Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPTDAS=28.11.2021 Internet Erstausgabe, letzte Änderung: TT.MM.JJ
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel   Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
    Mail:_sekretariat@sgipt.org_ Zitierung  &  Copyright

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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT1, Abteilung Wissenschaft, Bereich Sprache und Begriffsanalysen und hier speziell zum Thema:

    Begriffsanalyse plausibel, Plausibilität, Plausibilitätskriterien in der Politik

    Originalarbeit von  Rudolf Sponsel, Erlangen

    Haupt- und Verteilerseite Plausibilität im Recht. * Plausibilität in der Rechtswissenschaft *
    Eigene Untersuchung zum Plausibilitätsbegriff und einer allgemeinen Plausibilitätstheorie
    mit einer Gesamtzusammenfassung in 8 Sprachen (germ, engl, franz, span, port, russ, chin, arab).
    Empirische Pilot-Studie zu Begriff und Verständnis von Plausibilität.
    Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen  * Methodik der Begriffsanalysen nach Wittgenstein *
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    Zusammenfassung - Abstract - Summary
    Plausibilität in der Politikwissenschaft.
    Gebrauchsbeispiele in politischen Texten oder in Texte über politische Themen
    Bundestag * Christentum und Europa * Europäische-Integrations-Theorien * Gerichte * Information * Öffentliche-Meinung * Sudan * Tempolimit 130 auf Autobahnen * Vertrauensfrage *
    Glossar, Anmerkungen und Endnoten * Literatur * Links * Querverweise * 
    Zitierung & Copyright * Änderungen *
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    Zusammenfassung - Abstract - Summary

    Politik ist ein theoretisch wie praktisch sehr weites Feld, von der Politikwissenschaft über die Präsentation, Repräsentation und Wahrnehmung der BürgerInnen und Medien bis hinein in die Praxis des Wahlkampfes vor Ort. In der Politik spielen auch sehr viele Wertvorstellungen eine wichtige Rolle, so dass sich hier verschärfte das Problem stellt, wie sich die Plausibilität von Wertvorstellungen handhaben lässt.
        Plausibilität ist für die Politik, insbesondere in demokratisch organisierten Gesellschaften, in der ursprünglichern Wortbedeutung Zustimmung und Beifall finden, ein sehr wichtiger Begriff und Realvorgang insbesondere bei Wahlen. Die zweite Hauptbedeutung ist verständlich und nachvollziehbar. In der dritten Bedeutungskomponente spielt stimmen, richtig, zuverlässig eine Rolle. So bereitet die Verwendung des Plausibilitätsbegriff in politischen Texten oder Texten über politische Themen meist keinerlei Probleme und bedarf daher gewöhnlich auch keiner besonderer Erklärung oder Begründung. Allerdings ist eine Erklärung und Begründung dann notwendig, wenn es um die Beurteilung geht, wie sehr etwas plausibel oder unplausibel ist. Dazu habe ich bislang noch keine Texte gefunden. In der  Politikwissenschaft  sollte man erwarten dürfen, dass eine Begriffs- und Begründungserklärung erfolgt.

    Plausibilität in der Politikwissenschaft
     

    • Glaab, Manuela & Korte, Karl-Rudolf  (2012, Hrsg.) Angewandte Politikforschung Eine Festschrift für Prof. Dr. Dr. h.c. Werner Weidenfeld. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften  Springer Fachmedien Wiesbaden.
      • GK2012-S.55: Diese „Führungskräfte“- bzw. Elitenorientierung ist mehr als ein Marketing-Kniff. Sie vermittelt ein Gefühl möglicher künftiger Bedeutsamkeit und mag Bewerbern für die studiengebührenpflichtigen Programme in Erfurt und Berlin plausibel machen, warum sich diese Kosten als Investition in Aussichten auf Einkommen und Prestige lohnen. Grundsätzlich hätte man ja auch in den Vordergrund rücken können, dass man Personen ein Ausbildungsangebot machen möchte, die an der Lösung politischer Probleme interessiert sind oder die in ihrer Gesellschaft einen Unterschied zum Besseren machen möchten. Die Führungskräfte- bzw. Elitenorientierung harmoniert mit der Governance-Perspektive. Sie ist ein mehr als eine Arabeske in der Begründungsstruktur der Professional Schools."

      •     Kommentar-GK2012-S.55: Plausibel wird nicht erklärt und begründet. Anscheinend wird es plausibel als allgemeinverständlicher und nicht näher erklärungs- oder begründungspflichtiger Begriff erachtet. Dennoch kann man den Text verstehen, wenn man plausibel machen in der Bedeutung einleuchtend, verständlich, nachvollziehbar versteht (bei genauer Betrachtung aber auch nur Begriffsverschiebebahnhöfe).
         
      • GK2012-S.102: Es ist die Aufgabe dieser Wissenschaft, die Umsetzung theoretischer, empirischer und methodischer Erkenntnisse der Politikwissenschaft in praxisorientierte Analysen und Empfehlungen plausibel zu begründen. "

      •     Kommentar-GK2012-S.102: Plausibel wird nicht erklärt und begründet. Anscheinend wird es plausibel als allgemeinverständlicher und nicht näher erklärungs- oder begründungspflichtiger Begriff erachtet, hier in der allgemeinen Bedeutung einleuchtend, verständlich, nachvollziehbar (bei genauer Betrachtung aber auch nur Begriffsverschiebebahnhöfe). Zudem bleibt offen, wie "plausibel begründen" geht.
         
      • GK2012-S.225: In diesen inhaltlichen und zeitlichen Strukturen agieren nun die Akteure aus Politik, Beratung und Journalismus. Dabei hat sich dieses Bezugsgeflecht in den vergangenen Jahren tiefgreifend verändert. Auch wenn diese Veränderungen zum Teil mit dem Umzug von Bonn nach Berlin Hand in Hand gegangen sind, kann man den Tapetenwechsel nicht allein für die neuen Strukturen verantwortlich machen – so plausibel es auch klingen mag, die neuen Machtverhältnisse mit dem Wechsel von der Provinz in die Metropole in Bezug zu bringen. Die Wurzel der Veränderungen sind auch die neuen Strukturen. Lange Zeit war die deutsche Politik von Großorganisationen wie Parteien, Gewerkschaften und Kirchen geprägt.

      •     Kommentar-GK2012-S.225: Plausibel wird nicht erklärt und begründet. Anscheinend wird es plausibel als allgemeinverständlicher und nicht näher erklärungs- oder begründungspflichtiger Begriff erachtet, hier wohl in der allgemeinen Bedeutung einleuchtend, verständlich, nachvollziehbar (bei genauer Betrachtung aber auch nur Begriffsverschiebebahnhöfe). Aber die Formilierung macht deutlich, dass etwas nur plausibel klingt und damit nicht einfach plausibel ist.
      • GK2012-S.422f: "In Deutschland ist die Geschichte eine andere als in den USA oder in den vielen Ländern, die das Hate Crime-Konzept nicht nur rechtlich eingeführt, sondern auch als Teil ihrer Normvorstellungen verinnerlicht haben. Wenngleich plausibel aus der NS-Geschichte, für die Einordnung des RAF-Terrors und die Selbstbehauptung im Kalten Krieg, ergeben sich aus der in Deutschland dominanten Extremismus-Vorstellung heu-[>]te deutliche Probleme für eine realitätsnahe Einordnung des Phänomens Rechtsextremismus:"

      •     Kommentar-GK2012-S.422f: Plausibel wird nicht erklärt und begründet. Anscheinend wird es plausibel als allgemeinverständlicher und nicht näher erklärungs- oder begründungspflichtiger Begriff erachtet in der allgemeinen Bedeutung einleuchtend, verständlich, nachvollziehbar (bei genauer Betrachtung aber auch nur Begriffsverschiebebahnhöfe). Wie genau sich die Plausibilität aus der NS-Geschichte ergeben soll, erfährt man nicht.
         
      • GK2012-S.425: "... Dennoch reicht eine öffentlich bekundete Ausgrenzung der Rechtsextremen nicht. Der anstrengende, aber schließlich erfolgversprechende, Weg, den die demokratischen Parteien zu gehen haben, ist die offensive Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus und seiner Ideologie. Dessen menschenverachtende, autoritäre und aggressive Überzeugungen müssen thematisiert und verurteilt werden. Dabei ist es wichtig, den eigenen Standpunkt plausibel zu machen, was bedeutet, eigene Werte (Vielfalt, Individualismus, Freiheit, Gleichheit etc.) begründet zu vertreten.  ..."

      •     Kommentar-GK2012-S.425: Plausibel wird nicht erklärt und begründet. Anscheinend wird es plausibel als allgemeinverständlicher und nicht näher erklärungs- oder begründungspflichtiger Begriff erachtet in der allgemeinen Bedeutung einleuchtend, verständlich, nachvollziehbar (bei genauer Betrachtung aber auch nur Begriffsverschiebebahnhöfe). Wie "plausibel machen" geht, erfährt man nicht.




    Gebrauchsbeispiele in politischen Texten oder in Texte über politische Themen
    Bundestag * Christentum und Europa * Europäische-Integrations-Theorien * Gerichte * Information * Öffentliche-Meinung * Sudan * Tempolimit 130 auf Autobahnen * Vertrauensfrage *



    Bundestag
    Quelle: Andersen, Uwe/Wichard Woyke (Hg.): Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. 7., aktual. Aufl. Heidelberg: Springer VS 2013. Autor des Artikels: Heinrich Oberreuter
    https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/handwoerterbuch-politisches-system/201999/bundestag?p=all
        BT-HW: "... Die institutionellen Kontrollmittel werden jedoch eindeutig vornehmlich von der Opposition benutzt, um die Regierung zur Begründung und Verteidigung ihrer Politik zu zwingen. Die Wirksamkeit dieser Kontrolle ist begrenzt. Sie liegt in der Evidenz und Plausibilität, die sie zu erzielen vermag. Erfolgreich im Sinne der Abberufung der Regierung kann sie nur sein, wenn die Regierungsmehrheit sich spaltet und eine neue parteipolitische Konstellation sichtbar wird. Die Mehrheitsfraktionen wandeln die ursprüngliche Bedeutung parlamentarischer Kontrollmittel ihrerseits ab, indem sie durch Anfragen o. ä. der Regierung Gelegenheit zur öffentlichkeitswirksamen Darstellung ihrer Politik bieten."
        Kommentar-BT-HW: Plausibilität wird nicht erklärt, sondern als allgemeinverständlicher Grundbegriff im Sinne von einleuchtend, verständlich, nachvollziehbar verwendet, und zwar hier mit dem Zweck begrenztes Mittel zur Kontrolle der Regierung, z.B. durch öffentlichkeitswirksame Anfragen, die Zustimmung und Beifall der Öffentlichkeit finden sollen.


    Christentum-Europa
    Quelle: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: A.-B. Renger
    https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/das-europalexikon/176753/christentum-und-europa
        ChrEU: "Mit rund 537 Mio. Anhängern ist das Ch. derzeit die in Europa (E.) am meisten verbreitete Religion, etwa 75 % der Europäer sind Christen (v. a. katholisch, protestantisch, orthodox). Allerdings ist u. a. aufgrund von Geburtenrückgang, Migration und Kirchenaustritten in E. ein Rückgang der Gesamtzahl der Christen, auf anderen Kontinenten dagegen, v. a. in Lateinamerika, Schwarzafrika und Asien, ein Anstieg zu verzeichnen. Das Ch. steht daher in E. vor der Aufgabe, den veränderten Lebensbedingungen entsprechend und angesichts des vielfältigen religiösen Angebots seine Inhalte plausibel zu artikulieren und den Dialog mit anderen Religionen und spirituellen Traditionen zu suchen."
        Kommentar-ChrEU: Plausibel wird hier als allgemeinverständlicher Grundbegriff im Sinne von verständlich und akzeptabel christlicher Angebote machen verwendet und einer Erklärung nicht für nötig befunden.



    Europäische-Integrations-Theorien
    Quelle: Große Hüttmann / Wehling, Das Europalexikon (3.Auflage), Bonn 2020, Verlag J. H. W. Dietz Nachf. GmbH. Autor des Artikels: M. Große Hüttmann
    https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/das-europalexikon/177303/theorien-der-europaeischen-integration
        EU-Int: "Politikwissenschaftliche T. beschäftigen sich mit der Frage, wie und weshalb es seit Mitte der 1950er-Jahre zu einer immer engeren Verflechtung und Kooperation der in der EG/EU vereinigten Staaten gekommen ist. Unterschiedliche Konzepte und Theorien konkurrieren seither um die plausibelste Erklärung für diesen Prozess der Integration. Der Föderalismus gehört zu den klassischen theoretischen Konzepten und politischen Ideen aus der Frühphase des europ. Einigungsprozesses (Leitbild »Vereinigte Staaten von Europa«). ..."
        Kommentar-EU-Int: Die Verwendung des Superlativs plausibelste Erklärung spricht für einen quantitativen Plausibilitätsbegriff, also für unterschielich stark ausgeprägte Plausibilitätsgrade, die den Prozess der europäischen Integration erklären können. Hier wird auch der Metacharakter von plausibel deutlich.  Erklärungen (Gründe) gehören zur Metasprache 1. Stufe und die Plausibilität dieser verschiedenen Erklärungen (Gründe) gehört zur Metasprache 2. Stufe.



    Gerichte
    Quelle: Andersen, Uwe/Wichard Woyke (Hg.): Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. 7., aktual. Aufl. Heidelberg: Springer VS 2013. Autor des Artikels: Jürgen Plöhn
    https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/handwoerterbuch-politisches-system/202029/gerichte?p=all
        Ger2013: "5.2 Ehrenamtliche Richter
    Ehrenamtliche Richter gibt es als Beisitzer in allen Fachgerichtsbarkeiten, allerdings nicht in jeder Instanz und nicht bei allen Spruchkörpern.
    Das hierfür häufig verwendete Argument einer "Demokratisierung" der Rechtsprechung zielt auf soziale Repräsentativität, Sicherung von Vertrauen der Bevölkerung in die Rechtsprechung und Einbringung nichtjuristischer Wertungen im Sinne einer Plausibilitätskontrolle der Entscheidungen – angesichts von Rechtsbindung und Neutralität des G.s nicht unproblematisch. In der Arbeits- und Sozialgerichtsbarkeit kommt durch ein Vorschlagsrecht der Tarifparteien ein Moment der Konfliktmoderation hinzu, nicht notwendig im Sinne gesamtgesellschaftlicher Interessen. In den Kammern für Handelssachen sollen ehrenamtliche Richter hingegen spezifische kaufmännische Kenntnisse einbringen. Derartige fachlich-interessengebundene Aspekte für das ehrenamtliche Element haben sich langfristig verstärkt.
        Kommentar-Ger2013: Plausibilitätskontrolle wird nicht weiter erklärt, sondern als verständlich und nachvollziehbar vorausgesetzt, wobei auf eine Problematik (Rechtsbindung, Neutralität) hingewiesen wird. Ob die Funktion wirklich erfüllt wird, wird nicht ausgeführt. obwohl eine Literaturliste beigegeben wurde, auf die man hätte verweisen können.
        Anmerkung Beigefügte Literaturliste:
      Boldt, Hans 21990/1993: Deutsche Verfassungsgeschichte. 2 Bde. München.
      Plöhn, Jürgen 32005: Die Gerichtsbarkeit, in: Gabriel, Oscar/Holtmann, Everhard (Hrsg.): Handbuch Politisches System der Bundesrepublik Deutschland. München/Wien.
      Rehbinder, Manfred 72009: Rechtssoziologie. München.
      Rüthers, Bernd 2005: Die Neuen Herren – Rechtsdogmatik und Rechtspolitik unter dem Einfluss des Richterrechts, Zeitschrift für Rechtsphilosophie, 3. Jg., H. 1.
      Schilken, Eberhard 42007: Gerichtsverfassungsrecht. Köln.
      Schmidt-Räntsch, Günther/Schmidt-Räntsch, Jürgen 62008: Richtergesetz. Kommentar. München.
      Schütze, Rolf (Hrsg.) 22010: Institutionelle Schiedsgerichtsbarkeit. Kommentar. Köln u. a.
      Shapiro, Martin 1981: Courts. A Comparative and Political Analysis. Chicago/London.
      Statistisches Bundesamt 2010: Rechtspflege. Ausgewählte Zahlen für die Rechtspflege. Fachserie 10/Reihe 1. Wiesbaden (https://www.destatis.de).
      Wittreck, Fabian 2006: Die Verwaltung der Dritten Gewalt. Tübingen.




    Information
    Gellermann, Ulo (2012) Die Chimäre der Information - Wie werden wir informiert? Beiträge zum Symposium der Sektion Film- und Medienkunst (14./15.09.2012)
        Quelle: https://www.adk.de/de/news/?we_objectID=31245 [PDF]
    Vielleicht weil man spürte, dass die Faktenlage sich als dünn herausstellen sollte, wurden die moralischen Geschütze in Stellung gebracht, um den Deutschen den Irak-Krieg plausibel zu machen: Die BILD-Zeitung ließ Arnulf Baring mit einer vierteiligen Serie zur Vorbereitung des Krieges auftreten in der das Bündnis mit den USA beschworen wurde: "Deutschland braucht Amerika" lautete der Übertitel und erzählte dann: "Feindschaft zu den USA führte uns schon einmal ins Verderben", "Amerika schenkte uns das Wirtschaftswunder" un
        Kommentar-Gel2012: Plausibel wird hier nicht erklärt, sondern als allgemeinverständlicher, nicht weiter erklärungs- oder begründungspflichtiger Grundbegriff im Sinne von verständlich oder nachvollziehbar, besonders der ins Feld geführten moralischen Argumente, verwendet.



    Öffentliche-Meinung
    https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/handwoerterbuch-politisches-system/202080/oeffentliche-meinung
    Quelle: Andersen, Uwe/Wichard Woyke (Hg.): Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. 7., aktual. Aufl. Heidelberg: Springer VS 2013. Autor des Artikels: Ulrich Sarcinelli
        AW-OM2013: "Kommunikationspolitisch erhielt und erhält das Konzept der "Schweigespirale" besondere Prominenz dadurch, dass es – unbeschadet der Kritik an Methodik und zweifelhafter empirischer Evidenz – einen plausiblen Erklärungsrahmen für mögliche politische Einflüsse der Massenmedien liefert. Dies galt insbesondere für die Zeit, in der die öffentlich-rechtlichen Medien und vor allem das Fernsehen die politische Berichterstattung (z. B. Wahlkampf) im elektronischen Bereich dominierten. Denn gerade wenn die Medieninhalte stark konsonant sind, kann, so die Theorie, die Macht der Medien dadurch zum Tragen kommen, dass die über Medien transportierte und ggf. politisch einseitige Meinung als besonders stark erscheint und auf diese Weise das Meinungsklima in der Bevölkerung (z. B. vor Wahlen) verändert."
        Kommentar-AW-OM2013: Plausibel wird hier nicht erklärt, sondern als allgemeinverständliche Grundbegriff im Sinne von einleuchtend, verständlich, nachvollziehbar verwendet, ein Erklärungsrahmen der Zustimmung und Beisfall findet in des Wortes ursprünglicher Bedeutung.



    Sudan - Plausible scenarios
    Weber, A. (2019). For a peaceful transition in Sudan: current developments and plausible scenarios. (SWP Comment,
    39/2019). Berlin: Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit.
    https://doi.org/10.18449/2019C39

        KommentarWeb2019: "Plausible" kommt nur im Titel vor, nicht im Text. Das ist eine bibliographische, verlegerische oder redaktionelle Unsitte, wie sie leider öfter vorkommt (>Nguyen-Kim).



    Tempolimit 130 auf Autobahnen
    Bauernschuster, Stefan and Traxler, Christian. "Tempolimit 130 auf Autobahnen: Eine evidenzbasierte Diskussion der Auswirkungen" Perspektiven der Wirtschaftspolitik, vol. 22, no. 2, 2021, pp. 86-102. https://doi.org/10.1515/pwp-2021-0023
        BT-TLim-2021: "…Aufgrund der in den Simulationen des Umweltbundesamts (2020) vorgenommenen Normierungen kann dieser Wert jedoch nicht als plausible Basis für die Berechnung von Zeitverlusten dienen.…"
        Abstract Zusammenfassung: Welche Effekte würde ein allgemeines Tempolimit auf deutschen Autobahnen mit sich bringen? Stefan Bauernschuster und Christian Traxler versuchen, sich dieser oft emotional diskutierten Frage empirisch zu nähern. Die Autoren stoßen dabei rasch an Grenzen: Die Datenlage ist dürftig und kausale Evidenz ist rar. Gleichwohl skizzieren sie in ihrem Beitrag auf Basis der vorhandenen Daten und der internationalen Literatur eine Einschätzung, wie sich die Einführung eines Tempolimits 130 unter anderem auf Verkehrssicherheit, Emissionen und Zeitverluste auswirkt. Vieles spricht dafür, dass der Nutzen eines Tempolimits die möglichen Kosten übersteigt. Die Autoren rufen zu einer Stärkung der evidenzbasierten Verkehrspolitik auf.
        Kommentar-BT-TLim-2021:  Die Plausibilität einer Berechnungsmethode zur Bestimmung von Zeitverlusten wird in Frage gestellt. Hier kommt neben verständlich und nachvollziehbar noch die Bedeutungskomponente stimmig, richtig, zuverlässig ins Spiel.



    Vertrauensfrage
    Quelle: Andersen, Uwe/Wichard Woyke (Hg.): Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland. 7., aktual. Aufl. Heidelberg: Springer VS 2013. Autor des Artikels: Heinrich Oberreuter
    https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/handwoerterbuch-politisches-system/202203/vertrauensfrage
        HO2013-VerFrag: "Die durchaus legale auflösungsgerichtete Vf. bedeutet einen Wandel, zumindest eine erheblich modifizierte Funktion dieses Verfassungsinstruments. Sie ist zum umstrittenen Äquivalent für das im GG nicht vorgesehene Selbstauflösungsrecht des Bundestages geworden. Nach der Rechtsprechung des >Bundesverfassungsgerichts handelt es sich zwar um eine letzte, an enge Voraussetzungen gebundene Möglichkeit. Aber wirklich enge Grenzen zieht das Gericht nur gegen die willkürliche Absicht, eine Auflösung lediglich zu einem politisch günstigen Zeitpunkt, jedoch ohne Stabilitätskrise, herbeizuführen. Ansonsten hält es Art. 68 für eine offene Verfassungsnorm, die der Konkretisierung zugänglich und bedürftig ist. Die Gründe des Kanzlers müssen plausibel sein. Aber es obliegt seinem Ermessen, ob ihm eine verlässliche und stetige Mehrheit zur Führung seiner Politik zu Gebote steht, die sich im Akt der Stimmabgabe erweist, unabhängig von begleitenden oder zukunftsgerichteten politischen Bekundungen. In dieser hochpolitischen Frage hat das Verfassungsgericht mit seinen beiden Entscheidungen 1983 und 2005 seine materielle Prüfungskompetenz aus guten Gründen erheblich zurückgenommen, nicht ohne dafür Kritik geerntet zu haben. d "Die 68er verrannten sich in blindem Anti-Amerikanismus" um dann die letzte Karte auszuspielen: "Ohne die USA wäre Deutschland noch geteilt." Alles Treue-Punkte, um den Irak-Krieg zu rechtfertigen."
        Kommentar-HO2013-VerFrag: Die Gründe (Metasprache 1. Stufe) müssen plausibel (Metasprache 2. Stufe) sein. Wie das zu machen ist, bleibt hier offen, obwohl eine Literatur beigegeben wurde, auf die man hätte verweisen können:
        Literaturliste
      BVerfGE 62,1 (Vertrauensfrage I)
      BVerfGE 114, 121 (Vertrauensfrage II)
      Feldkamp, Michael F. 2002: Chronik der Vertrauensfrage von Bundeskanzler Gerhard Schröder im November 2001, in: ZParl 33, S. 5 ff.
      Feldkamp, Michael F. 2006: Chronik der Vertrauensfrage des Bundeskanzlers am 1. Juli 2005 und der Auflösung des Deutschen Bundestages am 21. Juli 2005, in: ZParl 37, S. 19 ff.
      Herbst, Tobias 2006: Die auflösungsgerichtete Vertrauensfrage, in: Der Staat 45, S. 45 ff.
      Herzog, Roman 2008: Art. 68, in: Maunz, Theodor/Dürig, Günter (Begr.): Grundgesetz, Kommentar, Loseblattsammlung. München, Stand: Okt. 2008.
      Heyde, Wolfgang/Wöhrmann, Gotthard (Hrsg.) 1984: Auflösung und Neuwahl des Bundestages 1983 vor dem Bundesverfassungsgericht. Heidelberg.
      Pieper, Stefan Ulrich 2007: Das Selbstauflösungsrecht für den Bundestag als Korrektur des Art. 68 GG, in: ZParl 38, S. 287 ff.
      Ritzel, Georg/Bücker, Joseph/Schreiner, Hermann J. 1989 ff.: Handbuch für die Parlamentarische Praxis. Mit Kommentar zur Geschäftsordnung des Deutschen Bundestages, Loseblattsammlung. Frankfurt a. M.
      Schneider, Hans-Peter/Zeh, Wolfgang (Hrsg.) 1989: Parlamentsrecht und Parlamentspraxis in der Bundesrepublik Deutschland. Ein Handbuch. Berlin.
      Schneider, Hans-Peter 2006: Der Kotau von Karlsruhe. Zur Kapitulation des Bundesverfassungsgerichts vor der Politik, in: ZfP 53, S. 123 ff.
      Zeitschrift für Staats- und Europawissenschaften 4 (2006), Heft 1.




    Bauer, Jörg (2012) Strategien und Maßnahmen zur Entwicklung von Lebensqualität und Attraktivität in einer ländlichen Gemeinde unter besonderer Berücksichtigung der Erwachsenen im Alter von 18-50 Jahren - am Beispiel des Marktes Heiligenstadt i. OFr. -. Technische Universität Kaiserslautern. [Online]

    Zusammenfassung-BJ-2002 In er Arbeit finden sich 6 Fundstellen "plausib". Der Begriff wird nicht näher erläutert oder begründet, auch nicht durch Querverweis, Anmerkung Fußnote oder Literaturhinweis, sondern vermutlich als allgemeinverständlicher Grundbegriff im Sinne von verständlich, nachvollziehbar, glaubhaft, erklärlich, wahrscheinlich verwendet.  Aber auch damit würde nichts wirklich erklärt, sondern nur neue  Begriffsverschiebbahnhöfe  errichtet werden. Es stellte sich dann nämlich die gleiche Frage wie bei plausibel oder der Plausibilität: was genau heißt  verständlich, nachvollziehbar, glaubhaft, erklärlich, wahrscheinlich: wodurch wird etwas verständlich, nachvollziehbar, glaubhaft, erklärlich, wahrscheinlich? Auch hier zeigt sich sehr eindringlich, wie wichtig und notwendig eine wissenschaftstheoretische Klärung des Plausibilitätsbegriff ist, die aber von der Wissenschaftstheorie  bislang nicht geleistet wird. An vier Stellen (1, 4, 5, 6)  wird deutlich, dass ein quantitativer Plausibilitätsbegriff vertreten wird, wobei auch hier offenbleibt, wie die Quantifizierung erfolgt.
     

      Belege der Fundstellen-BJ-2002
      BJ-2002-S.4: "Aus der Chancen- und Risikendarstellung heraus lassen sich im sechsten Schritt (F. Der Markt Heiligenstadt i.OFr. im Jahre 2031 – Szenarien) verschiedene mögliche Szenarien in die Zukunft ableiten. Dabei beschreibt ein „Best-Case“- Szenario die bestmögliche und ein „Worst-Case“-Szenarios die schlechtestmöglichste Entwicklungsperspektive für die Lebensqualität des Marktes Heiligenstadt. Ein weiteres „Trendszenario“ stellt eine aus aktueller Sicht sehr 1plausible Entwicklung dar."

      BJ-2002-S.88: "Szenarien sind neben mathematisch-quantitativen Verfahren, wie Prognosen und Simulationen, ein Instrument der Zukunftsforschung.223 Während sich quantitative Methoden der Zukunftsforschung auf Indikatoren und statistische Gesetzmäßigkeiten stützen, wird bei Szenarien auf frei wählbare Annahmen zurückgegriffen, die aber in sich konsistent und 2plausibel sein müssen"

      BJ-2002-S.88b: "Gerade bei komplizierten Sachverhalten mit einem Interesse an einem längerfristigen Zeithorizont stoßen quantitativen Methoden an ihre Grenzen. Szenarien bilden anhand von Wirkungszusammenhängen im Sinne einer „Was-wäre-wenn?-Logik“ mögliche Zielzustände aus, die zwar einer gewissen Unsicherheit unterliegen aber trotz ihrer 3Plausibilität zur Sensibilisierung des Adressaten eingesetzt werden können. So lassen sich unerwünschte Entwicklungen frühzeitig abwenden und wünschenswerte besser unterstützen."

      BJ-2002-S.88c: "An den Rändern des Trichters verlaufen die Extremszenarien, die auf einer bestmöglichen („best-case-scenario“) und eine  schlechtest-möglichen Zukunftsentwicklung („worst-case-scenario“) basieren. Beides sind Szenarioformen, die in ihrer Ausprägung nahe an der Utopie verlaufen aber gerade noch im Bereich einer realistischen, wenn auch unwahrscheinlichen, Entwicklung liegen. Im Zentrum des Trich-
      ters befindet sich das „Trendszenario“, welches von einer stabilen Entwicklung aus dem „Ist-Zeitpunkt“ ausgeht und aus der Basissicht eine sehr 4plausible Entwicklung charakterisiert.228"

      BJ-2002-S.89: "In Rahmen der vorliegenden Thematik sollen für den Markt Heiligenstadt, mit Hilfe der dargelegten Szenariotechnik, verschiedene Zukunftsbilder für den Zielhorizont von 20 Jahren entwickelt werden. Der Fokus liegt dabei auf den Aspekten, die für Lebensqualität und Attraktivität in der Gemeinde maßgeblich sind. Insgesamt werden nachfolgend zwei Extremszenarien und ein Trendszenario dargestellt. Das Trendszenario markiert aus heutiger Sicht die 5plausibelste Entwicklung. Ferner ist es das einzige der drei Szenarien, das auf quantitative Fakten zurückgreift, da es die Entwicklungen aus der Gegenwart sozusagen in das Zieljahr fortspinnt."

      BJ-2002-S.96: "Kritischer als die ökonomische dürfte die Entwicklung der kommunalen Finanzen zu sehen sein. Hier erscheint eine Entwicklung in Nähe des „Worst-Case“-Szenarios deutlich 6plausibler als eine positive Entwicklung. ..."


     




    Literatur: im Text
    • Dreier, Volker (1997). Empirische Politikforschung. München: Oldenbourg.
    • Glaab, Manuela & Korte, Karl-Rudolf  (2012, Hrsg.) Angewandte Politikforschung Eine Festschrift für Prof. Dr. Dr. h.c. Werner Weidenfeld. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften  Springer Fachmedien Wiesbaden.


    Links (Auswahl: beachte)



    Glossar, Anmerkungen und Fußnoten  > Eigener wissenschaftlicher Standort. > Eigener weltanschaulicher Standort.
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Internetseite
    Um die häufige und lästige Fehlermeldung 404 zu minimieren, geben wir nur noch Links von Quellen an, die in den letzten Jahrzehnten eine hohe Stabilität ihrer URL-Adressen gezeigt haben (z.B. Wikipedia, DER SPIEGEL)
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    Querverweise
    Standort: Begriffsanalyse plausibel, Plausibilität, Plausibilitätskriterien in der Politik.
    *
    Haupt- und Verteilerseite Plausibilität im Recht. * Plausibilität in der Rechtswissenschaft *
    Eigene Untersuchung zum Plausibilitätsbegriff und einer allgemeinen Plausibilitätstheorie
    mit einer Gesamtzusammenfassung in 8 Sprachen (germ, engl, franz, span, port, russ, chin, arab).
    Empirische Pilot-Studie zu Begriff und Verständnis von Plausibilität.
    *
    Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen  * Methodik der Begriffsanalysen nach Wittgenstein *
    Beweis und beweisen in der Politik.
    Definieren und Definition * Wissenschaftliches Arbeiten * Zitieren in der Wissenschaft *
    Überblick Arbeiten zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik und Wissenschaftstheorie
    besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
    *
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
    z.B. Wissenschaft site:www.sgipt.org. 
    *
    Dienstleistungs-Info.
    *

    Zitierung
    Sponsel, R.  (DAS). Begriffsanalyse plausibel, Plausibilität, Plausibilitätskriterien in der Politik. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen:  https://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/Plausib/BApl_Politik.htm
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    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    28.11.21    Erste Version ins Netz.
    09.08.21    Als eigene Seite angelegt.
    01.07.21    Mit der Recherche und Materialsammlung begonnen.