Seltsames, Kurioses, Kniffliches, Schwarzhumoriges zu Beweis und beweisen: Aporien, Paradoxa, Widersprüchliches ...
Blicke über den Zaun zum Auftakt für eine integrative
psychologisch-psychotherapeutische Beweislehre
aus allgemein integrativer psychologisch-psychotherapeutischer
und einheitswissenschaftlicher
Sicht
Einführung, Überblick, Verteilerseite Beweis und beweisen
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Hinweis: Wenn nicht ersichtlich werden (Externe Links) in runden und [interne IP-GIPT Links] in eckige Klammern gesetzt, direkte Links im Text auf derselben Seite sind direkt gekennzeichnet. In dieser Übersichtsarbeit wird das Thema im Überblick gesamtheitlich aus einheitswissenschaftlicher Perspektive dargestellt. Im Laufe der Zeit folgen weitere Ausarbeitungen.
Hier sollen vor allem Sachverhalte und Phänomene untersucht werden, die seltsam, paradox oder widersprüchlich anmuten. Der Unterschied zum Rhetorischen, Sophistischen und Rabulistischen besteht hauptsächlich darin, daß hier die trügerische, täuschende, verwirrende, rechthaberische, aufsehenerregende oder Verblüffung heischende Absicht fehlt, wobei es aber auch, möglicherweise in Abhängigkeit vom eigenen Standort, Überschneidungen und gemeinsame Überlappungs-Grauzonen geben kann.
Absurdität, Antinomie, Aporie, Konfusion,
Paradoxie, Pseudo-Paradoxie, Sophisma, Widerspruch, X-Strittiges/Sonstiges.
Vorbemerkung: Die verschiedenen denkpsychologischen und logischen Probleme
werden z. T. sehr unterschiedlich benannt. Ich möchte daher die terminologischen
Bestimmungen für die IP-GIPT wie folgt kennzeichnen:
Absurdität. > Paradoxie.
Antinomie. Ein echter logischer > Widerspruch.
Die Existenz von Mengen, die sich selbst als Element enthalten (z.B. die
Menge aller abstrakten Begriffe) oder nicht (die Nullmenge). Russellsche
Antinomie 1903 der Mengen aller Mengen, die sich nicht selbst als Element
enthalten. Empirischer Widerspruch Datenreduktion Faktorenanalyse
und Reproduzierbarkeit der Ursprungsmatrix, wenn nicht wenigstens ein Eigenwert
nahe 0 ist. Ist das nicht der Fall, kann man mit einer Faktorenanalyse
zwar die Daten reduzieren, aber nur um den Preis, daß sie dann nicht
mehr die ursprünglichen Daten repräsentieren, man hat durch einen
methodologischen Beschluß virtuell neu skaliert, ohne es konsequent
und logisch an den Rohdaten zu vollziehen.). Weitere Antinomien: Burali-Forti
1897 [1,2,3]; Richards 1905 u. 1909; [1,2,3].
Aporie. Etwas erwiesenermaßen Unlösbares
(Quadratur des Kreises, Gödel'sche Sätze; Heilmittelaporie
in der Psychotherapie).
Fehlschluß,
Trugschluß, Problemschluß.
Konfusion. Verwirrung, unklare, verworrene,
undurchsichtige Lage.
Paradoxie. Eine absurd oder widersinnig
erscheinende Aussage, gegen die sich der Verstand sträubt, ohne zwingend
falsch zu sein. > Sophisma. Rüstow
(1910, S. 135) definiert: "Ein Paradoxon ist eine Argumentation, die von
anscheinend richtigen Prämissen ausgehend durch anscheinend richtige
Schlüsse zu einem offenbar widersprechenden Resultat gelangt."
Pseudo-Paradoxie > Sophisma.
Rabulistik. Die Kunst, recht
zu behalten, egal wie.
Sophisma. Zenons Achilles und die Schildkröte
[1,2,3], Lügner-Problem [1,2,3],
Statistische Paradoxien [Stegmüller,
2,3], Hat der gegenwärtige König von Frankreich eine Glatze?
[1,2,3],
Widerspruch. Hier können auch
noch logische und empirische Widersprüche unterschieden werden. >
Antinomie.
X-Strittiges. Natürlich gibt
es nach Überzeugung und Standpunkt auch strittige Beurteilungen, z.
B.: Nach Cantor sind die Mengen der natürlichen und die Mengen der
rationalen Zahlen gleichmächtig, obwohl es offensichtlich mehr rationale
als natürliche Zahlen gibt, aber nach den Cantoristen offenbar nur
im Endlichen. Die einen werten dies als verständlich und keineswegs
merkwürdig (Mathematiker, die Cantor schätzen), andere bezeichnen
es als Paradox (Basieux
Top Ten), wieder andere als Antinomie und Widerspruch. Die Definition
der unendlichen Menge (Cantor 1878, Dedekind 1887) verletzt nach Hausdorff
1914, S. 48 das "geheiligte Axiom 'totum parte majus'", nämlich Euklids
Axiom 8: Das Ganze ist größer
als sein Teil. Hempels Paradoxon: [1,2,3,]
. Hilberts Hotel [1,2,3], .
Siehe bitte auch: Beweis und beweisen in Rhetorik,
Sophistik und Rabulistik.
Scheinbar Einleuchtendes und doch Widerspruchsvoll-Schwieriges
(1) Den meisten Menschen leuchtet die Bedeutung des formal tautologischen Satzes Wenn sich nichts ändert, ändert sich nichts unmittelbar ein. Irgendwer muss etwas ändern, damit sich etwas ändert. Von selbst, so schimmert die Idee durch, bleiben die Verhältnisse so, wie sie sind, also gleich.
(2) Andererseits lehrte bereits Herklit Alles fließt, d.h. nichts bleibt so, wie es ist, alles verändert sich ständig.
(3) Wenn (2) richtig wäre, stünde das im Widerspruch zu (1), weil sich nach (2) "alles"ändern soll.
(4) Es gibt anscheinend Naturgesetze, die mit einer "gewissen" Konstanz gelten. Wie ist das aber mit (2) verträglich, wonach sich doch alles ständig verändert? Wie passen stimmige "mittel- und langfristige" Berechnungen, Erklärungen und Prognosen zur These der ständigen Veränderung von "allem"?
(5) Mit der Mode der Neuro-Science wird vermehrt propagiert (1, 2, 3): Es gäbe keine Willens- und Handlungsfreiheit, der Mensch sei dem kausalen naturgesetzlichen Geschehen unterworfen. Er wähne sich nur frei, bildet sich nur ein, frei wählen zu können.
(6) Spezifziert man (1) in: Wenn ich nichts
ändere, ändert sich bei mir nichts, so steht das nicht nur
im Widerspruch zu (5) sondern auch zu (2), wonach sich ohnehin ständig
"alles" verändert, was für jeden Menschen insofern stimmt, weil
er täglich älter wird, neue Erfahrungen macht und alte im Lichte
der Neuen womöglich auch gewisse Veränderungen erfahren. Wie
kann ich etwas ändern, wenn ich gar keine Willens- und Handlungsfreiheit
habe?
Mathematisch Seltsames
Die Mathematik beansprucht, als die exakteste aller Wissenschaften
zu gelten. Betrachtet man sich den wissenschaftlichen Erfolg nicht nur
der Mathematik selbst, sondern auch den der die Mathematik sehr stark nutzenden
Naturwissenschaften und Technik, so wird dieses Selbstverständnis
nicht nur bestätigt, sondern sogar noch verstärkt. Mathematik
scheint die Universalsprache für formale Objekte, Beziehungen und
Strukturen, die die verschiedensten Wissenschaften durch geeignete Interpretationen
nutzen und anwenden können. Damit ergibt sich eine gewisse Notwendigkeit
für alle, sich mit Mathematik zu beschäftigen. Das ist aber schwierig,
weil die Mathematik sich NichtmathematikerInnen ziemlich unübersichtlich
und schwer durchschaubar präsentiert. So kommt es auch, daß
nicht wenige mathematische Ergebnisse und Aussagen paradox und widersprüchlich
anmuten (z.B. Cantorprobleme, Euklid8,
Vermengungen).
. | einheitswissenschaftliche
Sicht. Ich vertrete neben den Ideen des Operationalismus, der Logischen
Propädeutik und einem gemäßigten Konstruktivismus
auch die ursprüngliche einheitswissenschaftliche Idee des Wiener
Kreises, auch wenn sein Projekt als vorläufig gescheitert angesehen
wird und ich mich selbst nicht als 'Jünger' betrachte. Ich meine dennoch
und diesbezüglich im Ein- klang mit dem Wiener
Kreis, daß es letztlich und im Grunde nur eine
Wissenschaftlichkeit gibt, gleichgültig, welcher spezifischen
Fachwissenschaft man angehört. Wissenschaftliches Arbeiten folgt einer
einheitlichen und für alle Wissenschaften typischen Struktur, angelehnt
an die allgemeine
formale Beweisstruktur.
Schulte, Joachim & McGuinness, Brian (1992, Hrsg.). Einheitswissenschaft - Das positive Paradigma des Logischen Empirismus. Frankfurt aM: Suhrkamp. Geier, Manfred (1992). Der Wiener Kreis. Reinbek: Rowohlt (romono). Kamlah, W. & Lorenzen, P. (1967). Logische Propädeutik. Mannheim: BI. |
Wissenschaft [IL] schafft Wissen und dieses hat sie zu beweisen, damit es ein wissenschaftliches Wissen ist, wozu ich aber auch den Alltag und alle Lebensvorgänge rechne. Wissenschaft in diesem Sinne ist nichts Abgehobenes, Fernes, Unverständliches. Wirkliches Wissen sollte einem Laien vermittelbar sein (PUK - "Putzfrauenkriterium"). Siehe hierzu bitte das Hilbertsche gemeinverständliche Rasiermesser 1900, zu dem auch gut die Einstein zugeschriebene Sentenz passt: "Die meisten Grundideen der Wissenschaft sind an sich einfach und lassen sich in der Regel in einer für jedermann verständlichen Sprache wiedergegeben." |
Allgemeine
wissenschaftliche
Beweisstruktur
und beweisartige Begründungsregel
Sie ist einfach - wenn auch nicht einfach durchzuführen - und lautet: Wähle einen Anfang und begründe Schritt für Schritt, wie man vom Anfang (Ende) zur nächsten Stelle bis zum Ende (Anfang) gelangt. Ein Beweis oder eine beweisartige Begründung ist eine Folge von Schritten: A0 => A1 => A2 => .... => Ai .... => An, Zwischen Vorgänger und Nachfolger darf es keine Lücken geben. Es kommt nicht auf die Formalisierung an, sie ist nur eine Erleichterung für die Prüfung. Entscheidend ist, dass jeder Schritt prüfbar nachvollzogen werden kann und dass es keine Lücken gibt. |
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