Internet
Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPT DAS=07.11.2013
Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 19.12.13
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052
Erlangen
Mail:_sekretariat@sgipt.org__
Zitierung
& Copyright
AnfangStaatsversagen
Mollath_Überblick
_Rel. Aktuelles
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_ Wichtige
Hinweise zu Links und Empfehlungen
Willkommen in unserer Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Bücher, Literatur
und Links zu den verschiedensten Themen, hier:
Staatsversagen auf höchster Ebene.
Was sich nach dem Fall Mollath ändern muss.
Zum Vortrag in Nürnberg
am 17.12.2013
präsentiert von Rudolf Sponsel, Erlangen
Bibliographie * Verlagsinfo
* Inhaltsverzeichnis * Leseprobe
* Ergebnisse * Bewertung
* Autor(Innen) * Links
* Literatur * Querverweise
*
Bibliographie: Pommrenke, Sascha
& Klöckner, Marcus B. (Hrsg.) Staatsversagen auf höchster
Ebene. Was sich nach dem Fall Mollath ändern muss. Frankfurt: Westend.
[Verlags-Info]
Erscheint am: 12.11.2013. ISBN: 978-3-86489-062-8. Seitenzahl: 208. Ausstattung:
Broschur. 12,99 €
Verlagsinfo:
"Wer stört, wird zerstört!
"Über sieben Jahre wurde Gustl Mollath in verschiedenen forensischen
Psychiatrien weggesperrt. Zweifelhafte Anklagen wegen angeblicher
Straftaten führten zu einem langjährigen Martyrium. Mollath hat
gestört, war unbequem. Er zeigte Schwarzgeldverschiebungen, Kapitalflucht
und Geldwäsche in großem Umfang an. Und machte sich damit Feinde.
Verurteilt von Staatsanwälten, Richtern, Psychiatern, Politikern und
Medien als gemeingefährlicher Wahnsinniger. War es Verantwortungslosigkeit,
Inkompetenz, eine Verkettung unglücklicher Umstände, eine Verschwörung
oder ein Systemfehler? Die Autoren nehmen sich der Affäre Mollath
an, denken aber über den Einzelfall hinaus und verdeutlichen: Die
Missstände in Justiz und Psychiatrie sind groß. Kann es wirklich
jedem passieren, plötzlich weggesperrt zu werden?"
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11 Einleitung 13
Michael Kasperowitsch
Justiz ratlos - was Staatsanwälte und Richter über den Fall
Mollath schon lange hätten wissen können, aber nie zu fragen
wagten 19
Johannes Ludwig
Wie der Fall Gustl Mollath ans Tageslicht kam -über engagierte
Menschen, traditionelle Medien und anonyme Whistleblower 31
Martin Runge
Der Politik- und Justizskandal Mollath - Streiflichter aus dem Untersuchungsausschuss
des Bayerischen Landtags und politische Forderungen 41
Marcus B. Klöckner
Der Fall Mollath: Es war nicht nur »das System« - Kämpfe
um die Grenzen der Justiz- und Psychiatriekritik 52
Ernst Fricke
»Gut Ding braucht Weile« - der Rechtsstaat, die Öffentlichkeit
und die Kritik an der Justiz 59
Jan Bockemühl
Welche Konsequenzen muss die Justiz aus dem Fall Mollath ziehen? 75
Tobias Rudolph
Die »Lebenslüge der Justiz« oder der Umgang mit den
eigenen Fehlern 81
Henning Ernst Müller
Der Fall Mollath, ein Fall für die Rechtswissenschaft? 92
Maria E. Fick
Die Rolle der Ärzte im Fall Gustl Mollath 102
Rudolf Sponsel
Die grundlegenden Fehler der forensischen Gutachter und des Rechts:
Worüber man nichts weiß, darüber kann man auch nichts sagen
- und erst recht nicht gutachten 110
Arnold Torhorst
Der Fall Mollath und das Zusammenspiel von Psychiatrie und Justiz 120
Harald Rauchfuss
Die antastbare Würde des Menschen - zur notwendigen Reform des
Maßregelvollzugs 128
Johannes Fiala, Peter A. Schramm
In kriminelle Machenschaften verstrickt - wie Banken systematisch und
illegal bei Steuerhinterziehung helfen 136
Hans See
Gustl Mollath und das Bankensystem - über Wirtschaftsmacht und
Menschenrechte 147
Uwe Dolata
Der Fall Mollath und die Wirtschaftskriminalität 156
Sascha Pommrenke
Der Fall Mollath - Verschwörungstheorien und Paranoia 167
Gustl Mollath
»Macht braucht Kontrolle, wirksame Kontrolle«
181
Chronologie 186
Anmerkungen 192
Die Autorinnen und Autoren 202
Leseprobe:
Gustl Mollath
»Macht braucht Kontrolle, wirksame Kontrolle«
"Was in unserem Land in der Justiz, Politik, Bankenwirtschaft und der
Psychiatrie abläuft, muss öffentlich werden. Wir dürfen
darüber nicht länger schweigen.
Hinter der Fassade unseres demokratischen Rechtsstaates
herrschen Zustände, die ihresgleichen suchen und die an die dunkelsten
Zeiten der deutschen Geschichte gemahnen.
Ich weiß, ich hatte Glück. Großes
Glück. Nur durch den Einsatz und die Unterstützung vieler Menschen,
die mein Schicksal nicht kalt gelassen hat und die sich auf eine unglaubliche
Art für mich eingesetzt haben, bin ich nun in Freiheit. Nur durch
die in meinem Fall zustande gekommene Öffentlichkeit waren die Institutionen
regelrecht dazu gezwungen, mich vor die Tür zu setzen. Aber: Meine
nun wieder gewonnene Freiheit bedeutet für mich noch lange nicht,
so frei zu sein, wie es alle anderen Mitbürger sind. An mir hängt
ein großer Makel. Diesen Makel kann ich nur loswerden durch ein ordentliches
Wiederaufnahmeverfahren, das jetzt immerhin wahrscheinlich geworden ist.
Verstehen Sie mich nicht falsch: Die Gesetze in
Deutschland sind mitnichten schlecht. Sie sind sogar überwiegend dazu
angetan, für ein friedliches Gemeinwesen zu sorgen und vor Übergriffen
zu schützen. Nur: Was helfen die besten Gesetze, wenn diese hintergangen
und missachtet werden und wenn es keinerlei tatsächlich wirksame Kontrolle
gibt, nur Pseudokontrollen?
In vielerlei Hinsicht gelten wir Deutsche als Vorbildnation.
Auf unser Land setzen viele Menschen in der Welt ihre Hoffnung. Da darf
es doch nicht sein, dass es unter unserem Sofa tatsächlich ganz anders
aussieht. [>182]
Ich habe immer erwartet und erwarte weiterhin, dass
die Institutionen so arbeiten, wie es theoretisch die Gesetze vorgeben.
Aber in meinem Fall fand genau das Gegenteil statt.
Ich erinnere mich noch genau daran, wie damals eine
Ärztin empfohlen hat, mich auf meinen Geisteszustand zu überprüfen.
Schon war ein Richter vom Amtsgericht Nürnberg zur Stelle, der den
entsprechenden Beschluss gefasst hat, gerade so, als wäre es vorher
schon abgesprochen gewesen. Damals war mir klar: Nun geht es um alles,
nun geht es um mein Leben. Ich konnte mir damals schon vorstellen: Wenn
Sie erst einmal in dieses Räderwerk aus Justiz und Psychiatrie hineingeraten,
kommen Sie nie mehr raus. Und das, was die Psychiatrie aus Ihnen möglicherweise
macht, was sie aus Ihnen machen kann, ist grausam. Am Ende ist nicht ausgeschlossen,
dass Ihre eigene Mutter Sie nicht mehr wiedererkennt.
Wie Sie alle wissen: Ich war in der forensischen
Psychiatrie. Dort kommen die Menschen hin, die angeblich Straftaten begangen
haben, aber aufgrund einer angeblich psychischen Störung nicht schuldfähig
sind.
Die jüngsten Mitgefangenen, die ich während
meiner zwangsweisen Unterbringung gesehen habe, waren fast noch Kinder,
erst vierzehn Jahre alt. Was ich da mitbekommen musste, was mit diesen
»Patienten« gemacht wurde, darüber kann ich nicht schweigen.
Diese jungen Patienten wurden missbraucht, misshandelt -und das unter den
Augen des Personals und der Ärzteschaft. Wenn diesen Zuständen
in der Psychiatrie nicht Einhalt geboten wird, dann handeln wir uns psychische
Bomben ein. Die Jugendlichen, die in den Psychiatrien untergebracht sind,
kommen teilweise aus diesem völlig destruktiven Kreislauf nicht mehr
heraus. Ich habe Mitgefangene junge Mädchen gesehen, die nicht zuletzt
durch diese unsägliche Medikamentengabe zu regelrechten körperlichen
und geistigen Monstern aufgedunsen sind, obwohl sie tief im Inneren ganz
liebe, verletzliche, gefühlvolle Menschen sind. Wie mit denen über
Jahre und Jahrzehnte umgegangen wird, es ist unsäglich.
Oft fängt die Leidensgeschichte der jungen
Menschen mit problematischen familiären Umständen an. Zuerst
kommen sie [>183] zwangsweise in ein Kinderheim, unter Umständen durchs
Jugendamt getrennt von der Mutter, von den Eltern, von der ganzen Familie.
Je nachdem dauert es nicht lange, bis sie im Alter von zwölf oder
vierzehn Jahren kriminalisiert sind und in der Forensik landen. Sie haben
dann ein ganz schweres Schicksal, das sich häufig über Jahre
hinzieht. Um diese jungen Menschen kümmert sich schließlich
niemand mehr.
Sie stecken in einem System, einem geschlossenen
System, das über die Deutungshoheit verfügt. Das System bestimmt
die Wahrheit. Das System bestimmt, ob die hier Eingeschlossenen gesund
oder krank sind. Dieses System ist kein imaginäres Etwas. Dieses System
besteht aus vielen Personen, die es durch ihre Zusammenarbeit erst ermöglichen.
Systeme der Unterdrückung, Systeme, in denen Menschen über andere
herrschen, gab es schon immer. Macht braucht Kontrolle - und zwar wirksame
Kontrolle.
Ich will damit nicht sagen, dass man einfach die
Anstalten abschaffen soll. Kein Zweifel besteht doch darin, dass es Menschen
gibt, die wirklich sehr gefährlich sind, für sich und auch für
die Allgemeinheit. Aber auch in diesen Fällen bekleckert sich die
Psychiatrie nicht gerade mit Ruhm. Immer wieder passiert es, dass gefährliche
Straftäter freigelassen werden und dann schlimme Straftaten begehen.
Man muss einfach zur Kenntnis nehmen, dass ganz viele Fehldiagnosen gestellt
werden. Einerseits werden Menschen, die eigentlich gesund sind, als krank
diagnostiziert, andererseits werden Menschen, die tatsächlich gestört
sind, als gesund diagnostiziert. Fast hat man das Gefühl, dass die
betreffenden Ärzte, wenn ihre Diagnose dann doch mal passt, einen
Glückstreffer gelandet haben.
Wenngleich ich nicht über das Wissen eines
studierten Psychiaters verfüge, so habe ich mir mittlerweile aber
durchaus Kenntnisse angelesen. Innerhalb der Psychologie und Psychiatrie
gibt es einen bekannten Problempunkt. Ich spreche hier vom sogenannten
Bestätigungsfehler. Um diesen Bestätigungsfehler mit meinen eigenen
Worten zu beschreiben: Sie haben als psychiatrischer Arzt, der eine Diagnose
stellen soll, einen »Ersteindruck« vom Patienten. Dieser Ersteindruck
mag auf einem Vorurteil beruhen. Aber das Problem ist, dass Sie, wenn auch
nur unbewusst, dazu [>184] neigen werden, sich im Laufe der weiteren
Diagnose und Behandlung Ihren Ersteindruck immer wieder zu bestätigen.
Damit will ich sagen: Es ist sehr schwierig für einen Arzt, sich selbst
und seine Diagnose kritisch zu hinterfragen.
Dabei ist es doch genau die Fähigkeit zur selbstkritischen
Hinterfragung, die einen seriösen Wissenschaftler auszeichnet. Er
muss bereit sein, seine eigenen Erkenntnisse, seine eigenen Überzeugungen
und seine eigenen Maßstäbe selbst immer wieder kritisch zu überprüfen
und gegebenenfalls auch neu zu bewerten. Gerade in der Psychiatrie ist
das aber kaum der Fall. Am einfachsten kann man sich wohl in der Psychiatrie
bewegen, wenn man seine eigenen Diagnosen erst gar nicht kritisch analysiert.
Wissen Sie, ein psychiatrischer Gutachter verdient
recht viel Geld, wenn er weiß, was die, die bei ihm Gutachten in
Auftrag geben, von ihm erwarten und möchten. Einer dieser Gutachter,
der auch in meinem Fall eine Rolle spielt, sagte vor einiger Zeit in eine
Fernsehkamera: »Ein Gutachter muss die Sprache der Richter verstehen.«
Das können Sie jetzt interpretieren, wie Sie wollen.
Es gibt Gutachter, die verfügen wirklich nur
über sehr unzureichende fachliche Fähigkeiten. Wenn sich solch
ein Gutachter dann auch noch nicht weiter um Recht und Gesetz schert, wenn
ihm der Proband letztlich auch noch als Mensch egal ist und er vor allem
darauf erpicht ist, dem Richter nach dem Mund zu schreiben, dann kommt
das heraus, was als Gefälligkeitsgutachten bekannt ist.
In meinem Fall gehe ich schon davon aus, dass ich
Opfer von Gefälligkeitsgutachten geworden bin. Und ich will Ihnen
sagen, wie es ist: In der Psychiatrie gibt es Scharlatane!
Es ist zwingend notwendig, gründlich hinter
die Kulissen zu blicken. Man muss die Wahrheit verlangen, um ein höchstmögliches
Maß an Transparenz zu erreichen. Geschieht dies nicht, geht es auf
unser aller Kosten. Im Moment ist es so, dass jeder Bürger Opfer des
psychiatrischen Systems werden kann."
Dieser Text basiert auf einer Rede, die Gustl
Mollath am 24. August 2013 auf der Tagung »Die Richter und ihre Denker«,
gehalten hat. Der Veranstalter war die Gießener Akademische Gesellschaft.
[>185] Gustl Mollath spendet sein Autorenhonorar für dieses Buch
zu gleichen Teilen an die Initiative »Plantfor the Planet«,
die 2007 von dem damals neunjährigen Schüler Felix Finkbeiner
gegründet wurde (www.plant-for-the-planet.org), sowie an »Landmine.de«,
ein Aktionsbündnis, das von Thomas Küchenmeister gegründet
wurde und sich für ein Verbot von Landminen einsetzt (www.landmine.de).
Ergebnisse.
Der Verlag hat eine Zitatensammlung aus den Beiträgen, die man
als Ergebnisse aus seiner Sicht betrachten kann, dem Buch vorangestellt:
»Die deutsche Justiz tut sich schwer damit, Banker für ihr
Handeln zur Verantwortung zu ziehen.« Uwe Dolata
»Die große Anzahl an Rechtsverstößen, teilweise
schwerwiegender Art, im Verfahren und in der Gerichtsentscheidung gegen
Gustl Mollath deutet auf Rechtsbeugung hin.« Martin Runge
»Gustl Mollath ist ein - wenn auch extremer - Fall von vielen.
Er ist exemplarisch, mit einem Unterschied zu vielen ähnlichen Fällen:
Seinen Namen kennt inzwischen fast jeder.« Hans See
»Der Fall Mollath zeigt ein ums andere Mal, dass das Justizsystem
schweren Angriffen aus dem Innern ausgesetzt ist.« Marcus
B. Klöckner
»Eine aktive Strafverteidigung in deutschen Gerichtssälen
ist auf dem Rückzug. Die Verständigung, der Deal ist unaufhaltsam
auf dem Vormarsch. Dabei bleibt in vielen Fällen die Wahrheit auf
der Strecke. Oft ist der Mandant der Leidtragende.« Jan Bockemühl
»Dass sich Rechtswissenschaftler zum aktuellen Rechtsgeschehen
äußern dürfen und sogar sollten, dafür sprechen für
mich gute Argumente.« Henning Ernst Müller
»Meiner Meinung nach kann ein Urteil nur gesprochen werden, vor
allem "im Namen des Volkes", wenn mit Sorgfalt alle Gründe, alle Beweise,
alle Aussagen geprüft und ausführlich recherchiert wurden.«
Maria E. Fick
»Der Anschein der Normalität und der unfehlbaren Rechtsstaatlichkeit
soll mit allen Mitteln aufrecht erhalten bleiben. Sei es im Bereich Politik,
Justiz, Psychiatrie oder der Medien.« Sascha Pommrenke
»Die Gesetzgebung kann auf den Fortschritt der Gesellschaft erst
antworten und Reformen einleiten, wenn die Lücke im Gesetz entdeckt
ist.« Harald Rauchfuss
»Bisher sind keine Anstrengungen der Justiz erkennbar, zu ergründen,
welche
Umstände oder Motive der beteiligten Personen im Fall Mollath zu dem
für viele erschreckenden Versagen der Justiz geführt haben.«
Michael Kasperowitsch
»Gutachten ohne persönliche Untersuchungen, ohne ausreichende
Datengrundlage, ohne schlüssige Nachvollziehbarkeit und Begründung
sind der unerträgliche Alltags-"Standard" - leider gedeckt von Richtern,
die nicht in der Lage oder gar willens sind, die Sachverständigen
kritisch und kompetent anzuleiten, zu kontrollieren und zu prüfen.«
Rudolf Sponsel
»Der Rechtsstaat benötigt eine kritische Öffentlichkeit.
Der Fall von Gustl Mollath belegt das eindrucksvoll.« Ernst Fricke
»Um Schuldige zu finden, muss man erst einmal die Fehler erkennen.
Eben dies wird im deutschen Strafrecht systematisch verhindert.«
Tobias Rudolph
»Der Richter seinerseits hätte auch selber erkennen können
und müssen, dass das Gutachten nicht kunstgerecht erstellt wurde.
Voraussetzung wäre gewesen, dass er das Gutachten gelesen hätte.«
Arnold Torhorst
»Was helfen die besten Gesetze, wenn diese hintergangen und missachtet
werden?« Gustl Mollath
»Justzministerin Beate Merk, CSU, macht daraufhin das, was ignorante
Politker üblicherweise machen - sie wiegelt ab- »In einem Rechtsstaat
wird keiner willkürlich untergebracht weil er Strafanzeige erstattet!.«
Johannes Ludwig
»Manches Bundesland verschont die ansässigen Unternehmen
vor allzu intensiven Steuerprüfungen, um für die Ansiedelung
von Firmen attraktiver zu sein, zumal auch Steuernachforderungen vielfach
primär dem Bund zugutekommen.« Johannes Fiala, Peter
A. Schramm
Bewertung:
Als Mitautor scheint mir eine Bewertung nicht angebracht.
Autor(Innen).
Mit Beiträgen von:
-
Dr. Jan Bockemühl ist Fachanwalt für Strafrecht in Regensburg,
Vorsitzender der Initiative Bayerischer Strafverteidigerinnen und Lehrbeauftragter
für Strafprozessrecht an der Universität Regensburg.
-
Uwe Dolata, M.A., Wirtschaftskriminalist, ist als Korruptionsexperte
für den Bund Deutscher Kriminalbeamter tätig und lehrt an der
Würzburger Hochschule für angewandte Wissenschaften Compliance.
-
Dr. Johannes Fiala, Rechtsanwalt, Lehrbeauftragter, Master of Business
Administration, Master of Mediation, gelernter Bankkaufmann sowie geprüfter
Finanz- und Anlageberater, lebt in München (www.fiala.de).
-
Dr. med. Maria E. Fick, niedergelassene Allgemeinärztin, vormalige
Vorsitzende des Ärztlichen Kreisverbands und Erste Vizepräsidentin
der Bayerischen Landesärztekammer und deren Menschenrechtsbeauftragte,
Stadträtin in Landshut, zahlreiche Auslandsarbeitsaufenthalte sowie
langjähriges Mitglied einer Balintgruppe.
-
Prof. Dr. Ernst Fricke, geboren 1949, ist als Rechtsanwalt, Journalist
und Hochschullehrer tätig. Das Thema »Gerichtsberichterstattung«
als »der tägliche Bericht zur Lage der Nation« (Gerhard
Mauz) und auch die publizistische Beschäftigung der Darstellung von
Recht und Medien sind für ihn zur Lebensaufgabe geworden. Er lebt
in Landshut und unterrichtet an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
Medienrecht und Gerichtsberichterstattung.
-
Michael Kasperowitsch, nach dem Politik- und Geschichtsstudium in
München Absolvent der Deutschen Journalistenschule und langjähriger
Redakteur der Nürnberger Nachrichten lebt in Hersbruck. 2009
veröffentlichte er das Buch Nachkriegsleben mit literarischen
Reportagen aus dem westlichen Balkan.
-
Marcus B. Klöckner studierte Soziologie, Medienwissenschaften
und Amerikanistik. Herrschafts- und Medienkritik kennzeichnen seine Arbeit
als Journalist und Buchautor. Zwischen November 2012 und September 2013
veröffentlichte Klöckner über fünfzig Artikel und Interviews
zum Fall Mollath.
-
Prof. Dr. Johannes Ludwig, Hamburg und Berlin, vormals als freier
Journalist tätig, ist Initiator des DokZentrums ans Tageslicht.de
und ist im Vorstand des Whistleblower-Netzwerks.
-
Gustl Mollath wurde 1956 in Nürnberg geboren. Seit seiner Entlassung
im August 2013 aus der Zwangsunterbringung in mehreren forensischen Psychiatrien
setzt er sich für Bürgerrechte ein. In Reden und Beiträgen
macht er auf ein »Willkürsystem Psychiatrie« aufmerksam,
das zu wenig demokratisch kontrolliert wird. In Zukunft möchte er
wieder als Oldtimerrestaurateur arbeiten.
-
Prof. Dr. iur. Henning Ernst Müller lehrt seit 2000 an der
Universität Regensburg Strafrecht und Kriminologie; seit 2009 schreibt
er unter anderem regelmäßig Beiträge für den juristischen
»Beck-Blog Die Experten«.
-
Sascha Pommrenke hat an der Leibniz Universität Hannover Soziologie,
Sozialpsychologie, Politikwissenschaft und Rechtswissenschaft studiert.
Er betreibt außerdem den Internetblog, www.humana-conditio.de, auf
dem er Analysen zu seinen Forschungsschwerpunkten Gesellschaftstheorie,
Gewaltforschung und Medien veröffentlicht.
-
Peter A. Schramm ist Gerichts- und Privatsachverständiger mit
Schwerpunkt Versicherungsmathematik, seit 2001 selbständig, davor
leitend tätig als Verantwortlicher Aktuar für Personenversicherer.
-
Prof. Dr. Hans See ist Politikwissenschaftler und Wirtschaftskriminologe.
Lehrte und forschte bis 2006 an der FH Frankfurt am Main, gründete
1991 die Bürger- und Menschenrechtsorganisation »Business Crime
Control e.V.«. Als BCC-Vorsitzender gründete er 1993 die Vierteljahreszeitschrift
BIG
Business Crime. Zahlreiche Veröffentlichungen über parteienstaatliche
Demokratie, Gesundheitswesen, Faschismus und Antisemitismus sowie über
Wirtschaftsverbrechen, www.wirtschaftsverbrechen.de, www.see-hans.de.
-
Dr. phil. Rudolf Sponsel, Dipl.-Psych., ist Forensischer Psychologe,
Verkehrspsychologe und Psychotherapeut und hat mit seiner Ehefrau eine
psychotherapeutische Gemeinschaftspraxis in Erlangen. Internetpublikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie: www.sgipt.org.
-
Dr. Arnold Torhorst ist seit 1986 als niedergelassener Psychiater
in Bad Tölz tätig. Er ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie,
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Psychoanalyse, Sozialmedizin
und zudem Gründungsmitglied der Bayerischen Gesellschaft für
Soziale Psychiatrie,
Zum
Vortrag in Nürnberg am 17.12.2013 im Caritas Pirckheimer Haus (CPH)
Eine Demokratie, die den Rechtsstaat den Juristen überlässt,
hat sich aufgegeben. Im Namen des Volkes verpflichtet uns alle.
Das heißt, es müssen neue Formen der Richterkontrolle gefunden
werden. |
Nachdem ich nicht wusste, wie der Abend organisatorisch gedacht war,
habe ich mich für 11 Themen nach einer Art Stichwort-Karteikartenformat
vorbereitet. Hier die Übersicht:
Da nicht alles dran kam - z.B. vergaß ich glatt die Wortneuschöpfung
der Finanzkrise - "Bankster" - zu erwähnen, hier noch einmal das Vorbereitungskonzept.
Für das interessante und wichtige Thema "Die Gerichtssprache ist deutsch"
fehlte mir auch die Zeit (gefühlsmäßig). Am wichtigsten
war mir, dass das Pubikum den § 20 StGB richtig versteht, daher habe
ich es eingebunden, das war sozusagen eine Premiere ohne Generalprobe.
Das Publikum - der Saal war voll und fasste 180 Leute - hat hervorragend
mitgewirkt.
Berufliches > Berufsbiographie.
-
Seit 1971 in Erlangen
-
Psychologischer Psychotherapeut, Forensischer und Verkehrspsychologe
-
Psychologisch-Psychotherapeutische Gemeinschaftspraxis zusammen mit Ehegattin
-
Gutachtenaufträge von Gerichten 1977 erster, 2010 letzter, meist arbeite
ich methodenkritisch für Rechtsanwälte
-
1993 Öffentlich bestellt und vereidigt als Sachverständiger für
Forensische Psychologie mit den Schwerpunkten Familien- und vormundschaftsgerichtliche
Fragestellungen und Glaubhaftigkeitsbegutachtungen
-
Hauptstudium Psychiatrie, Psychopathologie im Nebenfach bei der Promotion,
Praktikum in der Nervenklinik und Sozialtherapie, Arbeit in Übergangseinrichtung
der Psychiatrie
-
Immer wieder mal Kontakt zu psychiatrischen Gutachten, ohne das Ausmaß
der Fehler und Mängel so richtig zu erfassen
Unterstützerkreis
-
7.10.2010 Artikel von Kasperowitsch in der NN gelesen
-
Dokumentation Finanzkrise seit dem Startschuss durch die Gewinnwarnung
der HSBC, Trinkausbank, am 8.2.2007, die Lehmannpleite eineinhalb Jahr
später, inzwischem im 28. Dokumentationsquartal - und kein Ende in
Sicht
-
Bankster, die größte Gefahr für Gemeinwohl und Stabilität
-
Nicht den geringsten Zweifel an den Schwarzgeld- und Steuerbetrügereien
-
22.2.2012 erstmals beim Treffen des Unterstützerkreis bei Gerhard
Dörner, 1. Telefonat mit Gustl Mollath
-
12.04.2012 Zusammen mit Gerhard Dörner 75 Min zu Besuch bei Gustl
Mollath in Bayreuth, danach Treffen mit Gudrun Rödel, Betreuerin von
Ulvi Kulac, und ihrem Ehemann
-
Angebot um Unterstützerkreis, die Gutachten kritisch auf Mängel
und Schwächen zu analysieren.
-
31.05.2012 Erlaubnis von Gustl Mollath zur öffentlichen Gutachtenanalyse.
Fehlerrecherche
-
Studium der selbstkritischen forensischen Fehlerliteratur von 1881
bis jetzt
-
Studium der Atteste, Gutachten und Stellungnahmenüber
Gustl Mollath und andere
-
Was ich in diesen sog. Gutachten zu lesen bekam, sprengte alles, was ich
bisher für möglich hielt. Erstmals konnte ich selber nacherleben,
wie es Georg Cantor 1877 erging als er schrieb: "Ich sehe es, aber ich
kann es nicht glauben". Teilweise geht es mir heute noch so.
-
Entwurf einer Systematik zu potentiellen Fehlern in der forensischen Psychologie
und Psychopathologie mit dem Ziel jeden der 162 Fehler die in 18 Gruppen
gegliedert sind durch wirkliche Beispiele auf Gutachten zu belegen.
-
Psychologie ist die Wissenschaft vom Erleben und Verhalten,
-
Psychopathologie die Wissenschaft vom gestörten Erleben und Verhalten.
-
Mindestens 600 Stunden in die Analysen und Dokumentation der Fehler auf
der dafür extra eingerichteten Internetseite reingesteckt - und ich
bin noch immer noch dabei
§
63 StGB Strafrechtliche Unterbringung
-
Das Recht kennt drei Unterbringungen:
zivilrechtliche (Stichwort Betreuung), öffentlich-rechtliche
(Stichwort Selbst- oder Fremdgefährdung) und die strafrechtliche Unterbringung.
die der § 63 StGB regelt. Auf den §
126a gehe ich nicht ein.
-
Und es gibt noch den §
81 StPO, die Einweisung zur Beobachtung zur Erstellung eines Gutachtens.
Eine solche erfordert nach einem in der forensischen Psychiatrieliteratur
verleugneten BVerfG-Beschluss
aus 2001 die Mitwirkungsbereitschaft des Betroffenen. Gustl Mollath
hätte gar nicht zur Beobachtung eingewiesen werden dürfen.
-
§ 63 StGB: "Hat jemand eine rechtswidrige Tat im Zustand der Schuldunfähigkeit
(§ 20) oder der verminderten Schuldfähigkeit (§ 21) begangen,
so ordnet das Gericht die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus
an, wenn die Gesamtwürdigung des Täters und seiner Tat ergibt,
dass von ihm infolge seines Zustandes erhebliche rechtswidrige Taten zu
erwarten sind und er deshalb für die Allgemeinheit gefährlich
ist.“
§ 20 StGB
Schuldunfähigkeit
-
Er ist sehr wichtig für die strafrechtliche Unterbringung. Daher möchte
ich, dass Sie den auf jeden Fall verstehen: Ich vereinfache auf seine Kernaussage:
Ohne
Schuld handelt, wer bei Begehung der Tat wegen einer Störung unfähig
ist, das Unrecht der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht handeln.
Ich bitte sie nun, mit mir jeweils die fünf Textteile langsam und
laut nachzusprechen, wenn ich den linken Arm hebe. Ich spreche zunächst
vor, dann hebe ich den linken Arm, dann alle:
Ohne Schuld handelt |
Alle: Ohne Schuld handelt |
wer bei Begehung der Tat |
Alle: wer bei Begehung der Tat |
wegen einer Störung unfähig ist |
Alle: wegen einer Störung unfähig ist |
das Unrecht der Tat einzusehen |
Alle: das Unrecht der Tat einzusehen |
oder nach dieser Einsicht zu handeln |
Alle: oder nach dieser Einsicht zu handeln |
-
Das ist schönes klares Deutsch. So sollten Gesetze formuliert sein.
-
Ich fasse den Kern noch einmal zusammen: Ohne Schuld handelt, wer
bei Begehung der Tat wegen einer Störung unfähig ist, das Unrecht
der Tat einzusehen oder nach dieser Einsicht handeln.
Anmerkung: die vier
Eingangsmerkmale wurden hier zum Begriff der Störung zusammengefasst,
was den Wesenskern.
Aufgabe des
forensischen Sachverständigen
-
Er braucht wenigstens die Tatzeiten,
-
Er braucht den Zustand bei den Tatzeiten,
-
Feststellung von Störungen und wie diese auf die
-
Einsicht in die Unrechtmäßigkeit der Handlungen oder ihre Ausführung
gewirkt haben.
-
Auf das Jahrhundertproblem der unklaren unbestimmten Rechtsbegriffe kann
ich hier nicht näher eingehen.
-
Auch nicht auf den Widerspruch zwischen Unschuldsvermutung und Tatunterstellung.
-
Ganz zentral wichtig ist: der Zustand bei Begehung der Tat, nicht Tage
oder Wochen vorher und nicht Monate oder Jahre nachher. Bei Gustl Mollath
wurden 10
Tatzeiten in den Raum gestellt, untersucht hat sie kein einziger Gutachter.
Zertifiziert waren sie alle. So ein Zertifikat hat also keine wirkliche
Bedeutung. Es ist nur Blendwerk und ein Geschäft.
-
Es gibt keine noch so gute oder lange Beobachtung, die Erkenntnisse über
das Erleben zu einem früheren Zeitpunkt ermöglicht.
Wo
bekommt der Sachverständige seine Informationen her ?
-
Woher bekommt der forensische Sachverständige seine Informationen
über den Zustand bei Begehung der Tat?
-
Aussagen über Befinden und Verfassung kann man in aller Regel nur
über die psychopathologische Exploration erhalten, Juristen und die
Kripo nennen es Vernehmung und allgemein heißt es Befragung.
-
Die Exploration ist das unverzichtbare Kernstück jeder psychopathologischen
Untersuchung. Hierfür habe ich 39 Belege von 1881 bis jetzt gesammelt.
Selbst Dr. Leipziger und Prof. Kröber sagen das, aber sie halten sich
nicht daran.
-
Wegsperren ohne gründliche Untersuchung hat in Bayern Tradition. Das
prominenteste Oper einer Verrückterklärung nach Aktenlage war
1886 König Ludwig II.
-
Dabei ist es ganz einfach: Worüber man nichts weiß, darüber
kann man auch nichts sagen, und erst nicht gutachten. Das weiß
jeder mit gesundem Menschenverstand, nur unsere Unterbringungspsychiater
und ihre inkompetenten Richter nicht.
Allgemeine
Beweisaufgabe des Sachverständigen
-
Ein wissenschaftliches Gutachten muss Schritt für Schritt begründen.
Das unterscheidet es vom Meinen und Mutmaßen.
-
Grundlage jedes forensischen Gutachtens sind Aussagen zum Erleben und Verhalten.
-
Das bereits stellen die meisten psychiatrischen Lehrbücher falsch
dar. Sie meinen, die Grundlage sei das Symptom. Nein, jedem Symptom, z.B.
Wahn, müssen Daten des Erleben oder Verhaltens zugrundeliegen.
-
Von den Symptomen kommt zu Syndromen, das sind typische Gruppierungen von
Symptomen, z.B. zu einem paranoid-halluzinatorischen Syndrom, hier kommen
Wahn und Halluzination zusammen.
-
Nun geht es zum Befund und zur Diagnose, soweit entspricht dies auch dem
sonstigen Vorgehen in der Psychopathologie.
-
Der letzte wichtige Schritt ist, eine Beziehung zwischen Befund und Diagnose
und einem Beweisfragensachverhalt herzustellen.
Befangenheit
als systemischer Rechtsfehler
-
Dr. Leipziger war im Falle Gustl Mollaths der Chef der Einweisungsklinik
zur Beobachtung
-
Dr. Leipziger war der Unterbringungsgutachter im Prozess.
-
Dr. Leipziger war der Chef der Verwahrungsstätte
-
Dr. Leipziger forderte ein Gutachten von Dr. Simmerl, das Geschäftsunfähigkeit
und eine Betreuung feststellen sollte
-
Dr. Leipziger fertigte mehrere Jahres-Gutachten nach §
67e StGB zur Fortdauer der Unterbringung an.
-
Es ist doch völlig klar, dass hier Befangenheit als systemischer Rechtsfehler
mit wohlverstandenem Recht nichts zu tun hat.
-
Hinzu kommt, dass von Anfang an eine extrem negative Arbeitsbeziehung zwischen
Dr. Leipziger und Gustl Mollath bestand.
-
Ich kann Gustl Mollath sehr gut verstehen. Er hat jeden Grund für
gesundes Misstrauen. Wer sich derzeit freiwillig forensisch begutachten
lassen will, sollte sich auf seinen Geisteszustand untersuchen lassen
;-).
Reform zum § 63 StGB
-
Da Vertrauen
zwischen Gutachter und Proband ein Fremdwort in den forensischen Standardwerken
ist, muss es als rechtliche Forderung gewährleistet werden.
-
Ein umfassende Aufklärung über die Risiken und Nebenwirkungen
forensischer Gutachten muss schriftlich erfolgen.
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Mindestanforderungen müssen verpflichtend beachtet werden
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Vereidigung der Sachverständigen auf ihr Gutachten
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Wirkliche Unabhängigkeit der Gutachter muss sichergestellt werden.
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Interessenbeziehungen sind offen zu legen.
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Die Hauptverhandlung muss inhaltlich protokolliert werden, sonst bleibt
das Revisionsrecht eine Farce.
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Die Schuldfähigkeitsfrage kann erst nach rechtskräftig festgestellten
Taten untersucht werden oder muss hypothetisch erfolgen.
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Eine Demokratie, die den Rechtsstaat den Juristen überlässt,
hat sich aufgegeben. Im Namen des Volkes verpflichtet uns alle. Das heißt,
es müssen neue Formen der Richterkontrolle gefunden werden.
Anmerkung: Hier endete mein Vortrag.
Verständlichkeit:
Die Gerichtssprache ist deutsch (> Literatur)
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§ 184 GVG Die Gerichtssprache ist deutsch
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Die meisten forensisch-psychiatrischen Gutachten sind für die Betroffenen
und Laien regelmäßig unverständlich, was nicht rechtens
sein kann.
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Wie 2010 das OLG Hamm feststellte, muss ein Urteil, wenn es medizinische
Fachausdrücke benutzt, für die Verfahrensbeteiligten verständlich
sein.
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Wer nicht in der Lage ist, ein forensisch-psychopathologisches Gutachten
in klarer deutscher Sprache zu verfassen, sollte von der Sachverständigenliste
ausgeschlossen werden.
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Nimmt man einigen forensischen Sachverständigen ihre Fremdworte, bleibt
oft nicht viel übrig.
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Die Duden-Redaktion und die Gesellschaft für deutsche Sprache haben
2008 ein wegweisendes Buch herausgebracht mit dem verheißungsvollen
Titel: Verständlichkeit als Bürgerrecht.
Nachvollziehbarkeit
(noch in Arbeit)
Nachbemerkung
Bei aller Kritik muss natürlich auch gesehen werden, dass es auch
viele gute Psychiater-, Polizeibeamt-, Staatsanwält- und RichterInnen
gibt. Namentlich ist die Leistung der Psychiater Dr. Weinberger, Prof.
Dieckhöfer (GEP:
Walter-von-Baeyer-Gesellschaft für Ethik in der Psychiatrie e.V.)
und der Menschenrechtsbeauftragten der Landesärztekammer für
die Freilassung und Wiederaufnahme Gustl F. Mollaths zu würdigen.
Für die Strafrechtswissenschaft ist Prof. Dr. Henning-Ernst Müller
und sein Beck-Blog
wie auch der der Blog
von Oberstaatsanwältin i.R. Gabriele Wollf und viele andere zu nennen.
Und für die Polizei ist die Arbeit des Wirtschaftskriminalisten Uwe
Dolata gar nicht hoch genug einzuschätzen. Und kaum zu überschätzen
ist - neben seiner Verteidigung - die überragende Transparenzleistung
Dr. Strates. Er hat völlig neue Maßstäbe gesetzt, die seine
KollegInnen mitbeschreiten sollten. Die Waffen der mündigen
BürgerIn lauten: selber denken (sapere
aude!), Öffentlichkeit und Transparenz.
Im Großen und Ganzen wird meiner Einschätzung
nach in diesem Land durchaus oft Recht gesprochen, wenn nicht politische,
Geld- und Macht-Interessen oder die Unterbringungsjustiz berührt sind
(hier bin ich ganz bei Dr. Schlötterer). Mehr zur Rechtsstaatsproblematik
hier Unrecht im Namen des Rechts
und zur Präzisierung
der Schweizer-Käse-Metapher. Gemessen an vielen anderen Ländern
dieser Welt und der Geschichte, scheinen wir hier in einem Rechtstaatsparadies
zu leben. Genauer betrachtet sieht es aber mit den oben genannten Einschränkungen
anders aus. Wenn sich das Recht von Kritik und demokratischer Kontrolle
abschotten oder immunisieren will - im Extrem womöglich Kritik noch
strafrechtlich verfolgt - ist der Boden des wohlverstandenen Rechtsstaates
für mich verlassen. Wir brauchen dringend neue Formen der Richterkontrolle
und wirksame Mittel gegen die Staatskriminalität.
Es gibt - in unterschiedlichen Varianten und Ausprägungen
- offene oder verdeckte Diktaturen, Demokratien, Oligarchien, Monarchien,
Theokratien und, wie ich hinzufügen möchte, Justiziokratien,
in denen Juristen und Bürokraten die Herrschaft anstreben (EU, Deutschland).
Aristoteles hatte einige gute Staatsideen,
die scheinen allerdings in unseren Gymnasien nicht gelehrt zu werden.
Links (Auswahl: beachte)
> Stellungnahmen.
Literatur (Auswahl) > Informationen
über Bücher, Bibliotheken, bibliographische Quellen.
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Bayerischer Landtag: 16. Wahlperiode: Drucksache 16/17741. 10. Juli 2013
(Schlussbericht des Untersuchungsausschusses Fall Mollath – PDF,
146 S.
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Müller, Susanne (2013) Der Fall Mollath und die Strafjustiz – Anmerkungen
aus der Praxis. Betrifft Justiz, 116,
-
Ritzer, Uwe & Przybilla, Olaf (2013). Die Affäre Mollath. Der
Mann, der zu viel wusste. München: Droemer.
-
Schlötterer, Wilhelm (2013) Wahn und Willkür: Strauß und
seine Erben oder wie man ein Land in die Tasche steckt. München: Heyne.
-
Strate, Gerhard (2013) Dokumente
zum Verfahren gegen Gustl Mollath.
Anmerkungen und Endnoten
___
Bewertung. Bewertungen
sind immer subjektiv, daher sind wir in unseren Buchpräsentationen
bemüht, möglichst viel durch die AutorInnen selbst sagen zu lassen.
Die Kombination Inhaltsverzeichnis und Zusammenfassungen sollte jede kundige
oder auch interessierte LeserIn in die Lage versetzen selbst festzustellen,
ob sie dieses oder jenes genauer wissen will. Prinzipiell ist die IP-GIPT
nicht kommerziell ausgerichtet, verlangt und erhält für Buchpräsentationen
auch kein Honorar. Meist dürften aber die BuchpräsentatorInnen
ein kostenfreies sog. Rezensionsexemplar erhalten. Die BuchpräsentatorIn
steht gewöhnlich in keiner Geschäftsbeziehung zu Verlag oder
den AutorInnen; falls doch. so wird dies ausdrücklich vermerkt: Geschäftsbeziehungen.
Die IP-GIPT gewinnt durch gute Buchpräsentationen an inhaltlicher
Bedeutung und Aufmerksamkeit und für die PräsentatorInnen sind
solche Darstellungen auch eine Art Fortbildung - so gesehen haben natürlich
alle etwas davon, am meisten, wie wir hoffen InteressentInnen und LeserInnen.
___
Geschäftsbeziehungen.
Die IP-GIPT nimmt seit 1.6.12 - selektiv und kritisch
- am Partnerprogrammen
des KOPP Verlages teil, indem die Möglichkeit angeboten wird,
auf ein Titelbild zu klicken. Kommt durch den Klick ein Kauf eines Buches
zustande, erhält die IP-GIPT einen Anteil.
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Anm. Vorgesehene.
Wir
präsentieren auch Bücher aus eigenem Bestand, weil wir sie selbst
erworben haben oder Verlage sie aus verschiedenen Gründen nicht (mehr)
zur Verfügung stellen wollen oder können.
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Querverweise
Standort: Staatsversagen Mollath.
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Unrecht im Namen des Rechts
Überblick
Stellungnahmen zu Mollath * Überblick
Potentielle Fehler ... * Überblick
Forensik IP-GIPT *
Ulvi Kulac, Peggy und der
"Aussagepsychologe" Prof. Dr. Kröber.
Dokumentation
der Finanzkrise. * Steueroasen*
Buch-Präsentationen, Literaturhinweise
und Literaturlisten in der IP-GIPT. Überblick und Dokumentation.
*
*
Information für Dienstleistungs-Interessierte.
*
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS). Buchpräsentation
Staatsversagen
auf höchster Ebene. Was sich nach dem Fall Mollath ändern muss.
Internet
Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/lit/Westend/MollathWE.htm
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19.12.13 Zum
Vortrag in Nürnberg am 17.12.2013.