Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPT DAS=28.10.2008 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung: 03.04.15
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20  D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Kunst, Ästhetik, Psychologie der Kunst, Bereich Theater, und hier speziell zum Thema:

    „Traumfahrer“
    Was haben die sich dabei nur gedacht?

    Eine integrativ-psychologische Deutung der Spielzeit 2008/09 des Theaters Erlangen
    zugleich ein theater-psychologisches Feldexperiment durch die Deutungsbeteiligung des Publikums


    Fotovorlagen © Mario Heinritz aus Traumfahrer Spielzeit 2008/09

    von Rudolf Sponsel, Psychologe und Psychotherapeut
    nach dem Vortrag (55 min) am 5.10.8 am Tag des Offenen Theaters

    Was erwartet Sie in dieser Stunde ?


    Zunächst gehe ich auf die Aufgabe ein und wie ich sie zusammen mit Ihnen zu lösen gedenke. Zum Mitmachen und Mit-Deuten brauchen Sie zwei Hilfen: erstens eine Einführung in das freie Phantasieren. Hierzu wird uns die „Küchenpsychologie“ und Kunstphilosophie des Kartoffelab- und besonders des Kartoffelanschälens“ wertvolle Dienste leisten. Und zweitens eine jeweils kurze Information, um was es in den acht Eigenproduktionen geht, die wir gemeinsam analysieren und in einer finalen  Gesamtschau deuten werden. Am Ende wird ein einziger kurzer markanter Satz stehen, der den Traumfahrer-
    Spielplan und seine Botschaft verdichtet zusammenfasst und der von dieser Präsentation auch selbst erfüllt werden soll. 

    Die Intendantin auf die Couch ?

    Der ursprüngliche Wunsch des Theaters war, den Spielplan 2008/09 psychoanalytisch zu deuten. Nachdem ich kein Psychoanalytiker bin, konnte ich den Auftrag so nicht annehmen. Nach meinen psychoanalytischen Kenntnissen ist aber eine fachgerechte psychoanalytische Deutung auch gar nicht möglich. Hierzu müsste nämlich in erster Linie die Intendantin auf die Couch und frei assoziieren, was ihr zur Entstehung und Beschließung des Spielplans so alles einfällt. Das wäre ohne Zweifel sehr interessant. Aber ich glaube nicht, dass ein Mensch öffentlich wirklich frei assoziieren, phantasieren und aus dem seelischen Tiefennähkästchen plaudern kann. Selbst wenn sie es wollte, könnte sie es nicht und wir müssten Theater spielen. Auch das wäre sicher interessant, aber dieses Stück müsste erst noch geschrieben werden ;-)

     
    Gemeinsame Integrative Psycho-Analyse?

    Das zweite ist, dass Psychoanalysen gewöhnlich viele, oft hunderte von Stunden dauern. So viel Zeit haben weder die Intendantin noch Sie, verehrtes Publikum. Wir haben nur eine Stunde. Das dritte ist, dass in den Spielplan natürlich nicht nur das Unbewusste eingeht, sondern viele andere und teils sehr bewusste und handfeste Faktoren eine Rolle spielen. Ich gehe später noch näher darauf ein, wenn die Freiheit des Theaters kurz zur Debatte steht. Eine kunst- und fachgerechte Psychoanalyse des Spielplans ist also realistisch betrachtet nicht möglich. Die Einbeziehung aller wahrscheinlich wirksamen Faktoren erfordert daher eine sog. integrative „Psycho-Analyse“, an die wir uns nach einem kurzen Ausflug in die psychoanalytische Traumtheorie begeben.

    Freud sagt: „Der Traum ist eine (unterdrückte) Wunscherfüllung“

    und er ist in seinen Augen der Königsweg zum Unbewussten. Doch sobald eine TräumerIn erwacht, ist die Zensur mit Hilfe des Gewissens, der Selbst-Ideale, Logik und Erfahrung am Werk. Die Traumerinnerung wird dadurch entstellt und verschlüsselt, was dann als wirr oder unverständlich erscheint. Freud unterschied daher zwischen latentem und manifestem Trauminhalt. Dem latenten Trauminhalt entspricht die unbewusste subjektive Wahrheit. Der manifeste Trauminhalt ist das, was zum Vor-Schein kommt, noch erinnert wird und meist der Deutung bedarf. Was im Unbewussten der Entscheidenden des Theaters vorging wissen 
    wir nicht. Aber wir kennen die Manifestationen des Unbewussten der Intendantin und ihres Entscheidungsteams, nämlich das Programmheft, die darin ausgewählten enthaltenen Texte und die zugehörigen Graphiken. 
    Das reicht uns neben den Originalen.
     


    R. Sponsel (1975): Oben: Das Ohr der Psychoanalyse, unten: Freud-Träume.

    Das wichtigste Werkzeug: die Phantasie
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    Die wichtigsten Hilfsmittel für Deutungen sind Phantasie und ein wenig Wissen, so dass es nicht so schwer sein sollte, gemeinsam den Spielplan 2008/09 zu deuten. Als erstes möchte ich Sie daher zur Vorbereitung eines echten und ergiebigen brain stormings zu einer Art mentalen Lockerungsübung einladen, um den Kopf frei 
    zu machen von unnötigen Beschränkungen und um der Phantasie einen freien Weg zu bahnen.

    Das Wesen der Phantasie und Kunst kann man sehr gut mit Hilfe der „Küchenpsychologie“ am Beispiel des Kartoffelschälens - genauer durch die Umkehr, das An-schälen, verstehen. 

    Zur Kunstphilosophie des Kartoffelschälens
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    Kartoffelschälen gilt im allgemeinen als eine gewöhnliche und wenig attraktive Arbeit, die man nicht selten lieber von anderen verrichten lässt – obwohl man sie wie z.B. abspülen oder bügeln auch als eine Satipatthana- Meditation, das heißt Alltags-Meditation betrachten könnte.

    Nun, Kartoffeln werden geschält, sie schälen sich in der gewöhnlichen Wirklichkeit nicht von selbst ab, und schon gar nicht wieder an und sie spielen in der realen Welt auch keine Lieder. 

     Aber: Kartoffeln an-schälen ist kein Problem - nicht nur in der  Phantasie … sogar „Anschäl-Wettkämpfe“ sind möglich  ;-) …

    [zwei Bilder aus Videos, die den An-Schälprozess demonstrieren]
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    Kartoffeln „anschälen“ gibt es in der strengen, aber auch sehr engen naturwissenschaftlichen Wirklichkeit nicht, doch sehr wohl in der Phantasie. Für unsere Phantasie ist es nicht das geringste Problem, eine abgeschälte Kartoffel wieder anzuschälen, also den Lauf der Welt sozusagen wieder umzukehren. Und wir können uns ohne Probleme sogar vorstellen, wie eine Kartoffel sich selbst abschält und auch wieder anschält.

    Die Kunst enthält unendlich viele Phantasiewirklichkeiten
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    In der Phantasie ist alles möglich, Naturgesetze und Kulturregeln können auf den Kopf gestellt, ganz außer Kraft gesetzt oder beliebig verändert oder so eingerichtet werden, wie sie der Künstler haben möchte und wie es ihm gefällt. In der Welt der Phantasie und damit der Kunst lassen sich beliebige Zeiten, Menschen, Ereignisse, Situationen und Handlungen beliebig kombinieren.

    Die Kunst enthält sozusagen ganz objektiv unendlich viele Phantasiewirklichkeiten. In der Phantasie können wir Kartoffeln nicht nur  wieder „anschälen“, sondern alles mögliche auch „tun lassen“, auch  Vorgänge umkehren oder die Schalen z.B. einen Tango tanzen oder Lieder singen lassen, z.B. [Einspielung ein paar Takte DIE INTERNATIONALE, Chor]   ... oder, weniger erhaben-pathetisch, mehr spritzig-jazzig [Einspielung ein paar Takte Mackie Messer] ...

    Das alles können Sie sich selbst ganz leicht beweisen, indem Sie solche Phantasiewirklichkeiten in Ihrer Vorstellung erzeugen und mit ihnen spielen.

    Grundregel der Kreativitätstechnik „brain storming“
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    Für das freie Spiel der Phantasie wurde die Kreativitätstechnik des Brain stormings mit folgender Grundregel erfunden: „Brain storming“ heißt, frei und ungefiltert äußern, was einem zu einem vorgegebenen Thema alles einfällt ohne jede Rücksicht auf scheinbaren Sinn oder Unsinn, Logik, Vernunft, Erfahrung, Moral oder andere hemmende Filter. Daher sind während eines brain stormings bewertende Kommentare – auch nicht sprachliche - oder gar Kritik nicht hilfreich, sondern Kunstfehler. Ich werde daher Ihre Einfälle während des brain stormings nicht kommentieren, sondern nur entgegennehmen (Stichwort: Poker-Face“) .

    Brain storming zur Wortschöpfung Traumfahrer,
    die ein schönes Beispiel für das freie Spiel der Phantasie ist. Weder die naturwissenschaftliche Wirklichkeit noch unsere Sprache kennt bislang die Wortschöpfung „Traumfahrer“. Und doch verstehen die meisten Menschen ganz intuitiv, in welche Bedeutungsrichtung dieser Begriff weist.

    Also, verehrtes Publikum, Traumfahrer – was könnte das heißen? Rufen Sie Ihre Einfälle, Stichworte oder kurze Sätze - Jetzt!

    Einfälle des Publikums: Unendlichkeit, Bauchlandung, gewagt, fliegen, träumen, Genzerfahrung, Schlangenlinien, Schönheit, blau, himmelhochjauchzend - zu Tode betrübt, Traumtänzer, schwerelos, ohne Führenschein, unendlich.

     
    Vielen Dank.  Schauen wir mal, ob sich davon einiges in  der  Stichwort-Sammlung von Einfällen zum „Traumfahrer“ findet:
    Abenteurer * Aberglaube * ADS * Alternativer * Angeber * Astronaut * Außenseiter * Aussteiger * begeistert * Bessere Welt * Beweger * Bewegung * Blender * Dichter * Droge/n * Einbildung * Entdecker * Entrückt/e/r * Erfinder * Eroberer * Esoteriker * fabulieren * faul * Flausen * fliegen * Flow * Flug * Forscher * frei, Freiheit * Gaukler, Gestalter, Geist * Glück * Glückssucher * Grille * halluzinieren * heiße Luft * Hellsehen * Hirngespinst * Hochstapler * Ideal * Idol * Idealist *Illusion, Illusionist * imaginär * irreal * Irrer * Irrglaube * Irrtum * Kiffer * Kos-monaut  * kreativ * Künstler * Lachen * Lebenskünstler * Lebenssinn * Lebensträume * Lebensziel * Leidenschaft * Liebe * Lügner * Luftblasen * Luftikus * Luftschloß * Lust * märchenhaft * Märchen * Magier * Möchtegern * Münchhausen * Mut * Mystiker * Phantasie * Phantast * Raumfahrer * Rausch  * Reise, Reisender * Risiko * Schauspieler * Schlafmütze * Schlaraffenland * Schriftsteller * Schweben * Schwerelos/igkeit * Schwindel * Schwindler * Science fiction * Selbstbetrug * Selbstverwirklichung * Sehnsucht * Spinner * Suchender * täuschen * Tagdieb * Tagträumer * Traumberuf * Träumer * Traumfabrik * Traumtänzer * Trip * Unruhe * Urlaub * Utopist, Utopie * Vagabund * Verlorener * Verrückter * verwegen * Verwirrter * Verzückter * Visionär * Vordenker * vormachen * Wagnis * Wahn * Wahnsinniger * Weltenbummler * Weltfremder * Weltraumfahrer * Weltverbesserer * wirklichkeitsfremd * Wissenschaftler * Wolkenkuckucksheim * Wunder/gläubiger * wunschgeleitet * Zauber/n * Zauberer * Ziel

    Ich mache nun eine erste begriffliche Zugangsdeutung
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    Die Wortschöpfung enthält zwei Begriffe: träumen und fahren. Demnach liegen folgende Deutungen auf der Hand:
    • Traumfahren heißt, sich seinen Träumen durch fahren, also bewegen, aktiv zu nähern.
    • Neudeutschpsychologisch: es geht um Selbstfindung und Selbstverwirklichung durch eine Verbindung von Träumen und Tun, also Träume zu realisieren versuchen.
    • Damit geht es übertragen immer um eine Reise, nämlich von einem Wunsch zu seiner Verwirklichung. Dazu muss man seine „wirklichen“ Wünsche aber kennen und nicht nur die Schalen wie Peer Gynt. So gesehen haben echte Traumfahrer folgende Grundfragen zu lösen: was will ich wirklich und wie geht das? Was kann und muss ich tun, um dies herauszufinden? Anders oder „Erlangentheatralisch“ gefragt: wie „traumfährt“ man kunstgerecht? In vielen Psychotherapien ist dies ein wichtiges und oft wiederkehrendes Thema.

    Klären wir nun die Raumfahrer Realisation
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    Als Sinnbild für Traumfahrer präsentiert uns das Theater Raumfahrer. Wie naheliegend diese Idee ist, sagte mir meine Mail-Rechtschreibprüfung, als sie mich darauf hinwies, dass ich bei einer Mail an den Dramaturgen Herrn Mattheis, das Wort

    „Traumfahrer“ falsch geschrieben hätte und ob ich es nicht durch „Weltraumfahrer“ ersetzen möchte.

    Sind Traumfahrer  Welt / Raumfahrer ?
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    Zum gleichen Vorschlag kommt übrigens auch die Suchbegriffsprüfung bei Google, wenn Sie dort „Traumfahrer“ eintippen. Google deutet dann nämlich: „Meinten Sie: Raumfahrer“

    Vielleicht lernt Google nach dieser Theatersaison ja dazu ;-). Fassen wir nun die bisherigen Deutungen zusammen:

    Was möchte das Theater mit seinem Sinnbild der Traumfahrerin bewirken ?
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    • Die verbindende Metapher stellt ein Sinnbild-Thema in den Brennpunkt, unter dem alle Stücke betrachtet werden können und lenkt die Aufmerksamkeit auf alle Eigenproduktionen, die man so gesehen auch als ein Gesamtkunstwerk ansehen kann. 
    • Ein Theater will und braucht Publikum. Deshalb ist diese Konzeption auch eine Marketingstrategie, um möglichst viele Menschen ins Theater zu bringen. Daher möchte ich Sie an dieser Stelle auf den Traum aller Theaterträume hinweisen am Beispiel Schillers Uraufführung der Räuber: die Leute tobten und rasten, fielen sich weinend in die Arme und verwandelten das Nationatheater Mannheim in ein Irrenhaus. 
    • So viel zu den Theaterträumen. Nun, wie genau diese Mottokonzeption „Traumfahrer“ gelingt, das wissen wir erst am Ende der Spielzeit, wenn jeder seine Stücke erlebt und sich mit dieser Konzeption auseinandergesetzt hat. 
    • Für heute wird unsere Analyse am Ende zu einem Ergebnis gelangen, das sich in einem einzigen kurzen markanten Satz zusammenfassen lässt, der ebenso gut für das Leben wie für den Theaterbesuch ist. Analysieren wir nun aber gemeinsam die Eigenproduktionen in ihrem Traumfahrergehalt.

    Wie geht die gemeinsame Traumfahreranalyse ?
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    Ich präsentiere Ihnen jeweils eine kurze Inhaltsangabe der acht Eigenproduktionen, zu denen Sie bitte jeweils 5-10 Einfälle, Stichworte oder kurze Sätze, zu den Träumen, die Ihnen zum Infotext einfallen, in den Raum rufen. Sie sind dran, wenn ich den Infotext vorgelesen habe und Sie um Ihre Traumfahrer-Einfälle zum Infotext bitte. Der Infotext verfärbt sich dann. Danach sehen wir, ob ich Ihre Einfälle in meiner Voranalyse genügend berücksichtigt habe oder nachbessern muss ;-). 

    1  Ibsen (1876, dt. 1902): Peer Gynt
    „Du bist kein Kaiser; du bist eine Zwiebel.“
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    Maximilian Löwenstein © Mario Heinritz
    Infotext: Peer, ein ausgegrenzter – nur Solveigh mag ihn - Lügner, Prahlhans und Phantast, flieht in das mythisch-mystische Land der Trolle des Dovre-Alten, deren Krone ihm angetragen wird, aber nicht behagt. Nach zahlreichen Irrungen und Wirrungen betätigt er sich als krimineller Geschäftsmann und großmannssüchtiger Phantast in Afrika, der Kaiser werden will und im Irrenhaus Kairos als Kaiser der Selbstsucht gekrönt wird. Am Ende erkennt er, gerade wie eine Zwiebel ohne jeden Kern zu sein. Aber Solveigh hat auf ihn gewartet. [Publikum]
     
     


    »Peer, du lügst!« (die Mutter)


     
    Einfälle des Publikums: Sinnsuche, Selbstbetrug, Egoist, Einsamkeit, Zerrissener, Der Weg zum Kopf muss durch das Herz geöffnet werden (Goethe).


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    1  Einige Themen in Peer Gynt
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    • Als Kind verhöhnt, daher will er es allen zeigen, beweisen:  ausgleichen und kompensieren, hier übertrieben durch Größenwahn und Ichsucht.
    • Die Sau richtig rauslassen; König ohne Pflichten sein.
    • Selbstverwirklichung durch Bedeutung, Macht und Gier ohne Grenzen, Rastlos, maßlos, skrupellos – wie die heutigen Global-Player und Casino-Investmentbanker.
    • Großes schaffen (er träumt von „Peerpolis“).
    • Am Ende späte Einsicht und Ernüchterung: beim banalen Schälen der Zwiebel bemerkt er: der Kern fehlt ihm.
    Erste Lehren aus Peer Gynt
    • Um sein Glück zu machen und etwas zu vollbringen, muss man traumfahren, d.h. hinausziehen in die Welt
    • Man erfährt sein Innerstes nur durch die Auseinandersetzung mit dem Äußeren, das geht nicht allein im stillen Kämmerlein, hierzu man hinaus, traumfahren, sich reiben, einlassen, auseinandersetzen und gelegentlich auch kämpfen.
    • Doch was ist, wenn es das Innerste, einen „Kern“ nicht gibt? Peer Gynt ist hohl und kernlos, genau das erfährt er am Ende seiner langen Reise. Er konnte sich nicht finden, weil es da nichts „Eigentliches“ zu finden gab. Vielleicht lässt ihn Ibsen durch diese Einsicht am Ende durch seine frühe Liebe und deren Treue retten. 
    • Lieben können oder Liebe erfahren ist für viele wohl so ein Kern. Ist dieser nicht entwickelt oder wird er nicht gewagt, fehlt oft etwas sehr Wichtiges. So viel zu Peer Gynt. Nun zu

    2   Bernward Vesper (1969-1971):  Die Reise
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    Daniel Wagner © Mario Heinritz
    Infotext: Vesper hat seinen Roman durch Selbsttötung, die er bereits auf S. 21 wirkungsliterarisch thematisiert, nicht vollendet. Sein Vater ist ein NS-Literat, autoritär, tyrannisch, faschistisch. Er wird mit seinem Elternhaus nicht fertig, sucht in Drogen und der neuen Linken sein Heil. Die Reise beschreibt deren viele: in die Tiefen des eigenen Ichs; konkret mit seinem Sohn ‚kleine Sonne‘ mit Gudrun Ensslin, die er an Baader verliert; in die Geschichte und Gesellschaft; in die Welt der Drogen und der radikalen Bewegung. Sie endet in der Psychiatrie mit Tod. [Publikum]


     
    Einfälle des Publikums: Terrorismus, falsche Ideale, Lieblosigkeit, Verführung.

    2  Träume und Albträume in Die Reise
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    • Schon der Titel kündet vom Traumfahren als Reise; hier vor allem die Suche nach einer besseren Gesellschaft, die Vesper achten und wo er dazugehören und sich existenziell geborgen fühlen kann.
    • Traumfahren mit der ‚kleinen Sonne‘ (Sohn mit Gudrun Ensslin) reicht nicht, wenn er seine Frau an Andreas Baader verliert. 
    • Traumfahren in die eigene Kindheit zur Aufarbeitung eines faschistoid-tyrannischen Vaters.
    • Traumfahren nach Sinn und Alternativen im Umfeld der 68er.
    • »Träume, um Liebe, Geist, Heiterkeit, ums Ficken, um Hasch und Trip« - so Gerd Heistermann im Neuen Kindler Literaturlexikon.
    • Traumfahren in die Psychiatrie mit der letzten Traumfahrt ohne Wiederkehr durch den Freitod oder Selbstmord.
    • Vesper zitiert Eldrigde Cleavers „Seele auf Eis“, „Bibel“ der Black Panthers, mit einem gerade auch für diese Veranstaltung bedeutungsvollen Satz: „Unter diesen Umständen entschied ich mich für den einzig sicheren Weg – meinen eigenen."

    3  Janosch: Komm, wir finden einen Schatz
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    geht ganz andere Wege: Zum Infotext: Der kleine Bär und der kleine Tiger meinen, ein Schatz (Gold und Geld) könnte ihre Lebensqualität entscheidend verbessern. Sie erleben, wie schwierig die Schatzsuche und nach dem Finden auch das Hüten der Schätze ist. Sie streiten viel und verlieren alles an die korrupten Steuereintreiber des Staates und die Räuber. Endlich wieder wohlbehalten zu Hause, wissen sie die Werte des einfachen Lebens in der Geborgenheit daheim, der Freundschaft und der Natur neu zu schätzen. [Publikum]
     
     
     

     


     
    Einfälle des Publikums: Freundschaft, Illusion, Träume.

    3  Die Traumerfahrungen der Schatzsucher
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    • Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
    • Schatzsuchen heißt traumfahren gehen und damit hinaus in die Welt. Die große Sehnsucht oder Illusion heißt: Im Geld und Reichtum, im materiellen Wohlstand liegt der Haupt-Schlüssel zum  Glück.
    • Am Ende finden sie ihren eigenen Schatz – in sich, in ihrer Freundschaft und Genussfähigkeit des Elementaren und nicht draußen in der weiten Welt, nicht tief in der Erde oder auf dem Meeresgrund. Und so liegt der eigentliche Schatz in der Erfah-rung und Erkenntnis, dass die wirklich kostbaren Werte nicht im Materiellen liegen.
    • Und die Moral von der Geschicht: Schatzsuchen bringt es nicht, hingegen Bescheidenheit und der Verzicht – eine brave Philo-sophie, die für mich zu sehr den Beifall der Herrschenden und der Kirchen findet, wie folgende Grafik aus dem Internet auch unterstreicht:


    Aber: Janosch flog kürzlich erst aus einer kirchlichen Ausstellung heraus, nachdem er sich kritisch zu seiner katholischen Erziehung geäußert hatte. Es geht weiter mit dem märchenhaften Lustspiel …

    4 Shakespeare (1796) Ein Sommernachtstraum
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    Tanya Häringer © Mario Heinritz

    Infotext: Lysander und Hermia lieben sich. Hermias Vater, Herzog von Athen, will sie mit Demetrius verheiraten, daher fliehen sie in den Wald von Athen, gefolgt von Demetrius, der Hermia liebt, nicht Helena, die ihn aber liebt. Der Elfenkönig, selbst mit einer Problembeziehung ausgestattet, will Ordnung in die Liebeswirren und in die Familienzwiste bringen, was mit Zauberkräften gelingt. Ende gut, alles gut. [Publikum]
     
     



    "Wem‘s gefällt, möge klatschen, wem nicht, möge es als Traum betrachten."

     


     
    Einfälle des Publikums: Irrungen und Wirrungen.

    4  Die Träume in Ein Sommernachtstraum
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    • Liebe, Freiheit und Autonomie, Flucht aus dem Gefängnis autoritärer elterlicher Fremdbestimmung.
    • Liebe kann nicht erzwungen werden – heiraten und eine Ehe sind womöglich etwas ganz anderes (die Liebesehe scheint  eine Erfindung der Neuzeit). 
    • Irrungen und Wirrungen und das Bedürfnis nach Ordnung und Harmonie.
    • Eifersucht und das Phänomen des Schusters, der die schlechtesten Schuhe hat (Oberon).
    • Schicksal spielen, Macht, Zauberkräfte.
    • Happy end, Ende gut – alles gut. 
    Und damit rücken wir zur 5. Eigenproduktion vor:

    5 Bauer & Castenstein (2008): Der Wilhelmine-Code
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    Wilhelmine ist die Tochter des Soldatenkönigs und Schwester Friedrichs des Großen, Förderin der Erlanger Universität und des Markgrafentheaters.
     

    Infotext: Wilhelmine hat eine schwere Kindheit, wird von ihrer Amme sehr misshandelt und steht zwischen den Fronten ihrer Rosenkriegseltern. Sie wird nicht Königin, sondern in die „markgräfliche Provinz“ vermählt. Dort findet sie sich mit ihrem Mann die erste Zeit gut zurecht, weniger mit der „Provinz“. Sie entfaltet ihre vielfältigen Begabungen, setzt sie um und verwirklicht sich. [Publikum]
     

     


     
    Einfälle des Publikums: Enttäuschung, Lieblosigkeit, Fremdsteuerung funktioniert irgendwie doch, große Zivilcourage.

    5  Die Träume im Wilhelmine-Code.
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    • Angenommen von und geborgen fühlen bei den Eltern.
    • Schutz, Sicherheit, Anstand, Fairness und Gerechtigkeit.
    • Selbstakzeptanz, Selbstbehauptung und Durchsetzung.
    • Bildung, Kunst, Kultur, Wissenschaft.
    • Rücksichtslose und auch maßlose - in ihrem Stand übliche - Selbstverwirklichung trotz oder wegen widriger Kindheit, Ränke und Intrigen?
    Was ist das Geheimnis von „Frankens Luxusweib“, wie die Nürnberger Nachrichten am 20.9.8 im Wochenmagazin titelten? Seelenstärke? Vielfache Begabung? Gute Ausbildung? Macht und Geld? Adelsprivilegien und Standes-Egoismus? Denn: muss nicht, wer sich zum Schloss auch noch eine Eremitage und ein Sanspareil leistet, sein Volk hemmungslos auspressen? 

    Ein echtes gesellschaftliches Kontraststück hierzu bietet die  6. Eigenproduktion von

    6  Horvath (1932) : Kasimir und Karoline
    Eindrücke von der Erlanger Inszenierung.
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    Peter Neutzling  © Mario Heinritz
    Infotext: Kasimir, Lastkraftwagenfahrer, soeben arbeitslos geworden, und Karoline sind verlobt. Ihm ist erst nicht nach Feiern auf dem Oktoberfest zu Mute, sie will aber und so amüsieren sie sich. Es kommt immer wieder zum Streit. Kasimir steht Schmiere für Franz, der erwischt wird, so dass er sich dessen Freundin Erna zuwenden kann. Er weist am Ende Karoline ab, die sich nun dem wohlsituierteren Schürzinger, der ihr mehr bieten kann, zuwendet. 
     

    Schürzinger: Wenn der Mann arbeitslos wird, lässt die Liebe seiner Frau automatisch nach. [Publikum]
     

     


     
    Einfälle des Publikums: Illusionslosigkeit; dass doch nicht nur die Liebe zählt, sondern auch die materiellen Werte; Trostlosigkeit.

    6 Träume in Kasimir und Karoline
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    • Amüsieren, feiern, vergessen, Sex, Rausch, Abwechslung, Abenteuer.
    • Liebe, Treue, Geborgenheit und ihre 
    • materielle Basis. Höret die Liebe immer auf, wenn die Verhältnisse so sind?
    • Grundversorgung – heute Hartz IV und Mindestlöhne - Wohlstand, etwas bieten können, also das Thema Haben und Sein. 
    • Die zerstörerische Macht der Verhältnisse überwinden, z.B. durch Kampf, Flucht, Weggehen (auswandern), innere Emigration, alternative Selbstverwirklichung jenseits bürgerlicher Normen.
    Denn, sind wir dem Riesenrad der Verhältnisse wirklich ausgeliefert? Empfiehlt nicht sogar Angela Merkel, Zitat: „Eigentlich gewinnt immer der, der sich nicht an die Spielregeln hält.“ Daher müssen wir an dieser Stelle auch gar nicht auf die Briganten wie z.B. Robin Hood, Michael Kohlhaas, Schinderhannes oder unsere Revolutionäre verweisen. 

    Die Macht der Verhältnisse spielt auch in der siebten Eigenproduktion ...
     

    7  Wagner (1776): Die Kindermörderin
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    Juliane Pempelfort © Mario Heinritz
    eine tragische Rolle. Infotext: Ein Offizier will sich mit einer Bürgerlichen amüsieren, betäubt die Mutter und vergewaltigt Eve – und verspricht ihr die Ehe, die durch die Intrige eines Schurken-Kameraden verhindert wird. Die schwangere Eve flieht ihr Elternhaus, um das Kind zur Welt zu bringen, das sie kurz nach der Geburt aus Verzweiflung tötet. Der Offizier schwört Rache, Eve wird verurteilt. Sie muss mit dem Unwiderruflichen und Endgültigen fertig werden.
     
     

    Programmheft: „Wie schnell aus einem Traum ein Albtraum wird, wenn ein ausgemachter Schurke seine Finger im Spiel hat ...“

    [Publikum]


     
    Einfälle des Publikums: Mutterliebe, Vertrauen, Egoismus, Hilflosigkeit, Gewalt.

    7  Träume, Albträume, verbotene Träume und die psychische Situation einer Kindermörderin
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    Das Stück enthält viele Träume, auch solche, die sich viele Menschen nicht eingestehen, weil sie gegen Sitte, Gesetz oder Moral verstoßen: Liebe, Verführung, Vergewaltigung, Verbrechen, Heiratsversprechen, Verlässlichkeit, Ehe, Ehre, Schurke, Intrige, Abenteuer, Naivität, Verantwortung, Schwangerschaft, Flucht aus dem Elternhaus, Familienehre, Schande, Ausweglosigkeit, Verzweiflung, Kindermord, Schuld, Sühne, Rache, Strafe, Recht, Gerechtigkeit. 

       Die Problematik der Kindermörderin ist sehr aktuell durch die vielen Kindermorde, die durch die Medien ausgeschlachtet werden. Eine wohltuende Ausnahme bildet z.B.  ein Film von Manfred Karremann, der Kindermörderinnen befragte und den Neurobiologen Hüther Stellung nehmen ließ.

    Exkurs: Zur aktuellen Situation im Kampf der Geschlechter 
    So viel zu einer typischen Situation einer Kindermörderin, die 232 Jahre nach Wagner sich im wesentlichen nicht so sehr verändert hat, aber sehr wohl die Situation, die Möglichkeiten und das Selbstverständnis der Frauen besonders im Westen. Ein sehr drastisches Beispiel der Sichtweise einer unabhängigen Frau findet sich in dem Film „Sag‘ mir wo die Frauen sind“ aus einem Themenabend zum Geschlechterverhältnis und der Krise der Männer.

    Aber es gibt immer noch viele Frauen, die aus persönlichen, reli-giösen oder weltanschaulichen Gründen in der Kinderfalle sitzen. Damit möchte ich die vielen Stürme, die dieses Thema bewegt verlassen und zur letzten Eigenproduktion kommen, nämlich zu
     

    8   Shakespeare (1611): Der Sturm
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    Winfried Wittkopp © Mario Heinritz
    Infotext: Prospero, der ehemalige Herzog von Mailand, wurde von seinem Bruder gestürzt und flüchtete mit seiner Tochter Miranda auf eine Insel, wo er sich zu einem Gelehrten und Weisen entwickelt, der über den Dingen steht, bis der Bruder heimreisend an der Insel vorbei segelt. Mittels Prosperos  Zauberkräften sorgt ein Sturm dafür, dass der halbe Hof von Neapel auf der Insel strandet. Prospero verzichtet aber auf Rache und seine Magie und kehrt in sein Herzogtum zurück. Alle sind glücklich: Ende gut, alles gut. 

    Programmheft: „Umsturz eines Umsturzes“,  „Achterbahnfahrt der Illusionen“ 
     

    [Publikum]


     
    Einfälle des Publikums: Illusion, Überschätzung, materielle Werte.

    8   Die Träume in Der Sturm
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    • Träume nach Macht, nach mehr und mehr (Gier) und Herrschaft mit allen Mitteln (Umsturz) 
    • Träume nach Zauberkräften (mächtige Geister als Verbündete: Beherrschung der Naturgewalten, der Menschen und Widrigkeiten des Lebens). Trotz Aufklärung ist es auch heute noch vielfach so: die Götter sind bei jedem Krieg dabei; Esoterik, Glaube, Aberglaube und Irrationalität haben über ihre Berechtigung weit hinaus Hochkonjunktur wie eh und je.
    • Die Sehnsucht nach einer besseren Welt und besseren Bürgern.
    • Der Traum, dass die Menschen eines großen Sturms oder einer Revolution bedürfen, um wieder Ordnung herzustellen. 
    • Träume nach Überleben, Flucht, Rückzug
    • Träume nach Weisheit und über den Dingen stehen.
    • Träume nach Harmonie, Versöhnung und Happy end: Ende gut - alles gut.

    Spielpläne in der Theater-Realität Wer entscheidet wirklich  -  mit?
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    • Die Intendantin, ihr Ubw und die, auf die sie hört. 
    • Der Markt: Angebot und Nachfrage: Was spielt man so, was machen die anderen Theater?
    • Tradition, Zeitgeist und Mode; was ist „in“, „aktuell“?
    • Öffentlichkeit, Medien und Kritik. 
    • Kulturelle Institutionen (gVe, Theaterausschuss).
    • Die Politik: OB, Stadtrat, Parteien und andere wie die folgenden zwei Collagen zeigen, wenn Sie sich an den großen Kulturkampf 2003 um die Aufführung des Nazidichterstücks - Die Wölfe erinnern ...
    Im Kampf um die Freiheit des Theaters und der Kunst ging die erste Runde an das Theater und seine Intendantin: 


    Bildmontage: : Die Freiheit: Intendantin Sabina Dhein, rechts Giordano, in der Mitte OB Balleis.

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    … doch die zweite Runde ging wohl an einige Special- Kulturzensoren der Nation - zur Zeit steht es also 1:1 :
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    Hat neben der Auswahl auch die Reihenfolge Bedeutung ?
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    • Nach dem Abstecher zum emotional hoch erhitzten Kulturkampf 2003 vor dem Deutungsfinale noch ein kurzer kühlender Ausflug in das Reich der Kombinatorik. Wir fragen uns im internationalen Jahr der Mathematik: hat neben der Auswahl der Eigenproduktionen auch die Reihenfolge ihrer Darbietung eine Bedeutung? 
    • Für 8 Theaterstücke gibt es insgesamt, wie die Mathematiker sagen, n-Fakultät, das heißt 8*7*6*5*4*3*2*1, das sind 40320 unterschiedliche Reihenfolgen. Sie sind wahrscheinlich mit mir einig: Da flösse viel Wasser die Schwabach hinunter, bis wir das vollständig analysiert hätten. Setzte man für die Analyse einer Reihenfolge eine Stunde an, bräuchten wir bei 8 Stunden Analysearbeit 5040 Tage, das wären fast 14 Jahre ohne Unterbrechung … und ca. 23 Jahre bei Real-Arbeitszeiten.
    • Glücklicherweise empfiehlt sich an dieser Stelle ohnehin „Realo-Traumfahren“, weil die Anordnung in der Hauptsache durch praktische und zufällige Faktoren wie durch äußere Umstände zustande kommen dürfte. Doch nun zum …

    … Deutungsfinale
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    In allen Geschichten geht es um wichtige existenzielle Lebensthemen, Wünsche und Sehnsüchte, um Selbstfindung, Behauptung, Durchsetzung und damit auch um suchen und wagen (reisen, fahren). Das unterstreicht auch die graphische Umsetzung im Programmheft so eindringlich, dass ich nicht an einen Zufall glauben mag: 
    • Peer Gynt               viele Reisen (Esel)
    • Die Reise                real und metaphorisch (Kleinlaster)
    • Schatz                    reisen, hinausgehen in die Welt (Aufzug)
    • Sommernacht         Flucht in den Wald als Reise (Fahrrad)
    • Wilhelmine             Ins Frankenland geschickt (Kutsche)
    • Kasimir …             Reise zum Oktoberfest (Riesenrad)
    • Kindermörderin      Flucht des Elternhauses als Reise (Zug)
    • Sturm                     Schiffsreise (Boot)

    Ergebnis unserer gemeinsamen Traumfahrer-Analyse
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    Für die acht Eigenproduktionen des Theaters Erlangen des Traumfahrer-Spielplans 2008/09 gelange ich daher zu folgender Deutungsformel in fünf Worten: 

    Beweg Dich,  suche,  trau Dich ! 

    Am nächsten kommt dieser Deutungsformel das Cleaver-Zitat von Vesper: „Unter diesen Umständen entschied ich mich für den einzig sicheren Weg – meinen eigenen“. Diese Botschaft kommt auch sehr schön in einem kurzen Ausschnitt aus einem Interview der Sendung Lesezeichen zum Ausdruck. Der Schriftsteller Trojanow äußert sich zu seinem neuen Buch über den britischen Schriftsteller und Orientalisten Sir Richard Francis Burton, der sein Leben der Erforschung unbekannter Länder widmete,  - er übersetzte das Kamasutra und 1000 und eine Nacht – wobei er ungewöhnliche Wege ging. Er zitiert hierbei den Sufi - das ist ein islamischer Mystiker - Al Gazhali. Demnach kommt es beim Reisen immer darauf an, aus den dabei gemachten Erfahrungen geändert hervorzugehen, also sein SELBST zu entwickeln. 

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Mitwirkung … 
    und bitte nicht vergessen:

    Beweg Dich,  suche,  trau Dich ...
    … und geh ins Theater!
     


     

    „Unter diesen Umständen entschied ich mich für den einzig sicheren Weg – meinen eigenen“.

    (Eldrigde Cleaver, Seele auf Eis, S. 11 )



    Literatur (Auswahl)



    Links (Auswahl: beachte)
    • Theater Erlangen (Oktober 2008). Traumfahrer Spielzeit 2008/09.
    • Die integrative Psychotherapue und die Kunst.
    • Eindrücke und Arbeiten zum Theater in der IP-GIPT.


    Allgemeine Theater-Links:
        Veränderte URLs ohne Weiterleitung wurden entlinkt.

    • Die Deutsche Bühne * Perlentaucher. * Theater Heute * Theater-Index. * Theaterkritik (Kultur Online). * Theaterlexikon: [PDF] * Theater Online , DU, (Links). * Theater-Paradies-Deutschland. * ZDF-Theaterkanal. * SR-Online. * Berliner Schauspielschule Theaterkritiken: Online.* 3sat Theater. * Dramaturgie: [W] * Theaterstück [W.Drama]




    Glossar, Anmerkungen und Endnoten:
    GIPT = General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Angela Merkel Zitat. 1995, Quelle: Leinemann (2004). Höhenrausch, S. 426. [Sekundärquelle]
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    Eindrücke. Meine "Eindrücke" von Theateraufführungen sind zwar an manchen Stellen gelegentlich kritisch, sind aber nicht als traditionelle Theaterkritiken misszuverstehen. Hierzu bin ich gar nicht ausgebildet und habe auch zu wenig Theaterkenntnis und -erfahrung. Ich kann also die vielfältige Leistung von Dramaturgie, Regie, Musik, Bühnentechnik und Darstellung, besonders der SchauspielerInnen gar nicht angemessen bewerten. Und deshalb möchte ich mich auch mit Eindrücken begnügen. Ich verlange vom Theater nicht mehr, als dass es Interesse weckt, berührt und zur Auseinandersetzung mit der Aufführung und dem ihm zugrundliegenden Stück anregt.
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    Frankens Luxusweib. Evelyn Scherfenberg „Frankens Luxusweib“ im Wochenmagazin der Erlanger Nachrichten vom 20./21.9.2008. In dem Artikel wird auch berichtet, dass die Bayreuther beim Brand ihres Schlosses 1753 nicht löschten. Dem Volk war die Markgräfin wohl ebenso egal wie umgekehrt.
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    theater-psychologisches Feldexperiment. Das Publikum wurde neun mal zum Brain storming gebeten und produzierte hierbei insgesamt 43 Einfälle zu den gebotenen Infotexten, davon 14 zur Traumfahrerbedeutung. Ich habe hierbei nicht gedrängt oder animiert und keine Vertrauten ("confederates") eingesetzt, so dass es sich um echte und auswertbare Ergebnisse handelt. Bei Gelegenheit werde ich die 43 Einfälle einer näheren Betrachtung unterziehen.
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    Querverweise
    Standort: Traumfahrer.
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    Die integrative Psychotherapie und die Kunst * Eindrücke und Arbeiten zum Theater in der IP-GIPT.
    Überblick Kunst, Ästhetik, Psychologie und Psychopathologie der Kunst in der IP-GIPT.
    Literatur- und Link- Liste zu den Seiten: Kunst, Ästhetik, Psychologie und Psychopathologie der Kunst.
    *
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site:www.sgipt.org
    z.B. Theater site:www.sgipt.org. 
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    Dienstleistungs-Info.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Traumfahrer. Was haben die sich dabei nur gedacht? Eine integrativ-psychologische Deutung der Spielzeit 2008/09 des Theaters Erlangen - zugleich ein theater-psychologisches Feldexperiment durch die Deutungsbeteiligung des Publikums. Aus unserer Abteilung Kunst, Ästhetik, Psychologie der Kunst. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/kunst/theater/Traumf/Traumfar.htm
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    korrigiert:: noch nicht endkorrektur-gelesen



    Änderungen wird gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen und Kritik willkommen
    03.04.15    Linkfehler geprüft und korrigiert.
    30.03.09    Link Eindrücke von der Erlanger Inszenierung Kasimir und Karoline.
    15.01.09    Toten Bildlink bei Vesper korrigiert.