Charlotte Bühler Der Erlebnisbegriff in der modernen
Kunstwissenschaft.
Erlebnisregister Kunst
Originalrecherche von Rudolf Sponsel, Erlangen
Inhaltsübersicht
Signierungen und Signierungssystem.
Checkliste definieren.
Bisher ausgearbeitete
Definitionen elementarer Dimensionen des Erlebens.
Checkliste-Beweisen.
Methodik-Beweissuche in der Psychologie.
Signierung von Beweiserwähnungsbeurteilungen.
Beweissuchwortkürzel.
Literatur, Links, Glossar,
Anmerkungen und Endnoten, Querverweise,
Copyright
und Zitierung, Änderungen
Zusammenfassung
Erlebnisbegriff moderne Kunstwissenschaft
Der Erlebnisbegriff anderer (Nietzsche, Bergson,
Dilthey, Nohl, Walzel, Meumann, Müller-Freienfels, Volkelt, Gundolf,
Utitz, Ermatinger) wird zwar von Anfang bis Ende relativ ausführlich
mitgeteilt, aber begriffs-
und methodenunkritisch; einen eigenen Erlebnisbegriff zur modernen
Kunstwissnenschaft legt Charlotte Bühler nicht vor. Am Ende, S. 209,
führt sie aus: "In der kritischen und referierenden Betrachtung der
kunstwissenschaftlichen Anschauungen über den Erlebnisbegriff haben
wir bereits die Momente angedeutet, bei denen eine exaktere psychologische
Betrachtung nun einzusetzen haben wird."
Fundstellen
Ti+, -IV, -SR:
T: e=117, e=26, E=164
Erlebnisbegriff (ohne Überschriften) 15.
Kunsterlebnis nicht gefunden
_
S.195.1-17
"Das Wort „Erlebnis"
ist seit einiger Zeit mit einem neuen bedeutsamen Inhalt erfüllt
worden. Forscher und Laien glauben eine besondere Art seelischer Vorgänge
nicht mehr bezeichnen
zu können, ohne von dem Wort Erlebnis
mit jenem besonderen hervorgehobenen
Sinn Gebrauch zu machen. Da das Wort nachgerade eine Gefahr zu werden
beginnt, indem
es, wie Walzel neuestens dartut1), wie ein Zauberwort das echte
Verständnis gewissermaßen
zu garantieren und alles, was noch erklärt werden müßte,
bereits zu erschöpfen scheint, so
ist es vielleicht angebracht, sich über Gehalt, Bedeutung und
Anwendungsbereich des Begriffes
einmal phänomenologisch klar zu werden. Bisher wird das Wort zumeist
rein gefühlsmäßig
ausgesprochen oder durch Merkmale bestimmt, die für eine wissenschaftliche
Terminologie
unzureichend sind. Walzel hat die Klärung und Begrenzung
des Begriffs im Handbuch
der Literaturwissenschaft bereits begonnen, an seine Untersuchung soll
hier angeknüpft
werden.
1. Dilthey. Es ist bekannt, daß die Vertiefung
des Erlebnisbegriffes, wenn wir von
Nietzsche und Bergson in diesem Zusammenhang zunächst absehen,
auf Dilthey zurückgeht.
Bei Diltheys Bemühen, Dichtung aus dem Erlebnis
abzuleiten, erfuhr der Erlebnisbegriff
eine Vertiefung und Veränderung; eine Vertiefung gegenüber
der Literaturwissenschaft, die
in den Erlebnissen des Dichters
zumeist nur die Ereignisse seines Lebens gesammelt und berücksichtigt
hatte, und eine Veränderung gegenüber der Psychologie seiner
Zeit, die mit Erlebnissen
alle seelischen Vorgänge bezeichnete. An dem klotzigen Ganzen
der Ereignisse wurde
von Dilthey das Moment herausgelöst und aufgeschlossen, das entscheidend
für den Künstler
sein mußte, und gegenüber der Psychologie wurde, wie wir
das anderen Ortes näher ausführen
werden, die Einheit des bedeutsamen Erlebnisses
betont. Denn Dilthey unterscheidet durchaus
zwischen Leben und Erleben oder,
um in seiner Terminologie zu bleiben, zwischen dem
Erleben des gewöhnlichen Menschen
und dem bedeutsamen Erleben des Genies.
"Wie jemand
eilig durch eine Straße geht, um in einem entfernten Hause ein
Geschäft zu verrichten, und alle Häuser und
Gärten, an denen er vorübereilt, ihm nur ebensoviel Zeichen
sind, an denen er seinen Weg abmißt und
feststellt, so geht der gewöhnliche Mensch durch das Leben, nur
von dem einen Geschäft erfüllt, entweder
seine Bedürfnisse zu befriedigen oder was andere so nennen, voranzukommen,
sein Glück zu machen. Dagegen
gleicht das Genie einem Reisenden, welcher unbekümmert uni ein
Ziel alles, was ihm begegnet, um
sein Selbst willen betrachtet und jeden Eindruck auffaßt als
eine Nachricht über das Innere der Dinge"').
Hier haben wir schon den Kern des Unterschiedes vom gewöhnlichen
und bedeutsamen
Erleben, wie es Dilthey sieht. Beim
gewöhnlichen Erleben liegt der
Zweck jenseits dieses Erleben,
über das Erlebnis hinaus und
außer ihm; beim bedeutsamen Erleben
liegt der Zweck
in ihm selbst beschlossen, es weist nicht über sich hinaus, sondern
erfüllt den Erlebenden völlig.
Wir haben hiermit schon über Dilthey hinausgehend den Gedanken
weit prinzipieller [>196]
_
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Biographisches Charlotte Bühler
(1893-1974)
Wikipedia.
Charlotte Bühler: Selbstdarstellung. In: Ludwig Pongratz u. a.
(Hrsg.): Psychologie in Selbstdarstellungen. Band 1. Huber, Bern u. a.
1972, S. 9–42.
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