Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPTDAS=25.11.2023 Internet Erstausgabe, letzte Änderung: 29.11.23
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel   Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT1,
    Abteilung Wissenschaft, Bereich Sprache und Begriffsanalysen und hier speziell zum Thema:

    Begriffsanalyse objektiv, Objektivität, objektive Wirklichkeit

    Originalarbeit von  Rudolf Sponsel, Erlangen


    Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen. Wirklichkeit und wirklich. Ein alltäglicher und wissenschaftlicher Grundbegriff. * Sachverhalt *
    Haupt- und Verteilerseite Definitions-Register Psychologie  * Checkliste Definition, gpds-Regel  *  Definition und definieren: referenzieren; Hauptseite Referenzen in der psychologischen Forschung * Systematische Analyse Definition und definieren in der Psychologie.  * Begriffscontainer (Containerbegriff) * Homonyme * Begriffsverschiebebahnhöfe * Sachverhalt * Wissenschaftliches Arbeiten, Regeln Grundbegriffe, Begriffsbasis, Zitieren  * Aristoteles Zum Geleit *  Sprachkritik und Sch^3-Syndrom * Methode der Textanalyse * Methodik-Beweissuche in der Psychologie * Beweissuchwortkürzel. * Signierung von Beweiserwähnungsbeurteilungen * Checkliste-Beweisen.: Beweisregister Psychologie * Beweis und beweisen in der Psychologie *  natcode Register * Übersicht allgemeine Beweisseiten *  Haupt- und Verteilerseite Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse , Tabelle Fundstelleninformationen erleben, erlebt, Erlebnis *  Hauptbedeutungen Erleben * Grunddimensionen des Erlebens * »«
    Überblick Arbeiten zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.

        Inhalt

      Editorial.
      Zusammenfassung:
        Z0 Grundproblem.
        Z1 Definitionen in der Wissenschaft (Auswahl).
      • Z1.1 Duden (2023).
      • Z1.2 Enzyklopädie (2016).
      • Z1.3 Daston & Galison (2007).
      • Z1.4 Popper 1993.
      • Z1.5 Klaus & Buhr 1969 (marxistisch orientiert).
      • Z1.6 Schlick 1925.
      • Z1.7 Eisler 1904.
      • Exkurs: ChatGPT.
        Z2 Pragmatischer Definitionsvorschlag.
        Z3 Signierungen.
        Z-Fazit Z0, Z1. Z2, Z3.
      Einführung in das Objektivitätsproblem.
         Sprach- und erkenntniskritisch (Ich-Durcheinander).
         Diskussion am Beispiel Da steht ein Baum.
         Näherungen und Unterscheidungen.
            Objektive Außenwelt.
            Objektive Innenwelt.
               Modell kognitiver Aufbau der Innenwelt, Außenwelt und des Bewusstseins.
            Objektiv erkennendes System.
            Definition der Unabhängigkeit.
            Das Problem der Veridikalität.
      Materialien und Dokumentation Objektivitätsbegriffe:
      • Objektiv im Duden (ziemlich treffliche Definition).
      • Objektiv in der Enzyklopädie für Philosophie und Wissenschaftstheorie 2016, 2. A. (Claus Thiel).
      • Objektiv bei Daston & Galison (2007).
      • Objektiv bei Popper-1993.
      • Objektiv in Klaus & Buhr 1969 Philosophisches Wörterbuch (marxistisch orientiert).
      • Objektiv bei Schlick, Moritz (1925, 2. A.) Allgemeine Erkenntnislehre.
      • Objektiv in Eislers Wörterbuch der philosophischen Begriffe (1904).
      • ChatGPT zur Objektivität.
      Literatur, Links, Glossar, Anmerkungen und Endnoten, Querverweise, Copyright und Zitierung, Änderungen


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    Editorial
    In der alltäglichen Kommunikation gibt es meist keine Probleme mit dem Begriff objektiv. Der Duden bringt die zwei allgemeinen Haupt-Bedeutungen auf den Punkt, wobei, wie in Lexika und Wörterbüchern üblich, eine ganze Reihe  Begriffsverschiebebahnhöfe  bemüht werden. Schwierigkeiten und Probleme stellen sich erst bei genauerer Betrachtung ein; vor allem allgemein wissenschaftlich, erkenntnis- und wissenschaftstheoretisch, wahrnehmungspsychologisch oder im Recht (z.B. Zeugenaussagen, Sachverhaltsrekonstruktion). Grundsätzlich erscheint es sinnvoll, die erkenntnistheoretische Frage nach der objektiven Wirklichkeit von den anderen Objektivitätsbedeutungen zu trennen. Diese Seite widmet sich der Klärung unter Einbeziehung verschiedener Quellen.
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    Zusammenfassung
    Z0-Grundproblem Objektiv bzw. Objektivität ist ein wichtiger allgemeiner und wissenschaftlicher Grundbegriff. Eine intuitiv plausible  Ur-Idee des Objektiven ist, Objektivität (1) als unabhängig von einem erkennenden Subjekt zu denken und damit auch frei von subjektiven Fehlern, Vorurteilen und Filtern (Ding an sich). Etwas existiert unabhängig davon, ob es irgendwer weiß oder erkennt, z.B. die Erde, Sonne, Mond und Sterne, was die meisten Realisten denken. Sachverhalte (Dinge, Eigenschaften, Relationen, Ereignisse, Geschehnisse, Zustände) können unabhängig von Subjekten bestehen, aber keine Erkenntnisse. (2) Erkenntnis ist immer eine Produktion/Konstruktion eines erkennenden Subjektes bezüglich eines Sachverhaltes (das "Ding an sich" gibt es nicht). Erkennendes System und Sachverhalt erzeugen die Erkenntnis. So führt uns diese Ur-Idee sogleich in eine paradoxe, wenn nicht sogar  antinomische  (widersprüchliche) oder  aporetische  (unlösbare)  Falle. Einerseits ist die Idee des Objektiven bestechend plausibel, andererseits gibt es keine von Subjekten unabhängige Erkenntnisse, denn Erkenntnis erfolgt immer und notwendig durch ein erkennendes System. Wie kommen wir aus diesem Dilemma heraus? Die Möglichkeiten sind:
     
    Bewertung (Meta) Möglichkeiten Bemerkung
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    richtig, falsch, unklar?
    richtig, falsch, unklar?
    richtig, falsch, unklar?
    richtig, falsch, unklar?
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    richtig, falsch, unklar?
    richtig, falsch, unklar?
    richtig, falsch, unklar?
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    Angemessen und
    (1) richtig  (2) richtig
    (1) richtig  (2) falsch
    (1) falsch  (2) richtig
    (1) falsch  (2) falsch
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    Nicht anwendbar, weil
    Modell (1) unangemessen, Modell (2) unangemessen
    Modell (1) unangemessen, Modell (2) angemessen
    Modell (1) angemessen, Modell (2) unangemessen
    Unangemessen heißt nicht beurteilbar.
    Eine Lösung kann ich derzeit nicht bieten.

    Vielleicht muss die Konstruktion 
    (1) Sachverhalte können unabhängig von Subjekten existieren und gelten;
    (2) Erkenntnisse sind immer an erkennende Systeme von Subjekten gebunden;
    noch einmal überdacht werden.

    Z1-Definitionen der Objektivität in der Wissenschaft

    • Z1.1-Der-Duden Ziemlich trefflich für praktische und alltägliche Zwecke definiert der Duden kurz und bündig "objektiv
                   DEFINITION
      • 1. unabhängig von einem Subjekt und seinem Bewusstsein existierend; tatsächlich
      • 2. nicht von Gefühlen, Vorurteilen bestimmt; sachlich, unvoreingenommen, unparteiisch."
    • Z1.2-Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie 2016: ""objektiv/Objektivität, in der scholastischen Terminologie seit J. Duns Scotus bis in das 17. und 18. Jh. (R. Descartes, B. de Spinoza, G. Berkeley) hinein Bezeichnung für alles >im Geiste< als Idee (>Idee (historisch)) oder Vorstellung Existente (>objectum ut cogitatum< und daher >in mente<). In einem diesem Sinne (dessen Wiederaufnahme später A. Schopenhauer, C. Renouvier, F. Mauthner u. a. empfahlen) nahezu entgegengesetzten Sinne versteht die philosophische Terminologie seit A. G. Baumgarten unter O. eine Ereignissen, Aussagen oder Haltungen (Einstellungen) zuschreibbare Eigenschaft, die vor allem ihre Unabhängigkeit von individuellen Umständen, historischen Zufälligkeiten, beteiligten Personen etc. ausdrücken soll. O. kann daher häufig als Übereinstimmung mit der Sache unter Ausschaltung aller >Subjektivität<, d. h. als Sachgemäßheit oder Gegenstandsorientiertheit charakterisiert werden. ..."
    • Z1.3-Daston-Galison-2007: Am besten noch die 5. Erwähnung auf S. 17: ""... Objektiv sein heißt, auf ein Wissen auszusein, das keine Spuren des Wissenden trägt — ein von Vorurteil oder Geschicklichkeit, Phantasievorstellungen oder Urteil, Wünschen oder Ambitionen unberührtes Wissen. Objektivität ist Blindsehen. ...". Z-Fazit: Das interessante, schön und reichlich illustrierte Buch untersucht anhand von Abbildungen einen Aspekt der Objektivität, ohne auf den ersten 23 Seiten und im Abschlusskapitel jemals genau zu klären was eigentlich unter "Objektivität" zu verstehen ist. Die Grundproblematik und Grundaufgabe zum Objektivitätsbegriff wird an den eingesehenen Stellen nicht erkannt, zumindest nicht thematisiert. Es wird viel behauptet ("... Die Objektivität, die um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts als eine epistemische Tugend aufkam, ...", S. 18) und gemeint ("Am Anfang aller Erkenntnistheorie steht die Angst ...", S. 396) im Plauderstil, aber wenig wirklich belegt und gezeigt. Um die Geschichte des Begriffs, nicht nur des einkleidenden Wortes, Objektivität nachzuzeichnen, ist es zwingend erforderlich. Objektivität klar und genau zu definieren. Nachdem das im ganzen Buch nicht geschieht, entbehrt auch die abenteuerlich anmutende These, dass die Geschichte der Objektivität erst um 1860 (S. 28, 36) beginnt jeglicher Grundlage.
    • Z1.4-Popper-1993: Die Ausführungen zum Begriff des Objektiven S. 6f, 9, 113, 164, 195f, 256 sind hinsichtlich einer Klärung und Erklärung, was unter objektiv zu verstehen ist, gänzlich unergiebig. Popper gibt an den Gebrauchsstellen auch keinen Querverweis, keine Fußnote, Anmerkung oder einen Literaturhinweis an. Das ist natürlich insofern verwunderlich, da ja schon der Titel des Buches - Objektive Erkenntnis - auf objektiv abzielt. Der wichtigste Grundbegriff seiner "objektiven Erkenntnis" bleibt also dunkel und unerklärt.
    • Z1.5-Klaus-&-Buhr-1969: "unabhängig vom einzelnen Subjekt und seinem Bewußtsein. Ggs: subjektiv."
    • Z1.6-Schlick-1925: ZS1925. Fazit  Nachdem ich bei den  ersten 20 Fundstellen S.1-227 der Allgemeinen Erkenntnislehre, 2. Auflage 1925, keine Erklärung des Objektivitätsbegriffs gefunden habe, auch nicht durch Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweise, gehe ich davon aus, dass Schlick dies auch im weiteren nicht leistet.
    • Z1.7-Eisler-1904: "Objektiv: zum Objekt (s. d.) gehörig, auf das Objekt bezüglich, im gesetzmäßigen, von unserem Wollen und Fühlen unabhängigen Zusammenhang der Erfahrungen und Begriffe enthalten. Das Objektive ist a. das vom Individuum (von dessen Vorstellen, Meinen, Werten) Unabhängige, aber doch eine Beziehung auf das Subjekt überhaupt Einschließende. b. das vom Subjekt überhaupt Unabhängige, nicht durch es Gesetzte, das an sich Seiende. Objektiv gültig ist, was für das denkende Subjekt überhaupt, für jedes Denken Geltung hat (s. Gültigkeit). Objektivität: objektiver Charakter (des Denkens, Beurteilens, von Eigenschaften u. dgl.). Objektivität schließt das Subjekt nicht aus, sondern bedingt nur ein Denken und Werten, wie es das Postulat der sachgemäßen Behandlung des Gegebenen fordert (s. Wahrheit)."
    • Exkurs-ChatGPT: Zwei Fragen wurden gestellt und beantwortet:
      • Was macht das Objektive aus? Wie gelangt man zur Objektivität?
      • Führt das Objektivitätskonzept in eine Antinomie oder Aporie?
    • Z-Fazit Z0, Z1. Z2, Z3.
    Z2-Eigene-Definition-der-Objektivität
      Ich neige zu einer pragmatischen Definition: Als objektiv gilt, was eine große Mehrheit, operational 2/3 oder mehr, an Fachkundigen für objektiv hält.
    Z3-Signierungen
    • Obj1  Duden: 1. unabhängig von einem Subjekt und seinem Bewusstsein existierend; tatsächlich
    • Obj1p  Objektivität im pragmatischen Sinne nach einer mindestens 2/3 Mehrheit der Fachkundigen.
    • Obj2  Duden: 2. nicht von Gefühlen, Vorurteilen bestimmt; sachlich, unvoreingenommen, unparteiisch.
    • Obj?  Unklar
    Z-Fazit: Z0, Z1. Z2, Z3.

    Ende der Zusammenfassung
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    Einführung in das Objektivitätsproblem

    Sprach- und erkenntniskritisch: Über objektive Wirklichkeit, Erscheinung und Wahrnehmung erkennender Systeme vernünftig und verständlich zu sprechen ist nicht ganz einfach, weil das Erkennende System sowohl inner- als auch außerhalb der objektiven Wirklichkeit betrachtet werden kann. Betrachtet ein ICH-1 die Außenwelt, nimmt es eine Außerhalb-Position ein. Betrachtet ein ICH-2 die Außenwelt, so gehört ICH-1 zu dieser Außenwelt. Jeder Mensch mit seinem subjektiven Erleben ist Teil der objektiven Wirklichkeit, d.h. das subjektive Erleben hat so gesehen paradox anmutend auch ganz objektiven Charakter. Das macht die Sache verwirrend und schwierig, so dass sich verschärft die Frage stellt: was soll “objektiv” heißen? Oft wird unter objektiv verstanden, was die Naturwissenschaften feststellen, aber diese können zum subjektiven Erleben bislang nichts sagen. Wahrscheinlich kommt man nur weiter, wenn man klärt, worauf sich die Frage nach objektiv genau bezieht? Hierzu hilft eine Betrachtung der
     

      Begriffsbasis objektiv: Wahrnehmungsquelle, innen, außen, erkennende Systeme, trifft, Erscheinung, objektive Wirklichkeit, erzeugen.


    Hält man die verschiedenen Fragestellungen nicht klar und deutlich auseinander, bleibt man zu sehr im Allgemein-Abstrakten, wird eine Klärung schwierig oder gar unmöglich sein.

    Diskussion am Beispiel Da steht ein Baum

       
      1. Urteil, z.B. Da steht ein Baum
      Dieses Urteil kann richtig, falsch oder nicht entscheidbar sein.
      1.1  Richtig
      1.2  Falsch
      1.3  Unklar, ob richtig oder falsch, nicht entscheidbar
      Es ist klar, dass zwischen 1.1 und 1.2 ein Gegensatz vorliegt, aber nicht zwischen 1.1 und 1.3 oder zwischen 1.2 und 1.3. Ob ein Urteil zutrifft hängt natürlich zunächst davon ab, was die Tatsache ist.

      2. Tatsache, wobei hier offen bleibt, wie die Tatsache festgestellt werden kann.
      2.1 da steht ein Baum
      2.2 da steht kein Baum
      2.3 Es ist unklar, ob da ein Baum steht
      Der Vergleich 2.1 mit 2.2 kann als Gegensatz bezeichnet werden. Aber nicht die Vergleiche 2.1 mit 2.3 oder 2.2 mit 2.3.

      3. Sodann könnte man fragen: wer urteilt, von wem stammt das Urteil?
      Von einem erkennenden Subjekt, von mehreren, von vielen, von allen oder gar von einem objektiv erkennenden System, wobei sich natürlich die Frage stellt, was das sein soll, ein objektiv erkennendes System?
      3.1 ein subjektiv erkennendes System (z.B. ein Mensch, der den Ort, wo der Baum sein soll, betrachtet.)
      3.2 Mehrere subjektiv erkennende Systeme (z.B. mehrere Menschen, die den Ort, wo der Baum sein soll, betrachten.)
      3.3 Viele subjektiv erkennende Systeme (z.B. viele Menschen, die den Ort, wo der Baum sein soll, betrachten.)
      3.4 Alle subjektiv erkennenden Systeme (z.B. alle Menschen, der den Ort, wo der Baum sein soll, betrachten)
      3.5 Ein objektiv erkennendes System, z.B. Meßgerät (etwa ein Fotoapparat, der den Ort, wo der Baum sein soll, fotografiert)
      Anmerkung: man beachte dass 3.5 (objektiv) nicht einfach eine Fortsetzung der Folge 3.1-3.4 (subjektiv, gruppen-subjektiv, intersubjektiv) ist, sondern eine andere Kategorie.

      4. Objektiv
      Objektiv kann sich auf die Tatsache, das Urteil, die Urteilsquelle oder auf die Gültigkeit beziehen.
      4.1 Objektiv hinsichtlich der Tatsache: Dass da ein Baum steht, ist eine objektive Tatsache.
      4.2 Objektiv hinsichtlich des Urteils: Das Urteil, dass da ein Baum steht, ist objektiv
      4.3 Objektiv hinsichtlich der Urteilsquelle: die Urteilsquelle viele Menschen, ist objektiv
      4.4 Objektiv hinsichtlich der Gültigkeit des Urteils: Das Urteil, dass da ein Baum steht, ist objektiv richtig

      5. Subjektiv
      Das kann sich auf die Tatsache, das Urteil, die Urteilsquelle oder auf die Gültigkeit beziehen.
      5.1 Subjektiv hinsichtlich der Tatsache: Dass da ein Baum steht, ist eine subjektive Tatsache.
      5.2 Subjektiv hinsichtlich des Urteils: Das Urteil, dass da ein Baum steht, ist subjektiv
      5.3 Subjektiv hinsichtlich der Urteilsquelle: die Urteilsquelle viele Menschen, ist (gruppen-) subjektiv
      5.4 Subjektiv hinsichtlich der Gültigkeit des Urteils: Das Urteil, dass da ein Baum steht, ist subjektiv richtig

      Damit gibt es viele Möglichkeiten der Kombination, die jeweils eine eigene Untersuchung erfordern, wo und zwischen welchen Vergleichen ein Gegensatz oder einfach nur ein Unterschied besteht. Das eröffnet viele erkenntnistheoretisch interessante Fragestellungen.

       


    Näherungen und Unterscheidungen

    Was soll objektiv heißen?
    Zwei Paradigmen und Konstruktionsaufgaben: Objektive Außenwelt und Objektive Innenwelt

    Objektive Außenwelt

    • Erkennendes System Fotoapparat (Einstellungen), Tatsache in der Außenwelt (z.B. da steht ein Baum), Perspektive des erkennenden Systems (der Baum sieht je nach Perspektive und Lichtverhältnissen verschieden aus), Lichtsignale.
    • Erkennendes System Blinder Mensch (Einstellungen), Tatsache in der Außenwelt (z.B. da steht ein Baum), Perspektive des erkennenden Systems (der Baum sieht je nach Perspektive und Lichtverhältnissen verschieden aus), Tasten.
    • Erkennendes System Fledermaus, Tatsache in der Außenwelt (z.B. da steht ein Baum), Perspektive des erkennenden Systems (der Baum sieht je nach Perspektive und Lichtverhältnissen verschieden aus), Schallwellen, Echolot.
    • Erkennendes System Riechen, Tatsache in der Außenwelt (z.B. da steht ein Baum), Perspektive des erkennenden Systems (der Baum riecht je nach Perspektive und Umgebungsgerüchen anders).


    Objektive Innenwelt

    • Jegliche Außenwelt wird durch unsere Innenwelt vermittelt. Außenwelt muss daher eine Konstruktion aus der Innenwelt sein.
       
      Abb. 3.4.2.1(1)  Außenwelt   Innenwelt: Körper, Seele, Geist Modell  (Quelle)
      Quelle S.179: Sponsel, R. (1995). Handbuch Integrativer Psychologischer Psychotherapie.  Erlangen: iec-verlag.

     
      Modell kognitiver Aufbau der Innenwelt, Außenwelt und des Bewusstseins  (Quelle)
      Quelle S.181: Sponsel, R. (1995). Handbuch Integrativer Psychologischer Psychotherapie.  Erlangen: iec-verlag.

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    Objektiv erkennendes System
    Ein besonderes Problem ist die Kreation und Konstruktion "objektiv erkennendes System". Eine erste Idee ist, dass ein objektiv erkennendes System unabhängig von subjektiv erkennenden Systemen sein sollte, womit sich als erstes die Frage stellt, was unter unabhängig zu verstehen ist.

    Definition der Unabhängigkeit
     
    Definition: Eine Tatsache T2 heißt von einer Tatsache T1 unabhängig, wenn eine Veränderung von T1 keine Veränderung von T2 bewirkt. 
    Voraussetzungen: Zwei Tatsachen, die voneinander unabhängig sein sollen, müssen erstens existieren und zweitens muss man sie feststellen können.
    Begriffsbasis: Tatsache, Veränderung, bewirken, existieren, feststellen. 
    Aber: Man beachte auch, dass es auch Scheinveränderungen gibt wie bei den Storchennestern, Geburtenraten und ihren  Scheinkorrelationen. 

    Tatsache 2: Ein vom Menschen unabhängiges erkennendes System.
    Tatsache 1: Das erkennende System der Menschen.
    Kommt es zu Veränderungen bei Tatsache 2, wenn Tatsache 1 verändert wird? Oder ausführlich:
    Wird ein unabhängiges (objektives) erkennendes System verändert, wenn sich das erkennende System der Menschen verändert?
    Konkretes Beispiel: Tatsache 2: Fotoapparat. Tatsache 1: Mensch. Wenn sich das erkennende System des Menschen verändert, ändert sich dann auch das erkennende System Fotoapparat? Sicher nicht. Also ist das erkennende System des Fotoapparates vom erkennenden System des Menschen unabhängig. Aber liefert der Fotoapparat auch objektive Ergebnisse? Sicher nicht, denn die Natur kennt keine Farben, nur unterschiedliche Wellenlängen, die, wenn sie auf ein geeignetes erkennendes System treffen, ein Bild erzeugen, das nur teilweise  veridikal  ist.
     

    Das Problem der Veridikalität (eigene Seite)
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    Materialien und Dokumentation Objektivitätsbegriffe (Auswahl)
     
    • Objektiv im Duden (ziemlich treffliche Definition).
    • Objektiv in der Enzyklopädie für Philosophie und Wissenschaftstheorie 2016, 2. A. (Claus Thiel).
    • Objektiv bei Daston & Galison (2007).
    • Objektiv bei Popper-1993.
    • Objektiv in Klaus & Buhr 1969 Philosophisches Wörterbuch (marxistisch orientiert).
    • Objektiv bei Schlick, Moritz (1925, 2. A.) Allgemeine Erkenntnislehre.
    • Objektiv in Eislers Wörterbuch der philosophischen Begriffe (1904).
    • ChatGPT zur Objektivität.




    Objektiv in Fachwörterbüchern, Lexika und Enzyklopädien

    Duden (Abruf 19.09.2022)

        1. unabhängig von einem Subjekt und seinem Bewusstsein existierend; tatsächlich

        Beispiel
                "die objektiven Tatsachen"

        2. nicht von Gefühlen, Vorurteilen bestimmt; sachlich, unvoreingenommen, unparteiisch

        Beispiele
                "eine objektive Berichterstatterin"
                "sein Urteil ist nicht objektiv"
                "etwas objektiv betrachten"


    Objektiv in der Enzyklopädie für Philosophie und Wissenschaftstheorie, 2. A. 2016 (Claus Thiel)
     
      "objektiv/Objektivität, in der scholastischen Terminologie seit J. Duns Scotus bis in das 17. und 18. Jh. (R. Descartes, B. de Spinoza, G. Berkeley) hinein Bezeichnung für alles >im Geiste< als Idee (>Idee (historisch)) oder Vorstellung Existente (>objectum ut cogitatum< und daher >in mente<). In einem diesem Sinne (dessen Wiederaufnahme später A. Schopenhauer, C. Renouvier, F. Mauthner u. a. empfahlen) nahezu entgegengesetzten Sinne versteht die philosophische Terminologie seit A. G. Baumgarten unter O. eine Ereignissen, Aussagen oder Haltungen (Einstellungen) zuschreibbare Eigenschaft, die vor allem ihre Unabhängigkeit von individuellen Umständen, historischen Zufälligkeiten, beteiligten Personen etc. ausdrücken soll. O. kann daher häufig als Übereinstimmung mit der Sache unter Ausschaltung aller >Subjektivität<, d. h. als Sachgemäßheit oder Gegenstandsorientiertheit charakterisiert werden. ..."
       

    Objektiv bei Daston & Galison (2007)
    Zusammenfassung-Daston-Galison-2007
      Z1 Nach den Grundregeln für Begriffe sollte der Zentralbegriff "objektiv" auf den ersten Seiten erklärt werden.  Ich habe mit der Methode der Textanalyse das Vorwort, den Prolog und die ersten 13 Seiten des ersten Kapitels, also insgesamt die ersten 23 Seiten mit 61 Fundstellen "objektiv" durchsucht:  Verlagsinfo 3. Titel 1. Inhaltsverzeichnis 13. Die Kopfzeilen "Objektivität" habe ich nicht mitgezählt. An diesen Stellen sind keine Erklärungen zu erwarten, im nun folgenden "echten" Text aber natürlich schon.
      Z2 Die 5. Erwähnung auf S. 17 -  nach insgesamt 22 Erwähnungen bis dahin - gibt erste wichtige nähere Bestimmungen, teilweise metaphorisch ("Blindsehen"):
        "... Objektiv sein heißt, auf ein Wissen auszusein, das keine Spuren des Wissenden trägt — ein von Vorurteil oder Geschicklichkeit, Phantasievorstellungen oder Urteil, Wünschen oder Ambitionen unberührtes Wissen. Objektivität ist Blindsehen. ..."
      Das hört sich auf den ersten Blick zwar gut an, ist aber falsch und widerspricht dem  Hauptsatz der Erkenntnistheorie. Danach kommen bis einschließlich S. 29 keine inhaltlichen Ausführungen zur Definition der Objektivität mehr. Bis dahin sind es im beachtlichen Text 12+6+11+7+2+2+4+6+11 = 61 Erwähnungen auf 23 Seiten (S. 7 - S. 29). Nach S. 29 habe ich die Sichtungen abgebrochen, weil ich davon ausgehe, wenn auf den ersten 23 Seiten bei 61 Erwähnungen keine Definition oder grundlegende Begriffserklärung erbracht wird, damit auch weiterhin nicht zu rechnen ist.
      Z3 Ich habe dann noch das 7. und letzte Kapitel "Von der Repräsentation zur Präsentation" zur Definition der Objektivität unter die Lupe genommen in der Hoffnung eine Definition oder nähere Erklärung der Objektivität zu finden. Die Zusammenfassung ergab. Z7.1 Das letzte Kapitel enthält 99 Fundstellen ohne Kopfzeilen mit Objektivität oder "objektiv" (126 mit Kopfzeilen). 27 "Objektivität" in Seitenkopfzeilen (links): 386, 388, 390, 392, 394, 398, 400, 402, 404, 406, 408, 410, 412, 414, 416, 418, 420, 422, 424, 426, 428. 430, 432, 434, 436, 438, 440.
      Z7.2 Keine der 99 Erwähnungen an den Fundstellen liefert eine Erklärung, wie Objektivität verstanden werden kann oder soll, geschweige denn gar eine Definition.
      Z7.3 Die Zitate S. 402 werden mit Seitenfundstellen belegt.
      Z7-Fazit: Was unter objektiv oder Objektivität verstanden werden kann oder soll, erfahren wir im Abschlusskapitel nicht.
      Z-Fazit: Das interessante, schön und reichlich illustrierte Buch untersucht anhand von Abbildungen einen Aspekt der Objektivität, ohne auf den ersten 23 Seiten und im Abschlusskapitel jemals genau zu klären was eigentlich unter "Objektivität" zu verstehen ist. Die Grundproblematik und Grundaufgabe zum Objektivitätsbegriff wird an den eingesehenen Stellen nicht erkannt, zumindest nicht thematisiert. Es wird viel behauptet ("... Die Objektivität, die um die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts als eine epistemische Tugend aufkam, ...", S. 18) und gemeint ("Am Anfang aller Erkenntnistheorie steht die Angst ...", S. 396) im Plauderstil, aber wenig wirklich belegt und gezeigt. Um die Geschichte des Begriffs, nicht nur des einkleidenden Wortes, Objektivität nachzuzeichnen, ist es zwingend erforderlich. Objektivität klar und genau zu definieren. Nachdem das im ganzen Buch nicht geschieht, entbehrt auch die abenteuerlich anmutende These, dass die Geschichte der Objektivität erst um 1860 (S. 28, 36) beginnt jeglicher Grundlage.
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    Objektiv bei Popper-1993
    Popper, Karl. (1993) Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf. Hamburg: Hoffmann und Campe paperback.
     
      Zusammenfassung-Popper-1993:
      Sachregistereinträge: Objektivität, Sprache (sprachliche Formulierungen)
      —  mathematische 137,141
      — der Redeweise 6 f., 9,113 f., 164, 195 f, 256
      Die Ausführungen zum Begriff des Objektiven S. 6f, 9, 113, 164, 195 f, 256 sind hinsichtlich einer Klärung und Erklärung, was unter objektiv zu verstehen ist, gänzlich unergiebig. Popper gibt an den Gebrauchsstellen auch keinen Querverweis, keine Fußnote, Anmerkung oder einen Literaturhinweis an. Das ist natürlich insofern verwunderlich, da ja schon der Titel des Buches - Objektive Erkenntnis - auf objektiv abzielt. Der wichtigste Grundbegriff seiner "objektiven Erkenntnis" bleibt also dunkel und unerklärt
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    Objektiv in Klaus & Buhr 1969 Philosophisches Wörterbuch (marxistisch orientiert)
     
      "objektiv [lat] - unabhängig vom einzelnen Subjekt und seinem Bewußtsein. Ggs: subjektiv.
      In der marxistischen Philosophie tritt der Begriff «objektiv» in zwei verschiedenen Bedeutungen auf. 1. Objektive Existenz bedeutet, daß der betreffende Gegenstand oder die Erscheinung unabhängig vom einzelnen Subjekt und dessen Bewußtsein existiert. In diesem Sinne haben z. B. die Naturgesetze oder die ökonomischen Verhältnisse einer bestimmten Gesellschaftsformation objektive Existenz. 2. Im Zusammenhang mit der menschlichen Erkenntnis sprechen wir von ihrem objektiven Inhalt und Charakter, von ihrer > Objektivität. Die Objektivität der Erkenntnis besteht darin, daß das Subjekt die objektive Realität adäquat widerspiegelt, daß die Erkenntnis mit dem Objekt übereinstimmt.
      «Objektiv» ist nicht identisch mit «materiell». Materiell ist alles, was unabhängig und außerhalb des Bewußtseins schlechthin existiert, im Gegensatz zum Ideellen, welches nur im und durch das Bewußtsein existiert. Objektiv hingegen ist alles, was unabhängig vom Bewußtsein des einzelnen Subjekts existiert. Formen des gesellschaftlichen Bewußtseins, wie die Wissenschaft, Religion usw. existieren demzufolge zwar objektiv, da sie unabhängig vom individuellen Bewußtsein sind, haben aber zugleich als Formen des Bewußtseins ideellen und nicht materiellen Charakter.
      «Objektiv» ist auch nicht identisch mit «real». Der Inhalt des Begriffs «real» ist weiter als der des Begriffs «objektiv». Real existiert nicht nur das Objektive, das unabhängig vom individuellen Bewußtsein ist, sondern auch das individuelle, subjektive Bewußtsein selbst. Reales kann sowohl materiell als auch ideell, sowohl objektiv als auch subjektiv sein. Aus dem Inhalt der Begriffe «objektiv» und «real» ergibt sich als Bestimmung des Objektiv-Realen, soweit es unabhängig und außerhalb jeglichen Bewußtseins existiert, der Begriff des Materiellen.
      > Materie > materiell  >real."

      objektive Realität [lat] - in dem durch die > Grundfrage der Philosophie abgesteckten Rahmen die materielle Welt, die außerhalb des menschlichen Bewußtseins und unabhängig von ihm existiert und von diesem widergespiegelt wird. In diesem Sinne kann der Begriff der objektiven Realität auch als Synonym zu den Begriffen «materielle Welt» (> Materie) und «objektive Wirklichkeit» gebraucht werden.
      objektive Wahrheit > Wahrheit."

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    Objektiv bei Schlick, Moritz (1925. 2. A) Allgemeine Erkenntnislehre. Berlin: Springer. Kritische Neuausgabe 2009.

    Zusammenfassung-Schlick-1925
    ZS1925.1  S.1-214 enthält 13 Fundstellen "objektiv". Teil B Die Erkenntnis des Wirklichen 214-367 enthält 119 Fundstellen. Insgesamt zeigt die PDF der 2.A. der Allgemeinen Erkenntnislehre 1925  136 Fundstellen an (davon 4 im Sachregister).
    ZS1925.2 Nach der Grundregel für wichtigere Begriffseinführungen sollte man bei den ersten Verwendungen eine Definition oder Begriffserklärung von objektiv oder Objektivität erwarten dürfen, wenn schon nicht direkt, dann wenigstens durch Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweise. Das ist bei den Erwähnungen auf den ersten 200 Seiten nicht der Fall.
    ZS1925.3 Nachdem sich die meisten Fundstellen, nämlich 119 im Teil B Die Erkenntnis des Wirklichen befinden, habe ich hier noch die ersten 10 Fundstellen S.214-227 eingesehen, aber auch dort keine Erklärung des Objektivitätsbegriffs gefunden, auch nicht durch  Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweise.
    ZS1925.Fazit  Nachdem ich bei den ersten 20 Fundstellen S. 1-227 der Allgemeinen Erkenntnislehre, 2. Auflage 1925, keine Erklärung des Objektivitätsbegriff gefunden habe, auch nicht durch Querverweis, Fußnote, Anmerkung oder Literaturhinweise, gehe ich davon aus, dass Schlick dies auch im weiteren nicht leistet.
        Anmerkung: Kritische Ausgabe 2009: 154 Fundstellen "objektiv"  im reinen Schlick-Text ohne Herausgeber.

       
      2. Auflage 1925: 136 Fundstellen "objektiv"
      Im Sachregister der 2. Auflage 1925:
        Objektive Qualitäten 256ff.
        - Welt s. Ding an sich.  > Ding an sich 81, 164, 179ff., 215ff.
        - Zeit 226ff.
        Objektiver Idealismus 246, 332 ff.
        - Raum 241, 249ff.
        Objektivität der Relationen 337f., 342f.
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      Fundstellen im Text, 2. A. 1925, der Reihe nach:
          S. 22  Fußnote zu Külpe
          S. 49  "objektiven Raumstelle"
          S. 70 "... Die Einteilung der Urteile in analytische und synthetische ist also eine völlig scharfe und objektiv gültige und hängt nicht etwa vom subjektiven Standpunkt und der Auffassungsweise des Urteilenden ab. ..."
          S. 83 "... Die Einteilung der Urteile in analytische und synthetische ist also eine völlig scharfe und objektiv gültige und hängt nicht etwa vom subjektiven Standpunkt und der Auffassungsweise des Urteilenden ab."
          S. 112 "... Objektiv lasse sich dieser höchste Grad daran erkennen, daß das Erinnerte an jedem Punkte, an dem wir mit einer Prüfung einsetzen, sich verifiziert, daß also mit anderen Worten jede Probe stimmt; und so schließt er1): "Wir müssen also das Prinzip der Verifikation, so sehr wir uns dagegen sträuben, es als letztes Prinzip der Sicherheit anzuerkennen, sogar für komplexes deduktives Denken stark in Anspruch nehmen. ..."
          S. 138 "Um manchen Schwierigkeiten der Lehre von der Evidenz zu entgehen, hat man sie, wie wir schon im Vorübergehen erwähnten, der Sphäre des Psychologischen, also Subjektiven, zu entrücken und ihr Objektivität zu verleihen gesucht, indem man erklärte, die Evidenz sei gar nicht ein bloßes Gefühl, ein subjektives Erlebnis, durch das sich die Wahrheit eines Satzes dem Urteilenden direkt ankündige; sie sei vielmehr eine Eigenschaft des Urteils als eines idealen Gebildes selber, die nun in den realen Denkakten entweder erfaßt oder nicht erfaßt würde. Im letzteren Falle käme eben eine Täuschung zustande."
          S. 144 "Nun bedeutet aber tatsächlich das Wort "Ausdehnung" etwas ganz Verschiedenes, wenn es auf die Daten verschiedener Sinne angewandt wird. Die Ausdehnung z. B. einer Farbe und diejenige eines Tasteindruckes sind sicherlich nicht identische psychische Data, sondern nur dadurch, daß zwischen der Ordnung der Tasteindrücke und der Ordnung der Gesichtseindrücke erfahrungsgemäß eine genaue Korrespondenz besteht, werden beide auf eine und dieselbe objektive Ordnung, genannt Ausdehnung, bezogen.  ..."
          S. 167 (Schopenhauerzitat) "... Und an einer anderen Stelle 1): Die Materie ist die "objektiv aufgefaßte Kausalität selbst".  ..."
          S. 173 "Alles was da wirklich existiert, ist für uns zu einer bestimmten Zeit. Ereignisse oder Dinge - alles ist an einem gewissen Zeitpunkte oder während einer gewissen Zeitdauer. Das gilt, was man auch sonst vom "Wesen" der Zeit denken möge; es gilt unabhängig davon, wie die Bestimmung eines Zeitpunktes vor sich geht, oder ob man ihr relative oder absolute Bedeutung zuschreibt, ihr subjektive oder objektive Gültigkeit beilegt. Für den naiven Menschen wie für alle Wissenschaften ist jedes Wirkliche in der Zeit; für uns muß es daher auch stets an diesem Merkmal erkennbar sein. Und wenn ein Philosoph die Existenz unzeitlicher Realitäten behauptet, wie etwa KANT von den Dingen an sich tut, so ändert dies doch auch innerhalb seiner Lehre nichts daran, daß für unser Erkennen das Wirkliche nie anders als in der Zeitform sich offenbart."
          S. 176 "... Denn Zeitbestimmungen sind nicht unmittelbar gegeben, nicht bloß Sache des einfachen Erlebens ; sie scheinen
      vielmehr nichts vorauszusetzen als ein wohldefiniertes objektives Maß und ein ebensolches Bezugssystem, Begriffe also, die außerhalb des direkt Gegebenen liegen. ... "
          S. 190 "Erstens gibt die beschriebene Auffassung keine Rechenschaft von dem fundamentalen Unterschiede, der zwischen erlebten und nichterlebten Aspekten angenommen werden muß. Beide sind gemäß unserer Annahme gleichermaßen wirklich - was zeichnet wahrgenommene Elemente vor nicht wahrgenommenen aus? Bei RUSSELL könnte es so scheinen, als käme einfach das Wahrgenommenwerden hinzu - aber es bedarf keiner Worte, um zu zeigen, daß ein derartiger Begriff, der doch ein Subjekt, ein Objekt und eine zwischen ihnen vermittelnde Tätigkeit voraussetzt, in dem System keinen Platz hat. Wodurch unterscheidet sich ein Elementenkomplex, der "in einem Bewußtsein gegeben" ist, von einem, bei dem das nicht der Fall ist? Auf diese Frage erhalten wir keine Antwort. Und jede mögliche Antwort würde als Unterscheidungsgrund ein neues Moment einführen und das Prinzip des Immanenzstandpunktes opfern: der objektive Gegenstand bestände eben noch aus etwas ganz anderem als den uns bekannten Elementenkomplexen."
          S. 197 Zwei Erwähnungen (Helmholtz).

      B Die Erkenntnis des Wirklichen (S. 201-367)

          S. 216 "Wissen und Erkenntnis haben wir also nach der Lehre des Phänomenalismus nicht vom Wesen der Dinge an sich, sondern nur von ihren Erscheinungen. Denn die Phänomene sind eben doch Erscheinungen der Dinge. Natürlich sind die Erscheinungen für KANT auch etwas Reales; immer wieder hat er ja betont, daß Erscheinung nicht zu verwechseln sei mit Schein. Die sinnliche Körperwelt hat auch bei KANT diejenige volle Realität und Objektivität, mit der sie jedermann in Leben und Naturwissenschaft gegenübertritt, aber KANT unterscheidet doch ihre Realität als eine empirische von dem Sein der Dinge an sich. Realität ist ja nach KANT eine Kategorie und darf als solche nur von Erscheinungen, nicht von transzendenten Dingen ausgesagt werden. (Daß KANT auch eine Existenz gelten läßt, die nicht noch Kategorie ist, kann man aus einer Anmerkung zu den Paralogismen der reinen Vernunft lernen, die er in der 2. Auflage der Kr. d. r. V. macht. Ausgabe KEHRBACH, S. 696 f.) So kann es denn nicht ausbleiben, daß die Wirklichkeit der Dinge an sich als etwas Echteres, Kernhafteres gewertet wird; die Welt der Naturdinge ist "nur" Erscheinung. ... "

          S. 222 Zwei Erwähnungen, Auseinandersetzung mit Kant und Riehl. Keine Erklärung zum Objektivitätsbegriff.
          S. 224 Drei Erwähnungen, Auseinandersetzung mit Kant. Keine Erklärung zum Objektivitätsbegriff.
          S. 226 Eine Erwähnung im Zusammenhang mit der Zeit. Keine Erklärung zum Objektivitätsbegriff.
          S. 227 Drei Erwähnungen im Zusammenhang mit der Zeit. Keine Erklärung zum Objektivitätsbegriff.
       
       


    Objektiv in Eislers Wörterbuch der philosophischen Begriffe 1904
      "Objektiv: zum Objekt (s. d.) gehörig, auf das Objekt bezüglich, im gesetzmäßigen, von unserem Wollen und Fühlen unabhängigen Zusammenhang der Erfahrungen und Begriffe enthalten. Das Objektive ist a. das vom Individuum (von dessen Vorstellen, Meinen, Werten) Unabhängige, aber doch eine Beziehung auf das Subjekt überhaupt Einschließende. b. das vom Subjekt überhaupt Unabhängige, nicht durch es Gesetzte, das an sich Seiende. Objektiv gültig ist, was für das denkende Subjekt überhaupt, für jedes Denken Geltung hat (s. Gültigkeit). Objektivität: objektiver Charakter (des Denkens, Beurteilens, von Eigenschaften u. dgl.). Objektivität schließt das Subjekt nicht aus, sondern bedingt nur ein Denken und Werten, wie es das Postulat der sachgemäßen Behandlung des Gegebenen fordert (s. Wahrheit).

      Der Gegensatz von objektiv-subjektiv wird von den Stoikern durch kath' hypostasin - kat' epinoian ausgedrückt (Sext. Empir. adv. Math. VII, 426). Bei SCOTUS ERIUGENA durch »in rebus naturalibus [in natürlichen Dingen] - sola ratione«, »in ipsa rerum natura - in nostra contemplatione« (De div. nat. p. 493d, 528a). - Bei den Scholastikern und auch noch später bedeutet das »esse objektive« im Gegensatze zur modernen Auffassung das bloß Vorstellungsmäßige, vom Erkennen Gemeinte, das »intentionale« (s. d.) Sein, das, »was im bloßen obicere, d.h. im Vorstelligmachen, liegt und hiermit auf Rechnung des Vorstellenden fällt« (PRANTL, G. d. L. III, 208). So bemerkt FRANC. MAYRONIS: »Dicidur esse obiective in intellectu, quod ab intellectu percipitur« (l. c. III, 288) [Es wird gesagt, dass es objektiv im Intellekt ist, was vom Intellekt wahrgenommen wird]. »Obiectivaliter« wird dem »formaliter« (dem Wirklichen) gegenübergestellt (ib.), WALTER BURLEIGH erklärt: »Quae neque existunt in anima neque extra animam et intelliguntur ab anima, dicuntur habere esse obiectivum in anima, et nullum aliud esse« (l. c. III, 302). [Jene Dinge, die weder in der Seele noch außerhalb der Seele existieren und von der Seele verstanden werden, sollen eine objektive Existenz in der Seele haben und keine andere Existenz]. Und JOH. GERSON: »Ens quodlibet dici potest habere duplex esse sumendo esse valde transzendenter. Uno modo sumitur pro natura rei in se ipsa, alio modo, prout habet esse obiectale seu repraesentativum in ordine ad intellectum creatum vel increatum.« [Man kann sagen, dass jedes Wesen eine doppelte Existenz hat, indem man es für sehr transzendent hält. Einerseits wird es für die Natur der Sache an sich genommen, andererseits als gegenständliche oder repräsentative Existenz für den geschaffenen oder ungeschaffenen Verstand] »Ratio obiectalis non consistit in solo intellectu aut conceptibus, sed tendit in rem extra..., habet duas facies vel respectus, ad intra sc. et ad extra.« »Obiectum est quasi materiale, ratio autem obiectalis quasi formale« (PRANTL, G. d. L. IV, 145, RITTER VIII, 644 f.) [Die objektive Vernunft besteht nicht nur im Verstand oder in Begriffen, sondern tendiert zum Ding nach außen..., sie hat zwei Seiten oder Seiten, nach innen sc. und nach außen.]. SUAREZ unterscheidet von der »formalen« die »objektive« Vorstellung, d.h. vom Vorstellungsact den Vorstellungsinhalt, das von der Vorstellung Repräsentierte, Gemeinte, das nicht real sein muß (Met. disp. II, sct. 1, 1).
          GOCLEN bemerkt: »Esse obiectivum, id est, quod obiicitur intellectui« (Lex. philos. p. 524) [Objektiv sein ist das, was dem Verstand entgegengesetzt ist]. »Ens rationis in nulla re est subiective, id est, ut in subiecto, sed tantum obiective est in intellectu, id est, obiectum est intellectus« (l. c. p. 270) [Das Sein der Vernunft ist in keiner Sache subjektiv, d. h. wie im Subjekt, sondern nur objektiv im Verstand, d. h. das Objekt ist der Verstand]. Nach MICRAELIUS ist »obiectivum« die »obiectiva essentia, quam res habet non in actu existentiae, sed vel in idea mentis architectricis, tanquam in exemplari, vel in typo per repraesentationem«. »Obiectivus conceptus est res, quae intelligitur« (Lex. philos. p. 730).
          DESCARTES stellt »obiective« im Sinne von »repraesentative« (»per repraesentationem«) dem »subiective«, »formaliter« gegenüber (Medit. III. Resp. ad II. obiect. 59). Von dem »in rebus ipsis«, »extra nostram mentem«, »extra nos«, »in obiectis« wird unterschieden das »in nostra cogitatione«, »in sola mente«, »in perceptione nostra«, »in sensu« (Princ. philos. I, 57, 67, 70, 199). SPINOZA erklärt: »Quaecumque percipimus tanquam in idearum obiectis, ea sunt in ipsis ideis obiective« (Ren. Cart. princ. philos. I, def. III)  8 [Welche Dinge wir auch immer in den Objekten der Ideen wahrnehmen, sie sind objektiv in den Ideen selbst enthalten]. »Idea vera debet convenire cum ideato, hoc est id, quod in intellectu obiective continetur, debet necessario in natura dari« (Eth. I, prop. XXX, dem.) [Eine wahre Idee muss mit der Idee übereinstimmen, das heißt, was objektiv im Verstand enthalten ist, muss notwendigerweise in der Natur gegeben sein]. »Earum (rerum) esse obiectivum sive ideae« (Eth. II, prop. VIII, coroll.). Bei BAYLE findet sich: »Objektivement dans notre esprit - réellement hors de notre esprit« (Oeuvr. div. III, p. 334a) [Objektiv in unserem Kopf – eigentlich aus unserem Kopf]. BAUMGARTEN bemerkt: »Unum, quod percipitur, est obiectum conceptus et conceptus obiectivus. perceptio ipsa conceptus formalis est« (Acroas. log. § 50) [Eine Sache, die wahrgenommen wird, ist das Objekt des Begriffs und der objektive Begriff. Wahrnehmung selbst ist ein formaler Begriff]. »Fides sacra obiective« (Glaubensinhalt) und »fides sacra subiective« (Glaubensact) werden unterschieden (Met. § 758).
          A. F. MÜLLER übersetzt schon »obiective« mit »an sich und außer dem Verstande« (Einl. in d. phil. Wissensch. 1733, II, 63). Unter »objektiven« Begriffen versteht LAMBERT solche, die »wirklich durch äußerliche Gegenstände erweckt werden« (Neues Organ. Phaen. I, § 66). - Nach TETENS ist in der Behauptung des Objektiven der Gedanke verborgen, »daß die Sache auf die Art, wie wir uns sie vorstellen, von jedem andern würde und müßte empfunden werden, der einen solchen Sinn für es hat, wie wir« (Phil. Vers. I, 535). Das kommt schon der Bedeutung von »obiectiv« bei KANT nahe. »Objektiv« ist nach ihm nicht das »An sich« (s. d.), auch nicht das Individuell- Subjektive, sondern das durch den Intellekt gesetzmäßig Verknüpfte, allgemeingültig Gesetzte und Anerkannte, der Inhalt des allgemeinen, rein erkennenden Bewußtseins. »Objektive, von der Natur und dem Interesse des Subjekts unabhängige Gründe« (Log. S. 106). Objektiv, d. h »aus Gründen, die für jedes vernünftige Wesen als ein solches gültig sind« (WW. IV, 261). Urteile sind objektiv, »wenn sie in einem Bewußtsein überhaupt, d. i. darin notwendig vereinigt werden« (Prolegom. § 22. vgl. §18 f.). Empfindung ist gegenüber dem Gefühle objektiv (Krit. d. Urt. I, § 3. s. Gültigkeit). Nach KIESEWETTER bedeutet objektiv »allgemeingültig und notwendig« (Gr. d. Log. S. 73). TENNEMANN erklärt: »Was mit dem Wirklichen in unserem Bewußtsein als Grund zusammenhängt, das müssen wir als vernünftige Wesen für objektiv und wahr halten« (Gr. d. Gesch. der Philos. S. 28).
          Nach HEGEL ist Objektivität »Gesetztsein« durch das Denken, »An-und-für-sich-sein« des Gegenstandes im Begriffe, die »Unmittelbarkeit, zu der sich der Begriff durch Aufhebung seiner Abstraktion und Vermittlung bestimmt« (Log. III, 177). »Der Begriff durch eigene Tätigkeit setzt sich als die Objektivität.« Diese ist »die Realität des Begriffs« (Ästhet. I, 142). Nach HILLEBRAND existiert nichts im Objekte, was nicht im Denken bestimmbar ist, und umgekehrt, nichts kann als wahr gedacht werden, was nicht objektive Existenz hat (Philos. d. Geist. II, 235). TRENDELENBURG betont: »Subjektives und Objektives bezeichnen in der Erkenntnis Beziehungen, die sich einander nicht ausschließlich, sondern unter Bedingungen einander fordern können. Die letzte Notwendigkeit wird ebenso für den Geist als für die Dinge Notwendigkeit sein, subjektive und objektive« (Gesch. d. Kategor. S. 289).
          Nach SCHOPENHAUER ist »objektiv« das Sein der Dinge für ein Subjekt (s. Objekt). Rein objektiv im Sinne der Sachhaftigkeit wird die Welt nur ästhetisch (s. d.) erfaßt, im Zustande der Vergessenheit des Subjekts, wo man »nicht mehr weiß, daß man dazu, gehört« (W. a. W. u. V. II. Bd., C. 30). »Objektivtät - d.h. objektive Richtung des Geistes, entgegengesetzt der Subjektiven, auf dir eigene Person, d. i. den Willen, gebunden« (l. c. I. Bd., § 36). Sie kommt vorzugsweise dem Genie (s. d.) zu. - Nach SABATIER besteht die Objektivität der Wissenschaft »in der notwendigen Verbindung, welche das wissenschaftliche Denken unter den Erscheinungen feststellt«. Sie ist ein Ideales, zu jeder Erscheinung Hinzugefügtes (Religionsphilos. S. 296). Nach H. COHEN liegt die Objektivität der Anschauungsformen in deren Apriorität (Kants Theor. d. Erfahr.2, S. 170). Objektivität beruht auf der Tätigkeit des Intellekts. So auch P. NATORP: »Von ›Objektivierung‹ ist zu sprechen in dem Sinne, daß Wirklichkeit kein unmittelbares Datum (der Empfindung oder Vorstellung) ist, sondern erst auf der eigenen Leistung der Erkenntnis beruht, in Denkbeziehungen (am Gegebenen) sich dem Erkennenden erst aufbaut« (Arch. f. system. Philos. III, 210 f.). E. KÖNIG erklärt: »Objektiv nennen wir alles das, was nicht in willkürlicher Weise apperzipiert werden kann, oder allgemeiner, was nicht in die Reihe fällt, die wir als die innere oder psychologische betrachten« (Entwickl. d. Kausalprobl. II, 383). F. RIEHL bemerkt: »Objektiv sein heißt für jedes erkennende Wesen gültig sein« (Philos. Kritizism. II 2, 164). - Nach SCHUPPE besteht die Objektivität der Erkenntnis nur »in der absoluten Notwendigkeit, mit welcher ein bestimmtes Denken an das Bewußtsein als solches oder an das Bewußtsein überhaupt geknüpft ist« (Grdz. d. Eth. S. 21. vgl. Objekt). - Vgl. MEINONG, Üb. Annahmen, S. 151 ff.
          DILTHEY erklärt: »Die ganze Richtung der Wissenschaft geht dahin, an Stelle der Augenblicksbilder, in welchen Mannigfaches aneinander geraten ist, vermittelst der vom Denken verfolgten Relationen, in denen diese Bilder im Bewußtsein sich befanden, objektive Realität und objektiven Zusammenhang zu setzen« (Einl. in d. Geisteswiss. I, 500). Nach WUNDT kann das Denken nicht aus Elementen, die Objektivität noch nicht enthalten, Objektivität schaffen. es kann sie nur bewahren oder in Frage stellen, wo logische Motive dazu bestehen (Syst. d. Philos. S. 97 ff.. Log. I2, 426. Philos. Stud. XII, 331). Als objektiv gewiß gelten schließlich »diejenigen Tatsachen, die auf dem Wege fortschreitender Berichtigung der Wahrnehmung nicht mehr beseitigt werden können« (Log. I2, 425 ff., 456. Syst. d. Philos.2, S. 98). Vgl. SIGWART, Log. I2, 6, 15, 255. - Vgl. Subjektiv, Gültigkeit, Objekt, Qualitäten, Realität."

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    ChatGPT

    ChatGPT 3.5  24.11.2023 Was macht das Objektive aus? Wie gelangt man zur Objektivität?
    "Objektivität bezieht sich auf die Fähigkeit, Informationen, Beobachtungen oder Meinungen frei von persönlichen Vorurteilen, Emotionen oder voreingenommenen Ansichten zu betrachten. Es ist wichtig, zwischen subjektiven und objektiven Standpunkten zu unterscheiden:
     

    • Subjektivität bezieht sich auf Ansichten, die durch persönliche Gefühle, Erfahrungen oder Meinungen beeinflusst werden.
    • Objektivität hingegen versucht, Informationen auf eine Weise zu betrachten, die unvoreingenommen und auf Fakten basiert ist.
      Objektivität wird durch mehrere Faktoren erreicht:
       
    1. Fakten und Beweise: Objektivität basiert auf nachprüfbaren Fakten, Daten und Beweisen. Die Verwendung von zuverlässigen Quellen und das Belegen von Aussagen mit nachvollziehbaren Beweisen helfen, Objektivität zu gewährleisten.
    2. Neutralität: Ein objektiver Standpunkt erfordert Neutralität und das Bemühen, keine persönlichen Vorlieben, Vorurteile oder Emotionen in die Beurteilung einzubringen.
    3. Kritische Reflexion: Es ist wichtig, kritisch über Informationen nachzudenken und verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen, um eine ausgewogene Sichtweise zu erhalten.
    4. Unvoreingenommenheit: Objektivität erfordert, frei von Vorurteilen oder Bevorzugungen zu sein. Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, wie persönliche Überzeugungen oder Erfahrungen die Wahrnehmung beeinflussen könnten, und danach zu streben, diese Einflüsse zu minimieren.
    5. Transparenz: Offenlegung von Informationen über Quellen, Methoden und mögliche Vorurteile trägt dazu bei, Objektivität zu fördern.


    Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass vollständige Objektivität oft schwer zu erreichen ist, da persönliche Erfahrungen und Überzeugungen die Wahrnehmung beeinflussen können. Menschen neigen dazu, Informationen durch ihre eigenen Filter zu interpretieren, selbst wenn sie sich bemühen, objektiv zu sein.

    Der Weg zur Objektivität beinhaltet daher ständige Selbstreflexion, kritisches Denken und das Bemühen, so objektiv wie möglich zu sein, ohne jedoch zu vergessen, dass vollständige Objektivität möglicherweise nicht erreichbar ist."
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    ChatGPT 3.5 23.11.2023 Führt das Objektivitätskonzept in eine Antinomie oder Aporie?
    "Das Konzept der Objektivität kann in bestimmten Kontexten zu scheinbaren Widersprüchen oder Schwierigkeiten führen, die als Antinomie oder Aporie interpretiert werden könnten. Es hängt jedoch von der Perspektive und den spezifischen Annahmen ab, die mit dem Begriff der Objektivität verbunden sind.

    Objektivität bezieht sich im Allgemeinen auf die Idee, dass Informationen, Beobachtungen oder Bewertungen unabhängig von individuellen Vorlieben, Meinungen oder Standpunkten betrachtet werden können. Es ist jedoch wichtig zu erkennen, dass vollständige Objektivität möglicherweise nicht erreichbar ist, da Beobachtungen und Interpretationen oft durch subjektive Faktoren beeinflusst werden können.

    In vielen philosophischen Diskussionen oder wissenschaftlichen Debatten gibt es Argumente dafür, dass die Suche nach vollständiger Objektivität zu Paradoxien oder Schwierigkeiten führen kann. Einige Philosophen und Wissenschaftler argumentieren, dass die reine Objektivität unerreichbar ist, da unsere Wahrnehmungen und Interpretationen immer durch unsere subjektiven Erfahrungen und Vorannahmen gefiltert werden.

    Dies könnte zu einer Art Antinomie oder Aporie führen, indem man sich in einer Art intellektueller Sackgasse befindet, in der es schwierig wird, eine eindeutige Lösung oder Definition für Objektivität zu finden, die frei von jeglichen subjektiven Einflüssen ist.

    In der Philosophie werden solche Paradoxien oder scheinbaren Widersprüche oft als Anlass genommen, um die Grundlagen von Konzepten wie Objektivität kritisch zu hinterfragen und zu untersuchen, wie wir unser Verständnis von Objektivität verbessern oder anpassen können, um den Herausforderungen besser gerecht zu werden."
    _
    Ende der Materialien zur Definition der Objektivität.

     




    Literatur (Auswahl) > im Text
    • Duden.
    • Daston, Lorraine & Galison, Peter (engl. 2007; dt. 2017) Objektivität. Frankfurt: Suhrkamp.
    • Eislers Wörterbuch der philosophischen Begriffe: Objektiv (1904).
    • Klaus & Buhr 1969 Philosophisches Wörterbuch (marxistisch orientiert): objektiv.
    • Mittelstraß, Jürgen (2016, Hrsg.) Enzyklopädie für Philosophie und Wissenschaftstheorie. 2., neubearbeitete und wesentlich ergänzte Auflage. Berlin: Springer (Metzler)
    • Popper, Karl. (1993) Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf. Hamburg: Hoffmann und Campe paperback.
    • Schlick, Moritz (1925) Allgemeine Erkenntnislehre. 2. Auflage. Neu aufgelegt 2009.
    • Thiel, Claus (2016) Objektiv. In (S.8-9) Mittelstraß, Jürgen (2016, Hrsg.)




    Links (Auswahl: beachte) >  Querverweise.
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        ChatGPT:
    • https://chat.openai.com/
    • https://chatgpt.ch/
    • https://talkai.info/de/chat/
    _


    Glossar, Anmerkungen und Fußnoten  > Eigener wissenschaftlicher Standort.
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Querverweise
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    Zitierung
    Sponsel, R.  (DAS). Begriffsanalyse objektiv.   Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen:  https://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/Objektiv/BA_objektiv.htm
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    24.11.2023    irs Rechtschreibprüfung und gelesen.
    24.11.2023    1. Version fast fertig.
    22.11.2023    Bearbeitungen: Innenwelt/Außenwelt.
    00.00.2023    Gelegentliche Bearbeitungen.
    00.00.2022    Erfassungen.
    19.09.2022    angelegt.