Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    IP-GIPT DAS=11.06.2004 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung 6.6.6
    Impressum: Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
    Stubenlohstr. 20     D-91052 Erlangen * Mail:_sekretariat@sgipt.org_

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    Willkommen in unserer integrativen und interdisziplinären Abteilung Kunst, Ästhetik, Psychologie der Kunst, hier Materialien aus:

    Analyse des Surrealismus
    Psychologie, Psychopathologie, Ästhetik


    [Q]

    von Rudolf Sponsel, Erlangen
    angeregt durch die Ausstellung des graphischen Werkes von DALI in der städtischen Galerie Erlangen

    Überblick

      Vorbemerkung.
      Die unterschiedlichen Anliegen des historischen Surrealismus.
      • (1)  Innere, subjektive Realität.
      • (2)  Un/ Nicht-bewußte innere Realität der Menschen.
      • (3a) Das Reich der Phantasie und Möglichkeiten.
      • (3b) Irrationales, Paradoxes, Unmögliches und Verborgenes.
      • (4)  Der Anspruch einer höheren, wahreren Realität gegenüber der sog. Scheinrealität.
      • Exkurs: Die surrealistische Produktionsmethode des Automatismus.
      Materialien zum Surrealismus.
      Das virtuelle Internet-Museum des Surrealismus.
      Literatur zum Surrealismus.
      Querverweise.


    Vorbemerkung: Der Surrealismus ist für viele Menschen einschließlich meiner Wenigkeit [1, 2,] außerordentlich interessant bis faszinierend. Das kann man u.a. an den vielen Veröffentlichungen, Ausstellungen und auch an seiner Präsentation im Internet sehen. Nachdem sehr viel und reichhaltiges Material zum Surrealismus im Internet  [Materialien, DALI-Internetmuseum] vorliegt, wichtiges aber auch nicht [Quellentexte und Originale, z.B. DALI: Unabhängigkeitserklärung ...], möchte ich mich auf mehr grundsätzliche Aspekte beschränken, denen bislang nach meiner Kenntnis weniger Aufmerksamkeit zu Teil wurde. Teilweise sind die Präsentationen aber auch sehr fraglich, oberflächlich, feuilletonistische Pseudolyrik, sensationsheischend, gelegentlich pseudo-witzig oder voyeuristisch schockierend, was vielleicht damit zusammen hängen mag, daß die Dadaisten und einige Surrealisten auch schockieren wollten. Da ging es dann weniger um Kunst als um narzißtisch-spektakuläres Entertainment unter Nutzung des Mediums Kunst, was teilweise erbitterte, teilweise geradezu fundamentalistische, ja faschistoide ("Entartete Kunst") Auseinandersetzungen nach sich zog. Die Grundfragen, was gehört zur Kunst, was ist Kunst, was soll Kunst? sind an anderer Stelle besprochen und gelöst und werden in dieser Arbeit zum Surrealismus auch angewandt, aber nicht eigens erörtert.

    Die unterschiedlichen Anliegen des historischen Surrealismus
    Historisch wurden von SurrelaistInnen unterschiedlichen Anliegen formuliert. Die wichtigsten sind: (1) die innere, subjektive Realität der Menschen darstellen; (2) die un- bzw. nicht-bewußte innere Realität der Menschen darstellen; (3a) das Reich der Phantasie und Möglichkeiten; (3b)  Irrationales, Paradoxes, Unmögliches und Verborgenes; (4) eine höhere, der Scheinrealität "überlegene", "wahre" Realität darstellen. Daraus läßt sich dann auch die Erfordernis einer speziellen surrealistischen Produktionsmethode ableiten.

    (1) Innere, subjektive Realität. Der Kampf der Surrealisten um die "surrealistische Wirklichkeit" mutet streckenweise wie eine Schimäre oder Don Quijotterie an, denn es ist ja völlig klar, daß die subjektiven Phantasien auch eine subjektive Wirklichkeit repräsentieren. Was denn sonst. Und diese subjektive, individuelle Wirklichkeit ist natürlich genau so wirklich und real wie die Sonne, der Stuhl auf dem ich sitze oder die Schallwellen, die beim Sprechen entstehen. So gesehen rennt der Surrealismus bei den meisten ErkenntnistheoretikerInnen - und bei den PsychologInnen ohnehin - sozusagen offene Türen ein. Zur subjektiven - oder auch psychologischen - Welt gehört das Reich der Werte, Ideale, Wünsche, Gefühle, Vorstellungen, Phantasien und Möglichkeiten (wie in der Theorie der Welten beschrieben).

    (2) Un/ Nicht-bewußte innere Realität der Menschen. Das meiste, was beim Menschen im Gedächtnis gespeichert ist, ist uns gewöhnlich nicht bewußt. Manches kann leicht bewußt gemacht werden, manches innere Geschehen scheint überhaupt nicht zugänglich oder bewußtseinsfähig zu sein. Bewußter Lenkung sind gewöhnlich auch die Träume entzogen, die schon darum auch ein besonderes Interesse der Surrealisten fanden.

    (3a) Das Reich der Phantasie und Möglichkeiten. Auch im Wachzustand sind wir in der Lage, aus unseren Erfahrungen, Vorstellungen und Denkmodellen - im Prinzip - beliebige Kombinationen zu entwickeln und zu verknüpfen, so daß sich hier die beiden Welten der Phantasie und der Möglichkeiten als Prototypen des schöpferischen, kreativen Prozesses ergeben. Ebenso können natürlich bewußt unverständlich bis unsinnig erscheinendende Kombinationen vorgenommen werden. Einfache Repräsentanten dieser Welten sind Ausdrucksgestaltungen von Mythen, Sagen, metaphysischen oder religiösen Welten (z.B. Nixe, Pegasus, Heiliger Geist, Teufel).

    (3b) Irrationales, Paradoxes, Unmögliches und Verborgenes. Das scheinbar Unmögliche, Widersinnige, Absurde oder phantasiert Gewünschte (z.B. wenn ein  Kampfflugzeug die Nationalhyme der Grillcomputer singt und ein Bollerchen auf einer gelbgrün verwesenden und zugleich weinenden Bohne von sich gibt).

    (4) Der Anspruch einer höheren, wahreren Realität gegenüber der sog. Scheinrealität. Hier wird es schwierig und problematisch, wenn eine auserwählte, höherwertige Realität beansprucht wird als ob die surrealistische Perspektive zu besseren oder höheren Erkenntnissen führte, obschon es doch allenfalls andere sind, womit ist im Grunde eine esoterische Glaubenswelt wie in den Religionen betreten wird, wo die Wahrheit und Falschheit rationaler oder wissenschaftlicher Kritik weitgehend entzogen ist

    Exkurs: Die surrealistische Produktionsmethode des Automatismus. Hier wurde versucht, die Kontrollinstanzen zum inneren Geschehen auszuschalten, um eine möglichst originaltreue Wiedergabe der subjektiven, inneren Wirklichkeit zu erreichen (automatisches schreiben, malen in Trance).


    Materialien zum Surrealismus (Auswahl: beachte)

    Vorläufer:

    • Hieronymus Bosch [1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8,]
    • Manierismus [1, 2, 3, 4, 5,]
    • Romantik [1, 2, ]
    • Symbolismus [1, 2, 3, 4,]


    Chronologie des Surrealismus. https://www.twokmi-kimali.de/surr/chronologie.htm
    Surrealismus Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Surrealismus

    Surrealismus [ Bizarre Traumwelten ]: "Der Begriff Surrealismus wurde erstmals 1917 von dem Schriftsteller Apollinaire für eine künstlerische Richtung, die das „Überwirkliche“ erstrebte, benutzt. Die von Breton seit 1921 in Paris geführte Bewegung suchte, im Anschluss an die Psychoanalyse Freuds, die eigene Wirklichkeit des Menschen im Unterbewussten und verwertete Rausch- und Traumerlebnisse, somnabule und hypnotische Zustände als Quell der künstlerischen Eingebung. Heute wird jeder Stil als surrealistisch bezeichnet, der Reales mit Traumhaftem oder Mystischem in der Weise durchdringt, dass auch das Irreale oder der sinnlose, ungewohnte, bestürzende Zusammenhang den gleichen selbstverständlichen Realitätscharakter beansprucht, wie die alltägliche Wirklichkeit. Als bekannteste Künstler des Surrealismus sind Dali, Chagall und Miró zu nennen. Die Bewegung verbreitete sich weltweit, verlor jedoch nach 1945 an Bedeutung, so dass Techniken und Methoden des Surrealismus in andere Strömungen eingingen."

    Surrealismus 1918-1933: "Die in den frühen Zwanziger Jahren von Paris ausgehende neue Bewegung des Surrealismus versuchte das Unwirkliche und Traumhafte der gesellschaftlichen Realität sowie die Tiefen des Unbewußten auszuloten und darzustellen. In dem von André Breton (1896-1966) 1924 veröffentlichten "Surrealistischen Manifest" plädiert der Autor für eine "Aufhebung" dieser Widersprüche von Irrealität und Realität in einer absoluten "Über-Wirklichkeit", in dem die gewohnten Denk- und Wahrnehmungsarten ihre Geltung verloren haben. Spontane Mal- und Schreibtechniken (Automatismus), bei denen sich das Unbewußte unmittelbar und ohne Kontrolle der Vernunft materialisiert, aber auch ein Hang zur Verfremdung und Mystifikation des Absurden gehören zu den Grundweisen surrealistischen Gestaltens. - Zu den deutschen Vertreten des Surrealismus zählen vor allem Hans Arp, Paul Klee und Max Ernst."
     



    Das virtuelle Internet-Museum des Surrealismus
    (grau unterstrichen in Vorbereitung)

    Salvador DALI im Internet

    • Unabhängigkeitserklärung der Phantasie und Erklärung der Rechte des Menschen auf seine Verrücktheit. [1939].
    Chirico im Internet. [Google]
    Max Ernst im Internet  [Google]
    Leonore Fini im Internet  [Google]
    Rudolf Hausner im Internet  [Google]
    Rene Magritte in Internet  [Google]
    Meret Oppenheim im Internet
      [Google, Biographie:1,2,3, Verein, ]
      Bildnisse: 1,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12,
      Kunstobjekte: 1,2,3,4,5,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15,




    Literatur zum Surrealismus (Auswahl)
    • Dali, Salvador (dt. 1974, fr. 1971). Unabhängigkeitserklärung der Phantasie und Erklärung der Rechte des Menschen auf seine Verrücktheit. Gesammelte Schriften. Herausgegeben von Axel Matthes und Tilbert Diego Stegmann. Deutsch von Brigitte Weidmann. München: Rogner & Bernhard.
    • Gorsen, Peter (1980). Kunst und Krankheit. Metamorphosen der ästhetischen Einbildungskraft. Frankfurt: DVA.
    • Kellerer, Christian (1968). Object trouvé und Surrealismus. Zur Psychologie der modernen Kunst. Reinbek: Rowohlt.
    • Nadeau, Maurice (dt. 1965, fr. 1945). Geschichte des Surrealismus. Aragon, Artaud, Breton, Dali, Eluard, Eernst, Péret, Queneau, Reverdy, Soupault, Tzara. Reinbek: Rowohlt.
    • Waldberg, Patrick (1965). Der Surrealismus. Texte und Perspektiven. Köln: DuMont.




    Anmerkungen
    ___
    DALI in der städtischen Galerie Erlangen 13.3.-30.5.2004: sehr umfangreich [hierzu]:
    "Salvador Dalí, geboren am 11. Mai 1904 in Figueras/Katalonien/Spanien, gestorben am 23. Januar 1989, wäre 2004 hundert Jahre alt geworden. Mit einer Reihe unterschiedlicher Ausstellungen wurde und wird der große spanische Künstler zu seinem runden Geburtstag geehrt.
        Die Städtische Galerie Erlangen fokussiert den Blick auf einen klar umrissenen, paradoxerweise in seiner Gesamtheit zu wenig bekannten Ausschnitt aus Dalís Werk, die Druckgrafik, die in großen Zyklen, Mappenwerken und Büchern insbesondere zu Werken der Weltliteratur erschienen ist.
        Schon früh hatte Dalí für sich entdeckt, dass die Druckgrafik einzigartige Möglichkeiten bot, viele Menschen mit seinen Ideen und seiner Kunst zu erreichen. Viele seiner Druckgrafiken gehören zu den meistverkauften, aber auch meistgefälschten Objekten des internationalen Kunstmarktes. Mittlerweile jedoch wurde das druckgrafische Werk Dalís systematisch katalogisiert. Die meisten Fälschungen wurden als solche erkannt und sind jetzt leicht zu identifizieren.
        Im Mittelpunkt von Dalís Werk steht das Bemühen um die systematische Erkenntnis und Erschließung der Welten des Unbewussten, der Träume, der Wünsche, des Deliriums, der mystischen Visionen und letztlich der Selbsterkenntnis, auch und gerade im Überschreiten von gesellschaftlichen Normen. Zur Erweiterung seines Horizonts suchte Dalí dabei die Begegnung, Freundschaft und Zusammenarbeit mit Künstlern und Wissenschaftlern seiner Zeit wie mit den Schriftstellern André Breton und Federico García Lorca, dem Filmemacher Luis Buñuel und dem Vater der Psychoanalyse, Sigmund Freud.
        Die Neugier auf die Welt und ihre Erscheinungen bestimmte auch sein Interesse an den großen Themen der Weltliteratur, der Kunst und der Kultur, wie sie in seinen druckgrafischen Zyklen zum Ausdruck kommt. So illustrierte er unter anderem die mittelalterliche Grals-Legende, Dantes "Göttliche Komödie", Ronsards Sonette "Les Amours de Cassandre", Rabelais Roman "Pantagruel", Boccaccios "Decamerone", Goethes "Faust", Lewis Carrolls "Alice im Wunderland" ebenso wie die Autobiografie des italienischen Bildhauers Benvenuto Cellini, Gedichte von Tristan Corbière und Casanovas Memoiren. Er schuf Variationen zu den "Caprichos" von Goya und Lithografien zur Oper "Carmen" nach dem Text von Prosper Mérimée. Seine Lithografien zu Cervantes großem Roman-Epos "Don Quijote" wurden zu seinem wohl bekanntesten Zyklus.
        Mit seinem druckgrafischen Werk reiht sich Dalí ein in die Riege der europäischen "Großkünstler" in der Tradition von Dürer und seinen Holzschnitten, Rembrandt und seinen Radierungen, Picasso und seinen Lithografien. Seine druckgrafischen Werke entstanden nach aufwändigen Vorarbeiten. Er beschäftigte die besten Drucker seiner Zeit und erschloss mit seinen faszinierenden Experimenten bis weit über seine Zeit hinausreichendes Neuland.
        Rund 570 Exponate einschließlich der vielen von Dalí geschriebenen und illustrierten Originalbücher umfasst diese Schau, die einer der in Europa größten Sammlungen von Dalís Druckgrafik entstammt. Sie zeigt jeweils nur komplette Werke und bietet eine einzigartige Möglichkeit, Dalí neu und wieder zu entdecken.
        Dazu werden im media.art.zentrum weitgehend unveröffentlichte Fotografien von Václav Chochola, Prag, und Werner Kohn, Bamberg, von Salvador Dalí gezeigt.
        Zeitgleich findet im Stadtmuseum Erlangen die Ausstellung Himmel und Hölle. Dantes Göttliche Komödie in der modernen Kunst statt. Die Städtische Galerie Erlangen liefert hierzu als Leihgabe aus ihrer Ausstellung den Dante-Zyklus von Salvador Dalí.
        Zum 100. Geburtstag von Salvador Dalí am 11. Mai 2004 erscheint der Essay-Band "Salvador Dalí - Facetten eines Jahrhundertkünstlers"  (Herausgeber: Städtische Galerie Erlangen)
        Wir bedanken uns für die hervorragende und sehr anregende Ausstellung (da zahlt man doch gleich wieder viel lieber seine Steuern ;-).
    ___



    Änderungen  wird im Laufe der Zeit, unregelmäßig überarbeitet, ergänzt und vertieft.
    06.06.06    Hinweis auf Meret Oppenheim.
    01.05.06    Linkhinweise, Eingangsbild.


    Querverweise
    Überblick und Verteilerseite: Kunst, Ästhetik, Psychologie und Psychopathologie der Kunst in der IP-GIPT.
    DALI [1939] Unabhängigkeitserklärung der Phantasie und Erklärung der Rechte des Menschen auf seine Verrücktheit.


    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Analyse des Surrealismus. Psychologie, Psychopathologie, Ästhetik. Kunst in der IP-GIPTAus unserer Abteilung Kunst, Ästhetik, Psychologie der Kunst. IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/kunst/sur/surreal.htm
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