Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPTDAS=21.10.2021
Internet Erstausgabe, letzte Änderung: 14.11.21
Impressum:
Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf
Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen
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Begriffsanalyse Plausibilität in der Literatur_Datenschutz_Rel.
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Willkommen in unserer Internet-Publikation
für Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT1,
Abteilung Wissenschaft, Bereich Sprache und Begriffsanalysen und hier speziell
zum Thema:
Begriffsanalyse plausibel, Plausibilität,
Plausibilitätskriterien in der Literatur (literarischen Werken)
Originalarbeit von Rudolf
Sponsel, Erlangen
Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen
Plausibilität.
Empirische Studie zu Begriff und Verständnis
von Plausibilität.
Haupt- und Verteilerseite
Begriffsanalysen * Methodik
der Begriffsanalysen nach Wittgenstein *
_
Zusammenfassung
- Abstract - Summary
Zur Geschichte des Plausibilitätsbegriffs:
Das
digitale Wörterbuch der deutschen Sprache führt aus: "plausibel
Adj. ‘einleuchtend, verständlich, glaubhaft, annehmbar’, Übernahme
(2. Hälfte 17. Jh.) von gleichbed. frz. plausible, älter ‘gefallend,
von den Leuten gebilligt’, entlehnt aus lat. plausibilis ‘Beifall verdienend,
auf Beifall berechnet, einleuchtend’; zu lat. plaudere (plausum) ‘(Beifall)
klatschen’ (s. applaudieren)." Das Wort geht also um 1650 vom Französischen
aus. Eine französische Quelle aus 1691 hier.
Vielleicht kann man die Entstehung des Begriffs
auch besser verstehen, wenn man sich die Entstehungszeit vergegenwärtigt.
Hierzu ein paar
_
Geschichtssplitter 1650 ... Frankreich und Europa > Zeitalter
der Aufklärung.
1648 Ende des 30jähr. Krieges. Westfälischer Friede. Ludwig
XIV. Französische Klassik: Lorrain, Poussin; Racine, Moliere,
Lafontaine, Corneille. Pascal, Fermat: Wahrscheinlichkeitsanalyse Würfelspiel
Zeitalter des Rationalismus: Spinoza, Leibniz. Tod: Descartes (Schriften
1663 auf dem Index), Wilhelm II von Oranien. Rembrandt, Vermeer, Murillo.
"Ritterakademien" für den Adel (reiten, fechten, tanzen). Abzug der
französischen und schwedischen Truppen aus Deutschland. 1651 Hobbes
Leviathan. 1653: Nürnberger Trichter; Cromwell. Regelmäßige
Zeitung in Berlin. Fiaker und Stadtpost mit Briefkästen in Paris.
1651 Französisches dütsch. Gruß durch Hut abnehmen verbreitet
sich aus Frankreich. Jesuiten in Tibet. Blüte der Naturwissenschaften.
1670 Grimmelshausen. 1672 Marburg galant, Zeitschr. f.
Gesellschaft. Formen. Russland 1671 Kosakenaufstand
niedergeschlagen.
_
Ergebnisse plausibel in der Literatur: Besonderes bemerkenswert
scheint mir das Verständnis Karl Mays, der
1891/1892 schon deutlich machte, dass Plausibilität Gründe [EA31]
braucht [KM13] und damit des Pudels Kern erfasst. Klar
wird, dass Plausibilität auch nur scheinbar Wahres darstellen kann.
Das ist eine Achillesverse der Plausibilität, besonders wenn Gründe
vorgegeben werden.
-
Lou Andreas-Salomé-1: plausibel als verstehen.
-
Lou Andreas-Salomé-2: Plausibilität als schwieriges verständlich
machen.
-
Benjamin: plausibel als verständlich zum Nahebringen.
-
Briegleb-Heine: plausibel als verständlich, nachvollziehbar.
-
Fallada: plausibel als verständlich und nachvollziehbar, um nicht
als Vorwand zu erscheinen.
-
Fontane: plausibel als überzeugen können (hier von der Franz).
-
Friedländer: falsche Plausibilität mit dem Schein der Wahrheit.
-
Goethe-G1: einleuchtend, begreiflich.
-
Goethe-G2: plausibel als gewiß.
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Goethe-G3: verständlich, nachvollziehbar.
-
Goethe-G4: plausibel als richtig, wahr finden (Newton seine Farbentheorie)
-
Goethe-G5: plausibel als verständlich, nachvollziehbar zum Zwecke
des Betruges.
-
Goethe-G6: einigermaßen plausibel beinhaltet quantitative Auffassung.
-
Hauptmann: einigermaßen plausibel erklären als Herausforderung.
-
E. T. A. Hoffmann Etwas kann erstaunlich plausibel klingen und doch ganz
und gar nicht wahr sein.
-
Karl Kraus-1: plausibel als verständlich.
-
Karl Kraus-2: Absurdes unter bestimmten (amerikanischen) Bedingungen als
passend. Ein Unsinn ist unter lauter Unsinn verständlich.
-
Kraus-3: Plausibel als Stempel innerer Wahrheit.
-
Kraus-4: Plausibilität als Hereinlegemethode.
-
Kraus-5: Plausibilität kann durch Druckfehler leiden.
-
Lindau: Ungewöhnliches verständlich und nachvollziehbar darstellen.
-
Karl May. In der digitalen Bibliothek "Karl Mays Werke" gab es 22 Fundstellen
mit Suchtest "plausibel". Plausibel heißt bei Karl May glaubhaft,
stimmig, verständlich, überzeugend. Meist geht es darum, anderen
etwas als wahr und glaubhaft vorzugaukeln, was Karl May nach den Fundstellen
als kein Problem ansieht, wenn man es nur klug und richtig anstellt [KM09].
Einzelanalysen: Aus [KM01] geht hervor, dass etwas
plausibles auch möglich sein muss. In [KM02],
[KM03] ist plausibel verständlich in einer Art
kleinem AHA-Erlebnis. Auch in [KM04] bedeutet plausibel
verständlich mit der interessanten Ergänzung, dass ungewöhnlich
und plausibel verträglich sind. Aus [KM05] geht
eine quantitative Auffassung ("einigermaßen") hervor mit der Bedeutung
glaubhaft, stimmig. [KM06] [KM07]
[KM08] [KM09] [KM10]
[KM11] [KM12] plausibel als verständlich,
glaubhaft. [KM13] hier werden Gründe für
Plausibilität als nötig angesehen. [KM14]
so plausibel; [KM15] verständlich, glaubhaft;
[KM16] "klingt ganz", überzeugend, verständlich;
[KM17] Grund für Plausibel; [KM18]
so plausibel; [KM19] beibringen, verständlich
machen; [KM20] richtig darlegen, verständlich,
glaubhaft; [KM21] so plausibel; [KM22]
verständlich.
-
Stinde: als glaubhafte, überzeugende Ausrede.
-
Wagner-1: plausibel als verständlich.
-
Wagner-2: plausibel als einleuchtend.
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Wagner-3: plausibel als aussichtsreich, realistisch, vernünftig.
-
Wagner-4: Vorwand als plausibel als verständlich, nachvollziehbar
entwickelt.
-
Wagner-5: plausibel als erklärlich, verständlich.
-
H.G. Wells: Plausibilität als Glaublichkeit einer Sache.
Gebrauchsbeispiele
und Fundstellenbelege
-
Lou Andreas-Salomé.
-
Benjamin, Walter.
-
Briegleb-Heine.
-
Hans Fallada.
-
Theodor Fontane.
-
Salomon Friedlaender.
-
Goethe.
-
Gerhart Hauptmann.
-
E. T. A. Hoffmann.
-
Karl Kraus
-
Paul Lindau.
-
Karl May.
-
Julius Stinde.
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Richard Wagner.
-
H.G. Wells.
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Lou Andreas-Salomé Lebensrückblick
[1] An einer kleinen Erinnerung wird mir die Methode, womit ich Zweifel
abgehalten haben mag, plausibel: In einem prachtvollen Knallbonbon, mir
von meinem Vater anläßlich eines Hoffestes mitgebracht, mutmaßte
ich goldene Kleider; als man mich jedoch belehrte, es enthielte nur Kleider
aus dünnem Seidenpapier mit goldenen Rändchen – da ließ
ich es ungeknallt. So blieben darin gewissermaßen dennoch goldene
Kleider.
Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/salome/lebensru/chap001.html
Kommentar-Salomé-1: plausibel als verstehen.
[2] Plausibel machen läßt sich derlei mit aller autobiographischen
Redlichkeit nur schwer.
Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/salome/lebensru/chap001.html
Kommentar-Salomé-2: Plausibilität als
schwieriges verständlich machen.
Walter Benjamin (1892-1940) Kritiken
und Rezensionen: Julien Benda, Discours à la nation européenne.
"... Und im Verlauf des neunzehnten Jahrhunderts hat man die allgemeine
Bildung nicht nur im Interesse der Massen sondern ebenso in dem der geistigen
Oberschichten proklamiert, deren besonderes Privileg nun nicht mehr dem
Gläubigen sondern dem Kleinbürger plausibel
zu machen war. Dann eben nannte man den letzteren »gebildet«,
wenn ihm dasselbe plausibel war. Benda scheint
nicht zu ahnen, daß dieses Privileg nur noch ein befristetes Dasein
zu hoffen hat. Jedem Kenner der russischen Erziehungsmethoden ist klar,
welche Chancen das polytechnische Bildungsziel dem Ziel der allgemeinen
Bildung gegenüber aufweist; jeder Beobachter der deutschen Ereignisse
ist über die Krise im Bilde, in der das Ideal der allgemeinen Bildung
sich dort zersetzt.
Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/benjamin/kri32-40/chap034.html
Kommentar Benjamin: plausibel als verständlich
zum Nahebringen.
Briegleb-Heine
Die Einheitlichkeit der Lektüre, nach der hier zu fragen war,
ist die Reflexion dieser bewegten Identität. Flucht und Rettung ist
eine der Modalitäten auf ihrem Weg; daß sie sich nicht aufgibt,
eine andere. Der Weg von Bacharach nach Mainz, der so ›romantisch‹ ist,
ein Kunstweg, ist grauenvoll (I, 469). Das ist eine Kennzeichnung, deren
Plausibilität
literarisch nicht an das Vernichtungsgeschehen am Schreckensort dieser
Nacht geknüpft ist, dem das biblische Paar entkommt, sondern an das,
was Sara während der Chockabwehr auf dem Fluchtweg erfährt. Aufgebaut
ist diese Erfahrung als Verfahren einer Romantisierung, die – erst bei
genauer Lektüre ist es erkennbar – auf einen Prozeß hinausläuft,
der die Bilder und Sagen des heimatlichen Rheins in einer Neubewertung
der Haggada aufgehen läßt. Die künstlerisch entworfene,
wahre und verschlüsselte, bis heute jedenfalls nicht gelesene Einheit
des »Rabbi«-Projekts
[Materialien zu Leben und Werk: Kapitel 4: Sara von Bacharach, eine
Tochter des Rheins. Heine: Werke, S. 711
(vgl. Briegleb-Heine, S. 232 ff.) https://www.digitale-bibliothek.de/band7.htm
]
Kommentar-Briegleb-Heine: plausibel als verständlich,
nachvollziehbar.
Hans Fallada Jeder stirbt für
sich allein - 46. Der verhängnisvolle Montag
Aber dem alten Werkmeister fallen die Karten sofort wieder ein, als
er mit seinem Begleiter in der Elektrischen sitzt. Er faßt in die
Tasche – da sind sie! Er ist unzufrieden mit sich, daran hätte er
denken müssen! Lieber hätte er die Dinger zu Haus gelassen, lieber
wäre er noch jetzt aus der Bahn gestiegen, um sie in irgendeinem Hause
abzulegen. Aber er findet keinen Vorwand, den
er seinem Begleiter plausibel machen kann.
So muß er die Karten in den Betrieb mitnehmen, etwas, das er noch
nie getan hat, das er nie hätte tun dürfen – aber jetzt ist es
zu spät.
Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/fallada/jedersti/chap047.html
Kommentar-Fallada: plausibel als verständlich und nachvollziehbar,
um nicht als Vorwand zu erscheinen..
Theodor Fontane Graf Petöfi
»Noch ein Wort, ehe ich dich fortlasse. Du kennst Tante Judith
besser als ich – Geschwister kennen sich eigentlich überhaupt nicht
–, wogegen du des Vorzugs genießest, nur ihr Neffe zu sein, und so
sage mir denn, glaubst du, daß wir der Tante die Franz plausibel
machen oder, mit anderen Worten, daß ich ihr zumuten darf, sie bei
nächster Gelegenheit in ihren petit cercle zu ziehen?
Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/fontane/petoefy/petoe02.html
Kommentar-Fontane: plausibel als überzeugen
können (hier von der Franz).
Salomon Friedlaender (auch:
Mynona, Anagram von anonym), Arzt, Philosoph, Schriftsteller [1871-1946]
Ich (autobigraphische Skizze)
"Was Irrtümer mitunter so faszinierend macht, ist der blendende,
bei Schopenhauer genial entzückende Schein ihrer Wahrheit, die falsche
Plausibilität
(_PlausF),
das – faule Ei des Kolumbus. Als junger Mensch wurde ich zum Opfer dieses
Scheins. Ich fühlte mich unheimlich in meiner Trägheit bestärkt,
es entstand eine so gut wie grundsätzliche Lähmung des Willens
zum Vorstoß aus dem Innen ins Außen. Ich liebte mit (‹Faust›)
die unbedingte Ruh'."
Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/friedlas/rosa/chap038.html
Kommentar-Friedländer: (_PlausF)
Kürzel für falsche Plausibilität, eine Wendung von Salomon
Friedländer.
Goethe (1749-1832)
Das Goethewörterbuch weist aus [Ziffern in eckigen Klammern zur
Kennzeichnung der Fundstellen von RS]:
plausibel ‘plausible’ B36,445; AkkPl -beln 30,225,19; subst (Kleinschr)
B10,237,21 [G1] einleuchtend, begreiflich; auch ‘p. werden,
machen, finden’; wiederholt im Zshg mit Hypothesen- u Theoriebildung im
(natur)wiss Bereich [Erzählungen eines Frankf Hausfreundes über
die Konstruktion einer Elektrisiermaschine] fanden wir Kinder die Sache
sehr p. 26,188,23 DuW 4 [betr gesundheitsschädigende Wirkung des Ätzens
bei der Fertigung von Radierungen] [G2] Den Ärzten
war die Sache p. und gar bald gewiß 27,214,11 DuW 8 [mBez auf Erklärungsversuch
des Adressaten zu Skulpturen in der Tempelherrnkapelle zu Eger] scheint
mir Ihre Ansicht dieser Dinge [G3] so p. [?plausible B36,445],
daß ich ihr gern beytreten möchte B36,278,5 Loos 12.1.23 [G4]
Erst findet er [Newton] seine [Farben-]Theorie p., dann überzeugt
er sich mit Übereilung N4,26,9 FlH VI [G5] Wer die
Menschen betrügen will, muß vor allen Dingen das Absurde p.
machen N11,158,9 MuR(1298) B20,361,5 Hirt 9.6.06 K B26,138,13 Boisserée
6.11.15 B38,93,7 Zelter 27.3.24 N52,225,8 Fl Plp uö subst iSv Überzeugendes,
Nachvollziehbares [betr den Philosophen FAWeißhuhn als Kontrahenten
der städtischen u akademischen Autoritäten Jenas] sagen Sie mir
nur: was man [G6] einigermassen plausibles für ihn
anführen kann B10,237,21 Schiller 25.2.95 uö(selten)
Syn GWb begreifbar GWb begreiflich GWb einleuchtend
GWb einsichtig GWb einsichtlich GWb exoterisch GWb
gründlich GWb intelligibel.
Quelle: Goethe-Wörterbuch im Wörterbuchnetz
(Suchtext "plausibel"): https://woerterbuchnetz.de/#1
-
Kommentar-Goethe-G1: einleuchtend, begreiflich.
-
Kommentar-Goethe-G2: plausibel als gewiß.
-
Kommentar-Goethe-G3: verständlich, nachvollziehbar.
-
Kommentar-Goethe-G4: plausibel als richtig, wahr finden (Newton seine
Farbentheorie)
-
Kommentar-Goethe-G5: plausibel als verständlich, nachvollziehbar
zum Zwecke des Betruges.
-
Kommentar-Goethe-G6: einigermaßen plausibel beinhaltet quantitative
Auffassung.
Gerhart Hauptmann Die Insel der
großen Mutter
Es war nicht leicht, diesen Stürmen standzuhalten und besonders
die Fragen, die wie Schloßen daraus herabregneten, wenigstens einigermaßen
plausibel zu beantworten.
Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/hauptmag/inselmut/chap001.html
Kommentar-Hauptmann: einigermaßen plausibel
erklären als Herausforderung.
E. T. A. Hoffmann (1776-1822): Die Serapions-Brüder
Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/etahoff/serapion/serap131.html
[1] "»Sonderbar aber ziemlich plausibel«,
sagte Eduard, als die Freunde Arm in Arm aus dem Taronischen Laden hinausschritten
ins Freie."
Kommentar-1: Etwas kann "ziemlich", also mehr oder
weniger plausibel sein.
...
[2] »Das klingt«, sprach Theodor, »das klingt alles
ganz
erstaunlich plausibel und ist doch so
ganz und gar nicht wahr. Es ist, wie ich behaupte unmöglich, daß
irgendeiner allein ein Werk schaffe gleich vortrefflich in Wort und Ton.«
Kommentar-2: Etwas kann erstaunlich plausibel klingen
und doch ganz und gar nicht wahr sein.
[3] Alles, was er sophistischerweise über die Unmöglichkeit
selbst eine Oper zu dichten und zu komponieren vorgebracht, mag recht
plausibel klingen, es hat mich aber nicht überzeugt.«
Kommentar-3: Etwas kann recht plausibel klingen
und doch nicht überzeugend sein.
Karl Kraus Kunst
[1] Daß Operettenverschwörer singen, ist plausibel,
aber die Opernverschwörer meinen es ernst und schädigen den Ernst
ihres Vorhabens durch unmotiviertes Singen.
Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/kraus/aphorism/chap004.html
Kommentar-Kraus-1: plausibel als verständlich.
[2] Aber der amerikanische Humor ist die Ad-absurdum-Führung eines
Lebens, in dem der Mensch Maschine geworden ist. Der Verkehr spielt sich
ohne Hindernisse ab; darum ist es plausibel,
daß einer zum Fenster hereingeflogen kommt und zur Tür wieder
hinausgeworfen wird, die er gleich mitnimmt. Das Leben ist eben ungemein
vereinfacht.
Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/kraus/aphorism/chap004.html
Kommentar-Kraus-2: Absurdes unter bestimmten (amerikanischen)
Bedingungen als passend. Ein Unsinn ist unter lauter Unsinn verständlich.
[3] Es kommt lediglich darauf an, daß ich in der Sache selbst
nicht geirrt habe, daß meine Darstellung den Stempel jener Plausibilität,
jener inneren Wahrheit trägt, die werthvoller ist als die Kenntnis
gleichgiltiger Einzelheiten und auf die es wie in jeder Kunst, so auch
bei der polemischen Verwerthung von Erfahrungen ankommt.
Quelle: [Die Fackel: Nr. 137, 11.05.1903, 5. Jg..
DB Sonderband: Die Fackel 1899-1936, S. 7626
(vgl. Fackel Nr. 137, S. 19 ff.)]
Kommentar-Kraus-3: Plausibel als Stempel innerer
Wahrheit.
[4] … Wie dem immer aber sein mag, so neu kann gar keine Auflage des
Sanders sein, daß man aus ihr herauslesen könnte, eine Laufkatze
sei eine läufige Katze, und so alt ist keine, daß sie nicht
diese Version als einen Druckfehler, nämlich als lausig erkennen ließe.
Aber der von keiner Scham mehr gebändigte Schwindler, der seine Leser
mit demselben Tonfall der Plausibilität
hineinlegt, mit dem man ihn selbst bezwungen hat, wäre nun noch zu
fragen, ob nicht die Beteuerung, dem beruhigenden Aufschluß des Sanders
sei es zu verdanken, daß »die Büberei im Kriege ohne weiteren
Schaden verprasselt« sei, ob solche Rede nicht vielmehr der Kausalnexus
eines Paranoikers im fortgeschrittenen Stadium ist oder, wie eben dieser
einmal von Sir Grey gesagt hat, Europa der Spielball eines »Wirren«.
[Die Fackel: Nr. 431-436, 02.08.1916, 18. Jg.. DB
Sonderband: Die Fackel 1899-1936, S. 20711
(vgl. Fackel Nr. 431-436, S. 125 ff.)]
Kommentar-Kraus-4: Plausibilität als Hereinlegemethode.
[5] Karl Kraus Weltgeschichte
Zeitung ist nicht etwas, was Meldungen bringt, sondern
Tonfälle von Meldungen. Die Plausibilität
einer Meldung kann durch einen Druckfehler leiden, der den Sinn entstellt,
nie aber durch einen, der das Gegenteil des Sinnes ergibt. Grundprinzip
der geistigen Eingangsmöglichkeit für alles, was täglich
gedruckt wird, ist: Es ist alles egal und es wird schon stimmen. Auf einer
und derselben Seite eines Schweizer Blattes waren die folgenden nie berichtigten
Meldungen zu lesen.
Quelle: [Die Fackel: Nr. 462-471, 09.10.1917, 19.
Jg.. DB Sonderband: Die Fackel 1899-1936, S. 21806
(vgl. Fackel Nr. 462-471, S. 116)]
Kommentar-Kraus-5: Plausibilität kann durch
Druckfehler leiden.
Lindau, Paul (1839-1919) Das Drama von
Allenstein
Ich wunderte mich nicht darüber, daß dem Major die ihm gegebene
Aufklärung des Ungewöhnlichen ganz plausibel
erschien. Er reichte mir auch unbefangen die Hand zum Willkomm und sagte
mir einige banale Worte höflicher Begrüßung. Darauf wandte
er sich zu seiner Frau und beantwortete ihre Frage:
Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/lindaup/kriminal/chap004.html
Kommentar-Lindau: Ungewöhnliches verständlich
und nachvollziehbar darstellen.
Karl May (1842-1912) - Der Plausibilitätsbegriff
in Karl Mays Werken
Zusammenfassung Karl May. In der digitalen Bibliothek "Karl Mays Werke"
gab es 22 Fundstellen mit Suchtest "plausibel". Plausibel heißt bei
Karl May glaubhaft, stimmig, verständlich, überzeugend. Meist
geht es darum, anderen etwas als wahr und glaubhaft vorzugaukeln, was Karl
May nach den Fundstellen als kein Problem ansieht, wenn man es nur klug
und richtig anstellt [KM09].
Einzelanalysen: Aus [KM01] geht
hervor, dass etwas plausibles auch möglich sein muss. In [KM02],
[KM03] ist plausibel verständlich in einer Art
kleinem AHA-Erlebnis. Auch in [KM04] bedeutet plausibel
verständlich mit der interessanten Ergänzung, dass ungewöhnlich
und plausibel verträglich sind. Aus [KM05] geht
eine quantitative Auffassung ("einigermaßen") hervor mit der Bedeutung
glaubhaft, stimmig. [KM06] [KM07]
[KM08] [KM09] [KM10]
[KM11] [KM12] plausibel als verständlich,
glaubhaft. [KM13] hier werden Gründe für
Plausibilität als nötig angesehen. [KM14]
so plausibel; [KM15] verständlich, glaubhaft;
[KM16] "klingt ganz", überzeugend, verständlich;
[KM17] Grund für Plausibel; [KM18]
so plausibel; [KM19] beibringen, verständlich
machen; [KM20] richtig darlegen, verständlich,
glaubhaft; [KM21] so plausibel; [KM22]
verständlich.
[KM01] "Der Mann sah sie ganz verdutzt an. Der Gedanke,
den sie da ausgesprochen hatte, war ihm zwar noch nicht gekommen, schien
ihm aber plausibel zu sein.
»Hm, ja, das ist allerdings eine Möglichkeit,«
antwortete er."
[Karl Mays Werke: Waldröschen. Karl Mays Werke, S. 13175
(vgl. KMW-II.6, S. 2329-2330) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM02] »Also Euer Neffe? Ah, nun wird
mir die Sache plausibel. Nun weiß ich
auch, wie Ihr von Euren Reichthümern reden könnt. Denn wenn der
Graf von Rodriganda ein Neffe von Euch ist, so könnt Ihr schließlich
mit seinem Vermögen machen, was Euch beliebt.«
[Karl Mays Werke: Waldröschen. Karl Mays Werke, S. 14153
(vgl. KMW-II.7, S. 2958) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM03] »Hm! Sie werden erschrecken, entdeckt
zu sein, aber sie werden sich sofort fassen und irgend ein Märchen
ersinnen, um ihr Erscheinen plausibel zu machen.«
[Karl Mays Werke: Die Liebe des Ulanen. Karl Mays Werke, S. 18376
(vgl. KMW-II.12, S. 1888) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM04] »Das klingt zwar ungewöhnlich,
aber doch immerhin plausibel.«
[Karl Mays Werke: Der verlorne Sohn. Karl Mays Werke, S. 20915
(vgl. KMW-II.15, S. 989) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM05] "Der Arzt zeigte sich nicht etwa frappirt
von diesen Worten, sondern er nickte im Gegentheile leise vor sich hin
und sagte dann in vorsichtig gedämpftem Tone:
»Was Sie da sagen, ist einigermaßen
plausibel.«
»Finden Sie das auch?«
»Ja!«"
[Karl Mays Werke: Der verlorne Sohn. Karl Mays Werke, S. 22413
(vgl. KMW-II.17, S. 1958-1959) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM06] "Die Einkäufe waren gemacht und verpackt.
Ein gutes Geldgeschenk machte den Jägern die schnelle Abreise plausibel,
und so wurde aufgebrochen."
[Karl Mays Werke: Deutsche Herzen, deutsche Helden. Karl Mays Werke,
S. 27713
(vgl. KMW-II.23, S. 2196) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM07] "»Mensch, so wie Du es darstellst,
ist die Sache freilich plausibel.«
»Mir erscheint sie nicht etwa nur wahrscheinlich
sondern unumstößlich sicher und gewiß.«
»Ja, je mehr ich es mir überlege, desto
mehr möchte ich daran glauben.«"
[Karl Mays Werke: Deutsche Herzen, deutsche Helden. Karl Mays Werke,
S. 28729
(vgl. KMW-II.24, S. 2851) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM08] "»Ich meine, daß diese beiden
Kosaken jetzt frei sind; aber wenn es Dir beliebt, so machst Du dem Obersten
die Sache plausibel und er zieht sie sofort
als Reservemänner wieder ein.«"
[Karl Mays Werke: Deutsche Herzen, deutsche Helden. Karl Mays Werke,
S. 28011
(vgl. KMW-II.24, S. 2387) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM09] "Um ihm die Sache plausibel
zu machen, sagte der Agent:
»Uebrigens können Sie diese Angelegenheit
doch so ordnen, daß kein Mensch einen Verdacht gegen Sie hegen kann.«
»Das ist unmöglich!«
»Pah! Es müßte nur klug angefangen
werden.«
»Wie denn?«"
[Karl Mays Werke: Deutsche Herzen, deutsche Helden. Karl Mays Werke,
S. 29337
(vgl. KMW-II.25, S. 3249) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM10] »Einer von den beiden Geheimpolizisten,
welche heut in der Weinstube dem Agenten Schubert die Wechselgeschichte
plausibel
gemacht haben, genügt, ihn im Auge zu behalten.«
[Karl Mays Werke: Deutsche Herzen, deutsche Helden. Karl Mays Werke,
S. 29349
(vgl. KMW-II.25, S. 3257) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM11] »Darum müssen wir eine Ausrede
ersinnen, die es ihm plausibel macht, daß
meine Schwester zu Ihnen kommt.«
[Karl Mays Werke: Deutsche Herzen, deutsche Helden. Karl Mays Werke,
S. 29406
(vgl. KMW-II.25, S. 3295) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM12] »Natürlich! Was ich brauche, das
habe ich mit. Du ziehst Männerkleidung an.«
»Das wird Criquolini auffallen.«
»O nein. Es wird ihn im Gegentheile sehr belustigen.«
»Wie aber wollen wir es ihm plausibel
machen?«
»Dadurch, daß Du nicht wissen lassen
willst, daß Du ihn des Abends besuchst. Das würde Deinem Rufe
schaden. Darum hast Du Männerkleidung angelegt. Auf diese Weise spielst
Du die Tugendhafte und hast also doppelten Vortheil davon.«
[Karl Mays Werke: Der Weg zum Glück. Karl Mays Werke, S. 34460
(vgl. KMW-II.31, S. 3035) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM13] "Selbstverständlich aber mußte
es diesen Indianern verboten sein, selbst in die Schlucht zu kommen. Mit
welchen Gründen sollte ihnen dies plausibel
gemacht werden? Wie konnte man ihnen überhaupt die so geheimnisvolle
und vielleicht lange währende Anwesenheit zweier Menschen in der Mordschlucht
erklären? Der Gambusino sann darüber nach und sagte dann zu Perillo:
»Diese Halunken sind zu scharfsinnig, als
daß wir ihnen mit gewöhnlichen Finten kommen dürfen. Wir
müssen nach einem Grunde suchen, welcher mit der Religion zusammenhängt;
das ist die einzige Art und Weise, sie sicher zu mystifizieren.«"
[Karl Mays Werke: Das Vermächtnis des Inka. [1891-1892] Karl Mays
Werke, S. 39760
(vgl. KMW-III.5, S. 508-509) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM14] »Was würde der Major dazu
sagen?«
»Den überlassen Sie mir. Ich werde ihm
die Sache so plausibel machen, daß er
sich fügen wird oder fügen muß.«
[Karl Mays Werke: Am Rio de la Plata. Karl Mays Werke, S. 47010
(vgl. KMW-IV.7, S. 434-435) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM15] »Ja doch! Aber wie wollen Sie
ihnen das mit der Insel plausibel machen?«
»Ich sage ihnen, daß Sie alle sich auf
diese Eilande begeben haben.«
»Was könnten wir für einen Grund
dazu haben?«
»Sie sollen überfallen werden und zwar
von den Chiriguanos.«
[Karl Mays Werke: In den Cordilleren. Karl Mays Werke, S. 47555
(vgl. KMW-IV.8, S. 223) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM16] »Was Sie da vorbringen, klingt freilich
ganz plausibel; aber es können Verhältnisse
oder Zufälle eintreten, an welche wir jetzt gar nicht denken. Können
wir etwa die ganze Laguna umzingeln?«
[Karl Mays Werke: In den Cordilleren. Karl Mays Werke, S. 47793
(vgl. KMW-IV.8, S. 378) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM17] "Da nehme ich Small Hunter mit. Ich machte
ihm das dadurch plausibel, daß ich ihm
sagte, der Advokat habe ihn nicht so schnell erwartet und einen Ausflug
in diese Gegend gemacht. Er ist so dumm gewesen, dies zu glauben, trotzdem
die Uled Ayar wenigstens hundertfünfzig Kilometer südlich von
Tunis wohnen."
[Karl Mays Werke: Satan und Ischariot II. Karl Mays Werke, S. 53819
(vgl. KMW-IV.16, S. 296-297) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM18] »Das überlasse nur mir! Ich werde
ihm die Sache so plausibel machen, daß
er mir selbst anbietet, mitzureiten. Denk dir den Schrecken des Kolarasi,
wenn er ihn sieht, und das Entsetzen wenn er mich erkennt, Old Shatterhand,
der ich von seinem Vorleben ganz genau unterrichtet bin. Es müßte
ihm geradezu der Teufel beistehen, wenn er dabei nicht etwas thäte
oder wenigstens etwas sagte, was den Herrn der Heerscharen überzeugte,
daß er einem Raubtiere in Menschengestalt seine Liebe geschenkt hat.
Jetzt reite ich nach Zaghuan; ihr werdet bald abgeholt werden.«
[Karl Mays Werke: Satan und Ischariot II. Karl Mays Werke, S. 53836
(vgl. KMW-IV.16, S. 310) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM19] "»Ganz richtig! Diesen Gedanken
hätte ich nicht gehabt. Aber ob sie sich dazu hergeben wird?«
»Werde es ihr schon plausibel
machen!«
Die Jüdin erstaunte nicht wenig darüber,
daß man ihr die Fesseln abnahm; ich stand bei der Sängerin und
rief sie zu mir her."
[Karl Mays Werke: Satan und Ischariot III. Karl Mays Werke, S. 54807
(vgl. KMW-IV.17, S. 534) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM20] "Meine Worte klangen vielleicht streng;
aber sie waren gut gemeint, und ich hoffte, daß sie den beabsichtigten
Eindruck machen würden. Ich ging hinaus und winkte den Neger zu mir.
Ich kannte ihn und wußte, daß er seiner Aufgabe gewachsen sei;
ich mußte ihm die Sache nur richtig plausibel
machen. Der Gefangene war streng zu bewachen, sollte aber nicht gequält
werden."
[Karl Mays Werke: Old Surehand I. Karl Mays Werke, S. 55406
(vgl. KMW-IV.18, S. 385) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM21] "»Natürlich; aber ich machte
ihm die Sache so plausibel, daß er mich
engagierte, natürlich nur, um mich zum Schweigen zu bringen."
[Karl Mays Werke: Old Surehand II. Karl Mays Werke, S. 55876
(vgl. KMW-IV.19, S. 107) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
[KM22] "Darum machte ich es dem Mir plausibel,
diese Aufgabe einem Andern anzuvertrauen, und so schickte er denn einen
seiner Offiziere, der durch einen von mir geschriebenen und von dem Mir
bestätigten Brief legitimiert und dem Dschirbani empfohlen wurde."
[Karl Mays Werke: Ardistan und Dschinnistan II. Karl Mays Werke, S.
67546
(vgl. KMW-V.6, S. 227) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm
]
Stinde: Ausklamüsterte Plausibilität
als glaubhafte Ausrede
Der Familie Buchholz dritter Theil. Frau Wilhelmine, Julius Stinde
(1881-1905)
"Aber wie so eine Person ist, dividirte sie sich justement die Zeit
aus, in der wir essen, und meldete sich für den folgenden Tag an,
daß ein meinerseitiges Entrinnen unmöglich war und geschwind
eine Plausibilität für das Fortbleiben
vom Mittagstisch ausklamüstert werden mußte."
Kommentar Stinde: als glaubhafte, überzeugende
Ausrede.
Richard Wagner (1813-1883) Mein Leben
Zusammenfassung Wagner:
-
Wagner-1: plausibel als verständlich.
-
Wagner-2: plausibel als einleuchtend.
-
Wagner-3: plausibel als aussichtsreich, realistisch, vernünftig (Plan).
-
Wagner-4: Vorwand als plausibel als verständlich, nachvollziehbar
entwickelt.
-
Wagner-5: plausibel als erklärlich, verständlich.
Quelle: Ersther Theil 1813-1842: https://www.projekt-gutenberg.org/wagner/meinleb1/chap002.html
[1] "Ich versäumte keinen Wachttag und leider auch keine Nacht,
indem ich meiner Familie die dringende Nothwendigkeit auch meiner Ausdauer
plausibel
zu machen suchte."
Kommentar-Wagner-1: plausibel als verständlich.
[2] "Ich entsinne mich, dass Weiss, dessen zerstreutes Wesen,
hastige und stossweise Sprechmanier, vor allem dessen interessanter tiefsinniger
physiognomischer Ausdruck, mich sehr fesselten, sich in Betreff der ihm
vorgeworfenen Unklarheit seines schriftstellerischen Styles damit rechtfertigte,
dass die tiefsten Probleme des menschlichen Geistes doch unmöglich
für den Pöbel gelöst werden könnten. Diese mir sehr
plausibel
dünkende Maxime war mir sofort zur Richtschnur für Alles, was
ich aufschrieb, geworden."
Kommentar-Wagner-2: plausibel als einleuchtend.
[3] "Bei ihm lernte ich auch Heinrich Heine kennen, und beide unterhielten
sich oft in gutmüthigen Scherzen, die mich selbst gern zum Lachen
brachten, über meine wunderliche Lage. Es war Laube unmöglich,
mir über mein Vorhaben, es in Paris zu etwas bringen zu wollen, in
ernst bedenklicher Weise Vorstellungen zu machen, da er sah, dass ich selbst
mit einer Laune, die wiederum ihn hinriss, meine auf so nichtige Hoffnungen
begründete Lage behandelte. Dagegen war er darauf bedacht, wie er,
ohne Einspruch gegen die Wahl meines Lebensweges zu erheben, mir helfen
könne, und wünschte desshalb von mir nur einen irgendwie plausiblen
Plan für meine nächsten Unternehmungen dargelegt zu
bekommen, um darauf hin in der Heimath, wohin er bald zurückkehrte,
mir Unterstützung erwirken zu können."
Kommentar-Wagner-3: plausibel als aussichtsreich,
realistisch, vernünftig.
[4] "Zum ersten Mal auf französischem Boden ward der Bäcker,
der Fleischer und Weinhändler unter plausiblen
Vorwänden ohne sofortige bare Bezahlung für das Nöthige
in Beschlag genommen, und Minna's Auge strahlte, als sie nach einer Stunde
ein von ihr zubereitetes treffliches Mahl uns vorsetzen konnte, bei dem
wir zufällig von der Familie Avenarius angetroffen wurden, welche
ersichtlich sich beruhigt fühlte, uns in so wohl versorgter Lage zu
finden."
Kommentar-Wagner-4: Vorwand als plausibel als verständlich,
nachvollziehbar entwickelt.
Quelle Zweiter Theil 1842-1850: https://www.projekt-gutenberg.org/wagner/meinleb1/chap003.html
[5] "Eine Remonstration hiergegen half aber nichts, da man mir nicht
etwa anzeigte, dass die Oper einstudiert werden sollte, sondern dass sie
einstudiert sei, und nächster Tage in Scene gehen werde. In dieser
Verfügung lag allerdings die Verurtheilung meiner Oper zu einer bloss
vorübergehenden Erscheinung im Berliner Repertoire ausgedrückt,
da nicht vorauszusetzen war, dass man sie für das später zu eröffnende
Opernhaus neu in Scene setzen würde. Dagegen machte man mir die Sache
dadurch plausibel, dass diese Aufführung
des »fliegenden Holländer's« mit einem grösseren
Gastspiele der Schröder-Devrient, welches um diese Zeit in Berlin
begann, in Zusammenhang gebracht wurde, indem man annahm, es müsse
mir lieb sein, die grosse Künstlerin darin auftreten zu sehen."
Kommentar-Wagner-5: plausibel als erklärlich,
verständlich.
Wells Der Zeitreisende kehrt zurück
"... Daher glaube ich, keiner von uns sprach in der Zwischenzeit zwischen
diesem und dem nächsten Donnerstag sehr viel vom Zeitreisen, obgleich
ohne Zweifel den meisten von uns die sonderbaren Möglichkeiten im
Kopf herumgingen: die Plausibilität, das
heißt die praktische Unglaublichkeit der Sache, die merkwürdigen
Möglichkeiten des Anachronismus und der äußersten Konfusion,
an die man denken mußte. ..."
Quelle Gutenbergprojekt: https://www.projekt-gutenberg.org/wells/zeitmasc/chap003.html
Kommentar Wells: Un/Plausibilität als
Un/Glaublichkeit einer Sache.
Literatur: im Text.
Links (Auswahl: beachte)
-
Digitale Bibliothek.
-
Gutenbergprojekt
-
Wörterbuchnetz.
Glossar,
Anmerkungen und Fußnoten > Eigener
wissenschaftlicher Standort.
1)
GIPT= General and
Integrative
Psychotherapy,
internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
__
Internetseite
Um die häufige und lästige Fehlermeldung 404 zu minimieren,
geben wir nur noch Links von Quellen an, die in den letzten Jahrzehnten
eine hohe Stabilität ihrer URL-Adressen gezeigt haben (z.B. Wikipedia,
DER SPIEGEL)
__
Dictionaire universel, contenant generalement
tous les mots françois tant vieux que modernes, et les termes de
toutes les sciences & des arts; ... Recueilli & compilé
par feu messire Antoine Furetiere, Tome Second.
Antoine Furetière Jan. 1691
PLAUSIBLE. adj. in. & F. Ce qui merite des applaudissements, de
l'approbation. C'est une opinion, une doctrine plausible. Cette
affaire est plausible, elle a l'apparance de réüssir
dans l'exécution.
PLAUSIBEL. adj. in. & F. Das, was Beifall, Zustimmung verdient.
Das ist eine Meinung, eine plausible Doktrin. Dieser Fall ist plausibel,
und hat den Anschein, dass er in der Ausführung erfolgreich ist.
Quelle: https://play.google.com/store/books/details?id=CDcLRTUQkL8C&rdid=book-CDcLRTUQkL8C&rdot=1
https://play.google.com/books/reader?id=CDcLRTUQkL8C&pg=GBS.PP1&hl=de
Querverweise
Standort: Begriffsanalyse plausibel, Plausibilität,
Plausibilitätskriterien in der Literatur (literarischen Werken)
*
Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen
Plausibilität.
Empirische Studie zu Begriff und Verständnis
von Plausibilität.
Haupt- und Verteilerseite
Begriffsanalysen * Methodik
der Begriffsanalysen nach Wittgenstein *
Definieren und Definition * Wissenschaftliches
Arbeiten * Zitieren in der Wissenschaft
*
Überblick Arbeiten
zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik
und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, R. (DAS). Begriffsanalyse
plausibel, Plausibilität, Plausibilitätskriterien in der Literatur
(literarischen Werken). Internet Publikation für Allgemeine
und Integrative Psychotherapie IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/Plausib/BApl_Lit.htm
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Plausibilität in der Literatur_Datenschutz_Rel.
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korrigiert: irs 14.11.2021 Rechtschreibprüfung
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und ergänzt.
14.11.21 Korrigiert.
23.10.21 Andreas-Salome,
Fallada, Fontane, Goethe, Hauptmann, Lindau, Wagner.
21.10.21 Erstmals
ins Netz mit vollständiger Auswertung Karl May.
07.08.21 Als
eigene Seite angelegt.
01.07.21 Mit
der Recherche und Materialsammlung begonnen.