Wachstum bei David Ricardo
Originalarbeit von Rudolf Sponsel, Erlangen
Zusammenfassung - Abstract
- Summary
Kapitel XXI hat das Thema "WIRKUNGEN DER AKKUMULATION AUF PROFIT UND ZINS". Das Suchwort "Wachs" kommt in der Wirtschaftswachstumsbedeutung nicht vor. Auch die Suchworte "steiger" oder "mehren" finden keine entsprechenden Treffer.
Das Suchwort "Akkumulat" erzielt 10 Treffer (fett-kursive Hervorhebung RS):
S. 279 im Titel und drei Mal auf der Seite: "Aus den über den Kapitalprofit gegebenen Erläuterungen geht hervor, daß keine Kapitalakkumulation den Profit auf die Dauer senken wird, sofern nicht eine dauernde Ursache für eine Erhöhung des Lohnes vorhanden ist. Wenn die für den Unterhalt der Arbeit bestimmten Fonds verdoppelt, verdrei- oder vervierfacht werden, so gibt es auf lange Sicht keinerlei Schwierigkeit, die erforderliche Zahl von Arbeitern zu beschaffen, um sie mit Hilfe dieser Fonds zu beschäftigen. Jedoch infolge steigender Schwierigkeit, eine fortwährende Vermehrung der Nahrungsmittel des Landes vorzunehmen, werden Fonds von gleichem Wert wahrscheinlich nicht dieselbe Menge Arbeit unterhalten. Wenn sich die notwendigen Konsumartikel des Arbeiters dauernd mit gleicher Leichtigkeit vermehren ließen, so könnte eine dauernde Veränderung der Profit- oder Lohnrate nicht eintreten, gleichgültig, in welchem Ausmaß Kapital akkumuliert wird. Aber Adam Smith schreibt das Sinken des Profits ausschließlich der Kapitalakkumulation und der sich daraus ergebenden Konkurrenz zu, ohne jemals die steigende Schwierigkeit der Beschaffung von Nahrungsmitteln für die zusätzliche Zahl von Arbeitern zu berücksichtigen, die das Zusatzkapital beschäftigen wird. "
S. 280: "Es kann also nicht sein, daß in einem Land eine Summe Kapital akkumuliert worden ist, die nicht produktiv angelegt werden kann, solange nicht die Löhne infolge der Erhöhung der notwendigen Konsumartikel so hoch steigen und daher so wenig für den Kapitalprofit übrig bleibt, daß der Anreiz zur Akkumulation aufhört.1 Solange der Kapitalprofit hoch ist, wird ein Anreiz zur Akkumulation bestehen. Solange jemand noch irgendein unbefriedigtes Bedürfnis empfindet, wird er ein Verlangen nach mehr Waren haben, und dies wird eine effektive Nachfrage darstellen, sofern er irgendeinen neuen Wert im Austausch für sie zu bieten hat."
S. 280 Fußnote 1 Zitat Adam Smith: "Adam Smith spricht davon, daß Holland uns ein Beispiel für den Fall des Profits durch Kapitalakkumulation und der daraus folgenden tlhersättigung jedes Gewerbezweiges liefert. „Die dortige Regierung borgt zu 2 Prozent und kreditwürdige Privatpersonen zu 3 Prozent.“ Man sollte sich aber daran erinnern, [>] daß Holland gezwungen war, fast das gesamte Getreide, das es konsumiert, zu importieren und daß es durch die Belegung der notwendigen Konsumartikel des Arbeiters mit hohen Steuern die Arbeitslöhne auch darüber hinaus gesteigert hat. Diese Tatsachen erklären die niedrige Profit- und Zinsrate in Holland ausreichend."
S. 282: Es gibt nur einen Fall, und auch dieser wird nur zeitweilig auftreten, in dem die Akkumulation von Kapital bei niedrigem Nahrungsmittelpreis von einem Fall des Profits begleitet sein kann, und zwar dann, wenn die zum Unterhalt der Arbeit bestimmten Fonds sich sehr viel rascher als die Bevölkerung vermehren; danii werden die Löhne hoch und die Profite niedrig sein. Wenn jedermann dem Gebrauch von Luxusartikeln entsagt und nur nach Kapitalakkumulation strebt, kann ein Quantum notwendiger Artikel produziert werden, für das es unmittelbar keine Konsumtion gibt. Für solcherart in ihrer Zahl beschränkte Waren kann zweifellos ein allgemeines Überangebot bestehen, und es kann infolgedessen sein, daß weder eine Nachfrage für ein zusätzliches Quantum solcher Waren noch Profit bei der Anlage von mehr Kapital vorhanden sind. Sobald man aufhört zu konsumieren, wird man aufhören zu produzieren."
Söllner (2015), S.33, spricht in seiner Darstellung der Lehre Ricardo
von einer "3.3.3.2 Verteilungs- und Wachstumstheorie", Tatsächlich
kommt der Ausdruck "Wachstum" bei Ricardo nicht vor und auch keine "Wachstumstheorie".
Das Wachstums- und Verteilungsmodell in "Abb. 3.2" konnte ich so nicht
Ricardos Werk finden. Einfach aufgefasst formuliert Ricardo eine Trivialität:
Winkt Profit, wird investiert, sinkt die Profiterwartung unter eine gewisse
Grenz r*, wird nicht mehr investiert. Auch bei Söllner fällt
auf, dass empirisch-statistische Belege fehlen. S. 39f fasst er zusammen:
"Mit Ricardo hat die klassische Schule der Ökonomie zweifelsohne ihren
Höhepunkt erreicht. Von ihm stammt das kanonische klassische Verteilungs-
und Wachstumsmodell, durch welches allein auf Grundlage der Angebotsbedingungen
(d. h. unter Vernachlässigung der Nachfrage) die relativen Preise
sowie Höhe, Entwicklung und Verteilung des [>40] Sozialprodukts abgeleitet
werden können. Ricardo war der erste Wirtschaftstheoretiker; mit ihm
begann die Trennung von Theorie und Politik in der Ökonomie."
Preis der Arbeit: Ricardo unterschied einen natürlichen
und einen Marktpreis für die Arbeit, S. 77: "Wie alle anderen Dinge,
die gekauft und verkauft werden und deren Menge sich vergrößern
und verringern kann, hat auch die Arbeit ihren natürlichen und ihren
Marktpreis. Der natürliche Preis der Arbeit ist jener, der notwendig
ist, um den Arbeitern, einen wie den anderen, zu ermöglichen, sich
zu erhalten und die Existenz ihres Standes [race] ohne Vermehrung oder
Verminderung weiterzuführen.
Die Fähigkeit des Arbeiters, sich und seine
Familie, die zur Aufrechterhaltung der Arbeiterzahl notwendig ist, zu erhalten,
hängt nicht von der Summe Geldes ab, die er als Lohn erhält,
sondern von der Menge Nahrungsmittel, lebenswichtiger Güter und Annehmlichkeiten,
die auf Grund der Gewohnheit für ihn lebensnotwendig geworden sind
und die er mit diesem Gelde kaufen kann."
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