Internet Publikation für
Allgemeine und Integrative Psychotherapie
(ISSN 1430-6972)
IP-GIPT DAS=17.04.2001Internet-Erstausgabe,
letzte Änderung 17.9.7
Impressum:
Diplom-PsychologInnen Irmgard Rathsmann-Sponsel und Dr. phil. Rudolf Sponsel
Stubenlohstr.
20 D-91052 Erlangen * Mail:_sekretariat@sgipt.org_
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& Copyright
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Willkommen
in unserer Internet-Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie,
Abteilung Wissenschaft, Bereich Abstrakte Grundbegriffe aus den Wissenschaften
- Analogien, Modelle und Metaphern für die allgemeine und integrative
Psychologie und Psychotherapie sowie Grundkategorien zur Denk- und Entwicklungspsychologie
(Zum Überblick):
Vergleichen und Vergleichbarkeit
Zur Bedeutung und Geschichte eines grundlegenden Begriffs
Aufbereitung einer Meßtheorie alltäglichen
Lebens
Rudolf Sponsel, Erlangen
Vergleichen
im Alltag - eine Alltagsbefragung
Meine These ist: Die Grundlage aller Messung ist das Vergleichen. Zugleich
ist Vergleichen ein denkpsychologischer
Grundbegriff. Vergleichen und Alltagsmessen findet tagtäglich in sehr
vielfältiger Weise statt. In unserer Arbeit als PsychologInnen und
TherapeutInnen machen wir vielfach davon Gebrauch. Schon die einfache Befindlichkeitsfrage
Wie
geht es Ihnen? setzt Vergleichen und Messen im Alltag voraus.
Ich beginne mit einer Reihe von Fragen, die unser
Thema aufbereiten helfen sollen. Um nicht allein auf meine eigene Denkweise
angewiesen zu sein, habe ich im Internet herumgefragt und auch einige Ausarbeitungen
erhalten, die ich hier berichten möchte. Wir unterscheiden die drei
BearbeiterInnen einfach durch die Kürzel P1, P2, P3. Weitere TeilnehmerInnen
sind erwünscht. Manchmal ist ein Wort in Sterne *...* gesetzt worden.
Das bedeutet im Internet, Mailinglisten und Newsgroups eine Wichtigkennung.
Einige der Fragen werden in einer anderen Ausarbeitung zum Thema
genauer analysiert (hier die Ausarbeitung)
und bei den Fragen hier mit entsprechenden Links versehen. Genauere Analysen
meinerseits enthalten einen Link zu einer anderen Seite.
Ich habe die Fragen nicht als Forschungsarbeit angelegt, sondern in
zwei Sitzungen in ca. einer Stunde hingeschrieben, man kann sie sicher
noch viel besser formulieren, es ging mir einfach nur mal um einen Eindruck,
wie machen das die anderen? Im Laufe der Zeit werde ich alle Beispiele
ausführlich psychologisch untersuchen und entsprechende Skalen dazu
entwickeln. Deutlich wird in vielen Antworten, daß die Methoden,
wie man etwas prüft und macht, gar nicht bewußt sein müssen
und quasi automatisch angewendet werden. Fast jeder Mensch kann z. B. sagen,
ob er müde ist oder nicht, aber kaum keiner kann angeben, wie und
was er bei dieser Prüfung macht. Um den Hintergründen, den Methoden
und Algorithmen von Seele, Geist und Körper auf die Spur zu kommen,
werden wir in der kognitiven Psychologie völlig neue Wege gehen und
neue Methoden entwickeln müssen. Solche Möglichkeiten, die Hirnareale
herauszufinden, die bei der Frage "Bin ich müde?" berührt werden,
könnten z. B. durch den PET (Positronen Emissions Tomographen) angezeigt
werden.
F01 Was tue ich, wenn ich wissen möchte, ob ich schlafen gehen
a) sollte / b) möchte?
P1 a) mir ausrechnen, wieviel Schlaf
ich für den nächsten Tag brauche unter Berücksichtigung
der Schlafmenge, die ich am Vortag hatte (mit 20 sah das aber natürlich
anders aus, da habe ich mir diese Frage nicht gestellt ;-)
b) ich stelle mir vor, im Bett zu liegen und wegzudämmern und
frage mich, ob sich das gut anfühlt
P2 1. sehe ich auf die Uhr. Wenn ich
am nächsten Morgen aufstehen muß, entscheide ich mich für
das Schlafengehen, wenn es entsprechend spät ist, so daß ich
noch genug Schlaf bekomme (ca. 7 h). Wenn ich frei habe, entscheide ich
nach meiner Müdigkeit und danach, ob mich noch etwas mehr reizen würde
als mich in mein Bett zu kuscheln.
P3 a) überlege, was morgen auf
der Tagesordnung steht und wann ich zuletzt wie lange geschlafen
habe; b) prüfe, ob ich müde bin.
F02 Wie stelle ich fest, ob ich müde bin?
P1 indem ich mich eine Weile bewußt
beobachte und feststelle, ob ich mich noch im Vollbesitz meiner Kräfte
fühle
P2 An der Schwere meiner Augenlider, an der
Aufnahmefähigkeit und an einem gewissen Erschöpfungsgrad
P3 prüfe, ob ich vermehrt gähne,
mir die Augen zufallen, ich mich nur noch schwer konzentrieren kann, ich
mich schlapp und verspannt fühle, mich "müde" fühle
F03 Woher weiß ich, wie viel Kaffee in den Filter zu tun ist?
P1 das ist ein großes Problem,
da frage ich immer denjenigen, der den Kaffee trinken will ;-)
P2 Ich frage den, der den Kaffee haben
will ;o) (Ich selbst trinke keinen) Im Zweifel ein leicht gehäufter
Löffel pro Tasse (im Elternhaus so gelernt)
P3 überlege, wie viele Tassen ich kochen
will und messe dann entsprechend ab
F04 Wie stelle ich fest, ob es warm genug im Zimmer ist?
P1 ich frage mich, ob ich irgendein
Kältegefühl wahrnehme bzw. ob ich mich temperaturmäßig
behaglich fühle. "Kälte" hat immer etwas Bedrohliches/Feindliches".
P2 Wenn ich nicht mehr friere.
P3 prüfe, ob es mir warm genug
ist oder es mich friert
F05 Wie stelle ich *genau* fest, ob das Sonderangebot im Supermarkt
noch zu haben ist?
P1 hm... Fangfrage?!? also entweder
ist das noch im Regal oder eben nicht? Oder denkst Du an Prospekte? Na,
dann gehe ich halt hin in den Laden. Anrufen wäre mir zu blöd.
U.U. frage ich auch Bekannte, ob die zufälligerweise
wissen, ob das gewünschte Objekt noch zu haben ist.
P2 Ich gehe hin und sehe nach. Wenn
nicht offensichtlich noch etwas vorhanden ist, frage ich nach.
P3 1. hinfahren, 2. nachschauen, falls
ich es nicht finde: 3. nachfragen
F06 Was tue ich *genau*, wenn ich wissen möchte, wie kräftig
meine Armmuskeln sind?
P1 So eine Frage habe ich mir noch
nie gestellt :-) und werde es auch zukünftig nicht tun...
P2 Ich mache Armdrücken mit meinem
Partner.
P3 zunehmend schwerere Last auf meine
Arme laden und messen, bis zu welchem vorher gemessenen Gewicht ich die
Last noch halten kann oder: Gerät zum Messen der Armmuskulatur
benutzen
F07 Was tue ich *genau* beim Einparken?
P1 Gleichzeitig gucken, Gas dosieren
und lenken. Es soll auch Leute geben, die heben das Ding in die Parklücke
;-).
P2 Ich schätze vorher beim Heranfahren
an die Lücke ab, ob ich hineinpasse. Wenn augenscheinlich ja: Ich
fahre so an das benachbarte Auto heran, daß ich bestimmte Punkte
meines Wagens (bspw. die Mitte des Heckfensters oder des hinteren rechten
Türfensters) vor die Ecke des anderen Wagens plaziere, schlage ein,
schätze ab, fahre in die Lücke und korrigiere anschließend
evtl. die Position noch leicht.
P3 1. Parklücke suchen, die gross
genug ist, 2. überlegen, ob ich vorwärts oder rückwärts
besser einparken kann, 3. Auto in die richtige Einparkposition bringen,
4. blinken, 5. einparken (vorwärts grossen Einschlagbogen, rückwärts
nicht, Blickrichtung je nachdem), 6. eventuell (falls nötig) korrigieren,
7. alle Schalter ausstellen
F08 Was tue ich *genau*, wenn ich feststellen möchte, ob ich
einen Regenschirm mitnehmen sollte?
P1 Entweder den Himmel angucken, den Wetterbericht
Revue passieren lassen oder das Orakel befragen (sprich meinen Mann). Wenn
das alles nichts hilft, entscheidet meine spontane Intuition.
P2 Ich sehe mir den Himmel an und schätze
anhand der Wolkendichte und -dunkelheit ab, ob ich ihn brauchen könnte.
Habe ich Zweifel, nehme ich ihn eher mit.
P3 prüfen, ob es regnet, wenn
ja, wie stark es regnet, wenn nein, ob es zu regnen droht (Bemerkung: ich
hasse Regenschirme und werde lieber nass und ziehe mich um)
F09 Was tue ich, wenn ich wissen möchte, ob die Kartoffeln
lange genug gekocht wurden? (Analyse)
P1 Mit einem langen spitzen Gegenstand in
mehrere unterschiedlich große Kartoffeln pieksen und fühlen,
ob die butterweich nachgeben.
P2 Ich steche mit einem schmalen Messer
hinein und prüfe, ob sie weich sind. Wenn ja, sind sie fertig.
P3 prüfen, indem ich in mindestens
2 Kartoffelstücke mit einer Gabel oder einem Messer hineinsteche,
eventuell eine Kartoffel auf einem Teller zerdrücken
F10 Was tue ich beim Einkaufen *genau*?
P1 na, das kommt auf die Methode an. Ich
z. B. schicke ein Fax mit meinen Wünschen und nehme dann den Einkaufskorb
freitags entgegen. Manchmal gehe ich auch in einen Laden, nehme das gewünschte
Teil und marschiere damit zur Kasse, wo ich freundlich um einen bestimmten
Geldbetrag gebeten werde. Natürlich laufe ich manchmal in einem Laden
herum und werde zunehmend verwirrter, weil ich plötzlich gar nicht
mehr weiß, was ich eigentlich brauche und das Gefühl habe, daß
mir das einfach alles zu viel ist. Geht mir regelmäßig in Kaufhäusern
nach einer bestimmten Zeit so, vor allem seit ich aufs Land gezogen bin
:-).
P2 Ich überlege vorher, was ich
brauche, laufe im Supermarkt die entsprechende Strecke ab - und wenn mir
noch etwas einfällt und ins Auge sticht, wo ich denke "Genau das brauche
ich auch oder wollte schon lange mal wieder haben", nehme ich das auch
noch mit.
P3 1. Geschäft aussuchen, 2. Einkaufswagen
nehmen, 3. nachdenken, was ich alles benötige, 4. alles, was ich brauche,
in den Wagen legen, 5. an der Kasse anstehen, 6. zahlen, 7. alles Eingekaufte
einpacken, nach Hause fahren, alles einsortieren
F11 Was tue ich beim Blick auf die Uhr *genau*?
P1 schauen, wie die Zeiger stehen
P2 Ich erfasse die Uhrzeit und überlege,
wie lange es noch bis zum nächsten Termin (was auch immer) ist.
P3 1. auf die Uhr schauen, 2. wahrnehmen,
wie früh oder spät es ist, 3. orientieren, was die Uhrzeit für
mich bedeutet
F12 Was tue ich beim Blick auf das Tachometer *genau*?
P1 schätzen, wie viel mich das
jetzt kosten würde
P2 Ich erfasse die Geschwindigkeit
und überlege, ob ich schneller oder langsamer fahren kann / sollte.
P3 1. prüfen, wie schnell ich
fahre, 2. vergleichen, ob ich zu schnell oder zu langsam bin, 3. eventuell,
falls nötig, Geschwindigkeit drosseln oder erhöhen
F13 Was tue ich *genau*, wenn ich feststellen will, wie groß
jemand ist?
P1 an eine Wand stellen und mit einem Lineal
auf dem Kopf die Höhe an der Wand markieren. Diese Höhe dann
ausmessen. War ein beliebtes Spiel als Kind, wobei ja auch immer die Möglichkeit
war, sich entweder zu strecken oder auch etwas zusammenzufallen, wenn man
den anderen täuschen wollte.
P2 Ich frage ihn / sie.
P3 „Meßlatte„ verwenden (Zollstock,
Metermaß, Maßband) oder an einem anderen Gegenstand, dessen
Größe ich kenne, „messen„
F14 Was tue ich *genau* (ohne Waage), wenn ich feststellen möchte,
wie schwer jemand ist?
P1 Soll das jetzt ein Koan
sein? Bei einem kleineren Gegenstand könnte ich ihn ja in die Hand
nehmen und mit dem Gewicht eines Gegenstands vergleichen, dessen Gewicht
mir einigermaßen bekannt ist. Aber bei einer Person?!?
P2 Ich frage ihn / sie vorsichtig mit dem
Hinweis, er / sie müsse nicht antworten.
P3 Ihn / sie anschauen (Größe
und „Umfang„), vergleichen mit einer anderen (ähnlichen) Person, deren
Gewicht ich kenne und "schätzen" in welchem Verhältnis
beide zueinander stehen
F15 Was tue ich *genau*, wenn ich feststellen möchte, ob etwas
an einem bestimmten Ort ist?
P1 Nun, ich würde hingehen und
nachschauen. Notfalls auch noch hinfassen, wenn ich's dann immer noch nicht
glaube ...
P2 Ich sehe nach. Kann ich nicht selbst
hingelangen, frage ich jemand, nachzusehen.
P3 den Ort aufsuchen und nachschauen
F16 Wie *genau* komme ich zu der Aussage: "Es
geht mir gut"?
P1 Indem ich in mich hineinhorche und mich
frage, wie es mir geht. Das Gefühl, das sich dann in mir ausbreitet,
das fasse ich dann in Worte, und, sofern es zutrifft, in die o.g.
P2 Durch Überprüfung meiner
Gemütslage und der Zufriedenheit der äußeren Umstände.
P3 Ich prüfe mein Befinden, nehme
wahr, das mit mir körperlich, geistig, seelisch alles in Ordnung ist,
nehme wahr, daß mich keine Sorgen drücken und ich mich rundum
wohlfühle
F17 Wie stelle ich ohne Uhr fest, wie viel Zeit vergangen ist?
P1 da wäre für manche die "Sonnenuhr",
aber auch sonst eher ein Koan ... Entweder ich
habe ein Meßinstrument, dann kann ich es feststellen, oder ich habe
keins, dann kann ich sagen, was mein Gefühl ist ...
P2 ungenau. Durch das Prüfen meines
Interesses für das, was ich gerade tue, durch Blick aus dem Fenster,
durch Überprüfen meiner geistigen oder körperlichen Müdigkeit
...
P3 prüfe, was ich geschafft habe, überlege,
wie viel Zeit ich für eine solche Arbeitsmenge sonst benötige
und schätze die Zeit
F18 Wie stelle ich fest, ob oder daß ich krank bin?
P1 das ist mein subjektives Empfinden. Feststellen
tut das der offizielle Fachmann. Ich für mich selbst stelle das natürlich
auch fest, ob ich gesund oder krank bin. Und da, wo das Geltung hat, setze
ich das auch ein. Wo nicht, gehe ich halt zum Arzt (Krankschreibung). Wenn
es um mehr seelische Störungen geht, versuche ich, Vergleiche mit
anderen zu ziehen, mit anderen zu reden oder auch zu lesen usw. Wenn ich
dann merke, daß das, was ich erlebe, auch anderen so geht, fühle
ich mich nicht mehr krank, auch wenn ich u.U. heftig leide. Da ich mich
aber seelisch nicht krank fühle, kann ich da kaum mehr zu sagen.
P2 Wenn ich mich nicht leistungsfähig
fühle (matt, müde), überprüfe ich mich auf weitere
Symptome hin. Meist erkenne ich diese schnell und weiß daher, daß
ich krank bin.
P3 ich nehme wahr, dass mir irgendetwas spezielles
weh tut oder ich mich allgemein unwohl, schlapp, matt, fiebrig fühle
F19 Was tue ich beim Blick auf das Thermometer *genau*?
P1 gucken, wo die Säule steht.
P2 Ich erfasse die Temperatur und prüfe,
ob meine Kleidung dem entspricht und ich mich wohl fühle.
P3 1. auf das Thermometer schauen,
2. wahrnehmen, wie kalt oder warm es ist, 3. orientieren, was die Temperatur
für mich bedeutet (anders anziehen oder nicht?)
F20 Wie stelle ich fest, daß ich Hunger habe?
P1 gute Frage, aber Hunger ist doch, daß
man ihn hat?!? Alles andere ist doch nur Appetit. Entweder habe ich mich
eh unter Beobachtung, dann merke ich, wie der Hunger anwächst und
entscheide dann irgendwann, etwas zu essen, oder ich werde von unangenehmen
körperlichen Signalen daran erinnert, wie Magenknurren, Übelkeit
oder Schwächegefühl.
P2 Indem mein Magen knurrt, oder ich
mich leer und antriebslos fühle. Manchmal auch müde.
P3 mein Magen knurrt, ich sehe überall
Geschäfte, in denen es Essen gibt, ich überprüfe in Gedanken,
wann und was ich zuletzt gegessen habe
F21 Wie stelle ich fest, daß ich eine Störung habe?
P1 das ist jetzt wirklich zu allgemein
formuliert ...
P2 Gar nicht, das wird mir sowieso
oft gesagt ;o)
P3 ich leide darunter, dass mir immer
wieder etwas bestimmtes passiert
F22 Warum stehe ich irgendwann auf (nach dem Ruhen, Schlafen)?
P1 weil ich das Bedürfnis habe, aktiv
zu sein, oder weil ich mal auf's = Klo muß oder weil das Telefon
klingelt oder weil ich etwas vorhabe, das mir wichtig ist oder auch einfach
nur, weil ich nicht mehr liegen mag.
P2 Weil ich beruflich muß / will;
weil ich ins Bad möchte / muß; weil ich ausgeschlafen bin und
am Tag etwas erleben oder erledigen muß, auf jeden Fall am Leben
teilnehmen.
P3 weil ich ausgeruht bin, etwas unternehmen,
erledigen, tun möchte, Abwechslung suche
F23 Wie stelle ich fest, ob der Herd noch an ist?
P1 manche können das wohl schon per
Fernabfrage tun. Ich muß noch altmodisch zum Herd hingehen und die
Kontrollampe prüfen (gelbes Licht). Sicherheitshalber schaue ich auch
nach, ob alle Drehknöpfe mit der Markierung nach oben stehen - weil
ich die Kontrollampen manchmal noch verwechsle (rot heißt, daß
noch mindestens eine Platte warm ist).
P2 Ich erinnere mich daran, und wenn
ich es nicht mehr weiß, sehe ich nach.
P3 ich schaue nach, ob die "An-Aus"-Lampe
brennt
F24 Wie stelle ich fest, ob X. gute Laune hat?
P1 das kommt ganz auf X an... im allgemeinen
"spüre" ich das, z. B. deutet ein wohlwollender Humor oder
einfach überhaupt wohlwollendes Verhalten und Aktivität auf
gute Laune hin, also Fehlen von Zynismus, Aggression, Rechthaberei, Angst,
etc.
P2 Ich sehe in sein Gesicht und höre
ihm zu.
P3 ich orientiere mich, wie X.
schaut, eventuell spreche ich X. an und sehe dann an ihrer / seiner Reaktion,
ob sie / er gut, schlecht oder neutral gelaunt ist (kommt drauf an, ob
und wie gut ich X. kenne oder nicht kenne, ob mir diese beiden Prüfkriterien
ausreichen)
F25 Wie stelle ich fest, ob X. aggressiv 'ist'?
P1 Wenn‘s eh nicht offensichtlich ist, kommt
Aggressivität auch immer durch, ob in den Worten, der Stimme, der
Haltung oder sonstigen Reaktionen. Z. B. auch einfach nur "Widerstand",
"Nichtverstehen wollen" usw. betrachte ich als Aggressivität
P2 Ich sehe in sein Gesicht und höre
ihm zu.
P3 ich prüfe, wie X. sich in verschiedenen
Situationen verhält und entscheide dann, je nach seinem Verhalten
in den Situationen, ob ich ihn für aggressiv oder nicht halte
F26 Wie stelle ich fest, ob X Y liebt? (vergleichen-Analyse
hier)
P1 ich könnte z. B. fragen, aber
ob ich da eine Antwort bekomme und ob ich die glauben kann?
Wenn mir die Frage wirklich wichtig ist, würde ich X in Bezug
auf Y einfach beobachten hinsichtlich Verhaltens, natürlich nicht
rein "sachlich", sondern mit Empathie. Denn "Liebe" ist ja nicht meßbar,
sondern nur wahrnehmbar - mal ganz abgesehen davon, daß Liebe doch
von jedem anders definiert wird.
P2 Ich sehe in sein Gesicht und höre
ihm zu. Außerdem folge ich hier meiner Intuition, meinem Bauchgefühl.
P3 ich schaue, wie X sich Y gegenüber
verhält: ist X aufmerksam, beachtet er Y positiv, tut er Dinge, die
Y mag, die Y wichtig sind, versucht X viel Zeit mit Y zu verbringen? ich
prüfe, was X von Y weiß (Vorlieben, Abneigungen, Wichtigkeiten)
F27 Was tue ich *genau*, um zu prüfen, ob das Licht aus ist?
P1 die betreffende Lampe
anschauen, wenn der Raum noch hell ist, ansonsten verstehe ich die Frage
nicht ganz.
P2 Ich sehe nach.
P3 Augen aufsperren, ins
Zimmer gucken, prüfen, ob es hell oder dunkel ist
F28 Wie stelle ich *genau* fest, dass ich noch in der gewohnten
Welt lebe?
P1 die Frage läßt sich kaum
beantworten. Ich habe mich als Kind oft gefragt, ob ich das nicht gerade
alles nur träume, und ob "ich" vielleicht nicht nur ein Gedanke von
Z bin usw. Aber eine Möglichkeit ist, zu schauen, ob die
Menschen, die ich kenne, immer noch die gleichen Gewohnheiten habe,
die gewohnten Geräusche wahrzunehmen sind. Also alle Alltagsgeräusche
wirken äußerst "beruhigend". An Sonntagen habe ich früher
(noch alleine lebend) manchmal ein wenig den Bezug zur Realität verloren,
weil der Sonntag eben ein wenig aus der Alltagsroutine fiel.
Ansonsten fand ich "mich selbst kneifen" eine gute Methode. Die hatte
ich mal in irgendeinem Jugendbuch gefunden und tatsächlich einige
Male ernsthaft verwendet.
P2 Ich überprüfe, ob ich
nicht woanders bin. Oder ob sich meine Einstellungen oder Umstände
geändert haben. Letzteres aber nur, wenn ich eine Veränderung
wahrnehme oder meine wahrzunehmen.
P3 ich prüfe, ob alles noch so
ist, wie es gestern, vorgestern, "immer" war, ich vergleiche, ob es Dinge
gibt, die mit der gewohnten Welt nicht in Einklang zu bringen sind (Widersprüche)
F29 Wie stelle ich *genau* fest, was ich essen möchte?
P1 indem ich mir die Sache vorstelle
und feststelle, ob ich da jetzt reinbeißen mag
P2 Ich überlege mir, worauf ich
jetzt genau Appetit habe. Meist entsteht in meinen Gedanken bereits ein
Geschmack, der diesen Appetit befriedigen kann.
P3 ich prüfe, auf was ich Appetit
habe, nach welchem Geschmack mir der Sinn steht
F30 Was tue ich *genau 1,2,3,...,* wenn ich *vergleiche*?
P1 auch diese Frage finde ich auch
etwas ungenau.aber ich versuchs mal. 1) ich mache mir klar, was ich vergleichen
will. 2) ich überlege mir, worauf es mir ankommt. 3) ich gucke mir
diese Kriterien bei beiden Vergleichsobjekten an. Oder ich mache für
jedes Objekt ein Pro & Contra
P2 Ich sehe mir Sachverhalt 1 an, dann
2. Ich bestimme Kriterien an beiden Sachverhalten, die mir vergleichenswert
erscheinen. Ich gehe beide Sachverhalte Kriterium für Kriterium durch
und sehe abwechselnd beide an. Am Schluß gewichte ich die Kriterien
und entsprechenden Ergebnisse, ziehe die gedankliche Summe meiner Eindrücke
und Bewertungen und entscheide.
P3 1. Prüfkriterium klarmachen,
2. Prüfmethode auswählen, 3. prüfen, 4. bewerten, 5. entscheiden
Querverweis: Allgemeine
Theorie
und Praxis des Vergleichens und der Vergleichbarkeit.
Soweit die erste, originäre und nicht nachgearbeitete Befragung
Methodologie
und Technik des Vergleichens (Zur
Darstellung Vergleichen als 7stellige Relation)
Im Volksmund gibt es das geflügelte Wort - falsch, wie ich meine
- man könne Äpfel nicht mit Birnen vergleichen. Warum eigentlich
nicht? Natürlich kann man Äpfel mit Birnen vergleichen, z. B.
bezüglich Geschmack, Gewicht, Preis, Nährwert, Herkunft, Größe,
Beliebtheit, saisonaler Verfügbarkeit, Form, Bestandteilen, Aufbau
und Struktur usw. Was also ist der Sinn des geflügelten Wortes, man
könne nicht Äpfel mit Birnen vergleichen? Nun, der Sinn ist klar.
Das geflügelte Wort will sagen: Äpfel und Birnen sind etwas Unterschiedliches,
qualitativ Verschiedenes: was immer man auch unternimmt: ein Apfel, bleibt
ein Apfel und eine Birne eine Birne.
Wenn wir an vergleichen denken, fällt uns meist
als Standardsituation der übliche Vergleich zwischen zwei Merkmalen
oder Merkmalslisten ein. Genau genommen fließen aber in viele dieser
Vergleiche unsere eigenen Wünsche, Gefühle, Ziele und Wertvorstellungen
ein. Dies wird z. B. besonders deutlich und klar an einer Partnerwahl-Vergleichsliste.
X |
Y |
In Bezug auf die Ziele und Werte Z |
26 |
39 |
X zu jung, Y zu alt |
blond |
brünett |
ohne Vorzug |
sportlich |
musisch |
beides wäre recht |
1,76 |
1,68 |
Y vorgezogen |
heiter-fröhliches Temperament |
verhalten, stilles Wasser |
hat beides was für sich |
anspruchsvoll im Materiellen |
mäßig |
Y vorgezogen |
eher anlehnungsorientiert |
sehr selbständig |
gespalten |
gesellig, unternehmungslustig |
schon aktiv, aber mehr für sich |
Y vorgezogen |
äußerlich sehr ansprechend |
sehr gepflegt |
paßt beides, ohne Vorzug |
will heiraten und Kinder |
geschieden, kein Kind |
Y vorgezogen |
natürliche Ausstrahlung |
verhalten erotische Ausstrahlung |
gespalten |
Bemerkung, dies ist bereits ein komplizierter Vergleich, bei dem zwei
Menschen mit einander im Hinblick auf die Attraktivitätswünsche
eines dritten verglichen werden. Bereits die Formulierung in der zweiten
Zeile, dritte Spalte "zu jung", beinhaltet, daß dieses Alter (26)
mit einer inneren Wunschgröße verglichen wurde. Auch mit der
Haarfarbe ist es so. Ja, mit jedem Merkmal verhält es sich so: es
wird ein äußeres Merkmal (Ist) mit einer inneren Merkmalsvorstellung
(Soll) verglichen.
Messung - Skalen des Vergleichens
Messen könnte man als normiertes Vergleichen von Ausprägungen
beschreiben. Zum Messen gehören ein Meßverfahren und eine Maßeinheit
(Norm). Ein einfaches Meßverfahren in der Alltagspsychologie könnte
eine sehr einfache Frage sein, etwa: Fühlen
Sie sich wohl? Was aber ist hier die Maßeinheit? Offensichtlich
müssen dies unterschiedliche erfahrende Erlebenszustände sein,
die im Gedächtnis gespeichert sind.
Wissenschaftsgeschichte,
Naturlehre und Physik des Vergleichens: das Messen
Frühe Fragen waren etwa: Was für eine Form hat die Erde?
Wie ist das Sonnensystem, der Kosmos aufgebaut? Wie weit ist die Sonne
weg? Welche Bahnen beschreiben die Planeten? Welche Kräfte wirken
auf die Planetenbahnen?
In der Naturwissenschaft und Technik sind die Meßmethoden
seit Jahrhunderten hochentwickelt und werden immer genauer. Sie beruhen
im allgemeinen auf Naturgesetzen. Das soll hier nicht weiter vertieft werden,
weil dem Messen im engeren wissenschaftlichen Sinne eine eigene Monographie
gewidmet wird. So viel sei aber gesagt: um gesetzesartige Beziehungen zwischen
quanitiven Größen (Ausprägungen) zu finden, sind Messungen
sehr hilfreich, wenn nicht notwendig.
Wahrnehmen wahr-nehmen
Wie kommt es, daß ich meine Umwelt erkenne? Was ist das erkennen?
Was bedeutet es, einen "Baum"
zu "sehen"?
Ist es richtig vom "sehen" zu sprechen? Oder wäre nicht besser
"wahr-nehmen" geeignet?
Psychologie,
Denk- und Entwicklungspsychologie des Vergleichens (zur
Definition als 7stellige Relation)
Wie andernorts ausgeführt gibt es so gut wie keine
entwickelte Psychologie des Vergleichens.
Übersicht über einige elementare kognitive Funktionen am Beispiel
des Gedächtnisses und des Denkens:
Hauptfunktion Aufmerksamkeit richten auf
Hauptfunktion Aufmerksamkeit verdichten auf (konzentrieren)
Hauptfunktion Information empfangen
Hauptfunktion Information verarbeiten
Hauptfunktion Speicher durchlaufen
Hauptfunktion suchen (= durchlaufen und vergleichen) im Speicher
Hauptfunktion Suchziel festlegen (Kriterienliste)
Hauptfunktion finden im Speicher
Hauptfunktion erkennen
Erkennensfunktion Oberbegriff
Erkennensfunktion Unterbegriff
Erkennenfunktion Name
Erkennensfunktion Begriff
Erkennensfunktion gehört zu ...
Erkennensfunktion bedeutet für mich ...
Hauptfunktion Merken
Hauptfunktion Erinnern (Information abrufen)
Hauptfunktion Vergessen (Information löschen)
Hauptfunktion Beziehungen
Hauptfunktion Merkmale trennen
Hauptfunktion Merkmale verbinden
Hauptfunktion Merkmale unterscheiden
Hauptfunktion Merkmale vergleichen
Hauptfunktion Objekte oder Merkmale vorstellen (sinnliche Repräsentation
aus dem Gedächtnis)
Querverweis: Begriffsbildung
und kognitive Schemata
Körper,
Befinden, Abweichungen, Symtptome, Psychopathologie
Im Körper wird in jeder Sekunde mehr als 1000fach verglichen.
Von den allermeisten Vergleichsoperationen unseres biologischen Systems
bekommen wir nichts mit. Aber wir spüren im allgemeinen so etwas wie
fit sein, müde sein, verspannt, wir spüren Hunger und Durst und
wenn es uns zur Ausscheidung drängt. Wir spüren, ob es uns zu
warm oder zu kalt ist, ob wir ruhen oder uns bewegen, wenn wir selbst in
Bewegung sind oder geraten. Ganz allgemein kann das körperliche Vergleichen
mit dem Modell eines Regelkreises, mit Zielgrößen und Meßfühlern
auf Abweichung von Zielgrößen beschrieben werden. Für viele
Prüfungen der inneren Befindlichkeit braucht man intakte Meßfühler,
als funktionierende Empfindungen und Gefühle. Die Gefühle sagen
uns oft, was uns die Dinge, Ereignisse, das Geschehen und die Sachverhalte
bedeuten. Zurecht kommen im Leben heißt oft auch: empfinden, fühlen,
spüren können, damit man um seine inneren Zustände weiß
und sie zu den eigenen Zielen und Handlungen und äußeren Ereignissen
in Beziehung setzen kann.
Psychotherapie
In der Psychotherapie spielt Vergleichen wie sonst im Leben und im
Alltag eine ganz hervorragende und bedeutsame Rolle. Die Arbeit wurde im
übrigen ausgelöst durch eine intensiveBeschäftigung des
direkten Wirkungsvergleichs zwischen der Verhaltenstherapie und Psychoanalyse
durch die Forschungsgruppe Grawe et al. (1994) und die sich daran anknüpfende
heftige und schwere Kritik durch Heckrath
& Dohmen.
Fragen aus der Psychotherapie, deren Beantwortung
ein vergleichen erfordert (Wer Lust hat, kann die Fragen
ja mal für sich bearbeiten und mailen).
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PT01 Was fühlen Sie jetzt?
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PT02 Was haben Sie damals empfunden?
-
PT03 Was möchten Sie?
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PT04 Wie ist es gegangen?
-
PT05 Sind Sie vorwärts gekommen?
-
PT06 Wie war das damals mit ...?
-
PT07 Wie haben Sie das erlebt?
-
PT08 Wie geht es Ihnen jetzt?
-
PT09 Wie meinen Sie wird es Ihnen in einem Jahr gehen?
-
PT10 Wie kommt das mit der Angst?
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PT11 Was war heute morgen los, als Sie dann so niedergeschlagen und bedrückt
wurden?
-
PT12 Welche Gefühle kennen Sie?
-
PT13 Hatten Sie letzte Woche schöne Momente?
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PT14 Gab es in der letzten Zeit schöne Erlebnisse?
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PT15 Was geht jetzt in Ihnen vor?
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PT16 Was ist für Sie im Leben wichtig, worauf kommt es Ihnen an?
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PT17 Wissen Sie, was Sie da machen können, machen sollten?
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PT18 Sie sagen, daß Sie ein zu geringes Selbstwertgefühl hätten?
Wissen Sie noch ein Beispiel oder eine Begebenheit, wo Sie das erlebt und
gespürt haben?
-
PT19 Sind Sie im Augenblick hier und dabei, oder sind Sie in Ihren Gedanken
ganz woanders?
-
PT20 Ist Ihnen nicht ganz wohl bei dem Vorhaben oder ...?
-
PT21 Kann es sein, daß Sie jetzt Gefühle erleben, die womöglich
durch frühere Erlebnisse beeinflußt werden oder spielt
das keine Rolle?
-
PT22 Was haben Ihre Bezugspersonen gemacht, wenn Sie traurig, enttäuscht
oder niedergeschlagen waren?
-
PT23 Was könnten Ihre Anteile daran sein? Es wäre gut, wenn Sie
welche hätten, denn über Ihre eigenen Anteile haben Sie die Macht.
-
PT24 Selbstvertrauen, was macht das mit einem, wie fühlt man sich
da, wie geht es einem, wie sitzt, geht und steht man da? Können
Sie jemanden beschreiben, dem man regelrecht ansieht, daß er oder
sie Selbstvertrauen hat?
-
PT25 Wie hat sich entwickelt mit ... (z.B. Angst, Kummer, Negativismus)?
-
PT26 Wenn sich negative Gedanken einstellen, was tun Sie dann?
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PT27 Wenn es Ihnen wieder richtig gut ginge, was würden Sie dann tun,
wie würden Sie leben?
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PT28 Empfinden und fühlen Sie, wie Sie sich hineinstressen oder ist
das auf einmal einfach so?
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PT29 Wir das anders, wenn Sie sich bewegen und laufen?
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PT30 Glauben Sie, daß Sie Ihre Therapieziele erreichen können?
Auch die Fragen zum Therapieerfolg erfordern ein Vergleichen:
-
War die Therapie erfolgreich?
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Woran kann man das feststellen?
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Woher weiß man, ob Angaben verlässlich sind, stimmen? Gibt es
da Prüfverfahren?
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Welches Therapiesystem ist bei diesem Menschen und seiner Lebenssituation
am ergiebigsten?
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Welche Therapieverfahren sind für welche Therapieziele - besonders
- geeignet (ungeeignet)?
Assoziationen und Metaphorik
gleichen, unterscheiden, trennen, abstrahieren, besser, schneller,
sicherer, schöner, Komparativ, messen, sich messen, rivalisieren,
Hackordnung, 'Hühnerleiter', oben, unten, mehr, weniger, Unterschied,
gleich, Selbstwertprobleme, Attraktivität, Minderwertigkeitsgefühle,
schön, schöner, am schönsten, gut, besser, am besten, Wettbewerb,
Olympia.
Literarisch, Sprüche und Redewendungen
Man kann nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Der Vergleich hinkt.
Vergleiche hinken. Kein Friede, kein Vergleich (Fichte 1813). Besser ein
stroherener Vergleich, als ein güldener Prozeß (Polnisches Sprichwort).
Die Luft erzittert vor Vergleichen (Celan, Mandelstamm, Der Hufeisenfinder).
Wilhelm Busch (Kritik des Herzens): Später traf ich auf der
Weide / außer mir noch mehre Kälber,/ und nun schätz ich
sozusagen / erst mich selber. Kästner (Zeitgenossen) kritisch
zum Zahlenmenschen: In ihren Händen wir aus allem Ware. / In ihrer
Seele brennt elektrisch Licht. / Sie messen auch das Unberechnebare. /
Was sich nicht zählen läßt, das gibt es nicht.
Bildende Kunst und Ästhetik
Die Bildende Kunst kann selbst als das Produkt eines Vergleichs angesehen
werden: Inneres wird dargestellt, in Farbe und Form zum Ausdruck gebracht.
Ästhetik als die Lehre vom Schönen (Häßlichen, Komischen,
Tragischen, Erhabenen) ist in iher Basis ebenfalls vergleichend, indem
sie die Beschaffenheit von Kunstwerken im Hinblick auf ihre ästehtische
Wirkung untersucht und daraus ästhetische Normen zu gewinnen versucht.
Hierbei wird allerdings von den ÄsthetikerInnen meist egozentrisch
und absolutistisch (schulmeisterlich) und nicht empirisch-psychologisch
vorgegangen, sondern das eigene ästhetische Empfinden und Fühlen
zum Maßstab für andere erhoben. Der Realismus in der Malerei
hat versucht, perfekte illusionäre Kopien von den Vorlagen zu erstellen.
Ein Porträt sollte so sein, wie der Porträtierte aussieht, eher
vorteilhafter, wenn etwas abgewichen wird. Fotos, Skizzen, Pläne oder
Modell dienen als Vergleichsvorlagen.
Glossar, Anmerkungen,
Endnoten
1)
GIPT= General and
Integrative
Psychotherapy,
internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
___
FN01 Koan: Im Zen, eine östliche Weisheitslehre,
die Darlegung einer Erfahrung, meist eine Geschichte mit paradoxem Inhalt,
der zu neuem Denken oder Verhalten zwingt, also einen Sprung, eine kreative
Lösung erfordert. Der Meister zum Lehrling, den Stock zeigend: Wenn
du etwas sagst, schlage ich Dich. Wenn Du nichts sagst, schlage ich Dich
auch. Ein blöde Situation für den Lehrling: was immer er
auch tut, er wird geschlagen. Wer nicht selbst darauf kommt oder unsicher
über seine kreative Lösung dieses Koans ist, frage mit einer
Mail
nach. Meine Fragen waren nicht als Koan gedacht, was P1 in Frage 14 und
17 erwägt.
___
Querverweise
Standort: Vergleichen und Vergleichbarkeit.
*
Überblick Wissenschaft in der Allgemeinen
und Integrativen Psychotherapie
Allgemeine
Theorie
und Praxis des Vergleichens und der Vergleichbarkeit (Grundlagen
einer psychologischen Meßtheorie).
Gleichheit und gleichen im alltäglichen
Leben und in der Wissenschaft. * Literaturhinweise
zum "Vergleichen".
Vergleichen von Psychotherapiesystemen
und ihrer Wirkungen.
Über den Aufbau
einer präzisen Wissenschaftssprache in Psychologie, Psychopathologie,
Psychodiagnostik und Psychotherapie
Der Wissenschaftsbegriff und seine aktuelle
Bedeutung.
Zahlen und neue Zahlen zum Messen im Unscharfen,
Flüchtigen, Subjektiven und idiographischen.
Konstruktivismus - Formen & Varianten.
Beweis und Beweisen in Wissenschaft und
Leben.
*
*
Dienstleistungs-Info.
*
Zitierung
Sponsel, Rudolf (DAS).
Vergleichen
und Vergleichbarkeit. Zur Bedeutung und Geschichte eines grundlegenden
Begriffs. Aufbereitung einer Meßtheorie alltäglichen
Lebens. Aus der Reihe: Abstrakte Grundbegriffe
aus den Wissenschaften - Analogien, Modelle und Metaphern für die
allgemeine und integrative Psychologie und Psychotherapie. IP-GIPT.
Erlangen: https://www.sgipt.org/wism/gb/vergleich0.htm
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