Panne - Irrtum - Missgeschick
Die Psychopathologie des Alltagslebens in interdisziplinärer Perspektive.
_
|
Das Gegenteil von gut ist gut gemeint
(Gottfried Benn)
präsentiert von Rudolf Sponsel, Erlangen
Bibliographie * Verlagsinfo * Inhaltsverzeichnis * Definition der Fehlleistung nach Freud * Leseprobe * Ergebnisse * Bewertung * Links * Literatur * Glossar * AutorInnen * Querverweise *
Bibliographie: . Huber.
[Verlags-Info]
Boothe, Brigitte & Marx, Wolfgang (2003, Hrsg.). Panne
- Irrtum - Missgeschick. Die Psychopathologie des Alltagslebens in interdisziplinärer
Perspektive. Mit einem Vorwort von Mario Erdheim. Bern: Huber.
[Verlags-Info]
232 S., 1 Figur, 7 Abb., Kt. ISBN: 3-456-83878-6. EURO 29.95 / CHF 49.80.
erschienen 21.02.2003
Verlagsinfo:
"In diesem Buch geht es um die Dynamik innerer Verstrickung, die sich als
Störfall in der sozialen Welt inszeniert. Untersucht wird die Fehlerfreundlichkeit
im technischen Bereich. Der Charme der Dummheit und das Schöpferische
der Panne bilden den Höhepunkt.
Sigmund Freuds " Psychopathologie des Alltagslebens"
ist über hundert Jahre alt. Die "Freudsche Fehlleistung" - inzwischen
ein geflügeltes Wort - hat aber auch die Forschung mächtig angeregt:
In diesem Buch machen renommierte Experten aus so unterschiedlichen Gebieten
wie Neurowissenschaft, Psychologie, Psychoanalyse, Soziologie, Pädagogik,
Theologie und Literaturwissenschaft Panne und Fauxpas, Störfall und
Misserfolg zum Thema.
Wer kann sich noch Dummheit leisten? Oder Schadenfreude?
Gibt es noch "Blamagen" in multikulturellen Gesellschaften? Wo geht die
Schadenfreude in Grausamkeit über? Wird man aus Schaden wirklich klug
- und ist es auch klug, ihn aktiv herbeizuführen, um selbst besser
dazustehen? Arbeitspsychologen haben herausgefunden, dass manchmal Schadensvermeidung
nicht durch Kontrolle, sondern durch Fehlerfreundlichkeit zu erreichen
ist. Wann Planung gelingt und wann sie scheitert, lässt sich an eindrucksvollen
Beispielen aus der Praxis zeigen.
Fehler und Missgeschicke, Irrtum und Misserfolg
sind Fallen des täglichen Lebens. Pannen sind die Schwachstellen der
Ordnung. Manche Pannen sind hinterhältig. Sie entpuppen sich bei genauerem
Zusehen als eigentliche Saboteure. Verblüfft sieht man am Ende, nach
interdisziplinärer Lektüre, Freuds Idee vom ungelösten inneren
Konflikt, der zur sozialen Panne wird, in neuer und heller Beleuchtung."
Danksagungen 7
Pannen der Malerei? 8
Vorwort 9
Mario Erdheim
Einleitung: Vom Störfall zum Schöpfungshandeln
11
Brigitte Boothe
Panne und Peinlichkeit 15
Die Fehlleistung: peinlich, rebellisch, tragisch, charmant
17 [Leseprobe]
Brigitte Boothe
Das Richtige im Falschen: Die Fehlleistungen
25 [RS
Ergebnis]
Jürgen Körner
Verkehrte Hirnmodelle und die Hirnmechanismen der Fehlleistung
37 [RS
Ergebnis]
Martha Koukkou und Dietrich Lehmann
Der Fauxpas 53
Jörg Bergmann
Über die Schadenfreude: Die Eskamotierung des Gewissens im Gelächter
73
Peter von Matt
Sicherheit und Sabotage 85
Das dumme Kind 87
Jürgen Oelkers
Über die Vitalität fehlerhaften Handelns und den vermeintlichen
Gegensatz zur Unfall- und Sicherheitsforschung 107
Theo Wehner und Klaus Mehl
Ja, mach nur einen Plan 127 [RS
Ergebnis]
Stefan Strohschneider
Selbstschädigung 145 [RS
Ergebnis]
Hans-Dieter Mummendey
Versehen und Verrücken 161
Versagen: Desaster oder Aufbruch 163
[RS Ergebnis]
Jürgen Kriz
Obliques Denken 177
Gernot Böhme
Die Prägnanz des Versehens 187
Philipp Stoellger
Zur Psychopathologie des Schöpfungshandelns 217
Wolfgang Marx
Nachwort 223
Hans Weder
Sachregister 225
Autoren des Buches 229
Die Fehlleistung: peinlich, rebellisch, tragisch, charmant
Brigitte Boothe
Fehler und Missgeschicke, Irrtum und Misserfolg sind Fallen des täglichen
Lebens. Wir stolpern und straucheln, rechnen falsch und bremsen zu spät.
Niemand ist dagegen gefeit. Es gibt komische und schreckliche Pannen, ärgerliche
und lustige. Pannen sind die Schwachstellen der Ordnung. Das körperliche,
seelische und soziale Dasein, vollzieht sich in Ordnungen, die ständig
geschaffen und gemeinsam getragen werden. Man ist ihnen aber nicht gewachsen.
Das zeigt die Panne. Manche Pannen sind hinterhältig. Sie entpuppen
sich bei genauerem Zusehen als eigentliche Saboteure. Das sind diejenigen,
die Sigmund Freud als «Fehlleistungen» in den Blick nimmt.
Vergessen, Verlegen, Verlieren, Versäumen,
Verschreiben, Versehen sind Beispiele für Pannen, die seit Freuds
exemplarischen Analysen als sprichwörtliche Kandidaten für Fehlleistungen
gelten. Wann wird eine Panne zur Fehlleistung? Freud [1904, S. 267-268]
charakterisiert die Fehlleistung wie folgt:
Eine Fehlleistung ist also gegeben bei der Störung eines Vollzuges,
der sonst gewöhnlich gelingt. Das momentane Versagen lässt sich
unmittelbar erkennen. Es kommt unwillentlich zustande, verweist aber manchmal
auf eine verborgene Intentionalität. So enthüllt eine Fehlleistung
beispielsweise eine anstößige Absicht, besonders spektakulär
im später so genannten Freud'schen Versprecher, der durch Beispiele
bunt belegt ist: [<17]
In psychoanalytischer Rekonstruktion kommt die entlarvende Wortbildung
so zustande: Der junge Mann hatte die Absicht, die Dame zu verführen
und rasch zur Tat zu schreiten. Dieser Absicht stellte sich die Erwartung
einer Abweisung durch die wohlerzogene Frau entgegen. So konfrontiert sich
das Verlangen des jungen Mannes mit einer psychischen Hemmung. Die innere
Vorwegnahme des Hindernisses mobilisiert Aggression und richtet sich gegen
die Frau, denn sie erscheint ihm als Vertreterin der Anstandsregeln. Es
kommt zur missglückten erotischen Werbung, die sich als erotische
Attacke verrät und dem Gelächter preisgibt. Die erotische Avance
kommt zum Ausdruck, aber nicht zum Ziel. Die Zielhemmung verschafft sich
Wirkung, indem der Mann die Frau zur Ablehnung und Entrüstung provoziert.
Der Ärger über die Zielhemmung wird kenntlich als Attacke gegen
die Frau, und das innere Verbot der sexuellen Bemächtigung führt
zur Selbstbestrafung. Der Verführer wird zur lächerlichen Figur
und ist der Blamage preisgegeben.
Die Fehlleistung von der «Begleit-digung» könnte zwar dem wirklichen Leben entstammen, aber auch gut erfunden sein; nah ist sie der scherzhaften Wortverdrehung. Versprecher können witzig erfunden sein und bereiten dann Vergnügen, vor allem als sexuell zweideutige Scherzrede oder sind unfreiwillige Enthüllungen anstößiger Intentionen, dann werden sie gewöhnlich vom Publikum belacht. Es bereitet Schadenfreude, wenn ein einzelner, dem das Versprechen unterläuft, dem Status erwachsener Verantwortung und Autonomie vorübergehend und unfreiwillig enthoben ist und Regeln der Diskretion suspendiert. Die momentane, komisch wirkende Befreiung von Anstandsregeln wirkt auf den Zuschauer umso erheiternder, als er selbst auf der sicheren Seite sitzt.
Weniger erheiternd ist folgende Anekdote eines Versprechers, dessen individuelles Motiv sich auf der Basis seiner Vorgeschichte enthüllt: Ein religiös ungebundener Jude ist konvertiert, um eine Christin heiraten zu können, ließ auch die beiden Söhne christlich taufen, schwieg aber gewöhnlich über die Tatsache seiner Taufe und betonte oft die eigene jüdische Abstammung, klärte auch die Söhne darüber auf und ermutigte sie zu unbefangener Offenheit. In einer Sommerfrische bei «freundlichen Wirtsleuten» «machte die Frau des Hauses, da sie von der jüdischen Herkunft ihrer Sommerpartei nichts ahnte, einige recht scharfe Ausfälle gegen die Juden.» [Freud 1904, S. 103] Die Furcht vor «unerquicklichen Auseinandersetzungen», die gute Unterkunft zu verlieren und den Kindern die Ferien zu verderben, hieß den Vater gute Miene zur bösen Rede zu machen. Er musste aber fürchten, dass die zur Freimut erzogenen Kinder [<18] ohne Angst äußern würden, was los war, und so fand er es ratsam, sie vom Jausetisch wegzuschicken, Er tat es mit den Worten: «Geht in den Garten, Juden».
In welchem Sinne haben wir es hier mit einer Fehlleistung zu tun? Dieser Mann ist eingeladen, in eine verurteilende Attacke einzustimmen, die sich gegen jene nicht richtet, zu denen er selbst gehört oder wenigstens einstmals gehört hat. Er ist eingeladen zum Verräter zu werden, und billigt den Verrat an der eigenen Ursprungsideen gleichwohl nicht, umso weniger, als die Kinder vom Vater denken sollen, es sei wichtig, sich freimütig zu bekennen. Das eigene Judentum zu verleugnen verspricht freilich unter den gegebenen Bedingungen gewisse Annehmlichkeiten: freundliche Aufnahme, Behagen am Ferienort, harmonisches Einverständnis mit den Mächtigen. Das steht dem Protagonisten unseres Beispiels in aller Deutlichkeit vor Augen, nichts ist verborgen oder unbewusst. So scheint sich ein Widerspruch zur Behauptung Freuds zu ergeben, dass wir, wenn uns die Fehlleistung unterläuft, «von einer Motivierung derselben nicht in uns verspüren, sondern ...» sogar dazu neigen, «sie durch 'Unaufmerksamkeit' zu erklären oder als 'Zufälligkeit' hinzustellen» [Freud, 1904, S. 268]. Der Autor der Äußerung «Geht in den Garten, Juden» verschafft dieser Bemerkung einen situativen und biographischen Kontext, der ihr dramatische Sinnfälligkeit gibt. Was ist dem noch hinzuzufügen?
Es ist die Analyse der besonderen Art der Kompromissbildung,
die unsere Aufmerksamkeit verdient. Hier kommt die Idee des «Gegenwillens»
ins Spiel und wird bedeutsam. Wenn der Protagonist sich in Verleugnung
der eigenen jüdischen Herkunft den Forderungen und Aussprüchen
judenfeindlicher Gesinnung in bewusster Entscheidung fügt, tritt ihm
der eigene Anspruch an Freimut umso mächtiger entgegen, ganz besonders,
weil dieser sich mit dem Erziehungsideal verbündet. Verzichtet der
Vater auf Konformität zugunsten bekennenden Freimutes, so liefert
er sich und die Seinen der Feindseligkeit aus. Der Lapsus gibt dem Jüdisch-Sein
Ausdruck und verrät es zugleich. Dieser psychosoziale Kompromiss ist
nicht bewusst planbar; vor allem aber ist dem Vater - so legt es die Lektüre
seiner Schilderung der Situation nahe - nicht bewusst, dass er zur Selbstentlastung
die Inszenierung einer Delegation vollzieht: Es sind die Söhne, die
den väterlichen Auftrag erfüllen sollen, sich in gefahrvoller
Lage als Juden zu bekennen, dafür das Risiko gesellschaftlicher Marginalisierung
in Kauf zu nehmen und gleichwohl dem Vater verbunden zu bleiben. So entpuppt
sich auch hier die Fehlleistung als Unlustersparnis, die in der Tat nur
dann gelingt, wenn das kausal wirksame Motiv, in unserem Beispiel die Abwehrleistung
der Delegation im Dienst der Selbstachtung [FN1], im
Augenblick ihrer Produktion nicht bewusst ist.
___
FN1 Funktionsweise der Abwehrleistung
der Delegation:
Du, der du dich in infantiler Abhängigkeit von mir befindest und
auf den ich bemächtigenden Einfluss ausüben kann, hol für
mich die Kastanien aus dem Feuer."
Experimentell-empirische
Validierung nicht möglich?
Eine spannende Frage ist seit Freud, ob, wie und wann es den PsychoanalytikerInnen
gelingt, eine ihrer zentralen Hypothesen empirisch-experimentell zu fundieren.
Besonders interessant wäre gewesen, ob - und dann mit welchem Ergebnissen
- zur Freud'schen Theorie der Fehlleistung experimentelle und empirische
Untersuchungen vorliegen. Jürgen Körner
räumt hierzu in seinem Grundlagenkapitel "Das Richtige im Falschen:
Die Fehlleistungen" ein (S. 33):
"Kritiker der Psychoanalyse, wie z.B. Grünbaum [1988] haben mit gewissem Recht darauf hingewiesen, dass eine Verifikation der Fehlhandlungen im objektiven Sinne nicht zu haben sein wird. Das ist richtig, aber unrichtig ist, der Psychoanalyse zu unterstellen, sie suche derartige Formen der Verifikation ihrer theoretischen Annahmen." |
Das ist ein sehr beachtliches Eingeständnis. Falls man sich dieser Ansicht anschlösse, wäre eine wissenschaftliche Begründung der Freud'schen Hypothesen zur Entstehung der Fehlleistungen nicht möglich. Nicht nur bedenklich, sondern völlig unakzeptabel ist das Eingeständnis, dass man an wissenschaftlichen Verifikationen nicht interessiert ist.
Neuroscience
bislang offenbar ohne greifbare Ergebnisse
Zwar kommt die Arbeit von Koukkou & Lehmann "Verkehrte Hirnmodelle
und die Hirnmechanismen der Fehlleistung" zu dem Ergebnis (S. 49): "Die
Erklärung des Phänomens der Fehlleistung weist der Biographie
die entscheidende Rolle in der Verursachung zu, benötigt aber nicht
verdrängte Wünsche aggressiver Natur gegen das scheinbar persönlich
angezielte Objekt." Das eigene Hirnmodell wird aber so wenig klar wie die
Zitate,
die die Forschung belegen sollen, weil sie dem üblichen hochstaplerischen
Zitierstil in der Psychologie folgen (Ausnahme z.B. das sehr lesenswerte
Hippokrateszitat,
S. 40).
Wird man aus Schaden klug? - eher
selten
Dieses interessante Kapitel beschäftigt sich mit Planung und ihren
Fehlermöglichkeiten, wovon zahlreiche mitgeteilt werden (S. 133-136).
Die zwei Begründungen des Autors (S.142), weshalb man aus Schaden
eher nicht klug wird, sind einerseits lerntheoretischer (zu großer
Abstand zwischen Plan und Ergebnis) und andererseits kognitions- und problemlösungspsychologischer
Natur (meist zu hohe Komplexität, Mangel an richtigen Schlussfolgerungen).
Selbstschädigung
als Fehlleistung ?
Dieses Kapitel von Hans Dieter Mummendey beschäftigt sich mit
selbstschädigendem Verhalten, das wie folgt allgemein charakterisiert
wird (S. 146 und 159 im Überblick heißt es): "Als selbstschädigend
werden Verhaltensmuster einer Person aufgefasst, für die sich in einer
bestimmten Situation ein ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis
ergibt, als es mittels alternativer Verhaltensweisen erreichbar wäre."
Auf den ersten Blick erscheint diese Charakteristik vernünftig und
plausibel. Blickt man aber tiefer, stößt man auf den Problem
der Werte, Ziele und Normen, die ja sehr stark in Kosten-Nutzen-Überlegungen
eingreifen, und dann wird es meist sehr schwierig. S. 148-150 formuliert
eine ganze Reihe von Merkmalen für selbstschädigendes Verhalten
und was ihm zugrundeliegt:
Versagen: Desaster
oder Aufbruch
Eine ungewöhnliche, aber wichtige und konstruktive Perspektive
kommt mit der Arbeit von Jürgen Kriz ins Spiel. Welt und Leben sind
viel chaotischer und damit unvorhersehbarer als wir gemeinhin glauben.
So dient die Ordnung, die unser Geist in die Welt und in unser Leben zu
bringen versucht, zwar einerseits der Selbstberuhigung und subjektiven
Sicherheit, andererseits wird damit auch eine Grundlage für falsche
Einschätzungen und Misslingen geliefert. Zudem wird ausgeführt,
dass Bedrohung, Infragestellung, Zusammenbruch gewohnter Ordnungen und
Instabilität auch nötig sind, um neue, bessere Problemlösungen
und Anpassungen an neue Gegebenheiten auf den Weg zu bringen. Damit ist
der Doppelcharakter
- eine Grundidee integrativer Psychotherapie - von Desaster und Aufbruch
gut beschrieben. Das ist auch der tiefe Sinn des geflügelten therapeutischen
Wortes, dass Krisen auch als Chancen begriffen werden können. Und
so schliesst Krizens Arbeit konsequent (S. 175):
"Versagen, das Desaster, bei dem man am liebsten in den Boden versinken und vor Scham, Frustration oder Enttäuschung vielleicht fast 'sterben' möchte, kann somit als Chance für das 'Werde!', für einen Neuaufbruch verstanden werden." |
Literatur (Auswahl)
Die einzelnen Artikel im Buch enthalten ausführliche Inhaltsverzeichnisse
zum jeweiligen Thema.
Freud, Sigmund (1904 orig.; 1954). Zur Psychopathologie
des Alltagslebens. Frankfurt: Fischer (TB).
Zur Geschichte: Freud bezieht sich im ersten Kapitel "Vergessen von Eigennamen" auf seinen Aufsatz "Zum psychischen Mechanismus der Vergeßlichkeit", der 1898 in der Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie veröffentlicht wurde. Das Verdienst Freuds besteht in jedem Falle darin, die Aufmerksamkeit auf die Fehlleistungen gelenkt zu haben. Über 100 Jahre später könnten und sollten wir allerdings mehr wissen. Das präsentierte Buch könnte dazu beitragen, diesem Ziel hoffentlich in den nächsten 100 Jahren endlich deutlich näher zu kommen. |
Koukkou, Martha, Dr. med., Professorin für Psychophysiologie an den Universitäten Athen und Zürich, Psychiaterin und psychoanalytisch orientierte Psychotherapeutin. Veröffentlichungen zur Hirnelektrophysiologie des Lernens und der Erinnerung, zur Entwicklung, zu den Hirnprozessen neurotischer und psychotischer Symptomatik, und zum Wirkungsweg der Psychotherapie.
Kriz, Jürgen, Prof. Dr., Professor für Psychotherapie und Klinische Psychologie an der Universität Osnabrück, Fachbereich Psychologie und Gesundheitswissenschaften. Psychotherapeut und Ausbilder für klientenzentrierte Psychotherapie. Korrespond. Mitglied der Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse, regelmäßige Mitwirkung in weiteren akademischen Institutionen in der BRD, Österreich und der Schweiz. Arbeitsschwerpunkte: im Rahmen seiner «personzentrierten Systemtheorie» Arbeit an der Verbindung von naturwissenschaftlich fundierter Systemtheorie (Synergetik) mit Psychotherapie / Psychopathologie und Bewusstseinsphänomenen; ferner Fragen der Forschungsmethodik. Zahlreiche Publikationen in diesen Themenbereichen, u. a. «Grundkonzepte der Psychotherapie» (4. Aufl. 1994), «Chaos und Struktur» (1992), «Systemtheorie für Psychotherapeuten, Psychologen und Mediziner» (4. Aufl. 2000), «Chaos, Angst und Ordnung» (1997).
Lehmann, Dietrich, Dr. med. Dr. med. h.c., Professor für Klinische Neurophysiologie, Universität Zürich (The KEY Institute for Brain-Mind Research an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich). Veröffentlichungen über Analyse Hirnelektrischer Felder (mit Raum-Zeit-Methoden) und Hirnmechanismen normaler und pathologischer Perzeption, Kognition und Emotion und der Bewusstseins-Zustände. D. L. arbeitete an Universitäten in München, Freiburg i. B., Los Angeles, San Francisco und Zürich.
Marx, Wolfgang, Prof. Dr., Dipl.-Psych., studierte Psychologie, Philosophie und Humangenetik in Kiel und München. Er promovierte über Computersimulation von Sprache, habilitierte sich mit einer Arbeit über das assoziative Gedächtnis, wurde 1980 Professor für Allgemeine Psychologie an der LMU-München und ist seit 1994 Ordinarius für Allgemeine Psychologie an der Universität Zürich. Buchpublikationen: «Semantische Dimension» (1984), «Verbales Gedächtnis und Informationsverarbeitung» (l 988). «Subjektive Strukturen» (1989) und «Der ideologische Ring» (1995). Dazu zahlreiche Zeitschriften- und Buchbeiträge. 1995 erschien der Roman «Megastar», 2000 der Roman «Die Essverwandtschaften».
Matt, Peter von,
Prof. Dr., studierte Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte in Zürich,
Nottingham und London. Er promovierte über den Dramatiker Grillparzer,
habilitierte sich über den Erzähler E. T. A. Hoffmann und wirkt
heute als Ordinarius für Neuere Deutsche Literatur an der Universität
Zürich. 1972 erschien: «Literaturwissenschaft und Psychoanalyse.
Eine Einführung» (japanisch 1982; neue Ausgabe 2001). Zu seinen
neueren Veröffentlichungen gehören die Bücher: «...
fertig ist das Angesicht. Zur Literaturgeschichte des menschlichen Gesichts»
(1983, TB 1989, Neuausgabe TB 2000), «Liebesverrat. Die Treulosen
in der Literatur» (1989, TB 1991), «Der Zwiespalt der Wortmächtigen.
Essays zur Literatur» (1991), «Das Schicksal der Phantasie,
Studien zur deutschen Literatur» (1994, TB 1996), «Verkommene
Söhne, missratene Töchter. Familie, desaster in der Literatur»
(1995, TB 1997, französische Übersetzung Paris 1998). «Die
verdächtige Pracht. Über Dichter und Gedichte» (1998),
«Die tintenblauen Eidgenossen. Über die literarische und politische
Schweiz» (Herbst 2001). Dazu zahlreiche Editionen, Aufsätze
und literaturkritische Arbeiten.
1980 Gastprofessor an der Stanford
University in Kalifornien, 1992/93 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.
1991 Johann-Heinrich-Merck- Preis für literarische Kritik und Essay
der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, 1994 Johann-Peter-Hebel-Preis
des Landes Baden- Württemberg, 1997 Orden Pour le mérite für
Wissenschaften und Künste. 2000 Kunstpreis der Stadt Zürich.
Mitglied der Deutschen Akademie für
Sprache und Dichtung zu Darmstadt, der Akademie der Wissenschaften in Göttingen
und der Sächsischen Akademie der Künste zu Dresden.
Mehl, Klaus, Dipl.-Psychologe, Dr. phil. Psychologiestudium in Bremen; Forschungsassistent in Bremen und Braunschweig; seit 1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Studiengangs Psychologie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Arbeitsschwerpunkt: Grundlagenorientierte Handlungsfehlerforschung, simulatorgestützte Trainingskonzepte. Anschrift: Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, FB 5, Postfach, D-26111 Oldenburg.
Mummendey, Hans D., Prof. Dr., Professor für Sozialpsychologie an der Universität Bielefeld, zuvor an der Universität Düsseldorf. Studium der Psychologie in Köln und Bonn, Promotion 1965 in Bonn. Habilitation für Psychologie 1970 in Mainz. Veröffentlichungen zu psychologischen Methoden, zur Differentiellen und Sozialpsychologie. In den siebziger und achtziger Jahren Buchpublikationen zu aggressivem Verhalten, sozialen Einstellungen, zur Verhaltens-Einstellungs-Beziehung sowie eine Einführung in die Sozialpsychologie. Anschließend «Die Fragebogen-Methode» (3. Aufl. 1999), «Psychologie der Selbstdarstellung» (l. Aufl. 1995) und «Psychologie der Selbstschädigung» (2000).
Oelkers, Jürgen, Prof. Dr., Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität Zürich, zuvor an der Universität Lüneburg und an der Universität Bern. Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Pädagogik (18. und 19. Jahrhundert), internationale Reformpädagogik, Theorie und Funktion öffentlicher Bildung, Demokratie und Erziehung. Buchveröffentlichungen (zuletzt); «Reformpädagogik; Eine kritische Dogmengeschichte» (3. Aufl. 1996), «Schulreform und Schulkritik» (2. Aufl. 2000), «Einführung in die Theorie der Erziehung» (2001), «Dewey and European Education: General Problems and Case Studies» (zusammen mit Heinz Rhyn, 2000).
Stoellger, Philipp, Dr., Oberassistent am Theologischen Seminar, Theologische Fakultät der Universität Zürich, Studium der evangelischen Theologie und Philosophie in Göttingen, Tübingen und Frankfurt a. M. Habilitation «Passion und Passivität. Eine theologische Studie zur anthropologischen Kategorie der Passivität, ihren Phänomenen und Darstellungsformen» in Vorbereitung. Veröffentlichungen: zahlreiche Aufsätze, u.a. auch zur Hermeneutik, sowie die Buchpublikation «Metapher und Lebenswelt Hans Blumenbergs Metaphorologie als hermeneutische Phänomenologie geschichtlicher Lebenswelten und ihr religionsphänomenologischer Horizont» (Diss., 1999).
Strohschneider, Stefan, PD Dr., Dipl.-Psych. Nach Abitur und zivilem Ersatzdienst Studium der Psychologie in Bamberg. Einjähriger Studienaufenthalt in den USA, Diplom 1985, Promotion 1990. 1990-1991 an der Projektgruppe «kognitive Anthropologie» der Max-Planck- Gesellschaft in Berlin, anschließend Rückkehr an die Universität Bamberg als wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Theoretische Psychologie. Habilitation im Fach Psychologie im Juli 2000. Unter den wichtigen Veröffentlichungen sind zu nennen: «Ja, mach nur einen Plan: Pannen und Fehlschläge - Ursachen, Beispiele, Lösungen», (zusammen mit R. von der Weth, 1993); «Denken in Deutschland. Vergleichende Untersuchungen in Ost und West.» (Hrsg., 1996) sowie Artikel in Readern und Zeitschriften zum Thema.
Weder, Hans, Prof. Dr. theol., Rektor der Universität Zürich. Studium der Theologie an der Universität Zürich, Vikariat und Ordination, Postgraduate-Studium in St. Andrews (Schottland), Bachelor of Philosophy, Pfarrverweser in Egg (ZH), 1977 Promotion über die Gleichnisse Jesu, Habilitation über die paulinische Kreuzestheologie, Mitarbeit bei der Neuübersetzung der Zürcher-Bibel, 1986-1988 Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Zürich, Mitherausgeber verschiedener Fachzeitschriften, 1994-1998 Direktor des Instituts für Hermeneutik an der Universität Zürich, 1998-2000 Vorsteher des Theologischen Seminars der Universität Zürich, seit 2000 Rektor der Universität Zürich. Wichtigste laufende Arbeitsprojekte: Neutestamentliche Hermeneutik, Johannesevangelium, Theologie und Naturwissenschaften, Biblische und literarische Hermeneutik, Religion und Nationalismus. Gastvorlesungen an den Universitäten Tübingen, Marburg, Aarhus, Halle, Naumburg, Berlin, Bern, Neuchatel, Göttingen, Budapest, Jena. Semester-Lehraufträge an den Universitäten Basel, Fribourg und Luzern.
Wehner, Theo, Prof. Dr. phil., Dipl.-Psych., Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie und Ko-Leiter des Instituts für Arbeitspsychologie der ETH Zürich, zuvor Professor an der TU Hamburg. Studium der Psychologie und Soziologie, nach abgeschlossener Berufsausbildung. Tätigkeit an den Universitäten Münster und Bremen, Promotion und Habilitation in Bremen. Forschungsschwerpunkte: psychologische Fehlerforschung, das Verhältnis von Erfahrung und Wissen, kooperatives Handeln und psychologische Sicherheitsforschung. Neben zahlreichen Aufsätzen zu diesen Themen u.a. die Buchpublikation «Sicherheit als Fehlerfreundlichkeit» (1992).
___
Hippokrateszitat. S. 40: "Hippokrates
[1992, p. 280] schreibt über das Hirn: «Die Menschen müssen
wissen, dass sowohl Lust, Freude, Lachen und Scherze als auch Trauer, Leid,
Sorge und Weinen aus nichts anderem kommen, und damit denken wir, begreifen
wir, sehen wir, hören wir, und verstehen wir, was hässlich ist
und was schön ist, was schlecht ist und was gut ist ... und mit dem
gleichen werden wir verrückt und delirant ... und das alles entsteht
aus dem Hirn ...»"
Hippokrates. Über die heilige
Krankheit. In: V. Mandilaras (Ed.). Hippokrates: Gesamtwerke, vol.
16. Caktos, Athen, p. 280.
___
Zitate Koukkou & Lehmann.
Beispiele:
S. 41 unten: "[Baddeley 1987; Donchin und Coles 1988]"; S. 42 "[Neisser
1976]"; S. 45
"[Schmidt 1992]". Man weiss fast nie, welche Stelle im Werk des zitierten
Autors gemeint ist.
___
Suchen in der IP-GIPT,
z.B. mit Hilfe von "google": <suchbegriff>
site:www.sgipt.org
Fehlleistung site:www.sgipt.org * Irrtum site:www.sgipt.org |
korrigiert: irs 17.12.06