Plausibles Schließen Polya 2. Bd.
Originalarbeit von Rudolf Sponsel, Erlangen
Hauptseite Plausibilität in der Mathematik
* Polya 1. Band Plausibles Schließen
*
Haupt- und Verteilerseite Plausibilität
* Eigene Untersuchung Plausibilitätsbegriff
*
Empirische Studie zu Begriff und Verständnis
von Plausibilität.
Haupt- und Verteilerseite
Begriffsanalysen * Methodik
der Begriffsanalysen nach Wittgenstein *
1. Fundstellen. "Plausib" wird
249 mal gefunden:
Inhaltlich nicht interpretierbar weil:
Stanford University
Georg Polya
Mai 1963"
Kommentar-Polya1963-2-S.19f-1 bis 6: Index 1: Indukives und analoges
Schließen seien Sonderfälle plausiblen Schließens. Index
2: die allgemeine Idee plausiblen Schließens soll betrachtet werden.
Index 3: das soll mit Hilfe gewisser Schemata geschehen. Index 4: die Beziehung
plausiblen Schließens zur Wahrscheinlichkeitsrechnung soll untersucht
werden, insbesondere in welchem Sinne sich Wahrscheinlichkeiten als Regeln
plausiblen Schließens ansehen lassen. Index 5: plausibles Schließen
soll mit der Methode des Naturforschers untersucht werden. Index 6: die
Doppelnatur und komplementären Aspekte des plausiblen, besonders des
induktiven Schließen sollen erhellt werden.
Bisheriger Stand: von 1-6 Induktives und analoges Schließen seien Formen des plausiblen Schließens. Die Suchtexte "Induktives Schließen" führen im 1. Bd. zu keiner Fundstelle und im 2. Bd. zu 2 Fundstellen, allerdings ohne inhaltliche Er/Klärungen, womit sich zwei neue Begriffsverschiebebahnhöfe, ergeben:
auf physikalischem Gebiet untersuchen läßt." Begriffsbasis Polyas S.9f: induktiv (im 1. Bd. 104; im 2. Bd. 73 Fundstellen), analog (im 1. Bd. 256; im 2. Bd. 75 Fundstellen). |
Weitere Information zum Programm des Buches ergeben sich aus dem Inhaltsverzeichnis:
Vorwort 9
Winke an den Leser 11
Kapitel XII. Die nächstliegenden Strukturen
13
1. Verifizierung einer Konsequenz 13
2. Sukzessive Verifizierung mehrerer Konsequenzen
15
3. Verifizierung einer unwahrscheinlichen Konsequenz
19
4. Folgerung auf Grund von Analogie 21
5. Vertiefung der Analogie 23
6. Nuancierte Folgerung auf Grund von Analogie 26
Aufgaben und Bemerkungen zu Kapitel XII, 1-14. [14. Induktive Folgerung
aus erfolglosen Bemühungen.] 26
Kapitel XIII. Weitere Strukturen und erste Zusammenhänge
34
1. Untersuchung einer Konsequenz 34
2. Untersuchung eines möglichen Beweisgrundes
35
3. Untersuchung einer widersprechenden Vermutung
36
4. Logische Termini 37
5. Logische Zusammenhänge zwischen Schemata plausibler Folgerung
40
6. Nuancierte Folgerung 41
7. Tafel 44
8. Kombination einfacher Schemata 45
9. Folgerung auf Grund von Analogie 46
10. Folgerung mit Zusatzbedingung 48
11. Über sukzessive Verifizierungen 51
12. Über Konkurrenzvermutungen 52
13. Über gerichtliche Beweise 54
Aufgaben und Bemerkungen zu Kapitel XIII, 1-20; [Erster Teil, 1-10;
Zweiter Teil, 11-20]. [9. Über induktive Untersuchungen in der Mathematik
und den exakten Naturwissenschaften. 10. Verallgemeinerungsversuche. 11.
Persönlicher, schwieriger. 12. Eine Gerade ist durch zwei Punkte bestimmt.
13. Eine Gerade ist durch Richtung und einen Punkt bestimmt. Ziehen einer
Parallelen. 14. Der nächstliegende Fall ist vielleicht der einzig
mögliche Fall. 15. Wer gibt hier den Ton an ? Macht des Wortes. 16.
Dies ist zu unwahrscheinlich, um reiner Zufall zu sein. 17. Vervollkommnung
der Analogie. 18. Eine neue Vermutung. 19. Noch eine neue Vermutung. 20.
Was ist typisch ?] 62
Kapitel XIV. Zufall, die immer gegenwärtige Konkurrenzvermutung
87
1. Zufallsartige Massenerscheinungen 87
2. Der Wahrscheinlichkeitsbegriff 90
3. Anwendung des Urnenschemas 95
4. Die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Statistische Hypothesen
100
5. Direktes Voraussagen von Häufigkeiten 101
6. Erklärung beobachtbarer Erscheinungen 109
7. Die Beurteilung statistischer Hypothesen 114
8. Die Wahl zwischen verschiedenen statistischen Hypothesen
120
9. Die Beurteilung nichtstatistischer Hypothesen
130
10. Die Beurteilung mathematischer Vermutungen 147
Aufgaben und Bemerkungen zu Kapitel XIV, 1-33; [Erster Teil, 1 - 18
; Zweiter Teil, 19 - 33.]. [19. über den Begriff der Wahrscheinlichkeit.
20. Wie man den Häufigkeitsbegriff der Wahrscheinlichkeitslehre nicht
interpretieren soll. 24. Wahrscheinlichkeit und die Lösung von Aufgaben.
25. Regelmäßig und unregelmäßig. 26. Die Grundregeln
der Wahrscheinlichkeitsrechnung. 27. Unabhängigkeit. 30. Permutationen
auf Grund von Wahrscheinlichkeit. 31. Kombinationen auf Grund von Wahrscheinlichkeit.
32. Die Wahl einer konkurrierenden statistischen Hypothese: ein Beispiel.
33. Die Wahl einer konkurrieren. den statistischen Hypothese: allgemeine
Bemerkungen.] 151
Kapitel XV. Die Wahrscheinlichkeitsrechnung und die Logik plausiblen
Schließens 167
1. Gibt es Regeln plausiblen Schließens?
167
2. Ein gewisser Aspekt demonstrativen Schließens
171
3. Ein entsprechender Aspekt plausiblen Schließens
173
4. Ein gewisser Aspekt der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Schwierigkeiten
178
5. Ein gewisser Aspekt der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Ein Versuch
181
6. Untersuchung einer Konsequenz 183
7. Untersuchung eines möglichen Beweisgrundes
188
8. Untersuchung einer widersprechenden Vermutung
189
9. Sukzessive Untersuchung mehrerer Konsequenzen
191
10. Über Indizienbeweise 194
Aufgaben und Bemerkungen zu Kapitel XV, 1-9. [4. Wahrscheinlichkeit
und Glaubwürdigkeit. 5. Likelihood und Glaubwürdigkeit. 6. Der
Laplacesche Versuch, Induktion mit Wahrscheinlichkeit zu verbinden. 7.
Warum nicht quantitativ? 8. Infinitesimale Glaubwürdigkeiten ? 9.
Zulässigkeitsregeln.] 196
Kapitel XV I. Plausibles Schließen in Entdeckung und Unterricht
218
1. Ziel des gegenwärtigen Kapitels 218
2. Die Geschichte einer kleinen Entdeckung 219
3. Der Lösungsprozeß 221
4. Deus ex machina 224
5. Heuristische Rechtfertigung 225
6. Die Geschichte einer anderen Entdeckung 227
7. Typische Anzeichen 232
8. Induktion im Erfindungsprozeß 234
9. Ein paar Worte an den Lehrer 240
Aufgaben und Bemerkungen zu Kapitel XVI, 1-13. [1. Für den Lehrer:
ein paar Aufgabentypen. 7. Qui mimium probat, nihil probat. 8. Nähe
und Glaubwürdigkeit. 9. Numerische Rechnung und plausibles Schließen.
13. Strenges Beweisen und plausibles Schließen.]
244
Lösungen 257
Bibliographie 280
Aus A folgt B
_____B wahr_____
A glaubwürdiger
Kommentar-Polya1963-2-S.15-11: Das induktive 1Grundschema
überzeugt nicht, denn:
(1) Polya behauptet A sei glaubwürdiger, wenn B wahr sei. Als Grund nennt er hochgradig suggestiv: "an deren Berechtigung kein vernünftiger Mensch zu zweifeln scheint". Immerhin relativiert er mit "scheint". (2) Genau betrachtet fehlt auch noch eine Präzisierung von "glaubwürdiger":
(3) Aus A folgt B wird nicht näher erläutert
und problematisiert, ist also unklar:
(3b) Falls vorausgesetzt wird, dass A und B wahr sind, dann stellt sich die Frage des glaubwürdiger nicht, weil ja A schon nach Voraussetzung als wahr angenommen würde. So Menne (1966) in seiner Einführung in die Logik, S. 91: "... Dazu ist zu sagen, daß jeder Syllogismus eine Implikation darstellt. Der Syllogismus als ganzer ist auf Grund seiner bloßen Form wahr, doch der Schlußsatz für sich ist nur wahr, wenn auch beide Prämissen wahr sind. Ob das aber in unserem Beispiel zutrifft, kann die Logik selbst gar nicht entscheiden - ..." (3c) Liegt Aus A folgt B der Modus ponens zu Grunde, so macht das keinen Sinn, weil im Modus Ponens die Wahrheit von A und A-> B vorausgesetzt werden. (4) Nehmen wir an, es gäbe noch andere Bedingungen S1 => B, S2
=> B, S3 =>B, alle voneinander und A verschieden dann gälte auch:
(5) Das Schema beschreibt eine strenge gesetzesartige Beziehung, womit die allermeisten Beziehungen in Alltag, Leben, und Wissenschaft unter den Tisch fielen. Praktisch realistischer wäre etwa ein Modell folgender Art: Aus p(S1) oder p(S2) oder p(S3), ..., oder p(Si), ... oder p(Sn) folgt p1(B), p2(B), p3(B), ..., pi(B), ... pn(B). (6) Es ist anscheinend ohne nähere Mitteilung zweiwertige Logik vorausgesetzt. Aber zwischen wahr und falsch gibt es im richtigen Leben und in den Wissenschaften weitere Möglichkeiten und Varianten, wenigstens unklar, nicht entscheidbar. (7) glaubwürdiger drückt einen Plausibilitätsgrad aus. Es bleibt hier völlig offen wonach sich der Grad bemisst. Bisheriger Stand: Polya1963-2-S.15-11 liefert mit dem induktiven
Grundschema ein Argument für plausibles Schließen, das allerdings
nach (1) bis (7) nicht überzeugt.
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Induktives Grundschema (S. 35 "heuristisch" genannt) Aus A folgt B _____B wahr_____ A glaubwürdiger |
Aus A folgt Bn+i Bn+1 sehr verschieden von den zuvor verifizierten Konsequenzen B1, B2, Bn von A ______Bn+i wahr_______ A viel glaubwürdiger |
Aus A folgt B
|
Aus A folgt B
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A analog zu B _____B wahr_____ A glaubwürdiger |
A analog zu B _____B glaubwürdiger_____ A etwas glaubwürdiger |
Aus E folgt F F glaubwürdig E etwas glaubwürdig |
Aus A folgt B _____B glaubwürdiger_____ A etwas glaubwürdiger |
A folgt aus H B folgt aus H _____B wahr_____ A glaubwürdiger |
A folgt aus H B folgt aus H A analog zu B |
A analog zu B _____B wahr_____ A glaubwürdiger |
A unverträglich mit B B falsch A glaubwürdiger |
A unverträglich mit B __B weniger glaubwürdig__ A etwas glaubwürdiger |
A Konkurrent von B B falsch A ein wenig glaubwürdiger |
A Konkurrent von B __B weniger glaubwürdig__ A sehr wenig glaubwürdiger |
B mit A durchaus glaubwürdig B ohne A kaum glaubwürdig _____B wahr_____ A glaubwürdiger |
Aus A folgt B B ohne A kaum glaubwürdig _____B wahr_____ A sehr viel glaubwürdiger |
B mit A leicht glaubwürdig 1 B ohne A weniger leicht glaubwürdig _____B wahr_____ A glaubwürdiger |
Wenn das Schiff in der Nähe von Land ist, sehen wir oft Vögel. Wenn das Schiff weit von Land entfernt ist, sehen wir weniger oft Vögel [>62] Wir sehen jetzt Vögel Also wird es glaubwürdiger, daß wir in der Nähe von Land sind. |
20Schema, S. 69
____B wahr____ A wahr |
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Die aus meiner Sicht zweit wichtigsten Kritiken Reschers wurden in der
Zusammenfassung schon zitiert:
Auch im großen Nachfolgewerk 2008 wird Polya nicht erwähnt:
Walton, D. N., Reed, Ch., and Macagno, F. (2008). Argumentation
Schemes. Cambridge: Cambridge University Press.
Gilt Aus (A -> B und B) so folgt A?
1 2 3 4 2 5 1 A B ((A -> B) und B) -> A w w w w w w w w f f f f w w f w w w w f f f f w f f w f |
Aus (A -> B und B) folgt aussagelogisch nicht A, wie die WWV von 5
mit wwfw zeigt, was keine Tautologie mit wwww ist und damit keinen immergültigen
Schluss anzeigt.
3 ergibt sich aus 1 und 2 mit der WWV der Implikation. 4 ergibt sich aus 3 und 2 mit der WWV der Konjunktion. 5 ergibt sich aus 4 und 1 mit der WWV der Replikation. |
*
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site: www.sgipt.org
z.B. Wissenschaft site: www.sgipt.org. |
korrigiert: 30.11.2021 irs Rechtschreibprüfung
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