Ein Buchhinweis mit Inhaltsverzeichnis
und Leseprobe von Rudolf Sponsel, Erlangen
Erstausgabe 25.02.2002, Letztes Update 04.03.2002
Leseprobe:
Einführung und begriffliche Klärungen * Leseprobe
Zusammenfassung: 20 Ergebnissätze * Inhaltsverzeichnis
* Anhang:
31 Tests & Skalen zur Erfassung der Selbstkommunikation *
Bewertung
* Querverweise
Tönnies, Sven (1994). Selbstkommunikation. Empirische Befunde zu Diagnostik und Therapie. Heidelberg: Asanger. ISBN 3-89334-268-0. 290 Seiten. 32 Euro [2002] |
Leseprobe: Einführung und begriffliche Klärungen
"1.1 Einführung
Der Begriff Selbstkommunikation ist nicht nur dem Laien, sondern auch in der Psychologie weitgehend unbekannt. Würde man ihn mit Selbstgespräch übersetzen, so entsteht sofort die unzutreffende Assoziation von lauten Selbstgesprächen, die zudem meist pathologisch besetzt ist. Im Gegensatz zu Kindern, für die laute Selbstgespräche eine notwendige Funktion in der Entwicklung haben (s. Kap. 3.2), sprechen Erwachsene fast nie in dieser Form mit sich, so daß laute Selbstgespräche bei Erwachsenen leicht als unnormal angesehen werden und wohl auch häufiger bei Personen mit Persönlichkeitsstörungen zu verzeichnen sind. Unter der Selbstkommunikation sollen also bei Erwachsenen die meist verdeckten Selbstgespräche verstanden werden, die für die seelisch- geistige Funktionsfähigkeit von großer Bedeutung sind. Die zentrale Rolle dieses inneren Sprechens betont Sokolov (1972):
"In der Psychologie bedeutet der Ausdruck 'inneres Sprechen' gewöhnlich ein lautloses, mentales Sprechen, das dann auftritt, wenn wir über etwas nachdenken, wenn wir Probleme im Kopf planen oder lösen, uns an gelesene Bücher oder an gehörte Unterhaltungen erinnern, wenn wir still lesen oder schreiben. In all diesen Fällen denken wir und erinnern wir uns mit Hilfe von Worten, die wir an uns selbst richten. Inneres Sprechen ist nichts anderes als ein Sprechen mit sich selbst oder ein verborgenes Verbalisieren, das als Werkzeug für die logische Verarbeitung von sensorischen Daten, für deren Wirksamwerden und Verständnis innerhalb eines bestimmten Systems von Begriffen und Urteilen benutzt wird. Die Elemente des inneren Sprechens sind in all unseren bewußten Wahrnehmungen vorzufinden, Handlungen und Gefühlserlebnissen, wo sie sich als sprachlich geformte Einstellungen, Anweisungen an sich selbst oder sprachliche Interpretationen von Empfindungen und Wahrnehmungen manifestieren. Somit erweist sich inneres Sprechen als ein sehr bedeutender und universeller Mechanismus in Bewußtseinsprozessen und in der psychischen Aktivität von Menschen." (zitiert nach Meichenbaum,1979, S. 10)
Trotz ihrer Bedeutsamkeit hat sich diese Selbstkommunikation nicht als allgemein anerkannter Begriff in der psychologischen Literatur durchsetzen können, was wohl damit zusammenhängt, daß - wenn überhaupt - die Selbstkommunikation unter ganz unterschiedlichen Aspekten thematisiert wurde. Die anschließende Auswahl der zahlreichen Bezeichnungen und ihrer Umschreibungen soll dies deutlich machen, aber auch Hinweise auf Schlüsselworte geben, unter denen sich andere mit der Selbstkommunikation auseinandergesetzt haben. In dieser Abhandlung wird übergreifend von der Selbstkommunikation gesprochen und dieser Terminus gleichbedeutend mit der Bezeichnung intrapersonelle Kommunikation verwendet, wobei dieser von Tausch und Tausch [>15] (1974) eingeführte und bei Tönnies und Tausch (1981) weiterverwendete Begriff allerdings ursprünglich noch etwas anders definiert war, als er hier in der Gleichsetzung mit der Selbstkommunikation verstanden wird. Um den Leser aber nicht andauernd mit Wiederholungen dieser beiden zentralen Begriffe zu ermüden, werden auch Bezeichnungen wie (innere) Selbstäußerungen oder (inneres) Selbstgespräch u.ä. synonym verwendet, auch wenn diese von anderen möglicherweise unterschiedlich verstanden werden. Sofern explizit der Begriff in der eigentlichen Bedeutung gemeint ist, wird er in Anführungsstrichen oder mit Nennung des Autoren verwendet.
Auch ohne die Kenntnis der nachfolgenden Umschreibungen der verschiedenen Selbstkommunikationsbegriffe wird an dieser Stelle bereits deutlich, daß die intrapersonelle Kommunikation eng verknüpft ist mit dem Denken bzw. mit Gedanken und Kognitionen. Obgleich es "viele verschiedene, z.T. widersprüchliche Definitionen des psychologischen Begriffs Kognition/ Kognitionen" (Schelp & Kemmler, 1988, S. 35) gibt, kann die nachfolgende Darstellung der genannten Autoren die Verknüpfung von Selbstkommunikation und Kognitionen erhellen:
"Kognition ist einmal ein Begriff für Denkinhalte, Informationen oder Wissen auf verschiedenen Abstraktionsebenen. Wir unterscheiden hier Kognition I (als persönliche Denkinhalte), Kognition II (als Abstraktion persönlicher Denkinhalte) und Kognition III (als wissenschaftliche Abstraktion von Kognition I und II). Andererseits kann Kognition als hypothetisches Konstrukt verwendet werden, das dazu beitragen kann, die Entstehung und Ausformung kognitiver Inhalte des Denkens, Empfindens und Erlebens zu erklären. ... Als Kognition I bezeichnen wir die subjektiven, personspezifischen Inhalte des individuellen Denkens, Vorstellens, Wahmehmens, Erinnerns und Träumens. Kognitionen I können also Wörter, Bilder, Töne, Klänge oder auch Gerüche sein. ... Diese Inhaltsklasse bezeichnet also sowohl ganz persönliche, phänomenal gegebene Denkinhalte als auch den persönlichen, subjektiven Bericht solcher Inhalte des Empfindens und Erlebens." (Schelp & Kemmler,1988, S. 35f.)
Selbstkommunikation wird hier also als ein Teil persönlicher Denkinhalte den Kognitionen 1 untergeordnet, wobei der Kognitionsbegriff allerdings so weit gefaßt ist, daß er sich nur schwer von den Emotionen abgrenzen läßt, die ebenfalls in (innerer) Sprache ihren Ausdruck finden, auch wenn Scobel (1983) hierzu zitiert: "Zwar könne das Gefühl Sprache 'als Vehikel' benutzen, und da sich Gefühle auf Werte bezögen, seien diese auch 'von der Sprache eingeschlossen', aber der 'ureigenste Bereich der Sprache' wäre doch das Denken (Whorf, 1963)" (S. 82). Die Überschneidungen beruhen also auf dem umfassenden, wenig konkreten und damit unpraktikablen Kognitionskonstrukt, "das [> S.16] fast alles umfaßt, was im Menschen vorgeht, wenn auf eine bestimmte Stimulussituation eine bestimmte Verhaltensantwort folgt" (Krautzick & Linden, 1979, S. 253). Denn ähnlich ist "nach Meichenbaum (1979) ... intrapersonelle Kommunikation als ein Prozeß zu verstehen, der zwischen den Reizbedingungen und der nachfolgenden Reaktion vermittelt" (Simon, 1984, S. 19). Dementsprechend besteht zwischen dem Denken und der Selbstkommunikation ein enger funktionaler Zusammenhang: "Sapir (1972, S. 23): 'Ich bin der festen Überzeugung, daß diejenigen, die meinen, sie können ohne Worte denken, einer Täuschung zum Opfer fallen"' (Scobel, 1983, S. 81), oder anders ausgedrückt: "Wenn wir denken, sprechen wir mit uns selbst" (Schwartz, 1983, S. 29). Und Hofstätter (1984) bemerkt hierzu: "Es liegt ... nahe, das Bewußtsein als ein leises Selbstgespräch aufzufassen ..., in dem Handlungsentwürfe zustande kommen. In diesem Sinn hat schon Platon in 'Sophistes' (263 E) das Denken ... als 'stimmloses Selbstgespräch der Seele'... definiert. Was denkbar, d.h. im Selbstgespräch darstellbar ist, gewinnt damit den Charakter einer Möglichkeit" (S. 80).
Da der Selbstkommunikation anders als den Kognitionen bis heute eine relativ geringe Bedeutung beigemessen wurde, findet sich keine allgemein anerkannte Bezeichnung, geschweige denn eine entsprechende Definition. "Es handelt sich dabei offenbar um einen Sammelbegriff, unter dem mehrere Arten von inneren Monologen zusammengefaßt werden, die die unterschiedlichsten psychologischen Funktionen erfüllen: Selbstinstruktionen, Erwartungen, Selbstbelohnungen und Selbstbestrafungen, Ausdruck von Gefühlen usw." (Herkner, 1980, S. 397). Die zahlreichen synonymen und verwandten Bezeichnungen sind zumeist nicht eindeutig umschrieben und drücken häufig nur bestimmte Aspekte der intrapersonellen Kommunikation aus, Die folgende Übersicht derartiger Begriffe mit den anschließenden Umschreibungen ist nur eine Auswahl der häufig benutzten Benennungen. Dabei handelt es sich z.T. um Übersetzungen entsprechender englischsprachiger Begriffe, von denen die wesentlichen zusätzlich im Original aufgeführt werden.
Nachdem bereits Rogers (1973) die Bedeutung der internal communication bei der therapeutischen Selbstauseinandersetzung erkannt hatte, wurde sie erstmals durch Tausch und Tausch der Therapieforschung zugänglich gemacht. Sie führten die Bezeichnung Selbstkommunikation ein, die in einer der ersten von ihnen angeleiteten Untersuchungen folgendermaßen umschrieben wurde:
"Die Selbstkommunikation umfaßt alle Gedanken, die in verbaler Form erlebt werden und die das Individuum zu sich selbst äußert. Zum einen sind dies Äußerungen in lautloser Form, auch als inneres Sprechen bezeichnet, [> S. 17] sind während des Denkens innerlich hörbar, werden innerlich lautlos mitgesprochen, zum anderen ist es lautes Selbstgespräch. Die intrapersonelle Kommunikation kann aus einzelnen Wörtern, aus prädikativen Sätzen, aus formulierten Sätzen und aus längeren Monologen bestehen. Sie hat eine selbstäindige Funktion mit dem Zweck der geistigen Orientierung, Bewußtmachung, Klärung der eigenen Person, Überwindung von Schwierigkeiten und dient als Hilfsmittel bei Entscheidungsprozessen. Vermutlich wird sie durch die Sozialisation in ihrer Art und ihrem Ausmaß geprägt." (Thier, 1974, S. 5)
In der Gleichsetzung zur intrapersonellen Kommunikation findet sich diese Benennung dann bei Tönnies und Tausch (1981) im Rahmen der Entwicklung eines Selbstkommunikationsfragebogens wieder: "Unter intrapersoneller Kommunikation (= Selbst- Kommunikation) verstehen wir Erlebnisinhalte, die jemand nicht laut oder laut denkt oder zu sich selbst äußert und die wesentlich die eigene Person betreffen, ihre Charakteristika und sog. Eigenschaften" (S. 51). In mehreren Untersuchungen zur Gesprächspsychotherapie (s. Kap. 5.1) konnte gezeigt werden, wie sich eine beeinträchtigte Selbstkommunikation von Klienten infolge des psychotherapeutischen Geschehens wandelt und die konstniktiven Änderungen mit Besserungen der seelisch- körperlichen Befindlichkeit zusammenhängen. Neben dem Begriff Selbstkommunikation (oder intrapersonelle Kommunikation), der sich damit im Bereich der klientenzentrierten Psychotherapie allgemein durchgesetzt hat, verwenden einige Vertreter des personenzentrierten Ansatzes auch noch andere Synonyme, wie z.B. "Selbstgespräch", "Selbstäußerung", "Selbstverbalisation" o.ä.
Im Amerikanischen finden sich im Zusammenhang mit der Rational- emotiven Therapie von Ellis (s. Kap. 5.2) und Vertretern der kognitiven Therapie (s. Kap. 5.3) eine Reihe von Bezeichnungen, die ähnlich der Selbstkommunikation umschrieben bzw. verwendet werden:
"1. Ganz allgemein sind sie (die automatischen Gedanken) weder vage noch unfertig, sondern spezifisch und voneinander abgehoben. Sie erscheinen in einer Art Kurzschrift, d.h. nur die wesentlichen Worte eines Satzes treten in Erscheinung - wie im Telegrammstil.
2. Ciic Gedanken sind keinesfalls das Ereignis von Überlegungen, Begründungen oder des Nachdenkens über ein Ereignis oder einen Gegenstand. Die Schritte haben keine logische Abfolge wie etwa beim zielorientierten Denken oder Problemlösen. Die Gedanken 'treten einfach nur auf .,. . Es sieht gerade so aus, als wären sie relativ autonom - der Patient unternimmt keine Anstrengungen, um sie in Gang zu setzen, und bei ausgeprägten Störungen fällt es schwer, sie 'abzuschalten'.
3. Der Patient neigt dazu, diese automatischen Gedanken als plausibel oder sinnvoll anzusehen, obwohl sie einem anderen als weit hergeholt erscheinen [> S. 17] ... . Der Inhalt der automatischen Gedanken, insbesondere solcher, die sich wiederholen und sich mit Macht durchzusetzen scheinen, ist idiosynkratisch." (Bock, 1976, zitiert nach Meichenbaum, 1979, S. 208f.)
"Nach Ellis sind menschliche Emotionen hauptsächlich (wenn auch nicht ausschließlich) Formen des Denkens oder Resultate des Denkens. Denken wird hierbei gesehen als 'mental processing of words' oder kurz als 'self-talk' und 'intemalized sentences' bezeichnet. Eine Kontrolle der Emotionen ist möglich, wenn die 'internalisierten Sätze' oder der 'seif-talk' verändert werden; diese können als Derivat oder Operationalisation von Denkprozessen betrachtet werden." (Diekstra & Dassen,1982, S. 31)
Untrapersonelle Kommunikation sollte nicht mit zwischenmenschlicher Kommunikation durcheinandergebracht werden, die bei der Interaktion zwischen zwei oder mehr Menschen abläuft. Intrapersonelle Kommunikation bezieht sich auf die Bedeutsamkeit des individuellen Verhaltens - es betrifft das, was wir über uns denken. Solche Gedanken sind einzigartig, denn es gibt für andere keine Möglichkeit, diesen Gedanken- oder Überlegensprozeß selbst zu erfahren. Er ist ausschließlich persönlicher Natur, denn wir können unsere Meinungen und Annahmen niemals von der Wahrnehmung des Kommunikationserlebens trennen. Das Selbstkonzept ist die leitende Kraft für diesen inneren Prozeß." (Austin-Lett & Sprague,1976, S. 2, dt. Übers.)
Weitere
englischsprachige Benennungen in diesem Zusammenhang:
Anders als in der klientenzentrierten Psychotherapie
haben die deutschsprachigen Vertreter der kognitiv orientierten Therapierichtungen
es weitgehend versäumt, die dort wesentlichen kognitiven Prozesse
und ihre Bedeutung bei der Änderung von emotionalen Beeinträchtigungen
empirisch zu erfassen. Ein erster Ansatz wurde erst 1989 von Klages mit
der Entwicklung des Fragebogen irrationaler Einstellungen gemacht,
der auf das Self-Inventory von Plutchik (1976) zurückgeht.
Damit wurden bestimmte, in der Rational-emotiven Therapie wesentliche Gedanken
und Überzeugungen definiert, umschrieben und erfaßbar (s. Kap.
2.3).
Im Bereich der kognitiven Therapie finden sich nur informelle Entwicklungen bei De Jong, Henrich und Noppeney (1985), Missel und Sommer (1983) sowie holh. Göres und Jürgens (1984). Von den übrigen deutschsprachigen Vertretcrn wurden im wesentlichen die amerikanischen Bezeichnungen und Umschrcibungen übernommen, so z.B.:
"Damit sind schnell ablaufende, reflexhaft auftretende und in der Situation subjektiv plausibel erscheinende Kognitionen gemeint, die zwischen einem Ereignis (externaler oder internaler Art) und einem emotionalen Erleben (Konsequenz) ablaufen. Bei psychischen Störungen sind diese 'blitzartig' stattfindenden, situationsgebundenen Bewertungen fehlerhaft, verzerrt und unangepaßt. Diese kognitiven Prozesse sind depressiven Menschen meist nicht bewußt. Auch wenn sie deshalb zu Beginn einer Therapie kaum zu becinfussen sind, so werden sie dennoch im weiteren Verlauf therapeutisch zugänglich und veränderbar. Solche automatischen Gedanken drücken sich in Selbstgesprächen, Selbstinstruktionen, persönlichen Interpretationen und idiosynkratischen Bewertungen von Situationen, Ereignissen, Phantasien, Gedanken, der Vergangenheit, der Zukunft, der eigenen Person usw. aus." (Hautzinger, Stark & Treiber, 1989, S. 87)
'Die Beobachtung von Kognitionen gibt Hinweise für die Erhellung spezifischer Beeinträchtigungen und deren Dynamik (z.B. Depression, erlernte Ililflosigkeit, Schüchternheit, Leistungsangst). Förderliche und dysfunktionalc Kognitionen (z.B. Selbsteffizienzerwartungen, bewältigungsorientierte Aussagen bzw. irrationale Überzeugungen, negative Selbstkommunikation) können in ihrer Bedeutung für die Genese und Aufrechterhaltung psychischer Beeinträchtigungen erhellt werden. Angesichts des Stellenwertes, der dem internen Dialog' des Individuums für sein offenes Verhalten zugebilligt wird (vgl. z.B. Reck, 1976; Ellis, 1977; Meichenbaum, 1977), wird damit ein vergleichsweise zentrales Moment der individuellen psychischen Beeinträchtigung erfaßt." (Lauth,1984, S. 22)
Synonym werden in diesem Zusammenhang häufig auch die folgenden Bezeichnungen verwendet: "innerer Dialog", "innere Kommunikation" und inneres Sprechen" bzw. "innere Sprache".
In dcr Rational-emotiven Therapie sowie bei den verschiedenen
Vertretern der kognitiven Verhaltenstherapie wird der Selbstkommunikation
eine zentrale [> S. 18] Bedeutung für die Entstehung, Aufrechterhaltung
und Veränderbarkeit von seelischen Störungen beigemessen und
deren pathologische Formen betont, die in den folgenden Begriffen
ihren Ausdruck findet:
Als deutschsprachige Übersetzungen werden häufig
verwendet: "irrationale Überzeugungen bzw. Gedanken oder Ideen", "einseitiges
Denken", "negative Gedanken", "kognitive oder gedankliche Verzerrungen",
"dysfunkfonale Gedanken", "dichotomes Denken" u.a.
Eine Sonderstellung nimmt schließlich die Selbstkommunikation bei Kindern ein, die bei jüngeren häufig unverdeckt ist und nach Auffassung der Entwicklungspsychologen vor allem der Selbstinstruktion, Selbstkontrolle oder allgemein dem "Sprechdenken" (Kainz,1969) dient:
"Das Kind kann nur denken, wenn und indem es spricht. In stärkerem Maß als beim Erwachsenen ist ihm die sprachliche Formulierung nicht nur zur Klärung, Fixierung und Mitteilung seiner Gedanken, sondern schon zur Gewinnung derselben vonnöten. Die Angehörigen stark integrierter Entwicklungsphasen - wie die Kinder ... - verfügen (noch) nicht über jene Differenzierungsfähigkeit, welche die Funktionen des Denkens und des Sprechens zu jenem Grad der Ablösung voneinander bringt, die desintegrierten Typen und Phasen möglich ist." (Kainz,1969, S. 117)
Für diese kindliche Selbstkommunikation werden z.B. folgende Bezeichnungen und Umschreibungen verwendet: [> S. 21]
"In der frühen Entwicklung kontrolliert und lenkt hauptsächlich die Sprache anderer, gewöhnlich der Erwachsenen das kindliche Verhalten; etwas später wird das eigene unverdeckte Sprechen des Kindes zu einem effektiven Regulator des Verhaltens, und noch später übernimmt das verdeckte oder innere Sprechen eine regulative Rolle." (Meichenbaum & Goodman,1971, S. 116, dt. Übers.)
"Das stille Denken in den Formen der inneren Sprache und weiterhin unter fast völliger Einklammerung der sprachlichen Strukturen ist etwas, wozu das Kind erst relativ spät gelangt. Zweifellos verfügt es schon vor der Sprache über gewisse intentionale Akte und auch über das, was 0. Koehler als wortloses Denken in 'sensorischen Begriffen' vorsprachlicher Art bezeichnet. Aber explizitere logische Prozesse tauchen erst nach Erwerb der 'Sprachfunktion' auf und sind engstens an die sprachlichen Bestände gebunden, ohne diese also nicht frei und beliebig verfügbar." (Kainz,1969, S. 117)
In diesem Zusammenhang finden sich weitere Benennungen, z.B. "egocentric speach" ("egozentrische Sprache"), "private Speech" ("privates Sprechen") und "specch-for-self' (bei Vygotsky, Piaget, Luria, Reese, Flavell und Kohlberg). Unter der Bezeichnung "private speech" hat Zivin (1979) die unterschiedlichen Bezeichnungen, damit verbundene Ansichten und Befunde obiger und anderer Vertreter zum kindlichen selbstbezogenen Sprechen aufgegriffen und in dieser Zusammenfassung die Bedeutung der Selbstgespräche für die Selbstkontrolle des kindlichen Verhaltens hervorgehoben. Die obigen Bezeichnungen für die kindliche Selbstkommunikation werden also nicht oder nur indirekt im Zusammenhang mit der seelischen Befindlichkeit bei Kindern verwendet und sollen an dieser Stelle daher nicht näher erörtert werden. Die eigenen und weiteren Befunde zur Selbstkommunikation von Kindern und Jugendlichen (s. Kap. 2.1, 2.4 und 3.2) beziehen sich auf die gleichen emotionalen Aspekte wie bei Erwachsenen, so daß hier die Einführung eines anderen Begriffs nicht notwendig erscheint.
Trotz der unterschiedlichen Umschreibungen zur Selbstkommunikation sind mehrere Gemeinsamkeiten festzustellen: Sie gehen davon aus, daß die intrapersonelle Kommunikation an die Sprache gebunden ist und in verbaler Form ihren Ausdruck findet, Nach Beck erscheinen die "automatischen Gedanken ... in einer Art Kurzschrift; d.h. nur die wesentlichen Worte eines Satzes treten in Erscheinung - wie im Telegrammstil" (Beck, 1976, zitiert nach Meichenbaum, [> S. 22] 1979, S. 208f.). Dagegen ist Thier (1974) der Auffassung, daß häufiger auch Sätze und längere Monologe vorkommen, wobei andere Autoren auch von "Dialogen" sprechen (Lauch, 1984; Meichenbaum, 1979; Neuberger, 1985; Simon, 1984). Obgleich sich nach Thier (1974) die intrapersonelle Kommunikation auch in bildhaften Vorstellungen ausdrückt, finden diese in seiner Definition und auch in den übrigen Umschreibungen keine Berücksichtigung. Dies liegt sicherlich mit an der häufigen Gleichsetzung der Selbstkommunikation mit Denken bzw. Gedanken (s.o.): "Unter intrapersoneller Kommunikation sind Gedankeninhalte zu verstehen, die eine Person nicht laut oder laut denkt ..." (Tausch & Tausch, 1974, S. 154); "... Nachdenken wollen wir hier auffassen als ...'Sprechen mit sich selbst', und wir nennen es Selbstkommunikation" (Schwäbisch & Siems, 1975, S. 73); "Die Selbstkommunikation umfaßt alle Gedanken, ... die das Individuum zu sich selbst äußert" (Thier, 1974, S. 5). Und es besteht außerdem die Auffassung, daß dieses selbstkommunikative Denken "in verbaler Form" stattfindet: "Die moderne Denkpsychologie geht davon aus, daß Denken und Sprache einen engen Zusammenhang aufweisen. Dies nicht nur in dem Sinne, daß die Sprache das Medium ist, um Gedanken auszudrücken, sondern vielmehr, daß die Sprache das konstituierende Grundelement des Denkens bildet" (Schwanz, 1983, S. 29); und Scobel (1983, S. 81): "Denken und ein offener Erfahrungsaustausch sind ohne das Symbol- System 'Sprache' unmöglich, d.h.: Sprache bestimmt das Denken: Denken bestimmt die Sprache; beide Phänomene sind untrennbar voneinander verbunden (genannt: linguistischer Determinismus)".
Auch in der eigenen Definition von Selbstkommunikation (s.u.) wird die Selbstkommunikation als "Denken von Bewußtseinsinhalten" beschrieben, die eine Person "zu sich selbst äußert". Damit soll allerdings nicht ausgeschlossen werden, daß die intrapersonelle Kommunikation auch nicht- verbale Ausdrucksmittel umfaßt. Dies gilt insbesondere für den Traum, der als eine spezielle Form der Selbstkommunikation angesehen werden kann: "Wenn man auch mit einem gewissen Recht den Traum als stummen Film bezeichnet hat, da hier die optischen Vorstellungen und Bilder alle akustischen Phantasmen bei weitem überwiegen, so spielt doch das Sprachliche in vielen Träumen eine nicht geringe Rolle..." (Kainz, 1969, S. 467).
In Abgrenzung von bewußt und gesteuert ablaufenden Kognitionen (z.B. in Problemlösesituationen) findet die Selbstkommunikation "reflexhaft" bzw. "unfreiwillig" statt und liegt an der "Schwelle zum Bewußtsein" (Hautzinger, 1980). Diese "automatischen Gedanken" sind also "keinesfalls das Ereignis von Überlegungen, Begründungen oder des Nachdenkens über ein Ereignis oder einen Gegenstand. ... Die Gedanken 'treten einfach nur auf ... es sieht gerade so aus, als wären sie relativ autonom - der Patient unternimmt keine Anstrengungen, um sie in Gang zu setzen, und bei ausgeprägten Störungen [> S. 23] fällt es schwer, sie 'abzuschalten" (Beck, 1976, zitiert nach Meichenbaum, 1979, S. 209).
Die Selbstkommunikation findet überwiegend in verdeckter Form statt. Kainz (1969) spricht in diesem Zusammenhang auch vom "stillen Denken" von Erwachsenen, die nur dann beginnen "laut zu denken", wenn sie einem sehr schwierigen Problem begegnen. Darüber hinaus neigen Erwachsene aber auch in spontanen Situationen (z.B. im sportlichen Wettkampf) und in unbeobachteten Situationen, insbesondere beim Alleinsein, zu lauten Selbstäußerungen und Selbstgesprächen. Bei jüngeren Kindern ist dagegen die unverdeckte Selbstkommunikation häufig, und noch Anfang dieses Jahrhunderts wurde auch Frauen die Fähigkeit zum "stillen Denken" abgesprochen und darin auf die Entwicklungsstufe von Kindern reduziert: "Für die Frauen hat das Jesperscn (1925) herausgestellt. Kaum hat eine Frau einen Gedanken gefaßt, muß er schon ans Tageslicht. Auch der Sprachphilosoph Gerber (1885) ist dieser Ansicht: 'Weiber sprechen mehr und weniger überlegt als Männer, weil sie laut denken müssen, um überhaupt denken zu können"' (Kainz,1969, S. 117) Diese diskriminierenden Auffassungen können durch Befunde von Thier (1974) entkräftet werden (s. Kap. 2). Andererseits zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede in der verdeckten Selbstkommunikation (s. Kap. 3.1), die bei Frauen gegenüber Männern ausgeprägter ist.
Hinsichtlich der selbstkommunikativen Inhalte bestehen Unterschiede zwischen den einzelnen Vertretern, die je nach ihrer Position andere Aspekte betonen. Nach Tausch und Tausch (1974) betreffen sie "wesentlich die eigene Person ... oder andere Personen, die zur eigenen Person in bedeutungsvoller Beziehung stehen" (S. 154). Dabei betont Herkner (1980) mehr psychische Funktionen wie "Selbstinstruktionen, Erwartungen, Selbstbelohnungen und Selbstbestrafungen, Ausdruck von Gefühlen ..." (S. 397). Thier (1974) erweitert die Funktion der Selbstkommunikation um kognitive Aspekte: "Sie hat eine selbständige Funktion mit dem Ziel der geistigen Orientierung, Bewußtrnachung, Klärung der eigenen Person, Überwindung von Schwierigkeiten und dient als Hilfsmittel bei Entscheidungsprozessen" (S. 5). Die Selbstkommunikation beim zielorientierten Denken oder Problemlösen, wie sie bei Jensen (1966) beschrieben wird, entfernt sich allerdings von der eigenen Definition, da es sich hierbei nicht um spontan auftretende, sondern bewußt gesteuerte Gedankeninhalte handelt: "Verbale Vermittlung besteht in einem sinnbezogenen Sprechen zu sich selbst, wenn man vor der Aufgabe steht, etwas zu lernen, ein Problem zu lösen oder sich einen Begriff anzueignen. Bei Erwachsenen läuft der Vorgang in der Regel automatisch und unbemerkt ab; ... Die meisten fermittlungsprozesse finden unterhalb der Schwelle des lauten Denkens statt, unterhalb unserer Bewußtseinsschwelle (Jensen, 1966, zitiert nach Meichenhaum, 1979, S. 27). [> S. 24]
Im Gegensatz zu Vertretern der Rational-emotiven und kognitiven Therapie macht die eigene Definition auf der Grundlage des personenzentrierten Ansatzes keine Bewertungen von selbstkommunikativen Äußerungen und per se auch keine Unterscheidung zwischen normaler und gestörter Selbstkommunikation. Sie lehnt sich an die Umschreibung von Tausch und Tausch (1974) an und ist durch eigene Befunde empirisch gestützt (s. Kap. 2 bis 4). Außerdem wurden formale Aspekte der Selbstkommunikation nach Blöschl (1972) und Thier (1974) berücksichtigt, die in Kap. 2 dargestellt sind. Die eigene Definition lautet dementsprechend:
Als Selbstkommunikation (intrapersonelle Kommunikation) bezeichnet man zumeist unwillkürlich auftretende Bewußtseinsinhalte, die Erwachsene überwiegend nicht laut denken und Kinder häufiger laut zu sich selbst äußern. Sie betreffen vor allem die eigene Person oder andere Menschen, die zur eigenen Person in bedeutungsvoller Beziehung stehen, und haben persönliche Erwartungen, Befürchtungen, Bewertungen, Selbstanweisungen sowie seelisch- körperliche Gefühle bzw. Befindlichkeit zum Inhalt."
"9. Zusammenfassende Bewertung der Untersuchungsbefunde
Abschließend soll der bisherige Stand zur Selbstkommunikationsforschung
in Form von aufeinander aufbauenden Thesen zusammengefaßt werden,
die durch die vorangegangenen Untersuchungen untermauert sind und als Bausteine
für eine umfassende Theorie der Selbstkommunikation verstanden werden
können.
_
1. Die Selbstkommunikation ist eng verbunden mit dem Denken bzw. Kognitionen. |
2. Die Selbstkommunikation hat positive und negative Anteile, die voneinander unabhängig sind. |
3. Die negative Selbstkommunikation geht mit seelisch- körperlichen und psychosozialen Beeinträchtigungen einher. |
4. Die negative Selbstkommunikation ist weitgehend identisch mit dysfunktionalen Kognitionen sowie irrationalen Überzeugungen. |
In dem kognitiven Depressionsmodell von Bcck werden Depressionen als Folge der Aktivierung eines kognitiven Grundmusters gesehen, (las sich als kognitive Triade aus einer negativen Sichtweise der eigenen Person, Umwelt und Zukunft zusammensetzt. Die diesbezüglichen negativen Selbstverbalisierungen werden auch als verzerrt bezeichnet, was einerseits ähnlich wie bei laus eine Bewertung derartige Kognitionen darstellt und zum anderen die cxtrem negative Sichtweise kennzeichnen soll. Der Nachweis dieser negativen oder auch dysfunktionalen Kognitionen geschah durch eine Vielzahl von Fragebogen, deren Items sich zumeist auf die konkrete Ebene der Selbstverbalisation beziehen. Die konkreten Itemformulierungen haben dabei zumeist negative und keine verzerrten Selbststatements zum Inhalt und sind reit den Selbstäußerungen des ISE und Zusatzinventars gut vergleichbar und teilweise sogar identisch.
Eine faktorielle Überprüfung der drei konzeptionell
unterschiedlichen Ansätze auf der konkreten Ebene der sie repräsentierenden
Fragebogen macht zusätzlich deutlich, daß nicht nur zwischen
den dysfunktionalen Kognitionen und der
negativen
Selbstkommunikation, sondern auch zu den sog. irrationalen Gedanken
Gemeinsamkeiten bestehen. In Übereinstimmung mit den anderen Konzepten
finden sich in dem einzigen deutschsprachigen Fragebogen Irrationaler
Einstellungen überwiegend
negative Selbstbewertungen, allerdings
in Form von abstrakteren Einstellungen, was auch für die amerikanischen
Irrationalitätsfragelxrgcn typisch ist.
_
5. Die positive Selbstkommunikation hat ihre Bedeutung im Gegengewicht zur negativen Selbstkommunikation. |
Die Schlußfolgerung, daß die positive Selbstkommunikation
zu vernachlässigen sei, wäre andererseits unzutreffend. Ihre
Bedeutung findet sich in der Relation zur negativen Selbstkommunikation,
was bei der Diagnostik von posi-[>]tiven und negativen Selbstkommunikationsanteile
von Gesunden und verschiedenen klinischen Gruppen deutlich wird.
_
6. Bei Gesunden überwiegt die positive gegenüber der negativen Selbstkommunikation. |
7. Bei psychoneurotisch Beeinträchtigten dominiert die negative gegenüber der positiven Selbstkommunikation; spezifische irrationale Gedanken sind nicht nachgewiesen. |
Dies ist allerdings genauso wie die weitergehende Annahme
von Ellis nicht nachgewiesen, der sogar die Entstehung von
psychoneurotischen Beeinträchtigungen auf irrationale Überzeugungen
und Einstellungsmuster zurückführt. Darüber hinaus konnten
die von Ellis postulierten 12 verschiedenen "irrationalen Denkarten" testdiagnostisch
nicht hinreichend nachgewiesen werden; es muß davon ausgegangen werden,
daß irrationale Überzeugungen - sofern sie im Zusammenhang mit
Psychoneurotizismus von Bedeutung sind - weniger differenziert wahrgenommen
werden. Die Annahme, daß die irrationalen Über-[>197]zeugungen
für neurotisches oder fehlangepaßtes Verhalten typisch sind,
hat dazu geführt, derartige Kognitionen von psychoneurotisch Beeinträchtigten
gegenüber Gesunden abzugrenzen. Es fehlen darüber hinaus Untersuchungen,
die belegen könnten, daß für anderweitig Erkrankte
(z.B. Psychosomatiker) derartige irrationale Überzeugungen nicht
kennzeichnend sind. Aufgrund dieser Kritik und der eigenen Befunde
muß eher davon ausgegangen werden, daß sich bei psychoneurotisch
Beeinträchtigten keine spezifischen Kognitionsmuster finden
lassen, sondern für sie eine ausgeprägte negative Selbstkommunikation
kennzeichnend ist, bei der die Irrationalität von untergeordneter
Bedeutung ist.
_
8. Bei psychosomatisch Erkrankten finden sich Hinweise für einen inneren Konfliktdialog. |
9. Bei psychosomatisch Erkrankten weist die Selbstkommunikation auf ein alexithymes Persönlichkeitsmerkmal hin. |
10. Die Selbstkommunikation von Depressiven und anderen psychiatrisch Erkrankten ist vom Schweregrad der Erkrankung abhängig; spezielle Kognitionsmuster von Depressiven sind nicht hinreichend nachgewiesen. |
Für die konkurrierende Annahme von Beck, daß
Depressive durch ein typisches kognitives Grundmuster gekennzeichnet sind,
findet sich dagegen keine hinreichende Bestätigung. In den
diesbezüglichen Untersuchungen weisen Depressive gegenüber Gesunden
zwar ausgeprägtere dysfunküonale Kognitionen auf, sie unterscheiden
sich jedoch nicht insgesamt durch eine kognitive Triade. Auch fehlen
Vergleichsuntersuchungen zu anderen klinischen Gruppen, die übereinstimmend
bestätigen, daß derartige dysfunküonale Kognitionen typisch
für Depressive sind und sich nicht ähnlich auch bei Patienten
mit anderen Störungen finden.
_
11. Infolge der unterschiedlichen psychischen und psychosomatischen Beeinträchtigungen können positive und negative Selbstkommunikationsanteile nicht mehr getrennt wahrgenommen werden |
12. Bei Klienten bzw. Patienten mit unterschiedlichen psychischen und psychosomatischen Beeinträchtigungen findet infolge Psychotherapie eine Normalisierung der gestörten Selbstkommunikation statt. |
13. Die Änderungen sind im Bereich der negativen ,Selbstkommunikation ausgeprägter als in den positiven Anteilen. |
14. Die Änderungen der Selbstkommunikation geben Hinweise für den Therapieerfolg. |
15. Die Änderungen der Selbstkommunikation bzw. dysfunktionalen Kognitionen und irrationalen Überzeugungen sind nicht therapiespezifisch. |
16. Bei sog. Gesunden kann eine normale Selbstkommunikation durch autosuggestive Verfahren gefördert werden. |
17. Die Änderungen sind im Bereich der negativen Selbstkommunikation ausgeprägter als in den positiven Anteilen. |
18. Die Änderungen der Selbstkommunikation gehen mit Verbesserungen der seelisch-körperlichen Befindlichkeit einher. |
19. Die autosuggestiven Verfahren haben keine spezifisch unterschiedlichen Effekte auf die Selbstkommunikation. |
20. Die Änderungen
der Selbstkommunikation durch Psychotherapie und
selbstsuggestive Verfahren lassen sich vergleichbar auf eine angstfreie Selbstauseinandersetzung mit den negativen Persönlichkeitsanteilen zurückführen. |
Es bleibt offen, in welchem Maße die Selbstkommunikation und ihre Modifikation die seelische Befindlichkeit beeinflußt und Veränderungsprozesse auslöst und/ oder sie Ausdruck der seelischen Befindlichkeit und ihrer Veränderung ist. Bereits 1983 ging Hautzinger der Frage nach, ob kognitive Veränderungen Ursache oder Folge von Depression sind. Er fand keine Bestätigung für [> 202] die Ursachen- bzw. Prädispositionshypothese, sondern nur die inzwischen hinlänglich bekannten kognitiven Veränderungen als Begleiterscheinungen einer depressiven Erkrankung. Daran hat sich in den vergangenen zehn Jahren nichts wesentlich geändert. Eine. gewisse Bestätigung für die Ursachenhypothese ließe sich vielleicht darin finden, daß im Rahmen kognitiver Therapien die kognitive Unistrukturierung als Wirkfaktor der Veränderungen beeinträchtigter Kognitionen von Klienten empirisch eindeutig bestätigt wird.
'Wird schon werden" (Item Nr. 1 des ISE)."
1. Theorie der Selbstkommunikation
1.1 Einführung
1.2 Begriffsverständnis
1.3 Definition
2. Diagnostik der Selbstkommunikation
2.1 Methoden zur Erfassung von Selbstäußerungen
2.2 Testentwicklung im Rahmen der Gesprächspsychotherapie
2.3 Testentwicklung im Rahmen der Rational-emotiven Therapie
2A Testentwicklung im Rahmen der kognitiven Verhaltenstherapie
3. Die normale Selbstkommunikation
3.1 Art und Ausmaß der Selbstkommunikation bei
Erwachsenen
3.1.1 Die Trennung von positiver und negativer Selbstkommunikation
3.1.2 Negative Selbstkommunikation und Persönlichkeitsmerkmale
3.1.3 Positive Selbstkommunikation und Personlichkeitsmerkmale
3.1.4 Selbstkommunikation vs. automatische Kognitionen
und irrationale Überzeugungen
3.2 Art und Ausmaß der Selbstkommunikation bei
Kindern / Jugendlichen
4. Die gestörte Selbstkommunikation
4.1 Selbstkommunikation bei psychoneurotischen Klienten
4.2 Selbstkommunikation bei psychosomatisch Erkrankten
4.3 Selbstkommunikation bei psychiatrischen Patienten
4.4 Die Verbindung positiver und negativ« Selbstkommunikation
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Die Bedeutung der Selbstkommunikation in der Psychotherapie
5.1 Gesprächspsychotherapie
5.2 Rational-emotive Therapie
5.3 Kognitive Verhaltenstherapie
5.4 New-Identity-Prozeß ("Schreitherapie" nach
Casriel)
6. Änderungen der gestörten Selbstkommunikation
infolge Psychotherapie
6.1 Effekte der Gesprächspsychotherapie
6.1.1 Einzeltherapie
6.1.2 Gruppentherapie
6.2 Effekte der Rational-emotiven Therapie
6.3 Effekte der Verhaltenstherapie
6.3.1 MultimodaleVerhaltenstherapie
6.3.2 Kognitive Verhaltenstherapie
6.4 Effekte ambulanter Gruppentherapie nach Casriel
6.5 Effektvergleich stationärer Behandlung bei psychosomatischen
und psychoneurotischen Patienen
6.6 Effekte stationärer psychiatrischer Behandlung
7. Die Bedeutung der Selbstkommunikation in selbstsuggestiven
Verfahren
7.1 DasAutageneTraining
7.2 Mantra-Meditation
7.3 Positives Denken
8. Änderung der Selbstkommunikation durch selbstsuggestive
Verfahren
8.1 Effekte des Autagenen Trainings
8.2 Effekte der Mantra-Meditation
8.3 Effekte des Positiven Denkens
9. Zusammenfassende Bewertung der Untersuchungsbefunde
Literatur
A1 - A5: Testentwicklungen im Rahmen der Gesprächspsychotherapie