Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPTDAS=21.10.2021 Internet Erstausgabe, letzte Änderung: 14.11.21
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel   Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
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    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT1, Abteilung Wissenschaft, Bereich Sprache und Begriffsanalysen und hier speziell zum Thema:

    Begriffsanalyse plausibel, Plausibilität, Plausibilitätskriterien in der Literatur (literarischen Werken)

    Originalarbeit von  Rudolf Sponsel, Erlangen

    Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen Plausibilität.
    Empirische Studie zu Begriff und Verständnis von Plausibilität.
    Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen  * Methodik der Begriffsanalysen nach Wittgenstein *


    Zusammenfassung - Abstract - Summary
    Gebrauchbespiele und Fundstellenbelege:
    1. Lou Andreas-Salomé.
    2. Benjamin, Walter.
    3. Briegleb-Heine.
    4. Hans Fallada. 
    5. Theodor Fontane.
    6. Salomon Friedlaender. 
    7. Goethe.
    8. Gerhart Hauptmann.
    9. E. T. A. Hoffmann.
    10. Karl Kraus.
    11. Paul Lindau.
    12. Karl May.
    13. Julius Stinde.
    14. Richard Wagner.
    15. H.G. Wells.
    Glossar, Anmerkungen und Endnoten.
    Literatur * Links * Querverweise * Zitierung & Copyright * Änderungen *
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    Zusammenfassung - Abstract - Summary
    Zur Geschichte des Plausibilitätsbegriffs: Das digitale Wörterbuch der deutschen Sprache führt aus: "plausibel Adj. ‘einleuchtend, verständlich, glaubhaft, annehmbar’, Übernahme (2. Hälfte 17. Jh.) von gleichbed. frz. plausible, älter ‘gefallend, von den Leuten gebilligt’, entlehnt aus lat. plausibilis ‘Beifall verdienend, auf Beifall berechnet, einleuchtend’; zu lat. plaudere (plausum) ‘(Beifall) klatschen’ (s. applaudieren)." Das Wort geht also um 1650 vom Französischen aus. Eine französische Quelle aus 1691 hier.
        Vielleicht kann man die Entstehung des Begriffs auch besser verstehen, wenn man sich die Entstehungszeit vergegenwärtigt. Hierzu ein paar
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      Geschichtssplitter 1650 ... Frankreich und Europa > Zeitalter der Aufklärung.
      1648 Ende des 30jähr. Krieges. Westfälischer Friede. Ludwig XIV. Französische Klassik: Lorrain, Poussin; Racine, Moliere, Lafontaine, Corneille. Pascal, Fermat: Wahrscheinlichkeitsanalyse Würfelspiel  Zeitalter des Rationalismus: Spinoza, Leibniz. Tod: Descartes (Schriften 1663 auf dem Index), Wilhelm II von Oranien. Rembrandt, Vermeer, Murillo. "Ritterakademien" für den Adel (reiten, fechten, tanzen). Abzug der französischen und schwedischen Truppen aus Deutschland. 1651 Hobbes Leviathan. 1653: Nürnberger Trichter; Cromwell. Regelmäßige Zeitung in Berlin. Fiaker und Stadtpost mit Briefkästen in Paris. 1651 Französisches dütsch. Gruß durch Hut abnehmen verbreitet sich aus Frankreich.  Jesuiten in Tibet. Blüte der Naturwissenschaften. 1670 Grimmelshausen. 1672  Marburg galant, Zeitschr. f.  Gesellschaft. Formen. Russland 1671 Kosakenaufstand  niedergeschlagen.
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    Ergebnisse plausibel in der Literatur: Besonderes bemerkenswert scheint mir das Verständnis  Karl Mays, der 1891/1892 schon deutlich machte, dass Plausibilität Gründe [EA31] braucht [KM13] und damit des Pudels Kern erfasst. Klar wird, dass Plausibilität auch nur scheinbar Wahres darstellen kann. Das ist eine Achillesverse der Plausibilität, besonders wenn Gründe vorgegeben werden.
    1. Lou Andreas-Salomé-1: plausibel als verstehen.
    2. Lou Andreas-Salomé-2: Plausibilität als schwieriges verständlich machen.
    3. Benjamin: plausibel als verständlich zum Nahebringen.
    4. Briegleb-Heine: plausibel als verständlich, nachvollziehbar.
    5. Fallada: plausibel als verständlich und nachvollziehbar, um nicht als Vorwand zu erscheinen.
    6. Fontane: plausibel als überzeugen können (hier von der Franz).
    7. Friedländer: falsche Plausibilität mit dem Schein der Wahrheit.
    8. Goethe-G1:  einleuchtend, begreiflich.
    9. Goethe-G2:  plausibel als gewiß.
    10. Goethe-G3:  verständlich, nachvollziehbar.
    11. Goethe-G4:  plausibel als richtig, wahr finden (Newton seine Farbentheorie)
    12. Goethe-G5:  plausibel als verständlich, nachvollziehbar zum Zwecke des Betruges.
    13. Goethe-G6:  einigermaßen plausibel beinhaltet quantitative Auffassung.
    14. Hauptmann: einigermaßen plausibel erklären als Herausforderung.
    15. E. T. A. Hoffmann Etwas kann erstaunlich plausibel klingen und doch ganz und gar nicht wahr sein.
    16. Karl Kraus-1: plausibel als verständlich.
    17. Karl Kraus-2: Absurdes unter bestimmten (amerikanischen) Bedingungen als passend. Ein Unsinn ist unter lauter Unsinn verständlich.
    18. Kraus-3: Plausibel als Stempel innerer Wahrheit.
    19. Kraus-4: Plausibilität als Hereinlegemethode.
    20. Kraus-5: Plausibilität kann durch Druckfehler leiden.
    21. Lindau: Ungewöhnliches verständlich und nachvollziehbar darstellen.
    22. Karl May. In der digitalen Bibliothek "Karl Mays Werke" gab es 22 Fundstellen mit Suchtest "plausibel". Plausibel heißt bei Karl May glaubhaft, stimmig, verständlich, überzeugend. Meist geht es darum, anderen etwas als wahr und glaubhaft vorzugaukeln, was Karl May nach den Fundstellen als kein Problem ansieht, wenn man es nur klug und richtig anstellt [KM09]. Einzelanalysen: Aus [KM01] geht hervor, dass etwas plausibles auch möglich sein muss. In [KM02], [KM03] ist plausibel verständlich in einer Art kleinem AHA-Erlebnis. Auch in [KM04] bedeutet plausibel verständlich mit der interessanten Ergänzung, dass ungewöhnlich und plausibel verträglich sind. Aus [KM05] geht eine quantitative Auffassung ("einigermaßen") hervor mit der Bedeutung glaubhaft, stimmig. [KM06]  [KM07] [KM08] [KM09] [KM10] [KM11] [KM12] plausibel als verständlich, glaubhaft. [KM13] hier werden Gründe für Plausibilität als nötig angesehen. [KM14] so plausibel; [KM15] verständlich, glaubhaft; [KM16] "klingt ganz", überzeugend, verständlich;  [KM17] Grund für Plausibel; [KM18] so plausibel; [KM19] beibringen, verständlich machen; [KM20] richtig darlegen, verständlich, glaubhaft; [KM21] so plausibel; [KM22] verständlich.
    23. Stinde: als glaubhafte, überzeugende Ausrede.
    24. Wagner-1: plausibel als verständlich.
    25. Wagner-2: plausibel als einleuchtend.
    26. Wagner-3: plausibel als aussichtsreich, realistisch, vernünftig.
    27. Wagner-4: Vorwand als plausibel als verständlich, nachvollziehbar entwickelt.
    28. Wagner-5: plausibel als erklärlich, verständlich.
    29. H.G. Wells:  Plausibilität als Glaublichkeit einer Sache.




    Gebrauchsbeispiele und Fundstellenbelege
    1. Lou Andreas-Salomé.
    2. Benjamin, Walter.
    3. Briegleb-Heine.
    4. Hans Fallada.
    5. Theodor Fontane.
    6. Salomon Friedlaender.
    7. Goethe.
    8. Gerhart Hauptmann.
    9. E. T. A. Hoffmann.
    10. Karl Kraus
    11. Paul Lindau.
    12. Karl May.
    13. Julius Stinde.
    14. Richard Wagner.
    15. H.G. Wells.
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    Lou Andreas-Salomé Lebensrückblick
    [1] An einer kleinen Erinnerung wird mir die Methode, womit ich Zweifel abgehalten haben mag, plausibel: In einem prachtvollen Knallbonbon, mir von meinem Vater anläßlich eines Hoffestes mitgebracht, mutmaßte ich goldene Kleider; als man mich jedoch belehrte, es enthielte nur Kleider aus dünnem Seidenpapier mit goldenen Rändchen – da ließ ich es ungeknallt. So blieben darin gewissermaßen dennoch goldene Kleider.
        Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/salome/lebensru/chap001.html
        Kommentar-Salomé-1: plausibel als verstehen.
    [2] Plausibel machen läßt sich derlei mit aller autobiographischen Redlichkeit nur schwer.
        Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/salome/lebensru/chap001.html
        Kommentar-Salomé-2: Plausibilität als schwieriges verständlich machen.



    Walter Benjamin (1892-1940) Kritiken und Rezensionen: Julien Benda, Discours à la nation européenne.
    "... Und im Verlauf des neunzehnten Jahrhunderts hat man die allgemeine Bildung nicht nur im Interesse der Massen sondern ebenso in dem der geistigen Oberschichten proklamiert, deren besonderes Privileg nun nicht mehr dem Gläubigen sondern dem Kleinbürger plausibel zu machen war. Dann eben nannte man den letzteren »gebildet«, wenn ihm dasselbe plausibel war. Benda scheint nicht zu ahnen, daß dieses Privileg nur noch ein befristetes Dasein zu hoffen hat. Jedem Kenner der russischen Erziehungsmethoden ist klar, welche Chancen das polytechnische Bildungsziel dem Ziel der allgemeinen Bildung gegenüber aufweist; jeder Beobachter der deutschen Ereignisse ist über die Krise im Bilde, in der das Ideal der allgemeinen Bildung sich dort zersetzt.
        Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/benjamin/kri32-40/chap034.html
        Kommentar Benjamin: plausibel als verständlich zum Nahebringen.



    Briegleb-Heine
    Die Einheitlichkeit der Lektüre, nach der hier zu fragen war, ist die Reflexion dieser bewegten Identität. Flucht und Rettung ist eine der Modalitäten auf ihrem Weg; daß sie sich nicht aufgibt, eine andere. Der Weg von Bacharach nach Mainz, der so ›romantisch‹ ist, ein Kunstweg, ist grauenvoll (I, 469). Das ist eine Kennzeichnung, deren Plausibilität literarisch nicht an das Vernichtungsgeschehen am Schreckensort dieser Nacht geknüpft ist, dem das biblische Paar entkommt, sondern an das, was Sara während der Chockabwehr auf dem Fluchtweg erfährt. Aufgebaut ist diese Erfahrung als Verfahren einer Romantisierung, die – erst bei genauer Lektüre ist es erkennbar – auf einen Prozeß hinausläuft, der die Bilder und Sagen des heimatlichen Rheins in einer Neubewertung der Haggada aufgehen läßt. Die künstlerisch entworfene, wahre und verschlüsselte, bis heute jedenfalls nicht gelesene Einheit des »Rabbi«-Projekts
    [Materialien zu Leben und Werk: Kapitel 4: Sara von Bacharach, eine Tochter des Rheins. Heine: Werke, S. 711
    (vgl. Briegleb-Heine, S. 232 ff.) https://www.digitale-bibliothek.de/band7.htm ]
        Kommentar-Briegleb-Heine: plausibel als verständlich, nachvollziehbar.



    Hans Fallada Jeder stirbt für sich allein - 46. Der verhängnisvolle Montag
    Aber dem alten Werkmeister fallen die Karten sofort wieder ein, als er mit seinem Begleiter in der Elektrischen sitzt. Er faßt in die Tasche – da sind sie! Er ist unzufrieden mit sich, daran hätte er denken müssen! Lieber hätte er die Dinger zu Haus gelassen, lieber wäre er noch jetzt aus der Bahn gestiegen, um sie in irgendeinem Hause abzulegen. Aber er findet keinen Vorwand, den er seinem Begleiter plausibel machen kann. So muß er die Karten in den Betrieb mitnehmen, etwas, das er noch nie getan hat, das er nie hätte tun dürfen – aber jetzt ist es zu spät.
        Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/fallada/jedersti/chap047.html
    Kommentar-Fallada: plausibel als verständlich und nachvollziehbar, um nicht als Vorwand zu erscheinen..



    Theodor Fontane Graf Petöfi
    »Noch ein Wort, ehe ich dich fortlasse. Du kennst Tante Judith besser als ich – Geschwister kennen sich eigentlich überhaupt nicht –, wogegen du des Vorzugs genießest, nur ihr Neffe zu sein, und so sage mir denn, glaubst du, daß wir der Tante die Franz plausibel machen oder, mit anderen Worten, daß ich ihr zumuten darf, sie bei nächster Gelegenheit in ihren petit cercle zu ziehen?
        Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/fontane/petoefy/petoe02.html
        Kommentar-Fontane: plausibel als überzeugen können (hier von der Franz).



    Salomon Friedlaender (auch: Mynona, Anagram von anonym), Arzt, Philosoph, Schriftsteller  [1871-1946]
    Ich (autobigraphische Skizze)
    "Was Irrtümer mitunter so faszinierend macht, ist der blendende, bei Schopenhauer genial entzückende Schein ihrer Wahrheit, die falsche Plausibilität (_PlausF), das – faule Ei des Kolumbus. Als junger Mensch wurde ich zum Opfer dieses Scheins. Ich fühlte mich unheimlich in meiner Trägheit bestärkt, es entstand eine so gut wie grundsätzliche Lähmung des Willens zum Vorstoß aus dem Innen ins Außen. Ich liebte mit (‹Faust›) die unbedingte Ruh'."
        Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/friedlas/rosa/chap038.html
        Kommentar-Friedländer:  (_PlausF)  Kürzel für falsche Plausibilität, eine Wendung von Salomon Friedländer.


    Goethe (1749-1832)
    Das Goethewörterbuch weist aus [Ziffern in eckigen Klammern zur Kennzeichnung der Fundstellen von RS]:
      plausibel ‘plausible’ B36,445; AkkPl -beln 30,225,19; subst (Kleinschr) B10,237,21 [G1] einleuchtend, begreiflich; auch ‘p. werden, machen, finden’; wiederholt im Zshg mit Hypothesen- u Theoriebildung im (natur)wiss Bereich [Erzählungen eines Frankf Hausfreundes über die Konstruktion einer Elektrisiermaschine] fanden wir Kinder die Sache sehr p. 26,188,23 DuW 4 [betr gesundheitsschädigende Wirkung des Ätzens bei der Fertigung von Radierungen] [G2] Den Ärzten war die Sache p. und gar bald gewiß 27,214,11 DuW 8 [mBez auf Erklärungsversuch des Adressaten zu Skulpturen in der Tempelherrnkapelle zu Eger] scheint mir Ihre Ansicht dieser Dinge [G3] so p. [?plausible B36,445], daß ich ihr gern beytreten möchte B36,278,5 Loos 12.1.23 [G4] Erst findet er [Newton] seine [Farben-]Theorie p., dann überzeugt er sich mit Übereilung N4,26,9 FlH VI [G5] Wer die Menschen betrügen will, muß vor allen Dingen das Absurde p. machen N11,158,9 MuR(1298) B20,361,5 Hirt 9.6.06 K B26,138,13 Boisserée 6.11.15 B38,93,7 Zelter 27.3.24 N52,225,8 Fl Plp uö subst iSv Überzeugendes, Nachvollziehbares [betr den Philosophen FAWeißhuhn als Kontrahenten der städtischen u akademischen Autoritäten Jenas] sagen Sie mir nur: was man [G6] einigermassen plausibles für ihn anführen kann B10,237,21 Schiller 25.2.95 uö(selten)
      Syn GWb  begreifbar GWb  begreiflich GWb  einleuchtend GWb  einsichtig GWb  einsichtlich GWb  exoterisch GWb  gründlich GWb  intelligibel.
        Quelle: Goethe-Wörterbuch im Wörterbuchnetz (Suchtext "plausibel"): https://woerterbuchnetz.de/#1
    • Kommentar-Goethe-G1:  einleuchtend, begreiflich.
    • Kommentar-Goethe-G2:  plausibel als gewiß.
    • Kommentar-Goethe-G3:  verständlich, nachvollziehbar.
    • Kommentar-Goethe-G4:  plausibel als richtig, wahr finden (Newton seine Farbentheorie)
    • Kommentar-Goethe-G5:  plausibel als verständlich, nachvollziehbar zum Zwecke des Betruges.
    • Kommentar-Goethe-G6:  einigermaßen plausibel beinhaltet quantitative Auffassung.




    Gerhart Hauptmann Die Insel der großen Mutter
    Es war nicht leicht, diesen Stürmen standzuhalten und besonders die Fragen, die wie Schloßen daraus herabregneten, wenigstens einigermaßen plausibel zu beantworten.
        Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/hauptmag/inselmut/chap001.html
        Kommentar-Hauptmann: einigermaßen plausibel erklären als Herausforderung.



    E. T. A. Hoffmann (1776-1822): Die Serapions-Brüder
        Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/etahoff/serapion/serap131.html

    [1] "»Sonderbar aber ziemlich plausibel«, sagte Eduard, als die Freunde Arm in Arm aus dem Taronischen Laden hinausschritten ins Freie."
        Kommentar-1: Etwas kann "ziemlich", also mehr oder weniger plausibel sein.
    ...
    [2] »Das klingt«, sprach Theodor, »das klingt alles ganz erstaunlich plausibel und ist doch so ganz und gar nicht wahr. Es ist, wie ich behaupte unmöglich, daß irgendeiner allein ein Werk schaffe gleich vortrefflich in Wort und Ton.«
        Kommentar-2: Etwas kann erstaunlich plausibel klingen und doch ganz und gar nicht wahr sein.

    [3] Alles, was er sophistischerweise über die Unmöglichkeit selbst eine Oper zu dichten und zu komponieren vorgebracht, mag recht plausibel klingen, es hat mich aber nicht überzeugt.«
        Kommentar-3: Etwas kann recht plausibel klingen und doch nicht überzeugend sein.



    Karl Kraus Kunst
    [1] Daß Operettenverschwörer singen, ist plausibel, aber die Opernverschwörer meinen es ernst und schädigen den Ernst ihres Vorhabens durch unmotiviertes Singen.
        Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/kraus/aphorism/chap004.html
        Kommentar-Kraus-1: plausibel als verständlich.
    [2] Aber der amerikanische Humor ist die Ad-absurdum-Führung eines Lebens, in dem der Mensch Maschine geworden ist. Der Verkehr spielt sich ohne Hindernisse ab; darum ist es plausibel, daß einer zum Fenster hereingeflogen kommt und zur Tür wieder hinausgeworfen wird, die er gleich mitnimmt. Das Leben ist eben ungemein vereinfacht.
        Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/kraus/aphorism/chap004.html
        Kommentar-Kraus-2: Absurdes unter bestimmten (amerikanischen) Bedingungen als passend. Ein Unsinn ist unter lauter Unsinn verständlich.

    [3] Es kommt lediglich darauf an, daß ich in der Sache selbst nicht geirrt habe, daß meine Darstellung den Stempel jener Plausibilität, jener inneren Wahrheit trägt, die werthvoller ist als die Kenntnis gleichgiltiger Einzelheiten und auf die es wie in jeder Kunst, so auch bei der polemischen Verwerthung von Erfahrungen ankommt.
        Quelle: [Die Fackel: Nr. 137, 11.05.1903, 5. Jg.. DB Sonderband: Die Fackel 1899-1936, S. 7626
    (vgl. Fackel Nr. 137, S. 19 ff.)]
        Kommentar-Kraus-3: Plausibel als Stempel innerer Wahrheit.

    [4] … Wie dem immer aber sein mag, so neu kann gar keine Auflage des Sanders sein, daß man aus ihr herauslesen könnte, eine Laufkatze sei eine läufige Katze, und so alt ist keine, daß sie nicht diese Version als einen Druckfehler, nämlich als lausig erkennen ließe. Aber der von keiner Scham mehr gebändigte Schwindler, der seine Leser mit demselben Tonfall der Plausibilität hineinlegt, mit dem man ihn selbst bezwungen hat, wäre nun noch zu fragen, ob nicht die Beteuerung, dem beruhigenden Aufschluß des Sanders sei es zu verdanken, daß »die Büberei im Kriege ohne weiteren Schaden verprasselt« sei, ob solche Rede nicht vielmehr der Kausalnexus eines Paranoikers im fortgeschrittenen Stadium ist oder, wie eben dieser einmal von Sir Grey gesagt hat, Europa der Spielball eines »Wirren«.
        [Die Fackel: Nr. 431-436, 02.08.1916, 18. Jg.. DB Sonderband: Die Fackel 1899-1936, S. 20711
    (vgl. Fackel Nr. 431-436, S. 125 ff.)]
        Kommentar-Kraus-4: Plausibilität als Hereinlegemethode.

    [5] Karl Kraus Weltgeschichte
        Zeitung ist nicht etwas, was Meldungen bringt, sondern Tonfälle von Meldungen. Die Plausibilität einer Meldung kann durch einen Druckfehler leiden, der den Sinn entstellt, nie aber durch einen, der das Gegenteil des Sinnes ergibt. Grundprinzip der geistigen Eingangsmöglichkeit für alles, was täglich gedruckt wird, ist: Es ist alles egal und es wird schon stimmen. Auf einer und derselben Seite eines Schweizer Blattes waren die folgenden nie berichtigten Meldungen zu lesen.
        Quelle: [Die Fackel: Nr. 462-471, 09.10.1917, 19. Jg.. DB Sonderband: Die Fackel 1899-1936, S. 21806
    (vgl. Fackel Nr. 462-471, S. 116)]
        Kommentar-Kraus-5: Plausibilität kann durch Druckfehler leiden.



    Lindau, Paul (1839-1919) Das Drama von Allenstein
    Ich wunderte mich nicht darüber, daß dem Major die ihm gegebene Aufklärung des Ungewöhnlichen ganz plausibel erschien. Er reichte mir auch unbefangen die Hand zum Willkomm und sagte mir einige banale Worte höflicher Begrüßung. Darauf wandte er sich zu seiner Frau und beantwortete ihre Frage:
        Quelle: https://www.projekt-gutenberg.org/lindaup/kriminal/chap004.html
        Kommentar-Lindau: Ungewöhnliches verständlich und nachvollziehbar darstellen.



    Karl May (1842-1912) - Der Plausibilitätsbegriff in Karl Mays Werken
    Zusammenfassung Karl May. In der digitalen Bibliothek "Karl Mays Werke" gab es 22 Fundstellen mit Suchtest "plausibel". Plausibel heißt bei Karl May glaubhaft, stimmig, verständlich, überzeugend. Meist geht es darum, anderen etwas als wahr und glaubhaft vorzugaukeln, was Karl May nach den Fundstellen als kein Problem ansieht, wenn man es nur klug und richtig anstellt [KM09].
        Einzelanalysen: Aus [KM01] geht hervor, dass etwas plausibles auch möglich sein muss. In [KM02], [KM03] ist plausibel verständlich in einer Art kleinem AHA-Erlebnis. Auch in [KM04] bedeutet plausibel verständlich mit der interessanten Ergänzung, dass ungewöhnlich und plausibel verträglich sind. Aus [KM05] geht eine quantitative Auffassung ("einigermaßen") hervor mit der Bedeutung glaubhaft, stimmig. [KM06]  [KM07] [KM08] [KM09] [KM10] [KM11] [KM12] plausibel als verständlich, glaubhaft. [KM13] hier werden Gründe für Plausibilität als nötig angesehen. [KM14] so plausibel; [KM15] verständlich, glaubhaft; [KM16] "klingt ganz", überzeugend, verständlich;  [KM17] Grund für Plausibel; [KM18] so plausibel; [KM19] beibringen, verständlich machen; [KM20] richtig darlegen, verständlich, glaubhaft; [KM21] so plausibel; [KM22] verständlich.

    [KM01] "Der Mann sah sie ganz verdutzt an. Der Gedanke, den sie da ausgesprochen hatte, war ihm zwar noch nicht gekommen, schien ihm aber plausibel zu sein.
        »Hm, ja, das ist allerdings eine Möglichkeit,« antwortete er."
    [Karl Mays Werke: Waldröschen. Karl Mays Werke, S. 13175
    (vgl. KMW-II.6, S. 2329-2330) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM02]  »Also Euer Neffe? Ah, nun wird mir die Sache plausibel. Nun weiß ich auch, wie Ihr von Euren Reichthümern reden könnt. Denn wenn der Graf von Rodriganda ein Neffe von Euch ist, so könnt Ihr schließlich mit seinem Vermögen machen, was Euch beliebt.«
    [Karl Mays Werke: Waldröschen. Karl Mays Werke, S. 14153
    (vgl. KMW-II.7, S. 2958) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM03]  »Hm! Sie werden erschrecken, entdeckt zu sein, aber sie werden sich sofort fassen und irgend ein Märchen ersinnen, um ihr Erscheinen plausibel zu machen.«
    [Karl Mays Werke: Die Liebe des Ulanen. Karl Mays Werke, S. 18376
    (vgl. KMW-II.12, S. 1888) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM04] »Das klingt zwar ungewöhnlich, aber doch immerhin plausibel.«
    [Karl Mays Werke: Der verlorne Sohn. Karl Mays Werke, S. 20915
    (vgl. KMW-II.15, S. 989) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM05]  "Der Arzt zeigte sich nicht etwa frappirt von diesen Worten, sondern er nickte im Gegentheile leise vor sich hin und sagte dann in vorsichtig gedämpftem Tone:
        »Was Sie da sagen, ist einigermaßen plausibel.«
        »Finden Sie das auch?«
        »Ja!«"
    [Karl Mays Werke: Der verlorne Sohn. Karl Mays Werke, S. 22413
    (vgl. KMW-II.17, S. 1958-1959) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM06] "Die Einkäufe waren gemacht und verpackt. Ein gutes Geldgeschenk machte den Jägern die schnelle Abreise plausibel, und so wurde aufgebrochen."
    [Karl Mays Werke: Deutsche Herzen, deutsche Helden. Karl Mays Werke, S. 27713
    (vgl. KMW-II.23, S. 2196) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM07]  "»Mensch, so wie Du es darstellst, ist die Sache freilich plausibel.«
        »Mir erscheint sie nicht etwa nur wahrscheinlich sondern unumstößlich sicher und gewiß.«
        »Ja, je mehr ich es mir überlege, desto mehr möchte ich daran glauben.«"
    [Karl Mays Werke: Deutsche Herzen, deutsche Helden. Karl Mays Werke, S. 28729
    (vgl. KMW-II.24, S. 2851) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM08] "»Ich meine, daß diese beiden Kosaken jetzt frei sind; aber wenn es Dir beliebt, so machst Du dem Obersten die Sache plausibel und er zieht sie sofort als Reservemänner wieder ein.«"
    [Karl Mays Werke: Deutsche Herzen, deutsche Helden. Karl Mays Werke, S. 28011
    (vgl. KMW-II.24, S. 2387) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM09] "Um ihm die Sache plausibel zu machen, sagte der Agent:
        »Uebrigens können Sie diese Angelegenheit doch so ordnen, daß kein Mensch einen Verdacht gegen Sie hegen kann.«
        »Das ist unmöglich!«
        »Pah! Es müßte nur klug angefangen werden.«
        »Wie denn?«"
    [Karl Mays Werke: Deutsche Herzen, deutsche Helden. Karl Mays Werke, S. 29337
    (vgl. KMW-II.25, S. 3249) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM10]  »Einer von den beiden Geheimpolizisten, welche heut in der Weinstube dem Agenten Schubert die Wechselgeschichte plausibel gemacht haben, genügt, ihn im Auge zu behalten.«
    [Karl Mays Werke: Deutsche Herzen, deutsche Helden. Karl Mays Werke, S. 29349
    (vgl. KMW-II.25, S. 3257) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM11]  »Darum müssen wir eine Ausrede ersinnen, die es ihm plausibel macht, daß meine Schwester zu Ihnen kommt.«
    [Karl Mays Werke: Deutsche Herzen, deutsche Helden. Karl Mays Werke, S. 29406
    (vgl. KMW-II.25, S. 3295) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM12] »Natürlich! Was ich brauche, das habe ich mit. Du ziehst Männerkleidung an.«
        »Das wird Criquolini auffallen.«
        »O nein. Es wird ihn im Gegentheile sehr belustigen.«
        »Wie aber wollen wir es ihm plausibel machen?«
        »Dadurch, daß Du nicht wissen lassen willst, daß Du ihn des Abends besuchst. Das würde Deinem Rufe schaden. Darum hast Du Männerkleidung angelegt. Auf diese Weise spielst Du die Tugendhafte und hast also doppelten Vortheil davon.«
    [Karl Mays Werke: Der Weg zum Glück. Karl Mays Werke, S. 34460
    (vgl. KMW-II.31, S. 3035) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM13] "Selbstverständlich aber mußte es diesen Indianern verboten sein, selbst in die Schlucht zu kommen. Mit welchen Gründen sollte ihnen dies plausibel gemacht werden? Wie konnte man ihnen überhaupt die so geheimnisvolle und vielleicht lange währende Anwesenheit zweier Menschen in der Mordschlucht erklären? Der Gambusino sann darüber nach und sagte dann zu Perillo:
        »Diese Halunken sind zu scharfsinnig, als daß wir ihnen mit gewöhnlichen Finten kommen dürfen. Wir müssen nach einem Grunde suchen, welcher mit der Religion zusammenhängt; das ist die einzige Art und Weise, sie sicher zu mystifizieren.«"
    [Karl Mays Werke: Das Vermächtnis des Inka. [1891-1892] Karl Mays Werke, S. 39760
    (vgl. KMW-III.5, S. 508-509) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM14]  »Was würde der Major dazu sagen?«
        »Den überlassen Sie mir. Ich werde ihm die Sache so plausibel machen, daß er sich fügen wird oder fügen muß.«
    [Karl Mays Werke: Am Rio de la Plata. Karl Mays Werke, S. 47010
    (vgl. KMW-IV.7, S. 434-435) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM15]  »Ja doch! Aber wie wollen Sie ihnen das mit der Insel plausibel machen?«
        »Ich sage ihnen, daß Sie alle sich auf diese Eilande begeben haben.«
        »Was könnten wir für einen Grund dazu haben?«
        »Sie sollen überfallen werden und zwar von den Chiriguanos.«
    [Karl Mays Werke: In den Cordilleren. Karl Mays Werke, S. 47555
    (vgl. KMW-IV.8, S. 223) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM16] »Was Sie da vorbringen, klingt freilich ganz plausibel; aber es können Verhältnisse oder Zufälle eintreten, an welche wir jetzt gar nicht denken. Können wir etwa die ganze Laguna umzingeln?«
    [Karl Mays Werke: In den Cordilleren. Karl Mays Werke, S. 47793
    (vgl. KMW-IV.8, S. 378) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM17] "Da nehme ich Small Hunter mit. Ich machte ihm das dadurch plausibel, daß ich ihm sagte, der Advokat habe ihn nicht so schnell erwartet und einen Ausflug in diese Gegend gemacht. Er ist so dumm gewesen, dies zu glauben, trotzdem die Uled Ayar wenigstens hundertfünfzig Kilometer südlich von Tunis wohnen."
    [Karl Mays Werke: Satan und Ischariot II. Karl Mays Werke, S. 53819
    (vgl. KMW-IV.16, S. 296-297) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM18] »Das überlasse nur mir! Ich werde ihm die Sache so plausibel machen, daß er mir selbst anbietet, mitzureiten. Denk dir den Schrecken des Kolarasi, wenn er ihn sieht, und das Entsetzen wenn er mich erkennt, Old Shatterhand, der ich von seinem Vorleben ganz genau unterrichtet bin. Es müßte ihm geradezu der Teufel beistehen, wenn er dabei nicht etwas thäte oder wenigstens etwas sagte, was den Herrn der Heerscharen überzeugte, daß er einem Raubtiere in Menschengestalt seine Liebe geschenkt hat. Jetzt reite ich nach Zaghuan; ihr werdet bald abgeholt werden.«
    [Karl Mays Werke: Satan und Ischariot II. Karl Mays Werke, S. 53836
    (vgl. KMW-IV.16, S. 310) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM19]  "»Ganz richtig! Diesen Gedanken hätte ich nicht gehabt. Aber ob sie sich dazu hergeben wird?«
        »Werde es ihr schon plausibel machen!«
        Die Jüdin erstaunte nicht wenig darüber, daß man ihr die Fesseln abnahm; ich stand bei der Sängerin und rief sie zu mir her."
    [Karl Mays Werke: Satan und Ischariot III. Karl Mays Werke, S. 54807
    (vgl. KMW-IV.17, S. 534) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM20]  "Meine Worte klangen vielleicht streng; aber sie waren gut gemeint, und ich hoffte, daß sie den beabsichtigten Eindruck machen würden. Ich ging hinaus und winkte den Neger zu mir. Ich kannte ihn und wußte, daß er seiner Aufgabe gewachsen sei; ich mußte ihm die Sache nur richtig plausibel machen. Der Gefangene war streng zu bewachen, sollte aber nicht gequält werden."
    [Karl Mays Werke: Old Surehand I. Karl Mays Werke, S. 55406
    (vgl. KMW-IV.18, S. 385) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM21]  "»Natürlich; aber ich machte ihm die Sache so plausibel, daß er mich engagierte, natürlich nur, um mich zum Schweigen zu bringen."
    [Karl Mays Werke: Old Surehand II. Karl Mays Werke, S. 55876
    (vgl. KMW-IV.19, S. 107) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]

    [KM22] "Darum machte ich es dem Mir plausibel, diese Aufgabe einem Andern anzuvertrauen, und so schickte er denn einen seiner Offiziere, der durch einen von mir geschriebenen und von dem Mir bestätigten Brief legitimiert und dem Dschirbani empfohlen wurde."
    [Karl Mays Werke: Ardistan und Dschinnistan II. Karl Mays Werke, S. 67546
    (vgl. KMW-V.6, S. 227) https://www.digitale-bibliothek.de/band77.htm ]



    Stinde: Ausklamüsterte Plausibilität als glaubhafte Ausrede
    Der Familie Buchholz dritter Theil. Frau Wilhelmine, Julius Stinde (1881-1905)
    "Aber wie so eine Person ist, dividirte sie sich justement die Zeit aus, in der wir essen, und meldete sich für den folgenden Tag an, daß ein meinerseitiges Entrinnen unmöglich war und geschwind eine Plausibilität für das Fortbleiben vom Mittagstisch ausklamüstert werden mußte."
        Kommentar Stinde: als glaubhafte, überzeugende Ausrede.



    Richard Wagner (1813-1883) Mein Leben
    Zusammenfassung Wagner:
    • Wagner-1: plausibel als verständlich.
    • Wagner-2: plausibel als einleuchtend.
    • Wagner-3: plausibel als aussichtsreich, realistisch, vernünftig (Plan).
    • Wagner-4: Vorwand als plausibel als verständlich, nachvollziehbar entwickelt.
    • Wagner-5: plausibel als erklärlich, verständlich.


    Quelle: Ersther Theil 1813-1842: https://www.projekt-gutenberg.org/wagner/meinleb1/chap002.html

    [1] "Ich versäumte keinen Wachttag und leider auch keine Nacht, indem ich meiner Familie die dringende Nothwendigkeit auch meiner Ausdauer plausibel zu machen suchte."
        Kommentar-Wagner-1: plausibel als verständlich.

    [2]  "Ich entsinne mich, dass Weiss, dessen zerstreutes Wesen, hastige und stossweise Sprechmanier, vor allem dessen interessanter tiefsinniger physiognomischer Ausdruck, mich sehr fesselten, sich in Betreff der ihm vorgeworfenen Unklarheit seines schriftstellerischen Styles damit rechtfertigte, dass die tiefsten Probleme des menschlichen Geistes doch unmöglich für den Pöbel gelöst werden könnten. Diese mir sehr plausibel dünkende Maxime war mir sofort zur Richtschnur für Alles, was ich aufschrieb, geworden."
        Kommentar-Wagner-2: plausibel als einleuchtend.

    [3] "Bei ihm lernte ich auch Heinrich Heine kennen, und beide unterhielten sich oft in gutmüthigen Scherzen, die mich selbst gern zum Lachen brachten, über meine wunderliche Lage. Es war Laube unmöglich, mir über mein Vorhaben, es in Paris zu etwas bringen zu wollen, in ernst bedenklicher Weise Vorstellungen zu machen, da er sah, dass ich selbst mit einer Laune, die wiederum ihn hinriss, meine auf so nichtige Hoffnungen begründete Lage behandelte. Dagegen war er darauf bedacht, wie er, ohne Einspruch gegen die Wahl meines Lebensweges zu erheben, mir helfen könne, und wünschte desshalb von mir nur einen irgendwie plausiblen Plan für meine nächsten Unternehmungen dargelegt zu bekommen, um darauf hin in der Heimath, wohin er bald zurückkehrte, mir Unterstützung erwirken zu können."
        Kommentar-Wagner-3: plausibel als aussichtsreich, realistisch, vernünftig.

    [4] "Zum ersten Mal auf französischem Boden ward der Bäcker, der Fleischer und Weinhändler unter plausiblen Vorwänden ohne sofortige bare Bezahlung für das Nöthige in Beschlag genommen, und Minna's Auge strahlte, als sie nach einer Stunde ein von ihr zubereitetes treffliches Mahl uns vorsetzen konnte, bei dem wir zufällig von der Familie Avenarius angetroffen wurden, welche ersichtlich sich beruhigt fühlte, uns in so wohl versorgter Lage zu finden."
        Kommentar-Wagner-4: Vorwand als plausibel als verständlich, nachvollziehbar entwickelt.

    Quelle Zweiter Theil 1842-1850: https://www.projekt-gutenberg.org/wagner/meinleb1/chap003.html

    [5] "Eine Remonstration hiergegen half aber nichts, da man mir nicht etwa anzeigte, dass die Oper einstudiert werden sollte, sondern dass sie einstudiert sei, und nächster Tage in Scene gehen werde. In dieser Verfügung lag allerdings die Verurtheilung meiner Oper zu einer bloss vorübergehenden Erscheinung im Berliner Repertoire ausgedrückt, da nicht vorauszusetzen war, dass man sie für das später zu eröffnende Opernhaus neu in Scene setzen würde. Dagegen machte man mir die Sache dadurch plausibel, dass diese Aufführung des »fliegenden Holländer's« mit einem grösseren Gastspiele der Schröder-Devrient, welches um diese Zeit in Berlin begann, in Zusammenhang gebracht wurde, indem man annahm, es müsse mir lieb sein, die grosse Künstlerin darin auftreten zu sehen."
        Kommentar-Wagner-5: plausibel als erklärlich, verständlich.



    Wells Der Zeitreisende kehrt zurück
    "... Daher glaube ich, keiner von uns sprach in der Zwischenzeit zwischen diesem und dem nächsten Donnerstag sehr viel vom Zeitreisen, obgleich ohne Zweifel den meisten von uns die sonderbaren Möglichkeiten im Kopf herumgingen: die Plausibilität, das heißt die praktische Unglaublichkeit der Sache, die merkwürdigen Möglichkeiten des Anachronismus und der äußersten Konfusion, an die man denken mußte. ..."
        Quelle Gutenbergprojekt: https://www.projekt-gutenberg.org/wells/zeitmasc/chap003.html
        Kommentar Wells:  Un/Plausibilität als Un/Glaublichkeit einer Sache.
     



    Literatur: im Text.


    Links (Auswahl: beachte)
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    Glossar, Anmerkungen und Fußnoten  > Eigener wissenschaftlicher Standort.
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    __
    Internetseite
    Um die häufige und lästige Fehlermeldung 404 zu minimieren, geben wir nur noch Links von Quellen an, die in den letzten Jahrzehnten eine hohe Stabilität ihrer URL-Adressen gezeigt haben (z.B. Wikipedia, DER SPIEGEL)
    __
    Dictionaire universel, contenant generalement tous les mots françois tant vieux que modernes, et les termes de toutes les sciences & des arts; ... Recueilli & compilé par feu messire Antoine Furetiere, Tome Second.
    Antoine Furetière Jan. 1691

    PLAUSIBLE. adj. in. & F. Ce qui merite des applaudissements, de l'approbation. C'est une opinion, une doctrine plausible. Cette affaire est plausible, elle a l'apparance de réüssir dans l'exécution.
    PLAUSIBEL. adj. in. & F. Das, was Beifall, Zustimmung verdient. Das ist eine Meinung, eine plausible Doktrin. Dieser Fall ist plausibel, und hat den Anschein, dass er in der Ausführung erfolgreich ist.

    Quelle: https://play.google.com/store/books/details?id=CDcLRTUQkL8C&rdid=book-CDcLRTUQkL8C&rdot=1
    https://play.google.com/books/reader?id=CDcLRTUQkL8C&pg=GBS.PP1&hl=de


    Querverweise
    Standort: Begriffsanalyse plausibel, Plausibilität, Plausibilitätskriterien in der Literatur (literarischen Werken)
    *
    Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen Plausibilität.
    Empirische Studie zu Begriff und Verständnis von Plausibilität.
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    Überblick Arbeiten zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
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    z.B. Wissenschaft site: www.sgipt.org. 
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    Dienstleistungs-Info.
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    Zitierung
    Sponsel, R.  (DAS). Begriffsanalyse plausibel, Plausibilität, Plausibilitätskriterien in der Literatur (literarischen Werken). Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen:  https://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/Plausib/BApl_Lit.htm
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    01.07.21    Mit der Recherche und Materialsammlung begonnen.