Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPTDAS=28.10.2023
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Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
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für Allgemeine und Integrative Psychotherapie,
Abteilung Wissenschaftstheorie in der Psychologie,
Bereich Beweistheorie, und hier speziell zum Thema:
Allgemeines Beweisregister Psychologie
Beweis und beweisen bei Henri
Bergson
(1859-1941)
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* Methodik-Beweissuche
in der Psychologie *
Beweissuchwortkürzel.
* Signierung von
Beweiserwähnungsbeurteilungen * Checkliste-Beweisen.
Beweisregister
Psychologie * Beweis und beweisen in der Psychologie
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Geleit * Definition und definieren:
referenzieren
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* Begriffscontainer
(Containerbegriff) * Begriffsverschiebebahnhöfe
* Haupt- und Verteilerseite
Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse * Hauptbedeutungen
Erleben * »«
Inhaltsübersicht
Editorial.
Zusammenfassung-
Bergson und der Beweis
Bergson, Henri (dt. 1928) Die seelische Energie.
7 Aufsätze (insgesamt 27 Fundstellen "beweis").
Beweis und beweisen in Materie und Gedächtnis.
17 Fundstellen "beweis".
Schöpferische Entwicklung 39
Fundstellen "beweis".
Einführung in die Metaphysik
1 Fundstelle "beweis".
Beweis und beweisen in Das
Lachen mit 5 Fundstellen "beweis".
Zitierstil.
Literatur, Links, Glossar,
Anmerkungen und Endnoten, Querverweise,
Copyright
und Zitierung, Änderungen
Editorial
Henri Bergson, Literaturnobelpreisträger 1927, gilt als ganz großer
Lebensphilosoph und hat jahrzehntelang die französische Geisteskultur
beherrscht. Er hat sich auch viel mit psychologischen Themen befasst. Besonderes
hervorzuheben ist seine Aufsatzsammlung Die seelische Energie
(>Inhaltsverzeichnis).
weil man hierzu in der Psychologie kaum etwas findet. Nachdem er "1877
den
Schulpreis für Mathematik erhielt, mit einer Problemlösung, die
er anschließend sogar in einer mathematischen Fachzeitschrift veröffentlichen
durfte" (wikiwand), sind seine Beweisausführungen vermutlich nicht
ganz unfundiert. Von daher sollte Bergson eigentlich dafür prädestiniert
sein, überzeugende lebensphilosophische Beweise zu führen. Ich
habe sie nicht gefunden, vielleicht aber auch nicht erkannt und ich sollte
Bergson noch einmal gründlich durcharbeiten. Bislang habe ich 5
Bücher mit 11 Werken 1896-1913 nach "beweis" durchsucht mit insgesamt
dokumentierten 89 Fundstellen:
-
Bergson1896 Materie und Gedächtnis
17 Fundstellen "beweis"
-
Bergson1900 Das Lachen, 5 "beweis"
-
Bergson1901 Der Traum 0 "beweis"
-
Bergson1902 Die geistige Anstrengung 1 "beweis".
-
Bergson1903 Einführung in die Metaphysik 1 "beweis"
-
Bergson1904 Hirn und Denken: Eine philosophische Illusion. 3 "beweis".
-
Bergson1907 Schöpferische Entwicklung. 39 Fundstellen "beweis".
-
Bergson1908 Das Erinnern des Gegenwärtigen und das falsche Wiedererinnern.
1 "beweis"
-
Bergson1911 Bewusstsein und Leben 1 "beweis".
-
Bergson1912 Leib und Seele 14 "beweis".
-
Bergson1913 Geistererscheinungen und psychologische Forschung 7 "beweis"
Zusammenfassung-
Bergson und der Beweis
Henri Bergson, Literaturnobelpreisträger 1927, gilt als
ganz großer Lebensphilosoph und hat jahrzehntelang die französische
Geisteskultur beherrscht. Er hat sich auch viel mit psychologischen Themen
befasst. Besonderes hervorzuheben ist seine Aufsatzsammlung Die seelische
Energie (>Inhaltsverzeichnis).
weil man hierzu in der Psychologie kaum etwas findet. Nachdem er "1877
den
Schulpreis für Mathematik erhielt, mit einer Problemlösung, die
er anschließend sogar in einer mathematischen Fachzeitschrift veröffentlichen
durfte" (wikiwand), sind seine Beweisausführungen vermutlich nicht
ganz unfundier. Von daher sollte Bergson eigentlich dafür prädestiniert
sein, überzeugende lebensphilosophische Beweise zu führen. Ich
habe sie nicht gefunden, vielleicht aber auch nicht erkannt und ich sollte
Bergson noch einmal gründlich durcharbeiten.
ZBergson1: Es wurden 5 Bücher mit 11 Werken
1896-1913 nach "beweis" durchsucht mit insgesamt 89 Fundstellen (Jahreszahlzuordnungen
nach den französischen Ausgaben):
-
Bergson1896 Materie und Gedächtnis
17 Fundstellen "beweis"
-
Bergson1900 Das Lachen, 5 "beweis"
-
Bergson1901 Der Traum 0 "beweis"
-
Bergson1902 Die geistige Anstrengung 1 "beweis".
-
Bergson1903 Einführung in die Metaphysik 1 "beweis"
-
Bergson1904 Hirn und Denken: Eine philosophische Illusion. 3 "beweis".
-
Bergson1907 Schöpferische Entwicklung. 39 Fundstellen "beweis".
-
Bergson1908 Das Erinnern des Gegenwärtigen und das falsche Wiedererinnern.
1 "beweis"
-
Bergson1911 Bewusstsein und Leben 1 "beweis".
-
Bergson1912 Leib und Seele 14 "beweis".
-
Bergson1913 Geistererscheinungen und psychologische Forschung 7 "beweis"
Anmerkung: Der Sammlband Bergson,
Henri (dt. 1928; 1901-1913) Die seelische Energie enthält 7 Aufsätze:
in 6 von 7 Aufsätzen 27 Fundstellen "beweis"
ZBergson2: Beweis wird nicht näher erörtert,
auch nicht durch Querverweis, Anmerkung, Fußnote oder Literaturhinweis.
Bergson legt keine Beweistheorie vor und er führt auch keine Beweise
nach der Checkliste Beweis
und beweisen. Für Bergson scheint klar zu sein, was ein Beweis
ist. Die gesamte wissenschaftstheoretische Problematik des empirischen
Beweises ist nicht auf seinem Radar. Beim ontologischen Beweis wie überhaupt
bei der Ontologie
geht ihm einiges durcheinander, Das Sein und das Nichts Sartres
wirft seine unheilvollen Schatten voraus (Auseinandersetzung hier).
ZBergson-Fazit: (1) Als eine Kernthese
Bergsons habe ich erkannt: Alles bewegt sich und nichts ist fest. Was fest
ist, wie die wissenschaftliche Begriffswelt, kann daher die ständig
sich bewegende und verändernde Realität nicht richtig repräsentieren
(>Einführung in die Metaphysik S. 42f). Bergsons Grundidee des lebensphilosophischen
Beweises, ohne dass er das so ausführt und benennt, besteht darin,
genau zu vergleichen was die Wissenschaft sagt und wie sich das im tatsächlichen
Leben darstellt. Und da findet Bergson immer Abweichungen. In diesem Sinne
könnte man Bergson auch als einen Wissenschaftstheoretiker des Ungefähren
betrachten: die wissenschaftlichen Aussagen stimmen nicht genau, aber ungefähr.
Bergson greift den Exaktheitsnimbus der exakten Wissenschaften an, was
mich angesichts der Erfolge von Naturwissenschaften und Technik nicht überzeugt.
(2) Beweis, schon gar nicht der empirische, wird nicht näher erörtert,
auch nicht durch Querverweis, Anmerkung, Fußnote oder Literaturhinweis.
Einen eigenen lebensphilosophischen Beweis habe ich nicht gefunden; schade,
denn Bergson war vermutlich der beste Mann dafür, vielleicht habe
ich den Beweis aber auch nicht erkannt.
Bergson, Henri (dt. 1928) Die seelische Energie.
7 Aufsätze. Jena: Diedrichs.
Zusammenfassung-Beweis-in-Die
seelische Energie
In 6 von 7 Aufsätzen in der Zeit 1901-1913 insgesamt 27 Fundstellen
"beweis".
-
Bergson1901 Der Traum 0 "beweis" Anmerkung
Bergson, S.96: "Zur Zeit, wo dieser Vortrag gehalten wurde, war Freuds
„Traumdeutung" bereits erschienen, aber die Psycho-Analyse war noch sehr
weit von ihrer gegenwärtigen Entwicklung"
-
Bergson1902 Die geistige Anstrengung
1 "beweis". Bloße Erwähnung.
-
Bergson1904 Hirn und Denken: Eine
philosophische Illusion. 3 "beweis". Beweiserwähnungen bezüglich
dreier Varianten des Parallelismus und Beweisbehauptungen mit nachfolgender
ausführlicher Argumentation.
-
Bergson1908 Das Erinnern des Gegenwärtigen
und das falsche Wiedererinnern. 1 Fundstelle "beweis"
-
Bergson1911 Bewusstsein und Leben
1 "beweis". S. 6f: "... Um mit völliger Sicherheit zu wissen, daß
ein Wesen bewußt ist, müßte man in dieses eindringen,
mit ihm ganz verschmelzen, es selbst sein. Sie können weder durch
Erfahrung noch durch Denken beweisen,
daß ich, der ich in diesem Augenblick zu Ihnen spreche, ein bewußtes
Wesen bin. Ich könnte ja ein von der Natur sinnreich konstruierter
Automat sein, der geht, kommt, diskutiert; selbst die Worte, mit denen
ich mich als bewußt bezeichne, könnte ich unbewußt sprechen.
Immerhin ist dies, wie Sie zugeben werden, zwar möglich, aber nicht
recht wahrscheinlich. ..."
-
Bergson1912 Leib und Seele 14 "beweis".
Viele Erwähnungen ohne genaue Erklärung was nun ein Beweis in
diesem Zusammenhang genau sein soll.
-
Bergson1913 Geistererscheinungen
und psychologische Forschung 7 "beweis"
Inhaltsverzeichnis
Bergsons Die seelische Energie - 7 Aufsätze.
Vorrede 1
_
I. BEWUSSTSEIN UND LEBEN 2-26 (1911)
1 Fundstelle "beweis"
Die großen Probleme / Die Deduktion, die Kritik und das syste-
matische Vorgehen / Die „Tatsachenlinien" / Bewußtsein, Ge-
dächtnis, Vorhersehen / Welches sind die bewußten Wesen?
/
Die Fähigkeit des Wählens / Waches und schlummerndes Be-
wußtsein / Bewußtsein und Unvorhersehbarkeit / Mechanismus
des freien Handelns / Spannungen der Dauer / Die Entwicklung
des Lebens / Der Mensch / Die schöpferische Aktivität / Die
Be-
deutung der Freude / Das sittliche Leben / Das soziale Leben
Das Jenseits
_
II. LEIB UND SEELE 27-54 (1912)
14 Fundstellen "beweis"
Die Ansicht des gewöhnlichen Menschenverstandes 1 Die ma-
terialistische Theorie / Unzulänglichkeit der Theorien / Meta-
physischer Ursprung der Hypothese von einem Parallelismus
oder einer Äquivalenz zwischen Hirntätigkeit und Geistestätig-
keit / Was sagt die Erfahrung? / Wahrscheinliche Aufgabe des
Gehirns Denken und Pantomime /. Die Aufmerksamkeit auf
das Leben / Zerstreutheit und Irrsinn / Was lehrt die Unter-
suchung des Gedächtnisses, besonders des Wortgedächtnisses?
/
Wo werden die Erinnerungen aufbewahrt? / überlebt die Seele
den Körper?
_
III. GEISTERERSCHEINUNGEN UND
PSYCHISCHE FORSCHUNG 55-75 (1913) 7
Fundstellen "beweis"
Vorurteile gegen die „psychische Forschung" / Die Telepathie
vor dem Urteil der Wissenschaft / Telepathie und Zufall / Das
Wesen der modernen Wissenschaft / Einwände gegen die psy-
chische Forschung im Namen der Wissenschaft / Die in diesen
Einwendungen verborgene Metaphysik / Was würde eine direkte
Untersuchung der Geistestätigkeit ergeben? / Bewußtsein
und
Materie / Zukunft der psychischen Forschung
_
IV. DER TRAUM 76-97 (1901)
0 Fundstellen "beweis"
Die Rolle der Gesichts-, Gehörs-, Gefühls- usw. Empfindungen
während des Traums / Die Rolle des Gedächtnisses / Ist der
Traum schöpferisch? / Mechanismus der Wahrnehmung im
Traum und im Wachen: Ähnlichkeiten und Unterschiede / Psy-
chologische Charakteristik des Schlafes / „Nicht-Interesse" und
Entspannung / Der Zustand der Spannung .
_
V. DIE ERINNERUNG DES GEGENWÄRTIGEN
UND DAS FALSCHE WIEDERERINNERN 98-136 (1908)
1 Fundstelle "beweis"
Beschreibung des falschen Wiedererinnerns / Seine charakte-
ristischen Züge: 1. gewisse pathologische Zustände; 2. vages
oder unbestimmtes Wiedererkennen / Drei Erklärungs-Systeme,
je nachdem man im falschen Wiedererinnern eine Störung des
Vorstellens, des Fühlens oder des Wollens sieht / Kritik dieser
Theorien / Vorschlag eines Erklärungsprinzips für eine ganze
Gruppe psychischer Störungen / Wie bildet sich die Erinne-
rung? / Die Erinnerung des Gegenwärtigen / Spaltung der Gegen-
wart in Perzeption und Erinnerung / Weshalb diese Spaltung
gewöhnlich unbewußt bleibt Weil sie bewußt wird /
Wirkung
einer „Unaufmerksamkeit auf das Leben" / Das Versagen des
Stroms der Aufmerksamkeit
_
VI. DIE GEISTIGE ANSTRENGUNG 137-171 (1902)
1 Fundstelle "beweis"
Worin besteht das geistige Charakteristikum der geistigen An-
strengung? / Die verschiedenen Bewußtseins-Stufen und
die Be-
wegung des Geistes, der sie beschreitet / Analyse der Anstren-
gung des Erinnerns: sofort auftauchendes und mühsames Er-
innern / Analyse der Anstrengung des Verstehens: mechanisches
und mit Aufmerksamkeit verbundenes Verstehen / Analyse der
Anstrengung des Erfindens: das Schema, die Bilder und ihre
gegenseitige Anpassung / Resultate der Anstrengung / Meta-
physische Tragweite des Problems
_
VII. HIRN UND DENKEN: EINE PHILOSO-
PHISCHE ILLUSION 172-188 (1904)
3 Fundstellen "beweis"
Die von verschiedenen Lehrmeinungen angenommene Äqui-
valenz zwischen dem Hirnlichen und dem Geistigen / Ist es
möglich, diese Hypothese in der Sprache des Idealismus aus-
zudrücken, oder läßt sie sich in der des Realismus
aus-
drücken? / Der idealistische Ausdruck der Hypothese vermeidet
den Selbstwiderspruch nur durch unbewußtes Hinübergleiten
in den Realismus / Der realistische Ausdruck der Hypothese
entgeht dem Selbstwiderspruch nur durch unbewußten Über-
gang zum Idealismus / Mehrfaches unbewußtes Schwanken
des
Geistes zwischen Idealismus und Realismus / Weitere Illusionen,
die die Grund-Illusion verstärken
Beweis und beweisen in Materie
und Gedächtnis (fr. 1896, 7. A. dt. 1919)
Bergson, Henri (fr. 1896; dt. 1919, nach der 7. A.) Materie und
Gedächtnis. Eine Abhandlung über die Beziehung zwischen Körper
und Geist. Zweites bis viertes Tausend. Neu übersetzt von Julius Frankenberger.
Verlegt bei Eugen Diederichs in Jena. fr. 1896 1. A. Deutsch im Gutenberg-Projekt
mit 17 Fundstellen "beweis".
Zusammenfassung-Bergson-Beweis-in-Materie-und-Gedächtnis
(Kürzel
MuG)
ZBergsonMuG-1: 18 Fundstellen "beweis". 5 Bloße Erwähnungen;
7 Beweisbehauptungen; 1 Beweiskritik; 1 Bergson argumentiert
hier unerklärt mit dem logischen Beweis, obwohl wir uns hier
auf empirischem Gebiet befinden. Die Gültigkeit logischer Beweise
für die Empirie ist nicht nur nicht gezeigt, sondern noch nicht einmal
kritisch erfasst und erörtert; 1 Was soll denn das sein: Beweis
in sich selbst? 1 Beweisnivellierung (beweist man lediglich);
1 Berufung auf eine nicht nachvollziehbare Behauptung einer Beweisführung;
1 Beweisankündigung.
ZBergsonMuG-Fazit: In den 18
Fundstellen "beweis" wird nicht näher erörtert, auch nicht durch
Querverweis, Anmerkung, Fußnote oder Literaturhinweis.
Fundstellen nach
der Präsentation im Gutenberg-Projekt
4 Fundstellen "beweis" und 1 Fundstelle "bewiesen" in
https://www.projekt-gutenberg.org/bergson/materie/chap002.html
"... Man versucht allerdings hier die Schwierigkeit zu umgehen. Man
zeigt uns ein Gehirn, das in seinem Wesen dem übrigen Universum gleicht,
folglich ein Bild ist, wenn das Universum eines ist. Nun will man ja aber
beweisen,
daß die inneren Bewegungen dieses Gehirns die Vorstellung der gesamten
materiellen Welt – also eines Bildes, das unendlich viel mehr umfaßt
als das Bild der Gehirnschwingungen – hervorbringen oder bestimmen: man
tut also auf einmal, als sähe man weder in diesen molekularen Bewegungen
noch in der Bewegung überhaupt Bilder wie alle anderen, sondern habe
in ihnen ein Etwas, das mehr oder weniger als ein Bild, jedenfalls von
anderer Art als ein Bild wäre und aus dem die Vorstellung durch ein
wahres Wunder hervorginge. ..."
"... Gehen wir also von dieser Indeterminiertheit als dem eigentlichen
Prinzip aus. Untersuchen wir, ob sich nicht aus ihr die bewußte Wahrnehmung
als möglich oder gar notwendig deduzieren läßt. Mit anderen
Worten, setzen wir dieses System engverbundener Bilder, die wir die materielle
Welt nennen, und denken wir uns hier und dort in diesem System Zentren
wirklicher Tätigkeit, durch die lebende Materie repräsentiert:
wir wollen beweisen, daß sich um jedes
dieser Zentren Bilder gruppieren müssen, die von seiner Lage abhängen
und sich mit ihr verändern; daß sich die bewußte Wahrnehmung
ergeben muß, und noch mehr, daß es möglich ist zu begreifen,
wie diese Wahrnehmung entsteht."
"... Daß unsere Gesamtwahrnehmung voll von Bildern ist, die
uns persönlich zugehören, Bildern, die wir nach außen setzen
(d. h. alles in allem: Erinnerungen), das zu beweisen
wird ihnen nicht schwer; sie vergessen dabei nur, daß ein unpersönlicher
Bestand bleibt, in welchem die Wahrnehmung mit dem Objekte zusammenfällt,
und daß dieser Bestand geradezu das Außen ist."
"... Gelänge es aber einwandfrei festzustellen, daß der
Gehirnvorgang nur einem ganz kleinen Teil des Gedächtnisses entspricht,
daß er eher dessen Wirkung als seine Ursache ist, daß die Materie
hier wie überall das Vehikel einer Tätigkeit und nicht das Substrat
einer Erkenntnis ist, dann wäre unsere These ausgerechnet an dem Beispiel
bewiesen,
das man allgemein gerade dazu für am ungeeignetsten halten wird, und
es ergäbe sich die Notwendigkeit, den Geist zu einer selbständigen
Realität zu erheben. Außerdem würde dann vielleicht das
Wesen dessen, was wir Geist nennen, und die Möglichkeit der gegenseitigen
Einwirkung von Geist und Materie zum Teil verständlich werden
..."
"... Denn eine Beweisführung
dieser Art darf nicht rein negativ bleiben. Nachdem wir gezeigt haben,
was das Gedächtnis nicht ist, ersteht uns die Aufgabe zu untersuchen,
was es ist. Nachdem wir dem Leibe nur die eine Funktion, Handlungen vorzubereiten,
beigelegt haben, sind wir gezwungen zu untersuchen, warum das Gedächtnis
aufs engste mit diesem Leibe zusammenzuhängen scheint, ob und wie
es von körperlichen Verletzungen betroffen wird und wieso es in seiner
Verfassung von der Beschaffenheit der Gehirnsubstanz abhängt. ..."
1 Fundstelle in
https://www.projekt-gutenberg.org/bergson/materie/chap003.html
"Während sich nämlich unter dem Einfluß der vom Körper
immer besser analysierten Wahrnehmungen die Bewegungsapparate im Organismus
aufbauen, ist unser früheres Seelenleben auch noch da: es überdauert
sich – wir werden das zu beweisen versuchen
– mit all seinen einzelnen, zeitlich genau lokalisierten Begebenheiten.
..."
4 Fundstellen in
https://www.projekt-gutenberg.org/bergson/materie/chap004.html
"Strickers [Fußnote Strickers Stricker, Du langage et de la musique,
Paris 1885] Irrtum bestand darin, daß er an eine vollständige
innere Wiederholung des gehörten Wortes glaubte. Seine These wäre
schon durch die einfache Tatsache widerlegt, daß wir nicht einen
einzigen Fall von motorischer Aphasie kennen, der Worttaubheit nach sich
gezogen hätte. Alle Tatsachen vielmehr beweisen
übereinstimmend das Vorhandensein einer motorischen Tendenz, die Töne
zu gliedern und ihr Schema herzustellen. ..."
"Fügen wir noch hinzu, daß dies eine unendlich abgekürzte
Übersetzung dessen ist, was sich in Wirklichkeit zutragen mag. Die
verschiedenen sensorischen Aphasien beweisen
zur Genüge, daß das Wachrufen eines Gehörsbildes kein einfacher
Vorgang ist. Zwischen die intendierte reine Erinnerung und das eigentliche
auditive Erinnerungsbild schieben sich meistens erst einmal Erinnerungsstufen
ein, die sich als Erinnerungsbilder in mehr oder minder entfernten Zentren
realisieren. ..."
"Vorstellen ist nicht erinnern. Ohne Zweifel hat eine Erinnerung
in dem Maße wie sie sich vergegenwärtigt das Bestreben, in einem
Bilde zu leben; das Umgekehrte aber findet nicht statt, das reine und einfache
Bild wird mich nicht zur Vergangenheit zurückführen, es sei denn,
daß ich es wirklich in der Vergangenheit aufgesucht habe und so dem
kontinuierlichen Prozeß gefolgt bin, welcher es aus der Dunkelheit
zum Licht führte. Das ist es, was die Psychologen so oft vergessen,
wenn sie daraus, daß eine erinnerte Empfindung um so aktueller wird,
je mehr man sich ihr zuwendet, schließen wollen, daß die Erinnerung
der Empfindung, die beginnende Empfindung selbst sei. Die Tatsache, die
sie anführen, ist zweifellos richtig. Je mehr ich mich bemühe,
mich eines vergangenen Schmerzes zu erinnern, um so mehr komme ich dazu,
ihn wirklich zu empfinden. Aber das ist leicht begreiflich, da der Prozeß
der Erinnerung, wie wir sagten, gerade darin besteht, daß sie sich
materialisiert. Die Frage aber ist, ob die Erinnerung des Schmerzes in
ihrem Ursprunge wirklich Schmerz war. Wenn die hypnotisierte Person schließlich
Kälte empfindet, wenn man ihr andauernd wiederholt, daß sie
friere, so folgt doch daraus nicht, daß die Worte der Suggestion
selbst kalt wären. Daraus, daß die Erinnerung einer Empfindung
sich in diese Empfindung selbst fortsetzt, darf man ebensowenig schließen
wollen, daß die Erinnerung eine beginnende Empfindung gewesen sei:
vielleicht spielt wirklich die Erinnerung in bezug auf die werdende Empfindung
geradezu die Rolle des suggerierenden Magnetiseurs. Die Erklärung,
die wir hier kritisieren, ist also schon in dieser Form ohne Beweiskraft;
aber sie enthält noch keinen Fehler, weil sie von der unbestreitbaren
Wahrheit profitiert, daß die Erinnerung sich umwandelt in dem Maße,
wie sie sich vergegenwärtigt. ..."
"Die Ansicht, daß der Leib Erinnerungen in Form von zerebralen
Vorrichtungen aufbewahrt, daß die Verluste und Verminderungen des
Gedächtnisses in der mehr oder minder völligen Zerstörung
jener Mechanismen, die Exaltation des Gedächtnisses und die Halluzination
dagegen in einer Übersteigerung ihrer Tätigkeit bestehen, wird
also weder durch logischen Beweis noch
durch die Tatsachen bestätigt. In Wahrheit gibt es nur einen einzigen
Fall, wo die Beobachtung diese Ansicht zunächst nahezulegen scheint:
wir meinen die Aphasie oder allgemeiner die Störungen des auditiven
oder visuellen Wiedererkennens. Dies ist der einzige Fall, wo man der Krankheit
einen festen Sitz in einer bestimmten Gehirnwindung zuschreiben kann; aber
gerade bei diesem Falle liegt keine mechanische und sofort endgültige
Losreißung dieser oder jener Erinnerungen vor, sondern vielmehr eine
graduelle und funktionelle Schwächung der Gesamtheit des beteiligten
Gedächtnisses. ..."
RS: Bergson argumentiert hier unerklärt mit dem logischen Beweis,
obwohl wir uns hier auf empirischem Gebiet befinden. Die Gültigkeit
logischer Beweise für die Empirie ist nicht nur nicht gezeigt, sondern
noch nicht einmal kritisch erfasst und erörtert.
_
4 Fundstellen in
https://www.projekt-gutenberg.org/bergson/materie/chap005.html
"... Aber welche Gründe hätten wir, an einer Erkenntnis zu
zweifeln, käme uns jemals auch nur der Gedanke an ihr zu zweifeln,
ohne die Schwierigkeiten und Widersprüche, auf welche das Nachdenken
aufmerksam macht, ohne die Probleme, welche die Philosophie stellt? Und
fände die unmittelbare Erkenntnis nicht Rechtfertigung und Beweis
in sich selbst, wenn es gelänge festzustellen, daß jene Schwierigkeiten,
Widersprüche und Probleme hauptsächlich aus der symbolischen
Darstellung hervorgehen, welche sie verdeckt, einer Darstellung, welche
für uns die Wirklichkeit selbst geworden ist und deren Dichtigkeit
zu durchdringen nur eine außerordentliche intensive Anstrengung imstande
ist?"
RS: Was soll denn das sein: Beweis in sich selbst?
"... Der Philosoph aber, der über die innere Natur der
Bewegung nachdenkt, ist gehalten, ihr die Beweglichkeit wieder zu erstatten,
welche ihr Wesen ausmacht, und das tut Zeno nicht. Im ersten Argument (die
Dichotomie) wird der bewegliche Körper in Ruhe befindlich angenommen,
um dann auf der Linie, die er zu durchlaufen hat, nichts weiter im Auge
zu behalten als eine unendliche Reihe von Stationen: man würde vergeblich
suchen, heißt es dann, wie er es fertig bringen soll, über den
Zwischenraum wegzukommen. Aber so beweist
man lediglich, daß es unmöglich ist, a priori die Bewegung aus
Unbeweglichkeiten zu konstruieren, was noch nie jemand bezweifelt hat.
Die einzige Frage ist, ob, nachdem die Bewegung als eine Tatsache gesetzt
ist, eine gewissermaßen retrospektive Absurdität darin liegt,
daß eine unendliche Anzahl von Punkten durchlaufen wurde. ..."
RS: Beweisnivellierung (beweist man lediglich)
"... Zenos Irrtum in seiner ganzen Beweisführung
liegt aber gerade darin, die wirkliche Dauer beiseite zu lassen und nur
ihre objektive Spur im Raume in Betracht zu ziehen. Warum sollten dann
nicht beide von demselben beweglichen Körper hinterlassenen Spuren
eine gleiche Betrachtung verdienen, da sie doch als Maßstab der Dauer
gelten? Und warum sollten sie nicht dieselbe Dauer darstellen, selbst dann
wenn die eine das Doppelte der anderen wäre? Indem Zeno daraus schloß,
daß eine Dauer »das Doppelte ihrer selbst sei«, blieb
er in der Logik seiner Hypothese, und sein viertes Argument ist genau von
demselben Werte wie die drei anderen. Ohne uns weiter in eine Erörterung
einzulassen, welche hier nicht am Platze wäre, beschränken wir
uns darauf zu konstatieren, daß die unmittelbar wahrgenommene Bewegung
eine völlig klare Tatsache ist und daß die von den Eleaten hervorgehobenen
Schwierigkeiten und Widersprüche nicht so sehr die Bewegung selbst
betreffen, als vielmehr eine künstliche und nicht lebensfähige
Reorganisation der Bewegung durch den Geist. Ziehen wir übrigens die
Schlußfolgerung aus allem Vorhergehenden:
II. Es gibt wirkliche Bewegungen.
Daß es in einem gewissen Sinne vielfältige Gegenstände
gibt, daß ein Mensch sich von einem anderen Menschen unterscheidet,
wie ein Baum von einem Baum, ein Stein von einem Steine, ist unbestreitbar,
da jedes dieser Wesen, jedes dieser Dinge seine charakteristischen Eigentümlichkeiten
hat und einem bestimmten Entwicklungsgesetze gehorcht. Aber die Trennung
zwischen dem Ding und seiner Umgebung kann nicht absolut klar und scharf
sein; der Übergang von einem zum anderen vollzieht sich in unmerklichen
Abstufungen: die innige Solidarität, welche alle Gegenstände
der materiellen Welt verbindet, die Unaufhörlichkeit ihrer wechselseitigen
Wirkungen und Rückwirkungen beweist
zur Genüge, daß sie nicht die festen Grenzen haben, die wir
ihnen zuschreiben. ..."
_
4 Fundstellen in
https://www.projekt-gutenberg.org/bergson/materie/chap006.html
"Zusammenfassung und Schluß
Der Gedanke, den wir aus den Tatsachen gefolgert und durch Beweisführung
erhärtet haben, ist folgender: unser Körper ist ein Werkzeug
des Handelns und nur des Handelns. In keinem Grade, in keinem Sinne, unter
keiner Form dient er dazu, eine Vorstellung vorzubereiten, und noch weniger
sie zu erklären. ..."
RS: Berufung auf eine nicht nachvollziehbare Behauptung einer Beweisführung.
"Aber was ist dieses reine Gedächtnis, was sind die reinen
Erinnerungen? Mit der Beantwortung dieser Frage vervollständigten
wir den Beweis für unsere These.
Bis dahin hatten wir nur einen ersten Punkt festgestellt und gezeigt, daß
das Gedächtnis etwas anderes ist als eine Funktion des Gehirns. Es
blieb uns noch durch Analyse der »reinen Erinnerung« nachzuweisen,
daß zwischen Erinnerung und Wahrnehmung nicht ein einfacher Unterschied
des Grades, sondern ein radikaler Unterschied des Wesens ist."
RS: Beweisbehauptungen.
_
"Wir haben somit ein metaphysisches Problem so umgestellt, daß es
mit einem Problem der Psychologie zusammenfällt, welches durch bloße
Beobachtung gelöst werden kann. Wie löst sie es? Wenn die Erinnerung
einer Wahrnehmung nur diese Wahrnehmung im abgeschwächten Zustande
wäre, müßte es uns z. B. geschehen, daß wir die Wahrnehmung
eines leisen Tones für die Erinnerung an ein starkes Geräusch
hielten. Eine solche Verwechslung findet aber niemals statt. Aber man kann
noch weiter gehen und wieder durch Beobachtung beweisen,
daß das Bewußtsein einer Erinnerung niemals als schwächerer
aktueller Zustand beginnt, den wir in die Vergangenheit zurückzudrängen
suchten, nachdem wir uns seiner Schwäche bewußt geworden; wie
wäre es denn übrigens möglich, wenn wir nicht die Vorstellung
einer früher erlebten Vergangenheit schon hätten, die minder
intensiven Zustände in diese Vergangenheit zurückzuverweisen,
wo es doch so einfach wäre, sie neben die starken Zustände zu
stellen als eine gegenwärtige verworrene Erfahrung neben eine gegenwärtige
klarere Erfahrung? ..."
"... Die ersten Strahlen, welche ein individuelles Bewußtsein
innerhalb der Natur auswirft, erhellen sie also nicht mit einem unerwarteten
Licht: dieses Bewußtsein hat nichts weiter getan als ein Hindernis
weggeräumt, aus der Ganzheit der Wirklichkeit einen virtuellen Teil
herausgezogen, kurz es hat, was ihm von Interesse war ausgewählt und
abgelöst; und wenn es durch diese intelligente Auswahl beweist,
daß seine Form vom Geiste stammt, so zieht es doch seine Materie
aus der Natur. Zur selben Zeit übrigens, da wir Zeuge des Aufblühens
dieses Bewußtseins sind, sehen wir lebende Körper hervortreten,
welche in einfachster Form spontaner, unvoraussehbarer Bewegungen fähig
sind. ..."
Einführung
in die Metaphysik
Bergson, Henri (1903). Introduction à la métaphysique.
In: Revue de métaphysique et de morale 11/1:1 (1903), S. 1–36. Einführung
in die Metaphysik. Autorisierte Übertragung. Eugen Diederichs, Jena
1920
Zusammenfassung-Bergson-Metaphysik
(Z:= Zusammenfassung, B= Bergson, EM := Einführung in die Metaphysik)
ZBEM-1: Fundstellen: beweis 1; zeig 9; defin 7;
begriff 93; folg 25; weil 19; denn 23.
ZBEM-2-Eigenzitierstil: S. 24
"Die Begriffe treten, wie wir nachher zeigen werden, gewöhnlich paarweise
auf und repräsentieren zwei Gegensätze." Es wäre sehr zu
wünschen, hier anzugeben, wo "nachher" ist, weil das Suchen Zeit kostet
und nervig ist. Wahrscheinlich spielt Bergson auf die Seiten S. 35 ff an.
ZBEM-Fazit: S. 42f: "... Aber daraus,
daß wir daran scheitern, die lebendige Wirklichkeit mit starren und
fertigen Begriffen aufzubauen, folgt nicht, daß wir sie nicht auf
irgendeine andere Weite ergreifen könnten. Die Beweisfüh-[>43]
rungen,
die
von der Relativität unserer Erkenntnis gegeben worden sind, sind alle
mit einem ursprünglichen Fehler behaftet: sie nehmen wie der Dogmatismus,
den sie angreifen, an, daß jede Erkenntnis notwendig von fest umrissenen
Begriffen ausgehen muß, um mit ihnen die verfließende Wirklichkeit
zu erreichen."
Bergson, Henri (1907) L’Evolution
créatrice. Alcan, Paris Online. Schöpferische Entwicklung.
Übers. Gertrud Kantorowicz. Diederichs, Jena 1921, wieder Coron-Verlag,
Zürich, als Band für das Jahr 1927 der Reihe Nobelpreis für
Literatur. Online. Neue Übers. Margarethe Drewsen: Schöpferische
Evolution. Felix Meiner, Hamburg 2013
Zusammenfassung-Bergson-Schöpferische-Entwicklung
(Kürzel: SE)
ZBSE-1: 39 Fundstellen "beweis". Bergson legt keine Beweistheorie vor
und er führt auch keine Beweis nach der Checkliste
Beweis und beweisen. Für Bergson scheint klar zu sein, was
ein Beweis ist. Die gesamte wissenschaftstheoretische Problematik des empirischen
Beweises ist nicht auf seinem Radar. Beim ontologischen Beweis wie überhaupt
bei der Ontologie
geht ihm einiges durcheinander, Das Sein und das Nichts Sartres
wirft seine unheilvollen Schatten voraus.
S.288:
"Der Begriff des seiend gedachten Gegenstandes A ist nichts
als die reine und einfache Vorstellung dieses Gegenstandes;
denn keinen Gegenstand können wir vorstellen, ohne ihm
eben dadurch schon eine gewisse Realität zuzuschreiben."
RS: Nein. Einen eckigen Kreis gibt es nicht. Was
sollte dieser für eine Realität haben? In der Welt
des Denkens der in sich widersprüchlichen Sach-
verhalte kann er natürlich existieren, weil man
jeden Unsinn und sein Gegenteil denken kann
wie diese Zeilen gerade beweisen.
"Den Gegenstand denken, und ihn als existierend denken
enthält absolut keinen Unterschied: Kant hat diesen Punkt ..."
RS: Nein, wobei es an dieser Stelle zwingend wäre,
dass Bergson seinen Existenzbegriff erklärt. Bei den
ersten 10 Erwähnungen bis S. 35 geschieht das nicht.
"in seiner Kritik des ontologischen Beweises ins vollste Licht
gehoben. Was also heißt es dann, den Gegenstand A als [>289]
nichtseiend denken? Ihn als nichtseiend vorstellen kann "
"nicht darin bestehen, dem Gegenstand A das Attribut „Da-
sein" zu nehmen. Denn um es noch einmal zu sagen, die"
"Vorstellung des Daseins des Gegenstandes ist von der
Vorstellung des Gegenstandes unabtrennbar, ja nur eines"
"mit ihr. Den Gegenstand A als nichtseiend vorstellen kann
nur bedeuten, daß dem Begriff dieses Gegenstandes etwas
hinzugefügt werde: und in der Tat fügt man ihm den
Begriff der Ausschließung dieses Gegenstandes durch die
momentane Gesamtwirklichkeit hinzu. Den Gegenstand A"
"als nichtseiend denken, heißt ihn erst überhaupt und damit
unvermeidlich als seiend denken, und heißt ferner annehmen,
daß eine andere und mit ihm unvereinbare Wirklichkeit ihn
verdränge. Nur daß es keinen Nutzen hat, sich diese andere"
RS: Nein. Der Kohlrabi, den ich gerade gegessen habe,
existiert nicht mehr. Den Kugelschreiber, den ich weg-
genommen habe, ist nicht mehr an dem Ort, wo er war.
Und hier ist ein Baum, ist etwas ganz anderes, als hier
steht kein Baum.
"Wirklichkeit ausdrücklich vorzustellen. Nicht ihr Sosein hat
uns zu bekümmern. Uns genügt zu wissen, daß sie den
Gegenstand
A, auf den allein es uns ankommt, verdrängt."
RS: Diese Wirren entstehen vor allem dann, wenn man
im Allgemein-Abfragen gefangen ist, statt klar und
einfach zu denken. Das Sein und das Nichts Sartres
wirft seine unheilvollen Schatten voraus.
_
39 Fundstellen "beweis"
_
Das Lachen (fr. 1900,
dt. 1914)
Bergson, Henri (1900): Le rire. Essai sur la signification du comique.
Alcan, Paris Online durch Université du Québec à Chicoutimi.
Das Lachen. Übers. Julius Frankenberger, Walter Fränzel. Diederichs,
Jena 1914 (Projekt
Gutenberg). Das Lachen. Ein Essai über die Bedeutung des Komischen.
Übers. Roswitha Plancherel-Walter. Arche, Zürich 1972; wieder
Luchterhand, Darmstadt 1988; wieder Meiner, Hamburg 2011
Zusammenfassung
Bergson-Das-Lachen
ZBergsonLachen-Fazit: Insgesamt 5 Fundstellen "beweis":
-
1. Kapitel "beweis" 0
-
2. Kapitel "beweis" 3: 2 Beweisbehauptungen mit Beweisidee; 1 Beweisankündigung.
-
3. Kapitel "beweis" 2
Der Beweisbegriff wird nicht erörtert auch nicht durch Querverweis,
Anmerkung, Fußnote oder Literaturhinweis. Anscheinend hält
Bergson für hinreichend klar, was ein Beweis ist. Dass Beweiserwähnungen
beim Thema lachen vorkommen hat mich, wie schon bei > Baudelaire
1855, überrascht.
Fundstellen "beweis"
Das Lachen (1900)
2. Kapitel "beweis" 3
https://www.projekt-gutenberg.org/bergson/lachen/chap003.html
"Bei jeder Verwechslung ist jede der Personen in eine Reihe von Geschehnissen
eingegliedert, die sie angehen, von denen sie eine genaue Vorstellung hat
und nach denen sie ihre Reden und Taten einrichtet. Jede dieser Reihen,
jede zu einer bestimmten Person gehörig, entwickelt sich unabhängig
von den andern; aber sie treffen aufeinander in einem bestimmten Momente,
wo die Umstände es zulassen, daß die Taten und Reden, die zu
der einen gehören, ebensogut zur andern passen können. Daher
der Irrtum der handelnden Personen, daher die Doppeldeutigkeit; aber diese
Doppeldeutigkeit ist nicht an sich komisch; sie ist es nur, weil in ihr
das Zusammentreffen zweier unabhängiger Reihen sich offenbart. Der
Beweis
dafür ist, daß der Autor es sich beständig angelegen sein
lassen muß, unsere Aufmerksamkeit auf die Doppeltatsache der Unabhängigkeit
und des Zusammenfallens zu lenken. Und das gelingt ihm gewöhnlich
dadurch, daß er immer wieder zum Scheine mit einer Trennung der beiden
zusammenfallenden Reihen droht. In jedem Augenblicke droht alles auseinanderzukrachen
und lenkt doch wieder ein: und dieses Spiel bringt uns zum Lachen, weit
mehr als das intellektuelle Hinundwider kontradiktorischer Behauptungen.
Zum Lachen bringt es uns deshalb, weil es uns die Interferenz zweier unabhängiger
Reihen offenbar macht, und diese Interferenz ist die wahre Quelle komischer
Wirkung."
RS: Beweisbehauptung mit Beweisidee.
"Das wirkliche Leben erscheint als Schwank genau in dem Maße,
in dem es im natürlichen Lauf der Dinge Wirkungen hervorbringt, die
zur gleichen Art wie jene Geschehnisse im Schwank gehören, und folglich
genau in dem Maße, in dem es sich selbst vergißt; denn wenn
es immer aufmerksam wäre, dann wäre es auch stets wechselnder
Ablauf, unumkehrbarer Fortschritt und ungeteilte Einheit. Und deshalb kann
man die Komik des Geschehens als eine Zerstreutheit der Dinge definieren,
ebenso wie die Komik eines individuellen Charakters immer in einer bestimmten
fundamentalen Zerstreutheit des Individuums ihren Grund hat, was wir schon
andeuteten und was wir noch beweisen werden.
Aber diese Zerstreutheit des Geschehens ist ungewöhnlich, und ihre
Wirkung wiegt leicht. Und sie ist auf jeden Fall unkorrigierbar, so daß
es keinen Sinn hat, darüber zu lachen."
"Es ist wahr, daß Redensarten nicht von allein entstehen und
daß, wenn wir über sie lachen, wir vielleicht zugleich über
ihren Urheber lachen. Aber diese letzte Bedingung ist nicht unerläßlich.
Redensart und Wort können hier unabhängige komische Kraft haben.
Beweis
dafür ist, daß wir in der Mehrzahl der Fälle
äußerst verlegen sind, wenn wir sagen sollen, über wen
wir lachen, wenn wir auch meist undeutlich fühlen, daß jemand
der Urheber ist."
RS: Beweisbehauptung mit Beweisidee.
3. Kapitel "beweis" 2
https://www.projekt-gutenberg.org/bergson/lachen/chap004.html
"Die Komödie schließt Kombinationen dieser Art gewiß
nicht aus; als Beweis dafür nur
Tartüffes Machenschaften."
RS: Beweisbehauptung mit Beweisbeleg (Tartüffes Machenschaften).
"Um zu beweisen, daß dem
so ist, daß das Wesen der Komödie in der Allgemeinheit besteht
und daß sie darin dem Trauerspiel und den anderen Kunstformen entgegengesetzt
ist, müßte man mit einer Definition der Kunst in ihrer höchsten
Form beginnen. Dann würde man beim allmählichen Abstieg zur komischen
Dichtung hin sehen, daß sie an der Grenze von Kunst und Leben ihren
Platz hat und daß sie sich durch ihren Charakter der Allgemeinheit
von den übrigen Künsten abhebt."
RS: Beweisbehauptung mit Beweisidee.
Ende Das Lachen
Checkliste-Beweisen
Methodik-Beweissuche
in der Psychologie
Viele positive oder bejahende Feststellungen oder Aussagen haben kein
Suchtextkriterium, so dass Fundstellen nur durch lesen, Zeile für
Zeile, erfassbar sind. Negative Feststellungen oder Aussagen sind hingegen
oft durch ein "nicht" zu finden.
Signierung
von Beweiserwähnungsbeurteilungen
[Stand
27.03.2023, 18:21 Uhr]
Beweissuchwortkürzel.
Hauptunterscheidungskriterien mit Kürzeln (In Entwicklung und
Erprobung) siehe bitte Beweissignierungssystem.
Zitierstil
Eine Kritik.
Literatur
(Auswahl)
Teilweise nach wikiwand:
-
Bergson, Henri (1889. Essai sur les donées immédiates de
la conscience. Alcan, Paris OCLC 409378290 (Thèse lettres Université
Paris 1889) Online. Deutsche Ausgabe: Zeit und Freiheit. Aus dem Französischen
übersetzt von Paul Fohr. Diederichs Verlag, Jena 1911. Nachdruck mit
einem Nachwort von Konstantinos P. Romanòs, Athenäum, Frankfurt
1989, weitere Nachdrucke: Philo, Berlin; EVA-Taschenbuch 2012
-
Bergson, Henri (1896). Matière et mémoire. Essai sur la relation
du corps à l’esprit. Alcan, Paris Online. Deutsche Ausgabe: Materie
und Gedächtnis. Eine Abhandlung über die Beziehung zwischen Körper
und Geist. Aus dem Französischen übersetzt von Julius Frankenberger.
Diederichs Verlag, Jena 1908. Nachdruck mit einer Einleitung von Erik Oger,
Felix Meiner Verlag, Hamburg 1991.
-
Bergson, Henri (1900). Le rire. Essai sur la signification du comique.
Alcan, Paris Online durch Université du Québec à Chicoutimi.
Das Lachen. Übers. Julius Frankenberger, Walter Fränzel. Diederichs,
Jena 1921. Das Lachen. Ein Essai über die Bedeutung des Komischen.
Übers. Roswitha Plancherel-Walter. Arche, Zürich 1972; wieder
Luchterhand, Darmstadt 1988; wieder Meiner, Hamburg 2011
-
Bergson, Henri (1903). Introduction à la métaphysique. In:
Revue de métaphysique et de morale 11/1:1 (1903), S. 1–36. Einführung
in die Metaphysik. Autorisierte Übertragung. Eugen Diederichs, Jena
1920
-
Bergson, Henri (1907). L’Evolution créatrice. Alcan, Paris Online.
Schöpferische Entwicklung. Übers. Gertrud Kantorowicz. Diederichs,
Jena 1921, wieder Coron-Verlag, Zürich, als Band für das Jahr
1927 der Reihe Nobelpreis für Literatur. Online. Neue Übers.
Margarethe Drewsen: Schöpferische Evolution. Felix Meiner, Hamburg
2013, ISBN 978-3-7873-2240-4, (Rezension).
-
Bergson, Henri (1919). L’Energie spirituelle. Essais et conférences.
Alcan, Paris Online. Die seelische Energie. Aufsätze und Vorträge.
Übers. Eugen Lerch. Diederichs, Jena 1928
-
Bergson, Henri (1922). Durée et simultanéité. A propos
de la théorie d’Einstein. Alcan, Paris Online. Nachdruck in Mélanges.
Paris 1972.
-
Bergson, Henri (dt. 1928). Die seelische Energie. 7 Aufsätze. Jena:
Diedrichs. > Inhaltsverzeichnis.
-
Bergson, Henri (1932). Les deux sources de la morale et de la religion.
Alcan, Paris Online. Die beiden Quellen der Moral. Übers. Eugen Lerch.
Diederichs, Jena 1932). wieder Fischer, Frankfurt am Main 1992 u. a.
-
Bergson, Henri (1934). La pensée et le mouvant. Essais et conférences.
Alcan, Paris Online. Denken und schöpferisches Werden. Aufsätze
und Vorträge. Übers. Leonore Kottje; Einl. Friedrich Kottje,
Hain, Meisenheim am Glan 1948; Nachdrucke: Signet, Frankfurt 1985; Europäische
Verlagsanstalt, Hamburg 1993
-
Bergson, Henri (1959). Œuvres. Anm. von André Robinet, Einleitung
Henri Gouhier. Presses Universitaires de France, Paris (enthält sämtliche
zu Lebzeiten in Buchform veröffentlichten Texte außer Durée
et simultanéité)
-
Bergson, Henri (1972). Mélanges. Anmerkungen von André Robinet,
in Zusammenarbeit mit Rose-Marie Mossé-Bastide, Martine Robinet
und Michel Gauthier; Vorwort Henri Gouhier. Presses Universitaires de France,
Paris. (Die Ausgabe enthält Durée et simultanéité
aus dem Jahr 1922 sowie zahlreiche Texte, die von Bergson nicht in Buchform
veröffentlicht wurden).
_
Links (Auswahl:
beachte)
-
https://chat.openai.com/
-
https://chatgpt.ch/
-
https://talkai.info/de/chat/
_
Glossar,
Anmerkungen und Endnoten:
GIPT= General
and Integrative
Psychotherapy, internationale Bezeichnung
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
___
Henri
Bergson
Henri-Louis Bergson wurde am 18. Oktober 1859
in Paris geboren und starb am 4. Januar 1941 ebendort. Er war ein französischer
Philosoph und gilt neben Friedrich Nietzsche und Wilhelm Dilthey als bedeutendster
Vertreter der Lebensphilosophie. 1927 erhielt er den Nobelpreis für
Literatur.
Aus wikiwand (Abruf 27.10.2023): "In Paris besuchte
er von 1868 bis 1878 das Lycée Fontanes, wo er 1877 den Schulpreis
für Mathematik erhielt, mit einer Problemlösung, die er anschließend
sogar in einer mathematischen Fachzeitschrift veröffentlichen durfte.
Dennoch entschied er sich nach dem Baccalaureat für ein Literatur-
und Philosophiestudium und bewarb sich mit Erfolg um einen Studienplatz
an der École normale supérieure (ENS), der Pariser Elitehochschule
für die Lehramtsfächer."
__
Querverweise
Standort: Beweis und beweisen bei Henri Bergson.
*
Methodik-Beweissuche
in der Psychologie *
Beweissuchwortkürzel.
* Signierung von
Beweiserwähnungsbeurteilungen * Checkliste-Beweisen.
Beweisregister
Psychologie * Beweis und beweisen in der Psychologie
* natcode Register *
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Arbeiten * Aristoteles
Zum Geleit * Definition und definieren
* Sprachkritik
und Sch^3-Syndrom
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(Containerbegriff) * Begriffsverschiebebahnhöfe
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Die Erforschung des Erlebens und der Erlebnisse * Hauptbedeutungen
Erleben *
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS).
Beweis
und beweisen bei Henri Bergson. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/gipt/erleben/BeweisRegister/Bergson.htm
*
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korrigiert: irs 28.20.2023 Rechtschreibprüfung
und gelesen
Änderungen wird
gelegentlich überarbeitet, ergänzt und vertieft * Anregungen
und Kritik willkommen
29.10.2023 Korrekturen.
1. Version ins Netz.
28.10.2023 irs
Rechtschreibprüfung und gelesen
28.10.2023 1.
Version abgeschlossen.
26.10.2023 angelegt.