 3,  31 erklärGRUND 36, 32 erweisBEWEIS 3,  33 erwiesBEWEIS 0,  34 falschBEHAUPT 6,  35 FehlBEHAUPT 11,  36 feststBEHAUPT 4, 37 folgerBEWEIS 2, 38 ForderBEDVOR 26, 39 gegenüberARGUMENT 15 , 40 geltenBEWEIS 7, 41 giltBEWEIS 1, 42 gültigBEWEIS 12, 43 hervorgeBEWEIS 10, 44 hilfsBEHAUPT 1, 45 hypothBEHAUPT 53,, 46 möglichBEDVOR 23, 47 mussBEWEIS 23, 48 nachdemGRUND 4, 49 NachweisBEWEIS 8, 50 negiBEHAUPT 3, 51 nothwendBEWEIS 12, 52 PostulatBEWEIS 2, 53 richtigBEHAUPT 10,  54 SatzBEWEIS 3,  55 schließlichBEWEIS 13, 56 schlossBEWEIS 4, 57 schlüssigBEWEIS 0, 58 SchlussBEWEIS 3, 59 selbstverBEWEIS 6, 60 vorausgeBEDVOR 2, 61 voraussBEDVOR 29, 62 wahrBEHAUPT 16,  63 weilGRUND 28, 64 wennBEDVOR 68,  65 weshalbGRUND 0, 66 widerlegBEWEIS 2,  67 wodurchGRUND 0,  68 zeigBEWEIS 3,  69 zweifelARGUMENT 5,70 zwingBEWEIS 0.


    An einer Erfassungsmethode für bloße Aussagen und Feststellungen wird noch gearbeitet.



    Fundstellen mit Beispielen

    ableit 3,
    WWD18: "... Die Natur-
    wissenschaft ist auf dem Wege ihrer geschichtlichen Entwicklung
    allmählich dazu gelangt, die objective Wirklichkeit der Dinge,
    befreit von den subjectiven Veränderungen, die sie in unseren Em-
    pfindungen und Vorstellungen erfährt, festzustellen. Nachdem sie
    dieses Ziel erreicht hat, tritt nun an die Psychologie die Aufgabe
    heran, den Ursprung jener subjectiven Veränderungen selbst auf-
    zuhellen. Das kann sie aber nur thun, indem sie die subjectiven
    Erscheinungen aus den von der Naturwissenschaft festgestellten
    Gesetzen der objectiven Wirklichkeit, speciell also aus den Eigen-
    schaften des körperlichen Individuums ableitetBam, das der Träger
    dieser Erscheinungen ist."

      RS-WWD18: Wundt formuliert hier eine Forschungsaufgabe
      der Psychologie: die subjektiven Veränderungen in unseren
      Vorstellungen und Empfindungen zu erklären, und zwar aus
      den von der Naturwissenschaft festgestellt objektiven Ge-
      setzen der Wirklichkeit des körperlichen Individuums.
      Wundt sieht hier nicht, dass auch das subjektive Erleben
      naturwissenschaftlich und objektiv betrachtet werden kann.
       
      Paradoxon des Subjektiven 
      Ein Gefühl, ein Gedanke, eine Empfindung ist zwar einerseits subjektiv, aber andererseits nicht weniger objektiv als die Sonne, die Schwerkraft oder das Fahrrad, das vor der Tür steht. Man kann das Subjektive subjektiv, aber auch objektiv betrachten. In dieser Tatsache stecken einige paradoxe Fallstricke.

      Aber Wundt ist hier nicht klar, ihm fehlt das  Modell des objektiv Subjektiven (natcode).
      Hier wäre ein Beispiel zwingend notwendig gewesen. Wundt stellt eine
      Forderung auf, wie das Subjektive abzuleiten ist. Das dürfte aber so nicht
      gehen. Das geht erst, wenn das Subjektive objektiv festgestellt werden
      kann (natcode), vielleicht meint er das aber auch.


        WWD36: "... Der eigentliche Gegensatz beider ist jedoch der,
        dass in Wahrheit nur die Substantialitätstheorie eine Theorie, d. h.
        eine Hypothese und ein Versuch der Ableitung der empirischen
        Thatsachen aus dieser Hypothese ist, während die »Actualitäts-
       theorie« nur den Grundsatz zur Geltung bringt, dass die Psycho-
        logie die ihr gegebenen Thatsachen der Erfahrung aus deren eigenem
        Zusammenhang unter Verzicht auf jede metaphysische Hypothese zu
        interpretiren habe. ..."
        WWD52:     "Der »Voluntarismus« ist, wie aus diesen drei Bestimmungen
        hervorgeht, zunächst und vor allem eine psychologische An-
        schauung, und als solche besteht auch er, ganz wie die »Actualitäts-
        theorie«, nicht in einer den Thatsachen hinzugefügten Hypothese,
        sondern in der Forderung, die in der unmittelbaren Erfahrung
        gegebene Realität der Willensvorgänge anzuerkennen, statt sie, wie
        der Intellectualismus thut, aus andern psychischen Inhalten, z. B. Vorstellungen,
        ableiten zu wollen"
    _
    abgeleit 2
    WWD31.1: "... In der ersten und ursprünglicheren, in der er eigentlich allein
        der strengen Bedeutung des Begriffs entspricht, sind Argument und
        Function derart von einander abhängige Größen oder Größen-
        beziehungen, dass die mit einer gegebenen Veränderung eines
        Argumentes eintretende Veränderung der Function eine logisch
        geforderte ist, d. h. aus bestimmten für die betreffenden Größen-
        gebiete gültigen Principien a priori abgeleitet werden kann. ..."
    WWD31.2 "... In der
        zweiten, später entstandenen und im allgemeinen nur aushülfs-
        weise gebrauchten Bedeutung sind Argument und Function ein-
        ander zugeordnete Größen, deren logische oder causale Beziehung
        vollkommen dahingestellt bleibt und daher auch aus irgend welchen
        Principien nicht abgeleitet werden kann. ..."
    _
    absurd 1
    WWD33: "... In diesem Schluss offenbart
        sich wiederum der Grundirrthum dieses Standpunktes: der Natur-
        wissenschaft die Erklärung solcher Bestandtheile der Erfahrung
        aufzubürden, von denen jene selbst grundsätzlich abstrahirt hat.
        Dies Unternehmen ist von Hause aus absurd, und es ist daher
        selbstverständlich, dass es zu einem brauchbaren Princip der Unter-
        suchung nicht führen kann."
    _
    angenom 5
    WWD13: "... Aus den in gewissem Betracht richtigen
    Vordersätzen, dass die Naturwissenschaft die Erkenntniss der objec-
    tiven Wirklichkeit, wie sie unabhängig von dem Subjecte ange-
    nommen werden kann, und dass die Psychologie das Subject in
    seinen Beziehungen zu dieser objectiven Wirklichkeit zum Gegen-
    stand habe, wird der ganz falsche Schluss gezogen, die Naturwissen-
    schaft sei dasjenige unter diesen beiden Gebieten, welches die Er-
    kenntniss der Wirklichkeit überhaupt, also mit Einschluss
    des Subjectes, zu seinem Inhalte habe, so dass für die Psycho-
    logie nur die Aufgabe einer Anwendung der so gewonnenen allge-
    meinen Erkenntnisse auf ihren besonderen Gegenstand übrig bleibe. ..."
    WWD26: ".... Aehnlich verhält es sich mit der von
    der Naturwissenschaft geübten Abstraction von dem Subject. .Nicht
    diese Abstraction, sondern lediglich die Erkenntniss der Objecte
    in ihrer realen Beschaffenheit ist das ursprüngliche Ziel der natur-
    wissenschaftlichen Forschung. Dass sie auf dem Wege zu diesem
    Ziel von dem Subject und einer Menge ursprünglich als objectiv [>26]
    angenommener Elemente, weil sie sich als subjective herausstellen,
    abstrahiren muss, ist ein Ergebniss der Untersuchung, das sich
    die Forschung erst nach einem langen Kampf mit Vorurtheilen und
    Irrthümern zu eigen macht, und das sie daher verhältnissmäßig
    spät erst jeder weiteren Untersuchung als Postulat entgegenbringt."
    WWD38: "... Die »Actualitätstheorie« verfalle daher
    unvermeidlich dem Widerspruch, stillschweigend selbst einen solchen
    Träger oder eine solche reale Einheit vorauszusetzen. Denn es werde
    von ihr das »denkende Subject« als eine solche reale Einheit an-
    genommenFN3), oder es werde gar eine »Vielheit von Acten als Träger
    jedes einzelnen gedacht«, wobei unbegreiflich bleibe, wie »die
    mannigfaltigen gleichzeitigen psychischen Vorgänge, die ja nur eine
    Vermehrung dessen darstellen, was schon in jedem einzelnen ent-
    halten ist«, durch eine ihnen zugewiesene »Einheitsfunction« be-
    fähigt werden sollten, »jeden einzelnen Zustand auf diese Gesammt-
    heit beziehen zu lassen« FN4)."
    _
    annah 29
    WWD4: "... Dazu kam, dass sich der Grad-
    unterschied, den man hier zwischen den Seelen und den sonstigen
    Substanzen annahm, in den psychologischen Anwendungen, bei
    denen sich die abstracte Höhe metaphysischer Betrachtungen nicht
    wohl festhalten ließ, doch unwillkürlich wieder in einen Wesens-
    unterschied umwandelte. ..."
    WWD8: "... Zugleich gab man aber dem
    inneren Sinne insofern eine übergeordnete Stellung, als man an-
    nahm, er habe nicht bloß seine ihm specifisch eigenthümlichen
    Gegenstände, sondern auch die Eindrücke der äußeren Sinne würden
    zu Objecten desselben, indem wir uns ihrer bewusst werden. ..."
    WWD30: "... Hier können
    jedoch die Vertreter des letzteren mit Recht einwenden, dass unter
    dem empirischen Gesichtspunkte zur Annahme eines universellen
    Parallelismus überhaupt kein Anlass vorliege, und dass unter dem
    metaphysischen die Verallgemeinerung eines Problems nicht mit
    einer Lösung desselben identisch sei. ..."
    _
    annehm 3
    WWD37:  "Diese Gesichtspunkte sind nun auch für die Beurtheilung der
    gegen die Actualitätstheorie vorgebrachten Einwände maßgebend.
    Wenn ich bei der Erörterung dieser Einwände an bestimmte ein-
    zelne gegen mich gerichtete Ausführungen anknüpfe, so geschieht  [>37}
    dies übrigens nicht sowohl, um meinerseits fremde Standpunkte zu
    bekämpfen, als deshalb, weil jene Ausführungen eine dankenswerthe
    Gelegenheit bieten, Missdeutungen aufzuklären, die, wie ich wohl
    annehmen darf, auch sonst noch die von mir vertretenen psycho-
    logischen Anschauungen erfahren haben."
    WWD43: "... Ein Anhänger dieser Form der Actualitätstheorie
    kann möglicher Weise »unbewusste psychische Vorgänge« annehmen,
    auf die er dann wohl die nämliche Eigenschaft der Actualität über-
    trägt, ohne sich damit eines Widerspruchs schuldig zu machen. ..."
    WWD46:  "c. »Bereicherung des Begriffs der materiellen Substanz um das
    Merkmal geistiger Vorgänge.« Ich darf wohl annehmen, dass dieser
    Einwurf im Hinblick auf das Schlusscapitel meiner »Physiologischen
    Psychologie« erhoben worden ist, und ich muss daher zur Würdigung
    desselben den Gedankengang dieses Schlusscapitels kurz resumiren."
    _
    antinom 0 (Antinomie, antinomisch)
    _
    apor 0
    _
    argument 16
    WWD14: "... Die Quaternio
    terminorum [fehlerhhafte Schluss] dieser Argumentation liegt darin, dass die objective
    Wirklichkeit zuerst in dem beschränkteren Sinne genommen wird,
    in welchem dieselbe die Objecte nach Abstraction von dem
    Subject, dann aber in dem allgemeineren, in welchem sie die
    ganze Wirklichkeit in objectiver, von subjectiven Trübungen und
    Täuschungen befreiter Auffassung bedeutet. ..."
    WWD27: "...  Das Argument
    wurzelt augenscheinlich wieder in dem der dogmatischen Meta-
    physik eigenthümlichen Gedanken: so viel Classen von Gegen-
    ständen, so viel Wissenschaften. ..."
    WWD56:     "Das erste dieser Argumente fällt von selbst, nachdem oben
    jener fingirte abstracte Wille überhaupt als eine dem psychologischen
    Voluntarismus fremde Annahme nachgewiesen ist. ... "
    _
    aufgrund  0

    Axiom 0

    beding  12
    WWD11: "... Die Naturwissenschaft sucht
    die Eigenschaften und wechselseitigen Beziehungen der Objecte
    zu bestimmen. Sie abstrahirt daher durchgängig, so weit dies ver-
    möge der allgemeinen Erkenntnissbedingungen möglich ist, von dem [>12]
    Subject. ..."
    WWD16: "... Die Gedanken, die diesen Einfluss verrathen, lassen
    sich nun in zwei Argumente sondern, von denen sich das eine auf
    den systematischen Zusammenhang der Naturwissenschaft,
    das andere auf die Bedingungen ihrer geschichtlichen Ent-
    wickelung bezieht."
    WWD22:     "Ich werde nunmehr nachzuweisen suchen, dass die oben an
    zweiter Stelle angeführte Begriffsbestimmung der Psychologie erstens
    durch die allgemeinen Bedingungen der wissenschaftlichen Erkennt-
    niss logisch gerechtfertigt ist, zweitens im Einklang mit der Auf-
    gabe und den methodischen Principien der Naturwissenschaft steht,
    drittens den Forderungen entspricht, die von dem unmittelbaren
    Thatbestand des individuellen Bewusstseins sowie von der Gesammt-
    heit der Geisteswissenschaften aus an die Psychologie gestellt werden,
    und dass sie endlich viertens gar keine metaphysischen Voraus-
    setzungen macht und darum an sich mit jeder metaphysischen An-
    schauung vereinbar ist. ..."
    _
    begründ 14
    WWD17: "... Da
    es nämlich auf ein »Parallelgehen« von Zusammenhängen hinweist,
    die disparater Natur sind, und von denen jeder daher, sofern er
    überhaupt ein causal begründeter ist, nur ein solcher sein kann,
    der gleichartige, d. h. mit einander vergleichbare Thatsachen verbindet,
    so kann auch das Parallelprincip höchstens die Bedeutung
    eines Hülfsprincips haben, dessen wir uns in den speciellen
    Fällen bedienen können, wo uns auf der einen oder andern Seite
    Lücken in dem Zusammenhang der Processe entgegentreten. ..."
    WWD31: "... Die Begründung pflegt nämlich in einer
    allgemeinen Berufung auf den Begriff der Function zu bestehen. ..."
    WWD49: "... Dieser Zusammenhang ist in der
    Verbindung der einzelnen psychischen Vorgänge unter einander
    hinreichend empirisch begründet. ..."
    _
    behaupt 20,
    WWD5: "... Man muss offenbar schon sehr daran gewöhnt
    sein, unsere Vorstellungen im Lichte der metaphysischen Theorie
    Herbart's als bloß »intensive Größen« zu betrachten, um behaupten
    zu können, sie seien zeitlich aber nicht räumlich, und sie stünden
    weder zu den Functionen der äußeren Sinne noch zu den Objecten
    der Außenwelt in irgend einer Beziehung. ..."
    WWD13:     "Diese letztere Beschränkung muss deshalb hinzugefügt werden,
    weil die Anhänger dieser Richtung im allgemeinen darüber einig
    sind, dass nur die Verbindungen der psychischen Elemente, nicht
    aber, wie der eigentliche Materialismus behauptet, die Elemente
    selbst aus physischen Vorgängen zu erklären seien. Es soll daher
    auch im folgenden diese eigenthümliche Spielart des Materialismus
    mit dem von einigen seiner Vertreter selbst gewählten Namen des
    »psycho-physischen Materialismus« bezeichnet werden."
    WWD16:     "Ich habe bei einer früheren Gelegenheit bereits die Nichtigkeit
    dieses Argumentes darzulegen versucht FN2) und kann mich darum hier
    damit begnügen, das Ergebniss jener Kritik in folgenden Sätzen
    zusammenzufassen: 1) Die behauptete »Lückenlosigkeit der Natur-[>17]
    causalität« ist eine unberechtigte Uebertragung eines allgemeinen,
    nur für die einfachsten Zusammenhänge erfüllbaren Postulats auf die
    wirkliche Erkenntniss der Naturerscheinungen, insbesondere auch
    der verwickeltsten, in Wahrheit nur in äußerst spärlichen Fragmenten
    erkennbaren: der physiologischen Gehirnprocesse. ..."
    _
    bestätig 1,
    WWD50: "... Statt zu allererst den Grundgedanken der kritisirten Ansicht
    zu würdigen und dann die weiteren Annahmen und Folgerungen
    auf ihre Uebereinstimmung mit jenem Grundgedanken zu. prüfen
    und mit Hülfe der an ihm geübten Kritik zu widerlegen oder zu
    bestätigen, schlägt diese Kritik den entgegengesetzten Weg ein. ..."
    _
    beweis 3
    WWD19:     "Hiernach beweistBBo auch die tatsächliche Entwicklung der
    naturwissenschaftlichen Abstraktionen und Begriffsbildungen über-
    zeugend die Fehlerhaftigkeit der besprochenen Definition. Durch
    eine denkwürdige Reihe bewundernswerter Anstrengungen hat die
    Naturwissenschaft jene Leistung der Abstraction von dem Subjecte
    vollbracht, so weit sie überhaupt vermöge der menschlichen Er-
    kenntnisbedingungen zu vollbringen ist. Es ist daher eine von
    vornherein unerfüllbare Forderung, wenn man von der nämlichen
    Naturwissenschaft verlangt, sie solle den Begriff eben desjenigen
    endgültig feststellen, von dem sie geflissentlich abstrahiert hat, des
    Subjects."

      RS-WWD19: > Paradoxon des Subjektiven.
    WWD22:     "4. Ich halte es nicht für denkbar, dass Begriffsbestimmungen
    und Argumente wie die oben geschilderten zu Stande kommen, ohne
    dass man die metaphysische Anschauung, auf die sie hinaus-
    führen, zuvor schon besitzt. In dem selbstgewählten Namen
    »psycho-physischer Materialismus«, den freilich nicht alle Vertreter
    desselben acceptirt haben, kann man ein, vielleicht nicht be-
    absichtigtes, aber deshalb nur um so bezeichnenderes Eingeständniss
    dieser Thatsache erblicken. Der entscheidende BeweisBBm liegt aber
    darin, dass eine unbefangene und voraussetzungslose Behandlung
    einer empirischen Wissenschaft sich stets ohne die Geltendmachung
    irgend eines bestimmten metaphysischen Standpunktes durchführen
    läßt. Man kann PhysikerBBm, ChemikerBBm, PhysiologeBBm, oder auf der
    andern Seite JuristBBm, NationalökonomBBm, HistorikerBBm sein, ohne dass
    jeder einzelnen Untersuchung anzusehen ist, welches die philo-
    sophischen Ueberzeugungen ihres Urhebers seien. Wenn die Psycho-
    logie wirklich den Charakter einer voraussetzungslosen empirischen
    Wissenschaft haben soll, so darf es sich mit ihr nicht anders ver-
    halten. Man kann daher auch umgekehrt schließen: wo dies
    nicht so ist, wo man der Behandlung jedes einzelnen Problems
    den metaphysischen Standpunkt des Autors anmerkt, da handelt es
    sich nicht mehr um voraussetzungslose empirische Wissenschaft,
    sondern um eine metaphysische Theorie, zu deren Exemplification
    die Erfahrung dienen soll."
      RS-WWD22: Eine nachvollziehbare, klare Begründung für
      metaphysikfreie empirische Wissenschaft, obwohl ich nicht glaube,
      dass es eine voraussetzungslose empirische Wissenschaft gibt. Jede
      Erkenntnis ist voraussetzungsbehaftet, daher sollte man seine
      Voraussetzungen offen darlegen.


    WWD36:     "Das Princip der »Actualität des Geschehens« will zunächst nicht
    eine Voraussetzung ausdrücken, die der Interpretation der psychi-
    schen Vorgänge zu Grunde zu legen sei, sondern eine thatsäch-
    liche Eigenschaft, die diesen zukommt. Demjenigen, der diese
    Eigenschaft leugnen wollte, der also behauptete, unsere Vorstellungen
    z. B. seien nicht Vorstellungsacte, die einen bestimmten Verlauf
    haben, sondern Objekte mit bleibenden Eigenschaften, dem ließe
    sich natürlich nicht das Gegentheil beweisenBbu, Bem. Sobald man aber die
    Thatsache zugesteht, was, wie ich meine, Jeder thun muß, der
    überhaupt einmal auf sie aufmerksamBmb gemacht worden ist, so hat
    der Ausdruck »Actualitätstheorie« nur noch darin seine Berech-
    tigung, dass er zugleich einen Gegensatz gegen die Substantialitäts-
    theorie ausdrückt. Der eigentliche Gegensatz beider ist jedoch der,
    dass in Wahrheit nur die Substantialitätstheorie eine Theorie, d. h.
    eine Hypothese und ein Versuch der Ableitung der empirischen
    Thatsachen aus dieser  Hypothese   ist, während die »Actualitäts-
    theorie« nur den Grundsatz zur Geltung bringt, dass die Psycho-
    logie die ihr gegebenen Thatsachen der Erfahrung aus deren eigenem
    Zusammenhang unter Verzicht auf jede metaphysische Hypothese  zu
    interpretiren habe. Dieser Grundsatz ist aber wiederum von selbst
    gegeben, sobald man nach der oben gegebenen Begriffsbestimmung
    in der Untersuchung des unmittelbaren Inhaltes der Erfahrung
    die Aufgabe der Psychologie sieht."

      RS-WWD36: Wundt äußert hier die Überzeugung, dass man
      jemand, der die Aktualität des Geschehens leugnet, das Gegenteil
      nicht beweisen könne. Das macht darauf aufmerksam, dass Beweisen
      eine kommunikative Angelegenheit ist und von der Anerkennung der
      Beweisgemeinde abhängt.


    bewies  0
    _
    da 41 (begründend, argumentativ)
    Formal gefunden: 685. Gesucht: "da" begründend argumentativ. Nicht gesucht: "da" als etwas geschieht und "da" als Ortshinweis. Nicht gesucht: "da" in anderen Worten wie z.B. dass 206 oder  in das 379. Obwohl das klassische Wort für den Grund weil ist, gebrauchen viele AutorInnen hierfür auch "da", so auch Wundt.
    WWD5: "... Da mit diesem »wirklichen Geschehen« Herbart's »Störungen und
    Selbsterhaltungen« der einfachen Seele gemeint sind, so ist es aber
    klar genug, dass die obige Definition nichts anderes als die em-
    pirische Verkleidung einer metaphysischen Begriffsbestimmung vom
    »Wesen der Seele« ist."
    WWD12: "... Hierdurch ist ihre Erkenntnissweise eine mittelbare
    und, da die Abstraction von dem Subject hypothetische Hülfs-
    begriffe erforderlich macht, denen die Anschauung niemals voll-
    kommen adäquat gedacht werden kann, zugleich eine abstract
    begriffliche. ..."
    WWD17.2:  "... Da es nämlich auf ein »Parallelgehen« von Zusammenhängen hinweist,
    die disparater Natur sind, und von denen jeder daher, sofern er
    überhaupt ein causal begründeter ist, nur ein solcher sein kann,
    der gleichartige, d. h. mit einander vergleichbare Thatsachen ver-
    bindet, so kann auch das Parallelprincip höchstens die Bedeutung
    eines Hülfsprincips haben, dessen wir uns in den speciellen
    Fällen bedienen können wo uns auf der einen oder andern Seite
    Lücken in dem Zusammenhang der Processe entgegentreten. ..."
    _
    dagegen 12
    WWD12:     "Ich will es versuchen, im Folgenden den Nachweis zu führen,
    dass die erste dieser Definitionen unhaltbar ist, und dass dagegen
    die zweite derjenigen Aufgabe wirklich entspricht, die gegenwärtig
    der Psychologie gestellt werden muss."
    WWD17: "... Da-
    gegen kann es unter keinen Umständen als ein Grundprincip
    oder vollends, wie es hin geschieht, als das einzige Grundprincip
    angesehen werden, welches für die Erklärung der psychischen Vor-
    gänge selbst von Bedeutung ist FN1). ..."
    WWD54: "... Dagegen wird bemerkt, dass »der Ent-
    wicklungsgedanke methodologisch ein undifferenzirtes Ganzes als
    Ursprung der geistigen Functionen fordert, nicht aber eine in
    unserm entwickelten Seelenleben zur specifischen Differenz aus-
    gebildete Erscheinung« u. s. w. FN1)."

    daher 32
    WWD12: "... Sie verfehlt drittens die wirkliche Aufgabe der Psy-
    chologie und leistet daher nichts für die psychologische Erkenntniss."
    WWD19: "... Es ist daher eine von
    vornherein unerfüllbare Forderung, wenn man von der nämlichen
    Naturwissenschaft verlangt, sie solle den Begriff eben desjenigen
    endgültig feststellen, von dem sie geflissentlich abstrahirt hat, des
    Subjects."
    WWD33: "... In diesem Schluss offenbart
    sich wiederum der Grundirrthum dieses Standpunktes: der Natur-
    wissenschaft die Erklärung solcher Bestandtheile der Erfahrung
    aufzubürden, von denen jene selbst grundsätzlich abstrahirt hat.
    Dies Unternehmen ist von Hause aus absurd, und es ist daher
    selbstverständlich, dass es zu einem brauchbaren Princip der Unter-
    suchung nicht führen kann."

    darum  18
    WWD9: "... Wer sich heute der Ausdrücke äußere
    und innere Erfahrung bedient, der will darum in der Regel weder
    absolut disparate Erfahrungsinhalte, noch verschiedene Erfahrungs-
    gegenstände bezeichnen, noch will er, dass das »außen« und »innen«
    buchstäblich verstanden werde, sondern er betrachtet diese Wörter,
    wie so viele andere, als solche, die ihr Gepräge durch die zurück-
    gelegte Bedeutungsentwicklung erlangt haben. ..."
    WWD17.1-2: "... 3) Wenn selbst jene falsche
    Behauptung, dass die Naturcausalität thatsächlich eine lückenlose,
    die psychische eine fortwährend unterbrochene sei, richtig wäre, so
    würde darum doch immer noch eine physiologische Theorie der
    psychischen Vorgänge über die Bedeutung und die inneren Be-
    ziehungen dieser Vorgänge selbst gar keinen Aufschluss geben, also
    darum noch immer die Aufgabe der Psychologie eine selbständige
    bleiben, da es ebenso wenig möglich ist, aus einem mechanischen
    Zusammenhang den psychologischen Charakter einer Verbindung
    psychischer Elemente abzuleiten, wie etwa daran gedacht werden [>18]
    kann, aus einer Molecularbewegung die Qualität einer Empfindung
    zu erklären."

    demnach 13
        WWD11: "... Sondert man
    die Probleme der Psychologie in zwei Aufgaben: in die Zerlegung
    der Bewusstseinsinhalte in ihre Empfindungselemente und in die
    Untersuchung des causalen Zusammenhangs dieser Elemente, so ist
    demnach nur die erste, vorbereitende dieser Aufgaben eine relativ
    selbständige, ihre zweite, endgültige Aufgabe aber macht die Psycho-
    logie ganz und gar zu einem Anwendungsgebiet der Physio-
    logie FN1)."
    WWD24: "... Indem auf diese Weise die Naturwissenschaft den Inhalt der Er-
    fahrung nach Abstraction von dem Subject analysirt, fordert sie
    aber als nothwendige Ergänzung eine wissenschaftliche Betrachtung
    der Erfahrung, welche diese Abstraction wieder aufhebt, und
    welche demnach den objectiven Inhalt der Erfahrung in ihrem
    Zusammenhang mit dem Subject untersucht. ..."
    WWD51: " ... 1) Die psychischen Vorgänge bilden ein einheitliches
    Geschehen; Vorstellen, Fühlen, Wollen u. s. w. sind nicht real ge-
    trennte, sondern erst durch psychologische Analyse und Abstraction
    unterschiedene Bestandtheile dieses Geschehens; demnach sind auch
    Fühlen und Wollen ebenso ursprünglich wie Empfinden und Vorstellen. ..."
    _
    denn  9 (begründend, argumentativ) von insgesamt 19 Erwähnungen
        WWD53: "... Denn diese ganze Vermengung der
    Begriffe hat ihre Quelle offenbar in der Gewohnheit, theils bewusst,
    theils unbewusst alles unter metaphysischen Gesichtspunkten zu
    sehen, einer Gewohnheit, die in der philosophischen Vorgeschichte [>54]
    der Psychologie ihre Erklärung und zugleich bis zu einem gewissen
    Grade ihre Entschuldigung findet.
        WWD54: "... Denn diese ganze Vermengung der
    Begriffe hat ihre Quelle offenbar in der Gewohnheit, theils bewusst,
    theils unbewusst alles unter metaphysischen Gesichtspunkten zu
    sehen, einer Gewohnheit, die in der philosophischen Vorgeschichte [>54]
    der Psychologie ihre Erklärung und zugleich bis zu einem gewissen
    Grade ihre Entschuldigung findet.
        WWD64: "... Denn die
    Psychologie hat es zu allererst mit der Wirklichkeit zu thun,
    nicht mit Reflexionen über diese Wirklichkeit."
    _
    dennoch  2
    WWD43: "... Dennoch kommt seine Bedeutung nicht hinreichend zur Gel-
    tung.  ..."
    WWD49: "... Wenn man dagegen einen solchen
    Versuch ablehnt und dennoch jenen Begriffen 'eine reale Berech-
    tigung zuschreibt, so heißt dies: die Wirklichkeit durch einen leeren,
    mittelst oberflächlicher Abstraction gewonnenen Schematismus er-
    setzen"

    deshalb  7
    WWD13:     "Diese letztere Beschränkung muss deshalb hinzugefügt werden,
    weil die Anhänger dieser Richtung im allgemeinen darüber einig
    sind, dass nur die Verbindungen der psychischen Elemente, nicht
    aber, wie der eigentliche Materialismus behauptet, die Elemente
    selbst aus physischen Vorgängen zu erklären seien.  ..."
    WWD22: "... In dem selbstgewählten Namen
    »psycho-physischer Materialismus«, den freilich nicht alle Vertreter
    desselben acceptirt haben, kann man ein, vielleicht nicht be-
    absichtigtes, aber deshalb nur um so bezeichnenderes Eingeständniss
    dieser Thatsache erblicken. ..."
    WWD56: "... Die zusammengesetzte Willenshandlung ist
    nicht eine Summe einfacher Willenshandlungen oder eine Anzahl
    von intellectuellen Motiven und ein hinzutretender »blinder Drang«,
    sondern sie ist ein Entwicklungsproduct der einfachen Willens-
    handlungen, deshalb verständlich, weil diese schon, wenngleich in
    einfacherer Verbindung, die nämlichen Vorstellungs- und Gefühls-
    elemente enthalten."
     

    einwand 4  eingeordnet unter die Klasse ARGUMENT(IEREN)
        WWD42: "a. »Unbewusste psychische Erregungen«. Bei diesem Einwand
    ist zu beachten, dass, was man »Actualitätstheorie« nennt, möglicher
    Weise zwei verschiedene Bedeutungen haben kann.  ..."
        WWD43: "... Der Einwand der »unbewussten psychischen Vorgänge«
    ist also für mich nicht zutreffend, und er kann es demnach auch
    nicht wohl für die Actualitätstheorie überhaupt sein."
        WWD57: "... Man sieht
    hieraus, dass der besprochene Einwand nur daraus begreiflich ist,
    dass er unter einer Voraussetzung argumentirt, die der vom
    psychologischen Voluntarismus vertretenen diametral widerspricht.
    _        ..."......
    einwend 2 eingeordnet unter die Klasse ARGUMENT(IEREN)
        WWD30: "... Hier können
    jedoch die Vertreter des letzteren mit Recht einwenden, dass unter
    dem empirischen Gesichtspunkte zur Annahme eines universellen
    Parallelismus überhaupt kein Anlass vorliege, und dass unter dem
    metaphysischen die Verallgemeinerung eines Problems nicht mit
    einer Lösung desselben identisch sei.  ..."
        WWD44 Fußnote: "1) Auf einer ähnlichen Vermengung der Standpunkte beruht es, wenn
    Vannérus (a. a. 0. S. 376) gegen den Satz, dass es die Psychologie mit der un-
    mittelbaren Erfahrung zu thun habe, einwendet, manche unserer psychologischen
    Annahmen, wie z. B. die Voraussetzung, dass einfache Empfindungen die Elemente
    der Vorstellungen seien, dass Processe associativer Synthese u. dergl. existiren,
    seien nicht unmittelbar gegeben. ..."
     _
    erfüll 5,
        WWD1:     "Eine allgemeine Definition dessen, was eine bestimmte Wissen-
    schaft sei, pflegt um so weniger für eine unerlässliche, vor aller
    Untersuchung zu erfüllende Forderung gehalten zu werden, je mehr
    man im Einzelnen über Ziele und Wege einig ist. ..."
        WWD17: "... 1) Die behauptete »Lückenlosigkeit der Natur-[>17]
    causalität« ist eine unberechtigte Uebertragung eines allgemeinen,
    nur für die einfachsten Zusammenhänge erfüllbaren Postulats auf die
    wirkliche Erkenntniss der Naturerscheinungen, insbesondere auch
    der verwickeltsten, in Wahrheit nur in äußerst spärlichen Fragmenten
    erkennbaren: der physiologischen Gehirnprocesse. ..."
        WWD19: "... Es ist daher eine von
    vornherein unerfüllbare Forderung, wenn man von der nämlichen
    Naturwissenschaft verlangt, sie solle den Begriff eben desjenigen
    endgültig feststellen, von dem sie geflissentlich abstrahirt hat, des
    Subjects."
     _
    ergab 1
    WWD48: "... Der Seelenbegriff ergab sich so als Anwendung
    eines allgemeineren ontologischen Begriffs, auf den nachträglich erst
    gewisse psychologische Bestimmungen übertragen wurden. ..."
    _
    ergeben 2
        WWD18: "... Doch wird. es, wenn man die aus
    diesem Standpunkte sich nothwendig ergebenden Voraussetzungen
    über die Entstehung und Theilung der wissenschaftlichen Aufgaben
    entwickelt, folgendermaßen formulirt werden können.: Die Natur-
    wissenschaft ist auf dem Wege ihrer geschichtlichen Entwicklung
    allmählich dazu gelangt, die objective Wirklichkeit der Dinge,
    befreit von den subjectiven Veränderungen, die sie in unseren Em-
    pfindungen und Vorstellungen erfährt, festzustellen. ..."
        WWD62: "... Nur die so gewonnene
    »individuelle« Einheitsidee steht, da der Ausgangspunkt des sie
    ergebenden Regressus das individuelle Bewusstsein ist, zugleich in
    Uebereinstimmung mit den Thatsachen der psychologischen Erfah-
    rung, insoweit eine solche bei diesen transcendenten Ideen überhaupt
    gefordert werden muss, nämlich nicht in dem Sinne einer Deduction
    der Erfahrung aus ihnen, die, wie oben bemerkt, schlechterdings
    abzulehnen ist, sondern in dem andern Sinne, dass die transcendente
    Entwicklung keine willkürliche »Begriffsdichtung«, sondern ein
    regelmäßiger Fortschritt von dem Gegebenen zu der zuletzt gewon-
    nenen Einheitsidee sei. ..."
    _
    ergibt 3
        WWD24:     "2. Als Wissenschaft von der »unmittelbaren Erfahrung« tritt
    die Psychologie erst in das richtige Verhältniss zur Natur-
    wissenschaft, wie es sich sowohl aus der Feststellung der syste-
    matischen Aufgabe der letzteren wie aus ihrer geschichtlichen
    Entwicklung ergibt. ..."
        WWD45 Fußnote: "... Die psychologische Untersuchung zerlegt gewisse
    Bewusstseinsvorgänge in ihre Bestandtheile, und aus der Vergleichung dieser mit
    ihren complexen Producten, sowie aus den etwa noch wahrnehmbaren begleitenden
    Vorgängen ergibt sich der stattfindende Verbindungsprocess. ..."
        WWD64:     "... So er-
    gibt sich denn als Resultat, dass zuerst Schopenhauer'sche
    Willensmetaphysik und Voluntarismus identisch gesetzt, und dass
    dann an diese Metaphysik der Maßstab einer psychologischen
    Theorie angelegt wird. ..."
    _
    erklär 36
        WWD4: ".... Doch erklärt
    sich dies daraus, dass die hier geltend gemachte Lehre von der
    metaphysischen Wesensgleichheit der Substanzen immerhin die Vor-
    stellung, jede individuelle Seele sei eine besondere, von andern
    realen Wesen, insbesondere denen ihres eigenen Körpers verschiedene
    Substanz, ruhig fortbestehen ließ. ..."
        WWD13: "Diese letztere Beschränkung muss deshalb hinzugefügt werden,
    weil die Anhänger dieser Richtung im allgemeinen darüber einig
    sind, dass nur die Verbindungen der psychischen Elemente, nicht
    aber, wie der eigentliche Materialismus behauptet, die Elemente
    selbst aus physischen Vorgängen zu erklären seien. ..."
        WWD59: "... Für die Entwicklung des
    Selbstbewusstseins, also der Persönlichkeit, erkenne ich dann
    allerdings den Willensvorgängen den entscheidenden Einfluss zu,
    und ich behaupte, dass sich diese Entwicklung aus der bloßen
    Association der Vorstellungen nicht erklären lässt. ..."

    erweis 3 (6 abzüglich 1 berechtigterweise, 2 verweise),
        WWD44: "... Die abstractesten und entlegensten Annahmen
    können hier unter Umständen den anschaulichsten und scheinbar
    naheliegendsten vorgezogen werden, weil sie sich brauchbarer er-
    weisenFN1).
        WWD60:  "Bei der Erörterung der Fragen, inwiefern transcendente,
    d. h. die Grenzen der Erfahrung überschreitende und in keiner
    Weise, weder direct noch indirect, durch die Erfahrung zu er-
    weisende Ideen gleichwohl für unser Denken eine gewisse Berech-
    tigung haben können, bin ich von der Bemerkung ausgegangen,
    dass ein solches Recht überall nur in der Methode, durch welche
    jene Ideen gewonnen sind, nimmermehr aber etwa in. irgend wel-
    chen empirischen Anwendungen derselben gefunden werden könne. ..."
        WWD65: "... Die zur Ergänzung der Association angeführten Ein-
    flüsse, die Stetigkeit der Entwicklung und die Constanz der körper-
    lichen Form, erweisen sich demnach, so wie sie hier angeführt sind,
    als Specialfälle der Association, und der Vorschlag geht also dahin,
    die Einheit der Persönlichkeit ausschließlich aus der Vorstellungs-
    association zu erklären."

    erwies 0,
    _
    falsch 6 (einschließlich verfälschend),
        WWD13: "... Aus den in gewissem Betracht richtigen
    Vordersätzen, dass die Naturwissenschaft die Erkenntniss der objec-
    tiven Wirklichkeit, wie sie unabhängig von dem Subjecte ange-
    nommen werden kann, und dass die Psychologie das Subject in
    seinen Beziehungen zu dieser objectiven Wirklichkeit zum Gegen-
    stand habe, wird der ganz falsche Schluss gezogen, die Naturwissen-
    schaft sei dasjenige unter diesen beiden Gebieten, welches die Er-
    kenntniss der Wirklichkeit überhaupt, also mit Einschluss
    des Subjectes, zu seinem Inhalte habe, so dass für die Psycho-
    logie nur die Aufgabe einer Anwendung der so gewonnenen allge-
    meinen Erkenntnisse auf ihren besonderen Gegenstand übrig bleibe. ..."
        WWD17: "... 3) Wenn selbst jene falsche
    Behauptung, dass die Naturcausalität thatsächlich eine lückenlose,
    die psychische eine fortwährend unterbrochene sei, richtig wäre, so
    würde darum doch immer noch eine physiologische Theorie der
    psychischen Vorgänge über die Bedeutung und die inneren Be-
    ziehungen dieser Vorgänge selbst gar keinen Aufschluss geben, also
    darum noch immer die Aufgabe der Psychologie eine selbständige
    bleiben, da es ebenso wenig möglich ist, aus einem mechanischen
    Zusammenhang den psychologischen Charakter einer Verbindung
    psychischer Elemente abzuleiten, wie etwa daran gedacht werden [>18]
    kann, aus einer Molecularbewegung die Qualität einer Empfindung
    zu erklären."
        WWD58:     "Diese Erörterung enthält nun zweifellos einige Sätze, die
    meinem »System der Philosophie« entlehnt sind, aber durch die
    Art, wie diese SätzeFN2) aus dem Zusammenhang herausgegriffen und
    im Sinne einer psychologischen Theorie behandelt sind, werden sie
    in eine völlig falsche Beleuchtung gerückt. ..."
    _
    fehl 11
        WWD3: "... Der Psycho-
    loge, auch wenn er verspricht unter empirischer Flagge zu segeln,
    verfehlt selten schon auf den ersten Seiten seines Werkes sein meta-
    physisches Glaubensbekenntniss abzulegen."
        WWD12.1:     "Die erste der obigen Begriffsbestimmungen der Psychologie ist,
    wie ich glaube, aus vier Gründen unhaltbar. Sie beruht erstens
    auf einer logischen Begriffsvermengung, die nach der üblichen Ter-
    minologie der Fehlschlüsse als die Verbindung einer Quaternio
    terminorum mit einer Petitio principii betrachtet werden kann. ..."
        WWD12.2: "... Sie
    widerspricht zweitens der thatsächlichen Entwicklung und in Folge
    dessen auch der realen Bedeutung der naturwissenschaftlichen
    Forschung. Sie verfehlt drittens die wirkliche Aufgabe der Psy-
    chologie und leistet daher nichts für die psychologische Erkenntniss.
    Sie entpuppt sich endlich viertens ihrer Tendenz nach als ein Ver-[>13]
    such, die Psychologie in die Dienstbarkeit der Metaphysik zurück-
    zuführen, da ihre logische Begründung keine voraussetzungslose ist,
    sondern das materialistische Dogma mindestens in dem Sinne vor-
    aussetzt, dass es der Untersuchung des Zusammenhangs der psy-
    chischen Vorgänge zu Grunde zu legen sei."
    _
    festst 4
        WWD13: "... Diese
    Gebietstheilung selbst glaubt sie aber dahin feststellen zu dürfen,
    dass der Naturwissenschaft die Erkenntniss der objectiven
    Wirklichkeit, der Psychologie dagegen die Untersuchung der-
    jenigen Modificationen zufalle, welche diese objective Wirklichkeit
    durch das sie erlebende Subject erfahre. ..."
        WWD19: "... Es ist daher eine von
    vornherein unerfüllbare Forderung, wenn man von der nämlichen
    Naturwissenschaft verlangt, sie solle den Begriff eben desjenigen
    endgültig feststellen, von dem sie geflissentlich abstrahirt hat, des
    Subjekts."
        WWD24:     "2. Als Wissenschaft von der »unmittelbaren Erfahrung« tritt
    die Psychologie erst in das richtige Verhältniss zur Natur-
    wissenschaft, wie es sich sowohl aus der Feststellung der syste-
    matischen Aufgabe der letzteren wie aus ihrer geschichtlichen
    Entwicklung ergibt. ..."
    _
    folger 2  (folgern, folgerichtig, folgert, Folgerung)
        WWD19: ".. Sollte das aufgestellte Programm folgerichtig durchgeführt werden,
    so müsste eine Theorie des Bewusstseins, der Entstehung und der
    Verbindungen der Vorstellungen, der Gefühle, Affecte u. s. w. auf [>20]
    Grund bekannter Thatsachen der Gehirnphysiologie gegeben werden.
    Nun gibt es Thatsachen, die solches leisten könnten, nicht. ..."
        WWD50:     "Zugleich verräth sich hier der charakteristische Fehler, an dem
    die meisten dieser kritischen Einwürfe gegen die »Actualitätstheorie« [>50]
    leiden. Statt zu allererst den Grundgedanken der kritisirten Ansicht
    zu würdigen und - dann die weiteren Annahmen und Folgerungen
    auf ihre Uebereinstimmung mit jenem Grundgedanken zu
    prüfen   und mit Hülfe der an ihm geübten Kritik zu widerlegen oder zu
    bestätigen, schlägt diese Kritik den entgegengesetzten Weg ein. ..."
     _
    forder 26
        WWD1: "Eine allgemeine Definition dessen, was eine bestimmte Wissen-
    schaft sei, pflegt um so weniger für eine unerlässliche, vor aller
    Untersuchung zu erfüllende Forderung gehalten zu werden, je mehr
    man im Einzelnen über Ziele und Wege einig ist. ..."
        WWD4: "... Die seit Descartes vorherrschenden dualistischen Systeme, denen
    Leib und Seele als verschiedene, nur äußerlich an einander ge-
    bundene Substanzen galten, forderten ohne weiteres eine solche
    Betrachtungsweise heraus. ..."
        WWD6: "... Der Materialismus, der die Psycho-
    logie auf Gehirnphysiologie reducirt, und dem in Folge der hierdurch
    geforderten Anwendung rein physischer Gesichtspunkte überhaupt
    jeder Maßstab für geistige Zusammenhänge und Entwicklungen ab-
    handen gekommen ist, hat sich damit selbst auf diesem Gebiet
    zur Leistungsunfähigkeit verurtheilt. ..."
    _
    gegenüber 15
        WWD5:     "Gegenüber der spiritualistischen befindet sich nun die mate-
    rialistische Psychologie darin im Vortheil, dass sie auf eine be-
    sondere Seelensubstanz mit besonderen, durchgängig von der Natur-
    ordnung verschiedenen Eigenschaften und Erscheinungen verzichtet. ..."
        WWD28:     "Die Psychologie als Wissenschaft der unmittelbaren Erfahrung
    ist aber nicht bloß die gegebene Grundlage der Geisteswissenschaften,
    weil sie, nicht die Naturwissenschaft, denjenigen Standpunkt der
    Betrachtung der Erfahrung gegenüber einnimmt, der den Geistes-
    wissenschaften überhaupt eigenthümlich ist, sondern sie bietet auch
    der Physiologie gerade in den Gebieten, in denen diese sich mit
    der Psychologie berührt, günstigere Chancen als der auf eine unklare
    Verquickung heterogener Standpunkte ausgehende »psycho-physische
    Materialismus«. ..."
        WWD41: "... Auch diese stehen jedoch nicht
    äußerlich den übrigen Bewusstseinsvorgängen gegenüber, sondern
    sie bilden untrennbare Bestandtheile derselben. ..."

    gelten 7
        WWD2: "... Die concreten psychischen
    Vorgänge, Empfinden, Fühlen, Vorstellen, Wollen u. s. w., wie sie
    schon in der vorwissenschaftlichen Erfahrung als zusammengehörige
    aufgefasst werden, gelten hier als der Inhalt des empirischen Be-
    griffs Seele, und die Psychologie erhält daher die Aufgabe, den
    Zusammenhang dieser nicht näher zu definirenden, aber uns Allen
    unmittelbar aus der Erfahrung bekannten »Bewusstseinsthatsachen«
    zu untersuchen. ..."
    WWD19: "... Ebenso betrachtet sie aber die Empfindungen
    und Vorstellungen keineswegs unter dem Gesichtspunkt subjectiver
    Veränderungen der Wirklichkeit, sondem die Vorstellungen gelten
    ihr so lange und insoweit selbst als objective Wirklichkeit, als sie
    nicht durch die Abstraction von dem Subject genöthigt ist, gewisse
    Bestandtheile als subjectiv auszuscheiden. ..."
    WWD22: "... Der entscheidende Beweis liegt aber
    darin, dass eine unbefangene und voraussetzungslose Behandlung
    einer empirischen Wissenschaft sich stets ohne die Geltendmachung
    irgend eines bestimmten metaphysischen Standpunktes durchführen
    lässt. ..."

    gilt 1
        WWD31: "... Dagegen sollen diese Elemente
    nach dem Princip des psycho-physischen Parallelismus zu bestimmten
    physischen Elementarvorgängen in regelmäßiger Beziehung stehen.
    Hieraus erhellt, dass hier das Parallelprincip überhaupt als
    das einzige Erklärungsprincip der Psychologie gilt."

    gültig 12
        WWD1:     "Dieses Verfahren hat seine guten Gründe. Erstens sind die
    wirklichen Grenzen der einzelnen Wissenschaftsgebiete zunächst aus
    praktischen Motiven entstanden, so dass eine ein für allemal gültige
    Unterscheidung nicht nur schwierig, sonderst manchmal unmöglich
    ist. ..."
        WWD: "... Ob man in den psychischen Vorgängen Störungen und Selbst-
    erhaltungen der Seele oder Bewegungen centraler Molecüle, Leistungen
    der Hirnzellen u. dergl. sieht, ist für die Sache selbst ziemlich
    gleichgültig. ..."
        WWD11: "... Sondert man
    die Probleme der Psychologie in zwei Aufgaben: in die Zerlegung
    der Bewusstseinsinhalte in ihre Empfindungselemente und in die
    Untersuchung des causalen Zusammenhangs dieser Elemente, so ist
    demnach nur die erste, vorbereitende dieser Aufgaben eine relativ
    selbständige, ihre zweite, endgültige Aufgabe aber macht die Psychologie
    ganz und gar zu einem Anwendungsgebiet der Physio-
    logie FN1)."
        WWD14: "... Eine Petitio principii [RS: Zirkelschluss]
    ist es ferner, dass die naturwissenschaftliche Erkenntniss von vorn-
    herein als die allgemeingültige, also auch für die Erkenntniss
    des Subjectes und seiner Wechselbeziehungen zu den Objecten
    maßgebende hingestellt wird. ..."

    hervorge 10
    formal 16 Fundstellen, davon aber 6 Pseudos "hervorgehoben"
        WWD4: "... Man könnte es auffallend finden, dass
    die Leibniz'sche Monadologie mit den zahlreichen aus ihr hervor-
    gegangenen oder in ihrem Sinne unternommenen Versuchen, jenen
    Dualismus zu beseitigen, hieran nichts geändert hat. ..."
        WWD36: "... Nur das eine ist hier für die
    philosophische Behandlung dieses Problems von vornherein maß-
    gebend, dass der psycho-physische Parallelismus nothwendig auf die
    nämlichen allgemeinen Bedingungen zurückführt, aus denen die
    Unterscheidung der Erfahrungsobjecte und des erfahrenden Sub-
    jects hervorgeht."
        WWD52: "Der »Voluntarismus« ist, wie aus diesen drei Bestimmungen
    hervorgeht, zunächst und vor allem eine psychologische An-
    schauung, und als solche besteht auch er, ganz wie die »Actualitäts-
    theorie«, nicht in einer den Thatsachen hinzugefügten Hypothese,
    sondern in der Forderung, die in der unmittelbaren Erfahrung
    gegebene Realität der Willensvorgänge anzuerkennen, statt sie, wie
    der Intellectualismus thut, aus andern psychischen Inhalten, z. B.
    Vorstellungen, ableiten zu wollen."

    hilfs 1
        WWD20: "... Alles übrige ist, soweit es die Psychologie
    berührt, hypothetisch — und leider selten nur hypothetisch in jenem
    Sinne, in welchem eine Hypothese ein brauchbares Hülfsmittel zur
    Interpretation der Erfahrungen, sondern meist in jenem andern,
    in welchem sie eine keinerlei Erklärungszwecke wirklich befrie-
    digende Erfindung ist. ..."

    hypoth 53
        WWD9: "... Und auch darin verräth diese Psychologie des »inneren Sinnes« die
    metaphysischen Einflüsse, die auf ihre Entstehung eingewirkt haben,
    dass jene »Kräfte und Entwicklungen der Seele«, die angeblich
    die unmittelbaren Inhalte der inneren Wahrnehmung sein sollen,
    in Wirklichkeit gerade so gut ein Gewebe von allerlei Hypothesen
    und Fictionen sind wie die Störungen und Selbsterhaltungen und
    die Vorstellungsmechanik der Herbart'schen Psychologie."
        WWD20.1-6: "Nun gibt es Thatsachen, die solches leisten könnten, nicht. Es
    bleibt also nur übrig, Hypothesen zu ersinnen, die diese Lücke
    ausfüllen. lieber den Charakter solcher Hypothesen habe ich mich
    anderwärts ausgesprochen FN1); ich will darum hier auf diesen Gegen-
    stand nicht näher eingehen. Nur das eine sei hervorgehoben,
    dass der einzige einigermaßen brauchbare Hülfsbegriff, der in den
    erwähnten Hypothesen eine Rolle spielt, der Begriff der physio-
    logischen Uebung ist, ein Begriff, der in seiner Bedeutung für
    die Physiologie der Nervencentren schon längst gewürdigt wurdet FN2),
    der aber an sich ein complexer Begriff ist, so dass wir uns von der
    wirklichen Natur der physiologischen Uebungsvorgänge bis jetzt
    nur mittelst sehr roher mechanischer Analogien einigermaßen ein
    Bild machen können. Alles übrige ist, soweit es die Psychologie
    berührt, hypothetisch — und leider selten nur hypothetisch in jenem
    Sinne, in welchem eine Hypothese ein brauchbares Hülfsmittel zur
    Interpretation der Erfahrungen, sondern meist in jenem andern,
    in welchem sie eine keinerlei Erklärungszwecke wirklich befriedi-
    gende Erfindung ist. ..."

    möglich 23
        WWD1: ".... Erstens sind die
    wirklichen Grenzen der einzelnen Wissenschaftsgebiete zunächst aus
    praktischen Motiven entstanden, so dass eine ein für allemal gültige
    Unterscheidung nicht nur schwierig, sonderst manchmal unmöglich
    ist. ..."
        WWD3: "... Auch
    ohne sich auf eine Definition einzulassen, die den Resultaten voraus-
    greift, bleibt es doch immer möglich, den Ausgangspunkt der Unter-
    suchung und den zunächst einzuschlagenden Weg zu bezeichnen."
        WWD48: " .... Annahmen, die diesen
    Maßstab nicht ertragen, können willkürliche Einfälle, überlieferte
    Vorstellungen oder alles mögliche sonst sein, wissenschaftliche
    Hypothesen sind sie jedenfalls nicht. ..."
    _
    muss 23
        WWD3:     "Lässt sich nun aber auch diesem Gesichtspunkte, insofern er
    in der Gewohnheit der übrigen positiven Wissenschaften sein logi-
    sches Vorbild hat, seine Berechtigung nicht absprechen, so muss
    doch auf der andern Seite zugestanden werden, dass sich die Psycho-
    logie vermöge ihrer vor kurzem erst eingetretenen und noch nicht
    einmal überall zur Anerkennung gelangten Loslösung von der Philo-
    sophie in einer eigenthümlichen Lage befindet. ..."
        WWD13: "Diese letztere Beschränkung muss deshalb hinzugefügt werden,
    weil die Anhänger dieser Richtung im allgemeinen darüber einig
    sind, dass nur die Verbindungen der psychischen Elemente, nicht
    aber, wie der eigentliche Materialismus behauptet, die Elemente
    selbst aus physischen Vorgängen zu erklären seien. ..."
        WWD20: "... Da man sich aber doch, so gut
    es geht, mit den gewöhnlichen Fragen der Psychologie abfinden
    muss, so kann nur ein Mischproduct zu Stande kommen, das nach
    keiner Seite das vorhandene wissenschaftliche Bedürfniss befriedigt,
    eine Psychologie, die selbst eigentlich Physiologie sein möchte, eine
    Art von Versuch mit unzureichenden Mitteln, die Psychologie durch
    sich selbst vom Leben zum Tode zu bringen."
    _
    nachdem 4
    WWD18: "... Die Natur-
    wissenschaft
    ist auf dem Wege ihrer geschichtlichen Entwicklung
    allmählich dazu gelangt, die objective Wirklichkeit der Dinge,
    befreit von den subjectiven Veränderungen, die sie in unseren Em-
    pfindungen und Vorstellungen erfährt, festzustellen. Nachdem sie
    dieses Ziel erreicht hat, tritt nun an die Psychologie die Aufgabe
    heran, den Ursprung jener subjectiven Veränderungen selbst auf-
    zuhellen. ..."
    WWD56.1-2 "... Nachdem der vorige Einwurf
    dem Voluntarismus im Widerspruch mit ihm selber (oder doch
    jedenfalls im Widerspruch mit derjenigen Auffassung, die ich stets
    vertreten habe) einen abstracten einfachen Willen aufgebürdet hat,
    wird also jetzt eingewandt: dieser einfache Wille, dieser »blinde
    Drang« sei erstens in den zusammengesetzten Willenshandlungen
    nicht nachzuweisen, und zweitens sei bei diesen nicht der Wille,
    sondern der Zusammenhang der Motive das Primäre.
        Das erste dieser Argumente fällt von selbst, nachdem oben
    jener fingirte abstracte Wille überhaupt als eine dem psychologischen
    Voluntarismus fremde Annahme nachgewiesen ist. Wenn aber die
    einfachen Willens- oder Triebhandlungen in Wahrheit selbst schon
    Empfindungen oder Vorstellungen als Motive enthalten, so wird
    damit auch die Entwicklung zusammengesetzter Willenshandlungen
    in Folge der Zunahme solcher Motive und ihres Kampfes gegen
    einander verständlich. Die zusammengesetzte Willenshandlung ist
    nicht eine Summe einfacher Willenshandlungen oder eine Anzahl
    von intellectuellen Motiven und ein hinzutretender »blinder Drang«,
    sondern sie ist ein Entwicklungsproduct der einfachen Willens-
    handlungen, deshalb verständlich, weil diese schon, wenngleich in
    einfacherer Verbindung, die nämlichen Vorstellungs- und Gefühls-
    elemente enthalten."
    _
    Nachweis 820: "...
        WWD12: "Ich will es versuchen, im Folgenden den Nachweis zu führen,
    dass die erste dieser Definitionen unhaltbar ist, und dass dagegen
    die zweite derjenigen Aufgabe wirklich entspricht, die gegenwärtig
    der Psychologie gestellt werden muss."
        WWD34: " ..... Dabei ist freilich zu beachten,
    dass eine solche physiologische Interpolation ebenso wenig eine
    eigentliche, d. h. psychologische Erklärung des Zusammenhangs der
    unmittelbaren Erfahrungsinhalte ist, wie etwa umgekehrt die Nachweisung
    der subjectiven Eigenschaften der Lichtempfindungen an
    sich selbst schon zu einer Erkenntniss der physiologischen Processe
    der Netzhaut- und Opticuserregung verhelfen kann.
        WWD44: "... Aber in den rein empirischen Wissenschaften,
    wie eine solche die Psychologie als Wissenschaft der unmittelbaren
    Erfahrung ist, ebenso wie in den auf psychologische Interpretation [>44]
    zurückgehenden specielleren Geisteswissenschaften, Geschichte,
    Jurisprudenz u. s. w., kann sich eine Hypothese principiell nur
    aus Bestandtheilen zusammensetzen, deren empirische Nachweisung
    möglich sein muss. ..."
    _
    negi 3  (negieren, negiren, negirt, negiert)
        WWD22: " .... Auszunehmen sind hierbei natürlich solche
    Anschauungen, die selbst die Erfahrung negiren, indem sie z. B. [>23]
    behaupten, die Bewusstseinsvorgänge seien nichts Wirkliches, son
    dern Trübungen und Täuschungen irgend einer metaphysisch zu con-
    struirenden Wirklichkeit."
        WWD59: "... Freilich nicht dem isolirt und außer dem Zusammenhang der son-
    stigen Bewusstseinsvorgänge gedachten Wollen — das würde ja
    wieder jener abstracte Wille sein, den gerade der »Voluntarismus«
    grundsätzlich negirt — sondern dem Wollen in seiner Verbindung
    mit der Gesammtheit der psychischen Vorgänge. ..."
        WWD65: "... Um einen gegebenen Moment der
    Entwicklung als stetig aus einem früheren hervorgehend aufzufassen,
    bedarf man der Association; und wenn Willensvorgänge und was
    mit ihnen zusammenhängt in ihrer Bedeutung für diese Entwick-
    lung negirt werden, so bedarf es dazu sogar nur der Association.
    Was aber die »Constanz der körperlichen Form« betrifft, so hat der
    »Voluntarismus« wahrlich nicht verabsäumt, auf die Bedeutung
    dieser relativ »constanten Vorstellungsgruppe« hinzuweisen, nur
    freilich dass er dabei zugleich noch ein weiteres Moment betonte,
    nämlich den unmittelbaren Zusammenhang bestimmter Verände-
    rungen dieser Vorstellungsgruppe mit den Willensvorgängen. ..."
    _
    nothwen 12
        WWD3: "... Eine Begriffsbestimmung in diesem Sinne wird aber namentlich
    dann nothwendig, wenn sich Richtungen geltend machen, die jenen
    Ausgangspunkt anders bestimmen und die in Folge dessen ab-
    weichende Wege verfolgen."
        WWD18: "... Doch wird. es, wenn man die aus
    diesem Standpunkte sich nothwendig ergebenden Voraussetzungen
    über die Entstehung und Theilung der wissenschaftlichen Aufgaben
    entwickelt, folgendermaßen formulirt werden können: Die Natur-
    wissenschaft ist auf dem Wege ihrer geschichtlichen Entwicklung
    allmählich dazu gelangt, die objective Wirklichkeit der Dinge,
    befreit von den subjectiven Veränderungen, die sie in unseren Em-
    pfindungen und Vorstellungen erfährt, festzustellen. ..."
        WWD33: "...   Der
    Begriff einer unendlich vieldeutigen Function ist aber nur ein
    anderer Ausdruck dafür, dass der Begriff der Function überhaupt
    unanwendbar ist, weil eine irgendwie regelmäßige, also ent-
    weder eindeutige oder mindestens begrenzt mehrdeutige Zuordnung
    der abhängigen Größen die nothwendige Voraussetzung dieses Begriffs
    ist. ..."
    _
    Postulat  2
        WWD17: "....   1) Die behauptete »Lückenlosigkeit der Natur-[>17]
    causalität« ist eine unberechtigte Uebertragung eines allgemeinen,
    nur für die einfachsten Zusammenhänge erfüllbaren Postulats auf die
    wirkliche Erkenntniss der Naturerscheinungen, insbesondere auch
    der verwickeltsten, in Wahrheit nur in äußerst spärlichen Fragmenten
    erkennbaren: der physiologischen Gehirnprocesse.  ..."
        WWD26: "  ....  Dass sie auf dem Wege zu diesem
    Ziel von.dem Subject und einer Menge ursprünglich als objectiv [>16]
    angenommener Elemente, weil sie sich als subjective herausstellen,
    abstrahiren muss, ist ein Ergebniss der Untersuchung, das sich
    die Forschung erst nach einem langen Kampf mit Vorurtheilen und
    Irrthümern zu eigen macht, und das sie daher verhältnissmäßig
    spät erst jeder weiteren Untersuchung als Postulat entgegenbringt."
    _
    richtig 10,
        WWD13: ".... Aus den in gewissem Betracht richtigen
    Vordersätzen, dass die Naturwissenschaft die Erkenntniss der objec-
    tiven Wirklichkeit, wie sie unabhängig von dem Subjecte ange-
    nommen werden kann, und dass die Psychologie das Subject in
    seinen Beziehungen zu dieser objectiven Wirklichkeit zum Gegenstand
    habe, wird der ganz falsche Schluss gezogen, die Naturwissenschaft
    sei dasjenige unter diesen beiden Gebieten, welches die Erkenntniss
    der Wirklichkeit überhaupt, also mit Einschluss
    des Subjectes, zu seinem Inhalte habe, so dass für die Psycho-
    logie nur die Aufgabe einer Anwendung der so gewonnenen allgemeinen
    Erkenntnisse auf ihren besonderen Gegenstand übrig bleibe.
    Dieser besondere Gegenstand ist das Subject. ..."
        WWD24: "2. Als Wissenschaft von der »unmittelbaren Erfahrung« tritt
    die Psychologie erst in das richtige Verhältniss zur Natur-
    wissenschaft, wie es sich sowohl aus der Feststellung der syste-
    matischen Aufgabe der letzteren wie aus ihrer geschichtlichen
    Entwicklung ergibt. ..."
        WWD41: "3. Die Seelensubstanz sei zwar »kein Gegenstand unserer Wahr-
    nehmung«, — »aber auch die Atome lassen sich nicht wahrnehmen«FN2).
    Die Richtigkeit dieser Bemerkung ist ohne weiteres anzuerkennen, [>42] ..."
    _
    Satz 12   Satz 3, Sätze 6, Grundsatz 3 (ohne 11 Gegensatz und 1 Ersatz)
        WWD44.1-2 Fußnote: "1) Auf einer ähnlichen Vermengung der Standpunkte beruht es, wenn
    Vannérus (a. a. 0. S. 376) gegen den Satz, dass es die Psychologie mit der un-
    mittelbaren Erfahrung zu thun habe, einwendet, manche unserer psychologischen
    Annahmen, wie z. B. die Voraussetzung, dass einfache Empfindungen die Elemente
    der Vorstellungen seien, dass Processe associativer Synthese u. dergl. existiren,
    seien nicht unmittelbar gegeben. Der Satz, dass der Gegenstand der Psychologie
    die unmittelbare Erfahrung ist, will natürlich nicht sagen, dass uns die
    Elemente dieser Erfahrung und ihre Verbindungen ohne jede Analyse der Wahr-
    nehmung gegeben seien. ..."
        WWD48: "... Zunächst kann ich
    diesem Satz in der Allgemeinheit, in der er hier vorgetragen wird,
    nicht zustimmen. ..."
        WWD51 Fußnote: "... Wenn man daher, wie es auch Vannérus (a. a. 0. S. 367, 371) zu thun
    scheint, jenen Satz so versteht, als sollte damit das denkende Subject oder das
    Seelenleben überhaupt als ein »Ding an sich« in diesem Kant'schen Sinne oder
    gar als eine merkwürdige Einheit von Kant'schem »Ding an sich« und »Er
    scheinung« bezeichnet werden, so ist das ein Missverständniss, das ich nach dem
    Inhalt der unmittelbar vorangegangenen Erörterungen für ausgeschlossen halten
    musste."
    _
    schließlich 13
        WWD8: ".... Immer-
    hin führte man gewisse Erfahrungsbestandtheile ausschließlich auf
    die Eigenschaften der äußeren, andere auf die der inneren Sinne
    zurück. ..."
        WWD15: "Dass sich schließlich diese Begriffsbestimmung der Psychologie
    in ein Dilemma verwickelt, welches nur zwischen der Nichtexistenz
    der definirten Wissenschaft und dem Zugeständniss der principiellen
    Fehlerhaftigkeit der Definition die Wahl lässt, ist einleuchtend. ..."
        WWD26:     "Schließlich sei noch hervorgehoben, dass sich diese Abstraction
    von dem Subject, wie sie für den naturwissenschaftlichen Stand-
    punkt logisch gefordert und geschichtlich nachzuweisen ist, selbst-
    verständlich überall nur auf diejenigen Factoren der Erfahrung be-
    zieht, die im psychologischen Sinn subjectiv sind, dass aber
    von den Erkenntnissfunctionen und, insofern als Träger derselben
    das erkennende Subject betrachtet wird, demnach in diesem
    Sinne auch von dem Subject nie und nirgends abstrahirt werden
    kann. ..."

    schloss 4  (schloss, geschlossen, erschlossen, eingeschlossen, ausgeschlossen)
        WWD15: "... Behält dagegen die Psychologie eine selbständige
    Aufgabe, weil die Naturwissenschaft nicht die ganze Wirklichkeit
    umfasst, sondern bei dem Subject von bestimmten Seiten und
    Zusammenhängen der Erfahrung abstrahirt, dann stellt die obige
    Begriffsbestimmung an die Physiologie, die doch eine Naturwissen-
    schaft ist, die widersinnige Zumuthung, sie habe eine endgültige
    Erkenntniss von dem zu vermitteln, was sie grundsätzlich von ihrer
    Betrachtung ausgeschlossen hat, nämlich von dem Subjecte, insofern
    es nicht bloß »Erlebniss« sondern selbst ein »erlebendes« ist. ..."
        WWD19: "... Bei dieser Ausscheidung
    wird sie durch die logische Voraussetzung geleitet, dass die objective
    Wirklichkeit in allen ihren Erscheinungen einen in sich geschlos-
    senen Causalzusammenhang bildet. ..."
        WWD35: "... Damit ist aber nicht
    ausgeschlossen, dass die physiologischeBeobachtung Erschei-
    nungen darbiete, welche als physische Dispositionen, die be-
    stimmten psychischen parallel gehen, gedeutet werden können,
    während sie zugleich vermöge des mittelbaren Charakters der natur-
    wissenschaftlichen Erfahrung auf bestimmte materielle Veränderungen
    zurückzuführen sind."
    _
    schlüssig 0

    Schluss 3 (12 -9 Pseudos)
        WWD13.1-2: "... Aus den in gewissem Betracht richtigen
    Vordersätzen, dass die Naturwissenschaft die Erkenntniss der objec-
    tiven Wirklichkeit, wie sie unabhängig von dem Subjecte ange-
    nommen werden kann, und dass die Psychologie das Subject in
    seinen Beziehungen zu dieser objectiven Wirklichkeit zum Gegen-
    stand habe, wird der ganz falsche Schluss gezogen, die Naturwissen-
    schaft sei dasjenige unter diesen beiden Gebieten, welches die Er-
    kenntniss der Wirklichkeit überhaupt, also mit Einschluss
    des Subjectes, zu seinem Inhalte habe, so dass für die Psycho-
    logie nur die Aufgabe einer Anwendung der so gewonnenen allge-
    meinen Erkenntnisse auf ihren besonderen Gegenstand übrig bleibe. ..."
        WWD14: "Diese fehlerhafte Schlussfolge, die überaus durchsichtig ist,
    wenn man die Dinge bei ihren üblichen Namen nennt, pflegt nun
    durch die gewählten Bezeichnungen einigermaßen verhüllt zu wer-
    den. Statt des Wortes »Erfahrung« bedient man sich des schwanken-
    deren und dabei doch gewisse Nebenbedeutungen einschließenden:
    »Erlebniss«. ..."
        WWD33: "... In diesem Schluss offenbart
    sich wiederum der Grundirrthum dieses Standpunktes: der Natur-
    wissenschaft die Erklärung solcher Bestandtheile der Erfahrung
    aufzubürden, von denen jene selbst grundsätzlich abstrahirt hat. ..."
    _
    selbstverständlich 6
        WWD15:  ".... Da es Erlebnisse ohne ein
    erlebendes Subject nicht gibt, so scheint es nämlich selbstverständ-
    lich zu sein, dass die Naturwissenschaft mit der objectiven Wirk-
    lichkeit der Erlebnisse nun auch die objective, d. h. nach der Ver-
    allgemeinerung, die man unter der Hand mit diesem Prädicat vor-
    genommen, die wirkliche Beschaffenheit des Subjectes festzustellen
    hat. ..."
        WWD19:  "3. Dass eine Begriffsbestimmung, die auf solchen widerspruchs-
    vollen und mit der wirklichen Entwicklung der Wissenschaft un-
    vereinbaren Forderungen ruht, zu einer befriedigenden Lösung der
    psychologischen Aufgaben nicht führen kann, ist selbstverständlich. ..."
        WWD26: "Schließlich sei noch hervorgehoben, dass sich diese Abstraction
    von dem Subject, wie sie für den naturwissenschaftlichen Stand-
    punkt logisch gefordert und geschichtlich nachzuweisen ist, selbst-
    verständlich überall nur auf diejenigen Factoren der Erfahrung be-
    zieht, die im psychologischen Sinn subjectiv sind, dass aber
    von den Erkenntnissfunctionen und, insofern als Träger der-
    selben das erkennende Subject betrachtet wird, demnach in diesem
    Sinne auch von dem Subject nie und nirgends abstrahirt werden
    kann. ..."
    _
    vorausge 2
        WWD55.1: "... In der That sind
    die bei diesem Einwande vorausgesetzten Annahmen im allgemeinen
    die der Schopenhauer'schen Willensmetaphysik. ..."
        WWD55.2: "... Da nun
    diese weder eine allgemeingültige voluntaristische Metaphysik noch
    auch, wie hier vorausgesetzt wird, eine psychologische Theorie der
    Willensvorgänge ist, ja auf das letztere nicht einmal selbst Anspruch
    macht, so ist es einleuchtend, dass diese kritischen Einwände, insofern
    sie sich gegen den »Voluntarismus« überhaupt und insonder-
    heit gegen ihn als psychologische Theorie richten, vollkommen
    gegenstandslos sind."
    _
    vorauss 29,
        WWD13.1-2: "... Sie entpuppt sich endlich viertens ihrer Tendenz nach als ein Ver-
    [>13]such, die Psychologie in die Dienstbarkeit der Metaphysik zurück-
    zuführen, da ihre logische Begründung keine voraussetzungslose ist,
    sondern das materialistische Dogma mindestens in dem Sinne vor-
    aussetzt, dass es der Untersuchung des Zusammenhangs der psy-
    chischen Vorgänge zu Grunde zu legen sei."
        WWD19: "... Bei dieser Ausscheidung
    wird sie durch die logische Voraussetzung geleitet, dass die objective
    Wirklichkeit in allen ihren Erscheinungen einen in sich geschlos-
    senen Causalzusammenhang bildet. ..."
        WWD57: "... Man sieht
    hieraus, dass der besprochene Einwand nur daraus begreiflich ist,
    dass er unter einer Voraussetzung argumentirt, die der vom
    psychologischen Voluntarismus vertretenen diametral widerspricht.
    ..."
    _
    wahr 16 (36 abzüglich 18 wahrnehm, 1 bewahrt, 1 gewahrt),
        WWD8: "... Leicht war man dann aber auch geneigt,
    im Anschluss an die Leibniz'sche Unterscheidung der inneren
    Selbstauffassung und der äußeren Wechselbeziehung der Monaden,
    dem inneren Sinn hinsichtlich der Wahrheit seiner Aussagen einen
    Vorzug vor dem äußeren einzuräumen. ..."
        WWD56: ".... Wenn diese abstracten Kräfte als gesonderte existiren,
    dann ist es unzweifelhaft wahr, dass man die Vorstellungsmotive
    ebenso gut das primär Bestimmende nennen kann wie den Willen. ..."
        WWD58.1-2: ".... Wenn gesagt wird,
    den Vorstellungen werde die Fähigkeit bestritten, die Einheit
    unseres Seelenlebens zu begründen, so ist das wahr, insofern gemeint
    ist, den Vorstellungen allein werde sie bestritten; es ist aber un-
    wahr, wenn, wie es hier den Anschein hat, gemeint sein sollte,
    dass den Vorstellungen überhaupt alle und jede Betheiligung an
    der Entwicklung der »Einheit unseres geistigen Lebens« abgesprochen
    werde. ..."
    _
    weil 28
        WWD9: ".... Hier bleibt es
    dabei, dass diese verschieden sind, weil ihre Gegenstände es sind. ..."
        WWD27: " .... Das was Philologie, Geschichte, Jurisprudenz u. s. w.
    verbindet, ist, neben andern Merkmalen, die ich hier nicht noch
    einmal weitläufig erörtern willFN2), die ihnen allen gemeinsame psycho-
    logische Interpretation; und diese ist wieder gemeinsam, weil
    alle diese Gebiete gleich der Psychologie die unmittelbare Er-
    fahrung, nicht wie die Naturwissenschaft die Erfahrung nach
    Abstraction von dem Subject zu ihrem Inhalte haben. ..."
        WWD32.1-2:     "Hierbei ist jedoch zu beachten, dass in diesem Fall die äußere
    Coexistenz nicht einmal, wie es bei den naturwissenschaftlichen
    Anwendungen des willkürlichen Functionsbegriffs der Fall zu sein
    pflegt, als provisorischer Ersatz für eine noch aufzufindende
    eigentliche Functionsbeziehung angesehen werden kann, weil Argument
    und Function erstens völlig unvergleichbaren Größen-
    gebieten angehören, und weil sie zweitens nicht eindeutig und nicht
    einmal mehrdeutig, sondern im allgemeinen unendlich vieldeutig
    einander zugeordnet sind. ..."
    _
    wenn 68
        WWD1: "Dieses Verfahren hat seine guten Gründe. Erstens sind die
    wirklichen Grenzen der einzelnen Wissenschaftsgebiete zunächst aus
    praktischen Motiven entstanden, so dass eine ein für allemal gültige
    Unterscheidung nicht nur schwierig, sonderst manchmal unmöglich
    ist. Zweitens aber setzt eine exacte Begriffsbestimmung im all-
    gemeinen schon eine so umfassende Kenntniss des Gegenstandes
    voraus, dass sie eigentlich erst auf Grund der eingehenden Unter-
    suchung desselben gegeben werden kann und, wenn sie erschöpfend
    sein sollte, in einer Wiederholung der wesentlichsten Ergebnisse
    dieser Untersuchung bestehen müsste."
        WWD22: "... Wenn die Psycho-
    logie wirklich den Charakter einer voraussetzungslosen empirischen
    Wissenschaft haben soll, so darf es sich mit ihr nicht anders ver-
    halten. ..."
        WWD31: "... Wenn bestimmten physischen bestimmte psychische Vorgänge regel-
    mäßig zugeordnet sind, so können, so behauptet man, die letzteren
    durchaus in der von der Mathematik und Physik diesem Begriff
    beigelegten Bedeutung als die Functionen der ersteren betrachtet
    werden. ..."
    _
    weshalb 0
    _
    widerleg 2,
        WWD42: "3. Die Seelensubstanz sei zwar »kein Gegenstand unserer Wahr-
    nehmung«, — »aber auch die Atome lassen sich nicht wahrnehmen«FN2).
    Die Richtigkeit dieser Bemerkung ist ohne weiteres anzuerkennen, [>42]
    und wenn außerdem einige Seiten später (S. 193) gesagt wird, die
    empirische Psychologie sei »von der Einmischung des Substanzbegriffs
    in die Beschreibung und Erklärung der Thatsachen ganz
    frei zu halten«, so ist die Verbindung dieser beiden Sätze wohl
    eine der bündigsten Widerlegungen der Substantialitätshypothese. ..."
        WWD50: "... Statt zu allererst den Grundgedanken der kritisirten Ansicht
    zu würdigen und dann die weiteren Annahmen und Folgerungen
    auf ihre Uebereinstimmung mit jenem Grundgedanken zu prüfen
    und mit Hülfe der an ihm geübten Kritik zu widerlegen oder zu
    bestätigen, schlägt diese Kritik den entgegengesetzten Weg ein. ..."
    _
    wodurch 0
    _
    zeig 3,
        WWD29: "... Da hier nicht der Ort ist, auf
    solche Anwendungen im Einzelnen einzugehen, so mag wenigstens
    an einigen »Principien«, die gewisse allgemeine Eigenschaften der
    psychologischen Erfahrung zusammenfassen, gezeigt werden, dass
    die rein empirische Begriffsbestimmung, die oben von der Psychologie
    gegeben wurde, manche Schwierigkeiten auf leichterem und
    natürlicherem Wege löst, als es einem der metaphysischen Stand-
    punkte möglich ist. ..."
        WWD37: "... Nun ist gewiss zuzugeben,
    dass der Ablauf der psychischen Vorgänge mannigfache Unterschiede
    der Geschwindigkeit zeigt, und dass also gewisse Vorgänge relativ
    dauernder sind als andere. ..."
        WWD49: "... Eine wissenschaftliche Bedeutung
    würden sie erst gewinnen können, wenn man zeigte, was denn unter
    den »Accidenzen, Erscheinungen, Aeußerungsweisen« zu verstehen
    sei, kurz durch eine auf die Substanzhypothese gegründete Theorie
    des psychischen Geschehens, wie eine solche z. B. Herbart —
    freilich ohne einen die Forderungen der Erfahrung befriedigenden
    Erfolg — zu geben versucht hat. ..."
    _
    zweifel 5
        WWD17: "... Ja für diese kehrt
    das behauptete Verhältniss vollständig sich um; denn es kann für
    den Unbefangenen nicht der geringste Zweifel obwalten, dass wir,
    wenn wir uns hier der »psycho-physischen« Terminologie bedienen
    wollen, die psychische Seite der Gehirnvorgänge in ganz unver-
    gleichlich weiterem Umfang in ihrem 'Zusammenhang zu überblicken
    vermögen als die physische Seite. ..."
        WWD43: "... Hypothesen gibt es natürlich in jeder Wissenschaft, weil
    es neben den zweifellos vorhandenen Thatsachen und ihren Ver-
    knüpfungen immer noch andere gibt, die nicht mit Sicherheit nach-
    gewiesen sind. ..."
        WWD56: "... Wenn diese abstracten Kräfte als gesonderte existiren,
    dann ist es unzweifelhaft wahr, dass man die Vorstellungsmotive
    ebenso gut das primär Bestimmende nennen kann wie den Willen. ..."
    _
    zwing 0

    Ende der Belege für die beweisthemarelevanten Suchwortkürzel



    Methodik-Beweissuche in der Psychologie
    Viele positive oder bejahende Feststellungen oder Aussagen haben kein Suchtextkriterium, so dass Fundstellen nur durch lesen, Zeile für Zeile, erfassbar sind. Negative Feststellungen oder Aussagen sind hingegen oft durch ein "nicht" zu finden.
    Beweissuchwortkürzel.
    Hauptunterscheidungskriterien mit Kürzeln (In Entwicklung und Erprobung) siehe bitte Beweissignierungssystem.



    Exkurs: Beweis und beweisen in Wundts Logik
    Logik ist bei Wundt weit mehr als nur formale Logik, sondern Methodologie und Wissenschaftstheorie.

    Erster Band: beweis 122 Fundstellen, aber kein Abschnitt Beweis im Inhaltsverzeichnis.

    Zweite Band 1907, 3. umgearbeitete Auflage Logik der exakten Wissenschaften:
        Inhaltsverzeichnis:
        Zweites Kapitel. Die Formen der systematischen Darstellung.

      1. Die Definition 40
      2. Die Klassifikation 47
        a. Allgemeine Eigenschaften der Klassifikation und Entwicklung der Klassifikationsformen 47
        b. Die deskriptive Klassifikation 50
        c. Die genetische Klassifikation 53
        d. Die analytische Klassifikation 60
      3. Der Beweis 65
        a. Allgemeine Aufgaben des Beweisverfahrens 65
        b. Die direkten Beweisformen 69
        c. Die indirekten Beweisformen 78


        Sachregistereinträge:

      Beweis 2. 10. 40.65ff. 108. 112. 133f. 181; direkte B.formen 69ff.; indirekte B.formen 69. 78ff. 108. 432; synthetischer Deduktionsbeweis 70ff. 108f.; analytischer B. 70ff. 108f.; kategorisch analytischer B. 71f.; hypothetisch analytischer B. 71ff.;
      Induktionsbeweis72. 75ff. 79; theo[>541]retischer I. 75ff.; praktischer I. 75. 77f.; gemischtes Verfahren 76f.; disjunktiver indirekter B. 79ff.; konträrer i. B. 79ff.; kontradiktorischer i. B. 79ff. 84; ontologische Beweise 410; Zirkelb. 432. Vgl. auch Demonstration
      Demonstration 2.65ff. 400ff. 407, 438; D.en Euklids 116. 118; vgl. auch Beweis.


    Im zweiten Band (1895) Von der Logik der Geisteswissenschaften ist das zweite Kapitel der Psychologie gewidmet:
     

      "Zweites Capitel. Die Logik der Psychologie.
        1. Die allgemeinen Richtungen der Psychologie 151
          a. Die materialistische Psychologie 153
          b. Die intellectualistische Psychologie 156
          c. Die voluntaristische Psychologie 164
        2. Die Individualpsychologie 168
          a. Die Aufgaben der Individualpsychologie 168
          b. Die zufällige innere Wahrnehmung 170
          c. Die allgemeine Bedeutung der experimentellen Methode für die Psychologie 172
          d. Die Methoden der psychischen Grössenmessung 178
          e. Die elementare psychische Analyse 196
          f. Die causale Analyse der Vorstellungen 201
          g. Die Analyse der Gefühle, Affecte und Willensvorgänge 215
          h. Die Physiologie als psychologische Hülfswissenschaft und die Psychophysik 227
        3. Die Völkerpsychologie 231
        4. Die Principien der Psychologie 241
          a. Der Begriff der Seele 241
          b. Das Princip des psychophysischen Parallelismus 250
          c. Das Princip der psychischen Aktualität 259
          d. Das Princip der schöpferischen Synthese 267
          e. Das Princip der Contrastverstärkung 282
          f. Das Princip der beziehenden Analyse 285
          g. Das Grundgesetz der psychischen Causalität 289
          h. Der Begriff der geistigen Gemeinschaft 291
        5. Die Anwendungen der Psychologie 297"
    _
       
      ZWWLP-Zusammenfassung "beweis" in Die Logik der Psychologie
      In den 152 Seiten gibt es 6 Fundstellen "beweis". Aber Wundt zeigt an keiner Stelle, wie ein psychologischer Beweis von Anfang an mit seinen Voraussetzungen und Mitteln (Regeln) durchzuführen ist. So bleiben seine Beweiserwähnungen bloße Behauptungen.
       
        WWLP-163: "... Denn in dieser Projection nach aussen liegt eben der
        unmittelbare und zugleich der einzige BeweisBbm für eine solche Isolir-
        barkeit. Der einfache Ton ist also ebenso gut eine Vorstellung wie
        die wahrgenommene Gestalt oder die von mannigfaltigen Eindrücken
        erfüllte Zeitreihe. Kurz, Vorstellung ist nicht minder das Einfache,
        nicht weiter Analysirbare, wie das Zusammengesetzte. ..."

        WWLP-199: "... Wer behauptet, ein Gefühlsvorgang
        sei nach dem Zeugniss seiner inneren Erfahrung für ihn nichts
        als eine Organempfindung, oder die Lust an einem angenehmen
        Geschmacksreiz und die an der Lösung eines intellectuellen Problems,
        die Unlust des Zahnschmerzes und die erschütternde Wirkung einer
        Tragödie seien, abgesehen von den begleitenden intellectuellen Pro-
        cessen, für ihn gleiche Gefühle — dem lässt sich natürlich nicht
        beweisenBbm, dass er falsch beobachtet habe, denn über subjective
        Wahrnehmungen kann man überhaupt nicht streiten. Aber da es
        sich in diesem Fall nicht um experimentelle Resultate, sondern um
        ganz gewöhnliche "Selbstbeobachtungen", umgeben von aller Un-
        zuverlässigkeit dieser handelt, so erregt es Bedenken, dass die Er-
        gebnisse dieser vermeintlichen Selbstbeobachtung unter einem offen-
        bar irrthümlichen dogmatischen Vorurtheil stehen: nämlich eben
        unter jenem Vorurtheil, dass alle für uns nicht weiter zerlegbaren
        Bestandtheile des Bewusstseins auch isolirt denkbare Elemente des-
        selben sein müssten. ..."

        WWLP-206: "... In der That be-
        stätigt sich dies schon darin , dass es eine scharfe Grenze zwischen
        den Verbindungen der Empfindungen zu Einzelvorstellungen und
        ihren Verbindungen zu simultan gegebenen oder in zeitlicher Folge
        an einander gereihten Verbänden von Einzelvorstellungen nicht gibt,
        wie dies vor allem die Erscheinungen der Assimilation von Empfin-
        dungseindrücken durch reproducirte Elemente früherer Vorstellungen
        und die des unmittelbaren und mittelbaren sinnlichen Wiedererkennens
        beweisenBbm FN*). Aus diesem Grunde ist es gar nicht zu vermeiden,
        dass man den früher allein auf die Verbindungen mehr oder minder
        selbständig unterscheidbarer Vorstellungen beschränkten Begriff der
        Association auf jene ursprünglichen Verbindungen der Vor-
        stellungselemente zu Vorstellungen überträgt. Sind doch in Wahr-
        heit auch die Associationen scheinbar selbständiger Vorstellungen
        nichts anderes als Verbindungen von Elementen , die sich nur in
        wechselnderer Weise bilden und daher eine Zerlegung in einzelne
        Glieder leichter möglich machen. "

          *) Vgl. Physiol. Psych. II, S. 437 ff. [Online]
          RS Anmerkung *): Ein Beweis wie man sich einen Beweis vorstellt,
          liefert Wundt hier nicht.
        WWLP-245:     "Diese beiden Argumente sind in der That diejenigen, die so-
        wohl in der populären Meinung wie bei vielen Philosophen am stärk-
        sten für die substantielle Ansicht ins Gewicht fallen. Dennoch be-
        weisenBbmsie nur, wie tief eingewurzelt der materielle Dingbegriff ist. ..."

        WWLP-260: Im Abschnitt Prinzip der psychischen Actualität:
            "Den triftigsten BeweisBbm, für die Brauchbarkeit eines Princips
        bildet nun stets die Thatsache, dass es wirklich gebraucht wird,
        und dass man es selbst da wider Willen anwendet, wo man ihm
        angeblich widerspricht. ..."

        WWLP-299: "... Jedenfalls verdankt aber die Pädagogik im allgemeinen der prakti-
        schen Erfahrung des Unterrichts ungleich mehr psychologische
        Anregungen als der wissenschaftlichen Psychologie. Das beweistBbm,
        vor allem die Pädagogik der Herbart'schen Schule, die, von einigen
        späteren, unwirksam gebliebenen Versuchen Herbarts selbst ab-
        gesehen, im grossen und ganzen der Wolff'schen Vermögenstheorie
        verwandter ist als Herbarts eigener Mechanik der Vorstellungen. ..."


      Ende Beweisfundstellen in Wundts Die Logik der Psychologie




    Wundt, Wilhelm (1892a) Der Umfang des Bewusstseins

    Zusammenfassung-W1892UB: Wundt weist in der knapp 9 Seiten Arbeit die Kritik Schumanns zurück. Hierbei gibt es zwei Beweiserwähnungen.

    226: "Nun ist es, wie oben schon bemerkt, eine missliche
    Sache über Selbstbeobachtungen zu streiten, wenn es keine objectiven
    Beweise zur Entscheidung gibt. Aber in diesem Fall bin
    ich doch völlig gewiss, von dem, was Schumann in seiner Selbstbeobachtung
    findet, in der meinen schlechterdings nichts finden zu können."
     

    228: "   Schumann bemerkt, meine Schlussfolgerungen seien schon deshalb
    nicht beweisend, weil (eine ernsthafte allgemeine Theorie über
    die beim Vergleichen stattfindenden psychischen Vorgänge überhaupt
    noch nicht vorliegt.. Ich kann diesen Einwand nicht als
    berechtigt anerkennen. Die Thatsache, dass wir Objocte vergleichen
    können, wird wohl Niemand bestreiten, auch wenn es eine erntsthafte
    Theorie des Vergleichens noch nicht geben sollte. Nun gehören
    Vorstellungen, wie ich meine, zu den Objecten, die verglichen
    werden können, und Zeitreihen gehören zu den Vorstellungen.
    Dass eine gründliche Untersuchung der bei der Vergleichung von
    Vorstellungen und insonderheit bei der Vergleichung von Zeitreihen
    stattfindenden psychischen Vorgänge noch zu wünschen ist, bestreite
    ich nicht im mindesten. ..."

    Anmerkung: 225: "... bei Schallreizen, die in Intervallen
    von 0,002—0,005 Sec. aufeinanderfolgen — bei solcher Geschwindigkeit
    können wir bekanntlich die Insermissionen noch wahrnehmen. ..."



    Wundt, Wilhelm (1883) Ueber die mathematische Induction. Philosophische Studien 1: 90-147

    Zusammenfassung-Wundt1883-Induction

    ZW1-Induction Euclid
    In dem 58 Seiten Artikel gibt es 64 "beweis" Erwähnungen. W. beginnt  zunächst mit der Erwähnung  S.90:  "In der syllogistischen Demonstrationsmethode Euclids, welche den logischen Zusammenhang von Voraussetzungen und Schlussfolgerungen ausführlich
    darlegt, hat man darum bekanntlich Jahrhunderte lang die specifisch mathematische Methode gesehen." W. erläutert sodann S.91: "Bei Euklid sind Analysis und Synthesis Unterformen der syllogistischen Beweismethode. Bei der Analysis nimmt man das zu beweisende als zugestanden an und zeigt, dass die daraus gezogenen Folgerungen mit allgemein als wahr anerkannten Sätzen übereinstimmen. Bei der Synthesis geht man von als wahr anerkannten Sätzen aus und zeigt, dass die Folgerungen den zu beweisenden Satz enthalten.1) Beide Methoden,  deren Unterseheidüng in der hier hervorgehobenen Bedeutung übrigens auf Plato zurückgeht, fügen sich ,bei Euklid in das
    nämliche vielgliederige Schema von Definitionen, Axiomen, Theoremen und Problemen, und es ist klar, dass in beiden Fällen der zu beweisende Satz existiren muss, ehe der Beweis angetreten wird. Zugleich hat die synthetische Methode einen unverkennbaren Vorzug
    dadurch, dass sie stets zu einem bindenden Beweis führt, während das analytische Verfahren nur dann unbedingt richtige Folgeningen
    gestattet, wenn der Beweis ein indirecter oder apagogischer Der direete analytische Beweisgang dagegen wird nur in dem Falle zwingend , wenn das Verhältniss von Grund und Folge , das zwischen den einzelnen Gliedern des Beweises besteht, zugleich ein Verhältniss der Wechselbestimmung ist, so dass die Folge als Grund den Grund als Folge hervorbringen würde. Gerade deshalb aber kann der directe analytische Beweis stets durch einen synthetischen ersetzt werden, wie dies Euklid selbst im Eingang seines 13. Buches an einem Beispiel erläutert. Man wird darum hier im allgemeinen den synthetischen Beweis vorziehen. "
    ZW2-Induction  Descartes, Newton, Leibniz.
    ZW3-Induction S. 103 erste Erwähnung "vollständige Induction".  Kant. Hobbes. Locke.
    S.121: "3. Experimentelle Auffänge der Mathematik.
    Eine eingehende Untersuchung der logischen Induction liegt jenseits unserer Aufgabe; es genügt für den gegenwärtigen Zweck, festzuhalten, dass sie dasjenige Verfahren ist, durch welches aus einzelnen Thatsachen der Erfahrung allgemeine Sätze gewonnen werden."
    S.125 "4. Bleibende Formen der mathematischen Induction."
    S.126 "Gleicher Weise sind die grundlegenden Sätze der Combinationslehre und der Analysis aus In ductionen hervorgegangen. "
    S.128 "Aehnlich verhält es sich mit den für gewisse arithmetische Fundamentalsätze versuchten Beweisführungen. Das so genannte Associationsgesetz der Addition und Multiplication, wonach (a'4-b) (6 c) und (a b) . c = a. (6 c) ist, beweist man für beliebig viele Zahlen,
    indem man zeigt, dass es, wenn es für eine gegebene Anzahl von Elementen richtig ist, auch für die nächst größere Anzahl richtig sein
    müsse1). Dieses in der Mathematik als vollständige Induction bezeichnete Verfahren ist in der That insoweit eine Induction, als die Voraussetzung, das Gesetz sei für eine gegebene Anzahl zutreffend, nur aus experimentellen Ermittelungen hervorgegangen sein kann. Nur ist es nicht zulässig, diese Voraussetzung wie eine vorläufige Hypothese einzuführen, die durch die nachträgliche Ausdehnung auf eine beliebige [>129] Anzahl von Gliedern, welche in Wahrheit keine Induction mehr ist, ihre Bestätigung eist empfangen. Diese Bestätigung würde nichts beweisen, wenn der Satz nicht durch Erfahrungen, die sich auf eine beschränkte Anzahl von Gliedern beziehen, vollkommen feststände. Aber es ist eine bemerkenswerthe Eigenthümlichkeit der modernen Mathematik, dass sie es liebt, die Erfahrung zu verleugnen, indem sie, um ihren deductiven Charakter zu wahren, Sätze als Hypothesen behandelt, die in Wirklichkeit durch Induction aus der Erfahrung entstanden sind. Sehr augenfällig tritt dies an einer apagogischen Beweisfiihrung hervor, welche man fair den mit dem Associationsgesetz nahe zusammenhängenden Satz versucht hat, dass, wenn zwei Zahlen A und B aus der nämlichenAnzahl von Einheiten bestehen, keine eindeutige Verknüpfung zwischen ihnen möglich ist, bei welcher ein Rest bleibt. Man nimmt an, das Gegentheil wäre möglich : es soll neben der Verbindung, die keinen Rest lässt, noch eine andere stattfinden  können, bei welcher etwa von B eine Einheit b übrig bleibt. Nun nehme man dieses Element b aus der Zahl B und entsprechend das Element a, mit dem es bei der restlosen Verknüpfung verbunden war, aus A weg: es wird dann vorausgesetzt, dass zwischen den gebliebenen Zahlen A' und B' wieder zwei Verknüpfungen, die eine mit einem Rest und die andere ohne einen solchen möglich seien, und es sollen nun die einander entsprechenden Elemente b' und a' weggenommen und so fortgefahren werden, bis von jeder der beiden Zahlen nur noch eine Einheit übrig bleibt. Dass nun zwischen zwei Einheiten. mehr als Eine Art der Verbindung nicht stattfinden kann, ist unmittelbar einleuchtend, und es wird daher gefolgert, dass auch zwischen. Zahlen aus beliebig vielen Einheiten nicht zwei Verbindungen möglich sind 9. Der Schluss dieses Beweises ist offenbar eine demonstratioadoculos, welche allerdings am einleuchtendsten bei bloß zwei Einheiten wird, aber im Allgemeinen auch schon bei Gruppen von je 2, 3 oder überhaupt einer kleineren Zahl von Einheiten deutlich genug sein dürfte. Es handelt sich, wie bei den Congruenzbeweisen Euklid's, um eine Berufung an die Anschauung, welche in das Gewand der apagogischen Beweisführung gekleidet ist. Das wirkliche Inductionsverfahren wird hierbei umgedreht.  ... "

    Fundstellen "beweis" Wundt1883-Induction
    1 Pseudo probeweise.


     





    Literatur (Auswahl)
    • Wundt, Wilhelm (1896) Ueber die Definition der Psychologie. In: Philosophische Studien. Band 12, S. 9–66.  [Online]
    • Wundt, Wilhelm (1880) Logik. Eine Untersuchung der Principien der Erkenntnis und der Methoden wissenschaftlicher Forschung. Stuttgart: Enke. [Online]
    • Wundt, Wilhelm (1892a) Zur Frage des Bewusstseinsumfanges. Philosophische Studien 7: 222-231
    • Wundt, Wilhelm (1892b). Bemerkungen zur Associationslehre. Philosophische Studien 7: 329-361
    • Wundt, Wilhelm (1907) Logik. Dritte Auflage. Drei Bände. II. Band. Logik der exakten Wissenschaften. Stuttgart: Enke. [Online]
    • Lindau, Hans & Wundt, Wilhelm Max (1893) Logik. Eine Untersuchung der Principien der Erkenntnis und der Methoden wissenschaftlicher Forschung. Zwei Bände. Zweiter Band Methodenlehre, zweite Abtheilung Logik der Geisteswissenschaften, zweite umgearbeitete Auflage 1895. Stuttgart: Enke. Mit einem angehängten Namenverzeichniss und Sachregister zu Wundt's Logik von Hans Lindau (1902)  [Online]


        Der Beweisfehlerstreit zwischen Stumpf und Wundt

    • Stumpf, Carl. 1890. C. Lorenz: Untersuchungen über die Auffassung von Tondistanzen. Wundts Philos. Studien, VI. Band, 1. Heft, S. 26-103, 1890. Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane 1: 140-141

    • online version: https://vlp.mpiwg-berlin.mpg.de/references?id=lit14291
    • Stumpf, C. (1890). Über Vergleichungen von Tondistanzen. Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane, 1, 419-462. [Online]
    • Stumpf, C. (1891). Wundts Antikritik. Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane, 2, 266-293.
    • Stumpf, C. (1891). Mein Schlußwort gegen Wundt. Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane, 2, 438-443.
    • Wundt, W. (1891). Auch ein Schlusswort. Philosophische Studien, 7, 633-636.
    • Wundt, W. (1892). Eine Replik C. Stumpfs. Philosophische Studien, 7, 298-327. [Online]
    • Wolfrath, Uwe (2011) Carl Stumpf— Wilhelm Wundt, Unterschiedliche Wege zur psychologischen Erkenntnis. In (55-78) Martin Ebeling, Martin &  Kaiser-el-Safti, Margret (2011, Hrsg.) Die Sinne und die Erkenntnis. Frankfurt: Lang. Anmerkung: Das Suchwort "beweis"  kommt nur einmal S. 61 als Erwähnung "BeweisfehlerBem, Bds-" vor ohne nähere Ausführungen.

    •  
        Stumpf (1891) äußert sich in seinem Schlusswort ungewöhnlich polemisch:
      438ff: " .... Für
      die, welche seinen Aussprüchen blinden Glauben schenken,
      wäre jedes Wort zu viel. Die aber, welche seine neue Abhandlung
      mit der meinigen und mit den früheren überhaupt,
      worauf sie sich bezieht, Punkt für Punkt vergleichen wollen,
      werden darin schon selbst das nämliche Gemisch von unwahren
      Behauptungen2, von Verwechslungeng, Verstümmelungen meines [>439]
      Gedankenganges', unklarem Hin- und Herreden2, haltlosen
      Ausflüchten 3) Beweisfehlern aller Art4 und gehäuften Ver-[440]
      sicherungen über Unfähigkeit und Unwissenheit des Gegners
      wiederfinden, wie im vorigen Artikel. "

      Beweisfehler aller Art, Fußnote 4:
      "4 Z. B. zu S. 311: Dafs die beiden Kräfte in gleichem Sinne wirken,
      wäre ja eben der zu beweisende Punkt. Aufsordern führt der Vergleich
      der Urteile mit Kräften irre: ein durch andere Motive bereits festgelegtes
      Urteil ist stets eine Störung"
       
       



    Links (Auswahl: beachte)
    • https://jochen-fahrenberg.de/wilhelm-wundt-1832-1920-gesamtwerk/
    • https://freidok.uni-freiburg.de/fedora/objects/freidok:12406/datastreams/FILE1/content


    Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane
    https://vlp.mpiwg-berlin.mpg.de/library/journals.html?id=lit37406
    https://www.katalog.fau.de/TouchPoint/singleHit.do?methodToCall=showHit&curPos=1&identifier=2_SOLR_SERVER_35926070



    Methodik-Beweisthemasuche
    Signierung von Beweiserwähnungsbeurteilungen [Stand 27.03.2023, 18:21 Uhr]
     
     



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:
    GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    __
    Aktualitätstheorie
    Die Seele und ihre Aktivitäten sind an das Gehirn und den Körper gebunden. [Dorsch Lexikon der Psychologie]
     
      Fahrenberg zu Wundts Aktualitätstheorie
      Fahrenberg (2011, (Abruf 25.03.2023) fasst die Aktualitätstheorie Wundts m.E. sehr gut zusammen, besser als ich sie aus Wundt selbst herauslesen konnte, S. 79
      "(1) Wundts Aktualitätstheorie ist für das Verständnis seiner Psychologie zuerst zu nennen: Psychisches ist ein veränderlicher Bewusstseinsprozess ohne ein überdauerndes, substanzielles, transzendentes Seelenprinzip. Nach Wundts Überzeugung ist das Seelische (Geistige) nicht strukturell oder gar substanziell zu bestimmen, sondern nur in der Aktualität zu erfassen, d.h. als „unmittelbare Wirklichkeit des Geschehens in der psychologischen Erfahrung“ (1920b, S. 393). Seele ist ein Ausdruck für die in beständigem Flusse befindliche innere Erfahrung. Das Leben ist ein einheitlicher, psychischer und physischer Ablauf, der auf unterschiedliche Weise betrachtet werden kann, um allgemeine Gesetzmäßigkeiten, insbesondere die psychologisch-historischen Entwicklungsgesetze, zu erkennen. Psychische Vorgänge sind als Prozess aufzufassen und empirisch zu untersuchen.
          Diese Aktualität des Psychischen ist ein Postulat, denn Wundt diskutiert es nicht, sondern wiederholt es häufig in prägnanter Form. Die Kategorie „Aktualität“ sei völlig ausreichend, so dass die Kategorie „Substanz“ entbehrlich sei. Die Konsequenzen dieses Postulats sind am deutlichsten in seiner Annahme des psychophysischen Parallelismus und in der Theorie der Apperzeptions- und Willenspsychologie zu erkennen. Die apperzeptiven Verbindungen und willentlichen Ausrichtungen sind das Besondere der psychischen Vorgänge. Diese aktiv organisierenden Prozesse sind im Bewusstsein gegenwärtig und bestimmen dessen Zusammenhang. Diese „dynamische“ Sicht auf den kognitiv-emotional-volitional einheitlichen Bewusstseinsprozess war neu. Das Postulat der Aktualität hat direkte Konsequenzen für das Menschenbild und für die Ethik, denn hier gibt es keine Letztbegründung mehr aus einem Absoluten, in Gott oder einem anderen Transzendenten."


        Wundt-zur-Actualitätstheorie: Ich gebe die ersten drei von 30 Fundstellen wieder:

       WWD14:     "Diese fehlerhafte Schlussfolge, die überaus durchsichtig ist,
      wenn man die Dinge bei ihren üblichen Namen nennt, pflegt nun
      durch die gewählten Bezeichnungen einigermaßen verhüllt zu wer-
      den. Statt des Wortes »Erfahrung« bedient man sich des schwanken-
      deren und dabei doch gewisse Nebenbedeutungen einschließenden:
      »Erlebniss«. An und für sich hat dieses Wort zwei Nebenbe-
      deutungen. Die erste weist darauf hin, dass die psychische Er-
      fahrung nicht ein ruhendes Sein, sondern dass es Ereigniss, Ge-
      schehen, Vorgang sei. In diesem Sinne, in welchem das Erlebniss
      mit dem zusammentrifft, was man in der Auffassung der Bewusst-
      seinsvorgänge die »Actualitätstheorie« genannt hat FN1), acceptire ich
      den Ausdruck gern. Aber gerade diese nicht wohl missverständ-
      liche Bedeutung bleibt im vorliegenden Falle ganz außer Betracht.
      Dafür tritt hier eine zweite Nebenbedeutung in den Vordergrund :
      die nämlich, dass jedes Erlebniss auf ein erlebendes Subject [>15]
      hinweist. Wenn man die Aufgabe der Naturwissenschaft als Er-
      kenntniss der objectiven Beschaffenheit der »Erlebnisse« bestimmt,
      so hat das demnach einen andern Sinn, als wenn man ihr bloß
      den objectiven Inhalt der »Erfahrung« oder gar bloß diesen Inhalt
      nach Abstraction von dem Subject zuweist. Da es Erlebnisse ohne ein
      erlebendes Subject nicht gibt, so scheint es nämlich selbstverständ-
      lich zu sein, dass die Naturwissenschaft mit der objectiven Wirk-
      lichkeit der Erlebnisse nun auch die objective, d. h. nach der Ver-
      allgemeinerung, die man unter der Hand mit diesem Prädicat vor-
      genommen, die wirkliche Beschaffenheit des Subjectes festzustellen
      hat. So kommt hier das merkwürdige und doch sehr begreifliche
      Resultat zum Vorschein, dass ein Begriff, der an sich die Tendenz
      hat, auf den subjectiven Ursprung der Erfahrung hinzuweisen,
      dazu dient, des eigentlichen Subjektes, nämlich desjenigen, das
      die Erfahrungen macht, des erkennenden und handelnden, los zu
      werden, damit ein Object, das sogenannte »körperliche Individuum«,
      an dessen Stelle trete."
      WWD29: "... 1) das Princip des psycho-physischen Parallelismus in den drei
      Bedeutungen, die ihm je nach dem eingenommenen psychologischen
      Standpunkte zukommen können, 2) das Princip der Actualität des
      psychischen Geschehens oder die »Actualitätstheorie«, und endlich
      3) den sogenannten »Voluntarismus« besprechen."
          36:             " B. Die Actualitätstheorie.
      Das Princip der »Actualität des Geschehens« will zunächst nicht
      eine Voraussetzung ausdrücken, die der Interpretation der psychi-
      schen Vorgänge zu Grunde zu legen sei, sondern eine thatsäch-
      liche Eigenschaft, die diesen zukommt. Demjenigen, der diese
      Eigenschaft leugnen wollte, der also behauptete, unsere Vorstellungen
      z. B. seien nicht Vorstellungsacte, die einen bestimmten Verlauf
      haben, sondern Objecte mit bleibenden Eigenschaften, dem ließe
      sich natürlich nicht das Gegentheil beweisen. Sobald man aber die
      Thatsache zugesteht, was, wie ich meine, Jeder thun muss, der
      überhaupt einmal auf sie aufmerksam gemacht worden ist, so hat
      der Ausdruck »Actualitätstheorie« nur noch darin seine Berech-
      tigung, dass er zugleich einen Gegensatz gegen die Substantialitäts-
      theorie ausdrückt. Der eigentliche Gegensatz beider ist jedoch der,
      dass in Wahrheit nur die Substantialitätstheorie eine Theorie, d. h.
      eine Hypothese und ein Versuch der Ableitung der empirischen
      Thatsachen aus dieser Hypothese ist, während die »Actualitäts-
      theorie« nur den Grundsatz zur Geltung bringt, dass die Psycho-
      logie die ihr gegebenen Thatsachen der Erfahrung aus deren eigenem
      Zusammenhang unter Verzicht auf jede metaphysische Hypothese zu
      interpretiren habe. Dieser Grundsatz ist aber wiederum von selbst
      gegeben, sobald man nach der oben gegebenen Begriffsbestimmung
      in der Untersuchung des unmittelbaren Inhaltes der Erfahrung
      die Aufgabe der Psychologie sieht."
    __
    Assoziationspsychologie
    Assoziationsgesetze Erklärungsprinzip für Aufbau und Struktur des Seelenlebens. Hobbes, Locke, Hume, Mill
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    Assoziationsgesetze
    Schon von Aristoteles formuliert: Ähnlichkeit, Kontrast, Kontiguität (räumliche oder zeitliche Nähe). Eine Kern- und Gretchenfrage der Psychologie: wodurch kommt es zu Verbindungen (=Assoziationen) zwischen Sachverhalten, Ereignissen, Geschehnissen.
    [Spektrum Lexikon der Psychologie], [Dorsch Lexikon der Psychologie]
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    Chauvinismus  > Herero
     
    Wundt unterzeichnete wie 3000 andere die  Erklärung der Hochschullehrer des Deutschen Reiches  am 16.10.1914 zum 1. Weltkrieg.
    Wundt, Wilhelm (1914) Über den wahrhaften Krieg. Rede in der Alberthalle in Leipzig am 10.09.2014. Gedruckt bei Kröner, Stuttgart. Am Ende sich auf Kant zu berufen, der Verfasser Zum ewigen Frieden (1795), ist eine ziemliche Frechheit. Da fehlt dann nur noch: Es ist süß und ehrenvoll fürs Vaterland zu sterben.  [Gewalt, Krieg, ,...]
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    Herero  > Chauvinismus
    Stubbe, H. (1992). Wilhelm Wundt und die Herero. In Psychologie und Geschichte (Vols. 4, Issue 1/2). Verlag C. W. Leske + Budrich GmbH. https://doi.org/10.23668/psycharchives.618.
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    Intellectualismus
    Vorrang kognitiver Prozesse in der Organisation der Seele.
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    Scholastik
    Historische Epoche im Mittelalter ca. 1150-1400 mit sehr verschiedenen Strömungen und Richtungen und dem Universalienstreit.
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    Substanzialitätstheorie
    Scholastische Theorie, wonach die Seele eine einheitliche, selbständige Substanz sei, die den seelischen Vorgängen zu Grunde liege.
    [Spektrum Lexikon der Psychologie], [Dorsch Lexikon der Psychologie]
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    Vermögenspsychologie
    Ältere Richtung der Psychologie, der Seele Fähigkeiten (Denken, Fühlen, Wollen) zuzuschreiben, aus  denen psychische Vorgänge und Verhalten erklärt werden. Nach Rohracher (1988, Einführung S.70):
      "In der Zeit vor der experimentellen Psychologie  hat man sich die Lösung dieser Aufgabe sehr leicht gemacht: man [>70] hat die im allgemeinen Sprachgebrauch bereits vorhandene Klassifizierung — Denken, Fühlen, Wollen — übernommen und diese drei Erlebnisarten als »Fähigkeiten« der Seele aufgefaßt. Man nennt diese Lehre  — die schon von ARISTOTELES und vielen Scholastikern vertreten wurde — heute Seele, die als eigene Substanz aufgefaßt wird, werden die in der Erfahrung beobachteten Erscheinungen als Fähigkeiten oder »Vermögen« zugeschrieben). Das ist eine sehr primitive Psychologie, die das Zustandekommen der einzelnen Erlebnisse und ihre wechselseitigen Beziehungen vollkommen unbeachtet läßt — sie sind eben Fähigkeiten der Seele. Obwohl sich schon einzelne Scholastiker gegen diese Auffassung gewandt haben, wurde sie im 18. Jahrhundert noch von den Aufklärungs-Philosophen vertreten — wieder mit der Einteilung: Erkennen, Fühlen und Begehren — und sogar von KANT übernommen, der aber wenigstens eine weitere Differenzierung vornahm; er teilte das Erkenntnisvermögen bekanntlich in Sinneswahrnehmung und Verstand und postulierte für die erstere die reinen Anschauungsformen von Raum und Zeit. JOHANN FRIEDRICH HERBART hat sich 1824 als erster scharf gegen die Vermögens-Psychologie gewendet; seither gilt sie als unwissenschaftlich."
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    Voluntarismus
    Lehre  von der Bedeutung des Willens. [Dorsch Lexikon der Psychologie]
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    Querverweise
    Standort: Beweis und beweisen bei Wilhelm Wundt.
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    Haupt- und Verteilerseite Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse * Hauptbedeutungen Erleben *
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Beweis und beweisen bei Wilhelm Wundt. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/erleben/BeweisRegister/Wundt.htm

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