Materialien zur Staatsquote
von Rudolf Sponsel, Erlangen, Querverweise
Aktuelle
eigene Berechnungen 1991-2003 * Literaturhinweise
Ziel: Schlanker Staat, d.h. Senkung auf höchstens 33%
Entwicklung der deutschen Staatsquote 1960-2013 (bmf I A 4; ip-gipt)
19 Staatsquoten im internationalen Vergleich (Quelle bmi)
Unter Staatsquote versteht man das Verhältnis der Staatsausgaben zum Sozialprodukt |
Begriff: https://data.sozialwiss.uni-osnabrueck.de/~politikon/course18/page18pg294.htm
Die Staatsquote umfasst die Staatsausgaben (inkl. obligatorische Sozialversicherungen)
in Prozent des BIP, beziehungsweise BSP.
Quelle: https://www.efv.admin.ch/finanzen/d/intvergl/intstaq.htm
(Öffentliche Haushalte und obligatorische Sozialversicherungen) Länder nach Rängen (1999)
1990 1995 1996 1997 1998 1999
Schweden 56,2 62,4
60,8 58,7 56,1 55,9
Dänemark 56,0 59,0
58,7 56,9 55,7 54,3
Österreich 48,5 52,6 51,9
50,7 50,9 50,7
Italien 53,1 52,3
52,5 49,9 48,7 48,3
Belgien 50,7 50,1
50,3 48,5 48,0 47,9
Finnland 44,4 54,3
54,0 51,3 48,4 47,1
Norwegen 49,7 47,6
45,4 43,8 46,4 46,1
Deutschland 43,8 46,3 47,3 46,3
45,6 45,6
Portugal 40,6 44,5
43,4 43,5 43,5 44,7
Griechenl. 47,8 46,6 44,4
42,8 42,6 43,5
Niederlande 49,4 47,7 45,6 44,6
43,5 43,2
Kanada 46,7 46,3
44,4 42,4 42,6 40,2
Grossbritan.41,8 44,4 43,0 40,9
40,1 39,3
Spanien 39,7 42,5
41,3 40,0 39,7 38,6
Schweiz 33,1 38,4
39,3 39,4 39,3 38,5
Japan 31,3
35,6 35,9 34,9 36,6 38,1
Australien 33,5 35,5 34,7
33,2 32,8 32,3
Irland 37,8 36,4
34,5 33,2 31,0 31,5
USA
33,6 32,9 32,4 31,4 30,5 30,1
Anmerkung: Aktuelle eigene Berechnungen 1991-2003
M02 Staatsquote Deutschland 1960 / 2000
https://www.iwkoeln.de/trends/tr1-98/tr1-5-01.htm
Ausschnitt: "Abstracts
Die Staatsquote in der Bundesrepublik Deutschland
Die Staatsquote, also das Verhältnis der Staatsausgaben zum Bruttoinlandsprodukt,
ist von knapp 33 Prozent im Jahr 1960 auf zuletzt etwas unter 49 Prozent
angestiegen. Vor allem in den 60er und 70er Jahren wurde die Staatstätigkeit
- politisch gewollt - kräftig ausgeweitet. Anschließend mußte
der Staat unter dem Druck sinkender Einnahmen auf Konsolidierungskurs gehen,
von dem er in der Anfangsphase der deutschen Einheit wegen des hohen Transferbedarfs
der neuen Bundesländer wieder abgewichen ist. 1995 erreichte die Staatsquote
mit 50,6 Prozent einen vorläufigen Höchststand. Seitdem konnte
sie um 1,8 Prozentpunkte zurückgeführt werden. Dies signalisiert
jedoch nur zum Teil echte Konsolidierungsfortschritte. Denn rund zur Hälfte
wird die Quotenreduktion durch die seit Anfang 1996 veränderte Verbuchung
des Kindergelds im Staatskonto erklärt. Die von der Bundesregierung
bis zum Jahr 2000 angestrebte Quote von 46 Prozent ist nur bei anhaltend
strenger Ausgabendisziplin und bei einem Wirtschaftswachstum erreichbar
..."
Quelle: https://www.admin.ch/cp/d/3934EC98.164D870A@gs-efd.admin.ch.html
Ausschnitt: "Langfristige Senkung der Staatsquote
Der Bundesrat unterstützt die in einer Motion der SVP-Fraktion
verlangte langfristige Senkung der Staatsquote. Die konkrete Vorgabe -mittelfristige
Rückführung der Staatsquote auf das Niveau von 1990 - lehnt er
hingegen ab. Denn dafür müssten bis zum Jahr 2003 acht Milliarden
Franken eingespart werden. Die Landesregierung betrachtet diese Vorgabe
als unrealistisch. Sie hat darum an ihrer heutigen Sitzung beantragt, die
Motion in ein Postulat umzuwandeln.
Die SVP-Fraktion hat ihre Motion am 6. Dezember 1999 eingereicht. Zur
Begründung führte sie an, die Staatsquote sei in den sieben Jahren
von 1990 bis 1997 um 20 Prozent auf 39,7 Prozent angestiegen. Die Schweiz
nehme im Kreise vergleichbarer Länder den ersten Platz ein, was den
prozentualen Zuwachs der Staatsquote betreffe. Diese Entwicklung müsse
rückgängig gemacht werden. Denn nur eine tiefe Staatsquote halte
unser Land wettbewerbs- und entwicklungsfähig."
"Zum Begriff Staatsquote
Der Begriff Staatsquote ist nicht abschließend amtlich definiert.
Er findet sich aber immer häufiger in der wirtschaftswissenschaftlichen
Literatur insbesondere als Kennzahl der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.
Gesucht ist ein grobes Maß für den relativen Anteil der staatlichen
und staatlich bedingten wirtschaftlichen Aktivität an der wirtschaftlichen
Gesamtleistung einer Volkswirtschaft. Ein solches Maß ist die Staatsquote.
Sie wird definiert als das Verhältnis der Summe der Haushaltsausgaben
von Bund, Ländern und Gemeinden sowie der gesetzlichen Sozialsysteme
zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Gelegentlich wird anstatt des Bruttoinlandsproduktes
das Bruttosozialprodukt verwandt. Weiterhin variieren die Angaben der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnungen in der Zeit. Zeitnahe Daten sind immer nur vorläufig,
stabilisieren sich also erst nach einigen Jahren. Von Zeit zu Zeit ändern
sich auch die Buchungsmethoden. Insofern weichen gelegentlich die Angaben
zur Staatsquote etwas von einander ab."
Zur Definition: "Staatsquote. Darunter wird das Verhältnis der
öffentlichen Ausgaben der Gebietskörperschaften (einschließlich
Sozialversicherungsträger) zum BIP verstanden. Die Abgrenzung der
öffentlichen Ausgaben beruht auf den Konzepten der Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung (VGR). Diese Kennziffer soll als grober Maßstab für
die Inanspruchnahme einer Volkswirtschaft durch den Staat dienen, wobei
man folgendes beachten muss: In den Staatsausgaben sind neben den Ausgaben
für Investitionen, Personal und Verwaltung, also den Ausgaben im engeren
Sinne, auch Zinszahlungen und vor allem Ausgaben für Transfers und
Subventionen enthalten. Letztere sind jedoch gleichzeitig Teile des privaten
Konsums beziehungsweise der Unternehmensinvestitionen und werden, um Doppelzählungen
zu vermeiden, im Bruttoinlandsprodukt nicht mitgezählt. Insofern ist
die Staatsquote eine "unechte" Quote - nicht alle Teilmengen des Zählers
sind auch im Nenner enthalten. Auf der anderen Seite erfasst die Staatsquote
den tatsächlichen Einfluss des Staates auf die Wirtschaft nicht vollständig,
da z.B. öffentliche Unternehmen nicht dem Staat, sondern dem privaten
Sektor zugeschlagen werden. Die Staatsquote ist also eine unechte Quote."
https://www.uniprojekt.org/fiwi/wiki/Staatsquote?PHPSESSID=1e6965349dfadb5bf10d065f63c0016e
Aufgenommen am 2.1.4
"Die folgende Skizze wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Entwicklungen von der Mitte des 19. bis zum ausgehenden 20. Jahrhundert und die anschließende Diskussion zur Staats- oder Sozialquote, in der sich die entscheidenden Veränderungen des historischen Szenarios reflektieren, soll belegen, daß wir es mit einer geschichtlich neuen Konstellation von Wirtschaft, Staat und Gesellschaft zu tun haben. Es soll ein innerer Formwandel der gesellschaftlichen Praxis greifbarer werden, der sich herkömmlichen – und durchaus nicht nur den bürgerlichen – Denkschemata entzieht: In der Hauptströmung der aktuellen Systemkritik wird ein subsumtions- oder totalisierungstheoretischer Ansatz kultiviert, dem zufolge der Kapitalismus im Laufe seiner Geschichte, durch die Entwicklungsphasen vom Konkurrenzkapitalismus über einen staatsmonopolistischen Kapitalismus bis zu einem sich abzeichnenden Postfordismus, immer mehr zur gesellschaftlichen Totalität, ja zum Weltsystem schlechthin wird. Nun hat sich aber der moderne Staat zu einer Transferagentur entwickelt, die einen Großteil der gesellschaftlich geschaffenen Werte in eine genuin nichtkapitalistische, ›sozialwirtschaftliche‹ Reproduktionssphäre vermittelt. Diese Konfiguration fordert neu ansetzende Praxisanalysen heraus. In diesem Sinne zielen die nachfolgenden empirisch-historischen Untersuchungen darauf, den transformationstheoretischen Ansatz zu einer ›Theorie der Sozialwirtschaft‹ weiter zu vertiefen und zu erhärten. Dabei liegt der Bezug zu den aktuellen Diskussionen über die Zukunft des Sozialstaats, die volkswirtschaftliche Bedeutung des Dritten Sektors, der Non-Profit-Organisationen oder der Care-Ökonomie auf der Hand."
Aufgenommen am 9.1.4
"Der alles entscheidende Punkt in diesem Modell ist ein Faktor, der unmittelbaren Einfluss auf das gesamte Wirtschaftsgeschehen, und damit auch auf Investition und Konsum hat. Der Faktor ist die Staatsquote. Wichtig ist das Verhältnis zwischen diesem Block, der aus den Überschüssen gespeist werden muss, weil es anders eben nicht geht, kein Geld vom Himmel regnet. Auch wenn ein Teil dieser Staatsquote -wie in der Grafik umlfg03.gif dargestellt- in den Konsum (z.B. über die Gehälter der Staatsbediensteten) oder in Investitionen (produktiv oder unproduktiv, Ausbau von Infrastruktur oder in Sozialleistungen, Schulausbildung, Sicherheit usw.) fließt, so droht genau an dieser Schnittstelle eine Überforderung der Leistungskraft der Volkswirtschaft. "
Auf dieser Zeite findet sich eine Graphik zu den verschiedenen Komponenten und Wechselwirkungen.
Aufgenommen am 9.1.4
Aufgenommen am 9.1.4
Aufgenommen am 9.1.4
"Der Staat - ein ausufernder Moloch?
Wer kennt das nicht: Brutto ist der Verdienst ganz in Ordnung, aber
Netto sieht es deutlich schlechter aus. Jeden Monat sehen wir auf unserer
Lohn- oder Gehaltsabrechnung, dass die Abzüge das Nettoeinkommen deutlich
verringern.
Die durchschnittliche Belastung mit Lohnsteuern
ist von knapp 16 Prozent vor 20 Jahren auf heute fast 19 Prozent gestiegen;
die Beiträge zur Sozialversicherung wuchsen von 16 Prozent auf über
20 Prozent. Gleichzeitig erleben wir, dass viele öffentliche Leistungen
schlechter geworden sind, dass wir bei Medikamenten und Krankenhausaufenthalten
zuzahlen müssen, dass Straßen und öffentliche Einrichtungen
nicht gepflegt werden, dass die Schulen nicht die Leistungen bringen, die
wir erwarten.
Zusätzlich haben sich Bund, Länder und Gemeinden hoch verschuldet.
Mit immer mehr Geld scheinen staatliche Einrichtungen immer schlechtere
Leistungen zu erbringen. Es ist daher kein Wunder, dass Forderungen der
Parteien nach Steuersenkungen und Propaganda seitens der Unternehmensverbände
gegen den „Moloch Staat“, der immer teurer werde, Anklang finden.
Doch ist es tatsächlich richtig, dass der Staat
ein immer größeres Stück vom Kuchen für sich beansprucht?
Ist es richtig, dass die private Initiative gelähmt wird, wie immer
wieder von den Unternehmensverbänden behauptet wird? Sind Klagen über
eine ausufernde Staatswirtschaft gerechtfertigt?
Zum Beleg wird immer wieder die Staatsquote angeführt.
Fast jeder zweite Euro, der in Deutschland erwirtschaftet wird, fiele dem
Staat anheim; die Staatsquote betrage fast 50 Prozent. In populistischen
Darstellungen ist dann davon die Rede, dass die Deutschen fast ein halbes
Jahr nur für den Staat arbeiten würden, sie damit „Sklaven des
Staates“ seien.
Zunächst: Die immer wieder genannte Staatsquote ist in den letzten
20 Jahren ziemlich gleich geblieben; sie lag mit Schwankungen bei 45 bis
48 Prozent. Von einer „immer stärkeren Ausplünderung“ durch den
Staat kann also nicht gesprochen werden. Die Berechnungsmethoden der Staatsquote
variieren stark. So rechnet das Statistische Bundesamt auch fiktive Zahlungen
mit ein, die real überhaupt keine Ausgabepositionen darstellen. Deshalb
kommt die OECD, die nur reale Kosten einbezieht, auch zu einer um rund
4 Prozent- Punkte niedrigeren Staatsquote. Deutschland rangiert im internationalen
Vergleich in der unteren Hälfte.
Lässt man die staatliche Neuverschuldung außen vor und rechnet
nur die Steuern plus Sozialbeiträge, also die Einnahmen des Staates,
betrug die so berechnete „Staatsquote“ Ende der 90er Jahre nur knapp 38
Prozent des Bruttoinlandsproduktes."
Aufgenommen am 9.1.4
"2 Strukturwandel im Dienstleistungssektor [Quelle destatis]
2.1 Tertiarisierung der Volkswirtschaft
Seit Jahrzehnten sind tiefgreifende Strukturveränderungen in der
deutschen Volkswirtschaft zu verzeichnen. Der tertiäre Sektor (Dienstleistungssektor)
gewinnt zunehmend
an Bedeutung, während Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei
(primärer Sektor) und das Produzierende Gewerbe (sekundäre r
Sektor) an Gewicht verloren haben.
Zum Dienstleistungssektor zählen folgende Wirtschaftsabschnitte
Kennzeichnend für die Strukturveränderungen ist u. a.
ein erheblicher Anstieg der Erwerbstätigkeit im Dienstleistungssektor.
Waren z. B. 1970 knapp 45 % der 26,6 Millionen Erwerbstätigen im früheren
Bundesgebiet im Dienstleistungssektor tätig, so waren es fast vier
Jahrzehnte später in Deutschland rund 72 % von 39,8 Millionen Erwerbstätigen.
Im gleichen Zeitraum sank der Anteil der Erwerbs-tätigen im Produzierenden
Gewerbe an den Erwerbstätigen insgesamt um 21 Prozentpunkte.
"
korrigiert: