Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie
    IP-GIPT DAS=17.12.2006 Internet-Erstausgabe, letzte Änderung TT.MM.JJ
    Impressum: Diplom-Psychologe Dr. phil. Rudolf Sponsel Stubenlohstr. 20 D-91052 Erlangen * Mail:_sekretariat@sgipt.org__ Zitierung  &  Copyright

    Anfang Panne - Irrtum - Missgeschick_Überblick  _ Rel. Aktuelles _ Rel. Beständiges _ Titelblatt _Konzept _Archiv _Region  __ Service-iec-verlag _ Wichtige Hinweise zu Links und  Empfehlungen

    Willkommen in unserer Internet Publikation für Allgemeine und Integrative Psychotherapie, Abteilung Bücher, Literatur und Links zu den verschiedensten Themen, hier die Buchpräsentation:

    Panne - Irrtum - Missgeschick
    Die Psychopathologie des Alltagslebens in interdisziplinärer Perspektive.
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    Das Gegenteil von gut ist gut gemeint
    (Gottfried Benn)

    präsentiert von Rudolf Sponsel, Erlangen

    Bibliographie * Verlagsinfo * Inhaltsverzeichnis * Definition der Fehlleistung nach Freud *  Leseprobe * Ergebnisse * Bewertung * Links * Literatur * Glossar * AutorInnen *  Querverweise *

    Bibliographie: . Huber. [Verlags-Info]
    Boothe, Brigitte  & Marx, Wolfgang  (2003, Hrsg.). Panne - Irrtum - Missgeschick. Die Psychopathologie des Alltagslebens in interdisziplinärer Perspektive. Mit einem Vorwort von Mario Erdheim. Bern: Huber. [Verlags-Info] 232 S., 1 Figur, 7 Abb., Kt. ISBN: 3-456-83878-6. EURO 29.95 / CHF 49.80. erschienen 21.02.2003

    Verlagsinfo: "In diesem Buch geht es um die Dynamik innerer Verstrickung, die sich als Störfall in der sozialen Welt inszeniert. Untersucht wird die Fehlerfreundlichkeit im technischen Bereich. Der Charme der Dummheit und das Schöpferische der Panne bilden den Höhepunkt.
        Sigmund Freuds " Psychopathologie des Alltagslebens" ist über hundert Jahre alt. Die "Freudsche Fehlleistung" - inzwischen ein geflügeltes Wort - hat aber auch die Forschung mächtig angeregt: In diesem Buch machen renommierte Experten aus so unterschiedlichen Gebieten wie Neurowissenschaft, Psychologie, Psychoanalyse, Soziologie, Pädagogik, Theologie und Literaturwissenschaft Panne und Fauxpas, Störfall und Misserfolg zum Thema.
        Wer kann sich noch Dummheit leisten? Oder Schadenfreude? Gibt es noch "Blamagen" in multikulturellen Gesellschaften? Wo geht die Schadenfreude in Grausamkeit über? Wird man aus Schaden wirklich klug - und ist es auch klug, ihn aktiv herbeizuführen, um selbst besser dazustehen? Arbeitspsychologen haben herausgefunden, dass manchmal Schadensvermeidung nicht durch Kontrolle, sondern durch Fehlerfreundlichkeit zu erreichen ist. Wann Planung gelingt und wann sie scheitert, lässt sich an eindrucksvollen Beispielen aus der Praxis zeigen.
        Fehler und Missgeschicke, Irrtum und Misserfolg sind Fallen des täglichen Lebens. Pannen sind die Schwachstellen der Ordnung. Manche Pannen sind hinterhältig. Sie entpuppen sich bei genauerem Zusehen als eigentliche Saboteure. Verblüfft sieht man am Ende, nach interdisziplinärer Lektüre, Freuds Idee vom ungelösten inneren Konflikt, der zur sozialen Panne wird, in neuer und heller Beleuchtung."

    Inhaltsverzeichnis

    Danksagungen    7
    Pannen der Malerei?   8

    Vorwort     9
    Mario Erdheim

    Einleitung: Vom Störfall zum Schöpfungshandeln       11
    Brigitte Boothe

    Panne und Peinlichkeit    15

    Die Fehlleistung: peinlich, rebellisch, tragisch, charmant   17   [Leseprobe]
    Brigitte Boothe

    Das Richtige im Falschen: Die Fehlleistungen     25   [RS Ergebnis]
    Jürgen Körner

    Verkehrte Hirnmodelle und die Hirnmechanismen der Fehlleistung     37   [RS Ergebnis]
    Martha Koukkou und Dietrich Lehmann

    Der Fauxpas    53
    Jörg Bergmann

    Über die Schadenfreude: Die Eskamotierung des Gewissens im Gelächter  73
    Peter von Matt

    Sicherheit und Sabotage    85

    Das dumme Kind      87
    Jürgen Oelkers

    Über die Vitalität fehlerhaften Handelns und den vermeintlichen
    Gegensatz zur Unfall- und Sicherheitsforschung    107
    Theo Wehner und Klaus Mehl

    Ja, mach nur einen Plan     127   [RS Ergebnis]
    Stefan Strohschneider

    Selbstschädigung    145   [RS Ergebnis]
    Hans-Dieter Mummendey

    Versehen und Verrücken  161

    Versagen: Desaster oder Aufbruch    163     [RS Ergebnis]
    Jürgen Kriz

    Obliques Denken     177
    Gernot Böhme

    Die Prägnanz des Versehens    187
    Philipp Stoellger

    Zur Psychopathologie des Schöpfungshandelns  217
    Wolfgang Marx

    Nachwort    223
    Hans Weder

    Sachregister    225
    Autoren des Buches   229
     



    Leseprobe:

    Die Fehlleistung: peinlich, rebellisch, tragisch, charmant
    Brigitte Boothe

    Fehler und Missgeschicke, Irrtum und Misserfolg sind Fallen des täglichen Lebens. Wir stolpern und straucheln, rechnen falsch und bremsen zu spät. Niemand ist dagegen gefeit. Es gibt komische und schreckliche Pannen, ärgerliche und lustige. Pannen sind die Schwachstellen der Ordnung. Das körperliche, seelische und soziale Dasein, vollzieht sich in Ordnungen, die ständig geschaffen und gemeinsam getragen werden. Man ist ihnen aber nicht gewachsen. Das zeigt die Panne. Manche Pannen sind hinterhältig. Sie entpuppen sich bei genauerem Zusehen als eigentliche Saboteure. Das sind diejenigen, die Sigmund Freud als «Fehlleistungen» in den Blick nimmt.
        Vergessen, Verlegen, Verlieren, Versäumen, Verschreiben, Versehen sind Beispiele für Pannen, die seit Freuds exemplarischen Analysen als sprichwörtliche Kandidaten für Fehlleistungen gelten. Wann wird eine Panne zur Fehlleistung? Freud [1904, S. 267-268] charakterisiert die Fehlleistung wie folgt:
     

      «... eine psychische Fehlleistung [muss] folgenden Bedingungen genügen.
          a)   Sie darf nicht über ein gewisses Maß hinausgehen, welches von unserer Schätzung festgesetzt ist und durch den Ausdruck 'innerhalb der Breite des Normalen' bezeichnet wird.
          b)   Sie muss den Charakter der momentanen und zeitweiligen Störung an sich tragen. Wir müssen die nämliche Leistung vorher korrekter ausgeführt haben oder uns jederzeit zutrauen, sie korrekter auszuführen. Wenn wir von anderer Seite korrigiert werden, müssen wir die Richtigkeit der Korrektur und die Unrichtigkeit unseres eigenen psychischen Vorganges sofort erkennen.
          c)   Wenn wir die Fehlleistung überhaupt wahrnehmen, dürfen wir von einer Motivierung derselben nichts in uns verspüren, sondern müssen versucht sein, sie durch «Unaufmerksamkeit» zu erklären oder als «Zufälligkeit» hinzustellen.
      Es verbleiben somit in dieser Gruppe die Fälle von Vergessen und die Irrtümer bei besserem Wissen; das Versprechen, Verlesen, Verschreiben, Vergreifen und die so genannten Zufallshandlungen».


    Eine Fehlleistung ist also gegeben bei der Störung eines Vollzuges, der sonst gewöhnlich gelingt. Das momentane Versagen lässt sich unmittelbar erkennen. Es kommt unwillentlich zustande, verweist aber manchmal auf eine verborgene Intentionalität. So enthüllt eine Fehlleistung beispielsweise eine anstößige Absicht, besonders spektakulär im später so genannten Freud'schen Versprecher, der durch Beispiele bunt belegt ist: [<17]
     

      «Ein junger Mann spricht eine Dame auf der Straße an: 'Wenn Sie  gestatten, mein Fräulein, möchte ich Sie begleit-digen'. Er dachte offenbar, er möchte sie gerne begleiten, fürchtete aber, sie mit dem Antrag zu beleidigen. Dass diese beiden einander widerstreitenden Gefühlsregungen in einem Worte - eben dem Versprecher - Ausdruck fanden, weist darauf hin, dass die eigentlichen Absichten des jungen Mannes jedenfalls nicht die lautersten waren und ihm dieser Dame gegenüber selbst beleidigend erscheinen mussten. Während er aber gerade dies vor ihr zu verbergen sucht, spielt ihm das Unterbewusste den Streich, seine eigentliche Ansicht zu verraten, wodurch er aber andererseits der Dame gleichsam die konventionelle Antwort: 'Ja, was glauben Sie denn von mir, wie können Sie mich denn so beleidigen' vorwegnimmt (mitgeteilt von O. Rank)" (Freud, 1904, S. 77].


    In psychoanalytischer Rekonstruktion kommt die entlarvende Wortbildung so zustande: Der junge Mann hatte die Absicht, die Dame zu verführen und rasch zur Tat zu schreiten. Dieser Absicht stellte sich die Erwartung einer Abweisung durch die wohlerzogene Frau entgegen. So konfrontiert sich das Verlangen des jungen Mannes mit einer psychischen Hemmung. Die innere Vorwegnahme des Hindernisses mobilisiert Aggression und richtet sich gegen die Frau, denn sie erscheint ihm als Vertreterin der Anstandsregeln. Es kommt zur missglückten erotischen Werbung, die sich als erotische Attacke verrät und dem Gelächter preisgibt. Die erotische Avance kommt zum Ausdruck, aber nicht zum Ziel. Die Zielhemmung verschafft sich Wirkung, indem der Mann die Frau zur Ablehnung und Entrüstung provoziert. Der Ärger über die Zielhemmung wird kenntlich als Attacke gegen die Frau, und das innere Verbot der sexuellen Bemächtigung führt zur Selbstbestrafung. Der Verführer wird zur lächerlichen Figur und ist der Blamage preisgegeben.

    Die Fehlleistung von der «Begleit-digung» könnte zwar dem wirklichen Leben entstammen, aber auch gut erfunden sein; nah ist sie der scherzhaften Wortverdrehung. Versprecher können witzig erfunden sein und bereiten dann Vergnügen, vor allem als sexuell zweideutige Scherzrede oder sind unfreiwillige Enthüllungen anstößiger Intentionen, dann werden sie gewöhnlich vom Publikum belacht. Es bereitet Schadenfreude, wenn ein einzelner, dem das Versprechen unterläuft, dem Status erwachsener Verantwortung und Autonomie vorübergehend und unfreiwillig enthoben ist und Regeln der Diskretion suspendiert. Die momentane, komisch wirkende Befreiung von Anstandsregeln wirkt auf den Zuschauer umso erheiternder, als er selbst auf der sicheren Seite sitzt.

        Weniger erheiternd ist folgende Anekdote eines Versprechers, dessen individuelles Motiv sich auf der Basis seiner Vorgeschichte enthüllt: Ein religiös ungebundener Jude ist konvertiert, um eine Christin heiraten zu können, ließ auch die beiden Söhne christlich taufen, schwieg aber gewöhnlich über die Tatsache seiner Taufe und betonte oft die eigene jüdische Abstammung, klärte auch die Söhne darüber auf und ermutigte sie zu unbefangener Offenheit. In einer Sommerfrische bei «freundlichen Wirtsleuten» «machte die Frau des Hauses, da sie von der jüdischen Herkunft ihrer Sommerpartei nichts ahnte, einige recht scharfe Ausfälle gegen die Juden.» [Freud 1904, S. 103] Die Furcht vor «unerquicklichen Auseinandersetzungen», die gute Unterkunft zu verlieren und den Kindern die Ferien zu verderben, hieß den Vater gute Miene zur bösen Rede zu machen. Er musste aber fürchten, dass die zur Freimut erzogenen Kinder [<18] ohne Angst äußern würden, was los war, und so fand er es ratsam, sie vom Jausetisch wegzuschicken, Er tat es mit den Worten: «Geht in den Garten, Juden».

        In welchem Sinne haben wir es hier mit einer Fehlleistung zu tun? Dieser Mann ist eingeladen, in eine verurteilende Attacke einzustimmen, die sich gegen jene nicht richtet, zu denen er selbst gehört oder wenigstens einstmals gehört hat. Er ist eingeladen zum Verräter zu werden, und billigt den Verrat an der eigenen Ursprungsideen gleichwohl nicht, umso weniger, als die Kinder vom Vater denken sollen, es sei wichtig, sich freimütig zu bekennen. Das eigene Judentum zu verleugnen verspricht freilich unter den gegebenen Bedingungen gewisse Annehmlichkeiten: freundliche Aufnahme, Behagen am Ferienort, harmonisches Einverständnis mit den Mächtigen. Das steht dem Protagonisten unseres Beispiels in aller Deutlichkeit vor Augen, nichts ist verborgen oder unbewusst. So scheint sich ein Widerspruch zur Behauptung Freuds zu ergeben, dass wir, wenn uns die Fehlleistung unterläuft, «von einer Motivierung derselben nicht in uns verspüren, sondern ...» sogar dazu neigen, «sie durch 'Unaufmerksamkeit' zu erklären oder als 'Zufälligkeit' hinzustellen» [Freud, 1904, S. 268]. Der Autor der Äußerung «Geht in den Garten, Juden» verschafft dieser Bemerkung einen situativen und biographischen Kontext, der ihr dramatische Sinnfälligkeit gibt. Was ist dem noch hinzuzufügen?

        Es ist die Analyse der besonderen Art der Kompromissbildung, die unsere Aufmerksamkeit verdient. Hier kommt die Idee des «Gegenwillens» ins Spiel und wird bedeutsam. Wenn der Protagonist sich in Verleugnung der eigenen jüdischen Herkunft den Forderungen und Aussprüchen judenfeindlicher Gesinnung in bewusster Entscheidung fügt, tritt ihm der eigene Anspruch an Freimut umso mächtiger entgegen, ganz besonders, weil dieser sich mit dem Erziehungsideal verbündet. Verzichtet der Vater auf Konformität zugunsten bekennenden Freimutes, so liefert er sich und die Seinen der Feindseligkeit aus. Der Lapsus gibt dem Jüdisch-Sein Ausdruck und verrät es zugleich. Dieser psychosoziale Kompromiss ist nicht bewusst planbar; vor allem aber ist dem Vater - so legt es die Lektüre seiner Schilderung der Situation nahe - nicht bewusst, dass er zur Selbstentlastung die Inszenierung einer Delegation vollzieht: Es sind die Söhne, die den väterlichen Auftrag erfüllen sollen, sich in gefahrvoller Lage als Juden zu bekennen, dafür das Risiko gesellschaftlicher Marginalisierung in Kauf zu nehmen und gleichwohl dem Vater verbunden zu bleiben. So entpuppt sich auch hier die Fehlleistung als Unlustersparnis, die in der Tat nur dann gelingt, wenn das kausal wirksame Motiv, in unserem Beispiel die Abwehrleistung der Delegation im Dienst der Selbstachtung [FN1], im Augenblick ihrer Produktion nicht bewusst ist.
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    FN1    Funktionsweise der Abwehrleistung der Delegation:
    Du, der du dich in infantiler Abhängigkeit von mir befindest und auf den ich bemächtigenden Einfluss ausüben kann, hol für mich die Kastanien aus dem Feuer."
     



    Ergebnisse.
    Das ganze Buch ist interessant. Die hier vorgenommene Auswahl an Ergebnissen ist rein subjektiv durch meine psychologisch- psychotherapeutische Neigungs- und Interessenlage bestimmt.

    Experimentell-empirische Validierung nicht möglich?
    Eine spannende Frage ist seit Freud, ob, wie und wann es den PsychoanalytikerInnen gelingt, eine ihrer zentralen Hypothesen empirisch-experimentell zu fundieren. Besonders interessant wäre gewesen, ob - und dann mit welchem Ergebnissen - zur Freud'schen Theorie der Fehlleistung experimentelle und empirische Untersuchungen vorliegen. Jürgen Körner räumt hierzu in seinem Grundlagenkapitel "Das Richtige im Falschen: Die Fehlleistungen" ein (S. 33):
     

    "Kritiker der Psychoanalyse, wie z.B. Grünbaum [1988] haben mit gewissem Recht darauf hingewiesen, dass eine Verifikation der Fehlhandlungen im objektiven Sinne nicht zu haben sein wird. Das ist richtig, aber unrichtig ist, der Psychoanalyse zu unterstellen, sie suche derartige Formen der Verifikation ihrer theoretischen Annahmen." 

    Das ist ein sehr beachtliches Eingeständnis. Falls man sich dieser Ansicht anschlösse, wäre eine wissenschaftliche Begründung der Freud'schen Hypothesen zur Entstehung der Fehlleistungen nicht möglich. Nicht nur bedenklich, sondern völlig unakzeptabel ist das Eingeständnis, dass man an wissenschaftlichen Verifikationen nicht interessiert ist.

    Neuroscience bislang offenbar ohne greifbare Ergebnisse
    Zwar kommt die Arbeit von Koukkou & Lehmann "Verkehrte Hirnmodelle und die Hirnmechanismen der Fehlleistung" zu dem Ergebnis (S. 49): "Die Erklärung des Phänomens der Fehlleistung weist der Biographie die entscheidende Rolle in der Verursachung zu, benötigt aber nicht verdrängte Wünsche aggressiver Natur gegen das scheinbar persönlich angezielte Objekt." Das eigene Hirnmodell wird aber so wenig klar wie die Zitate, die die Forschung belegen sollen, weil sie dem üblichen hochstaplerischen Zitierstil in der Psychologie folgen (Ausnahme z.B. das sehr lesenswerte Hippokrateszitat, S. 40).

    Wird man aus Schaden klug? - eher selten
    Dieses interessante Kapitel beschäftigt sich mit Planung und ihren Fehlermöglichkeiten, wovon zahlreiche mitgeteilt werden (S. 133-136). Die zwei Begründungen des Autors (S.142), weshalb man aus Schaden eher nicht klug wird, sind einerseits lerntheoretischer (zu großer Abstand zwischen Plan und Ergebnis) und andererseits kognitions- und problemlösungspsychologischer Natur (meist zu hohe Komplexität, Mangel an richtigen Schlussfolgerungen).

    Selbstschädigung als Fehlleistung ?
    Dieses Kapitel von Hans Dieter Mummendey beschäftigt sich mit selbstschädigendem Verhalten, das wie folgt allgemein charakterisiert wird (S. 146 und 159 im Überblick heißt es): "Als selbstschädigend werden Verhaltensmuster einer Person aufgefasst, für die sich in einer bestimmten Situation ein ungünstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis ergibt, als es mittels alternativer Verhaltensweisen erreichbar wäre." Auf den ersten Blick erscheint diese Charakteristik vernünftig und plausibel. Blickt man aber tiefer, stößt man auf den Problem der Werte, Ziele und Normen, die ja sehr stark in Kosten-Nutzen-Überlegungen eingreifen, und dann wird es meist sehr schwierig.  S. 148-150 formuliert eine ganze Reihe von Merkmalen für selbstschädigendes Verhalten und was ihm zugrundeliegt:

    • a) Fehlwahrnehmungen und falsche Erwartungen
    • b) Erwartungen ungünstiger Folgen
    • c) Starres Festhalten an kognitiven Mustern
    • d) Leistungsambivalenz
    • e) Unangepasstes Insistieren nach Misserfolg
    • f) Missglückte Entlastung von Verantwortung
    • g) Lästige Gedanken und Schuldgefühle
    • h) Unangemessene Passivität
    • i) Sich selbst Steine in den Weg legen.
    S. 153f arbeitet 6 Dimensionen selbstschädigenden Verhaltens heraus: 1) Auslassen von Chancen; 2) Angeberei und Selbstüberschätzung; 3) Selbstschädigung durch Vergnügen und Genuss; 4) Vernachlässigung der Gesundheit; 5) [zu viel] Arbeit und Belastung; 6) ungünstige Beziehungen und Kontakte.
    S. 154f  arbeitet eine Reihe von positiven Konsequenzen heraus, an die man auch denken sollte: 1) Untertreiben (understatement); 2) sich als hilfsbedürftig darstellen; 3) Rechtfertigungsstrategien, z.B. 3.1) für Fehler entschuldigen, bedauern ausdrücken; 3.2) Fehlverhalten abstreiten; 3.3) Verantwortung leugnen; 3.4 Dementieren, widerrufen, umdeuten. 3.2-3.4) betrifft offenbar Abwehr- und Neutralisationsmechanismen. Nicht erörtert wird leider selbstverletzendes Verhalten im klinisch-psychopathologischen Sinne.

    Versagen: Desaster oder Aufbruch
    Eine ungewöhnliche, aber wichtige und konstruktive Perspektive kommt mit der Arbeit von Jürgen Kriz ins Spiel. Welt und Leben sind viel chaotischer und damit unvorhersehbarer als wir gemeinhin glauben. So dient die Ordnung, die unser Geist in die Welt und in unser Leben zu bringen versucht, zwar einerseits der Selbstberuhigung und subjektiven Sicherheit, andererseits wird damit auch eine Grundlage für falsche Einschätzungen und Misslingen geliefert. Zudem wird ausgeführt, dass Bedrohung, Infragestellung, Zusammenbruch gewohnter Ordnungen und Instabilität auch nötig sind, um neue, bessere Problemlösungen und Anpassungen an neue Gegebenheiten auf den Weg zu bringen. Damit ist der Doppelcharakter - eine Grundidee integrativer Psychotherapie - von Desaster und Aufbruch gut beschrieben. Das ist auch der tiefe Sinn des geflügelten therapeutischen Wortes, dass Krisen auch als Chancen begriffen werden können. Und so schliesst Krizens Arbeit konsequent (S. 175):
     

    "Versagen, das Desaster, bei dem man am liebsten in den Boden versinken und vor Scham, Frustration oder Enttäuschung vielleicht fast 'sterben' möchte, kann somit als Chance für das 'Werde!', für einen Neuaufbruch verstanden werden." 



    Bewertung: informativ, interessant, vielseitig, theoretisch wie praktisch nützlich.



    Links (Auswahl: beachte)
    • Die Köpfe hochkrempeln. Verhaspler als Forschungsgegenstand. Der Fehler hat System: Mehr als 7000 Versprecher hat die Frankfurter Linguistin Helen Leuninger in einer Datenbank gesammelt. Die sprachlichen Patzer dienen nicht zur Erheiterung: Sie verraten vieles über die Sprachproduktion. Spektrum 26.7.6, Uni Frankfurt, Interview (mp3).
    • Freudscher Versprecher: [1,2,3,]
    • Dr. Claudia Meindl: Wie formt sich die Sprache im Kopf? Kognitive Linguistik: Sprache, Grammatik und die Wissenswelten [PDF]
    • https://www.ling.upenn.edu/courses/Fall_2003/ling001/production_perception.html


    Literatur (Auswahl)
    Die einzelnen Artikel im Buch enthalten ausführliche Inhaltsverzeichnisse zum jeweiligen Thema.
     
    Freud, Sigmund (1904 orig.; 1954). Zur Psychopathologie des Alltagslebens. Frankfurt: Fischer (TB).
       Zur Geschichte: Freud bezieht sich im ersten Kapitel "Vergessen von Eigennamen" auf seinen Aufsatz "Zum psychischen Mechanismus der Vergeßlichkeit", der 1898 in der Monatsschrift für Psychiatrie und Neurologie veröffentlicht wurde. 
       Das Verdienst Freuds besteht in jedem Falle darin, die Aufmerksamkeit auf die Fehlleistungen gelenkt zu haben. Über 100 Jahre später könnten und sollten wir allerdings mehr wissen. Das präsentierte Buch könnte dazu beitragen, diesem Ziel hoffentlich in den nächsten 100 Jahren endlich deutlich näher zu kommen. 



    Glossar, Anmerkungen und Endnoten
    1) GIPT= General and Integrative Psychotherapy, internationale Bezeichnung für Allgemeine und Integrative Psychotherapie.
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    Bewertung. Bewertungen sind immer subjektiv, daher sind wir in unseren Buchpräsentationen bemüht, möglichst viel durch die AutorInnen selbst sagen zu lassen. Die Kombination Inhaltsverzeichnis und Zusammenfassungen sollte jede kundige oder auch interessierte LeserIn in die Lage versetzen selbst festzustellen, ob sie dieses oder jenes genauer wissen will.  Die BuchpräsentatorIn steht gewöhnlich in keiner Geschäftsbeziehung zu Verlag oder den AutorInnen; falls doch wird dies ausdrücklich vermerkt. Die IP-GIPT ist nicht kommerziell ausgerichtet, verlangt und erhält für Buchpräsentationen auch kein Honorar. Meist dürften aber die BuchpräsentatorInnen ein kostenfreies sog. Rezensionsexemplar erhalten. Die IP-GIPT gewinnt durch gute Buchpräsentationen an inhaltlicher Bedeutung und Aufmerksamkeit und für die PräsentatorInnen sind solche Präsentationen auch eine Art Fortbildung - so gesehen haben natürlich alle etwas davon, am meisten, wie wir hoffen Interessenten- und LeserInnen.  Beispiele für Bewertungen: [1,2,3,]
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    Anm. Vorgesehene. Wir präsentieren auch Bücher aus eigenem Bestand, weil wir sie selbst erworben haben oder Verlage sie aus verschiedenen Gründen nicht (mehr) zur Verfügung stellen wollen oder können.
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    AutorInnen
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      Bergmann, Jörg R., Dr. rer soc., Dipl.-Psych. Nach Studium der Psychologie, Soziologie und Sprachwissenschaft seit 1990 Professor für Soziologie mit dem Schwerpunkt Mikrosoziologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Ab WS 2000/2001 Professur für Soziologie an der Universität Bielefeld. Arbeitsschwerpunkte: Sprach-, Wissens- und Kultursoziologie; Ethnornethodologie; Strukturen der sozialen Interaktion; qualitative Sozialforschung. Veröffentlichungen u. a.: «Klatsch: Zur Sozialform der diskreten Indiskretion» (1987, engl. 1993); «Religion und Kultur» (Hrsg. mit Alois Hahn und Thomas Luckmann, 1993); «Morality in Discourse» (Hrsg. mit Per Linell, 1998); «Kommunikative Konstruktion von Moral», 2 Bände (Hrsg., mit Thomas Luckmann, 1999).
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      Böhme, Gernot, Prof. Dr., TU Darmstadt und Sprecher des Graduiertenkollegs Technisierung und Gesellschaft. Forschungsgebiete: Klassische Philosophie (besonders Platon und Kant), Goethe-Studien, Ethik, Ästhetik, philosophische Anthropologie, Technische Zivilisation. Publikationen (u.a.) Anthropologie in pragmatischer Sicht (1994), Der Typ Sokrates (2. Aufl. 1998), Ethik im Kontext. Über den Umgang mit ernsten Fragen (2. Aufl. 1998), Theorie des Bildes (1999), Platons theoretische Philosophie (2000).
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      Boothe, Brigitte, Prof. Dr. phil., Psychoanalytikerin (DPG, DGPT), Psychotherapeutin (FSP), Staatsexamen in Philosophie, Germanistik und Romanistik 1971 an der Universität Mannheim, 2. Staatsexamen, Studienrätin z. A. Köln (1975), Diplom im Fach Psychologie 1977 an der Universität Bonn, Promotion im Fach Philosophie 1977 an der Universität Aachen; seit 1990 Inhaberin des Lehrstuhls für Klinische Psychologie an der Universität Zürich. Leitungsmitglied der universitären Kompetenz-Zentren für Gerontologie und für Hermeneutik, Leiterin der psychotherapeutischen Praxisstelle, der psychologischen Beratungsstelle Leben im Alter und der postgradualen Weiterbildung in psychoanalytischer Psychotherapie. Aktuelle Forschungsschwerpunkte: Psychotherapeutische Einzelfall- und Prozessforschung, Narrativik und Traumanalyse, Psychoanalyse der Geschlechterdifferenz, die Rolle des psychoanalytischen Wunsch-Konzepts für Theorie und Praxis. Gemeinsam mit Dr. Reto Volkart Herausgeberin der Reihe Psychoanalyse im Dialog, Mitherausgeberin der Fachzeitschrift Psychotherapie und Sozialwissenschaft.
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      Erdheim, Mario, Psychoanalytiker in Zürich. Privatdozent an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt. Ethnopsychoanalyse, Adoleszenzproblematik. 1982 «Die gesellschaftliche Produktion von Unbewusstheit) Suhrkamp. Einführungen zu Freud. S. «Totem und Tabu» (1990), «Zwei Fallberichte» (1997). Arbeit an einem Buch über Adoleszenz und Omnipotenz.
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      Kaminsky, Thomas, freischaffender Maler. Studium an der Hochschule der Bildenden Künste Berlin, Ausstellungen seit 1974, Preise und Stipendien von Dresden über Berlin und Den Haag und Köln nach Wien.
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      Körner, Jürgen, Prof. Dr. Vorsitzender des Geschäftsführenden Vorstandes der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft e.V. in Berlin. Studium der Psychologie, dann der Sozialwissenschaften und Politik, Dr. disc. pol. Psychoanalytiker, Professur im Sozialpädagogik an der Freien Universität Berlin. Forschungsschwerpunkte: Theorie und Methode der Psychoanalyse, Psychoanalytische Pädagogik, Jugenddelinquenz. Zahlreiche Veröffentlichungen zu diesen Themen. Zuletzt zwei Monographien «Psychoanalytische Sozialpädagogik. Eine Einführung in vier Fallgeschichten» (zusammen mit Christiane Ludwig-Körner) und «Bruder Hund und Schwester Katze. Tierliebe - die Sehnsucht des Menschen nach dem verlorenen Paradies».

      Koukkou, Martha, Dr. med., Professorin für Psychophysiologie an den Universitäten Athen und Zürich, Psychiaterin und psychoanalytisch orientierte Psychotherapeutin. Veröffentlichungen zur Hirnelektrophysiologie des Lernens und der Erinnerung, zur Entwicklung, zu den Hirnprozessen neurotischer und psychotischer Symptomatik, und zum Wirkungsweg der Psychotherapie.

      Kriz, Jürgen, Prof. Dr., Professor für Psychotherapie und Klinische Psychologie an der Universität Osnabrück, Fachbereich Psychologie und Gesundheitswissenschaften. Psychotherapeut und Ausbilder für klientenzentrierte Psychotherapie. Korrespond. Mitglied der Gesellschaft für Logotherapie und Existenzanalyse, regelmäßige Mitwirkung in weiteren akademischen Institutionen in der BRD, Österreich und der Schweiz. Arbeitsschwerpunkte: im Rahmen seiner «personzentrierten Systemtheorie» Arbeit an der Verbindung von naturwissenschaftlich fundierter Systemtheorie (Synergetik) mit Psychotherapie / Psychopathologie und Bewusstseinsphänomenen; ferner Fragen der Forschungsmethodik. Zahlreiche Publikationen in diesen Themenbereichen, u. a. «Grundkonzepte der Psychotherapie» (4. Aufl. 1994), «Chaos und Struktur» (1992), «Systemtheorie für Psychotherapeuten, Psychologen und Mediziner» (4. Aufl. 2000), «Chaos, Angst und Ordnung» (1997).

      Lehmann, Dietrich, Dr. med. Dr. med. h.c., Professor für Klinische Neurophysiologie, Universität Zürich (The KEY Institute for Brain-Mind Research an der Psychiatrischen Universitätsklinik Zürich). Veröffentlichungen über Analyse Hirnelektrischer Felder (mit Raum-Zeit-Methoden) und Hirnmechanismen normaler und pathologischer Perzeption, Kognition und Emotion und der Bewusstseins-Zustände. D. L. arbeitete an Universitäten in München, Freiburg i. B., Los Angeles, San Francisco und Zürich.

      Marx, Wolfgang, Prof. Dr., Dipl.-Psych., studierte Psychologie, Philosophie und Humangenetik in Kiel und München. Er promovierte über Computersimulation von Sprache, habilitierte sich mit einer Arbeit über das assoziative Gedächtnis, wurde 1980 Professor für Allgemeine Psychologie an der LMU-München und ist seit 1994 Ordinarius für Allgemeine Psychologie an der Universität Zürich. Buchpublikationen: «Semantische Dimension» (1984), «Verbales Gedächtnis und Informationsverarbeitung» (l 988). «Subjektive Strukturen» (1989) und «Der ideologische Ring» (1995). Dazu zahlreiche Zeitschriften- und Buchbeiträge. 1995 erschien der Roman «Megastar», 2000 der Roman «Die Essverwandtschaften».

      Matt, Peter von, Prof. Dr., studierte Germanistik, Anglistik und Kunstgeschichte in Zürich, Nottingham und London. Er promovierte über den Dramatiker Grillparzer, habilitierte sich über den Erzähler E. T. A. Hoffmann und wirkt heute als Ordinarius für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Zürich. 1972 erschien: «Literaturwissenschaft und Psychoanalyse. Eine Einführung» (japanisch 1982; neue Ausgabe 2001). Zu seinen neueren Veröffentlichungen gehören die Bücher: «... fertig ist das Angesicht. Zur Literaturgeschichte des menschlichen Gesichts» (1983, TB 1989, Neuausgabe TB 2000), «Liebesverrat. Die Treulosen in der Literatur» (1989, TB 1991), «Der Zwiespalt der Wortmächtigen. Essays zur Literatur» (1991), «Das Schicksal der Phantasie, Studien zur deutschen Literatur» (1994, TB 1996), «Verkommene Söhne, missratene Töchter. Familie, desaster in der Literatur» (1995, TB 1997, französische Übersetzung Paris 1998). «Die verdächtige Pracht. Über Dichter und Gedichte» (1998), «Die tintenblauen Eidgenossen. Über die literarische und politische Schweiz» (Herbst 2001). Dazu zahlreiche Editionen, Aufsätze und literaturkritische Arbeiten.
          1980 Gastprofessor an der Stanford University in Kalifornien, 1992/93 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. 1991 Johann-Heinrich-Merck- Preis für literarische Kritik und Essay der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, 1994 Johann-Peter-Hebel-Preis des Landes Baden- Württemberg, 1997 Orden Pour le mérite für Wissenschaften und Künste. 2000 Kunstpreis der Stadt Zürich.
          Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung zu Darmstadt, der Akademie der Wissenschaften in Göttingen und der Sächsischen Akademie der Künste zu Dresden.

      Mehl, Klaus, Dipl.-Psychologe, Dr. phil. Psychologiestudium in Bremen; Forschungsassistent in Bremen und Braunschweig; seit 1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Studiengangs Psychologie der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Arbeitsschwerpunkt: Grundlagenorientierte Handlungsfehlerforschung, simulatorgestützte Trainingskonzepte. Anschrift: Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, FB 5, Postfach, D-26111 Oldenburg.

      Mummendey, Hans D., Prof. Dr., Professor für Sozialpsychologie an der Universität Bielefeld, zuvor an der Universität Düsseldorf. Studium der Psychologie in Köln und Bonn, Promotion 1965 in Bonn. Habilitation für Psychologie 1970 in Mainz. Veröffentlichungen zu psychologischen Methoden, zur Differentiellen und Sozialpsychologie. In den siebziger und achtziger Jahren Buchpublikationen zu aggressivem Verhalten, sozialen Einstellungen, zur Verhaltens-Einstellungs-Beziehung sowie eine Einführung in die Sozialpsychologie. Anschließend «Die Fragebogen-Methode» (3. Aufl. 1999), «Psychologie der Selbstdarstellung» (l. Aufl. 1995) und «Psychologie der Selbstschädigung» (2000).

      Oelkers, Jürgen, Prof. Dr., Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität Zürich, zuvor an der Universität Lüneburg und an der Universität Bern. Forschungsschwerpunkte: Geschichte der Pädagogik (18. und 19. Jahrhundert), internationale Reformpädagogik, Theorie und Funktion öffentlicher Bildung, Demokratie und Erziehung. Buchveröffentlichungen (zuletzt); «Reformpädagogik; Eine kritische Dogmengeschichte» (3. Aufl. 1996), «Schulreform und Schulkritik» (2. Aufl. 2000), «Einführung in die Theorie der Erziehung» (2001), «Dewey and European Education: General Problems and Case Studies» (zusammen mit Heinz Rhyn, 2000).

      Stoellger, Philipp, Dr., Oberassistent am Theologischen Seminar, Theologische Fakultät der Universität Zürich, Studium der evangelischen Theologie und Philosophie in Göttingen, Tübingen und Frankfurt a. M. Habilitation «Passion und Passivität. Eine theologische Studie zur anthropologischen Kategorie der Passivität, ihren Phänomenen und Darstellungsformen» in Vorbereitung. Veröffentlichungen: zahlreiche Aufsätze, u.a. auch zur Hermeneutik, sowie die Buchpublikation «Metapher und Lebenswelt Hans Blumenbergs Metaphorologie als hermeneutische Phänomenologie geschichtlicher Lebenswelten und ihr religionsphänomenologischer Horizont» (Diss., 1999).

      Strohschneider, Stefan, PD Dr., Dipl.-Psych. Nach Abitur und zivilem Ersatzdienst Studium der Psychologie in Bamberg. Einjähriger Studienaufenthalt in den USA, Diplom 1985, Promotion 1990. 1990-1991 an der Projektgruppe «kognitive Anthropologie» der Max-Planck- Gesellschaft in Berlin, anschließend Rückkehr an die Universität Bamberg als wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Theoretische Psychologie. Habilitation im Fach Psychologie im Juli 2000. Unter den wichtigen Veröffentlichungen sind zu nennen: «Ja, mach nur einen Plan: Pannen und Fehlschläge - Ursachen, Beispiele, Lösungen», (zusammen mit R. von der Weth, 1993); «Denken in Deutschland. Vergleichende Untersuchungen in Ost und West.» (Hrsg., 1996) sowie Artikel in Readern und Zeitschriften zum Thema.

      Weder, Hans, Prof. Dr. theol., Rektor der Universität Zürich. Studium der Theologie an der Universität Zürich, Vikariat und Ordination, Postgraduate-Studium in St. Andrews (Schottland), Bachelor of Philosophy, Pfarrverweser in Egg (ZH), 1977 Promotion über die Gleichnisse Jesu, Habilitation über die paulinische Kreuzestheologie, Mitarbeit bei der Neuübersetzung der Zürcher-Bibel, 1986-1988 Dekan der Theologischen Fakultät der Universität Zürich, Mitherausgeber verschiedener Fachzeitschriften, 1994-1998 Direktor des Instituts für Hermeneutik an der Universität Zürich, 1998-2000 Vorsteher des Theologischen Seminars der Universität Zürich, seit 2000 Rektor der Universität Zürich. Wichtigste laufende Arbeitsprojekte: Neutestamentliche Hermeneutik, Johannesevangelium, Theologie und Naturwissenschaften, Biblische und literarische Hermeneutik, Religion und Nationalismus. Gastvorlesungen an den Universitäten Tübingen, Marburg, Aarhus, Halle, Naumburg, Berlin, Bern, Neuchatel, Göttingen, Budapest, Jena. Semester-Lehraufträge an den Universitäten Basel, Fribourg und Luzern.

      Wehner, Theo, Prof. Dr. phil., Dipl.-Psych., Professor für Arbeits- und Organisationspsychologie und Ko-Leiter des Instituts für Arbeitspsychologie der ETH Zürich, zuvor Professor an der TU Hamburg. Studium der Psychologie und Soziologie, nach abgeschlossener Berufsausbildung. Tätigkeit an den Universitäten Münster und Bremen, Promotion und Habilitation in Bremen. Forschungsschwerpunkte: psychologische Fehlerforschung, das Verhältnis von Erfahrung und Wissen, kooperatives Handeln und psychologische Sicherheitsforschung. Neben zahlreichen Aufsätzen zu diesen Themen u.a. die Buchpublikation «Sicherheit als Fehlerfreundlichkeit» (1992).

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    Entstehung der Fehlleistungen. Eigene Überlegungen zur experimentell-empirischen Überprüfung der Freud'schen Fehlleistungshypothese kommen zu dem Ergebnis, dass eine solche Prüfung sehr wohl möglich ist. Auch andere PsychologInnen sehen das so und haben die Freud'sche Hypothese sogar experimentell-empirisch bestätigen können, z.B.
      Schuettauf, Konrad; Bredenkamp, Juergen & Specht, Ernst-Konrad (1997). Induzierte "Freudsche Versprecher" und zwangsneurotischer Konflikt. Sprache-&-Kognition. 1997; 16(1): 3-13. Das ZPID (R.N) führt in seinem Abstract hierzu aus: "Anknuepfend an Experimente von M. T. Motley, der versucht hat, ueber induzierte Sprechfehler Hypothesen zu pruefen, die aus der Psychoanalyse gewonnen wurden, wurden die Sprechfehlerhaeufigkeiten von 15 zwangsneurotischen Patienten und 17 gesunden studentischen Kontrollpersonen verglichen. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Analyse von unspezifischen Sprachfehlern gelegt, die dem Kompromisscharakter der Fehlleistung (Versprecher) am ehesten entsprechen. Zudem wurde ueber die Latenzzeiten fuer richtig gesprochene Woerter geprueft, ob Zwangskranke mehr latent bleibende Fehler als gesunde Probanden begehen. Alle Ergebnisse entsprachen den Erwartungen. Zwangskranke machten insgesamt mehr Sprechfehler bezueglich der konfliktbezogenen Woerter als gesunde Probanden. Dieser Unterschied zeigte sich in den unspezifischen Fehlern und in den Latenzzeiten fuer richtig gesprochene Woerter. Zusaetzlich ergab sich, dass bei Handlungszwang mehr Fehler und hoehere Latenzzeiten fuer richtig gesprochene konfliktbezogene Woerter als bei Gedankenzwang auftreten."


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    Hippokrateszitat. S. 40: "Hippokrates [1992, p. 280] schreibt über das Hirn: «Die Menschen müssen wissen, dass sowohl Lust, Freude, Lachen und Scherze als auch Trauer, Leid, Sorge und Weinen aus nichts anderem kommen, und damit denken wir, begreifen wir, sehen wir, hören wir, und verstehen wir, was hässlich ist und was schön ist, was schlecht ist und was gut ist ... und mit dem gleichen werden wir verrückt und delirant ... und das alles entsteht aus dem Hirn ...»"
        Hippokrates. Über die heilige Krankheit. In: V.  Mandilaras (Ed.). Hippokrates: Gesamtwerke, vol. 16. Caktos, Athen, p. 280.
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    Zitate Koukkou & Lehmann. Beispiele: S. 41 unten: "[Baddeley 1987; Donchin und Coles 1988]"; S. 42 "[Neisser 1976]"; S. 45
    "[Schmidt 1992]". Man weiss fast nie, welche Stelle im Werk des zitierten Autors gemeint ist.
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    Änderungen Kleinere Änderungen werden nicht extra ausgewiesen; wird gelegentlich überarbeitet und ergänzt.
    tt.mm.jj


    Querverweise
    Standort Panne - Irrtum - Missgeschick.
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    Abwehr- und Neutralisationsmechanismen.
    Allgemeine und integrative psychologisch-psychotherapeutische Kreativitäts- und Problemlösungs-Theorie.
    Meta-Problemlösungs-Strategien und die Idee der Problemlösungen II. Ordnung.
    Überblick Kritik der Psychoanalyse. * Überblick wissenschaftliches Arbeiten.
    Literatur und Linkliste: Irrtum, Betrug, Tricks, Täuschung, Fälschung, Risiko, Versagen ...
    Beweis und beweisen in Wissenschaft und Leben.
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    Zitierung
    Sponsel, Rudolf (DAS). Buchpräsentation. Panne - Irrtum - Missgeschick. Die Psychopathologie des Alltagslebens in interdisziplinärer Perspektive. Internet Publikation  für Allgemeine und Integrative Psychotherapie  IP-GIPT. Erlangen: https://www.sgipt.org/lit/huber/panne.htm
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      korrigiert: irs 17.12.06