Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    (ISSN 1430-6972)
    IP-GIPTDAS=28.09.2021 Internet Erstausgabe, letzte Änderung: TT.MM.JJ
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel   Stubenlohstr. 20   D-91052 Erlangen
    Mail:_sekretariat@sgipt.org_ Zitierung  &  Copyright

    Anfang_ Begriffsanalyse Plausibilität in der Logik_Datenschutz_Rel. Aktuelles_Überblick_Überblick Wissenschaft _Rel. Beständiges_ Titelblatt_Konzept_Archiv_Region_Service iec-verlag___ _Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen

    Willkommen in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie IP-GIPT1, Abteilung Wissenschaft, Bereich Sprache und Begriffsanalysen und hier speziell zum Thema:

    Begriffsanalyse plausibel, Plausibilität, Plausibilitätskriterien in der Logik.

    Originalarbeit von  Rudolf Sponsel, Erlangen

    Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen Plausibilität.
    Empirische Studie zu Begriff und Verständnis von Plausibilität.
    Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen  * Methodik der Begriffsanalysen nach Wittgenstein *


    Zusammenfassung - Abstract - Summary

    Gebrauch von plausibel in der Logik
    __Tarski: Plausible Prämissen schützen nicht vor Antinomien.
    __Wansing: Logik beruht auf plausiblen Annahmen.
    __Menke-1: Plausibel als wahrscheinlich.
    __Menke-2: Plausibel in der formalen Logik.
    __Leitgeb: Logisch ein Kriterium für Plausibilität.
    __Polya Die Wahrscheinlichkeitsrechnung und die Logik Plausiblen Schliessens. 
    __Lampert: Plausibel als verständlich oder nachvollziehbar bei einer Regel.

    Glossar, Anmerkungen und Endnoten. 
    Literatur * Links * Querverweise * Zitierung & Copyright * Änderungen
     

    _


    Zusammenfassung - Abstract - Summary
    In keiner der Fundstellen wird plausibel erklärt und begründet. Auch hier zeigt sich das gleiche Verständnis wie in der Wissenschaftstheorie und Philosophie. Man hält plausibel anscheinend für einen klaren, verständlichen und nicht für einen erklärungs- oder begründungspflichtigen Grundbegriff.


    Gebrauch von plausibel in der Logik  (_PlausLog)

    Tarski: Plausible Prämissen schützen nicht vor Antinomien
    Tarski Grundlegung der wissenschaftlichen Semantik (1935)
    "Die Begriffe aus dem Gebiete der Semantik spielten von alters her eine hervorragende Rolle in den Erwägungen der Philosophen, der Logiker und der Sprachwissenschaftler. Nichtsdestoweniger hat man sich seit jeher ihnen gegenüber mit gewisser Skepsis benommen. Vom historischen Standpunkte aus ist diese Skepsis als völlig begründet anzusehen: obzwar nämlich der in der Umgangssprache vorgefundene Inhalt der semantischen Begriffe recht klar und verständlich zu sein scheint, sind doch alle Versuche einer genaueren Charakterisierung und Präzisierung dieses Inhaltes gescheitert, und verschiedene Überlegungen, in denen die betrachteten Begriffe auftraten und die sonst auf ganz plausible, scheinbar evidente Prämissen gestützt waren, haben mehrmals zu Paradoxien und Antinomien geführt. Es genügt hier die Antinomien des Lügners, des Ausdrucks „heterologisch“ (von GRELLING-NELSON), der endlichen Bezeichnung (von RICHARD) zu erwähnen."
        Quelle (S. 351): Berka, Karel & Kreiser, Lothar (1971, Hrsg.). Logik-Texte. Kommentierte Auswahl zur Geschichte der modernen Logik. Berlin: Akademie.
        Kommentar: Plausibel wird verwendet, aber nicht erklärt. Aus dem Kontext ergibt sich aber, dass plausibel hier evident im Sinne von offenkundig bedeutet. Aber diese Deutung ist natürlich auch keine Erklärung, weil sich sofort die Frage stellt, was "offenkundig" begründet.



    Wansing: Logik beruht auf plausiblen Annahmen
    "In der klassischen Logik werden Annahmen zugrunde gelegt, die plausibel und unproblematisch sind für Schlussfolgerungen in der üblichen Mathematik und vielen anderen Bereichen der Wissenschaft. Zu diesen Grundannahmen gehört z.B. die Annahme, dass jeder Behauptungssatz entweder wahr oder falsch ist (aber nicht beides). In der nicht-klassischen Logik werden einige dieser Annahmen aufgegeben."
        Quelle (Abruf 01.07.2021): Wansing (2014/15) Grundzüge der Logik. Folie 18.
        Kommentar: Plausibel wird verwendet, aber nicht erklärt.



    Menke-1: Plausibel als wahrscheinlich
    "Anmerkung: Deduktive und induktive Gültigkeit. Von ‘deduktiv gültigen Argumenten’ spricht man meist im Gegensatz zu ‘induktiv gültigen’, d. h. solchen, in [>5] denen das Gesetzte das daraus folgende nicht erzwingt, sondern ‘wahrscheinlich’ oder ‘plausibel macht’ (was immer das genau heißt). Bei diesem Sprachgebrauch ist ‘Gültigkeit’ also nicht dasselbe wie ‘logische Korrektheit’."
        Quelle (Abruf 01.07.21): Menke, Cornelis (2018) Einführung in die Logik, S. 4f.
    Kommentar: Plausibel wird hier in die Nähe von wahrscheinlich gerückt ("was immer das genau heißt").



    Menke-2: Plausibel in der formalen Logik
    "(Eine bestimmte Aussage nennt man (formallogisch) nur in einem abgeleiteten Sinn ‘allgemeingültig’, ebenso wie ein bestimmtes Argument nur in einem abgeleiteten Sinn ‘gültig’.57
        FN57 Dies ist in der formalen Logik plausibel, also dann, wenn man etwa nur über die Aussagenlogik redet oder aber wenn man allgemein meint, alle gültigen Argumente seien aufgrund ihrer logischen Form gültig, auch wenn man diese vielleicht noch nicht ausgearbeitet hat."
        Quelle (Abruf 01.07.21): Menke, Cornelis (2018) Einführung in die Logik, S. 64.
        Kommentar: Plausibel wird verwendet, aber nicht erklärt.



    Leitgeb: Logisch ein Kriterium für Plausibilität
    Hannes Leitgeb (29.10.2020) Logik I Eine Einführung in die klassische Aussagen- und Prädikatenlogik
    Mehrere Treffer.
    S.19:    "Zusammengefasst:  Die Logik ist das grundlegende Instrumentarium, das wir Philosophen und Philosophinnen brauchen, um philosophische Fragen genau und unzweideutig formulieren zu können, um festlegen zu können, unter welchen Bedingungen eine Antwort auf diese Fragen wahr oder falsch ist, um wichtige philosophische Begriffe definieren zu können, um Argumente auf  ihre Gültigkeit hin untersuchen zu können, um stillschweigende Voraussetzungen philosophischer Argumente explizit machen zu können, um aus Behauptungen auf korrekte Weise Schlüsse ziehen zu können, um in einfachen Modellen die Plausibilität von philosophischen Theorien überprüfen zu können, um mathematische Methoden auf philosophische Fragestellungen anwendbar machen zu können, und um insgesamt Fortschritt in der Philosophie erzielen zu können (wie in dem Zitat von Schlick oben angedeutet), ähnlich wie Naturwissenschaftler/Naturwissenschaftlerinnen in ihren Wissenschaften fortschreiten. Die Logik stellt also nicht nur ein philosophisches Gebiet neben anderen dar (Erkenntnistheorie, Metaphysik, Ethik, Sprachphilosophie, Wissenschaftstheorie,...), durch sie lernt man darüber hinaus auch  klar zu sprechen und klar zu denken – eine Grundanforderung an jede gute Philosophin und jeden guten Philosophen in jedem philosophischen Fachgebiet."
        Quelle (Abruf 01.07.2021): https://www.mcmp.philosophie.uni-muenchen.de/people/faculty/hannes_leitgeb/logik_1_wise20202021/logik-1-skript-ws-2020_21.pdf
        Kommentar: Plausibel wird verwendet, aber nicht erklärt. Aus dem Zusammenhang ergibt sich aber, dass  logisch  ein Kriterium für Plausibilität ist, als Regel: Plausibles muss logisch sein.



    Polya Die Wahrscheinlichkeitsrechnung und die Logik Plausiblen Schliessens. Aus der noch nicht veröffentlichten Mathematik entlehnt.
    "1. Streng genommen besteht unser ganzes Wissen außerhalb der Mathematik und der demonstrativen Logik (die ja in der Tat ein Zweig der Mathematik ist) aus Vermutungen. Es gibt natürlich Vermutungen und Vermutungen. Es gibt höchst respektable und zuverlässige Vermutungen wie die in gewissen allgemeinen Gesetzen der Naturwissenschaften niedergelegten. Es gibt andere Vermutungen, die weder respektabel noch zuverlässig sind, und die einen zuweilen ärgern können, wenn man sie in der Zeitung liest. Und zwischen diesen beiden Extremen stehen alle möglichen Arten und Schattierungen von Vermuten, instinktivem Vorausfühlen und Erraten.
    Wir sichern die Gültigkeit unseres mathematischen Wissens durch demonstratives Schließen, aber wir stützen unsere Vermutungen durch plausibles Schließen, Ein mathematischer Beweis besteht aus demonstrativem Schließen, aber der Induktionsbeweis des Physikers, der Indizienbeweis des Juristen, der dokumentarische Beweis des Historikers, der statistische Beweis des Nationalökonomen gehören zum plausiblen Schließen.
    Der Unterschied zwischen den beiden Schlußweisen ist groß und mannigfaltig. Demonstratives Schließen ist sicher, unbestreitbar und endgültig. Plausibles Schließen ist gewagt, strittig und provisorisch. ..."
        Quelle: Polya (1969), Band 1, Vorwort S. 9.
        Kommentar: Alles Nichtmathematische und Empirische gehört nach Polya zum plausiblen Schließen. Damit sind die beiden Pole des Schließens sehr allgemein und sehr weit (un)bestimmt. Vergegenwärtigt man sich den  Grundlagenstreit der Mathematik  erscheint sehr fraglich, ob die Auffassung Polyas "sicher, unbestreitbar und endgültig" wirklich für das demonstrative Schließen in Mathematik und Logik gilt.



    Lampert: Plausibel als verständlich oder nachvollziehbar bei einer Regel
    "   Ist eine allquantifizierte Formel ableitbar, dann auch jede ihrer Instanzen.
    Dass diese Regel korrekt ist, wird plausibel, wenn man bedenkt, dass eine allquantifizierte Formel gemäss ihrer Interpretation nichts anderes besagt, als dass alle Werte des Wertebereiches das offene Schema, dem der Allquantor vorangestellt ist, erfüllen." ["Erläuterung 10.2 Eine Instanz einer quantifizierten Formel ist die Formel, die man erhält, wenn man den Quantor, welcher der Hauptoperator der quantifizierten Formel ist, beseitigt, und die durch ihn gebundene Variable in all ihren Vorkommnissen durch einen Namenbuchstaben ersetzt."]
        Quelle Lampert (o.J.) Klassische Logik, S. 277 (Abruf 03.07.2021): https://www2.cms.hu-berlin.de/newlogic/webMathematica/publications/Klassische_Logik_preprint.pdf
        Kommentar: Plausibel wird verwendet, aber nicht erklärt. Aus dem Zusammenhang deute ich plausibel hier als  nachvollziehbar  und  verständlich  bei einer Regel.
       




    Literatur: im Text.

    Links (Auswahl: beachte)



    Glossar, Anmerkungen und Fußnoten  > Eigener wissenschaftlicher Standort.
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
    __
    Internetseite
    Um die häufige und lästige Fehlermeldung 404 zu minimieren, geben wir nur noch Links von Quellen an, die in den letzten Jahrzehnten eine hohe Stabilität ihrer URL-Adressen gezeigt haben (z.B. Wikipedia, DER SPIEGEL)
    __


    Querverweise
    Standort: Begriffsanalyse plausibel, Plausibilität, Plausibilitätskriterien in der Logik
    *
    Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen Plausibilität.
    Empirische Studie zu Begriff und Verständnis von Plausibilität.
    Haupt- und Verteilerseite Begriffsanalysen  * Methodik der Begriffsanalysen nach Wittgenstein *
    Definieren und Definition * Wissenschaftliches Arbeiten * Zitieren in der Wissenschaft *
    Überblick Arbeiten zur Theorie, Definitionslehre, Methodologie, Meßproblematik, Statistik und Wissenschaftstheorie besonders in Psychologie, Psychotherapie und Psychotherapieforschung.
    *
    Suchen in der IP-GIPT, z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff> site: www.sgipt.org
    z.B. Wissenschaft site: www.sgipt.org. 
    *
    Dienstleistungs-Info.
    *

    Zitierung
    Sponsel, R.  (DAS). Begriffsanalyse plausibel, Plausibilität, Plausibilitätskriterien in der Logik. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen:  https://www.sgipt.org/wisms/sprache/BegrAna/Plausib/BApl_Logik.htm
    Copyright & Nutzungsrechte
    Diese Seite darf von jeder/m in nicht-kommerziellen Verwertungen frei aber nur original bearbeitet und nicht  inhaltlich verändert und nur bei vollständiger Angabe der Zitierungs-Quelle benutzt werden. Das direkte, zugriffsaneignende Einbinden in fremde Seiten oder Rahmen ist nicht gestattet, Links und Zitate sind natürlich willkommen. Sofern die Rechte anderer berührt sind, sind diese dort zu erkunden. Sollten wir die Rechte anderer unberechtigt genutzt haben, bitten wir um Mitteilung. Soweit es um (längere) Zitate aus  ...  geht, sind die Rechte bei/m ... zu erkunden oder eine Erlaubnis einzuholen.


    Ende_ Begriffsanalyse Plausibilität in der Logik__Datenschutz_Rel. Aktuelles _Überblick_Überblick Wissenschaft _Rel. Beständiges_ Titelblatt_ Konzept_ Archiv_ Region_ Service iec-verlag__Wichtige Hinweise zu Links und Empfehlungen_ Mail: sekretariat@sgipt.org_

    korrigiert: 28.09.2021 irs Rechtschreibprüfung / 27.11.2021 irs gelesen






    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    27.11.21    irs gelesen und Texte formal geprüft
    28.09.21    Erste Grundversion eingestellt.
    28.09.21    irs Rechtschreibprüfung
    07.08.21    Als eigene Seite angelegt.
    01.07.21    Mit der Recherche und Materialsammlung begonnen.