Pflege Statistik
von Rudolf Sponsel, Erlangen
Altenpflege:
Warum manche Oma gerne ins Ausland geht
"Zwei Senioren gehen mit Rollatoren durch einen Flur.Aufbruch in ein
fremdes Land: Erstaunlich vielen älteren Auswanderern geht es fernab
der Heimat richtig gut. Pflege-Tourismus, Oma-Export, Zwangs-Entsorgung
- wenn Alte ihre letzten Lebensjahre im Ausland verbringen, ist der mediale
Aufschrei zumeist groß. Und auch Politiker wie der CDU-Gesundheitsexperte
Jens Spahn greifen die Angehörigen an: "In 90 Prozent der Fälle
geht es um Erbschaftsschutzprogramme, d.h. da besteht ein Vermögen
der Eltern, das geschont werden soll - und das finde ich eher schäbig."
Klischee Zwangsentsorgung? Doch entspricht dieses Bild der Realität?
Oder fallen die Kritiker auf ein Klischee herein? Erstaunlich vielen der
älteren Auswanderer geht es fernab der Heimat nämlich richtig
gut. Panorama über die Mär vom bösen Oma-Export ins Ausland."
(17.1.13)
Pflegestatistik
2011 70 % der Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt
Pressemitteilung Nr. 024 vom 18.01.2013 (PDF):
"WIESBADEN – Im Dezember 2011 waren in Deutschland 2,50 Millionen Menschen
pflegebedürftig im Sinne des Pflegeversicherungsgesetzes (SGB XI).
Mehr als zwei Drittel (70 % oder 1,76 Millionen) aller Pflegebedürftigen
wurden nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zu Hause
versorgt. Von diesen erhielten 1,18 Millionen Pflegebedürftige ausschließlich
Pflegegeld – das bedeutet, dass sie in der Regel allein durch Angehörige
gepflegt wurden. Weitere 576 000 Pflegebedürftige lebten ebenfalls
in Privathaushalten, bei ihnen erfolgte die Pflege jedoch zusammen mit
oder vollständig durch ambulante Pflegedienste. In Pflegeheimen vollstationär
betreut wurden insgesamt 743 000 Pflegebedürftige (30 %).
Die Mehrheit (65 %) der Pflegebedürftigen war
weiblich. Insgesamt 83 % der Pflegebedürftigen waren 65 Jahre und
älter, mehr als ein Drittel (36 %) war über 85 Jahre alt.
Die Nachfrage nach Leistungen der ambulanten Pflegedienste
und der vollstationären Pflegeheime hat im Vergleich zu 2009 zugenommen:
Die Anzahl der in Heimen vollstationär Versorgten ist um 3,6 % (+
26 000) gestiegen; die Zahl der durch ambulante Dienste betreuten Pflegebedürftigen
um 3,8 % (+ 21 000). Diese Angaben beruhen auf Befragung der Pflegeheime
und ambulanten Pflegedienste durch die Statistischen Ämter der Länder
und des Bundes.
Der Zeitvergleich der Zahl der allein durch Angehörige
versorgten Pflegebedürftigen ist nur eingeschränkt möglich.
Rechnerisch nahm die Zahl der allein durch Angehörige versorgten Pflegebedürftigen
gegenüber 2009 um 10,9 % (+ 116 000) zu. Diese Angaben basieren auf
Datenlieferungen der Pflegekassen. Die aktuell berechnete Zunahme erscheint
aber im Vergleich mit Daten des Bundesministeriums für Gesundheit
über die Entwicklung der Zahl der Leistungsempfängerinnen und
-empfänger der sozialen Pflegeversicherung und auch im längerfristigen
Vergleich um bis zu 90 000 Personen zu hoch. Ursache dafür sind Änderungen
in den Abläufen der Pflegekassen bei der Datenmeldung.
Weitere Ergebnisse – insbesondere auch zu Pflegeheimen
und ambulanten Pflegediensten einschließlich des Personals – stehen
im Bericht zur "Pflegestatistik
2011 – Deutschlandergebnisse" zur Verfügung.
Pflege
und Pflegebedürftigkeit.
Bemerkung: Das Thema könnte auch unter Gesundheitsstatistik
eingeordnet werden.
Jahr 2030: Alterung
führt zu mehr Pflegebedürftigen und Krankenhauspatienten
Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes Nr. 121
vom 19. März 2008
"WIESBADEN - Wie Modellrechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis)
zeigen, kann der absehbare demografische Wandel in Deutschland zu etwa
58% mehr Pflegebedürftigen und 12% mehr Krankenhausbehandlungen im
Jahr 2030 im Vergleich zu heute führen. Die Zahl der Pflegebedürftigen
dürfte von 2,1 Millionen auf 3,4 Millionen und die in Krankenhäusern
behandelten Fälle von 17 auf 19 Millionen steigen.
Ursache für diese Zunahmen ist die steigende
Zahl an Älteren bei insgesamt sinkender Gesamtbevölkerung. Nach
den Ergebnissen der aktuellen Bevölkerungsvorausberechnung wird die
Zahl der 60-Jährigen und Älteren bis 2030 um rund 38% von 20,5
Millionen auf voraussichtlich 28,4 Millionen Einwohner und die der über
80-Jährigen vermutlich sogar um 73% von 3,6 Millionen auf 6,3 Millionen
ansteigen.
Die veränderte Bevölkerungsstruktur dürfte
zukünftig zu einem deutlich höheren Anteil älterer Pflegebedürftiger
führen: Während heute 53% der Pflegebedürftigen 80 Jahre
und älter sind, könnten es im Jahr 2030 rund 65% sein. Die Zahl
der Pflegebedürftigen in diesem Alter nimmt dabei von 1,1 Millionen
auf etwa 2,2 Millionen im Jahr 2030 zu. In der hier zugrundeliegenden Basisvariante
der Modellrechnung ist unterstellt, dass die altersspezifischen Pflegequoten
im Jahr 2030 identisch mit denen von heute sind. Geht man hingegen davon
aus, dass sich das Pflegerisiko entsprechend der steigenden Lebenserwartung
in ein höheres Alter verschiebt, läge die Zahl der ab 80-jährigen
Pflegebedürftigen bei 2,0 Millionen. Die Gesamtzahl der Pflegebedürftigen
würde in diesem Modell etwas weniger stark auf 3,0 Millionen im Jahr
2030 ansteigen (Basisvariante: 3,4 Millionen).
Bei der Entwicklung der Behandlungsfälle in
Krankenhäusern ergibt sich ein differenzierteres Bild. Zwar zeigt
auch hier die Basisvariante - Konstanz der altersspezifischen Behandlungsquoten
- durch die deutliche Verschiebung der Altersstruktur bis 2030 einen Anstieg
um insgesamt 2 Millionen Behandlungsfälle, bei den einzelnen Behandlungsfeldern
gibt es jedoch sehr unterschiedliche Entwicklungen. Typische mit dem Alter
verbundene Krankheiten wie Herz-/Kreislauferkrankungen (+ 34%) und Krebserkrankungen
(+ 21%) dürften bis 2030 stark an Bedeutung gewinnen. Dagegen werden
mit der Geburt verbundene Krankenhausaufenthalte (- 22%) zurückgehen.
Unter der Annahme, dass sich entsprechend der steigenden Lebenserwartung
altersspezifische Erkrankungen auch erst später einstellen, würde
sich die Zahl der Krankenhausbehandlungen insgesamt nur um knapp 1 Million
auf 17,9 Millionen in 2030 erhöhen (Basisvariante: 19 Millionen).
Die modellmäßig berechneten Ergebnisse
sind keine Prognosen, sondern zeigen lediglich, welche Folgen sich allein
durch die demografische Entwicklung für die Zahl an Pflegebedürftigen
und Behandlungsfällen in Krankenhäusern ergeben würden.
Grundlage dieser Modellrechnungen sind aus der gegenwärtigen Situation
und den bestehenden institutionellen Rahmenbedingungen abgeleitete einfache
Annahmen zur Pflegebedürftigkeit und Behandlung in Krankenhäusern
sowie die Ergebnisse der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung
nach der Variante zur Untergrenze der "mittleren" Bevölkerung.
Weitere Ergebnisse - für das Jahr 2020 auch
nach Bundesländern - können der Veröffentlichung "Demografischer
Wandel in Deutschland, Heft 2: Auswirkungen auf Krankenhausbehandlungen
und Pflegebedürftige im Bund und in den Ländern" der Statistischen
Ämter des Bundes und der Länder entnommen werden. Sie ist im
Internet-Angebot von Destatis unter www.destatis.de, Pfad: Themen --> Bevölkerung
--> Publikationen oder bei den Statistischen Landesämtern zu beziehen.
Ergebnisse der 11. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung sind
ebenfalls im Internetangebot von Destatis, Pfad: Themen --> Bevölkerung
--> Vorausberechnung Bevölkerung verfügbar."
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