Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    IP-GIPT DAS=12.02.2002 Internet-Erstausgabe, letzzte Änderung 10.10.7
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen  Mail: sekretariat@sgipt.org

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    Willkommen in der Abteilung Allgemeine und Integrative Psychologie, Abteilung Motivation und hier speziell zum Thema:

    Psychologische Materialien zur Arbeitsmotivation 1

    12 kognitve Möglichkeiten zum Aufbau einer positiven Arbeits-Einstellung

    von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Grundlagen und Ansatz
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    Viele Menschen betrachten Arbeit und Leistung nur als notwendiges Übel, um Geld zu verdienen, um leben zu können. Sie meinen, daß sie Arbeit und Leistung nur um des Lohnes willen erbringen. Manche sind kaum fünf Minuten in der Arbeit, da schauen sie bereits das erste Mal auf die Uhr. Wann ist Frühstück? Wann wirds Mittag? Wann ist Nachmittagspause? Wann endlich ist Feierabend? Wann teilt der Mittwoch die müheselige und ungeliebte Arbeitswoche? Wann ist es Freitag? Wann kommt das Wochenende, ein Feiertag oder gar endlich der Urlaub? Ich kenne diese Arbeitsunlust und den Arbeitsfrust aus meinen Fabrikarbeitserfahrungen selbst sehr gut. Daher weiß ich auch, wie quälend und schwierig eine Arbeit sein kann, die einem nicht entspricht, nicht gefällt und die man nur deshalb macht, damit man Geld, meist nicht sehr viel, zur Selbsterhaltung bekommt. Dadurch kann es zu einer negativen Einstellung zur Arbeit kommen, die den Aufbau von Arbeitsmotivation sehr erschwert und damit der Alltags- Lebensqualität sehr entgegensteht. Eine negative Einstellung und Perspektive macht Arbeit schwer erträglich und nur zu einer lästigen Pflicht. Betrachtet man Arbeit und Leistung also nur unter dieser eingeengten und einseitigen Perspektive, kann man praktisch nur aus einer einzigen Motivationsquelle, nämlich aus dem Lohn, bewußt schöpfen. Das ist insofern ungeschickt und ungünstig, als dann ein großer Teil des Lebens als vergeudet oder nur als bloßer Zubringer zum eigentlichen Leben verstanden wird. Im Extrem läuft eine solche lebensfeindliche Einstellung darauf hinaus, nur für die vier Wochen Jahresurlaub zu leben. Dies bedeutete dann: wenn ein Mensch mit 72 stürbe, hätte er nur ganze 6 Jahre gelebt. Zum Teil ist diese falsche mentale Grundhaltung typisch für das westliche Denken. Im Gegensatz zum Westen hat Östliches Denken für vermeintlichen Arbeits- und Alltagsfrust eine wirkungsvolle und mächtige Alternative entwickelt, wie das Beispiel der Satipatthana- Meditation lehrt (wird im praktischen 2. Teil noch vertieft).
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    Die Frage ist, ob man bei dieser eingeengten, einseitigen und wenig erfüllenden Perspektive bleiben, oder ob man nicht alle tatsächlich möglichen Motivations- und Lustquellen, die in Arbeit und Leistung stecken, nutzen möchte. Man mache sich als erstes klar, daß man in seinem Denken, in der Perspektive, die man einnimmt, völlig frei ist. Ich kann denken, was ich will und niemand kann mich daran hindern.
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    In meinen Gedanken bin ich frei, absolut frei.
    Ich kann die Perspektive wählen, die ich will.
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    Wenn ich schon die Wahl habe, so oder so zu denken, sollte ich dann nicht die Perspektive wählen, die mein Leben bereichert und außerdem noch den Vorteil hat, die Wirklichkeit angemessener und richtiger zu beschreiben? Oder: Wenn ich schon die Hälfte meines bewußten Lebens verarbeite, wäre es dann nicht besser, aus dieser Zeit möglichst viel Befriedigung, Lust und Freude zu gewinnen? Das ist insofern einfach, weil es nur von mir selbst abhängig ist, wie ich mich selbst einstelle, denke und bewerte. Niemand kann mich daran hindern, daß ich mir sämtliche  Motivationsquellen für Arbeit und Leistung so und so oft ins Bewußtsein rufe und allmählich immer öfter, länger und tiefer in meinem Gedächtnis und dort abgelegten Selbst- und Weltbild verankere:
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    12 einstellungspsychologische Motivationsenergiequellen für Arbeit und Leistung

    Übersicht: (1) Betätigung, (2) Gestaltung, (3) Kreativität, (4) Kompetenz, (5) Behauptung, (6) Erfolg, (7) Lohn, (8) Geltung, (9) Erwartung, (10) Bedeutung, (11) Sinn, (12) Kontrast.
     

    1. Betätigung. Motivationsformel: Ich mache, tue, handle. Wert: Betätigen, Bewegen, Machen, Tun, Handeln. Erleben: Betätigungslust, Aktionsfreude, Bewegungsdrang, Handlungsbefriedigung.
    2. Gestaltung. Motivationsformel: Ich gestalte, forme, verarbeite. Wert: Gestalten, Bearbeiten, Formen, Verändern. Erleben: Lust, Freude, Befriedigung, Zufriedenheit am Gestalten, Formen und Verändern
    3. Kreativität. Motivationsformel: Ich entwickle, kreiere, erfinde. Wert: Entwickeln, erfinden, entdecken, schaffen. Erleben: Entwicklungsfreude, Kreativitätslust, Erfindungs- und Entdeckungslust, Spiel- und Funktionslust, Neugier, Abenteuerlust
    4. Kompetenz. Motivationsformel: Ich kann etwas, bin fähig.Wert: Können, Fähigkeiten, Kompetenz, Anlagen, Fertigkeiten, Erfahrung, Wissen. Erleben: Stolz, Zufriedenheit, Befriedigung, Selbstvertrauen, Freude am Können, Gewußt-Wie.
    5. Behauptung. Motivationsformel: Ich bewähre, behaupte, beweise mich. Wert: Bewährung, Behauptung, Leistungsbeweis, Stellen. Erleben: Bestätigungsgefühl, Leistungsgefühl, Wertgefühl, Bewährungs- und Behauptungsgefühl, Durchsetzungsgefühl, Erfolgsgefühl, Stolz, Triumph, Siegesfreude
    6. Erfolg. Motivationsformel: Ich erziele, erreiche, vollende etwas. Wert: Ergebnis, Resultat, ein Werk vollendet. Erleben: Erfolgsgefühl, Freude am Ergebnis, Vollendungsfreude, Entspannungsfreude, das Ziel erreicht, etwas fertiggestellt zu haben
    7. Lohn. Motivationsformel: Ich bekomme, erhalte etwas.Wert: Lohn, Belohnung, Geld, Rechte, Werte. Erleben: Zufriedenheit, Befriedigung, Selbstvertrauen
    8. Geltung. Motivationsformel: Ich gelte etwas, bin wichtig, werde gebraucht. Wert: Anerkennung, Achtung, Respekt, Ansehen, Geltung, Rang, Status, Stellung. Erleben: Selbstwerterhöhung, Selbstvertrauen, Zufriedenheit,  Befriedigung, Geltungsgefühl
    9. Erwartung. Motivationsformel: Ich gehöre dazu, erfülle die Erwartungen. Wert: auch wie die anderen sein, gesellschaftliche Erwartungen erfüllen, leiste meinen Beitrag. Erleben: Dazugehörigkeitsgefühl, Gemeinschaftsgefühl, Richtiggefühl
    10. Bedeutung. Motivationsformel:  Ich tue etwas Wichtiges und Nötiges. Wert: Bedeutung, wichtig, nötig. Erleben:  Selbstwertgefühl, Stolz, Zufriedenheit.
    11. Sinn. Motivationsformel: Ich erlebe Sinn und Nutzen.Wert: Sinn, Nutzen, Wert, Aufgabe, Ziele. Arbeit auch als Quelle für Lebenssinn und Lebensfreude, indem ich mich betätige, mich und meine Angehörigen erhalte und nach Zielen strebe
    12. Kontrast. Ich verändere, wechsle ab, schaffe die Kontrastvoraussetzung für neue Lust, befriedigung, gute Stimmung.Wert: Abwechslung, Erlebnisvielfalt, Kontrast. Wechsel, Vielfalt, Kontrast: auch unlustvolle Phasen als Bedingung für neue Lusterlebnisse. Erleben: Arbeit und Leistung als Kontrastbedingung für Freizeit, Spiel, Vergnügen, Ruhe & Erholung. Eine nützliche Perspektive und Einstellung gegenüber Arbeit & Leistung.


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    Zusammenfassung in einem Textfluß
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    Mein Körper verlangt nach Bewegung und Betätigung, ich freue mich an meinen Fähigkeiten, genieße es zu gestalten, zu formen, ich freue mich am Experimentieren, am Tüfteln, Entwickeln, Entdecken, Erfinden, ich genieße es, etwas zu können, zu schaffen, zu Ende zu bringen. Es tut mir gut, etwas zu leisten, mich zu bewähren, im Wettkampf des Lebens zu beweisen; natürlich freue ich mich auch am Lohn, ich bin stolz, etwas zu leisten, mich und die meinen durchs Leben zu bringen. Ich freue mich über die Anerkennung und darüber, zum Wohle des Ganzen beizutragen, als Mitglied der Gemeinschaft und Gesellschaft, meine Pflicht zu erfüllen. Mit Arbeit und Leistung gebe ich meinem Leben auch von daher einen Sinn. Ich leiste meinen Beitrag zum Ganzen, mag er auch klein sein, ist er insgesamt doch wichtig, gut und richtig. Ich weiß auch, daß Freude und Lust zum Kontrast, Gleichförmigkeit, Anstrengung und Unlust brauchen, so wie zum Hoch das Tief, zum Auf das Ab, zur Lust die Unlust und zum Guten das Schlechte gehört. Langweilige Arbeiten gibt es eigentlich nicht, nur dann, wenn ich sie so auffasse und von mir aus meine Gestaltungsmöglichkeiten nicht nutze.
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    Zu den integrativen Grundüberzeugungen gehört es, die Doppelwertigkeit aller Sachverhalte (und Heilmittel) zu bedenken und nicht nur auf eine einzige oder ausschließliche Methode zu setzen. Das heißt, wir müssen uns im Falle Arbeit zwei Fragen und Problemen stellen:
     
    • Was kann man positiv konstruktiv für den Aufbau seiner Motivation tun? Im wichtigen zweiten Teil Methoden und Übungen zum Aufbau einer positiven Arbeits-Einstellung beschäftigen wir uns daher damit, was man psychologisch tun kann, um die vielfältigen Motivations- Quellen für sich nutzbar zu machen.
    • Wie kann ich mit unangenehmen Sachverhalten, die ich nicht ändern kann, umgehen lernen? Da es auf Dauer wohl nicht gut geht, sich etwas vorzumachen, ist es neben der Nutzung positiver Motivationsquellen genauso wichtig, Methoden und Übungen zum Aushalten von Arbeitsunlust und Arbeitsfrust zu entwickeln. Hier werden wir feststellen, daß die Abwehrmechanismen yabspalten und ydissoziieren duchaus als alltagspsychologische Heilmittel funktionieren können, wodurch sich die Doppelnaturhypothese aller Heilmittel wieder einmal bestätigt.


    Ganz allgemein ist zu empfehlen: Widerstehen Sie der - gesellschaftlich weit verbreiteten - Versuchung, Ihren Selbstwert über äußeren (Arbeits-) Erfolg zu bestimmen. Besinnen Sue sich auf das, worauf es wirklich im Leben ankommt. Denn der wichtigste Lebenserfolg, das höchste Lebenskapital ist: früh aufstehen und sich den Tag freuen können, um abends festzustellen, das war ein lebenswerter Tag (Sinn1, Sinn2). Der Propagandaapparat des Kapitalismus versucht Ihnen von früh bis spät einzuhämmern, dass nur mit Geld und Konsum geht. Ein grundlegender Schutz Ihrer Selbstbestimmung und persönlichen Freiheit kann daher schon darin bestehen, den Einfluss dieser Propagandaquellen. Arbeiten Sie an Ihrer persönlichen Identität, ob als Hilfsarbeiter, Putzfrau oder Arbeitslose. Wenn möglich, versuchen Sie 1-Euro-Jobs aus dem Weg zu gehen, denn sie stehen im wohlverstandenen Widerspruch zu Artikel I, GG (Die Würde des Menschen ist unantastbar).



    Literatur zur Arbeitsmoditvation (Auswahl)
    Vorbemerkung: Geisteswissenschaftlich, kulturanthorpologisch und soziologisch ist es eher eine Domäne des Ostens, sich um eine positive und konstruktive Bewältigung des Alltags anzunehmen. Natürlich fließen hier auch ideologische und philosophische Einstellungen mit ein und jeder möge selbst prüfen, ob ihm hier das oder andere wirklich entspricht.
    • Tulku, Tarthang (dt. 2001, engl. 1978). Die innere Kunst der Arbeit. Ein sanfter Weg zum Erfolg. Münster: Dharma.


    Links zur Arbeitsmotivation (Auswahl: beachte)
     


    Anregungen und Kritik erwünscht
    In Vorbereitung
    • Methoden und Übungen zum Aufbau einer positiven Arbeits-Einstellung
    • Methoden und Übungen zum Aushalten von Arbeitsunlust und Arbeitsfrust
    • Bewältigung und Optimierung ungewollter Erwerbs-Arbeitslosigkeit.
    • Allgemeine Methoden und Techniken der Selbstmotivation
    • Typologie grundlegender Arbeitshandlungen




    Änderungen - wird gelegentlich, in unregelmäßigen Abständen, überarbeitet und ergänzt.
    25.06.04    Layout, Lithinweis.
    13.02.02    Satipatthana Lösung


    Querverweise
    Grundsätzliche Methoden des Gelderwerbs  *  Arbeitslosen Typologie
    Heilmittel-Monographie Lenken
    Heilmittel-Monographie Anpassen und Gestalten
    Heilmittel-Monographie: Wunsch und Wille
    Wie werde ich meine eigene PsychotherapeutIn? Zur Praxis der Veränderung (PdV).
    Lebenssinn 1   *   Lebenssinn 2 (mit 100 Jahre Leben Meditation)
    Überblick Motivation in der Allgemeinen Psychologie der IP-GIPT


    Zitierung
    Sponsel, Rudolf  (DAS). Psychologische Materialien zur Arbeitsmotivation 1.  Kognitive Möglichkeiten zum Aufbau einer positiven Arbeits-Einstellung. Aus unserer Abteilung Allgemeine und Integrative Psychologie, Abteilung Motivation. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/allpsy/moti/arbmoti1.htm
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