Begriffsanalyse plausibel, Plausibilität, Plausibilitätskriterien in der Mathematik.
Originalarbeit von Rudolf Sponsel, Erlangen
Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen Plausibilität.
Haupt- und Verteilerseite
Begriffsanalysen * Methodik
der Begriffsanalysen nach Wittgenstein *
Berres Mathematische Definition Plausibilitätsgrad
S.1 "Die Begriffe "Glaubensgrad" (belief function) und "Plausibilitätsgrad”
(plausibility function) wurden von SHAFER (1973,1976a) eingeführt
und folgendermaßen erklärt:
Wir betrachten Aussagen A, die wir auch als Indikator einer Menge A
interpretierern, und bezeichnen die Verneinung von A dementsprechend mit
AC. Der Glaubensgrad Bel(A) einer Aussage A gibt die Stärke
der Evidenz wieder, die die Richtigkeit von A belegt. Für die gegenteilige
Aussage AC liegt der Glaubensgrad Bel(AC) zwischen
0 und 1-Belf(A), da die Stärke der Evidenz für A und für
AC zusammen höchstens 1 ist. Der zu Bel konjugierte Plausibilitätsgrad
Pl(A) = 1 - Bel(AC) gibt dann an, inwieweit man nicht an die
Verneinung von A glaubt, d.h. wie plausibel A ist. Es folgt unmittelbar,
daß bel(A) <= P1(A) gilt."
Quelle: Berres, Manfred (1984), S.1
Kommentar-Zusammenfassung-Berres: Die Arbeit ist
für Nichtmathematiker kaum zu verstehen. Die Anwendbarkeit der entwickelten
mathematischen Theorie wird an einem Beispiel eines psychologischen Tests
(IPC Fragebogen zu Kontrollüberzeugungen, Krampen 1981) gezeigt. Danach
können z.B. Aussagen gemacht werden, wie plausibel es ist, dass eine
Befragte diese oder jene Kontrollüberzeugung hat.
Zusammenfassung - Abstract - Summary
Polya 1. Band
__Polya
zur Organisation seines Werks.
__Auswertungsmethode.
__Inhaltliche Ergebnisse
der Auswertung des 1. Bandes.
__Gesamtergebnis:
Begriff und Natur plausiblen Schließens ungeklärt.
Polya zurOrganisation seines Werks
Aus dem Vorwort ergibt sich zur Orientierung die Organisation des zweibändigen
Werkes, wobei der 2. Bd. die Fortsetzung des 1. Bds. ist. Die 2. Auflage
1969 des 1. Bandes ist nur ein Nachdruck der 1. Auflage von 1962:
Auswertungsmethode
Gemäß der Empfehlung Polyas habe ich mir zunächst den
ersten Band vorgenommen und systematisch nach dem Suchtext "plausib" durchsucht.
Der Suchtext "plausib" wird 91 mal gefunden. In den Titelseiten 2x, im
Inhaltsverzeichnis 1x, in den Kopfzeilen 27x S. 284-310, Titel Kapitel
XV 1x, in der Bibliographie 3x, ergibt 34, so dass 91-34 = 57 textliche
Fundstellen bleiben, in denen der Plausibilitätsbegriff erklärt,
begründet oder gar definiert sein könnte. Zur leichteren Bezugnahme
und Verständigung habe ich jede Fundstelle von 1,2,...57 indiziert.
Inhaltliche Ergebnisse der Auswertung
des 1. Bandes
Nachdem die Zusammenfassung natürlich auf den einzelnen Fundstellen
beruht, sind Wiederholungen unvermeidlich, wofür ich um Verständnis
bitte.
Gesamtergebnis-Polya-1:
Der Plausibilitätsbegriff bleibt ungeklärt.
Im gesamten 1. Band wird in allen 57 Fundstellen weder der Plausibilitätsbegriff
noch plausibles Schließen erklärt. Was Plausibilität bei
Polya bedeutet ist durch Nachahmung und Übung seiner Beispiele, sozusagen
learning by doing im wahrsten Sinne des Wortes herauszufinden, wie sich
aus dem Vorwort plausibel ;-) ergibt. Das bestätigt auch die Schlussbemerkung
Polya1962-1-S.311-55:
Zusammenfassung - Abstract - Summary Polya
2. Bd.
__1. Fundstellen.
__2. Programm des
Buches.
____Aus dem Vorwort.
____Das
Inhaltsverzeichnis.
__3.
Plausibilitätsbegriff.
__4.
Plausibilitätskriterien.
__5. Induktives
Grundschema.
__6. Regeln und Schemata
zum plausiblen Schließen.
__7. Tafeln.
__8.
Widersprüchlichkeiten.
__9. Zwei
Rescher-Kritiken.
1. Fundstellen. "Plausib" wird
249 mal gefunden:
Inhaltlich nicht interpretierbar weil:
Stanford University
Georg Polya
Mai 1963"
Kommentar-Polya1963-2-S.19f-1 bis 6: Index 1: Induktives und analoges
Schließen seien Sonderfälle plausiblen Schließens. Index
2: die allgemeine Idee plausiblen Schließens soll betrachtet werden.
Index 3: das soll mit Hilfe gewisser Schemata geschehen. Index 4: die Beziehung
plausiblen Schließens zur Wahrscheinlichkeitsrechnung soll untersucht
werden, insbesondere in welchem Sinne sich Wahrscheinlichkeiten als Regeln
plausiblen Schließens ansehen lassen. Index 5: plausibles Schließen
soll mit der Methode des Naturforschers untersucht werden. Index 6: die
Doppelnatur und komplementären Aspekte des plausiblen, besonders des
induktiven Schließen sollen erhellt werden.
Bisheriger Stand: von 1-6 Induktives und analoges Schließen seien Formen des plausiblen Schließens. Die Suchtexte "Induktives Schließen" führen im 1. Bd. zu keiner Fundstelle und im 2. Bd. zu 2 Fundstellen, allerdings ohne inhaltliche Er/Klärungen, womit sich zwei neue Begriffsverschiebebahnhöfe, ergeben:
auf physikalischem Gebiet untersuchen läßt." Begriffsbasis Polyas S.9f: induktiv (im 1. Bd. 104; im 2. Bd. 73 Fundstellen), analog (im 1. Bd. 256; im 2. Bd. 75 Fundstellen). |
Weitere Information zum Programm des Buches ergeben sich aus dem Inhaltsverzeichnis:
Vorwort 9
Winke an den Leser 11
Kapitel XII. Die nächstliegenden Strukturen
13
1. Verifizierung einer Konsequenz 13
2. Sukzessive Verifizierung mehrerer Konsequenzen
15
3. Verifizierung einer unwahrscheinlichen Konsequenz
19
4. Folgerung auf Grund von Analogie 21
5. Vertiefung der Analogie 23
6. Nuancierte Folgerung auf Grund von Analogie 26
Aufgaben und Bemerkungen zu Kapitel XII, 1-14. [14. Induktive Folgerung
aus erfolglosen Bemühungen.] 26
Kapitel XIII. Weitere Strukturen und erste Zusammenhänge
34
1. Untersuchung einer Konsequenz 34
2. Untersuchung eines möglichen Beweisgrundes
35
3. Untersuchung einer widersprechenden Vermutung
36
4. Logische Termini 37
5. Logische Zusammenhänge zwischen Schemata plausibler Folgerung
40
6. Nuancierte Folgerung 41
7. Tafel 44
8. Kombination einfacher Schemata 45
9. Folgerung auf Grund von Analogie 46
10. Folgerung mit Zusatzbedingung 48
11. Über sukzessive Verifizierungen 51
12. Über Konkurrenzvermutungen 52
13. Über gerichtliche Beweise 54
Aufgaben und Bemerkungen zu Kapitel XIII, 1-20; [Erster Teil, 1-10;
Zweiter Teil, 11-20]. [9. Über induktive Untersuchungen in der Mathematik
und den exakten Naturwissenschaften. 10. Verallgemeinerungsversuche. 11.
Persönlicher, schwieriger. 12. Eine Gerade ist durch zwei Punkte bestimmt.
13. Eine Gerade ist durch Richtung und einen Punkt bestimmt. Ziehen einer
Parallelen. 14. Der nächstliegende Fall ist vielleicht der einzig
mögliche Fall. 15. Wer gibt hier den Ton an ? Macht des Wortes. 16.
Dies ist zu unwahrscheinlich, um reiner Zufall zu sein. 17. Vervollkommnung
der Analogie. 18. Eine neue Vermutung. 19. Noch eine neue Vermutung. 20.
Was ist typisch ?] 62
Kapitel XIV. Zufall, die immer gegenwärtige Konkurrenzvermutung
87
1. Zufallsartige Massenerscheinungen 87
2. Der Wahrscheinlichkeitsbegriff 90
3. Anwendung des Urnenschemas 95
4. Die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Statistische Hypothesen
100
5. Direktes Voraussagen von Häufigkeiten 101
6. Erklärung beobachtbarer Erscheinungen 109
7. Die Beurteilung statistischer Hypothesen 114
8. Die Wahl zwischen verschiedenen statistischen Hypothesen
120
9. Die Beurteilung nichtstatistischer Hypothesen
130
10. Die Beurteilung mathematischer Vermutungen 147
Aufgaben und Bemerkungen zu Kapitel XIV, 1-33; [Erster Teil, 1 - 18
; Zweiter Teil, 19 - 33.]. [19. über den Begriff der Wahrscheinlichkeit.
20. Wie man den Häufigkeitsbegriff der Wahrscheinlichkeitslehre nicht
interpretieren soll. 24. Wahrscheinlichkeit und die Lösung von Aufgaben.
25. Regelmäßig und unregelmäßig. 26. Die Grundregeln
der Wahrscheinlichkeitsrechnung. 27. Unabhängigkeit. 30. Permutationen
auf Grund von Wahrscheinlichkeit. 31. Kombinationen auf Grund von Wahrscheinlichkeit.
32. Die Wahl einer konkurrierenden statistischen Hypothese: ein Beispiel.
33. Die Wahl einer konkurrieren. den statistischen Hypothese: allgemeine
Bemerkungen.] 151
Kapitel XV. Die Wahrscheinlichkeitsrechnung und die Logik plausiblen
Schließens 167
1. Gibt es Regeln plausiblen Schließens?
167
2. Ein gewisser Aspekt demonstrativen Schließens
171
3. Ein entsprechender Aspekt plausiblen Schließens
173
4. Ein gewisser Aspekt der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Schwierigkeiten
178
5. Ein gewisser Aspekt der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Ein Versuch
181
6. Untersuchung einer Konsequenz 183
7. Untersuchung eines möglichen Beweisgrundes
188
8. Untersuchung einer widersprechenden Vermutung
189
9. Sukzessive Untersuchung mehrerer Konsequenzen
191
10. Über Indizienbeweise 194
Aufgaben und Bemerkungen zu Kapitel XV, 1-9. [4. Wahrscheinlichkeit
und Glaubwürdigkeit. 5. Likelihood und Glaubwürdigkeit. 6. Der
Laplacesche Versuch, Induktion mit Wahrscheinlichkeit zu verbinden. 7.
Warum nicht quantitativ? 8. Infinitesimale Glaubwürdigkeiten ? 9.
Zulässigkeitsregeln.] 196
Kapitel XV I. Plausibles Schließen in Entdeckung und Unterricht
218
1. Ziel des gegenwärtigen Kapitels 218
2. Die Geschichte einer kleinen Entdeckung 219
3. Der Lösungsprozeß 221
4. Deus ex machina 224
5. Heuristische Rechtfertigung 225
6. Die Geschichte einer anderen Entdeckung 227
7. Typische Anzeichen 232
8. Induktion im Erfindungsprozeß 234
9. Ein paar Worte an den Lehrer 240
Aufgaben und Bemerkungen zu Kapitel XVI, 1-13. [1. Für den Lehrer:
ein paar Aufgabentypen. 7. Qui mimium probat, nihil probat. 8. Nähe
und Glaubwürdigkeit. 9. Numerische Rechnung und plausibles Schließen.
13. Strenges Beweisen und plausibles Schließen.] 244
Lösungen 257
Bibliographie 280
Aus A folgt B
_____B wahr_____
A glaubwürdiger
Kommentar-Polya1963-2-S.15-11: Das induktive 1Grundschema
überzeugt nicht, denn:
(1) Polya behauptet A sei glaubwürdiger, wenn B wahr sei. Als Grund nennt er hochgradig suggestiv: "an deren Berechtigung kein vernünftiger Mensch zu zweifeln scheint". Immerhin relativiert er mit "scheint". (2) Genau betrachtet fehlt auch noch eine Präzisierung von "glaubwürdiger":
(3) Aus A folgt B wird nicht näher erläutert
und problematisiert, ist also unklar:
(3b) Falls vorausgesetzt wird, dass A und B wahr sind, dann stellt sich die Frage des glaubwürdiger nicht, weil ja A schon nach Voraussetzung als wahr angenommen würde. So Menne (1966) in seiner Einführung in die Logik, S. 91: "... Dazu ist zu sagen, daß jeder Syllogismus eine Implikation darstellt. Der Syllogismus als ganzer ist auf Grund seiner bloßen Form wahr, doch der Schlußsatz für sich ist nur wahr, wenn auch beide Prämissen wahr sind. Ob das aber in unserem Beispiel zutrifft, kann die Logik selbst gar nicht entscheiden - ..." (3c) Liegt Aus A folgt B der Modus ponens zu Grunde, so macht das keinen Sinn, weil im Modus Ponens die Wahrheit von A und A-> B vorausgesetzt werden. (4) Nehmen wir an, es gäbe noch andere Bedingungen S1 => B, S2
=> B, S3 =>B, alle voneinander und A verschieden dann gälte auch:
(5) Das Schema beschreibt eine strenge gesetzesartige Beziehung, womit die allermeisten Beziehungen in Alltag, Leben, und Wissenschaft unter den Tisch fielen. Praktisch realistischer wäre etwa ein Modell folgender Art: Aus p(S1) oder p(S2) oder p(S3), ..., oder p(Si), ... oder p(Sn) folgt p1(B), p2(B), p3(B), ..., pi(B), ... pn(B). (6) Es ist anscheinend ohne nähere Mitteilung zweiwertige Logik vorausgesetzt. Aber zwischen wahr und falsch gibt es im richtigen Leben und in den Wissenschaften weitere Möglichkeiten und Varianten, wenigstens unklar, nicht entscheidbar. (7) glaubwürdiger drückt einen Plausibilitätsgrad aus. Es bleibt hier völlig offen wonach sich der Grad bemisst. Bisheriger Stand: Polya1963-2-S.15-11 liefert mit dem induktiven
Grundschema ein Argument für plausibles Schließen, das allerdings
nach (1) bis (7) nicht überzeugt.
|
Induktives Grundschema (S. 35 "heuristisch" genannt) Aus A folgt B _____B wahr_____ A glaubwürdiger |
Aus A folgt Bn+i Bn+1 sehr verschieden von den zuvor verifizierten Konsequenzen B1, B2, Bn von A ______Bn+i wahr_______ A viel glaubwürdiger |
Aus A folgt B
|
Aus A folgt B
|
A analog zu B _____B wahr_____ A glaubwürdiger |
A analog zu B _____B glaubwürdiger_____ A etwas glaubwürdiger |
Aus E folgt F F glaubwürdig E etwas glaubwürdig |
Aus A folgt B _____B glaubwürdiger_____ A etwas glaubwürdiger |
A folgt aus H B folgt aus H _____B wahr_____ A glaubwürdiger |
A folgt aus H B folgt aus H A analog zu B |
A analog zu B _____B wahr_____ A glaubwürdiger |
A unverträglich mit B _____B falsch_____ A glaubwürdiger |
A unverträglich mit B __B weniger glaubwürdig__ A etwas glaubwürdiger |
A Konkurrent von B _____B falsch_____ A ein wenig glaubwürdiger |
A Konkurrent von B __B weniger glaubwürdig__ A sehr wenig glaubwürdiger |
B mit A durchaus glaubwürdig B ohne A kaum glaubwürdig _____B wahr_____ A glaubwürdiger |
Aus A folgt B B ohne A kaum glaubwürdig _____B wahr_____ A sehr viel glaubwürdiger |
B mit A leicht glaubwürdig 1 B ohne A weniger leicht glaubwürdig _____B wahr_____ A glaubwürdiger |
Wenn das Schiff in der Nähe von Land ist, sehen wir oft Vögel. Wenn das Schiff weit von Land entfernt ist, sehen wir weniger oft Vögel [>62] Wir sehen jetzt Vögel Also wird es glaubwürdiger, daß wir in der Nähe von Land sind. |
A und B äquivalent ____B wahr____ A wahr |
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Die aus meiner Sicht zweit wichtigsten Kritiken Reschers wurden in der
Zusammenfassung schon zitiert:
Auch im großen Nachfolgewerk 2008 wird Polya nicht erwähnt:
Walton, D. N., Reed, Ch., and Macagno, F. (2008). Argumentation
Schemes. Cambridge: Cambridge University Press.
Ende Polya 2. Bd.
In der Arbeit gibt es 19 Fundstellen zum Suchtext "plausib":
Ahrens et al. (2015, 3.A.) Mathematik
Tilo Arens; Frank Hettlich; Christian Karpfinger; Ulrich Kockelkorn;
Klaus Lichtenegger & Hellmuth Stachel (2015, 3.A.) Mathematik. 3. Auflage
Berlin: Springer.
Zusammenfassung-Ahrens et al.:
Plausibel wird anscheinend als allgemeinverständlicher und nicht weiter
erklärungs- oder begründungspflichtiger Grundbegriff im Bedeutungsspektrum
einleuchtend, verständlich, nachvollziehbar, vernünftig, erwartbar,
richtig angesehen. Damit wäre aber auch nichts erklärt, nur neue
Begriffsverschiebebahnhof
eingerichtet.
Ahr2015-S.13: "Ist Ihr Ergebnis plausibel?
Stimmen die Einheiten?"
Kommentar-Ahr2015-S.13: Das ist eine vernünftige
Frage, die man sich immer stellen sollte, aber es bleibt offen, was plausibel
in diesem Zusammenhang genau bedeuten soll. Ich deute: kann das erhaltene
Ergebnis stimmen, liegt es im Bereich des Erwartbaren? Diese beiden Fragen
führen allerdings nur zu einem neuen Begriffsverschiebebahnhof
(erwartbar) auftut?
Ahr2015-S.837: "Eine offene Frage ist, mit welcher Spalte und auch mit
welcher Zeile man beginnen sollte. Blickt man auf unsere Zielfunktion z
= -4 + 2x1 + 3x2, so scheint die Wahl der zweiten
Spalte plausibel, da ökonomisch betrachtet,
der höhere Koeffizient 3 einen höheren Gewinn bei der
Produktion des Produktes P2 repräsentiert. So haben wir
das auch im ersten Simplexschritt gemacht. "
Kommentar-Ahr2015-S.837: Wann eine Wahl plausibel
"scheint" bleibt ebenso offen wie die Alternativen zu "scheint".
Ahr2015-S.922 "Das eindimensionale Pendant zur Transformationsformel
ist die Substitutionsregel. Schon dort kommt die Ableitung der substituierten
Funktion ins Spiel. Somit ist es plausibel,
dass auch im Mehrdimensionalen Transformationen zumindest differenzierbar
sein müssen. Um weitere Eigenschaften herzuleiten, wollen wir uns
im Folgenden Abbildungen zwischen zwei Gebieten genauer ansehen."
Kommentar-Ahr2015-S.922: Interpretation: Plausibel
wird hier im Sinne von verständlich und nachvollziehbar verwendet.
Ahr2015-S.1368 "Die erste Aussage ist wegen der Ellipsenregel plausibel.
Wir werden später auf S. 1371 |r(x,y)| <=1 mit geometrischen Überlegungen
beweisen."
Kommentar-Ahr2015-S.1368: Interpretation: Plausibel
wird hier im Sinne von vernünftig begründet verwendet.
Ahr2015-S.1488 "Dagegen ist die Frage zulässig, ob ein Modell brauchbar
und plausibel ist. Das Modell ist zumindest
dann unplausibel, wenn einige Modellvoraussetzungen
offensichtlich nicht erfüllt sind. Es ist nicht brauchbar, wenn man
mit dem verfügbaren mathematischen Apparat und den gegebenen Beobachtungen
in der vorhandenen Zeit keine verwendbaren Resultate erzielen kann."
Kommentar-Ahr2015-S.1488: Nach der Formulierung
"brauchbar und plausibel" wird zwischen den beiden Begriffen unterschieden:
Plausibel verlangt in diesem Zusammenhang die Erfüllung der Modellvoraussetzungen
und brauchbar verlangt für die vorhandene Zeit verwendbare Resultate.
Sachregister: nicht vorhanden.
Textfundstellen "Plausibilität" 17
Textfundstellen "plausibel" 9
Textfundstellen Plausibilisierung 1
Insgesamt finden sich 27 Fundstellen über
das ganze Buch verteilt. Daraus lässt sich plausibel schließen,
dass dem Begriff eine beachtliche Bedeutung zukommt.
_
MM-S.22: "Wenn die Lehrerin oder der Lehrer „[…]
Veranschaulichungen, Plausibilitätsbetrachtungen,
empirische Verifikationen und an Beispielen erläuterte Regeln, die
bestimmte Aufgabenfelder erschließen“ (Wittmann und Müller 1988,
S. 248), ihren oder seinen Schülerinnen und Schülern bietet,
so sprechen die Autoren von experimentellen Beweisen."
Kommentar-MM-S.22: Plausibilität wird nicht
erklärt oder begründet, so dass der Autor wohl von einem allgemeinverständlichen
Grundbegriff ausgeht, der keiner näheren Erklärung oder Begründung
bedarf.
MM-S.28a: "Hierzu zählt der Autor neben subjektiven
Begründungen auch intersubjektive Plausibilitätsbetrachtungen.
Den Ausgangspunkt seiner Überlegungen bildet die „Viabilität“
subjektiver Wissenskonstrukte:
MM-S.35: "Induktionen dieser Art bergen häufig
eine relativ hohe Plausibilität und bestimmen
unser alltägliches Denken in weiten Teilen. So glaubte Fermat wohl
noch, dass für alle natürlichen Zahlen n die Formel 2^2^n +1
eine Primzahl entstehen ließe (Remmert und Ulrich 1995, S. 41). Doch
für n = 5 ist 2^2^n + 1 durch 641 teilbar, durch die Prüfung
kann das Gesetz widerlegt werden (eliminative Induktion, s. unten)."
Kommentar-MM-S.35: "relativ hohe" spricht für
einen quantitativen Plausibilitätsbegriff. Wie es zu einer solchen
kommen kann, erfahren wir nicht.
MM-S.42: "Trotzdem muss an dieser Stelle unterschieden werden zwischen
der Form abduktiver Schlüsse und der Generierung von Hypothesen. Das
Lesen des Schemas von oben nach unten, wodurch die Abduktion wie die naive
Umkehrung einer Implikation erscheinen kann, gibt nicht den Gedankengang
der Person wieder, die eine Erklärung für ein Resultat findet.
Die Generierung der Hypothese selbst mag eher intuitiv bzw. wie ein Geistesblitz
geschehen. Trotz dieses Problems ist [> 43] das Schema der Abduktion sinnvoll:
Es ermöglicht uns, die Rationalität unserer Vermutungen darzustellen,
um somit einerseits unsere Hypothesen uns selbst plausibel
zu machen, und andererseits sie der Öffentlichkeit zu präsentieren,
um auch hierdurch Plausibilität für
unsere Vermutungen zu erzeugen bzw. zu erhalte"
Kommentar-MM-S.42: "Plausibel" wird hier im Sinne
von verständlich, einleuchtend, nachvollziehbar gebraucht, zunächst
für sich selbst, sodann für die anderen.
MM-S.42f: "Die Generierung der Hypothese selbst
mag eher intuitiv bzw. wie ein Geistesblitz geschehen. Trotz dieses Problems
ist [>] das Schema der Abduktion sinnvoll: Es ermöglicht uns, die
Rationalität unserer Vermutungen darzustellen, um somit einerseits
unsere Hypothesen uns selbst plausibel zu machen,
und andererseits sie der Öffentlichkeit zu präsentieren, um auch
hierdurch Plausibilität für unsere
Vermutungen zu erzeugen bzw. zu erhalten"
Kommentar-MM-S.42f: Auch an dieser Stelle wissen
wir weder was plausibel bedeuten soll noch wie plausibel machen geht.
MM-S.46: "2. Untercodierte Abduktionen (2. Abduktionstyp)
„Das Gesetz muß aus einer Folge von gleichwahrscheinlichen Gesetzen
ausgewählt werden, die uns über die gültige Erkenntnis der
Welt (oder semiotische Enzyklopädien […]) zur Verfügung stehen.
[…] Da das Gesetz als das plausibelste unter
vielen ausgewählt wird, man aber nicht sicher sein kann, ob es das
‚korrekte‘ ist oder nicht, wird die Erklärung bis zu weiteren Gültigkeitsproben
lediglich aufrechterhalten.“ (Eco 1985, 300)"
Kommentar-MM-S.46:
MM-S.54: "Wenn die Lehrperson die überraschenden
Resultate auf einen vermutlich zugrundeliegenden Fall – qua Unterstellung
einer Regelmäßigkeit – zurückgeführt hat, nach Holt
die „Lücke“ in ihrem Verständnis geschlossen hat, muss die Entdeckung
nicht richtig oder für das Mathematiklernen relevant sein. Sie bleibt
als solche zunächst subjektiv. Das Veröffentlichen einer Abduktion
mag zwar Plausibilität beim Gegenüber
erzeugen können, doch erst weitere Schritte, die im Abschnitt 3.4
beschrieben werden, helfen das subjektive Wissen zu verobjektivieren. Eine
erhöhte Sicherheit wird erst dann erreicht, wenn die aufgestellten
Hypothesen überprüft bzw. bewiesen werden"
Kommentar-MM-S.54: Auch wenn man Plausibilität
- der Begriff bleibt auch hier dunkel - erzeugt, müssen die
aufgestellten Hypothesen erst noch überprüft werden.
MM-S.94: "Diese Kritik, Abduktion, Deduktion und Induktion könnten in der Verwendung des Toulmin-Schemas miteinander „verschmelzen“, trifft Toulmin selbst nicht. Denn es ging ihm nicht darum, nur Deduktionen zu erfassen, sondern allgemeiner um Rechtfertigungen für fragliche Aussagen. Eine Rechtfertigung kann sehr wohl abduktive und induktive Anteile haben und muss nur plausibel, nicht denknotwendig, sein. Zugespitzt schreibt Kopperschmidt:
MM-S.98: "Eine Rahmung stellt eine Standardisierung
von Situationsdefinitionen dar, indem sie „Plausibilitäts-
und Ordnungsprinzipien […] für eine bestimmte vorzunehmende Situationsdefinition“
(ebd. 1982, S. 44) beinhaltet."
Kommentar-MM-S.98: Die Plausibilitätsprinzipien
werden erklärt, was an dieser Stelle nicht akzeptabel ist.
MM-S.103: "Wird die Bedeutung von „Dingen“ als
interaktiv konstruiert angesehen, so werden hermeneutische Methoden zur
Analyse der Unterrichtsgespräche herangezogen. Entsprechend dieser
Perspektive können Abduktionen nicht als individuelle Konstrukte eines
Deutungsprozesses rekonstruiert werden. Eine Entdeckung wäre demnach
etwa dann als „plausibel“ zu bezeichnen, wenn
auch andere Schülerinnen und Schüler sie zu begründen versuchen.
Der Schwerpunkt der empirischen Analysen in dieser Arbeit liegt auf der
Rekonstruktion der interaktiv konstruierten Bedeutungen. Zusätzlich
werden aber auch mathematische und subjektiv gemeinte Bedeutungen betrachtet.
Entsprechend beinhaltet die Analyse nicht nur deskriptive, sondern ebenfalls
normative Anteile
Kommentar-MM-S.103: Plausibel ist eher, was von
mehreren so gesehen wird.
MM-S.105: "In Abschnitt 3.3 wurde bereits beschrieben,
dass die Darstellung ihrer Abduktion einer Schülerin oder einem Schüler
zur Plausibilisierung ihrer oder seiner Entdeckung
dient. "
Kommentar-MM-S.105: Plausibilisierung wird durch
die Darstellung der Abduktion gefördert.
MM-S.111: "Drittens wird durch das Aufnahmeverfahren das öffentliche
Geschehen in den Vordergrund gestellt, sodass z. B. leise Gespräche
zwischen den Lernenden außer Acht gelassen werden, auch wenn in ihnen
Plausibilitäten
auftreten sollten, die von den Schülerinnen und Schülern später
nicht mehr öffentlich geäußert wurden, weil sie ihnen etwa
als mathematisch unerwünscht erschienen."
Kommentar-MM-S.111: Die Bedeutung der "Plausibilitäten"
erschließt sich mir hier nicht.
MM-S.117: "Um zunächst diejenige Hypothese
zu überprüfen, die besonders plausibel erscheint,
wird sowohl das Transkript als auch das Audio- und Videomaterial erneut
hinsichtlich der rekonstruierten Schemata durchgesehen. Durch die Betrachtung
des Transkriptes in größeren Einheiten können sich zudem
auch neue Erkenntnisse ergeben"
Kommentar-MM-S.117: "besonders plausibel" drückt
eine quantitative Plausbiltätsauffassung aus.
MM-S.162f: "In dieser Darstellung entsprechen
sich Abduktion und Argument. Dies ist insofern auch notwendig, als dass
die Lernenden durch ihre Äußerungen Plausibilität
[>] für ihre Vermutung schaffen wollen. Eine solche erlangt man durch
die argumentative Darstellung seiner abduktiv gewonnenen Hypothese. Da
zudem das Gesetz bekannt und der Fall leicht einsichtig ist, kann die Abduktion
unmittelbar in ein Argument überführt werden, ohne dass ein weiterer
Bedarf an (theoretischer) Erkenntnissicherung bestehen muss. In solchen
Situationen besteht jedoch die Gefahr, alternative Erklärungen zu
übersehen."
Kommentar-MM-S.162f: Ist hier die ursprüngliche
Bedeutung von plausibel gemeint: Zustimmung finden?
MM-S.190: "Die Rekonstruktionen verdeutlichen,
dass mit Hilfe des Abduktionsschemas nur die öffentliche Rationalität
einer Äußerung und nicht die individuelle Hypothesengenerierung
rekonstruiert werden kann: Mehrfach wurden alternative und/oder zusätzliche
Beobachtungen etc. aufgeführt, die ebenfalls zur Hypothesengenerierung
hätten beitragen können. Es scheint plausibel
zu
sein, dass die Hypothese einer Mischung all dieser Beobachtungen etc. entspringt.
Für das Lernen der Klasse ist vielmehr entscheidend, in welchem Zusammenhang
die Hypothese öffentlich wird."
Kommentar-MM-S.190: Die Formulierung "scheint plausibel"
beinhalt auch, dass etwas, dass plausibel scheint, nicht plausibel sein
muss.
MM-S.213a: "Den entscheidenden Unterschied zwischen
beiden (groben) Rekonstruktionen (Abduktion vs. Argument) bildet die verwendete
Richtung des Gesetzes. Welche Richtung der Äußerung des Schülers
zugrunde liegt, kann nicht eindeutig geklärt
werden. Mit anderen Worten: Auch wenn das Gesetz abduktiv erschlossen
wurde, kann aus der Äußerung nicht entnommen werden, ob es sich
nun um eine Deduktion, die als notwendiger Schluss lediglich auf einem
falschen Gesetz basiert, oder um die Schaffung von Plausibilität
für
eine Abduktion handelt.
Kommentar-MM-S.213a: Die Bedeutung von Plausibilität
bleibt auch an dieser Stelle dunkel.
MM-S.213b: "Da Stefan seine Antwort als Frage
formuliert, mag dies ein Hinweis darauf sein, dass er selbst eher eine
Abduktion veröffentlicht. Gleichwohl scheint seine Aussage für
die anderen Lernenden eine hohe Plausibilität
zu beinhalten. Sie schließen sich der Meinung Stefans an und plädieren
für Zahlen wie „1,9“, „1,7“ oder „1,8“. Auch sie vermuten, dass der
Graph zu der Funktionsvorschrift x -> 2·x der zweiten Achse entspricht.
Der Graph zu dieser Funktionsvorschrift wird daraufhin durch das Einfügen
eines konkreten Wertepaares bestimmt (eliminative Induktion). Die Bestimmung
der gesuchten Funktionsvorschrift erfolgt letztlich über das versuchsweise
Einsetzen von Zahlen als Koeffizienten in den Funktionsterm. Die notwendigen
Verläufe der Graphen zu den auf diese Weise gebildeten Funktionsvorschriften
werden anschließend mit dem gegebenen Graphen abgeglichen."
Kommentar-MM-S.213b: Eine "hohe Plausibilität"
spricht für einen quantitativen Plausibilitätsbegriff. Es wird
auch von "scheint" gesprochen, was besagt, dass keine wirkliche nur eine
scheinbare Plausibilität bestehen kann.
MM-S.228a: "a) Diejenigen Hypothesen, die öffentlich
werden, bergen für die Sprecherin oder den Sprecher häufig bereits
eine relativ hohe Plausibilität. Dies
kann dazu führen, dass nicht die abduktive Rationalität, sondern
die Abduktion umkehrend eine Deduktion hervorgebracht wird. Das Phänomen
(Resultat) wird also nicht begründet, sondern ausgehend von der Hypothese
erklärt. Die Abduktion zeigt sich „im Gewand“ der Deduktion"
Kommentar-MM-S.228a: Auch hier spricht die
Formulieren "eine relativ hohe Plausibilität" für einen quantitativen
Plausibilitätsbegriff, wobei weiterhin unklar bleibt, was Plausibilität
nun eigentlich bedeutet.
MM-S.228b: "Das Schema der Abduktion verhilft
uns nur dazu, die Hypothese uns selbst und anderen plausibel
zu machen. Der Prozess der Generierung bleibt indes verborgen."
Kommentar-MM-S.228b: Das Abduktionsschema wird als
eine Plausibilisierungshilfe betrachtet.
MM-S.229a: "Darüber hinaus ist eine hypothetische
Vermutung prinzipiell unsicher: Wie hoch auch der Plausibilitätsgrad
der Hypothese ist, ohne eine anschließende Begründung kann kein
sicheres Wissen entstehen. Sobald die beobachteten Schülerinnen und
Schüler in den Fallstudien aber mittels Abduktionen Erklärungen
für Phänomene fanden, sahen sie oft keinen weiteren Begründungsbedarf
mehr. Es bedurfte der Kritik von Mitschülerinnen und Mitschülern
oder der Lehrkraft (auch als „Advocatus Diaboli“) um den Lernenden zu verdeutlichen,
dass eine (abduktive) Erklärung keine Begründung ist."
Kommentar-MM-S.229a: Wie der Plausibilitätsgrad
einer Hypothese bestimmt bleibt offen. Ungeachtet dessen wird einer Begründung
ein hoher abschließender Wert beigemessen. Eine abduktive Erklärung
allein reiche nicht.
MM-S.229b: "Abduktionen entstehen aus dem bestehenden
Wissensvorrat (s. Abschn. 3.3.2). Sie werden nicht „blind erraten“. Insbesondere
für tiefergehende Entdeckungen bedarf es eines gut ausgebildeten Vorwissens,
damit Lernende überhaupt sinnvolle Hypothesen bilden bzw. Plausibilität
für diese erlangen und absichern können."
Kommentar-MM-S.229b: Der Plausibilitätsbegriff
bleibt auch an dieser Stelle ungeklärt.
MM-S.230: "Die sogenannte „Kraft des besseren
Arguments“ muss also nicht von der mathematischen Stichhaltigkeit abhängen,
wenn das Vorwissen dafür nicht hinreichend geteilt ist. Es zeigte
sich, dass auch vordergründige Abduktionen sehr plausibel
sein können"
Kommentar-MM-S.230: Plausibel bleibt auch an der
letzten Fundstelle ungeklärt, wobei "sehr" wieder für eine quantitative
Auffassung spricht.
Stegen, Rüdiger (2021) Stochastik ohne Zufall und Wahrscheinlichkeit- Die Mathematik der relativen Anteil. Reihe essentials. Wiesbaden: Springer.
Zusammenfassung-Stegen-2021: Plausibilität wird
nicht erklärt oder begründet. Der Autor geht womöglich davon
aus, dass es sich um einen allgemeinverständlichen, nicht näherer
erklärungs- oder begründungsbedürftigen Grundbegriff handelt
im Sinne von verständlich, nachvollziehbar, erklärlich.
Aber damit würde das Plausibilitätsbegriffsproblem nur auf verständlich,
nachvollziehbar, erklärlich verschoben.
Wenn an der letzten Fundstelle gesagt wird: Die Mathematiker haben sich
um eine klare Aussage gedrückt, was eine Wahrscheinlichkeit ist,
möchte ergänzen: Die Mathematiker haben sich um eine klare
Aussage gedrückt, was Plausibilität ist.
SR-SoZuW-S.47
Nimmt man stattdessen als mögliches Ergebnis das, was man konkret
sehen kann – nämlich die beiden Augenzahlen –, so gibt es 6 * 6 =
36 mögliche Ergebnisse. Setzt man voraus, dass keine Augenzahl eines
Würfels bevorzugt wird (also z. B. kein „Schwerpunktwürfel“ und
auch keine Tricks beim Würfeln) und dass die Würfel sich nicht
gegenseitig beeinflussen (also insbesondere nicht magnetisch sind) so ist
plausibel,
dass kein Ergebnis gegenüber einem anderen bevorzugt auftreten kann.
"
Kommentar-SR-SoZuW-S.47: Plausibel wird nicht erklärt,
mutet ansonsten zirkulär an: keine Augenzahl eines Würfels
bevorzugt .... kein Ergebnis gegenüber einem anderen bevorzugt.
SR-SoZuW-S.50 Beispiel
Die Verwendung des Begriffs Wahrscheinlichkeit in den Kolmogoroffschen
Axiomen ist so, als würde man „Aktie“ statt „Geldanlage“ sagen. Das
mag in manchen Sonderfällen plausibel
sein. Aber zum einen werden Aktien auch genutzt, um Einfluss auf der Hauptversammlung
auszuüben. Zum anderen gibt es auch Geldanlagen, die nichts mit Aktien
zu tun haben, wie z. B. ein Sparbuch oder Gold. Kurz: Es gibt Aktien als
Geldanlage, Aktien nicht als Geldanlage und Geldanlage ohne Aktien
Kommentar-SR-SoZuW-S.50: Den Vergleich Wahrscheinlichkeit
Aktie verstehe ich nicht, sollte dann Geldanalyse der Plausibilität
entsprechen? Wodurch es in Sonderfällen plausibel sein könne,
wird im übrigen nicht erklärt.
SR-SoZuW-S.52 Wahrscheinlichkeit ist ein zentraler Begriff der Stochastik,
aber es ist alles andere als einfach, die konkrete Bedeutung plausibel
darzustellen. So schrieb Christoph Pöppe, der viele Jahre Redakteur
bei Spektrum der Wissenschaft war, im Heft 11/2019, Seite 83, mit großen
Lettern: Die Mathematiker haben sich um eine klare Aussage gedrückt,
was eine Wahrscheinlichkeit ist. Und der Mathematiker, Philosoph und Nobelpreisträger
Bertrand Russell soll einmal gesagt haben: Probability is the most important
concept in modern science, especially as nobody has the slightest notion
what it mean."
Kommentar-SR-SoZuW-S.52: Wahrscheinlich plausibel
darzustellen wird als schwierig bewertet. Es mag sein, dass der Satz richtig
ist: Die Mathematiker haben sich um eine klare Aussage gedrückt,
was eine Wahrscheinlichkeit ist. Ich würde an dieser Stelle noch
hinzufügen: Die Mathematiker haben sich um eine klare Aussage gedrückt,
was Plausibilität ist.
Gilt Aus (A -> B und B) so folgt A?
1 2 3 4 2 5 1 A B ((A -> B) und B) -> A w w w w w w w w f f f f w w f w w w w f f f f w f f w f |
Aus (A -> B und B) folgt aussagelogisch nicht A, wie die WWV von 5
mit wwfw zeigt, was keine Tautologie mit wwww ist und damit keinen immergültigen
Schluss anzeigt.
3 ergibt sich aus 1 und 2 mit der WWV der Implikation. 4 ergibt sich aus 3 und 2 mit der WWV der Konjunktion. 5 ergibt sich aus 4 und 1 mit der WWV der Replikation. |
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site: www.sgipt.org
z.B. Wissenschaft site: www.sgipt.org. |
korrigiert: irs 05.01.2022 Rechtschreibprüfung