Beweisregister
Beweis und beweisen bei Hermann
Lotze
Originalrecherche von Rudolf Sponsel, Erlangen
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ZLHG0: Fundstellen: Annahme 11, beweis 3, Gegenbeweis 1, bewies 0, zeig 0, widerlegt 1, Widerlegung 0, Satz 1
ZLHG1: 10: Quantitativ unterschiedliche Qualitäten sind womöglich nicht mehr die gleichen Qualitäten, sondern eigene neue Qualitäten. Diese Bedenken seien bislang nicht widerlegt. Das wäre allerdings Lotzes Aufgabe als Bedenkenträger. Denn wer behauptet, bestreitet oder in Frage stellt, ist in der Beweispflicht. Das wird allerdings sehr schwer, weil das eine klare Definition und Referenz von Empfindungsqualität erfordert. Ungeachtet dessen, formuliert Lotze hier wichtige Fragen - sogar dialektischer Natur, wenn es darum geht, wann die Quantität einer Qualität zu einer neuen Qualität führt.
ZLHG-Fazit: (1) Lotze gebraucht in seinen Grundzügen der Psychologie 1981 mindestens 6x Beweisbegriffe und wendet sie auch argumentativ an. (2) Damit steht fest, dass Lotze den Beweisbegriff in seinen Grundzügen der Psychologie 1981 für immerhin so wichtig hält, dass er ihn mehrfach erwähnt und argumentativ in psychologischen Sachfragen gebraucht. (3) Aber Lotze erörtert nicht, was ein psychologischer oder ein Beweis überhaupt ist. (4) Er führt in 10.2 die wichtige , auch dialektische, Frage des Zusammenhangs von Empfindungsqualität und Quantität ein. (5) Einige Passagen sind unklar (10.2, 16.1, 76.1, 76.2).
Ende der Zusammenfassung Beweis und beweisen bei Lotze
LHG10.1
"... Dagegen ist schon sehr fraglich, ob die Empfindung eines stärkeren
Druckes wirklich dieselbe Empfindung ist als die eines kleineren,
nur schwächer als diese; ob ferner der Geschmack einer concentrirten
Säure wirklich derselbe Geschmack ist, wie der der verdünnten.
Noch
viel mehr aber sträubt sich das unmittelbare Gefühl dagegen
Kälte
als bloß schwächere Wärme zu betrachten. Beide sind
vielmehr polar
entgegengesetzt, wenn auch ihre Erzeugungsursachen gleichartige Vor-
gänge sind. Endlich verschiedene Lichtstärken haben wirklich
zugleich
verschiedene Färbungen; ein schwächer beleuchtetes Weiß
ist nicht bloß
dies, sondern es ist grau geworden, und dies Grau, so wie zuletzt
das Schwarz kann man unmöglich als eine bloß schwächere
Em-
pfindung des Weiß ansehen.
Diese Bedenken sind bisher nicht berücksichtigt
und nicht wider-
legt worden. ..."
LHG10.2
"... Was jetzt weiter anzuführen ist, beruht auf der viel-
leicht richtigen aber unerwiesenen Annahme,
daß Empfindungen des-
halb unterscheidbar werden, weil ihre Intensitäten nach
einem
bestimmten Maße verschieden sind."
LHG15.1
"Schließlich die Beweise, durch welche
man diesen Satz festzu-
stellen sucht, lassen sämmtlich noch Ausflüchte
zu. Man könnte immer
noch annehmen, die Dinge seien wirklich roth oder süß, wir
aber
könnten freilich das nur wissen, wenn sie auf uns Bewegungen ein-
wirken lassen , die dann allerdings weder roth noch süß
sind, zuletzt
aber doch in unserer Seele dieselbe Röthe und Süße
als Empfindung
entstehen lassen, die als Eigenschaften an den Dingen haften. ..."
LHG15.2
"... Der einzige Beweis liegt zuletzt
darin, daß solche objective Eigenschaften
an sich undenkbar sind; worin das
Glänzen eines Lichts, das durch-
aus Niemand sähe, oder das Klingen eines Tones bestände,
den [>16]
Niemand hörte, ist ebenso unmöglich zu sagen, als was
ein Zahn-
schmerz wäre, den Niemand hätte."
Es folgt eine Behauptung, ohne so genannt zu
werden:
LHG16
"Es liegt also in der Natur von Farben, Tönen,
Gerüchen u.s.w.,
daß sie überhaupt bloß einen Ort und eine
Art haben, wo und
wie sie existiren können, nämlich das Bewußtsein einer
Seele und
zwar in dem Augenblicke, wo sie von dieser empfunden werden."
LHG76.1
"Da aber jene Voraussetzung
unerfüllbar ist, so kann anstatt
einer wissenschaftlichen für Beweis
und Gegenbeweis zugäng-"
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site: www.sgipt.org
z.B. Inhaltsverzeichnis site: www.sgipt.org. |
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